Vera Buck - Der dunkle Sommer

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    Absolut lesenswert!


    Ein düsteres dunkles Cover, verfallene Gebäude auf einem Berg eingerahmt von Zypressen. Da kommt schon die erste Gänsehaut auf.

    Das setzt sich fort im Prolog, wo ich bei den wenigen Zeilen auch Gänsehaut auf den Armen und viele Fragen im Kopf hatte. Und das hat sich im Laufe der Geschichte immer mal wieder wiederholt. Es ist bis zum Schluss nicht greifbar, was hier passiert.

    Architektin Tilda will zur Ruhe kommen, vergessen und kauft auf der italienischen Sonneninsel Sardinien im verlassenen Bergdorf Botigalli für 1,00 € das Haus Nr. 15. Sie ahnt nicht, auf welch schreckliche Geheimnisse und auf welch düstere Geschichte sie hier noch stoßen wird.


    Es hat eine Zeit gedauert, bis ich durch die verschiedenen Handlungsstränge und die vielen Menschen, die mir hier begegnen, in die Gescichte hinein gefunden habe. Aber dann war es richtig spannend, die Zusammenhänge, die anfangs nicht zu durchblicken sind, ganz langsam aufzudröseln.

    Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart begleite ich Tilda, die die verlassenen Mauern in dieser Einöde gekauft hat und den Journalisten Enzo Piras, der die Geschichte des Dorfes aus dem einzigen Überlebenden der damaligen Geschehnisse Silvio DiNardo herauszukitzeln versucht. Richtig spannend wird es, als Tildas Bruder, der sie besucht, plötzlich spurlos verschwindet.

    In der Vergangenheit erzählt Franca DiNardo von den Geschehnissen aus dem Jahr 1982, die in einer einzigen Nacht in einem fatalen Unglück enden.

    Autorin Vera Buck, die ich bisher noch nicht gelesen habe, schafft es, nachdem ich mich reingelesen habe, relativ schnell mich in die Geschichte, das sardische Lebensgefühl und die Schroffheit der Landschaft hinein zu ziehen. Ich konnte sehr gut zwischen dem Heute und der Vergangenheit hin und her switchen.

    Besonders erwähnen möchte ich noch das Nachwort, das erklärt, wie es zu der Geschichte um Franca DiNardo kam und das auf die Entführungsindustrie in Italien eingeht. Einfach schrecklich und unfassbar.


    5ratten

  • Nach einem etwas holprigen Start ein mich sehr fesselndes Leseerlebnis

    * * * *

    Das Leben der deutschen Architektin Tilda hat sich drastisch verändert. Sie trauert und sehnt sich verzweifelt nach einem Neuanfang. Da erscheint ihr das Auffinden eines Zeitungsartikels im Arbeitszimmer ihres verstorbenen Vaters italienischer Herkunft wie ein Fingerzeig. Auf Sardinien, in einem verlassenen Dorf namens Botigalli, werden Häuser für einen Euro angeboten, um die Region neu zu beleben. Als einzige Interessentin bewegt sie gerade die Aussicht, ganz allein in diesem Dorf zu sein, dazu, eines dieser Häuser zu kaufen. So stürzt sie sich in die Renovierung des Hauses und hofft dadurch zu heilen.


    Allerdings geschehen schon kurz nach ihrer Ankunft unheimliche Dinge. So läutet am Sonntag plötzlich die Kirchenglocke und in ihrem Haus tauchen plötzlich Sachen auf, die vorher nicht dort waren. Als Tilda im Dorf auf Spurensuche geht, trifft sie auf den Journalisten Enzo. Von ihm erfährt sie, dass sie gar nicht die einzige Person ist, die im Dorf lebt und, dass in ihrem Haus vor vielen Jahren ein schreckliches Verbrechen geschah. Enzo versucht nun dieses aufzuklären, doch Silvio, der einzige sonst noch im Dorf lebende Zeitzeuge, schweigt dazu beharrlich.


    Plötzlich steht Tildas jüngerer Bruder Nino vor ihrer Tür und sie lässt ihn, da er nirgendwo anders hinkann, zähneknirschend bei ihr wohnen. Obwohl er Erinnerungen mitbringt, die sie eigentlich vergessen wollte, kommen sich die Geschwister näher als jemals zuvor. Als Nino dann auf mysteriöse Weise verschwindet, sucht sie ihn verzweifelt und kommt dabei einer düsteren Wahrheit auf die Spur, die tief in ihrer eigenen Vergangenheit wurzelt…


    Als ich dieses Buch bei NetGalley entdeckte, reizten mich der Klappentext und die Tatsache, dass der Thriller von einer Autorin geschrieben wurde, von der ich bisher noch nichts gelesen hatte. Den Schreibstil empfand ich zwar als flüssig. Allerdings war für mich der Einstieg in die Geschichte etwas holprig und ich wurde erst nach ungefähr einem Viertel vollständig in ihren Bann gezogen. Ab da empfand ich dann jedoch eine permanente, teils sogar gruselige Grundspannung und wollte das Buch auch gar nicht mehr aus der Hand legen.


    Geschrieben ist es in der ersten Person aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten. Eine davon beginnt weit in der Vergangenheit. Im mysteriösen Prolog wusste ich noch nicht, welcher ICH-Erzähler da berichtet. Die nächsten Kapitel sind dann zwar schon mit den Namen der Protagonisten überschrieben, da diese jedoch situationsbedingt erzählen, ich erst nach und nach mehr über sie erfuhr und es auch keine Zeitangaben in den Kapitelüberschriften gibt, brauchte ich ein Weilchen, um mich zurechtzufinden.


    Allerdings sehe ich das, im Nachgang betrachtet, als einen sehr cleveren Schachzug der Autorin. Denn nur so gelang es ihr, mich als durchaus aufmerksame Leserin im Prinzip von Anfang an auf richtig viele falsche Fährten zu schicken. So wurde ich im Laufe der Handlung immer wieder mit überraschenden Wendungen verblüfft und empfand diese dennoch als glaubhaft. Es gab zwar auch einiges, was ich durchaus auch vorhergesehen hatte. Im Endeffekt überwogen bei mir jedoch die Überraschungen.


    Am Ende blieben für mich keine Fragen mehr offen und im Nachwort konnte ich dann sogar noch lesen, dass die Inspiration Vera Bucks zu diesem Roman sogar auf wahren Begebenheiten beruhte, die sie meiner Meinung nach hervorragend mit Fiktivem glaubhaft verband. Insgesamt hat mir dieser Thriller doch sehr gut gefallen und ich werde sicher noch weitere Werke der Autorin lesen. Das eBook des von ihr im vorigen Jahr erschienenen Thrillers „Das Baumhaus“ habe ich mir gerade spontan gekauft.


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