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1930 erschien erstmals der schmale Gedichtband, der von Erich Ohser illustriert wurde. In 48 Gedichten präsentiert Erich Kästner seine Sicht der Welt.
Traurig sind sie, pessimistisch, misanthropisch und teilweise frauenfeindlich. Das Gedicht "Ragout fin de siècle" ist regelrecht homophob. Liest man militärkritischen Gedichte "Primaner in Uniform" und "Eine andere Möglichkeit" hat man eine Ahnung, worin diese negative Grundeinstellung wurzelt. Kästner ist das Sprachrohr einer traumatisierten Generation, die sich nach einem verlorenen Krieg in einer zunehmend kälter werdenden Welt zurecht finden muss. Nicht der Mensch zählt, sondern Profitstreben und Gewinnmaximierung. "Die Ansprache an Millionäre" ist 100 Jahre nach ihrer Entstehung aktuell denn je und bei seinem dystopischen Abschluss "Das letzte Kapitel" läuft es einem kalt den Rücken hinunter.
Wohlfühlgedichte sucht man vergebens und wenn er mal wieder gegen Frauen wettert beziehungsweise gegen den Frauentypus "Klassefrauen", fragt man sich, ob er in der heutigen Zeit nicht gefährdet wäre, in der Incel-Szene aufzugehen, aber nachdenklich machen Kästners Gedichte allemal.