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Seit dem Tod ihrer Mutter lebt die zehnjährige Nell bei Mr. Murdstone . Er ist Herr über eine Gruppe von Lumpensammlern, die im Schlamm der Themse nach Schätzen suchen. Es ist nicht das Leben, das sich die Mutter für ihre Tochter vorgestellt hat, aber es ist ein sicheres Leben. Nell hat die Träume der Mutter schon lange vergessen. Dann findet sie einen verletzten Mann im schmutzigen Wasser der Themse und die Begegnung verändert ihr Leben. Anfangs sieht es so aus, als ob der Fremde nicht mehr zu retten ist. Zu schwer sind die Verletzungen, die er bei dem Überfall davongetragen hat. Aber mit Hilfe von Mr. Murdstone und einem Arzt, der ihrem Herrn verpflichtet ist, kann Nell Minos retten. Doch der Preis ist hoch, denn Minos ist kein gewöhnlicher Mann und Mr. Murdstone hat noch nie nur aus Freundlichkeit geholfen.
Die Geschichte orientiert sich grob an der Geschichte des Minotaurus. Aber sie ist auch ganz anders als die Geschichte der Gestalt aus der alten Sage. Diese zwei Gesichter haben viele der Charaktere. Minos ist auf der einen Seite ein fast normaler Mann, auf der anderen Seite schlummert immer noch das uralte Monster in ihm, das er nur schwer bändigen kann oder will. Er ist immer noch auf der Suche nach seinem wahren Ich, aber die Suche führt ihn durch seine Gedanken und Erinnerungen und in denen ist er wie in einem Labyrinth gefangen. Mr. Murdstone ist die meiste Zeit nur auf Profit aus und nutzt die Gruppe kleiner Lumpensammler gnadenlos aus, aber auch er hat eine andere, bessere Seite, die er nur viel zu selten zeigt.
Nur Nell ist einfach nur gut. Sie und Minos verbindet etwas Besonderes. Nell schafft es nicht nur immer wieder, Minos zu beruhigen. Sie kann ihn auch in seinen Träumen erreichen. Die Freundschaft verändert Beide. Minos wagt es, sich seinen Erinnerungen zu stellen. Auch Nell hat Erinnerungen an eine andere, bessere Zeit. Damals hat ihre Mutter als Näherin am Theater gearbeitet und hat Nell ein Paar Tanzschuhe genäht, die ihr größter Schatz sind. Für Nell sind sie die Hoffnung, dass sich ihre Träume erfüllen können.
Vieles von dem, was Robert Dinsdale erzählt, ist nicht neu und das nicht nur wegen dem Bezug zur antiken Sage. Aber das hat mich nicht gestört. Die Art, wie er das Bekannte erzählt, fand ich sehr schön. Stellenweise wirkt es, als ob er ein Märchen erzählen würde, auch wenn das Erzählte nicht immer schön war. Mir sind alle Charaktere von Anfang an ans Herz gewachsen, weil der Autor sie mit allen Facetten beschreibt und ich sie so besser verstehen konnte.