G.R.R. Martin - A Clash of Kings (Das Lied von Eis und Feuer 3 + 4)

Es gibt 65 Antworten in diesem Thema, welches 16.400 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juva.

  • Ich habe von der Serie erst ungefähr 2/3 der ersten Staffel gesehen, die zweite Staffel möchte ich sowieso erst nach dem dritten Buch schauen. Anscheinend wird ja einiges vorweggenommen und ich möchte mich nicht selbst spoilern.


    Ich habe zu Robb gerade eine sehr neutrale Beziehung. Nachdem bei mir aber alle anderen Stark-Kinder, sogar Rickon, einen viel stärkeren Eindruck hinterlassen haben, fand ich es schade, dass mir Robb weder besonders positiv noch negativ in Erinnerung geblieben ist.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Eigentlich sollte ich mir ja ein bissl Zeit nehmen und diese tollen Bücher zu lesen, aber ich habe so das Gefühl das ich mich hier kaum Zurückhalten kann :breitgrins: Martin macht es einem unmöglich sich zu beherrschen...
    Einerseits schade das ich auf die Bücher erst so spät gestoßen bin (und es mich nun nervt das man im Buchladen momentan nur noch diese Bücher zu finden scheint...) andererseits hab ich so noch ein bissl was vor mir. Das hat natürlich auch etwas für sich :breitgrins:


    illy
    Oja Sansa ist für mich ein rotes Tuch... ich würd sie manchmal einfach gerne schütteln...
    Theon mag ich bisher überhaupt nicht und momentan interessiert mich Aryas Verbleib sehr viel mehr. Mal sehen wie sich das noch entwickelt. Ich stecke ja noch am Anfang und vielleiht ändert sich meine Sichtweise noch. Daenerys finde ich toll, ich freu mich über ihre Entwicklung und ich glaube ich mag dann auch eine böse ;) Daenerys sehr :breitgrins:

  • Ingroscha
    Hm ich glaube es passt eben zu meinem derzeitigen Lesegeschmack. Gut möglich das ich das Ganze in früheren Jahren nicht so gut gefunden hätte.


    Leider komm ich grad nicht zum Nächte langen Lesen, wie in meinen Ferien. Aber ich bin grad bei einem Theon Kapitel... und ich muss sagen das ist die Figur die mich irgendwie überhaupt nicht interessiert. Muss es wohl auch geben... ;)

  • Ich bin jetzt auch mit dem 3. deutschen Teil gestartet und wieder geht es spannend weiter! :smile:


    Meine Lieblingsfiguren sind Tyrion, Catelyn, Dany und Arya. Aber eigentlich sind ja alle Handlungsstränge interessant.

    Gruß suray

  • Meine Meinung:
    Dieser Reihe schafft mich :breitgrins: Dafür lässt man dann schonmal ein anderes wirklich gutes Buch liegen. Zumindest bei mir war die Entscheidung irgendwann seeehr schwer. Da bleibt der Schlaf erstmal auf der Strecke :breitgrins:
    Sei es wie es sei auch dieser zweite Band der Reihe konnte mich überzeugen. Auch wenn es Martin seinem Leser nicht ganz so einfach macht wie er es gerne hätte. Hoffnung und wenigsten kleinere Lichtblicke bleiben im Grunde aus. Ich persönlich fand das gerade deshalb genial, wieder wird man von Kapitel zu Kapitel mit anderen Figuren konfrontiert. Ich konnte es kaum abwarten mehr über Arya zu erfahren wenn ich gerade über Jon las und umgekehrt- Herr Martin ist ein fieser fieser Autor :breitgrins!! Aber genau deshalb wird die Spannung natürlich sehr kontinuierlich gehalten.


    Meine Lieblingsfiguren haben mich zwar in besonderer Weise interessiert aber eigentlich kann man in jeder der Charaktere etwas finden. Selbst Theon den ich schon im letzten Band nicht mochte und dem ich nicht über den Weg getraut habe. Er bringt eben einen noch ganz anderen Blickwinkel mit in die Geschichte. Auch wenn dieser kaum zu ertragen ist (zumindest sehe ich das so).
    Man kann hier einfach mitleiden, sich mit aufregen oder mit in die Schlacht ziehen, den Wald erkunden, Wildlinge bekämpfen oder Träume träumen. Eine gelungene Fortsetzung!


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:



    Wenn ich mir vorstelle ich müsste nun auf den dritten Band ewig zu warten... ich will mir noch gar nicht ausmalen wie das erst wird wenn ich den 5. Band beendet habe.... zum Glück hab ich die anderen bisherigen Bände ebenfalls hier.

  • So, der 4. deutsche Teil liegt nun schon ein paar Tage hinter mir. Wirklich ein imposantes Epos, aber auch sehr dunkel und düster. Puh, was die Protagonisten da alle erleben müssen. Mann, wann wird es denn mal hell, freundlich und hoffnungsvoll. Trotzdem hat mich die Geschichte natürlich sehr gepackt. Sehr hilfreich war auch die erste Staffel auf DVD parallel dazu zu sehen. Da sind mir einige Zusammenhänge erst richtig klar geworden. Aber ich fand die ersten beiden Teile irgendwie spannender - mal sehen wie es weitergeht.


    Jetzt musste ich aber erstmal eine Pause einlegen und was Seichtes lesen. Aber ich freue mich schon dadrauf bald weiterzulesen.


    Von mir dafür
    4ratten

    Gruß suray

    Einmal editiert, zuletzt von suray ()

  • Mir blutet das Herz...


    Liebgewordene Charaktere sterben oder müssen Dinge durchmachen, die ich nicht mal meinem schlimmsten Feind wünschen würde. Die intriganten Mistkerle gewinnen am Ende doch immer. Und prinzipiell läuft es ja für niemanden so wie geplant.


    Auch der zweite Teil der Saga hat mir wieder viel Spaß bereitet. Manche Erzählstränge mehr (Arya, Daenerys, Tyrion), manche weniger (Theon, Jon). Das einzige, was die Freude am Lesen etwas getrübt hat, war das meines Erachtens nach unnötige Name-Dropping, das George R.R. Martin stellenweise betrieb - die Namen ALLER Schiffe, die Namen ALLER Krieger; meiner Meinung nach irrelevant und nur verwirrend. Aber die Geschichte macht es wieder wett, mit Entwicklungen, die man so nicht erwartet hätte.


    Ich freue mich auf Band 3 und gebe Band 2 voller Begeisterung:
    5ratten

    [center]If I could go back in time, wouldn&#39;t change a damn thing in my life. Love the dumb things we do when we&#39;re young, but the best is yet to come...<br />[/center]

  • "Der Thron der Sieben Königreiche" knüpft dort an, wo "Das Erbe von Winterfell" geendet hat. Man merkt keinen Schnitt in der Handlung und GRRM verschont den Leser mit langweiligen Wiederholungen und Erklärungen aus den ersten beiden deutschen Bänden.


    Für einen weggefallenen Erzählstrang kommen hier zwei neue hinzu. Zum einen der von Davos, der König Stannis folgt und zum anderen Theon Greyjoy, der sich einst als Mündel auf Winterfell befand und sich nun auf den Weg in seine Heimat, die Iron Islands, begibt. Schnell wird klar, dass sich somit die Geschichte nicht mehr auf Winterfell und King's Landing fokussiert, sondern der Leser einen umfassenden Eindruck aus allen Gebieten des Königreiches erhält, sei es nun von Jon von jenseits der Mauer, oder von Stannis auf Dragonstone.


    Dabei machen die Charaktere selbst (da muss ich meinen Vorschreibern zustimmen) eher wenig Veränderungen durch, mit Ausnahme von Theon und vielleicht Danerys. Während bei Theon, aber viel in der Handlung geschieht, kommt bei Dany gar nichts voran. Sie versucht das gesamte Buch über an Schiffe und Besatzung für die Überfahrt zu gelangen. In ihrer Verbissenheit gleicht sie dabei mehr und mehr ihrem Bruder Viserys, was ich für eine sehr bedenkliche Entwicklung halte, auch wenn Danerys um einiges klüger ist, als ihr Bruder je war. Darum habe ich ihre Kapitel sehr ungern gelesen, auch wenn es zum Glück überhaupt nur wenige von ihr gab. Anders wäre es vielleicht gewesen, wenn man mehr über die Drachen erfahren hätte, als ständig nur von der Suche nach den Schiffen zu lesen.
    Abgesehen davon, habe ich aber alle anderen Figuren mit großem Interesse verfolgt. Besonders Tyrion überzeugt wieder mit seiner Schlagfertigkeit und Intelligenz, während Theon mich eher durch seine Naivität, sein Geltungsbedürfnis und seine ungeheuerlichen Taten fesseln konnte. Aber auch die Nebenfiguren, wie Jaqen H'ghar oder der Bluthund bereichern die Handlung und machen das gesamte zu einer runden Geschichte.


    Alles in allem ein sehr abwechslungsreiches Buch, welches mich bis auf eine Ausnahme wieder vollkommen fesseln und damit überzeugen konnte!
    4ratten

  • Im 2. Band der Serie ist nun der Streit um die Macht in Westeros voll entbrannt, nicht weniger als sechs Parteien kämpfen um die Herrschaft, während sich hoch im Norden die Nachtwache mit den unheimlichen Vorkommnissen jenseits der Mauer beschäftigt.


    Ich spare mir jetzt eine detailliertere Zusammenfassung der Handlung, weil das Buch erwartungsgemäß höchst komplex ist, gefühlte tausend Figuren mitspielen und es politische, gesellschaftliche und persönliche Verwicklungen noch und nöcher gibt.


    Wie schon mal jemand schrieb, war der 1. Band eigentlich nur ein einziger langer Prolog zum "Zusammenstoß der Könige" (bzw. solcher, die es werden wollen). Jetzt geht es voll zur Sache - aber ich bin Mr. Martin höchst dankbar, dass sich nicht, wie bei dem Thema zu erwarten gewesen wäre, eine Schlachtenschilderung an die nächste reiht. Er hat das sehr geschickt gelöst und lässt die meisten großen Kämpfe entweder rückblickend durch einen Beteiligten zusammenfassen oder aber wir erfahren das Wichtigste aus dem Blickwinkel von Personen, die nicht unmittelbar an der Schlacht beteiligt waren. Umso eindrucksvoller dann die eine große Beschreibung eines Kampfes zu Wasser.


    Generell mag ich die vielen verschiedenen Erzählperspektiven hier sehr gern. In gewisser Weise bekommt jeder seine eigene Stimme, und neben dem Hauptplot um die Machtkämpfe lese ich wahnsinnig gerne über die persönliche Entwicklung der Charaktere, egal ob es sich um die Stark-Kinder handelt oder Dany Targaryen oder Tyrion Lannister oder oder oder. Die neue Erzählstimme in diesem Band, Davos Seaworth, habe ich ebenfalls schnell liebgewonnen. Überhaupt die Figuren - nach wie vor sind es wunderbar "runde" Charaktere, und es gibt Unmengen überraschender Entwicklungen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte.


    Ein toller Schmöker, bei dem ich mitgefiebert habe bis zum Ende und nun hin- und hergerissen bin, ob ich schnell mit Band 3 weiterlese oder doch ein wenig warte, um die Vorfreude hinauszuzögern ;)


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Das mal als persönliches Fazit; jetzt lese ich erst mal Eure Kommentare nach und gebe vielleicht noch den einen oder anderen Senf dazu.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • So, jetzt noch der versprochene Senf:


    Dass die Charaktere in diesem Band keine größere Entwicklung durchmachen, würde ich gar nicht mal behaupten wollen. Sicher gibt es Figuren wie Arya oder Catelyn, die sich nicht wesentlich verändern, aber z.B. bei Dany, Sansa oder Jon hat sich doch einiges getan. Und Theon war für mich DIE Überraschung des Buchs. Damit hätte ich ja gar nicht gerechnet! Im 1. Band war er mir mehr oder weniger egal, aber hier fand ich ihn jetzt richtig, richtig unsympathisch. Auch wenn er mir in den Szenen mit seinem Vater schon ein wenig leid getan hat, dem ist er ja offenbar ziemlich wurscht, im Gegensatz zu Asha.


    Jaime sympathisch? Nee, bisher eigentlich noch nicht. Wir haben aber auch wenig von ihm zu Gesicht bekommen.


    Tyrion finde ich nach wie vor klasse, ich liebe einfach seine große Klappe und seine schlagfertigen Antworten.


    Zitat von Wendy

    "I'll cut off your manhood and feed it to the goats."


    Das finde ich auch nach wie vor klasse. Vor allem dann, wenn Tyrion antworten kann "There are no goats around here" oder ähnlich :lachen:


    Arya mag ich immer noch, aber sie ist schon ein bisschen der Prototyp des jungenhaften, mutigen Mädchens. Sansa hingegen, die für mich im ersten Band ein verwöhntes kleines Dämchen war, hat für meine Begriffe eine sehr positive Entwicklung durchlaufen, auch wenn das arme Ding dafür vieles durchmachen musste mit ihrem widerwärtigen Verlobten. Was für ein mieses, verzogenes, feiges kleines Kotzbröckchen!


    Von Robb hätte ich auch gerne mehr gelesen, andererseits habe ich ihn auch nicht wahnsinnig schmerzlich vermisst. Interessant hingegen finde ich Catelyn. Sie ist mir nicht ungemein sympathisch und doch ist sie irgendwie eine tolle starke Frauengestalt.


    Sandor Clegane ist mir irgendwie auch ans Herz gewachsen. Unter seine rauhen Schale steckt, glaube ich, ein weicher Kern (und ein furchtbar traumatisiertes Kind). Interessant finde ich auch Brienne of Tarth und Jaqen H'ghar. Bei letzterem hoffe ich ja auch auf ein Wiedersehen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Jaime sympathisch? Nee, bisher eigentlich noch nicht. Wir haben aber auch wenig von ihm zu Gesicht bekommen.


    Er kommt hier ja noch nicht selber zu Wort, als POV-Figur, oder? Spätestens ab da beginnt man dann, ihn mit anderen Augen zu sehen.


    Zitat

    Arya mag ich immer noch, aber sie ist schon ein bisschen der Prototyp des jungenhaften, mutigen Mädchens. Sansa hingegen, die für mich im ersten Band ein verwöhntes kleines Dämchen war, hat für meine Begriffe eine sehr positive Entwicklung durchlaufen, auch wenn das arme Ding dafür vieles durchmachen musste mit ihrem widerwärtigen Verlobten. Was für ein mieses, verzogenes, feiges kleines Kotzbröckchen!


    Das ist für mich wohl nach wie vor der Grund, warum ich mit Arya massive Probleme habe, mir aber Sansa zu meiner eigenen Überraschung sehr ans Herz gewachsen ist. Ich finde ihren Weg auch viel interessanter. Aber das kann sich ja alles jederzeit ändern. Ich habe mir ja zB auch in Buch (englisch) 5 einen neuen Liebling zugelegt, den ich bislang nicht sonderlich leiden konnte.


    Ich finde es interessant, dass Du Davos sofort mochtest. Ich fand ihn am Anfang langweilig. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich verwundert festgestellt habe, dass sich der an die Spitze meiner Lieblinge geschlichen hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Grisel ()

  • Er kommt hier ja noch nicht selber zu Wort, als POV-Figur, oder? Spätestens ab da beginnt man dann, ihn mit anderen Augen zu sehen.


    Nein, Jaime-Kapitel gibt es erst ab dem 3. Band, da kann ich gerade "live" bestätigen, dass man seine Meinung schnell ändert.


    Arya ist für mich auch ein wenig klischeehaft als "Tomboy", weswegen ich schon von vorneherein kritisch war, mittlerweile bin ich aber milder gestimmt als zu Beginn.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.


  • Er kommt hier ja noch nicht selber zu Wort, als POV-Figur, oder? Spätestens ab da beginnt man dann, ihn mit anderen Augen zu sehen.


    Hier hat er eigentlich nur den einen Auftritt, als Catelyn ihn gegen Ende des Buches im Verlies besucht.


    Zitat

    Ich finde es interessant, dass Du Davos sofort mochtest. Ich fand ihn am Anfang langweilig. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich verwundert festgestellt habe, dass sich der an die Spitze meiner Lieblinge geschlichen hat.


    Ich hab' eben ein Herz für Seemänner :breitgrins: Und seinen Hintergrund fand ich interessant, gesellschaftlich eher rangniedrig und auch noch in zweifelhafte Tätigkeiten verwickelt, aber dann an Stannis' Hof geholt.


    Arya mag ich ja durchaus (ich finde die Darstellerin in der Serie auch ziemlich gut), aber sie ist halt eine der eher unoriginellen Figuren.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hier hat er eigentlich nur den einen Auftritt, als Catelyn ihn gegen Ende des Buches im Verlies besucht.


    Das war die Szene, ab der ich ihn plötzlich toll fand. "There are no men like me. There is only me." :herz:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Hier kommt meine Meinung, zunächst mal zur ersten Hälfte, dem dritten deutschen Band "Der Thron der sieben Königreiche".


    Was hier neu hinzukommt, ist ja die Perspektive aus der Sicht von Stannis und seinen Anhängern. Ich muss gestehen, dass ich den Prolog und die ersten Kapitel ein wenig langweilig fand und Probleme hatte, mich hier einzulesen, da auch die Rede von Personen und Ereignissen war (Stannis´Familie usw.) die ich noch nicht recht einordnen konnte.


    Doch beim Weiterlesen war ich wieder schnell davon gefangen, wie hier nach und nach ein ziemlich kompliziertes Geflecht von Interessen und Absichten aufgebaut wird, das zu verfolgen einfach spannend ist. Gut gefallen haben mir wieder die überraschenden Wendungen. Zum Beispiel Theons Entwicklung, die ich so nicht erwartet hatte, jedenfalls nicht in diesem Maße. Allerdings war er mir schon zuvor die ganze Zeit etwas suspekt.


    Wieder habe ich, mehr als in Band 1, manchmal etwas die Übersicht über Personen und Ereignisse verloren. Insbesondere kamen manchmal Personen ins Blickfeld, von denen ich genau wusste, dass sie schon einmal erwähnt wurden, aber ich konnte mich nicht mehr erinnern, wann und in welchem Zusammenhang. Dadurch sind mir sicher ein paar Zusammenhänge entgangen, aber es ist unmöglich, sich beim Lesen all die Menge der beiläufig erwähnten Namen zu merken, und Zurückblättern ist auch meist hoffnungslos. Also übergehe ich solche Momente und lese einfach weiter und hoffe, dass ich trotzdem die wesentlichen Dinge mitbekomme.


    Außerdem fand ich, dass aufgrund der Menge der Handlungsstränge es manchmal zu lange dauerte, bis man wieder von einer bestimmten Person las. Am Kapitelende einer Person X wollte ich meist am liebsten gleich weiterlesen, dann kommen aber erst einmal n andere Personen, und wenn Person X wieder an der Reihe war, fragte ich mich manchmal, was bei ihr eigentlich zuletzt passiert war. Diese Technik ist hier maximal ausgereizt, mehr darf es nicht werden, dann wird es wirklich unübersichtlich.


    Auch hier hätte die Karte ein wenig detaillierter sein können.


    Zu den Personen, und der Frage, wie sympathisch sie sind:
    Ja, die Meinung, die man beim Lesen über bestimmte Personen gewinnt, wechselt auch bei mir durchaus. Catelyn wird mir z.B. sympathischer. Von Jaime habe ich noch keine eigenen Kapitel gelesen und bin gespannt darauf, wenn ihr hier meint, dann würde man ihn anders sehen. Es gefällt mir, dass man hier die verschiedenen Seiten einer Person gezeigt bekommt.
    Ich frage mich allerdings, ob Joffrey mir irgendwann mal sympathisch werden könnte. Im Moment glaube ich es nicht. Wie er sich Sansa und auch anderen Wehrlosen gegenüber benimmt, ist einfach mies und ich glaube nicht, dass irgendein anderer Charakteraspekt das jemals ausgleichen oder erklären kann.



    Arya ist für mich auch ein wenig klischeehaft als "Tomboy", weswegen ich schon von vorneherein kritisch war, mittlerweile bin ich aber milder gestimmt als zu Beginn.



    Arya mag ich ja durchaus (ich finde die Darstellerin in der Serie auch ziemlich gut), aber sie ist halt eine der eher unoriginellen Figuren.


    Warum ist Arya ein Klischee? Ich wüsste nicht, wo ich diesem Klischee schon einmal begegnet bin. Für mich sind Arya und Sansa beide gleichermaßen interessant und Sympathieträger, Arya allerdings eher die Identifikationsfigur.


    Davos mag ich auch gern, übrigens.


    Hier noch meine Bewertung für Der Thron der sieben Königreiche:


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Auch hier hätte die Karte ein wenig detaillierter sein können.


    Ich meine, die sei im 3. (englischen) Band dann endlich etwas besser gewesen. Im 1. und 2. sieht man nur Westeros, und ich habe mich immer gefragt, wo zur Hölle sich eigentlich Dany genau herumtreibt.


    Zu Arya: diese Figur des toughen kleinen Mädchens, das eigentlich lieber ein Junge wäre, Handarbeiten und feine Kleidung hasst und lieber draußen mit den Stallburschen Schwertkampf übt, findet man in relativ vielen historischen oder Fantasyromanen. Quasi das junge Pendant zur Frau in Hosenrolle.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Warum ist Arya ein Klischee? Ich wüsste nicht, wo ich diesem Klischee schon einmal begegnet bin. Für mich sind Arya und Sansa beide gleichermaßen interessant und Sympathieträger, Arya allerdings eher die Identifikationsfigur.



    Zu Arya: diese Figur des toughen kleinen Mädchens, das eigentlich lieber ein Junge wäre, Handarbeiten und feine Kleidung hasst und lieber draußen mit den Stallburschen Schwertkampf übt, findet man in relativ vielen historischen oder Fantasyromanen. Quasi das junge Pendant zur Frau in Hosenrolle.


    Ich finde eben auch, diese Rolle sehr häufig vorkommt, wie Valentine schon schreibt, das ist vor allem ein Phänomen von historischen und Fantasyromanen, aber auch in Filmen und Videospielen. Die Figuren unterscheiden sich zwar in vielerei Aspekten, aber es ist dann doch immer wieder das Mädchen oder die Frau, die sich nicht in ihre "vorbestimmte" Rolle in einem patriachalen System einfügen will und/oder viele Attribute hat, die stereotyp eher Männern und Burschen zugeschrieben werden, ein Tomboy eben.
    Auch ganz klassisch, die Frau, die sich als Mann verkleidet um unentdeckt ihre Ziele verfolgen zu können, das macht ja auch Arya, wenn auch nicht ganz freiwillig.


    Unterschiedliche Ausprägungen davon fallen mir ein bei Joe March aus Little Women, George aus Fünf Freunde, Lyra Belacqua in The Golden Compass oder Scout Finch in To Kill a Mockingbird. Zwar kein Buch sondern Disney-Filme, aber da wären auch Mulan oder Pocahontas, zuletzt wahrscheinlich auch Merida in Brave, den Film habe ich allerdings noch nicht gesehen.


    Ich sage nicht, dass diese Figuren alle gleich sind, ich habe immerhin nur jene genannt, die mir im Gedächtnis geblieben sind, also solche, die durchaus charakterlich gut gezeichnet waren und sich vom lediglichen Stereotyp abheben können. Die vielen schlechten Beispiele aus mittelmäßigen Büchern habe ich nämlich alle vergessen :breitgrins: Die gibt es aber zuhauf und sind für mich oft ein Grund, weshalb mir ein Buch nicht gefällt.
    Ich bin als Mädchen übrigens selbst so etwas wie ein Tomboy gewesen - oder bin es immer noch - deswegen bin ich da wahrscheinlich ein wenig sensibel darauf.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Ich meine, die sei im 3. (englischen) Band dann endlich etwas besser gewesen. Im 1. und 2. sieht man nur Westeros, und ich habe mich immer gefragt, wo zur Hölle sich eigentlich Dany genau herumtreibt.


    Im 4. deutschen Band sieht man dann endlich mal weitere Karten: die Gegend nördlich der Mauer, das Sommermeer (wobei auch daraus Danys Aufenthaltsorte nicht hervorgehen) und ein Plan von Königsmund, der zwar grob ist, aber hilfreich, um das Schlachtengetümmel einigermaßen nachvollziehen zu können.
    Also dieselben Karten wie im dritten englischen Band.



    Zu Arya: diese Figur des toughen kleinen Mädchens, das eigentlich lieber ein Junge wäre, Handarbeiten und feine Kleidung hasst und lieber draußen mit den Stallburschen Schwertkampf übt, findet man in relativ vielen historischen oder Fantasyromanen. Quasi das junge Pendant zur Frau in Hosenrolle.


    Da ich selber als Kind genau so war wie du das beschreibst, empfinde ich das eben nicht als Klischee. Eher sehe ich es als Mädchenklischee, brav zu sein, und immer nur an Kleidung, Shoppen, Schminken und Äußerlichkeiten interessiert zu sein.



    Unterschiedliche Ausprägungen davon fallen mir ein bei Joe March aus Little Women, George aus Fünf Freunde, Lyra Belacqua in The Golden Compass oder Scout Finch in To Kill a Mockingbird. Zwar kein Buch sondern Disney-Filme, aber da wären auch Mulan oder Pocahontas, zuletzt wahrscheinlich auch Merida in Brave, den Film habe ich allerdings noch nicht gesehen.


    Ein paar von denen kenne ich sogar (George, Lyra, Scout Finch und Merida), aber die hätte ich nie in einen Topf gesteckt und habe sie auch nicht als klischeehaft empfunden.
    Danke für deine ausführliche Erklärung, tari. Ich verstehe ungefähr was du meinst. Ich werde mal in Zukunft drauf achten, in welchen Büchern mir solche Figuren begegnen und ob ich sie erkenne. Habe allerdings kein literaturwissenschaftliches Talent.
    _________


    Mit dem 4. deutschen Band (Saat des goldenen Löwen) bin ich nun übrigens auch fertig, Kommentar folgt demnächst.

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  • Da ich selber als Kind genau so war wie du das beschreibst, empfinde ich das eben nicht als Klischee. Eher sehe ich es als Mädchenklischee, brav zu sein, und immer nur an Kleidung, Shoppen, Schminken und Äußerlichkeiten interessiert zu sein.


    Die "tomboys" sind als Gegenentwurf zum üblichen Mädchenklischee, das Du beschreibst, in der Literatur recht häufig, so dass sie manchmal schon selber etwas klischeehaft erscheinen. Wobei mich weder das "Mädchen-Mädchen" noch das "Anti-Mädchen" stören, wenn sie glaubwürdig dargestellt sind, denn es gibt ja nun mal beide Typen auch im wirklichen Leben häufig.

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    Leonard Cohen