Der literarische Kalender

Es gibt 192 Antworten in diesem Thema, welches 38.425 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Anne.

  • Hallo,


    in diesem Thread möchte ich immer wieder einmal im Laufe des kommenden Jahres aus meinen beiden literarischen Kalendern (Harenberg und Artemis & Winkler) auf Jahrestage hinweisen, um so den ein oder anderen zu bewegen - mich eingeschlossen -, sich mit (neuen) Autoren zu befassen.


    In dieser Woche möchte ich auf den 40. Todestag von Heimito von Doderer (23.12.1966) aufmerksam machen. Doderer ist bekannt durch seinen 1951 veröffentlichten Roman "Die Strudlhofstiege".


    Auf meinen Kalenderblatt finde ich einen Tagebucheintrag vom 01.04.1966:
    Ich halte jeden Menschen für voll berechtigt, auf die - von den Ingenieursgesichtern und Betriebswirtschaftlern herbeigeführte - derzeitige Beschaffenheit unserer Welt mit schwerstem Alkoholismus zu reagieren, so weit er sich nur was zum Saufen beschaffen kann.


    Na, dann Prost und Fröhliche Weihnachten :trinken:


    Schöne Grüße,
    Thomas


  • Doderer ist bekannt durch seinen 1951 veröffentlichten Roman "Die Strudlhofstiege".


    ... welcher schon seit Jahren auf meiner To-Read-List steht und es bisher noch nicht einmal auf meinen SUB geschafft hat.
    Das Buch würde mich schon sehr interessieren, aber ich will ehrlich gesagt kein Geld für das Werk eines NSDAP-Mitglieds ausgeben (wer auch immer daran jetzt verdient). Andererseits kann ich mir doch kein Urteil über etwas bilden, das ich nicht gelesen habe - was ist also die Lösung? Bibliothek?


    Zitat

    Ich halte jeden Menschen für voll berechtigt, auf die - von den Ingenieursgesichtern und Betriebswirtschaftlern herbeigeführte - derzeitige Beschaffenheit unserer Welt mit schwerstem Alkoholismus zu reagieren, so weit er sich nur was zum Saufen beschaffen kann.


    :breitgrins:

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Wenn auch etwas verspätet möchte ich noch auf den


    50. Todestag von Robert Walser am 25.12.2006 aufmerksam machen.


    Den Wikipedia-Link gibt es hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Walser


    Ich selbe habe den Autor noch nicht gelesen, lese aber immer wieder mal etwas über ihn in Rezensionen und daher würde mich Eure Meinung durchaus interessieren. Was lohnt?


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Heute, am 05.01.2007 feiert Umberto Eco seinen 75. Geburtstag.


    Eco ist vor allem durch seinen Roman "Der Name der Rose" berühmt geworden. So informiert mich mein Literaturkalender darüber, dass der im Roman mitspielende blinde Bibliothekar eine Würdigung von Jorge Luis Borges darstellt.


    Eco hat auch einige bibliomane Essays verfasst.


    Sein neuestes Buch, ein anspruchsvolles Werk über das Übersetzen, wird hier rezensiert.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hallo Klassikfreund!



    Heute, am 05.01.2007 feiert Umberto Eco seinen 75. Geburtstag.


    Danke für den Hinweis.


    Eco ist vor allem durch seinen Roman "Der Name der Rose" berühmt geworden.


    Wenn "berühmt" heisst "einem grossen Publikum und dem Boulevard-Journalismus bekannt": ja. Als erstklassiger Semiotiker war Eco aber schon einer der ganz Grossen und Berühmten, beovr er sich als drittklassiger Autor dem allgemeinen Publikum bekannt machte.


    Sein neuestes Buch, ein anspruchsvolles Werk über das Übersetzen, wird hier rezensiert.


    Rezensionen sind auch immer Glücksache von Seiten des Rezensenten. Das Buch scheint aber kein grosser Wurf zu sein ... Ich empfehle jedem am Übersetzen Interessierten George Steiners Nach Babel. Aspekte der Sprache und des Übersetzens.

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    .


    Tut mir leid, wenn ich Deine Begeisterung über den Romancier und Essayisten Eco nicht teilen kann. :zwinker:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Rezensionen sind auch immer Glücksache von Seiten des Rezensenten. Das Buch scheint aber kein grosser Wurf zu sein ...


    Na ja, das sollte man ohne Kenntnis des Buches eigentlich nicht beurteilen. Das Fazit der ZEIT lautet jedenfalls:


    Eco schafft einen wissenschaftlich fundierten und zugleich gut lesbaren Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis, und er bringt diese ursprünglich als unverbundene Vorträge gefassten Erfahrungen mit dem Übersetzen (so der italienische Untertitel) in einem unakademischen Konversationston vor.


    Dennoch danke für Deinen Buchtipp.


    Schöne Grüße,
    Thomas


  • Wenn "berühmt" heisst "einem grossen Publikum und dem Boulevard-Journalismus bekannt": ja. Als erstklassiger Semiotiker war Eco aber schon einer der ganz Grossen und Berühmten, beovr er sich als drittklassiger Autor dem allgemeinen Publikum bekannt machte.


    Ich weiß nicht, ob Du in Deinem Urteil, nur weil der Schriftsteller Dir nicht gefällt, nicht ein wenig hart bist. Ich bin ja auch kein ausgesprochener Eco-Fan, da mir vieles zu verkopft daher kommt. Dennoch würde ich nicht von einem drittklassigen Schriftsteller sprechen. Er wird immerhin in Uni-Seminaren behandelt und auch in Literaturlexika entsprechend gewürdigt. Somit ist er nicht nur dem Boulevard-Journalismus bekannt. Solche Aussagen finde ich zu einfach.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hallo Klassikfreund!


    Wie gesagt, es tut mir leid, dass ich in den generellen Lobgesang auf den Romancier Eco nicht einstimmen kann.


    Ich weiß nicht, ob Du in Deinem Urteil, nur weil der Schriftsteller Dir nicht gefällt, nicht ein wenig hart bist.


    Es ist nicht, dass er mir nicht gefällt. Will sagen: es ist keine Frage des persönlichen Geschmacks. Eco ist ein drittklassiger Romancier, weil er schlecht konstruiert. Er geht nach dem Handbuch für kreatives Schreiben, Kapitel 1.0, vor. Und hinterlässt überall die Spuren seiner Konstruktion, die Löcher im Papier, die sein Zirkel beim Zeichnen der Konstruktionspläne hinterlassen hat. Der einzige Versuch, diese Zirkellöcher zu kaschieren, ist, dass Eco drei, vier oder mehr solche Papiere aufeineinderpappt. Das hat den netten Zusatzeffekt, dass er dann als "schwieriger" Autor gilt. Eccolo!


    (Und, um präzise zu sein: Der erstklassigen Romanciers gibt vielleicht ein Dutzend oder zwei (Tolstoi, Dostojewsikij, die beiden Brüder Mann, Cervantes, Dickens ...). Der zweiklassigen sind es vielleicht ein- oder zweihundert (Fontane, Hardy, Austen, Brontë [alle 3], Raabe ...). Unter die drittklassigen zähle ich immer noch Namen wie Tolkien, C.S. Lewis, Lem, Balzac, de Sade etc. Schätzungweise 5'000. Hesse z.B. ist viert- oder fünftklassig - so genau zähle ich da nicht mehr ...)


    Dennoch würde ich nicht von einem drittklassigen Schriftsteller sprechen. Er wird immerhin in Uni-Seminaren behandelt und auch in Literaturlexika entsprechend gewürdigt.


    Uni-Seminar beweist (leider!) gar nichts. Literaturlexika - auch nicht viel.


    Somit ist er nicht nur dem Boulevard-Journalismus bekannt. Solche Aussagen finde ich zu einfach.


    Das war auch nicht so gemeint. Sondern so, dass er druch den Namen der Rose berühmt geworden ist, wenn man "berühmt" als "auch dem Boulevard-Journalismus bekannt" definiert. Als Semiotiker war er schon lange vorher "berühmt", aber natürlich nur in Fachkreisen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Hallo Klassikfreund!


    Wie gesagt, es tut mir leid, dass ich in den generellen Lobgesang auf den Romancier Eco nicht einstimmen kann.


    Das muss dir ja gar nicht leid tun, bisher hat niemand den generellen Lobgesang in diesem Thread angestimmt. Deine Detail-Erläuterungen tragen dann schon mehr zur Aufhellung bei als die zuvor gemachten allgemeinen Statements.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hallo,


    heute gibt es zwei Geburtstage zu feiern:


    Am 10.01.1797 wurde Annette von Droste-Hülshoff geboren. Sie feiert heute somit ihren 210. Geburtstag. Ihre Novelle "Die Judenbuche" hat mir sehr gut gefallen, auch im Artemis&Winkler-Literaturkalender wird sie gewürdigt: "... wer nach seiner Überzeugung handelt, und sei sie noch so mangelhaft, kann nie ganz zugrunde gehen, wogegen nichts seelentötender wirkt, als gegen das innere Rechtsgefühl das äußere Recht in Anspruch nehmen."


    25 Jahre wird heute Benjamin Lebert, der bereits mit 16 Jahren den Roman "Crazy" veröffentlichte. Der Roman wurde inzwischen in 30 Sprachen übersetzt (mir ist er noch unbekannt). Auch eine Verfilmung aus dem Jahr 2000 existiert dazu.


    Schöne Grüße,
    Thomas


  • "Crazy"
    Der Roman wurde inzwischen in 30 Sprachen übersetzt (mir ist er noch unbekannt).


    Ich denke, du verpasst nichts, wenn du es nicht liest und dich noch ein bisschen an deine Jugend (wie lange auch immer die her sein mag :zwinker:) erinnerst.
    Wer bitte soll denn den Kram auf 30 Sprachen lesen??


    lg,


    mondpilz

  • Heute am 18. Januar 2007 feiern wir den 125. Geburtstag von Alan Alexander Milne. 1926 veröffentlichte er Pu, der Bär. Er wurde in London geboren, studierte Mathematik und arbeitete anschließend als Journalist.


    "Pu, der Bär" gibt es auch als Hörbuch-Version, gelesen von Harry Rowohlt (günstig auf Jokers). Auch wenn ich finde, dass Rowohlt immer ein wenig "nuschelt" und er somit nicht zu meinen Vorlese-Favoriten gehört, haucht er den Figuren des Buches mit seiner Lesung dennoch viel Leben ein.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Am heutigen Tag wird im Harenberg Kalender auf das folgende Buch aufmerksam gemacht:


    Wilhelm Raabe: Die Chronik der Sperlingsgasse, das vor 150 Jahren als erstes Werk Raabes veröffentlicht wurde. Zitat: Der alte und einsame Gelehrte Johannes Wachholder zeichnet darin einen Winter und einen Frühling lang das Geschehen in der Berliner Sperlingsgasse auf, das zum Abbild der politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse Deutschlands Mitte des 19. Jahrhunderts wird.


    Die Sperlingsgasse wurde zu Ehren Raabes an seinem 100. Geburtstag im Jahr 1931 in Berlin eingerichtet. Es war die frühere Spreestraße (bis 1862 Spreegasse), in der Raabe 1854/55 gewohnt hat.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hallo zusammen!



    Am heutigen Tag wird im Harenberg Kalender auf das folgende Buch aufmerksam gemacht:


    Wilhelm Raabe: Die Chronik der Sperlingsgasse, das vor 150 Jahren als erstes Werk Raabes veröffentlicht wurde.


    Raabe ... auch so einer, der heute wohl nur noch selten gelesen wird. Dabei einer der grössten Autoren deutscher Sprache, in vielem Fontane weit überlegen, und - vermute ich - einer der Lehrmeister von Thomas Mann. Die Chronik der Sperlingsgasse, sein Erstling, ist zwar durchaus noch lesbar und als Einstieg in Raabe gut geeignet, steht aber doch hinter Raabes Alterswerk zurück. (Hierin Raabe wie Dickens!)


    *seufz* ... Ich wollte schon längst mal Abu Telfan lesen ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo,


    wir feiern heute den 125. Geburtstag von Virginia Woolf. Sie wurde am 25.01.1882 in London geboren, ihr Geburtsname lautet Virginia Stephen.


    Eine Biografie über ihr Leben wird hier vorgestellt.


    Dem Kalenderblatt entnehme ich noch, dass Woolf 1925 ihren bedeutensten Roman "Mrs Dalloway" in der innovativen Erzähltechnik des "Stream-of-consciousness", die in die Gedankenwelt wechselnder Figuren eindringt, veröffentlicht hat.


    Schöne Grüße,
    Thomas