Robert Louis Stevenson - Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde

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  • (Gibt es dazu echt noch keinen Thread? Oder funktioniert die Suchmaschine hier nicht? :redface: :zwinker: )



    Titel: Der seltsame Fall von Dr. Jekyll & Mr. Hyde
    Autor: Robert L. Stevenson
    Seiten: 222
    ISBN: 3791535854


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    Inhalt:
    Ein wahrhaft sonderbarer Fall beschäftigt London. Wieso schützt der als Menschenfreund und Wohltäter bekannte Dr. Jekyll einen so durch und durch bösen Charakter wie Mr. hyde? Welches grauenvolle Geheimnis steckt dahinter? Utterson, ein Freund Dr. jekylls, beschließt der Sache auf den Grund zu gehen und macht eine fürchterliche Entdeckung.


    Meine Meinung:
    Ich weiß nicht, ob es an der Geschichte selbst lag, am Schreibstil oder einfach an der tatsache, dass ich ja schon wusste, worauf das ganze hinauslaufen würde (nicht, weil ich es schonmal gelesen hab, sondern einfach, weil ich schon öfters davon gehört hatte...), jedenfalls fand ich das Buch einfach nur endlos langweilig und war froh, als ich es durchhatte. Den Schreibstil fand ich irgendwie viel zu trocken und wissenschaftlich, was vielleicht für die Geschichte von Vorteil war, aber mit Sicherheit nicht für das Lesevergnügen. Auch die Charaktere fand ich nicht sonderlich gelungen, da sie irgendwie alle, bis auf Mr. Hyde, ähnliche Charktereigenschaften hatten und am Ende wusste ich gar nicht mehr, erzählt da jetzt Dr. Lanyon oder doch schon wieder Dr. Jekyll.
    Im Grunde genommen hatte ich auch nicht sonderlich viel von dem Buch erwartet...
    Alles in allem bin ich froh, dass ich das Buch durch habe. Die Idee der Geschichte an sich finde ich wirklich sehr gut, aber die Umsetzung lässt meiner Meinung nach sehr zu wünschen übrig.


    Bewertung:
    2ratten



    Lg,
    Sookie :winken:

    :kaffee:

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Sehr schöne Rezension, Sookie! Danke. :smile:



    Die Idee der Geschichte an sich finde ich wirklich sehr gut, aber die Umsetzung lässt meiner Meinung nach sehr zu wünschen übrig.


    Sehe ich ganz genauso. Ich war maßlos enttäuscht, da ich das Musical kenne und diese Umsetzung super gelungen finde und mir deshalb von der ursprünglichen Geschichte ein paar schöne Lesestunden erhofft habe.

  • Ich war maßlos enttäuscht, da ich das Musical kenne und diese Umsetzung super gelungen finde und mir deshalb von der ursprünglichen Geschichte ein paar schöne Lesestunden erhofft habe.


    Was kanntest Du zuerst: Musical oder Buch? Wenn Du das Musical zuerst kanntest, denke ich mir: Vorsicht :zwinker: Die haben dort die Szenen ggf. umgeschrieben, ggf. gekürzt und vieles wird in Tanz, wenigen Zeilen Songtext und Bühnentechnik verpackt. Der ursprüngliche Erzählstil kommt gar nicht rüber und die Handlung ist auf die Musicaldauer konzentriert. Letztlich ist ein Musical eine Musik-Show.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Hallo zusammen!


    Kommt mir bekannt vor. Seit eine gute Freundin von mir das mal erlebt hat, als sie eine ungekürzte Originalversion des Robinson Crusoe las und aus Langeweile die Lektüre schon bald abgebrochen hat, nenne ich das Das Robinson-Phänomen. Der Leser / die Leserin erwartet, eingestimmt durch Filme, Musicals, Kinder- und Jugendbearbeitungen des Stoffes (oder auch nur vom Hören-Sagen - das seinerseits meist nicht auf dem Original beruht!) - - - der Leser also erwartet Action und Spannung - und ist dann vom Original enttäuscht, da der Autor das Gewicht auf ganz andere Dinge gelegt hat ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich habe das Buch vor drei Jahren für die Schule gelesen - erst auf Englisch (so gut wie gar nix verstanden) und dann auf Deutsch.
    Ich fand es damals furchtbar anstrengend und langweilig, nicht von der Idee her, aber von der Umsetzung. Eigentlich kann ich Sookies Rezi nur unterschreiben.


    Und nein - ich habe kein Musical gesehen, mit dem ich das Buch vergleiche. ;)

  • Und nein - ich habe kein Musical gesehen, mit dem ich das Buch vergleiche. ;)


    Ich zweifle den langweiligen Eindruck nicht an :zwinker:
    Ich denke nur, dass das Buch gegen das sicher schwungvolle Musical einfach keine faire Chance hat.

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  • Hallo,


    ich frage mich, ob hier wirklich eine genaue Übersetzung gelesen wurde. Die Dressler Kinderbuchklassiker sind zwar schon ein tolle Serie, aber halt für Kinder. Die Texte sind oft vereinfacht wiedergegeben, was dem Original wohl eher schadet (ein Kind mag es nicht stören).


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • ich frage mich, ob hier wirklich eine genaue Übersetzung gelesen wurde. Die Dressler Kinderbuchklassiker sind zwar schon ein tolle Serie, aber halt für Kinder. Die Texte sind oft vereinfacht wiedergegeben, was dem Original wohl eher schadet (ein Kind mag es nicht stören).


    Wobei ich mich dann wundere, dass Sookie den Stil als trocken und wissenschaftlich beschreibt. Damit holt man doch kein Kind hinter dem Ofen vor? Aus Sookies Beschreibung heraus klingt es nicht nach einer Neuschreibung für Kinder?
    Fragende Grüße :confused:

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa


  • Gerade das Original von Robinson Crusoe hat mir besser gefallen als die doch sehr einfache Filmhandlung. Den von Dir beschriebenen Effekt gibt es natürlich dennoch.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Soweit ich weiß ist das eine originale Übersetzung aus dem englischen...:hm:
    (Vom Stil her kann ich mir das auch sehr gut vorstellen... )

    :kaffee:

  • Ich lese das Buch ja auch noch im Rahmen des SUB-Wettbewerbes, allerdings eine andere Ausgabe. Mal sehen, wie ich es finde. Jedenfalls kenne ich das Musical nicht, bin also nicht vorbelastet. :zwinker:


  • Was kanntest Du zuerst: Musical oder Buch?


    Ich kam über das Musical zum Lesen der ursprünglichen Geschichte. Mir ist bewusst, dass die Umsetzung für das Musical grundlegend anders ist und eventuell auch spektakulärer rüberkommen könnte :zwinker:, aber was ich meinte, war, dass mir die Umsetzung der Geschichte selbst besser gefallen hat bzw. was letztenendes daraus gemacht wurde.
    Wie "Das Phantom der Oper" hatte ich erwartet, dass die Geschichte nicht allzu sehr vom Musical abweicht bzw. umgekehrt (je nachdem, was man zuerst kannte).


  • Wobei ich mich dann wundere, dass Sookie den Stil als trocken und wissenschaftlich beschreibt.


    Und Sookies Beschreibung hat mich ja auch an mein Leseerlebnis erinnert und ich habe die Ausgabe von Diogenes wenn ich mich nicht irre - ich glaube kaum das das eine Kinderübersetzung ist ... mmmh. (Mal ganz davon abgesehen, dass ich es ja auch auf Englisch *hust* 'gelesen' habe.)

  • Und Sookies Beschreibung hat mich ja auch an mein Leseerlebnis erinnert und ich habe die Ausgabe von Diogenes wenn ich mich nicht irre - ich glaube kaum das das eine Kinderübersetzung ist ... mmmh. (Mal ganz davon abgesehen, dass ich es ja auch auf Englisch *hust* 'gelesen' habe.)


    Wir können das Übersetzungsproblem hier nur lesen, wenn die Übersetzung hier bekannt gemacht wird (wer war Übersetzer) und zugleich feststellen, ob diese Übersetzung auch in einer Erwachsenenausgabe verwendet wird, oder wenn man es neben das Original legt.


    Es kann sein, dass hier nicht vom Original abgewichen wurde, es gibt aber viele andere Klassiker aus der gleichen Reihe, die definitiv verändert wurden. Weitere Spekulationen bringen nichts. Sookie kann hier zumindest mal den Übersetzer posten. Das wäre ein Anhaltspunkt.


    Schöne Grüße,
    Thomas


  • Okay, mach ich mal, der Übersetzer ist Harald Raykowski.


    Danke. Zumindest wissen wir nun, dass keine Übersetzung aus einem der anderen großen Verlage (Reclam, dtv, Diogenes) eingekauft wurde. Ob der Übersetzer sich aber doch eng an das Original hält, kann man natürlich so nicht entscheiden. Leider ist das Buch neu nicht mehr erhältlich und in die Bibliothek komme ich nicht so oft, so dass ich es nicht leicht prüfen kann.


    Gruß, Thomas

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    Ausgabe vom Insel Verlag, ISBN 3458341129
    Übersetzerin ist Grete Rambach



    Inhalt
    Rechtsanwalt Utterson muss miterleben, wie sein Freund Dr. Jekyll immer sonderbarer wird, sich teilweise tagelang in sein Labor zurückzieht und ihm ein seltsames Testament übergibt, laut dem ein Mr. Hyde beim Tod oder Verschwinden Jekylls, dessen Vermögen erben soll. Nach einem Angst einflößenden Zusammentreffen Uttersons mit diesem Mr. Hyde, macht er sich ernsthafte Sorgen um seinen Freund und versucht, diesen vom Umgang mit dem gefährlichen Mr. Hyde abzubringen. Aber die Lage spitzt sich zu und eines Tages wird Utterson von einem Diener Jekylls in dessen Haus gerufen, da er befürchtet, dass ein Mord geschehen ist. Dr. Jekyll scheint nicht mehr zu leben, aber eine andere Person hat sich in dessen Arbeitszimmer eingeschlossen . . .


    Meine Meinung
    Ich kannte die Geschichte vage von älteren Verfilmungen, das Musical habe ich nie gesehen und wollte endlich mal das Buch lesen. Und ich bin froh es gelesen zu haben. Natürlich war die Auflösung keine Überraschung für mich aber trotzdem hat mich das Buch irgendwie gefangen. Die Geschichte ließ sich flüssig lesen und der Stil der Erzählung hat mir gefallen. Ich fühlte mich schon etwas in die düsteren Straßen des früheren Londons versetzt und ich fühlte irgendwie einen leichten Sog, der mich schnell zum Ende der Geschichte führte.


    Die Auflösung des Falles erfolgte dann durch zwei Briefe, einmal von Dr. Lanyon, einem weiteren Freund und Dr. Jekyll selbst. (In dieser Ausgabe auch sehr gut durch die Kapitelüberschriften gekennzeichnet, so dass keine Verwirrung entsteht, um wen es gerade geht.) Sehr gut beschrieben empfand ich auch die Persönlichkeitsspaltung Dr. Jekylls, die ihn dieses Leben führen ließ. Ich konnte den Mann mit seinem Zwiespalt richtig vor mir sehen.


    Für den Fall, dass es jemand noch nicht kennt, will ich auch gar nicht mehr zum Inhalt sagen, denn das ist ein Manko dieses Buches: es ist recht kurz. Von mir aus hätte es mehr Seiten haben können, denn mir hat es viel Spaß gemacht. Aber da gehen die Meinungen bei der Erzählung ja sehr weit auseinander.


    4ratten

  • Hallo,


    ich habe gerade diese Erzählung beendet und muß sagen, daß sie mir sehr gut gefallen hat. Leider kann ja fast niemand mehr diese Geschichte ohne Vorwissen lesen, da die meisten schon mal irgendeine Verfilmung gesehen haben oder eine Kinderbuchfassung kennen und somit die Auflösung wissen. Und die kann man einfach nicht vergessen. Somit liest man das Buch natürlich anders, da man ja weiß, worauf es rausläuft. Ich kann mir vorstellen, daß das Lesepublikum zu Stevensons Zeit da schon ziemlich geschockt war, da es mit so einer Lösung vermutlich nicht gerechnet hatte.


    Trotzdem kann einen das Buch fesseln, denn Stevenson ist meiner Meinung nach ein exzellenter Erzähler der die düstere Atmosphäre sehr gut vermittelt. Wobei ich gestehen muß, daß mir bei der Beschreibung des Labors von Dr. Jekyll immer wieder die Szenen aus der Verfilmung mit Michael Caine (ich glaube diese habe ich gesehen) im Kopf herumgespukt sind. Die wissenschaftlichen Beschreibungen der verschiedenen Ärzte fand ich nicht langweilig, allerdings ist Stevensons Stil schon recht anspruchsvoll, sodaß man sich durchaus konzentrieren muß.


    Erinnert hat mich diese Art von Erzählung an Sheridan Le Fanu, der in seinen Horrorgeschichten auch einen dem Okkulten zugeneigten Arzt und Wissenschaftler von seltsamen Fällen berichten läßt. Nur daß mich Le Fanus Schreibstil nicht so fesselt wie Stevensons und die Lösungen manchmal etwas seltsam sind (ich habe allerdings noch nicht so viel von ihm gelesen).


    Diese Erzählung hat auf jeden Fall 4ratten verdient!