Homer - Odyssee

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 6.606 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dodo.

  • Hallöchen,


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    Inhalt


    Weil Odysseus die Götter verärgert hat, darf er nach dem Trojanischen Krieg nicht nach Hause zurückkehren, sondern muss weitere zehn Jahre durch die Weltmeere irren bis er seine Heimat, Ithaka, und seine geliebte Penelopeia wiedersehen darf. Sein Haus wird währenddessen von Freiern belagert, die Penelopeia dazu zwingen wollen, einen von ihnen zu heiraten, und auf Odysseus Kosten in Saus und Braus leben. Sein Sohn Telemachos, der seinen Vater nie kennen gelernt hat, macht sich auf die Suche nach dem verschollenen Odysseus. Nachdem dieser auf seinen Irrfahrten zahlreichen Gefahren und Verführungen entrinnen konnte, landet er endlich auf dem heimatlichen Boden und heckt mit seinem Sohn einen Plan aus, wie man die Freier bestrafen könnte.



    Meine Meinung


    Es ist schwer, etwas über ein derart bedeutendes Werk zu sagen! Ich fühle mich irgendwie nicht qualifiziert genug, wirkliche Kritik zu äußern.
    Die Voß-Übersetzung in Hexametern hat mich nach ein paar Seiten gar nicht mehr gestört; die Sprache ist leicht verständlich; für unseren Sprachgebrauch wirkt sie teilweise etwas geschwollen, aber es passt trotzdem (oder gerade deswegen) sehr gut zu der Geschichte.
    Die Geschichte selbst ist sehr spannend, obwohl es mir doch schwer gefallen ist, mich ganz in die in die Handlung zu vertiefen. Entweder ist es dafür doch zu schwer oder zu kompliziert geschrieben, oder es bedarf einfach einer mehrfachen Lesung. Lediglich in den letzten hundert Seiten zieht es sich ein bisschen - in den ersten 200-250 Seiten werden fast zehn Jahre erzählt, in den letzten hundert nur noch wenige Tage.


    An sich hat es mir gut gefallen, es hat Spaß gemacht und ich fühle mich schon ein klein wenig gebildeter als davor und hoffe, dass ich nun für die Ulysses-Leserunde gut gewappnet bin!


    lg,


    mondpilz

  • Und hier nun meine Subjektiven Eindrücke: Die Übersetzung ist von J.H. Voß


    Nachdem ich mich ja durch die Ilias eher gequält hatte war ich von der Odyssee sehr positiv überrascht. Vielleicht auch weil ich mich inzwischen an die Versform gewöhnt hatte. Ich für meinen Teil würde daher auch empfehlen eher mit der Odyssee zu beginnen. Beide Werke kann man ja unabhängig von einander lesen.
    Jedenfalls empfand ich die Lektüre der Odyssee wesentlich einfacher und auch flüssiger. Nach einer kurzen Einstiegsphase in der ich mich erstmal mit den Charakteren vertraut gemacht hatte ging es jedenfalls wie geschmiert.


    Die Handlung baut schön aufeinander auf und plötzlich befindet man sich mitten in ihr. Wobei ich ja sagen muss das ich mit Odysseus nicht wirklich warm wurde. :rollen: Irgendwie empfinde ich ihn als ziemlich Macho - aber na ja ich denke da bin ich eben einfach von unserer heutigen Zeit beeinflusst. Sein Sohn Telemachus war mir dann doch lieber^^ Penelope mag ich auch sehr gerne, irgendwie ist es ja schon romantisch das sie auf ihren Gatten so lange gewartet hat. Was mir ja sehr gefällt sind wie immer die Götter. Hier ist das ja vorallem Athene die immer wieder in das Geschehen eingreift. Ich finde das zeigt den tiefen Götterglauben der damaligen Menschen und wie sehr sie mit diesem verbunden waren. Sie konnten sich wohl gar nicht vorstellen das die Götter das Leben der sterblichen vielleicht gar nicht lenken könnten.
    Mir hat die Lektüre jedenfalls sehr viel Spaß gemacht und ich werde die Odyssee sicher einmal wieder lesen. Diesmal dann aber mit einer Lektürenhilfe, ich denke das man schon auch Hintergrundinformationen braucht um das Ganze besser verstehen zu können. Man kann das Werk aber auch einfach der Geschichte wegen lesen und das allein lohnt sich dann auch schon wie ich finde! Ich wünsche jedenfalls viel Spaß bei der Lektüre!

  • Odyssee von Homer habe ich in jungen Jahren mehrmals gelesen,
    das war auch nötig, es fiel mir doch etwas schwierig mich in die Geschichte einzulesen,
    aber gefallen hat es mir auf jeden Fall, :smile:vor allem auch diese Form der Erzählung
    (leider, weiß ich nicht, wie es richtig heißt), die wunderbare eindringliche Sprache.

  • Also ich muss sagen, dass ich mich nie an die Odyssee herangetraut habe. Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich ein mal in der Buchhandlung das Buch aufgeschlagen habe und von diesen seltsamen Hexametern beinahe erschlagen wurde. Das kommt schon etwas beschwerlich altertümlich daher für unsere Zeit. Allerdings habe ich gehört, dass es seit Kurzem eine neue Überstzung der Odyssee gibt. Weiss jemand Näheres? Sie soll wohl "zeitgemäßer" zu lesen sein...


    Liebe Grüße

  • Hallo zusammen,


    ich bin gerade ganz angetan bin von der aktuellen Ilias-Übersetzung durch Raoul Schrott und möchte danach gerne mit der Odyssee weitermachen. Daher frage ich einfach mal in den Raum, ob und welche Übersetzungen Ihr denn empfehlen könnt...


    Es gibt ja die "Standardübersetzung" von Johann Heinrich Voß aus dem Jahr 1781, die zwar das Versmaß des Originals berücksichtigt, aber sprachlich auch schon recht altbacken und nicht immer förderlich für den Lesefluss und das Verständnis sein soll: :zwinker:


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    Dann gibt es noch die Übersetzung von Wolfgang Schadewaldt aus dem Jahr 1957, die sich nicht an das Versmaß hält und also eine Prosaübertragung ist:


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    Dann habe ich noch eine Übersetzung von Roland Hampe aus den 70er Jahren gefunden, dem es laut Wikipedia gelang, das Werk "detailgetreu (das heißt auch überwiegend ohne Füllwörter) in deutsche Hexameter zu übertragen":


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    Habt Ihr irgendwelche Empfehlungen? Wie sind Eure Erfahrungen mit den bisherigen Übersetzungen? Dabei kommt es mir überhaupt nicht auf die korrekte Einhaltung des Versmaßes an. Ich muss die Odyssee nicht in Hexametern lesen. Dabei besteht immer die Gefahr, dass unnötige sprachliche Verrenkungen in Kauf genommen werden müssen, um das korrekte Versmaß hinzubekommen. Es kann gerne eine (mehr oder weniger) gelungene Prosaübertragung sein.


    Viele Grüße :winken:
    M.

  • Ich kenne nur die Voß-Übersetzung und habe mich an die Sprache damals recht schnell gewöhnt.
    Inzwischen könnte ich mir einen anderen Anfang als "Sage mir, Muse ..." gar nicht vorstellen. :zwinker:
    Probier's doch mal.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Mir war doch so, als hätte ich in einem meiner Fernuni-Kurs einen Ausschnitt aus der Schadewaldtschen Übersetzung gehabt. Es handelt sich um den Beginn des Abschnitts, in dem Odysseus dem Alkinoos seine Abenteuer erzählt (Od. IX, 3-11), ich geb's hier mal für den Eindruck so wieder, wie es in dem Kursmaterial abgedruckt ist (nur ohne die Einschübe in griechischen Buchstaben, das ist mir zu kompliziert :breitgrins: :(


    Zitat

    Ja, das ist wahrlich schön, einen solchen Sänger zu hören, wie dieser ist: den Göttern an Stimme vergleichbar. Denn es gibt, so sage ich, keine lieblichere Erfüllung, als wenn Frohsinn im ganzen Volke herrscht und Schmausende durch die Häuser hin auf den Sänger hören, in Reihen sitzend, und daneben die Tische voll sind von Brot und Fleisch, und es schöpft den Wein der Weinschenk aus dem Mischkrug und bringt ihn herbei und füllt ihn in die Becher: das scheint mir das Schönste zu sein in meinem Sinne.


    Im Vergleich dazu die gleiche Stelle in der Voß'schen Übertragung:



    Richtig „rund“ und „modern“ wirken sie beide nicht, aber ich persönlich würde Voß trotzdem vorziehen. Das Rhythmische in der Formulierung erleichtert mir in dem Fall das Lesen schon, aber das ist Geschmackssache.

  • Wie man meinem Beitrag oben entnehmen kann ist mir die Lektüre mit der Voß übersetzung einfacher gefallen als das bei der Ilias der Fall war. Ich mochte sie recht gerne. Einen Vergleich mit einer andren Übersetzung habe ich allerdings bisher nicht.


    Plant Schrott auch eine Übersetzung der Odyssee?


  • Plant Schrott auch eine Übersetzung der Odyssee?


    Davon habe ich noch nichts gehört. Ich würde es aber begrüßen. :smile: Allerdings ich glaube es nicht, denn in einem Interview hat Raoul Schrott gesagt, dass es bereits "eine Bandbreite an lesbaren Übersetzungen" gibt und er lediglich die Notwendigkeit einer neuen Übersetzung der Ilias gesehen hat.


    @ Aldawen: Ja, seltsamerweise gefällt mir das Voß'sche Besispiel auch besser. Das Schadewaldtsche Deutsch hört sich für mich wesentlich gestelzter an...

  • MacOss: Dann laß uns wissen, für welche Variante Du Dich letztlich entschieden hast und wie Du damit zufrieden bist.


    Besonders interessant fände ich ja jetzt mal den Vergleich zur dritten Übersetzung ...

  • Der Manesse Verlag hat eine neue Übersetzung der Odyssee rausgebracht, die in der Kategorie Übersetzung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2008 nominiert war. Übersetzer ist Kurt Steinmann, hier kann man reinlesen (funktioniert bei mir aber nicht).


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    Sehr schönes Buch, sehr teuer. :winken:


  • Der Manesse Verlag hat eine neue Übersetzung der Odyssee rausgebracht, die in der Kategorie Übersetzung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2008 nominiert war.


    Das Buch sieht sehr interessant aus. Bei dem Preis muss ich zwar wirklich schlucken, aber Manesse plus Nominierung für den Übersetzerpreis - das hört sich schon mal ganz gut an. Bei mir funktioniert die Leseprobe übrigens. Ich werde sie mir morgen mal in Ruhe ansehen.


    Vielen Dank für den Hinweis, kat. :winken:

  • Ich bin noch auf die Übersetzung von Christoph Martin aus dem Jahr 2003 gestoßen, eine modern gehaltene Prosafassung:


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    In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 25.10.2003 findet sich eine Rezension zur Übersetzung (-> klick). Obwohl die Rezension darauf schließen lässt, dass diese Übersetzung zwar "Spaß macht", aber dennoch offenbar nicht ganz überzeugen kann, kommt sie bei mir in die engere Wahl. Sie scheint sprachlich der Ilias-Übertragung durch Raoul Schrott nahe zu sein, die ich ganz großartig finde.


    Auf der Seite des Rowohlt-Verlags (-> Buch-Info) gibt es eine kurze Leseprobe (-> klick).



    edit: FASZ-Link eingefügt.

  • Meine Meinung

    Es fällt mir schwer, die Odyssee zu bewerten. Zum einen ist mir die Lektüre leichter als befürchtet gefallen. Ich hatte keine Probleme mit der Geschichte als solcher, weil ich mich an einiges aus dem Schulunterricht noch erinnern konnte. Wie aber HoldenCaulfield schon vor einiger Zeit geschrieben hatte, hatte ich auch Probleme mit der Person des Odysseus. Mir war er auch zu sehr Macho, was aber wohl seiner Zeit geschuldet ist. Die Sprache hat mich angenehm überrascht, auch wenn ich auf manche Beschreibungen hätte verzichten können. Besonders der Begriff "blauäugicht" geht mir immer noch nach. Um "zum anderen" zu kommen: die Handlung ist einfach nicht meins. Wäre es eine moderne Geschichte, hätte ich sie nicht gelesen. Dass sie ein Klassiker ist, macht sie nicht besser oder interessanter, aber auch nicht schlechter. So kommt unterm Strich eine eher durchschnittliche Bemerkung heraus.

    3ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Im Vergleich zur Ilias schneidet die Odyssee bei mir schlechter ab. Odysseus Abenteuer waren spannend, aber für meinen Geschmack im Vergleich zum Rest der Handlung zu schnell abgehandelt. Das Problem mit den Freiern nahm da einen ungleich größeren Raum ein. Außerdem kann ich das Gemetzel am Ende des Epos nur bedingt nachvollziehen. Natürlich ging es da um Ehre und dass die lästigen Gäste ihrerseits dem lang verschollenen Hausherrn an den Kragen gegangen wären, trotzdem war mir die detaillierte Schilderung vom spritzenden Blut und fliegenden Gedärmen zu viel des Guten.


    Im Gegensatz zur Ilias, wo mir Homers ebenfalls nicht zimperliche Beschreibung der unterschiedlichen Todesarten der Helden nicht gestört hat, empfand ich in der Odyssee die Detailverliebtheit in dem Punkt als unnötig. Während ich mir vorstellen kann, die Ilias irgendwann noch einmal zu lesen, wird das bei der Odyssee nicht der Fall sein.