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Klappentext
Charlotte Heywood, eine fröhliche junge Dame, begibt sich in den idyllischen englischen Badeort Sanditon, um dort den Sommer zu verbringen. Mr. Parker, ihr Gastgeber, will mit Hilfe der kratzbürstigen Lady Denham aus dem kleinen Ort ein blühendes Zentrum machen: ein Ziel, das er aufgrund der Turbulenzen, die verschiedene junge Leute verursachen, bisweilen aus den Augen verliert. Das Spiel um die Heiratskandidaten kann beginnen, Strände und „Badekarren“ locken – da endete die Geschichte. Jane Austen konnte vor ihrem Tod 1817 gerade noch elf Kapitel dieses letzten Romans fertigstellen.
Meine Meinung
Das ist mein achtes Buch vom SUB-Wettbewerb 2007! :smile:
„Sanditon“ ist sozusagen eine Mogelpackung – denn Jane Austen hat nur knapp 11 Kapitel davon selbst geschrieben, der Rest stammt aus dem Jahr 1975 und wurde von einer gewissen Marie Dobbs vollendet. Der echte, puristische „Janeite“ liest selbstverständlich nur diese elf originalen Kapitel und betrachtet die „Fortsetzung“ im allgemeinen mit Todesverachtung . Ich habe natürlich alles gelesen.
Und muss sagen, auch wenn Marie Dobbs sich alle Mühe gibt, man merkt schon, dass hier nicht die Meisterin persönlich zu 100 Prozent gewirkt hat. Ich hatte meine liebe Not, mir die ganzen Figuren zu behalten, die sich nicht alle unbedingt gravierend voneinander unterscheiden, so wie man es bei Jane Austen eigentlich gewöhnt ist. Es gibt die üblichen Verwicklungen und ein paar Herzen finden sich natürlich auch am Schluss. Die Sprache ist ganz ok, wenn auch der feine Sarkasmus meist fehlt und man ab und zu schon merkt, dass die „Vollenderin“ keine Zeitgenossin Janes war.
Fazit: Es ist ein netter, wenn auch harmloser Versuch, ein Buch Jane Austens zu vollenden, aber es hätte nicht unbedingt sein müssen. Stellenweise ist es etwas langweilig, weil eigentlich gar nicht viel passiert und ich zu den Charakteren auch keinen großartigen Bezug gefunden habe. Einen Mr. Darcy, einen Mr. Knightley aus Jane Austens bekannten Romanen konnte man Schritt für Schritt kennenlernen und ins Herz schließen, einen Wickham, einen Willoughby verabscheuen – einem Mr. Sidney Parker in Sanditon gelingt das nicht annähernd, er bleibt einfach zu blass, vielleicht sogar zu kompliziert, zu wenig ausgereift. Eine Charlotte Heywood ist keine Lizzy Bennet, sprich den Figuren fehlt die Tiefe bzw. der Funke, der auf den Leser überspringt. Muss man als Austen-Fan nicht gelesen haben.
Ich gebe mal drei Ratten.