Ove ist ein mürrischer, spießiger 59-Jähriger, der alleine in seinem Reihenhaus in einer schwedischen Vorstadt lebt. Nach dem Verlust seiner Arbeitsstelle ist er verbittert und hoffnungslos und sieht keinen Sinn mehr in seinem Leben. Fehlt ihm doch das Gefühl, gebraucht zu werden und ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein. Doch gerade in seinen dunkelsten Stunden zieht nebenan eine quirlige, schwedisch-arabische Familie ein, die sein Leben ganz schön auf den Kopf stellt. Er ist zunächst überhaupt nicht begeistert von seinen neuen Nachbarn, die er als schreckliche Nervensägen empfindet.
Doch die aus dem Iran stammende, lebhafte Parvaneh, Familienoberhaupt und zweifache Mutter, schließt Ove sofort in ihr Herz und amüsiert sich über seine grummelige, barsche Art. Denn sie spürt sofort, dass unter der rauen, distanzierten Schale ein gutherziger, aber einsamer Mensch steckt. Und so beginnt für Ove eine Zeit voller kleiner Abenteuer, in der er viele seiner Nachbarn in einem ganz neuen Licht zu sehen lernt und in der er gebraucht wird wie kaum jemals zuvor…
Diesen Roman wollte ich schon so lange lesen und habe es nun endlich geschafft. Und ich habe es keine einzige Sekunde bereut. Das Personal dieses Buches ist so liebenswert, dass ich das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gelegt hätte. So sehr sind mir die Figuren ans Herz gewachsen und so sehr habe ich mit Ove mitgelitten und auch nicht selten über seine verbohrte Art gelacht, die im Laufe des Buches immer seltener, aber doch immer wieder durchkommt.
Ove erscheint mit seiner Verbohrtheit, seinen Vorurteilen und seiner unfreundlichen Art anfangs als Protagonist sehr unsympathisch. So lernt man ihn zu Beginn bei einem gewohnheitsmäßigen Kontrollgang durch die Reihenhaussiedlung kennen, wobei er überprüft, ob auch wirklich jeder Nachbar die dort herrschenden Regeln einhält. Disziplin und Ordnung, das Befolgen von Regeln scheinen ihm im Leben am wichtigsten zu sein. Doch bald lernt der Leser, dass Ove eigentlich ein tief verzweifelter, einsamer Mensch ist, der nach einem schweren Schicksalsschlag sogar plant, sich das Leben zu nehmen. Rückblenden in seine Vergangenheit zeigen zudem, dass Ove nicht immer so war und dass er im Grunde ein liebenswerter Mensch ist.
Trotz der eigentlichen Tragik der Geschichte ist das Buch zum Schreien komisch, besonders weil Oves Gedankenwelt sehr authentisch und doch einfühlsam dargestellt wird. Auch die anderen (menschlichen und tierischen) Protagonisten haben alle ihre Stärken und Schwächen und sind liebevoll gezeichnet, so dass der Leser sie mühelos in sein Herz schließen kann.
Die Atmosphäre des Romans ist sehr schwedisch angehaucht, man taucht förmlich in das moderne schwedische Vorstadtleben ein. Der Schreibstil ist schnörkellos und humorvoll, so dass ich stundenlang in dem Buch schmökern konnte, ohne es aus der Hand zu legen.
Fazit:
„Ein Mann namens Ove“ ist eine sehr witzige, aber auch sehr melancholische und tiefgründige Geschichte, die ich jedem, der ein paar schöne, herzerwärmende Lesestunden verbringen will, nur wärmstens ans Herz legen kann.