Beiträge von Miramis

    Bis zum 19. Mai (glaube ich, es kam schon gefühlt ewig keine Zeitangabe mehr), als Ding die Wahrheit über den Tod ihres Vaters erfahren hat:


    Es ist eine echte Wohltat, Lynley und Havers bei ihren Ermittlungen zu begleiten, die beiden harmonieren einfach super miteinander und Barbara darf sich dann wenigstens auch voll entfalten. Und sie decken durch ihr beständiges Graben immer neue Widersprüche - und ja, Finns Name taucht andauernd auf. Aber als Mörder kann ich ihn mir irgendwie nicht vorstellen. Allerdings finde ich den Typ ganz schön eklig, wenn seine dreckige Unterhose beschrieben wird usw.

    Die ganze WG, insbesondere aber Finn finde ich unerträglich eklig. Da müsste man mal den Kammerjäger hinschicken und ein Putzgeschwader :teufel:

    Ich hab das Buch schon letztes Wochenende beendet, will hier aber auf keinen Fall was schreiben, bevor nicht der Großteil von euch durch ist. Nicht dass doch noch jemand von euch aus Versehen gespoilert wird, das wäre echt schade, wo doch hier so schön spekuliert und gerätselt wird.


    Deswegen mit der entsprechenden Zurückhaltung meinerseits:


    Ich habe jetzt auch bis einschließlich 22. Mai (S 702) gelesen.


    Es ist, wie kaluma schon schrieb: Jede Familie scheint ihr Trauma zu haben. Je näher man beim Lesen an die Figuren rankommt, um so grauslicher wird es. Man möchte mit niemandem tauschen, fast jeder hat einen Knacks. Und wie Barbara feststellte: Jeder ist mit jedem verbunden. Noch lässt sich für mich nicht herausfinden, wie weit diese Verbindungen gehen.

    So geht es mir meistens mit Elizabeth George - ich wundere mich, wie sie nur so viele kaputte Typen erfinden und passend miteinander verknüpfen konnte. Das muss man erstmal hinkriegen.

    Ich bin jetzt bis einschließlich 22. Mai gekommen und befinde mich sozusagen auf der Zielgeraden :daumen:


    Hui, jetzt kommt aber wirklich richtig Zug in die Handlung; etliche Fragen steuern in Richtung Beantwortung, ohne dass ich aber schon eine genau Vorstellung davon habe, was am Abend von Druitts Tod tatsächlich gelaufen ist. Schön, ich mag das, wenn ich bis zum Schluss im Unklaren bin und dann am Ende überrascht werde.


    Barbara und Lynley geraten ein wenig in den Hintergrund, oft werden sie aus der Perspektive der Befragten geschildert. Trotzdem waren wieder ein paar echte Schenkelklopfer dabei, wie zum Beispiel “Werden Sie es eigentlich nie leid, den Gentleman zu spielen?” “So was saugt man mit der Muttermilch auf, Barbara.” :totlach:


    Die Hilfe von Harry Rochester in Sachen Identifikation ist eher überschaubar, trotzdem rücken sie Stück für Stück vor, über Francie bis zu Ding, und die Sache mit Stuhl ist auch nochmal ein kleiner Fortschritt.


    Für Dings Verhalten insbesondere gegenüber Männern bekommen wir eine ebenso dramatische wie traurige Erklärung, kein Wunder dass sie so seltsam tickt. Ich finde ihre Story aber reichlich überfrachtet und die Art und Weise, wie sie hinter das Geheimnis ihres Traumas kommt, einigermaßen fragwürdig. Aber gut, ich nehm das mal so hin und weiß trotzdem noch nicht, wie das Ganze ins Spiel passt. Die Szene von Dings Befragung durch Barbara und Thomas ist jedenfalls ganz schön rührselig.


    Eine weitere Geschichte, die eine interessante Entwicklung nimmt, ist die Verlobung von Missa und Justin. Auch die kaputte Familie von Yasmina Lomax ist reichlich überspitzt, aber irgendwie doch real und bewegend. Man wünscht es Missa, aus diesem Mix aus Trauer und Erwartungshaltung rauszukommen; trotzdem muss es meiner Meinung noch irgendetwas gegeben haben, was sie vom College weg und in Justins Arme treibt. Wie hier schon jemand erwähnt hat (ich glaub kaluma), halte ich eine Vergewaltigung auch für denkbar. Am meisten leid tut mir die kleine Sati, die völlig zwischen den Stühlen sitzt und am Ende auch noch von ihrer Mutter geschlagen wird, das geht ja wohl in einer solchen Situation überhaupt nicht. Und das von eine Kinderärztin! Yasmina traue ich im Moment echt alles zu, wobei ich nicht denke, dass sie mit Druitts Tod etwas zu tun hat.


    Ihr Mann und gleichzeitig Rabiahs Sohn Timothy ist sowas von kaputt, er kann keiner seiner beiden Töchter und auch nicht seiner Frau eine Hilfe sein. Ich dachte schon, er hat sich eine Überdosis verpasst und stirbt seiner Frau unter den Händen weg. Meine Güte, auch einer, der dringend eine Entziehung und therapeutische Hilfe braucht; da werden die harschen Worte seiner Mutter nicht ausreichen, dafür ist sein Absturz schon zu weit gediehen.


    Das ist auch das Stichwort für Isabelle Ardery; die stürzt wirklich immer tiefer ab und kann die Finger gar nicht mehr vom Wodka lassen. Ich fand das so bitter, dass der kleine Laurence sich verletzt und sie ist zu betrunken, um zu ihm ins Krankenhaus zu fahren. Tiefer gehts doch nicht mehr... :traurig: Und dass sie sich in eine Kirche retten muss, um nicht im Schnapsladen zu landen - sehr theatralisch von Elizabeth George ausgedacht, aber mir gefiel das, das Bild scheint zu passen. Isabelle ist jetzt in einem Stadium, in dem sie sich entweder totsäuft oder sich helfen lässt. Ich hoffe, sie wählt den zweiten Weg, wenn sie kann.


    Puh, jetzt hab ich noch 100 Seiten vor mir und werde wohl in einem Zug durchlesen, weil ich es jetzt unbedingt wissen will, wie es ausgeht. Wir sehen uns am Ende :winken:

    Ich habe nun bis einschließlich 19. Mai (S 511 HC-Ausgabe) gelesen.


    Betreffend die mit dem Namen "Lomax" vorgemerkten Termine in Druitts Kalender verweist Missa auf Dings, die Rabiah daraufhin zur Rede stellt. Dings weiß natürlich nichts davon. Merkwürdig schon, dass schließlich Missa sagt, dass Druitt sie angerufen habe wegen ihres Problems mit dem Studienabbruch. Ob es hierzu 7 Termine gebraucht hat, frage ich mich allerdings. Missa verheimlicht was, das ist für mich ganz klar. Aber nun weiß ich wenigstens, weshalb sie so sang- und klanglos aus Ludlow verschwunden ist (falls an der Sache mit dem Studienabbruch überhaupt was dran ist).

    Eine oberfaule Sache mit dieser Missa, irgendjemand lügt da wie gedruckt. Was mir immer wieder durch den Kopf geht: das allererste Kapitel endet doch damit, dass Gaz in die Kneipe kommt und die vier jungen Leute zum Gehen auffordert, Ding, Missa, Finn und Brutus. Einer von den beiden Männer unterhält sich sehr angeregt mit Missa - hatte das was zu sagen? Gabs da noch was, was wir noch nicht wissen und was aber entscheidend war? Eine Liebelei mit Folgen? Das ist die Richtung, in die meine Gedanken gehen...


    Barbara findet auch heraus, wer mit ihm im Auto war und ihr gelingt es auch, das Passwort für Druitts Handy herauszufinden. Sie ist wirklich ein Ass :thumbup:, während seine Lordschaft nichts für Technik übrig hat. Das war mir jetzt nicht so klar, aber bei seiner Vorliebe für edle alte Karossen war davon auszugehen. Neueste Technik bei Kraftfahrzeugen scheint Lynley nichts zu bedeuten. In diesem Zusammenhang lässt Elizabeth George mich wieder mal schmunzeln, nämlich als Barbara Lynley fragt, wann er denn im aktuellen Jahrhundert anzukommen gedenke. Köstlich

    Ja, das fand ich auch sehr amüsant! Barbara läuft hier echt zur Höchstform auf - ich hoffe, sie tut nicht noch etwas Unüberlegtes, dann sollte sie aus dem Fall mit Bestnoten rauskommen.


    Zu Finn: Druitt hat also Gaz angerufen, weil er sich Sorgen um Finn gemacht hat. Finn hat scheinbar was angestellt. Und damit das nicht auffliegt, musste Clover mit dem Telefon ihres Gatten anrufen, welcher davon wiederum nichts wusste. Langsam wird's kompliziert.

    Echt wahr, die ganzen Handlungsstränge verwinden sich immer mehr und es gibt immer mehr Querverbindungen in alle möglichen Richtungen - da muss man schon aufpassen, dass man nicht den Überblick verliert. Man kann Frau George wahrlich nicht vorwerfen, dass sie sich es mit ihrem Plot zu einfach gemacht hat.


    Ich hätte dann jedenfalls langsam nichts dagegen, wenn bei den Geschehnissen mal der nächsthöhere Gang eingelegt würde. Es bräuchte dringend einen Eklat oder eine weitere Leiche oder so, findet ihr nicht?

    Jepp, ein bisschen Zug könnte jetzt schon mal in die Handlung kommen und der Spannungsbogen ein wenig steiler werden. Aber ich schätze mal, die Autorin hat auch dafür ein Händchen und wird zum richtigen Zeitpunkt loslegen.

    Bis einschließlich 18. Mai, HC Seite 461


    Hui, bei den Freemans geht das ja auch heiß her, aber trotzdem oder gerade deswegen blicke ich überhaupt nicht durch, was in diesem Dreiecksverhältnis zwischen Clover, Trevor und Gaz läuft. Ist Clover etwa Gaz’ Liebschaft? Es deutet einiges darauf hin, aber richtig sicher bin ich mir nicht. Und dieses Hin und Her, wer nun wen beauftragt hat, Finnegan zu beobachten einschließlich der seltsamen Sache mit dem Telefon, das macht mich ganz wuschig. Ist das nun relevant oder nicht?


    Hey, Isabelle gibt gegenüber Lynley zu, dass Barbara recht hatte, so hartnäckig an dem Fall dranzubleiben. Das ist ja mal eine späte Erkenntnis. Ansonsten ist sie immer noch regelrecht vernagelt, auch Lynley vermag nicht zu ihr durchzudringen. Echt traurig. Übrigens habe ich mich in diesem Abschnitt auch wieder an Deidres Schicksal erinnert, die fahrenden Kesselflicker in ihrem Wohnwagen... das war mir gar nicht mehr so präsent. Jetzt schon wieder.


    Und noch jemand, der nicht die Wahrheit gesagt hat, nämlich Rabiah Lomax -sie war gar nicht bei den Terminen mit Druitt, obwohl ihr Name im Terminkalender stand. Während sie dachte, ihre Enkelin Missa zu decken (warum eigentlich?), hegt diese die Vermutung, dass es Ding war. Was hat Ding mit Druitt zu tun? Jetzt wirds wirklich interessant.


    Barbara und ihre Chips - wieder so eine witzige Szenen, bei der ich herzhaft lachen musste. Hat Elizabeth George einen Clown gefrühstückt, dass sie plötzlich soviel Humor in ihren Krimi einbringt? Ich hab die Reihe gar nicht mehr so witzig in Erinnerung. Und ganz nebenbei: Klasse, dass Barbara Druitts Handy geknackt hat - ich zieh den Hut vor ihr. Noch dazu hatte sie den richtigen Riecher, was Gaz betrifft: er hatte also in der Nacht von Druitts Tod tatsächlich ein Stelldichein im Auto und hat ihn wohl länger alleine gelassen, als er bisher zu Protokoll gegeben hat. Volltreffer! Ich bin ja gespannt, wer seine Geliebte ist...

    Ja, das ist mir auch aufgefallen, zwischendurch gibt es immer mal wieder was zum Lachen :breitgrins:

    Diese Sachen finde ich auch sehr unterhaltsam. Sie haben allerdings den Nachteil, dass man als Leser so dadurch abgelenkt wird, dass einem leicht die relevanten Infos entgehen. Rund um die saufenden jungen Leute gibt es ja auch so einiges: die unterschiedlichen Eindrücke, die Finn macht, Andeutungen über Brutus, der in irgendeiner Nacht nicht zuhause war usw. Auch all die Infos über Ian Druitt und sein mustergültiges, vollgestopftes Leben. Woher soll man wissen, was davon relevant ist und was nicht?

    Genau das ist der springende Punkt - wir werden so mit Details und Informationen überschüttet, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, sich alles zu merken. Und was am Ende für den Fall wichtig ist, kann man überhaupt nicht ausmachen, hier hilft nur eine gute Spürnase und ein wenig Glück.

    Isabelle hat den Kampf um ihre Kinder verloren - zu Recht, wie ich finde, aber dass dann das Abschiedsessen auch noch eskaliert, das hätte ich ihr ersparen wollen. Sie kann aber auch so gar nicht mit den Jungs umgehen; so wie das beschrieben ist, verhält sie sich reichlich distanziert und hat sich selbst einfach nicht im Griff. Kein Wunder, dass die beiden Kinder mit der Situation überfordert sind.

    Sie kann einem wirklich leid tun. Aber vielleicht gelingt es ihr jetzt, wo sie wirklich mit sich alleine ist, ihr Leben neu zu ordnen und die Dinge dann wieder etwas klarer zu sehen.

    DAS glaube ich nicht, dass ihr das gelingt. Ihre ganzen Probleme beruhen auf ihrem Alkoholismus - das ist eine Krankheit und keine Marotte, da kommt sie ohne Hilfe nicht mehr raus, und schon gleich gar nicht mehr, wo sie mit sich alleine ist. Ich sehe da eher eine Abwärtsspirale, leider.

    Ich habe heute auch bis einschl. 17. Mai gelesen.


    Daran, wie George Lynleys Auftritte bei den neuerlich durchgeführten Befragungen schildert, merkt man erst richtig, welches Spitzenteam Barbara und Lynley in all den Jahren geworden sind. Ich genieße richtiggehend, wie die Befragten "schwitzen" :)

    Das ist echt toll, wie die beiden agieren! Schön auch, dass man die beiden aus dem Blickwinkel der Befragten sieht.

    Sorry, wenn ich gerade ein bisschen davon eile, aber ich hab dieses Wochenende ganz viel Lesezeit und werde dafür nächste Woche um einiges langsamer unterwegs sein. Und außerdem gefällt mir das Buch so gut, dass ich die Finger nicht davon lassen kann. :breitgrins: Daher:


    Bis einschließlich 17. Mai, im HC Seite 400 :redface:


    Isabelle hat den Kampf um ihre Kinder verloren - zu Recht, wie ich finde, aber dass dann das Abschiedsessen auch noch eskaliert, das hätte ich ihr ersparen wollen. Sie kann aber auch so gar nicht mit den Jungs umgehen; so wie das beschrieben ist, verhält sie sich reichlich distanziert und hat sich selbst einfach nicht im Griff. Kein Wunder, dass die beiden Kinder mit der Situation überfordert sind.


    Natürlich endet auch dieser unangenehme Abend im Alkohol und Absturz; nur was sie dann am nächsten Morgen abliefert, geht natürlich überhaupt nicht. Wie sie mit Babara umspringt, das ist auf keinen Fall in Ordnung - gut das Lynley dazwischen geht und Barbara aus der Situation befreit. Ich dachte schon, sie bezieht zu guter Letzt noch Prügel von Ardery.


    Ha! Da hat doch tatsächlich Euer Lordschaft der Herr DI Thomas Lynley gegen die Dienstvorschriften verstoßen und eigenmächtig gehandelt - ein glatter Rollentausch mit Barbara! Finde ich klasse, da hat mich Elizabeth George wieder einmal voll überrascht. Und was zunächst ganz böse nach einem Verweis durch Hillier aussieht, endet so, wie wir das alle eigentlich längst haben wollten: Lynley & Havers nehmen gemeinsam die Ermittlungen in Ludlow nochmal auf, sehr gut! Übrigens spielt Hillier ja ein ganz gemeines Spiel, sowohl mit Barbara als auch mit Isabelle; denn er will offenbar nicht nur Barbara loswerdenm, sondern auch Isabelle ins offene Messer rennen lassen, und am liebsten wäre ihm wohl, er würde Lynley auch gleich mit absägen. Und immer schön alle gegeneinander ausspielen... was für ein Unsympath. Vielleicht kann man den mal ersetzen.


    Jedenfalls gefällt es mir sehr gut, dass unser Dreamteam jetzt wieder gemeinsam unterwegs ist und man verspürt Barbaras Aufatmen, dass sie nun mit ihrem gewohnten Partner ihren Ideen und Spekulationen freien Lauf lassen kann. Ich finde, der Anfang ist schon mal ergiebig; ein Auto und ein Handy sind aufgetaucht, die Polizistin Freemann und gleichzeitig Finnegans Mutter kommt endlich unter die Lupe, Rabiah Lomax wird nochmal befragt und verheddert sich, ja so kann es weiter gehen. Irgendwann geraten die beiden auf die richtige Spur, da bin ich mir sicher.


    Außerdem gibt es wieder humorvolle Szenen, bei denen ich lauthals loslachen musste - Barbaras heimliche Schadenfreude angesichts der Möglichkeit, dass Lynley seinen maßgeschneiderten Anzug in Druitts altem Auto beschmutzt, das kommt so trocken und schwarzhumorig rüber, einfach zum Schießen. Davon gerne mehr.


    Das einzige, womit ich wenig anfangen konnte, sind Dings Beziehungsprobleme mit Brutus. Das ist pubertär und langweilig, was die beiden so abziehen. Einzig interessantes Detail sind die Klamotten, die Ding zuerst versteckt hatte, dann wegwerfen wollte und am Ende Brutus vor die Nase knallt. Was hat es mit denen auf sich, zu welcher Gelegenheit hatte sie die an? Das werden wir noch rausfinden, ganz bestimmt.

    Ich gebe zu, Barbara beweist bei ihren möglichen Theorie, was passiert sein könnte, ziemlich viel Phantasie, aber sie hat recht: man darf nichts außen vor lassen. Und Isabelle muss ihr zähneknirschend recht geben, auch wenn sie so schnell wie möglich nach London zurück will. Was ich sogar ein Stück weit verstehen kann, da es ja um ihre Kinder geht. Sie tut mir hier fast sogar ein bisschen leid, aber wenn sie sich schon immer so eine Zicke war, muss sie sich auch nicht wundern. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass in der Vergangenheit mehr vorgefallen ist, was Isabelles Zwillinge angeht, dass es über die Trinkerei rausgeht - es werden immer solche Andeutungen gemacht.

    Mir gehts ähnlich - obwohl Isabelle alles tut, um in die Schublade „unsympathische Zicke“ gesteckt zu werden, hab ich dennoch eine Portion Mitleid mit ihr. Sie hat ihre Kinder eigentlich schon längst an Sandra verloren, aber sie kämpft immer noch darum, ihre Mutter zu sein. Ich denke auch, dass es irgendeinen Vorfall gegeben haben muss, aufgrund dessen Isabelle einfach nicht mehr in der Lage war, den Kindern gerecht zu werden und in die Alkoholsucht gerutscht ist. Vielleicht erfahren wir ja in diesem Band mehr, vielleicht auch erst später... aber interessieren täte es mich jedenfalls brennend.


    Der Kampf gegen den Umzug der Kinder nach Neuseeland wirkt auf mich völlig aussichtslos, und vermutlich weiß Isabelle das auch. Dennoch steigert sie sich so in die Sache hinein, ein Kampf gegen Windmühlen. Irgendwie schon traurig das Ganze.

    Ich bin inzwischen fertig mit Teil 1, einschließlich 8. Mai, im HC Seite 290.


    Hui, da krachts aber ganz nett zwischen Barbara und Isabelle, die Konflikte zwischen den beiden werden offensichtlicher. Barbaras Theorien zum Selbstmord von Druitt sind natürlich stellenweise ganz schön abstrus, aber wie so schön ausgeführt wird, sie und Lynley waren immer dann erfolgreich, wenn sie ihren Gedanken freien Lauf ließen und die unmöglichsten Tathergänge nicht gleich von vornherein ausschlossen. Dass sie dieses partnerschaftliche Brainstorming nicht mit Isabelle nachahmen kann, ist Barbara schon klar - aber sie kann halt nicht anders. Zumal sie ja weit über das hinausgeht, was eigentlich der Auftrag ist.


    Naja, trotzdem finde ich, schlägt sie sich ganz wacker. Dass sie auf der Abschussliste steht, ist nun auch klar ausgesprochen worden, und am liebsten würde man Lynley gleich mit in den Abgrund reißen. Dass Hillier so ein Problem mit den beiden hat, war mir gar nicht so gegenwärtig. Ich fands jedenfalls rührend, dass Lynley sich um sie kümmert, als sie sich da mit ihrem kniffligen Bericht die Nacht um die Ohren schlägt.


    Und ganz klasse, dass er mit Isabelle redet - mit mäßigem Erfolg. Aber er kennt die Mechanismen des Alkohols und kann damit umgehen, nur kann er Barbara damit kaum helfen. Und Isabelle lässt sich nicht helfen, sie denkt immer noch, es ist alles ganz normal bei ihr. Ich bin gespannt, wann sie mal aufgrund ihrer Sucht einen kapitalen Fehler begeht und auffliegt. Das Telefonat mit Hillier am letzten Abend in Ludlow war ja schon ein kleiner Tanz auf dem Vulkan. Er weiß genau, was mit Isabelle los ist, warum tut er nichts?


    Interessant fand ich übrigens das Gespräch von Barbara mit Harry Rochester. Keine Ahnung, ob es am Ende irgendeine Bedeutung für den Fall hat, aber Harrys ehrlicher Umgang mit seinen Lebensumständen hat mir gut gefallen und hat mich nachdenklich gemacht - bestimmt gibt es solche Leute wirklich, die aufgrund von Klaustrophobie nicht mehr in Gebäuden leben können. Er jedenfalls ist mit sich und mit seinem Leben im Reinen.


    Ach so, und die Szene im Pub fand ich auch bemerkenswert. Lustig, wie Barbara sich fast um Kopf und Kragen redet, um nicht als Polizistin erkannt zu werden, und dann kommt Gaz und enttarnt sie mit einem Satz. Da musste ich ganz schön schmunzeln. Übrigens, dieser Jack ist mir nicht geheuer, der hat irgendwas zu verbergen, und zwar nicht nur die schwarze Vermietung von Stundenzimmern.


    Ich stürze mich jetzt auf Teil 2 und hab schon gespickt, wie groß der Zeitsprung wohl ist. Nicht sehr groß, es geht schon am 15. Mai weiter.

    Der Anfang, fast ein halbes Jahr früher, ist zunächst verwirrend, da man nicht weiß, was es bedeuten soll. Vielleicht soll der Leser für den Hilfspolizisten Gaz eingenommen werden, der irgendwie in die Sache verwickelt ist. Auf mich machte er einen guten Eindruck und man ist nicht geneigt, jemanden, der sich so fürsorglich um einen alten Mann kümmert, für einen Mörder zu halten.

    Bis vor kurzem hätte ich dir bedenklos zugestimmt - aber letztens kam dann ein Tatort (ich glaub aus Köln), in dem ein Altenpfleger am Anfang als total fürsorglicher Mensch dargestellt wurde; er ging sogar zur Polizei, weil er dachte, einer seiner Schützlinge würde von einem Betrüger abgezockt. Am Ende stellte sich aber heraus, dass er die Alten reihenweise mit Kissen erstickte und anschließend in die Gefriertruhe steckte. Da es lauter vereinsamte Menschen waren und er die Fassade aufrecht erhielt, bekam auch niemand mit, dass sie tot sind.


    Was heißt das für uns? Augen auf, Elizabeth George ist allemal so raffiniert wie ein Tatort-Autor und Gaz müssen wir auf alle Fälle auf die Finger schauen. :breitgrins: