Es geht los - ich bin genauso weit wie ihr gekommen, nämlich bis einschließlich 5. Mai, das ist in meiner HC-Ausgabe die Seite 107.
Der Einstieg war ganz einfach. Ich hab mich sofort wieder sprachlich zuhause gefühlt und mag diese langen, teils verschachtelten, eleganten Sätze von Elizabeth George ausgesprochen gerne. Auch wie sie Kleinigkeiten beleuchtet wie zum Beispiel den Abend von Gaz und Rob, die Thematisierung einer Spülbürste und deren Hygienetauglichkeit, das Fernsehprogramm und seine Finesses - das alles hat einen eindeutigen Wiedererkennungswert.
Inhaltlich sind wir zunächst im Dezember und damit einige Zeit vor der zu untersuchenden Angelegenheit, nachher dann im Mai und damit ein gutes Stück nach dem Fall des (vermeintlichen?) Selbstmords. Das heißt, es gilt die Vorgänge innerhalb dieser Monate mit Spekulationen, Informationen und am Ende dann hoffentlich mit einer Aufklärung zu füllen. Das Konstrukt jedenfalls gefällt mir und bietet Frau George jede Menge Gelegenheit, uns häppchenweise zu füttern.
Die jungen Studenten sind ja ganz schön hart drauf, saufen, Sex und möglichst wenig lernen, da passt Missa irgendwie gar nicht dazu. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass sie sich mit einem der jungen Männer an dem beschriebenen Abend ganz gut amüsiert. Bestimmt erfahren wir, was aus ihr geworden ist und wer von den beiden (Brutus oder Finn) derjenige war.
Der Aushilfspolizist Gaz scheint das bindende Glied zwischen allen zu sein. Er räumt im Pub auf, beendet das Komasaufen, ist aber gleichzeitig derjenige, unter dessen Aufsicht dann später der (vermeintlich?) pädophile Geistliche sich erhängt. Ihn werde ich also ganz genau beobachten.
Aber die größte Überraschung ist ja Barbara und ihr neues Hobby! Stepptanz, das wäre mir nicht in den Sinn gekommen, dass das zu ihr passen könnte. Ich finde diese Wendung jedenfalls sehr erfrischend und freue mich, dass es mal etwas anderes als nur die Arbeit für Barbara gibt und dass sie auf diesem Wege sogar ihren Pfunden Herr wird.
Ihr Ausflug mit Isabelle Ardery gemeinsam kann ja heiter werden. Diese abgewrackte Frau habe ich im Laufe der Reihe gelernt zu verabscheuen - insbesondere der Alkoholkonsum geht für mich gar nicht, und dass ihre Vorgesetzten das decken, auch nicht. Aber sogar Lynley hat sie in dieser Hinsicht schon gedeckt, kann ich mich erinnern. Co-Alkoholiker nennt man sowas, wie ich vor vielen Jahren einmal in einem Seminar gelernt habe.
Ganz schlimm finde ich, wie sie mit Barbara umspringt und ihre Rolle als Vorgesetzte ihr gegenüber ausnutzt. Und dass sie Barbara auf Dienstreise abfüllt, ist wirklich bedenklich und verabscheuenswert. Aus ihrem Gespräch mit Hillier bin ich auch nicht richtig schlau geworden - soll Barbara provoziert werden und damit ein Grund für ihre Versetzung geschaffen werden, oder geht es um ganz was anderes? Ich traue Isabelle Ardery eigentlich alles zu, wobei ich Sir Hillier in besserer Erinnerung habe - er würde doch nicht eine Untergebene bewusst ins Messer laufen lassen, oder? Wir werden sehen...
Auf alle Fälle ist Barbara gleich am ersten Abend schon mal im Alleingang unterwegs, und diesmal kann ich das nur befürworten. Wetten, dass sie den Fall - der eigentlich als abgeschlossen gilt und schon abgehakt ist - nochmal aus einer anderen Perspektive beleuchtet und auf neue Erkenntnisse stößt? Und ihrer Chefin den Rang abläuft? Ob das am Ende so gut für sie ist, steht auf einem anderen Blatt.