Beiträge von TheNightingale

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    Den ersten Band Das Syndrom hatte ich damals in Englisch unter dem Titel Lock In gelesen. Was mir daran gut gefiel, war die Tatsache, dass Scalzi seine Hauptfigur Chris Shane bewusst keine geschlechtliche Zuordnung gab und es damit dem Leser selbst überließ, ob Chris nun ein Mann oder eine Frau ist. Für mich war Chris eine Frau. Eine farbige Frau noch dazu. Die deutsche Übersetzung habe ich nicht gelesen gehabt, hatte mich aber sehr gefreut, als mit Frontal (Head On) ein zweiter Teil angekündigt wurde.


    Erneut folgen wir Chris Shane und ihrer Kollegin Leslie Vann durch eine Welt voller Hadens und Nicht-Hadens. Beide ermitteln zum Tod eines Hilketa-Spielers namens Duane Chapman, der während eines Spiels ums Leben kam. Es wird schnell klar, dass hier weitaus mehr dahintersteckt und der gesamte Fall ist sehr clever aufgebaut, so dass ich als Leserin gedanklich einige Male in einer Sackgasse landete.


    Chris und Vann sind von ihren Persönlichkeiten her sehr unterschiedlich. Vann raucht und bezieht meistens die Position des bösen Cops. Dabei mag ich sie sehr gern, weil sie so unangepasst ist. Ihre Bullshit-Toleranzgrenze ist extrem niedrig und das lässt sie die Welt auch wissen. Ich mag es, dass sie sich nicht für andere verbiegt. Chris ist da wesentlich diplomatischer, dabei aber genauso schlagfertig und schlau.


    Ich mag beide Figuren total. Und bei Chris kommen wir damit zum Problem der deutschen Übersetzung. Scalzi schrieb letztes Jahr einen Beitrag dazu, warum er bewusst versucht hat, eine Figur zu schreiben, deren Geschlecht er selbst nicht kennt. Es bleibt dem Leser selbst überlassen, beim Lesen Chris ein Geschlecht zuzuordnen. Im englischen Original macht Scalzi das außerdem absolut meisterhaft. In der deutschen Übersetzung wird Chris kurzerhand als männliche Figur gehandelt. Das wird daraus ersichtlich, dass er „der Kollege“ ist, nicht „die Kollegin“ bzw. es auch absolut keine neutralen Sprachverwendung gibt, die Scalzis Schreiben sauber ins Deutsche überträgt. Das ist etwas schade, denn es macht dieses Buch wie seinen Vorgänger eigentlich zu einem absoluten Vergnügen, weil jeder Leser Chris anders sieht. Im deutschen gibt’s Chris Shane nur als Mann. Und das hat mich an Frontal etwas gestört. Vielleicht macht sich ja irgendwann nochmal ein/e Übersetzer/in die Mühe, das Werk unter Berücksichtigung diesen Aspekts neu in unsere Sprache zu übertragen.


    Fazit:

    Frontal ist genauso unterhaltsam und spannend wie sein Vorgänger und dürfte seine LeserInnen begeistern. Wer Wert auf Scalzis Versuch legt, Chris weiterhin kein vordefiniertes Geschlecht zu verpassen, der/die sollte allerdings doch besser zur englischen Originalversion greifen. Für beides eine klare Leseempfehlung.

    Während ich den vorwiegend männlichen Autoren der 40er und 50er Jahre ihre klischeehaften Geschlechterbilder verzeihen kann, bin ich bei neueren Autoren sehr sehr viel kritischer, was das angeht.

    Geht mir ähnlich. Aber manchmal wird der Bogen auch da überspannt, so dass es für mich dann auch nicht mehr geht.


    Aber ich finde es auch nicht schlimm, wenn man für sich einfach sagt: Das Buch ist mir im Denken her zu alt. Die Erde dreht sich weiter, Veränderungen finden statt und ich persönlich denke, dass nicht jedes Buch zeitlos ist oder sein kann.

    Orwells 1984 kann man sicherlich unter vielen spannenden Aspekten lesen, aber als Unterhaltungsroman taugt es für mich nicht (mehr).

    das stimmt. Unterhaltungsroman war er aber glaube ich auch nie. :)

    Zank Für mich sind Dystopien eh immer im Kontext der Entstehungszeit zu betrachten. Wie für mich aber sowieso grade auch Science Fiction als Genres bei genauerer Betrachtung stark in Besonderem Maße auf die Umstände der jeweiligen Zeit reagiert.

    Da hat sich mein Leseinteresse aber auch dahingehend verschoben, das ich das eher analytisch lese als das früher der Fall war. Mir hat 1984 als Teenager total gut gefallen, ich habe es als Ostergeschenk bekommen, eines der wenigen Bücher die mir meine Eltern geschenkt haben. Weshalb es auch immer einen sehr persönlichen Wert für mich hat.

    das geht mir bei vielen Werken genauso. Viele alte Scifi-Klassiker habe ich früher verschlungen, lese sie jetzt aber mit ganz anderen Augen. Ist ja auch normal, wenn da 25 Jahren oder mehr dazwischen liegen. Sie setzen für mich auch die Messlatte, wenn es um neuere Bücher in diesem Genre geht. Während ich den vorwiegend männlichen Autoren der 40er und 50er Jahre ihre klischeehaften Geschlechterbilder verzeihen kann, bin ich bei neueren Autoren sehr sehr viel kritischer, was das angeht. Aber auch bei Autoren der 'alten Garde' nehme ich es ihnen ein bisschen übel, dass sie sich zwar alles mögliche futuristische vorstellen konnten, eine Gleichberechtigung der Frau aber nicht.


    Ich bin aber auch ein alter Trekkie, der mit Roddenberrys StarTrek aufgewachsen ist, der seiner Zeit ja schon ein kleines bisschen voraus war in der Hinsicht. Auch mit ein Grund, warum das Disney-Startrek für mich so gar nicht funktioniert.

    Da hast du Recht. Da kommt es dann drauf an, was man haben möchte. Einen Roman, der kritisiert oder der unterhält. Gelungen finde ichvon den ganz modernen Sachen zB "Qualityland", da es beides tut. :)

    das liegt noch auf meinem Sub und ich bin sehr gespannt drauf. Kling kenne ich bisher nur von seiner kabarettistischen Arbeit :)

    Zum Vorwurf mache ich dem Autor ja auch nichts, aber wenn mir sowas auffällt (ob positiv oder negativ), werde ich es auch benennen. Es gibt halt auch einfach Bücher, die mit der Zeit überholt sind oder lediglich aus einer historischen Perspektive gelesen werden können. Und wenn Dystopien zur Orwells Zeit was ganz neues waren (weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob das so war), so kann man schon sagen, dass es mittlerweile wesentlich mehr und wie ich finde, bessere dystopische Weltenentwürfe gibt.


    das stimmt schon, allerdings finde ich, dass Orwells Entwurf schon extrem nah an die aktuelle Realität kommt. Das hat man bei vielen Entwürfen nicht unbedingt, auch wenn sie vielleicht spannender und unterhaltsamer sein mögen. Bei 1984, das immerhin Ende der 40er geschrieben wurde, bringt er so einiges konkret auf den Punkt. z.B. die Teleschirme und die damit verbundene Kontrolle. Das hat ja auch Bradbury in Fahrenheit 451 mit drin, auch wenn das Buch 4 Jahre nach 1984 veröffentlicht wurde.


    Es gibt viele Bücher aus dieser Zeit, bei denen die Kritik wesentlich mehr Augenmerk bekommt, als der Unterhaltungswert.


    Viele moderne dystopische Werke knüpfen da in den Grundsätzen an diese Bücher an und legen dabei auch mehr Wert auf den Unterhaltungswert als auf die Kritik, was nicht einer gewissen Ironie entbehrt.


    Überhaupt muss ich gestehen, dass in der Dystopie die alten Werke wesentlich kritischer sind und dadurch durchaus trockner wirken, als modernere Werke.

    absolut. Das einzige, was ich bei den Fallern-Büchern bemängeln würde ist der Mangel an Ozzy xD


    und ich liebe Paula Myo.


    Aktuell lese ich nochmal den letzten Void-Band, weil ich ja die ersten beiden letztens gelesen hatte und dieser dann beim Re-Read nicht fehlen darf. Die Void-Bücher gefallen mir aber alle drei. Ich mag die Handlung auf Querencia total.


    Was mich bei den Fallern so fasziniert hat, war dass es vier männliche Hauptfiguren gibt, die eigentlichen Helden aber Frauen sind. Das fand ich irgendwie klasse.

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    Wo fange ich am besten an, ohne meine Rezension nur mit ‚Oh mein Gott‘ und ‚Scheiße, war das geil‘ zu befüllen?


    Der erste Band endete ja ein kleines bisschen auf einen Cliffhanger und ich muss gestehen, ich wusste nicht, wie Hamilton das weiterführen wollte. In Band 2 sind wir wieder auf Bienvenido, wo sich nach Slvastas Revolution ein totalitäres, kommunistisches Regime entwickelt hat. Nachdem Bienvenido aus der Leere befreit wurde, kann sich die Technik endlich wieder entwickeln, allerdings sind die telekinetischen und telepathischen Fähigkeiten der Menschen verschwunden, weil sie eine Besonderheit der Leere waren.


    Technisch gesehen befindet sich Bienvenido ungefähr auf dem Stand des 20./21. Jahrhunderts unserer Welt, aber die Bedrohung der Faller ist nach der Transition noch gravierender als in der Leere.


    Wir folgen erneut einer Reihe an Figuren. Die erste Beschreibung des Kriegerengels, der als Mythos auf Bienvenido herumgreistert, wird schnell klar, dass es sich nur um Kysandra handeln kann, auch wenn seit dem Verlassen der Leere über 250 Jahre vergangen sind.


    In Band 1 wurde bereits erklärt, dass die Menschen auf Bienvenido ursprünglich aus dem Commonwealth kommen und somit auch die genetischen Veränderungen haben, die wir von den Menschen aus dem Commonwealth kennen. Die Advancer-Gene wurden innerhalb der Leere über die Generationen hinweg weitervererbt, wenn sie auch nie wirklich aktiv waren. Erst durch das Verlassen der Leere wurden sie wieder aktiviert, aber auch hier nicht bei allen. Dadurch hat sich eine Zwei-Klassengesellschaft entwickelt, in der – bedingt durch Slvastas psychotische Paranoia – die Menschen mit aktiv-funktionierenden Makrozellulären Clustern als Elitäre unterdrückt werden, denen Zugang zu bestimmten Studiengängen oder gewisse berufliche Erfolge verwehrt wird.


    Angelehnt an die Staatssicherheit der DDR, gibt es auf Bienvenido das PSR, das sich eigentlich mit dem Kampf gegen die Faller beschäftigen soll, bei der Gelegenheit aber auch Elitäre schikaniert. Die Methoden hier sind erschreckend bekannt aus der Geschichte und auch der sich entwickelnde Fanatismus wird hier betont, ganz deutlich in der Figur der Jenifa.


    Es gibt vier Hauptfiguren mit den entsprechenden Handlungssträngen. Zum einen ist da Florian. Ein Elitärer, der sich als Forstarbeiter in die Wälder zurückgezogen hat. Als er zusammen mit einem Vatni wildern gehen will, landet ein ‚Ufo‘ und übergibt ihm ein Baby, das er einen Monat lang vor dem PSR und den Fallern beschützen soll, weil das Mädchen die Rettung für Bienvenido bedeutet. Ich weiß, das klingt verrückt, aber glaubt mir, es ist es wert!


    Wir folgen zudem Ry Evine, einem Astronauten des Libertyraumfahrtprogramms, der vor seinem ersten Flug in den Orbit steht, um einen weiteren Baum der Faller zu zerstören.


    Im PSR folgen wir Captain Chaing in seinem Kampf gegen die Faller-Nester, die sich über ganz Bienvenido verteilt etablieren, und der im Laufe des Buches immer mehr in die politischen Intrigen und Verwicklungen des PSR hineingezogen wird.


    Zu guter Letzt ist da noch Stonal, der Chef von Sektion 7, einer geheimen Spezial-Untereinheit des PSR, der Chaing rekrutiert.

    Wie immer fragt man sich am Anfang eines jeden Handlungsstrangs, wie das alles zusammenpassen soll und wie immer führt Hamilton es meisterhaft zusammen. Dabei hat er den einen oder anderen Hammer parat, der zumindest mir mehr als einmal eine ‚Boah, genial‘ entlockt hat.


    Beeindruckend fand ich, wie Hamilton es schaffte, die Paranoia und den Fanatismus von Jenifa einzufangen. Und wie beides so weit verbreitet ist in der Gesellschaft, dass jeder jeden irgendwie ausspioniert.


    Als die Faller dann doch zu ihrem großen Schlag ansetzen, fragt man sich, welche Chancen die Menschen auf Bienvenido haben. Aber zum Glück gibt es da noch den Kriegerengel und das Baby, dessen Identität ich hier keinesfalls verraten möchte, weil … Wahnsinn!!!!


    Fazit:

    Das Dunkel der Sterne ist ein krönender Abschluss dieser Duologie und ein beeindruckender Abschied aus dem Commonwealth Universum, das ich zugegebenermaßen nur sehr ungern verlasse, aber in das ich jedes Mal mit Begeisterung zurückkehre.


    5ratten

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    Die Chroniken der Faller sind die einzigen beiden Hamilton-Romane, die ich noch nicht gelesen hatte. Den ersten Band, Der Abgrund jenseits der Träume, habe ich jetzt endlich nachgeholt.


    In der Beschreibung stört mich ein bisschen, dass dieses Buch Ideal für Hamilton-Neueinsteiger sein soll. Ich persönlich sehe das nämlich komplett anders. Hamiltons Commonwealth-Universum ist so komplex, dass man hier tatsächlich am Anfang, mit Der Stern der Pandora, einsteigen sollte. Und auch da muss man sich gefasst machen auf große Menge an Figuren und Handlungssträngen. Wer sich damit schwer tut, wird auch nur schwer einen Einstieg finden. Zudem knüpfen Die Chroniken der Faller direkt an die Ereignisse der Void-Trilogie an.

    Die Raiel haben festgestellt, dass die Stadt Makathran auf Querencia, die einer der Haupthandlungsorte der Void-Trilogie ist, auf einem in der Leere abgestürzten Schiff der Raiel aufgebaut wurde. Sie bitten Nigel Sheldon, in die Leere zu fliegen, auf Querencia zu landen und Kontakt mit dem Schiff aufzunehmen.


    Nigel schickt seinen Klon in die Leere und landet auf einem Planeten, allerdings auf Bienvenido und nicht auf Querencia. Erst so nach und nach wird ihm klar, dass sie von der falschen Annahme ausgegangen sind, in der Leere würde es nur einen Planeten geben. Auf Bienvenido haben sich die Menschen ähnlich entwickelt wie auf Querencia und auch sie verfügen über telekinetische und telepathische Kräfte. Wie bei der Void-Trilogie auch, folgen wir einem jungen Mann, dieses Mal namens Slvasta, der sich gegen das bestehende Gesellschaftssystem der Unterdrückung und Ausbeutung durch die Reichen auflehnt. Am Ende gelingt eine Revolution, bei der Nigel im Hintergrund die Fäden gezogen hat, um sein eigentliches Ziel, die Menschen und den Planeten von der Leere und der Bedrohung durch die Faller zu befreien.


    Die Faller sind eine Spezies ähnlich den Prime aus der Commonwealth-Trilogie. Sie leben einzig für das Ziel der Ausbreitung und Dominanz anderer Welten. Dabei gehen sie jedoch anders vor, als die Prime. Die Faller lassen ihre Eier auf Querencia landen. Berührt man eines dieser Eier, wird man von diesem langsam eingesaugt und stirbt dabei. Das Ei jedoch erstellt eine perfekte Kopie der eingesaugten Person, die dann quasi daraus schlüpft. Diese Kopien fressen noch dazu Menschen und sind eine große Gefahr für die Menschen auf Bienvenido.


    Slvasta verliert im Kampf gegen diese Faller einen Arm und verschreibt sich danach ganz und gar dem Kampf gegen sie. Als er seinen Job zu gut macht, wird er aus politischen Gründen aus dem aktiven Dienst abgezogen und bekommt einen Schreibtischjob. Schnell wird klar, dass die Politik hier sehr viele Fäden zieht und das Problem der Faller nicht so ernst genommen wird, wie man erwarten würde. Slvasta und seine Freunde arbeiten danach an einer Revolution, die am Ende des Romans auch erfolgreich ist. Leider sehr viel erfolgreicher als erwartet. Slvasta, der so von seinem Hass für die Faller besessen ist, verfällt der Paranoia und sieht überall Faller. Auch seine Freunde werden dabei nicht verschont.


    Nigel indes baut sich im Hinterland ein kleines Imperium auf. Ihm wurde schnell klar, dass in der Hauptstadt ein Schiff des Commonwealth liegt, so wie es in Makathran ein Schiff der Raiel war. Mit den da vorhandenen Waffen könnte er, so denkt er, die Menschen auf Bienvenido von der Leere und der damit verbundenen Bedrohung durch die Faller befreien.


    Es war mir wie immer eine Freude, Hamiltons Handlungsfäden zu folgen, die am Ende meisterhaft miteinander verwoben werden. Die Figuren waren erneut mehr, als sie auf den ersten Blick zu sein schienen und machten eigentlich durch die Bank weg nachvollziehbare Entwicklungen durch. Da sind wir aber auch vielleicht bei dem einzigen Manko, das sich bei Hamilton durch all seine Romane zieht: viele weibliche Figuren sind anfangs die Damsel in distress und arbeiten viel über ihre Sexualität und ihr Aussehen. Was ich Hamilton allerdings zugute halte ist die Tatsache, dass selbst aus der größten Damsel in Distress richtige Kick Ass-Ladys werden, die man in sein Herz schließt.


    Sicherlich ziehen viele dafür Sterne ab und bemängeln es, aber ich selbst muss offen gestehen, dass ich mittlerweile zu sehr Hamilton-Fan bin, als dass ich darüber noch groß meckern würde. Mit gefällt einfach das Gesamtpaket seiner Bücher, die Komplexität, die meisterhaft miteinander verwobenen Handlungsfäden, bei denen man sich oftmals am Anfang fragt, wo das eigentlich alles hinführen soll. Die Masse an Figuren, die jede einzelne wirklich beeindruckend ist und ihren Weg beschreitet. Das gigantische Worldbuilding und wie hier in Der Abgrund jenseits der Träume die absolut realistisch beschriebene Revolution von Anfang bis Ende. Das ist einfach klasse. Und ja, das muss man mögen.


    Fazit:

    Der Abgrund der Träume hat mir gigantisch gut gefallen, wobei ich besonders Slvastas Paranoia am Ende erschreckender fand, als die Bedrohung durch die Faller. Ich fands toll, dass man mehr von Nigel Sheldon erleben konnte, gehört er doch mit zu meinen liebsten Figuren des Commonwealth-Universums und auch Paula Myo war – wenn auch nur für ein Stück – mit von der Partie. Eine klare Lesempfehlung für Hamilton-Fans. Neueinsteiger sollten aber trotzdem mit Der Stern der Pandora anfangen, weil sonst viele Zusammenhänge fehlen und man sich in mancherlei Hinsicht auch für die vorherigen Bände spoilert.


    5ratten

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    Sonja Rüthers Geistkrieger hatte mir ja richtig gut gefallen und nachdem ich erfuhr, dass sie auch Kurzgeschichten geschrieben hat, musste ich glatt mal shoppen gehen.


    Eine Spur aus Frost und Blut ist mal eine etwas andere Geschichte über Frau Holle. Märchen vermitteln ja die meiste Zeit echt konservative Rollenbilder und Klischees und viele sind sehr viel blutrünstiger, als der gruseligste King-Roman. Sonja Rüther zeigt Frau Holle mal von ihrer ‚wahren‘ Seite. Der dunklen Seite. Und ich muss sagen, das macht sie richtig gut. Frau Holle war mir zu keiner Zeit auch nur ansatzweise sympathisch. Eine alte, verbitterte Frau. Eine Ewiggestrige, die der Früher-war-alles-besser-Mentalität nachhängt, die mir persönlich zum Hals raushängt, wenn ich diesen Satz irgendwo höre.


    Goldmarie und Pechmarie taten mir hingegen ganz schön leid. Beide Mädchen. Dass Frau Holle über kein bisschen Empathie verfügt und eiskalt nur an sich selbst denkt, verstärkte das Mitleid für die beiden noch mehr.


    Um es neudeutsch zu sagen: Frau Holle ist eine ziemliche Bitch! Was für ein Miststück.


    Fazit:

    Eine Spur aus Frost und Blut ist ein kleines Leseschmankerl für zwischendurch und klar empfehlenswert für alle Horrorfans. Die wirklich dunkle Seite eines Märchens.


    4ratten

    TheNightingale Sorry :rotwerd: manchmal kommt mein Unisprech zu stark durch. Diskurs meint Gesellschaftliche Aushandlungen die letztendlich unsere Wirklichkeit konstruieren. Das heißt das sie auch immer wieder neu verhandelt werden und auf die Umwelt reagieren.

    Deshalb hab ich nachgefragt. Das ist nicht wertend gemeint, sondern eben ein anderer Blickwinkel. Du hast ja in deinem Blog dann eher allgemeine in Fankreisen anerkannte Definitionen beschrieben. Das ist sozusagen ein Teil des Diskurses. :) Die sind ja nicht falsch, aber eben nicht zitierbar in einer wissenschaftlichen Arbeit. Bzw. eher so, das man sie als Beschreibung heranziehen kann, was in Fankreisen ausgehandelt wurde.

    achso. Ja. Die Definition für Scifi ist soweit ich weiß, klar vorgegeben. Das Aufweichen in diverse Untergenre hat sich meines Erachtens im Laufe der Jahrzehnte so ergeben und seit The Big Bang Theory das Nerdsein populärer gemacht hat, ist das sogar noch viel stärker geworden. Again, rein subjektiver Eindruck meinerseits.

    Ist es nur im Freien Diskurs klar definiert oder auch in der wissenschaftlichen Literatur? Das ist ja schon nochmal ein Unterschied. Dann macht es auch nochmal einen Unterschied, ob man zb eher Diskurstheoretisch ran geht. Da ist eine klare Setzung auch nochmal so ne Sache. Aber egal wie, ich finde trotzdem das in einer wissenschaftlichen Arbeit kurz definiert werden sollte, was man mit einem bestimmten Genres meint. Denn damit untermauere ich auch meine Auswahl an Beispielen.


    ich hab keine Ahnung, was das bedeutet. Gibt es für Literatur wissenschaftliche Literatur? Dann müsste da mal jemand reinschauen, was wie definiert wird. Aber da kenn ich mich nicht aus.

    Deep Space Nine ist auch interessant, was Geschlechter angeht. Da gab es eine Spezies die einen Körper als Wirt genutzt hat, und das Geschlecht dabei, war egal. Diese Spezies wandert von Körper zu Körper und dabei kann es eben ein Männlicher als auch ein weiblicher Körper sein. (Soweit ich das noch in Erinnerung habe. Deep Space Nine ist schon länger her.)

    Ich hab mich ja damals bei Voyager total gefreut, da hier das erste Mal Frauen neue Rollen bekamen. So gab es nicht nur Captain Kathryn Janeway, sondern auch eine Maschineningeneurin (Chefin des Maschinenraums) und insgesamt viel mehr Diversität in der Besetzung der weiblichen Figuren.


    Das waren die Trill und ihre Symbionten. Bei dem in DS9 handelte es sich um den Dax-Symbionten, der erst mit Jadzia und später mit Ezri vereint wurde. Was ich dabei interessant fand, war der krasse Gegensatz, da Dax ja schon ein ziemlich stereotyper Mann war und sich das besonders bei Jadzia stark zeigte (sie genoss Whiskey, Zigarren und kämpfte wie verrückt). Aber Jadzia sowie Ezri gehören zu meinen Lieblingsfiguren, da besonders Ezri so das totale Gegenteil von Jadzia war.


    Bei Star Trek gab es viele typische Mann-Frau-Rollenverteilungen aber gleichzeitig wurden auch diese Klischees gern gebrochen. Uhura war da ja das beste Beispiel, wie Roddenberry damals darauf bestand, seine Idee wirklich glaubhaft umzusetzen, auch wenn Kirk ja eher der Machomann war. Das ist auch mein Problem mit den neuen StarTrek-Verfilmungen. Roddenberrys Geist fehlt hier für mich total.


    Science Fiction an sich ist eigentlich klar definiert: Eine Zukunftsvorstellung, die auf wissenschaftlichem und technologischem Fortschritt basiert. Wenn man sich das Genre heutzutage anschaut, dann ist das schon arg aufgeweicht. Von der reinen Definition her ist z.B. StarWars kein Science Fiction sondern ein Märchen im Weltraum.


    Gleichzeitig ist StarTrek zwar Science Fiction, geht aber schon wesentlich stark in Richtung Utopie.


    Heutzutage wird das eigentliche Science Fiction eher als Hard-Scifi definiert, während sich als Soft-Scifi eher die Zukunft und die Entwicklung im gesellschaftlichen und geisteswissenschaftlichem Sinne versteht. Vieles läuft einfach unter Space Opera und dann gibts da noch zig andere Unterkategorien. (ich hab da letztes Mal zwei Beiträge dazu verfasst, wen es interessiert. hier und hier


    Auf alle Fälle ist das Thema Gender in Scifi sehr interessant. Zumal sich besonders die interessanten Ideen und Konzepte eher nicht im Mainstream-Bereich bewegen.

    Von den Strugatzki-Brüdern hatte ich bisher nur Picknick am Wegesrand gelesen. Der Montag fängt am Samstag an erschien erstmals 1965 und zählt zu den Klassikern der Russischen Fantastik.


    Ich muss gestehen, dass ich nicht wusste, was mich eigentlich erwartet. Wenn ich den Roman rückblickend vergleichen müsste, so würde ich ihn bei den Werken von Douglas Adams und Terry Pratchett einordnen, nur eben extrem russisch.


    Wir folgen dem jungen Programmierer Alexander Pawlowitsch Priwalow, der kurz Sascha genannt wird durch die skurrile Welt in Solowetz. Dabei begegnen wir nicht nur russischen Märchenfiguren sondern auch so allerlei anderen schrägen Wissenschaftlern, die in noch schrägeren Forschungsgebieten arbeiten. Die Strugatzkis nehmen dabei ganz extrem die sowjetische Bürokratie auf die Schippe, was mit ein Grund war, warum einige Teile des Buches in der Sowjetunion stark zensiert waren.


    Das Buch zu lesen ist ein Hochgenuss, allerdings ein sehr, sehr anspruchsvoller. Der Wortwitz und die Seitenhiebe sind schon beeindruckend, erschließen sich dem/-r Leser/in aber wohl erst so richtig, wenn man sich etwas intensiver mit den Hintergründen auseinandergesetzt hat.


    Dabei helfen anfänglich die Anmerkungen am Ende des Buches schon sehr. Als Kind bin ich in der DDR aufgewachsen. 1997 habe ich ein Russisch-Englisch-Abitur gemacht und erst jetzt stelle ich fest, wie schade ich es finde, dass meine Russischkenntnisse nur noch rudimentär vorhanden sind. Ich denke, ich werde mich damit mal wieder ausführlicher befassen müssen, denn der Roman ist ein wahrer Genuss und muss im Original noch sehr viel besser sein.


    Fazit:

    Der Montag fängt am Samstag an ist definitiv keine leichte Lektüre, die man mal so eben an einem Wochenende weg liest. Ein besseres Verständnis der damals zu Sowjetzeiten herrschenden Bürokratie sowie Grundkenntnisse der russischen Literatur und Märchenwelt können absolut hilfreich sein. Wer thematisch die Skurrilität von Pratchett und Adams zu schätzen weiß, wird bei diesem Buch auch Spaß haben. Ich habe dieses Buch wirklich genossen und definitiv nicht zum letzten Mal gelesen. Ich freue mich bereits auf einen Re-Read.


    5ratten

    Wobei ich Literaturschock nicht als "profitorientiert" sehe. Ja, durch die Affiliate-Links generierst du Umsatz. Aber das ist ja noch lange kein Profit und gerade Literaturschock hat sich in den letzten Jahren trotz einiger Versuche ja komplett in Richtung "nicht-kommerzielle Plattform" festgelegt.

    deswegen hatte ich nachgefragt, weil ich Literaturschock auch nicht als profitorientiert ansehen würde.

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    1. Die wandernde Erde (41 Seiten)

    Wissenschaftler sagen voraus, dass die Sonne in das Stadium eines Roten Riesen übergehen wird. Die Menschheit setzt daraufhin alle Hebel in Bewegung, um die Erde von der Sonne wegzutransportieren. Zuerst halten sie die Erde an. Danach manövrieren sie sie auf eine Laufbahn um die Sonne, um die Erde stark genug zu beschleunigen, um der Anziehungskraft der Sonne entfliehen und unser Sonnensystem verlassen zu können. Beschrieben wird alles aus Sicht eines nicht näher benannten Ich-Erzählers, von seiner Kindheit bis ins hohe Alter. Die Menschen leben unterirdisch, besuchen die Oberfläche nur zu bestimmten Zeiten. Am Ende bringen sie ihre Anführer um, weil die angeblich das Sterben der Sonne falsch vorhergesagt haben, nur um dann doch Recht zu behalten. So richtig kann ich diese Geschichte nicht einordnen. Weder die Gesellschaft noch so richtig das Leben unter der Erdoberfläche werden wirklich näher beleuchtet. Alles wird nur so grob angerissen. Hm, ich bin eher enttäuscht.


    2. Gipfelstürmer (37 Seiten)

    Zwei Marinesoldaten unterhalten sich an Bord ihres Schiffes auf hoher See über Berge, als ein Alienraumschiff sich der Erde nähert und sich in einen synchronen Orbit einparkt. Seine Gravitation reißt ein Loch in die Atmosphäre und erzeugt auf dem Ozean eine riesige stillstehende Welle, die höher ist als der Mount Everest. Feng Fan, begeisterter Bergsteiger, beschließt von Bord zu gehen und diese Welle zu erklimmen. Oben angekommen nehmen die Aliens mit ihm Kontakt auf und erzählen ihm die Geschichte ihres Volkes. In dieser Erzählung spielt Liu mit vielen wissenschaftlichen Theorien, was das ganze eher anstrengend als unterhaltsam macht. So richtig hat sich mir der Sinn dieser Erzählung nicht erschlossen.


    3. Das Ende der Kreidezeit (42 Seiten)

    Das Ende der Kreidezeit erzählt die Geschichte vom Aussterben der Dinosaurier und gehört zur Kurzgeschichte Der Weltenzerstörer. Dabei entwickeln sich die Ameisen und die Dinosaurier in Symbiose und errichten eine gigantische Zivilisation. Während die Dinosaurier alles in großem Maßstabe erledigen, benötigen sie für die feineren Dinge die Hilfe der Ameisen. Am Ende beschließen die Ameisen jedoch in Streik zu treten, auf den die Dinosaurier mit Krieg reagieren und einige Ameisenstädte vernichten. Die Ameisen planen daraufhin die komplette Auslöschung aller Dinosaurier, ignorieren dabei aber die Wechselwirkungen ihrer Symbiose mit den Dinos und hören auch nicht auf warnende Stimmen. Es kommt wie es kommen muss und die Dinosaurier werden ausgelöscht während die große Zivilisation der Ameisen untergeht und sich zurückentwickelt. Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn im Schlusswort zwei Ameisen darüber philosphieren, ob es jemals wieder eine Spezies geben wird, die sich so entwickeln wird wie die Dinosaurier, so sind die warnenden Worte in dieser Erzählung leider sehr sehr nahe an der Realität.


    4. Die Sonne Chinas (40 Seiten)

    Shuiwa, ein junger Mann kommt aus dem Dorf in die Großstadt. Er hat sein Dorf hinter sich gelassen, weil das Leben dort hart und voller Entbehrungen ist. Er schafft es bis nach Peking, wo er Fensterputzer für Wolkenkratzer wird. Gleichzeitig ist ein Freund, mit dem er nach Peking gekommen ist, Leiter eines Projekts namens Die Sonne Chinas, eine große Solarkonstruktion in einem geosynchronen Orbit, das durch Eingriffe in das Wetter in sehr trocknen Gebieten Chinas mehr Regen bringen soll. Da die Solarpanelfläche verschmutzt, soll Shuiwa zusammen mit seinen Kollegen ins Weltall fliegen und die Panels putzen. Es entbrandet eine riesige Diskussion darüber, dass einfache Menschen ohne einen Universitätsabschluss ins All fliegen sollen. Dabei ist es eben genau die praktische Erfahrung und die Anpassungsfähigkeit dieser Spinnenmenschen genannten Scheibenputzer, die sie für diese Arbeit qualifiziert. Und so fliegt Shuiwa ins All und von einem einfachen Bauernjungen werden er und seine Kollegen zu Ikonen einer neuen Ära.

    Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen.


    5. Um die Götter muss man sich kümmern (35 Seiten)

    Zwei Milliarden Götter landen auf der Erde. Sie sind alt und gebrechlich und stehen kurz vorm Sterben. Sie haben in weiser Voraussicht um ihre eigene Sterblichkeit das Leben auf der Erde geschaffen, um hier ihre letzten Tage zu verbringen. Sie bieten ihr gesamtes Wissen und ihre gesamte Technologie im Austausch dafür, dass sie auf der Erde bleiben können. Jeder Gott bei einer Familie.


    Diese Geschichte hat mich unsagbar berührt und dient als gute Fabel dafür, wie schlecht wir mit den alten Menschen unserer Gesellschaft umgehen. Wie wir sie als Last empfinden und sie respektlos behandeln. Kein echtes Scifi, aber eine schöne Erzählung, die zum Nachdenken anregt, auch wenn die Moral der Geschichte am Ende doch eine ganz andere ist.


    6. Fluch 5.0 (23 Seiten)

    Eine junge Frau programmiert einen Computervirus, den Fluch 1.0, um sich an einem Mann zu rächen. In der Geschichte geht es um die Evolution dieses Virus bis hin zur vollständigen Vernichtung der Menschheit. Parallel dazu folgen wir den scheiternden Karrieren der beiden Autoren Cixin Liu und Pan Dajiao (Pan Haitian?). Liu wird dabei als Hard-SF-Schreiberling bezeichnet, was ich persönlich nicht unbedingt nachvollziehen kann. Besonders nicht, wenn man die einzelnen Erzählungen dieses Bandes miteinander vergleicht. Die Warnung davor, die gesamte Menschheit zu vernetzen und zu sehr von Computern abhängig zu machen, wüsste ich wesentlich mehr zu schätzen, wäre die Geschichte nicht gespickt gewesen mit echt dämlichen frauenfeindlichen Kommentaren. Falls jemand meine Augäpfel findet, die hätte ich gern wieder. Die sind mir vor lauter Augenverdrehen rausgefallen.


    7. Das Mikrozeitalter (26 Seiten)

    Die Fortsetzung zur Geschichte Die wandernde Erde. Der Vorreiter kehrt als einziger Überlebender einer Raumschiffarche zur Erde zurück, wo mittlerweile 25000 Jahre vergangen sind. Ignorieren wir mal die Sache mit der Lichtgeschwindigkeit, so hat mir diese Geschichte echt gut gefallen. Die Idee, mit der Liu hier spielt hinsichtlich der Evolution der Menschheit zu intelligenten Mikroorganismen, denen es an nichts fehlt, fand ich echt gut. Bis jetzt die Erzählung im Buch, die mir am besten gefallen hat.


    8. Weltenzerstörer (36 Seiten)

    Der Weltenzerstörer wurde bereits letztes Jahr einzeln herausgegeben und von mir hier besprochen.


    9. Die Versorgung der Menschheit (47 Seiten)

    In dieser Erzählung werden die Ereignisse aus der Geschichte Um die Götter muss man sich kümmern fortgeführt. Der Leser folgt der Geschichte durch die Augen von Glattrohr, einem Auftragsmörder. Er wird von den 13 reichsten Menschen der Erde aufgefordert, drei der ärmsten Menschen zu töten. Dabei analysiert er die Auswirkungen der Kluft zwischen arm und reich. Hier ist sicherlich eine Fabel mit einer Warnung verborgen, aber so richtig erschlossen hat sich mir diese Geschichte nicht.


    10. Durch die Erde zum Mond (40 Seiten)

    Durch die Erde zum Mond gehört zur Kurzgeschichte Mit ihren Augen. Die Menschheit baut einen riesigen Tunnel von China in die Antarktis, nachdem sie einen neuen Festkörperzustand entdeckt hat. Diese Erzählung ist stark angelehnt an Jules Vernes Geschichte Von der Erde zum Mond, in welcher Menschen mit einer riesigen Kanone ins Weltall geschossen werden. Es liest sich ziemlich schräg, muss ich gestehen.


    11. Mit ihren Augen (17 Seiten)

    Ein Astronaut begibt sich für einen Kurzurlaub zur Erde. Dabei nimmt er eine sensorische Brille mit, die seine Eindrücke und Empfindungen an eine junge Frau weiterleitet, die nicht selbst auf der Erde sein kann. Die Geschichte ist recht philosophisch angehaut, allerdings bedient sich Liu hier des Manic Pixie Dream Girl in Form der jungen Frau, die dem männlichen Protagonisten die Augen öffnet für die Schönheiten der Welt und der einfachen Dinge. Selbst der Twist über die junge Frau konnte aus dieser kurzen Geschichte nichts besonderes machen, auch wenn es sich ganz nett liest.


    Fazit:

    Die wandernde Erde liefert 11 Erzählungen ganz unterschiedlicher Coleur von Cixin Liu. Ein Rezensent auf GoodReads schrieb in einem seiner Updates, dass er dieses Buch einfach unter dem Gesichtspunkt des Ultraunrealismus liest und dem muss ich beipflichten. Die Erzählungen sind ganz klar phantastisch, könnten aber kaum weiter von echter Science Fiction entfernt sein. Die einzelnen Erzählungen haben mir ganz unterschiedlich gefallen, wobei ich Das Mikrozeitalter besonders gut fand. Vielleicht fehlte mir bei der ein oder anderen Geschichte tatsächlich der Bezug zu Chinas Kultur. Leseempfehlung für Liu-Fans, aber eher nix für Menschen, die sich mit seinen anderen Werken eher schwer getan haben.



    3ratten

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    Nachdem mir der 18. Band, Tödliche Geheimnisse, der Scifi-Reihe Die Neunte Expansion (kurz: D9E) so gut gefallen hatte, habe ich mich mit Begeisterung auf das Spin-Off der Hauptreihe gestürzt: Der Loganische Krieg. In dieser Spin-Off-Reihe gibt es insgesamt 9 eBooks mit überschaubarer Seitenzahl und Band 1, Aufstand der Betrogenen zog direkt auf meinem Tolino ein. Von Cernohuby kannte ich bisher nur die Kurzgeschichte Das Wüstendampfschiff, die seit September 2018 auf TOR-Online gelesen werden kann.


    In Aufstand der Betrogenen steigen wir direkt ein im beginnenden Krieg der Loganer. Dabei wechseln die Kapitel zwischen dem Aufstand auf dem Loganischen Mond Saxum und den Erlebnissen des Chef-Analysten André Gheorghe auf Logus. André ist Zeuge des Verhörs eines Minenarbeiters von Saxum, der kurz vor seinem Tod seine Erinnerungen an das Leben und die Zustände auf Saxum mit ihm teilt. Dabei entdeckt André im weiteren Verlauf schreckliche Dinge, die sein Leben verändern und ihm klar machen, wie manipulativ die Berichterstattung auf Logus eigentlich ist und wie unwissend die meisten Loganer betreffend der Lebensumstände auf Saxum sind.


    Die kurze Seitenzahl bringt es mit sich, dass die Geschichte sehr schnell erzählt wird. Für echte Charakterentwicklung bleibt nicht viel Raum und auch einiges an Hintergrundinformationen fiel der Kürze zum Opfer. Das mindert jedoch nicht den Lesespaß und macht extrem viel Appetit auf mehr.


    Fazit

    Rasanter und spannender Einstieg in diese Spin-Off-Reihe. Auf die weiteren acht Geschichten freue ich mich schon sehr.


    4ratten

    Ich habe D9E vergessen! :spinnen: Dabei habe ich den allerersten Band gerne gelesen (Rezi irgendwo hier im Forum) und mir den zweiten gekauft, mit dem festen Vorsatz, ihn baldmöglichst zu lesen. Danke fürs In-Erinnerung-rufen, ich bin gerade eh wieder spacig unterwegs, da kommt mir D9E gerade recht. "Tödliche Geheimnisse" ist soeben auf der WuLi gelandet.


    ***

    Aeria

    ja, das hatte ich gesehen. Hatte ja vorher schon geschaut, ob zu der Reihe von Dir oder anderen schon ein Beitrag existiert. Bin grad voll reingesogen. Hab kurzerhand mit dem Spin-Off der Loganische Krieg weitergemacht (9 eBooks à ca. 100 Seiten) und das liest sich auch total gut.

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    Um die SF-Reihe Die neunte Expansion bin ich schon eine Weile herum geschlichen. Dabei liebe ich die Idee eines großen Sandkastens, in dem sich Autoren austoben können. Da man die Bände der Reihe voneinander losgelöst lesen kann – außer, so wurde mir empfohlen, wenn derselbe Autor dahintersteht – dachte ich mir, ich fang mal mit den Autorinnen an, nachdem ich dieses Jahr ja sowieso bewusster Scifi von Frauen lesen möchte.


    Meine Wahl fiel auf den 18. Band von Susanne Schnitzler, Tödliche Geheimnisse. Susanne Schnitzler lektoriert – soweit ich das mitbekommen habe – auch für die Reihe und Tödliche Geheimnisse ist wohl ihr Debütroman. Das hat man dem Buch aber so gar nicht angemerkt und hätte ich es nicht vorher gewusst, wäre es mir nicht im Traum eingefallen, dass Susanne Schnitzler vorher noch keine Bücher veröffentlicht hat.


    Mit der Crew der Heiteren Gelassenheit präsentiert sie uns einen sympathisch-chaotischen Haufen, der locker mit den Crews der Firefly oder der Wayfarer mithalten kann. Mit dem Einschätzen des Alters von Captain Kneifel hatte ich so meine Schwierigkeiten, was wahrscheinlich daran liegt, dass mir ein bisschen der Bezug zum restlichen Universum der neunten Expansion fehlt. Nichtsdestotrotz war es eine Freude, Jane und ihrer Crew bei ihrem Abenteuer auf Nonterrabat zu folgen. Mit 276 Seiten ist das Buch fast viel zu schnell weggelesen und ich persönlich hätte mir gern 200 Seiten mehr gewünscht, um noch mehr über die Hintergründe zu allem zu erfahren.


    Was mich ein bisschen verwirrt hat, waren die verrückten Namen, die so einige Figuren hatten. Bei Alfons Zuckerstange las mein Hirn grundsätzlich Zitterbacke (don’t ask) und mit den Verwandtschaftsverhältnissen der Schnosulers kam ich auch nicht klar. Bei Anthony Pierce musste ich immer zu meinem Piers Anthony-Buch rüberlunzen, das ich letztens im Offenen Bücherschrank ausgegraben hatte, und fragte mich schon das eine oder andere mal (okay, eigentlich ständig), ob das eine kleine Hommage war. Ich muss gestehen, dass mich das alles nur noch neugieriger auf die anderen Bände der Reihe gemacht hat. Nadine Boos‘ beide Bücher und das von Karla Schmidt liegen schon auf meinem digitalen Lesestapel.


    Fazit:

    Tödliche Geheimnisse ist unterhaltsam bis zum Schluss. Die Offenbarung der Unsterblichkeit war schon eine gewisse Überraschung und Jane, Anthony, Goldblum und Co. sind mir so ans Herz gewachsen, dass ich sehr auf weitere Abenteuer der Heiteren Gelassenheit hoffe.


    5ratten