Beiträge von Pandora


    Hmm. Ehrlich gesagt finde ich die Reaktion der Medien weit kritikwürdiger als die der Kirche selber.
    Was Welt.de, die Münchner Morgenpost und der Express schreiben ist doch lächerlich. Weltbild ist eine Buchhandelskette und hat das buchhandelsübliche Sortiment. Natürlich sind da auch erotische Bücher mit dabei. :rollen: Wie in jeder anderen (Online)-Buchhandlung auch.


    Dito. Das Lustige ist ja: Als nach der Umstellung des Hugendubel-Webshops dort der Weltbildkatalog eingespeist wurde, was zur Folge hatte, dass bestimmte Titel (Esorterische Werke, Bücher über Homosexualität und auch Dan Browns Sakrileg) anfangs nicht auffindbar und bestellbar war, geisterte der Vorwurf der Zensur durch die Lande. Ja, was nun?


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    Unbedingt lesen, bevor es ein anderer tut!


    Oh toll. Das Buch ist auf meiner Wichtelliste, jetzt hoffe ich umso mehr, dass das ausgesucht wurde. Und wenn nicht, dann kauf ich's einfach selbst. *g* (Oh, die Amazon-Rezensionen sind aber ganz schön negativ, sehe ich grade).


    Die deutsche Ausgabe kommt übrigens bei Ullstein im nächsten Jahr. Sie ist noch nicht bei Amazon gelistet, aber Werbematerial flog schon irgendwo rum.

    Sonst mache ich keine Leserunden mit, aber da kann ich nicht widerstehen. Ich habe die Geschichte schon einmal als Hörspiel gehört und wollte sie immer mal noch lesen.
    Ich besitze sie auch in der Sturm/Völker- Sammlung und werde wohl auf deutsch lesen. Aber vielleicht lade ich mir auch die englische Variante auf meinen Reader.


    Das Hörspiel ist übrigens das hier:


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    Hm...interessant! Damit habe ich mich bisher überhaupt nicht beschäftigt, kann aber leider auch nicht sehr viel zur Aufklärung beitragen.


    Bisher ist mir nur aufgefallen, dass deutsche Bücher zumeist helles (chlorfrei gebleicht?) und dünnes Papier verwenden (manchmal sogar so dünn, dass es bereits durchsichtig ist, wie in der Bibel zum Beispiel) und dieses oft besonders glatt ist. Und englisches Buchpapier ist meistens dunkel, viel, viel dicker und auch rauer - also das totale Gegenteil. Sind englische Bücher deswegen im Vergleich zu deutschen Ausgaben manchmal billiger? Weil die Herstellung eventuell kostengünstiger ist? :gruebel:


    Das mit dem arg schlechten Papier ist nur bei den amerikanischen Mass Market Paperbacks der Fall. Und die Papierqualität allein ist es nicht (so teuer ist Papier nicht), die den günstigeren Preis ermöglicht, sondern eher die ungleich größere Auflagenhöhe. Außerdem verdienen amerikanische Verlage zusätzlich durch dem Verkauf von Lizenzen ins Ausland. Vermutlich spielen aber auch noch ein paar andere Faktoren eine Rolle.



    Zum Thema: Mir ist das Papier auf dem ich lese eigentlich egal (im Gegensatz zu Schreibpapier). Nur Dünndruckpapier, so edel es aussehen mag, mag ich nicht besonders.

    „Skinned“ reiht sich ein in die jüngste Flut postapokalyptischer Jugendromane. Nach Atomkriegen, Krankheit und Umweltkatastrophen hat sich das Leben der Menschen vollständig verändert. Kaum etwas wird dem Zufall überlassen: Stimmungen werden durch Drogen beeinflusst, Autos fahren computergesteuert und mit viel Geld kann man sich aus seinem genetischen Material das perfekte Kind konstruieren lassen. Die siebzehnjährige Lia ist so eine perfekte Tochter reicher Eltern, bis zu dem Autounfall, der ihren Körper unwiederbringlich zerstört. Als sie wieder aufwacht, ist eine Kopie ihres Gehirns in einem neuen, mechanischen Körper alles, was ihr bleibt.
    Der Leser begleitet Lia in der Zeit nach diesem Eingriff, nach dem alles anders ist als zuvor. Lia ist nicht mehr Trendsetterin, sondern für viele Menschen nicht mehr als ein sich bewegender Gegenstand. Sie verliert ihre besten Freunde an ihre jüngere Schwester und selbst ihr fester Freund, Walker, muss sich regelrecht zwingen, sie überhaupt noch zu berühren.
    Beklemmender aber noch als die soziale Ausgrenzung ist Lias Zustand an sich. Nur noch ein Bewusstsein in einem Körper zu sein, der nicht mehr atmet, nicht mehr isst, nicht krank wird und nicht stirbt, der nichts mehr tut, was wir eigentlich als lästig, aber doch als menschlich betrachten, ist unglaublich beklemmend. Der Roman wirft die Frage auf, worüber sich Menschlichkeit und Leben definiert und ob man eine Persönlichkeit einfach so downloaden und übertragen kann.


    Die Frage ist nur: Können diese Fragestellungen allein einen ganzen Roman tragen? Die Antwort ist: Jein. Sie können, aber in Skinned gelingt es nicht ganz. Für einen rein auf einen Charakter fokussierten Roman fehlt ihm doch die psychologische Tiefe, die mich als Leser genug fasziniert hätte, um wirklich 400 Seiten im Kopf dieser jungen Frau verbringen zu können, ohne mich zwischenzeitlich zu langweilen. Zu oft wirken die Situationen, die zum Nachdenken anregen sollen, erzwungen, wird die Handlung um Lia herum zum reinen Stichwortgeber. Und zu oft wird dann ausgesprochen, was man sich denken soll.


    Auch die futuristische Kulisse nehme ich Robin Wassermann nicht ganz ab. Sie packt viel Schnickschnack in diese neue Welt, ohne dass die jemals wirken an Profil gewinnen würde. Einerseits organisiert man sein ganzes Leben im virtuellen Raum, aber man geht noch immer brav zur Schule? Man kann voll funktionsfähige Menschen bauen und Gehirne „herunterladen“, aber Querschnittsgelähmte nicht wirklich heilen?
    Auch Lia selbst wirft Fragen auf: Ihr neuer Körper ist für Sex ausgerüstet, aber nicht für andere Dinge, die sie echten Menschen ähnlich machen würden, etwa einem automatischen Atemreflex, Zwinkern und die Möglichkeit so zu tun, als würde sie essen? Einerseits sagt sie, dass ihr Gefühle und das Empfinden für andere Menschen abhanden gekommen ist, aber in ihrem inneren Monolog empfindet sie doch wie ein normaler Mensch.
    Mir fehlt da die Schlüssigkeit und es scheint mir, als hätte die Autorin sich so manches genau so gebastelt, wie sie es eben brauchte. Das schadet der Glaubwürdigkeit und zerstört die Illusion ein wenig.


    Um mich völlig zu überzeugen, hätte das Buch in diesen Dingen definierter sein müssen und sich entweder tiefer auf seine Fragestellung einlassen oder eine wirklich spannende Geschichte drumherum bauen müssen, die einen über die ein oder andere Schwäche hinwegsehen lässt.


    Lässt man das alles beiseite bleibt ein ordentlicher Jugendroman, der besser ist als das meiste, was ich bislang aus der Dystopienflut gezogen habe. Denn gerade im ersten Teil ist das Buch stark und beschreibt Lias neues Leben in einer Eindringlichkeit, die es einem kalt den Rücken hinunterlaufen lässt. Allein für die gute Idee hinter dem Ganzen hat sich das Lesen gelohnt.
    Weiterlesen möchte ich in der Trilogie aber nicht.


    3ratten

    Ich war ehrlich gesagt ganz positiv überrascht, als sich ein augenscheinlich reiner Hetero-Erotikroman zu M/M dann M/F und dann sogar stellenweise zu M/M/F entwickelte. In der Beziehung mag ich es offenbar, wenn meine Erwartungen nicht erfüllt werden. *g*


    Na ja, die im Spoiler genannten Sachen sind ja schon eine Nummer spezieller als reiner Hetero-Sex. :zwinker: Ist der Homo-Sex denn besser geschrieben, oder liegt es wirklich in erster Linie an der Erwartungshaltung?

    Damit bist du nicht allein, Leen, ich kenne andere, die das auch nicht mögen und eine ähnlich heftige Reaktion drauf haben. Ehrlich gesagt versteh ich das irgendwie nicht. Wenn der Sex gut geschrieben ist, ist es mir egal ob homo oder hetero und wenn er schlecht geschrieben ist, dann will ich ihn gar nicht [Sex (in Büchern!) wird eh überschätzt]. Woher kommt die Abneigung denn?

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    Dark and Stormy Knights ist eine Anthologie mit 9 Kurzgeschichten von (mehr und weniger) bekannten Urban Fantasy Autoren. Sie steht auf meiner SLW-Liste und da ich mich bislang nicht zum kompletten Durchlesen durchringen konnte, eröffne ich jetzt einfach einen Thread dafür und lese nach und nach und ergänze meine Bewertungen.


    Ilona Andrews: A Questionable Client 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    A Questionable Client spielt zeitlich vor Andrews' Kate Daniels Romanen. Söldnerin Kate soll im von Magieerruptionen geplagten Atlanta Bodyguard für einen reichen Geschäftsmann spielen, der sich in magische Schwierigkeiten gebracht hat. Wer die Buchserie kennt, wird sich über das erste Aufeinandertreffen von Kate und Saiman freuen. Außerdem wirken einige der Ereignisse dieser Geschichte später noch in der Buchreihe nach, weshalb sie in diesem Zusammenhang wirklich lesenswert ist. Für alle anderen ist das vermutlich nur eine nette Kurzgeschichte mit einer guten Mischung aus Action, Blut und etwas Humor, die einen kleinen Einblick in die Welt der Romanserie erlaubt.
    Ich weiß, dass Andrews normalerweise auch kleinere Formate wie Kurzgeschichten und Novellen gut beherrscht, aber das ist definitiv nicht ihre beste.


    Jim Butcher: Even Hand
    Shannon K. Butcher: Even Hand
    Rachel Caine: Even a Rabbit Will Bite
    P.N. Elrod: Dark Lady
    Deirdre Knight: Beknighted
    Vicki Pettersson: Shifting Star
    Lilith Saintcrow: Rookwood & Mrs. King
    Carrie Vaughn: God's Creatures

    Ich verstehe die Probleme, die du mit dem Buch hattest durchaus teilweise, vor allem was den ersten Teil angeht. Aber ich nehme sie halt nicht als so problematisch wahr, dass sie mir den Spaß verdorben hätten.

    Ich würde empfehlen den Thread zu Kinder- und Jugendbuch zu schieben. Es ist eindeutig ein Jugendbuch, ich würde es nicht einmal als „All Age“ bezeichnen.



    Sein ganzes Leben lang lebte der sechzehnjährige Colbert Porpentine behütet auf der Worldshaker, einem riesigen Luftschiff des britischen Empires. Bis eines Tages die „Dreckige“ Riff, sich vor ihren Verfolgern in sein Zimmer flüchtet. Es ist das erste Mal, dass er eine „Dreckige“ sieht, Menschen, kaum anders als Tiere, die in den unteren Decks die riesigen Kohleöfen befeuern. Zumindest ist es das, was man ihm erzählt hat. Denn als er den ersten Schreck überwunden hat, stellt Col fest, dass Riff ein Mensch wie er selbst ist und ziemlich clever noch dazu.
    Eigentlich soll Col der Nachfolger seines Großvaters, dem Kommandanten der Woldshaker werden, doch durch Riff bekommt er immer mehr Einblick in die unmenschlichen Vorgänge hinter der heilen Fassade des Luxuslebens der Oberschicht. Als eine Revolution kurz bevorsteht, muss er sich entscheiden, welche Seite er wählt...


    Was zu Beginn von Worldshaker gleich auffällt ist der sehr jugendliche Ton, der mehr an ein Buch für Zehnjährige erinnert, als an eines für Zwölf- oder Vierzehnjährige. Auf der anderen Seite spiegelt der Ton aber den Charakter des Protagonisten Col perfekt, denn auch er ist trotz seiner sechzehn Jahre eigentlich noch ein Kind. In seinem Verhalten und in seiner naiven Sicht auf eine Welt, in der Erwachsene nur die Wahrheit sagen und es nichts Böses gibt.
    Es ist spannend zu sehen, wie die Bekanntschaft mit Riff Col langsam die Welt um sich kritisch wahrnehmen und erwachsen werden lässt. Von jemandem, der immer nur gehorcht hat, zu jemandem, der selbstständig Entscheidungen für sich selbst auch entgegen der Autoritäten fällen kann. Auch Riff entwickelt sich durch die Bekanntschaft mit Col weiter, selbst wenn sie von Anfang an die Stärkere der beiden ist. (Hier Jubel für eine starke Mädchenfigur einfügen).
    Die Nebencharaktere sind dagegen teilweise arg stereotyp, allerdings durchaus mit einem ironischen Augenzwinkern.


    Tatsächlich bleibt Worldshaker auch in anderen Bereichen manchmal etwas simpel. Vieles funktioniert nur, weil Leute Dinge nicht tun, die sie normalerweise tun würden und so Möglichkeiten schaffen. Etwa, dass Cols Großvater das Passwort einer Tür nicht ändert, die für die Geschichte eine wichtige Rolle hat. Ähnlich sieht es bei der zu glatt geratenen Auflösung aus. Aber als zu vorhersehbar, wie hier im Thread irgendwo gesagt wurde, empfand ich das Buch nicht. Also nicht vorhersehbarer als vergleichbare Bücher für das gleiche Lesealter.


    Mich hat Worldshaker an die Abenteuer erinnert, die ich selbst als Kind und Jugendliche gelesen habe und ich glaube damals hätte ich es sehr geliebt. So einfach die Sprache ist, das Buch ist souverän erzählt. Der Einstieg zieht sich ein wenig, aber danach bleibt die Geschichte stets in Bewegung, zieht den Leser mit sich bis zum Ende. Es ist lange her, seit mich in Buch so gefesselt hat, dass ich beinahe meine Haltestelle übersehen hätte.


    Für ein Jugendbuch finde ich den jungen Ton und die starken Vereinfachungen völlig in Ordnung. Vor allem, weil das Buch an allen anderen Stellen überzeugt: Die Hauptfiguren sind mögenswert, die Erzählung ist mitreißend und die alternative Geschichtskulisse einschließlich einer guten Portion Gesellschaftskritik ist spannend und regt zum Nachdenken an.


    Ich habe lange mit der Bewertung geschwankt. Normalerweise würde ich für so ein Buch 3 vergeben, aber das kam mir angesichts des Spasses, den ich damit hatte, als zu wenig vor. Also gibt es eine Ratte für den Spaßfaktor dazu und wir landen bei:


    4ratten

    "The Iron Duke" ist kein typischer Steampunk-Roman. Es ist eine Mischung aus Nackenbeißer und Steampunk. Ich habe das englische Original gelesen und habe es bis auf einige Sachen, die mir im Romance-Teil gegen den Strich gegangen sind, sehr gemocht.
    Meljean Brook entwickelt eine sehr schräge und komplexe Welt, in der sie ihre Geschichte ansiedelt. Diese Welt verlang vom Leser Konzentration, war aber im Original zumindest auf jeden Fall gut zu erfassen.


    Die Sprache in den Sexszenen ist im Original schon etwas derbe ("shag", "fuck"), wirkt aber vielleicht im Deutschen noch etwas heftiger.


    (Ich muss noch immer die Augen zumachen, ob dieses fürchterlich unpassenden Covers).

    Ich lese das Buch ja für den SLW und hatte es lange vor mir hergeschoben, weil ich noch Holdens Erfahrungen damit im Kopf hatte. Heute habe ich dann damit angefangen und bislang gefällt es mir überraschend gut.


    Es stimmt, dass das Buch sehr jung klingt, vor allem im Vergleich zu dem ganzen All Age Kram, der die Jugendliteratur im Moment regelrecht überschwemmt. Auch im Anbetracht des Alters der Protagonisten ist diese Art klingt es fast zu jung.
    Das mit den kurzen Sätzen stimmt ebenfalls. Wobei ich sagen muss, dass es sprachlich trotzdem nicht niveaulos ist und einen wirklich guten Rhythmus hat. Ich lese ja gerne zu Beginn eines Buches, um mich einzulesen, ein wenig laut vor und das war bei diesem Buch wirklich sehr angenehm. Deshalb störe ich mich an der Sprache eigentlich nicht so sehr.


    Auch die Geschichte mag ich bislang. Aber wer weiß, in letzter Zeit entwickeln sich alle Bücher die ich am Anfang gut finde zum Ende hin ins Negative. Ich hoffe aber sehr, dass das hier nicht so ist.

    Die Jury wird auch immer berechenbarer. Dank Arno Geiger ist das Thema Alzheimer und Demenz in diesem Jahr sehr präsent. War fast klar, dass dann ein Buch über dieses Thema gewinnt.
    Das Bücherbuch selbst ist aber nicht schlecht. Mir an einigen Stellen etwas zu beklemmend, aber grundsätzlich eine gelungene Umsetzung des Themas.


    Aber dieses Jahr finde ich die Auswahl ganz in Ordnung.

    @klassikfreund: Das mit dem Weiterverkaufen ist zum Beispiel etwas, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Ich denke das ist auch das Dilemma an der Sache. Nicht nur für die Käufer, sonden auch für die Verlage selbst. Man weiß, dass der Kunde nicht bereit sein wird das Gleiche zu bezahlen, hat aber auch nicht viel Raum nach unten. Man wird sich überlegen müssen, wie man das E-Book zu einem ökonomisch sinnvollen Preis verkauft und gleichzeitig dem Kunden den nötigen Mehrwert gibt, um diesen Preis vor ihm zu rechtfertigen. Da ist wohl noch viel Handlungsbedarf, zum Beispiel, dass man von DRM abkommt, die nur den ehrlichen Kunden bestrafen.


    Isadora: Ich kann das mit dem wenigen Geld gut nachvollziehen. Ich war drei Jahre Auszubildende und fünf Jahre Studentin, da war das Geld auch immer knapp (und ist es noch). Aber ich habe eben auch die andere Seite deutlich vor Augen. Sehe, wie man in der Branche verdient und mit wie wenigen Büchern man überhaupt Gewinn erzielt. Das hat meinen Blick auf die Sache ziemlich verändert, deshalb ärgere ich mich auch manchmal ein wenig, wenn niedrigere Preise gefordert werden.
    Aber das stimmt schon, eine Lösung, mit der beide Seiten leben können, und bei der die Qualität nicht leidet, muss gefunden werden.


    Ob das verkraftbar, ja wirtschaftlich sogar besser als andersherum wäre, das kann ich natürlich nicht beurteilen. Das ist mir als Kundin aber auch "egal", weil ich im Sinne der invisible hand (hallo Adam Smith) auf meine Bedürfnisse als Konsument achte und nicht, ob und wie und warum das für das Verlagshaus gut/schlecht/gänzlich unmöglich/eine super Idee wäre. Das Verlagshaus achtet dann auf seine Bedürfnisse und irgendwo treffen wir uns. Oder auch nicht.


    Und bitte, du musst sicherlich nicht gegen mich "andiskutieren", da fühlt man sich ja direkt an eine Wand gestellt.. *huch*


    Man kann nur so weit auf die Bedürfnisse des Konsumenten achten, wie man selbst wirtschaftlich bleiben kann. Und bei deinen Forderungen geht das nicht, das ist das einzige, was ich versuche zu erklären. Alles billiger haben zu wollen ist natürlich bei allen Produkten das Bedürfnis den Kunden. Das geht leider oft nur zu Lasten von Qualität und Personal, entsprechend ist es ein Bedürfnis, das man nicht immer erfüllen kann, so gern man das vielleicht auch möchte. Und eigentlich müssten Bücher wirtschaftlich gesehen jetzt schon teurer sein. Aber das ist eine andere Geschichte.


    Ich will dich auch nicht "gegen die Wand stellen". Es war eher generell gemeint, weil ich diese Diskussion schon häufiger geführt habe. Und leider ist es oft so, dass auf sachliche Argumente ein "Na und, mich interessiert nur mein Geldbeutel" folgt. Und worüber soll man dann noch diskutieren?



    Ich finde den Vergleich mit der Musikindustrie auch irgendwie müßig. Musik funktioniert in gewisser Hinsicht ganz anders, zudem ist die Sache in dieser Industrie bzgl. Finanzierung durch die GEMA anders gelagert. Da gibt es einfach viel mehr Wege auf denen Geld reinkommt. (Radio, TV, Rohlingverkäufe usw.) Verlage können nicht so agieren wie die Musikindustrie vielleicht hätte agieren sollen. (wenn ihr versteht was ich meine :zwinker: )


    Dazu kommt vielleicht auch, dass Musik nicht für jeden Sprachraum extra neu aufbereitet werden muss.

    Englische Bücher haben eine viel höhere Reichweite. Mehr Exemplare senken die Kosten pro Exemplar. Entsprechend kann man billiger anbieten. Der direkte Vergleich mit den USA ist selten sinnvoll.


    Klar kann man alte Bücher wieder auflegen, das wird auch passieren. (Amazon wird da fröhlich vorne mit dabei sein.) Man darf aber nicht vergessen, dass Lizenzverträge befristet sind. Das heisst, bei den meisten nicht mehr im Druck befindlichen Büchern hat der Verlag die Rechte gar nicht mehr. Will er sie neu auflegen, muss er die Lizenz erneut erwerben, was natürlich wieder kostet. Dazu kommt, dass man die Druckvorlage nicht einfach so übernehmen kann, sondern sie noch einmal neu aufbereiten muss. Und einige meiner oben genannten Kosten fallen weiterhin an. Sicher wird man diese alten Auflagen billiger anbieten können, aber bei wie vielen Titeln das sinnvoll ist und wie viel das dann einbringt ist sehr zweifelhaft. Die Vampirschwemme hat zum Beispiel viele Neuauflagen alter Titel gebracht. Erfolgreich waren trotzdem nur die neuen Titel, weil Zeiten und Moden sich ändern.


    Ich finde es nicht generell müßig darüber zu reden. Es ist dann müßig, wenn ich gegen "gefühlte" Urteile, von denen oft partout nicht abgewichen wird, andiskutieren muss.


    Ich korrigiere als meine Einschätzung etwas nach oben und sage: Ein ebook sollte in etwa die Hälfte von einem Taschenbuch kosten - wie bei den CDs. Da es selten Taschenbücher um 4-6 Euro gibt, viel eher um 8-10 Euro, sollte mMn ein ebook etwa 4-5 Euro kosten. Nur ehrlich, bei ca. 30 Cent Ersparnis wie es derzeit häufig angeboten wird, erschließen sich mir die Vorteile eines ebooks noch nicht ganz.


    Wer sich je intensiver mit der Kalkulation von Büchern und ihrem Entstehungsprozess und den dabei anfallenden Kosten befasst hat, der weiß, dass kein Verlag von Büchern in dieser Preisklasse (über)leben kann. Gut, dann spart man sich die 10-15% Druckkosten und Kosten für Lagerung und Transport und dann? Verschwinden dann Autoren- bzw. Übersetzerhonorare und Lizenzgebühren, Kosten für Lektorat und Korrektorat, Kosten für Gutachter, für Pressearbeit, für Marketing, für die Grafiker, die Coverabbildungen machen, für den Satz und die Aufbereitung der Daten und letztlich Mehrwertsteuer sowie Händlerrabatte so einfach? Verschwinden auch Kosten für Räumlichkeiten, für Versicherungen und andere für den Betrieb eines Verlagshauses anfallende Ausgaben?
    An einem Taschenbuch verdient man heute oft schon nur Centbeträge, wo soll da noch Raum nach unten sein?


    Aber irgendwie bin ich es langsam müde, dagegen zu argumentieren. Letztlich weiß es ja doch jeder besser, weil das eigene Empfinden den Wert eines Gegenstands so stark daran festmacht, ob man ihn anfassen kann.