Beiträge von qantaqa

    Ich habe hier mal reingesehen, weil ich mir Band 1 und 2 für den Urlaub zugelegt habe - oh Mann, wenn ich mein letztes Posting sehe, wird mir ganz anders - da habe ich mir ja was vorgenommen, aber ich möchte es gern nochmal versuchen und wenn ich dann wieder so denke wie damals, kann ich den Erikson getrost zu den Akten legen.

    Nach 596 Seiten habe ich aufgegeben. Ich bin sehr enttäuscht von dem Buch und kann gar nicht verstehen, dass es allenthalben so hochgelobt wird. Bei Amazon vergleicht jemand Rothfuss sogar mit Steven Erikson. Das kann ich in der Nachschau nur als Irreführung werten.
    Die Geschichte steigert sich nicht, sondern bleibt ständig auf gleichem Niveau. Die Charaktere sind flach und blass gezeichnet. Dabei hätte es sich sicher gelohnt, ein wenig mehr Wert auf die Nebenfiguren zu legen, was allerdings bei einem Ich-Erzähler nicht so einfach ist. Kvothe ist ein eingebildeter, selbstverliebter Jüngling, dem die Pubertät offenbar einen Knoten ins endokrine System gemacht hat. Seinen Seelenqualen zu folgen war mir dann doch zu ermüdend. Ich werde, denke ich, auf den Ankauf von Teil 2 und 3 verzichten.

    Nach sehr langer Zeit habe ich mal wieder zu einem Fantasy-Roman gegriffen. Dabei hat mich die überschwängliche Begeisterung, die dem Rothfuss-Erstling entgegen gebracht wird, neugierig gemacht und maßgeblich beeinflusst. Ich habe jetzt knapp die Hälfte gelesen und kann die allgemeine Begeisterung bisher gar nicht teilen. Damit will ich gar nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefällt; es ist recht interessant, plätschert aber doch ziemlich dahin. Es wird langsam Zeit, dass die Geschichte in Fahrt kommt - Tad Williams verzeihe ich, dass er für die Einleitung seiner Romane über 200 Seiten braucht, Rothfuss muss den Beweis, dass sich das Dranbleiben lohnt, nach 400 Seiten erst noch erbringen.
    Ich kann nur hoffen, dass Kvothes Lehrjahre an der Universität bald enden - im Moment kommt mir der Roman wie eine Mischung aus Harry Potter und Feuerzangenbowle vor.

    Da hast Du absolut Recht. Bildung ist da ein gutes Mittel gerade für Frauen, Selbstvertrauen und -sicherheit zu entwickeln und Schritte in die richtige Richtung zu unternehmen.

    Nachdem ich das Buch jetzt beendet habe, muss ich einige Einschätzungen aus meinem vorherigen Posting relativieren. Manches hat sich anders entwickelt, als ich erwartet hatte. Es bleibt aber der Eindruck eines wirklich lesenswerten Buches, das dem Leser einen Einblick in die Lebensverhältnisse asiatischer Migranten mitten in Europa gewährt. Und es zeigt deutlich, dass die Menschen ihre Kultur nicht 1:1 auf den neuen Lebensraum in der Fremde übertragen können; das muss scheitern. Wurzeln kann man in einem neuen Land nur schlagen, wenn man sich auf die neue Lebensart einlässt, aber die eigene Herkunft nicht verleugnet.


    4ratten

    Ich lese das Buch zur Zeit, nachdem ich lange gezögert habe, damit zu beginnen. Ich kann mich dem allgemein positiven Urteil nur anschließen. Allerdings muss ich sagen, dass ich besonders den Briefwechsel der Schwestern interessant und gelungen finde. Anstrengend zu lesen sind die Briefe der in Bangladesh verbliebenen Schwester schon, machen aber auf besonders eindrucksvolle Weise die Kluft zwischen beiden Welten und die Erwartungen, die beide Frauen an das Leben stellen, deutlich. Die eine lebt aus dem Bauch, wenn auch in bescheidensten Verhältnissen, die andere lebt in unglaublichem Luxus mit fließendem Wasser etc und ist entwurzelt und wie erstarrt.


    Nazneens Passivität ergibt sich für mich aus ihrem bisherigen Leben. Immer hat ihr jemand gesagt, was sie tun soll, für sie entschieden und gedacht und sie hat gelernt, dass ihre Meinung niemanden interessiert. Warum sollte sie dann mehr sagen als "Wie du willst"? Die intensiv verzahnte und streng traditionelle Bangladeshi-Gemeinde, in der jeder unter dem Mikrosop liegt, fördert die Bildung einer eigenen Meinung auch nicht gerade. Im Gegenteil: man kann nur bestehen, wenn man sich anpasst und möglichst wenig auffällt.
    Der eintönige Alltag wird minutiös beschrieben und nervt beim Lesen. Wie muss sich eine Frau fühlen, für die dieser Alltag jeden Tag Realität ist? Abgeschnitten von ihrer Heimat und der Welt, in der sie lebt und in die sie nicht passt, bleibt Nazneen nur diese Albtraumwohnung, die gelegentlichen Besuche ihrer Freundin und die Briefe ihrer Schwester.
    Das Buch schildert eindringlich die Gefühle und Erwartungen von Menschen, die sich in einer fremden Welt und mit fremden Werten zurecht finden müssen. Ich bin gespannt, wie Nazneen sich weiter entwickelt.

    Zitat

    Ich hoffe übrigens, dass du das Buch bald liest, denn zwei Meinungen sind ja immer besser als eine. Vielleicht gefällts dir ja auch.


    Ich habe im vergangenen Jahr erst Die Rache des Samurai gelesen. Wenn ich mich recht erinnere, war Ichiro glücklich, die edle Reiko für sich gewonnen zu haben. Da ich zur Zeit sehr viel aus dem Nahen Osten lese, dauert es bestimmt noch eine Weile, bis ich mich in den Fernen Osten vorgearbeitet haben werde.

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    Kurzbeschreibung von Amazon:
    Carla: Es sind nur wenige Tage, die Carla von ihrem Kind getrennt im Krankenhaus verbringt, Tage, die alles verändern. Als die Schwester ihr das Baby in die Arme legt, stellt Carla entsetzt fest: Das ist gar nicht ihr Kind! Doch niemand glaubt ihr ┤ Fiona: Fiona wacht in ihrer Badewanne auf. Kerzen stehen am Wannenrand, Blütenblätter schwimmen auf dem Wasser, das sich allmählich rot färbt ═ von ihrem Blut! Mit letzter Kraft schleppt sie sich zum Telefon. Im Krankenhaus behauptet sie, jemand hätte versucht, sie zu töten. Doch niemand glaubt ihr ┤


    Meine Meinung:
    Das Buch ist kein Thriller, sondern ein zu Papier gebrachter Albtraum. Und spannend ist es! Ich habe es mit viel Vergnügen gelesen und es hat mich, was schon lange bei einem Krimi nicht mehr passiert ist, auch in der lesefreien Zeit beschäftigt.
    Zum Inhalt sage ich gar nichts, weil die Kurzbeschreibung von Amazon so unheimlich gespannt auf das Buch macht und man selbst dahinter kommen soll. Auch wenn es am Ende nicht ganz hält, was die Kurzbeschreibung versprochen hat, ist es ein solider, lesenswerter Krimi und Zoë Beck ist eine Autorin, deren Stil mir gefällt.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Den ganzen positiven Meinungen kann ich mich gar nicht anschließen.
    So einen albernen Schmarrn habe ich lange nicht mehr gelesen.


    Dem kann ich mich nur aus vollem Herzen anschließen.


    Zitat

    Ein bestialischer Serienmörder geht um. Lösen soll den Fall das Team um die FBI-Agentin und Ich-Erzählerin Smoky Barrett. Leider scheitert in meinen Augen der Versuch des Autors, dass Team menschlich erscheinen zu lassen. Zu kalt, präzise und analytisch ist die Erzählweise von Smoky. Und das ganze FBI ist perfekt, sie können alle gebogen, aber nicht gebrochen werden :entsetzt:. Diese ganz besonders tollen und besten ihres Fachs lassen mich mehr erschauern als alle aufgeschlitzten Leichen zusammen...


    Ja, taff san's, die FBI-Agenten. *schüttel*
    Aber auf die detailreichen Gewaltdarstellungen hätte ich, wie dubh, gut verzichten können.


    Zitat

    Auf den nachfolgenden Band werde ich getrost verzichten.


    Ich auch.


    Irgendwie habe ich kein Glück mit meiner Thriller-Wahl, denn auch dieser hat mich nicht vom Stuhl gehauen.

    Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert; es wird auch viel gesegelt (gerudert), wie sich das für Wikinger gehört, aber im Vordergrund stehen eindeutig die sehr gewöhnungsbedürftigen Sitten. Mehr als einmal fühlte ich mich an den Film "Der 13. Krieger" erinnert, speziell an die "Morgentoilette". :entsetzt:

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    Zum Inhalt:
    Der Bauernsohn Björn Hasenscharte wächst im 10. Jahrhundert in Dänemark auf. Durch unglückliche Umstände gerät er in Sklaverei. Sein großes Talent, Geschichten zu erzählen, bringt ihn bis an die Tafel des Dänenkönigs Harald Blauzahn.


    Meine Meinung:
    Ein Wikinger-Roman der besseren Sorte. Konrad Hansen erzählt mit viel Liebe zum (historischen) Detail die Geschichte Björn Hasenschartes im Stil alter Sagen und Heldenlieder. Die Geschichte ist spannend, manchmal zum Grinsen und manchmal zum Schütteln eklig - aber so werden sie wohl gewesen sein, die alten Wikinger - raues Land, raue Menschen.
    Insgesamt gelingt es Hansen, ein komplexes Bild des frühen Mittelalters in Skandinavien zu entwerfen, in dem die alten Götter (und die alten Sitten) noch ihren festen Platz haben, aber der neue Christengott mehr und mehr an Boden gewinnt.
    Das Buch bietet gute und spannende Unterhaltung und hat mir viel Spaß gemacht.


    4ratten

    Ich lese Das Haus an der Moschee im Rahmen der Weltreise für den Iran - zunächst eher Pflichtlektüre, um mal wieder ein Land zu bereisen. Allerdings hat mich das Buch ganz schnell gefesselt und nicht mehr losgelassen. Kader Abdolah, Exil-Iraner, beschreibt am Beispiel einer strenggläubigen Familie die letzten Jahre der Shah-Herrschaft und den Umbruch zum radikalen Islamismus. Die Familie ist auch für iranische Verhältnisse konservativ, lebt in den Traditionen und lehnt westliche Einflüsse weitgehend ab, hat sich aber mit dem Regime arrangiert. Ich bin gespannt, in welcher Weise die Familie betroffen wird, wenn die Fanatiker den Widerstand gegen das korrupte Herrschaftssystem ausnutzen und ihren Gottesstaat installieren - was die Mehrheit der Bevölkerung sicher auch nicht gewollt hat. Im Hinblick auf die aktuellen Ereignisse in Tunesien und Ägypten ist das Buch brandaktuell.
    Mir gefällt auch, dass die orientalische Erzählkunst trotz des ernsten Themas nicht zu kurz kommt. Kleine Anekdoten werden immer wieder eingestreut: mal heiter, mal tragisch - wie das Leben eben so ist. Für mich ein echter :tipp:

    Mit "Sturz der Titanen" legt Ken Follett den ersten Teil einer Trilogie über das 20. Jahrhundert vor. Die Handlung setzt 1911 in einem kleinen waliser Bergarbeiterort ein und endet in den 20er Jahren. Dazwischen liegen ein Weltkrieg, eine Revolution, die Prohibition und das Frauenwahlrecht - also Geschichte satt. Aber Ken Follett wäre nicht Ken Follett, wenn er aus den dürren geschichtlichen Fakten nicht einen Roman machen würde, der den Leser gern auf diese Reise folgen lässt. Die Politik des frühen 20. Jahrhunderts war sperrig und von überkommenen (Ehr)Begriffen geprägt, die für heutige Menschen kaum noch nachvollziehbar sind. Anhand einiger Familien unterschiedlicher Nationalität und Schicksale wird diese Zeit zwischen Feudalsystem und Moderne wieder lebendig und erlebbar.
    Manchmal ist die Handlung vorhersehbar und konstruiert. Gelegentlich hatte ich den Eindruck, dass der Autor eine Liste mit markanten Ereignissen abgearbeitet hat. Vieles wird nur kurz gestreift oder in einem Satz erwähnt - dafür ist in den 13 Jahren, die hier beschrieben werden einfach zu viel passiert. So oberflächlich das einerseits ist, gibt es dem Buch andererseits Tempo und zeigt auch den Facettenreichtum dieser Zeit des Umbruchs. Trotzdem kommen die Jahre nach dem Großen Krieg ein bisschen zu kurz. Es ist natürlich möglich und zu hoffen, dass sich der zweite Teil der Zeit zwischen den Kriegen intensiver widmet.
    Der Roman ist recht spannend, aber ohne wirkliche Überraschungen. Es wird viel geliebt und gehasst und so sind die 912 Seiten ganz schnell und entspannt gelesen. Ich freue mich schon auf Teil 2!


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: