Beiträge von qantaqa

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Das Römische Reich hat im 2. Jhrh. n.Chr. die Sarmaten, ein iranisches Reitervolk, unterworfen. Um der Ausrottung zu entgehen, stellen die Sarmaten 1500 schwere Reiter als Auxiliartruppe der Römischen Armee. Die Sarmatenkavallerie wird unter dem Befehl dreier Fürst-Kommandanten nach Britannien an den Hadrianswall verlegt, um die Grenze vor dem Einfall der Kaledonier zu schützen.
    Schon der Beginn des Buches war so köstlich, dass ich gar nicht mehr anders konnte, als die Sarmaten zu mögen: In Gallien sollen die Sarmaten über den Kanal gesetzt werden. Man hat ihnen erklärt, dass auf der anderen Seite eine Insel liegt, auf der sie demnächst Dienst tun werden. Da sie das Land aber nicht sehen können, weigern sie sich, sich verschiffen zu lassen. Schließlich erklärt sich einer der Fürst-Kommandanten bereit, sich übersetzen zu lassen und seine Leute zu überzeugen, dass sie nicht auf dem Ozean ertränkt werden sollen. Als er mit einem Fass Äpfel zurückkommt, dass er in Dover gekauft hat, lassen sie sich endlich mit großem Unbehagen übersetzen.


    Gillian Bradshaw beschreibt dann sehr anschaulich und spannend, wie die Sarmaten dort zurecht kommen. Sie treffen auf eine britisch-römische Gesellschaft, die in Bewegung ist: dem Alten noch nicht ganz abgewandt, aber dem Neuen durchaus zugetan. Für die Sarmaten ist es nicht leicht, sich anzupassen und es gelingt auch nicht allen. Die ausgehende Antike wird durch den fortschreitenden Zerfall des Römischen Reiches, zunehmende Einflüsse asiatischer Kulturen und das Erstarken des Christentums geprägt. Das alles vermischt die Autorin zu einem historischen Roman, der gut recherchiert ist und Lust darauf macht, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen.


    Einziger Minuspunkt ist und bleibt das schreckliche Cover, das nicht neugierig auf das Buch macht, sondern vielmehr abschreckt. Mich leider auch, sonst hätte Die Reiter der Sarmaten nicht so lange auf meinem SUB verbracht. Vielleicht könnte der Verlag dem Buch eine Neuauflage spendieren?


    4ratten

    Meister Atami und der kleine Mönch ist sehr gut geeignet, wegzutauchen und sich abzulenken, wenn man, wie ich, mit einer Erkältung im Bett liegt. Viele phantastische Elemente und das besondere chinesische Flair machen den Roman angenehm lesbar und spannend. Auch wenn es eigentlich ein Jugendbuch ist, hat es mir Spaß gemacht, es zu lesen. Luka, eine Mischung aus Harry Potter, Luke Skywalker und Karate Kid ist ein sympathischer Held, den ich bei seinen Abenteuern gern begleitet habe. Viel Kampf, asiatische Weisheit und ein bisschen junge Liebe runden das Ganze ab.
    Manchmal hätte ich mir ein weniger forsches Erzähltempo und mehr Beschreibungen gewünscht, denn ich liebe die gemächliche Art der Asiaten, Geschichten zu erzählen und zu entwickeln. Aber da hat Da Chen wahrscheinlich seiner jungen Leserschaft Rechnung getragen, die ein wenig mehr Action bevorzugt.


    Insgesamt ein nettes Buch für ein faules Wochenende.


    3ratten

    Nun habe ich mich endlich durchgequält. Leider hat sich mein Eindruck nach der Hälfte des Buches nur insofern verändert, als dass ich es noch haarsträubender und ermüdender fand als am Anfang.
    Zu keiner Zeit habe ich eine Beziehung zu dieser Frau aufbauen können, die fünf Jahre in diesem Käfig eingesperrt war. Fünf Jahre Isolationshaft - was macht das aus einem Menschen? Ist am Ende überhaupt noch etwas übrig? Wie reagiert ein Körper auf das völlige Fehlen von Tageslicht und Luft? Kann man überhaupt noch stehen, gehen, sprechen? Merete jedenfalls schon; sie bewältigt jede Situation und ist jederzeit in der Lage, folgerichtig zu denken und ihrem Peiniger Widerstand entgegen zu setzen. Und sie weiß tatsächlich, welches Datum gerade anliegt. Im Krankenhaus verlieren die Patienten schon nach zwei Wochen die zeitliche Orientierung. Was für ein taffes Mädchen!


    Selbst wenn man diese Unwahrscheinlichkeiten akzeptierte und sich darauf einließe, schließlich ist das Buch ein "Thriller", kann man über den entscheidenden Mangel des Romans nicht hinweg sehen: die mangelnde Tiefe. Die erwarte ich allerdings von einem Roman, der psychologisch aufgebaut sein will. Leider lässt mich der Autor nicht in Meretes Kopf und Seele und ich finde keinen Zugang zu ihren Kämpfen, Ängsten, Gespenstern. Niemals stellt sie sich die Frage: "Warum bin ich hier?" und diese Unwissenheit scheint sie auch nicht weiter zu belasten, jedenfalls erfährt der Leser nichts Näheres. Sie bleibt für mich die ganze Zeit der Goldfisch im Glas - und ob sie gerettet wird oder nicht, ist mir eigentlich auch egal. Der Sinn eines solchen "Thrillers" sollte doch sein, den Leser atemlos mitleiden und mithoffen zu lassen. Hier leider Fehlanzeige.


    Spannung kommt auch nicht auf, denn wohin das Ganze führt, ist schon ziemlich früh klar - der Autor bietet ja auch nicht viele Möglichkeiten, die infrage kämen. Also auch hier Fehlanzeige.
    Der Täter ist dann genauso eindimensional und klischeehaft wie die übrigen Figuren: der unfähige Cop, der minderbemittelte Chef, der ausgebrannte Ermittler, der devote Orientale, der mit krummen Touren Ergebnisse erzielt.


    Es kam mir während des Lesens oft so vor, als hätte hier ein mittelmäßig schreibbegabter Autor versucht, diesen Mangel mit einer möglichst abgefahrenen Geschichte zu kaschieren und Aufmerksamkeit zu erregen. Das ist Jussi Adler-Olsen allerdings prima gelungen. Und jetzt weiß ich auch, warum das Buch Erbarmen heißt.


    1ratten

    So langsam beschleicht mich der Eindruck, dass ich Probleme mit gehypten Büchern habe. :gruebel: Ich habe jetzt knapp 200 Seiten gelesen und kann beim besten Willen nicht behaupten, dass mich das Buch vom Stuhl haut; im Moment habe ich gar keine Lust, weiter zu lesen. Das liegt wohl daran, dass ich zu dem Opfer Merete bisher keine Beziehung aufbauen konnte und sie tut mir auch nicht leid. Für einen Menschen, der seit Jahren völlig isoliert gefangen gehalten wird, hält Merete sich prächtig. Sie stinkt zwar, aber ihr Geist ist dank Puh, dem Bären intakt. Und auch die Folter mit Licht und Dunkelheit verkraftet sie offenbar gut (was müssen das für Memmen sein, über die Amnesty International immer berichtet). Über die Jahre verändert sich nichts und auch die Kleidung scheint von guter Qualität zu sein. Das ist alles so unglaubwürdig, dass es mir leider auch den Spaß an dem Ermittler-Dreamteam Carl und Assad getrübt hat.
    Ich habe ja noch 200 Seiten vor mir; vielleicht werden die ein wenig spannender.

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Der zweite Fall führt Sano Ichiro 100 Jahre zurück in der Geschichte zu einem legendären Kriegsherrn, zu Verrat und Mord. In der Gegenwart hat Sano mit dem missgünstigen Kammerherrn Yanagisawa, verstockten Zeugen und Verdächtigen sowie Mordanschlägen auf sein Leben zu kämpfen. Also wieder ein richtig verzwickter Fall, den Sano natürlich innerhalb der ihm gestellten Frist löst.


    Wie schon der erste Fall Der Kirschblütenmord plätschert auch dieser asiatisch-gemächlich vor sich hin und die Auflösung ist relativ simpel; trotzdem unterhält der Roman und zeigt dem Leser viel über das Leben im historischen Japan und die Kultur der Samurai und Ninja. Für Japan-Kenner ist das wahrscheinlich unbefriedigend - für mich war die Dosis genau richtig. Tiefer möchte ich in diese Kultur nicht eintauchen.


    Sano ist ein sympathischer Ermittler, an dessen Gedanken der Leser gern Anteil nimmt - sowohl an den beruflichen wie an den privaten.


    Die angenehme Sprache rundet das Buch zu guter Unterhaltung für Zwischendurch ab.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Über den Autor:
    Harry Thürk (1927 - 2005) war SED-Mitglied und als Journalist in Ostasien tätig. In der DDR waren seine Abenteuerromane sehr erfolgreich, obwohl Thürk dort nicht unumstritten war. Auch im Westen geriet er in die Kritik und Der Spiegel bezeichnete ihn als "Konsalik des Ostens".


    Über den Inhalt:
    Der Roman erschien 1962 im Militärverlag der DDR.
    Der Inhalt ist schnell erzählt: Schauplatz des Romans ist Singapur kurz vor und während der Invasion der Japaner 1941 und erzählt wird das Schicksal verschiedener Menschen, Engländer, Malayen, Chinesen, Australier - eine bunte Mischung von Herkunft und Überzeugung.


    Meine Meinung:
    Die Aufmachung des Buches ist so gruselig, dass man es am liebsten gar nicht in die Hand nehmen würde; leider hat mich der Inhalt nicht mit dem hässlichen Cover versöhnen können. Die Geschichte ist absolut vorhersehbar und klischeehaft, die Sprache einfach. Mit der Bezeichnung "Konsalik des Ostens" hat Der Spiegel Harry Thürk zuviel Ehre angetan. Ich erinnere mich, in meiner Jugend mal einen Konsalik gelesen zu haben und der war durchaus spannend. Lotos auf brennenden Teichen war noch nicht einmal das.


    1ratten

    @Aldawen
    Es wäre schon besser, die anderen Teile vorher zu lesen, denn die Geschichte wird chronologisch erzählt und die Teile bauen aufeinander auf. Du kannst natürlich die Ereignisse bis dahin, wo Lilie und Löwe einsetzt, bei Wikipedia nachlesen, das ist aber nicht annähernd so vergnüglich wie der Roman.

    @Annabas
    Wenn Du Dich für die Zeit interessierst, wirst Du sicher auf Deine Kosten kommen.


    Grisel
    Stimmt, der letzte Band war ein wenig schwächer. Vielleicht liegt das an der Neubearbeitung? Wenn Du alle 3 Teile in Neubearbeitung gelesen hast, wirst Du das besser beurteilen können als ich.
    Robert von Artois war mir genauso unsympathisch wie diese giftmordende Mahaut und der ganze Rest der Bande. Interessant waren sie aber schon - und zum Fürchten.

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Über den Autor:
    Maurice Druon (1918 – 2009) hat sich als Autor historischer Romane und als Abgeordneter der französischen Nationalversammlung und des Europäischen Parlaments einen Namen gemacht. Für seinen Roman „Die großen Familien“ erhielt er 1948 den Prix Goncourt.


    Über den Roman „Die unseligen Könige“:
    Zwischen 1955 und 1960 erschienen sechs Teile, 1977 ein siebter, die wie folgt in der Neuauflage zusammen gefasst wurden:
    Der Fluch aus den Flammen: Der Fluch aus den Flammen; Der Mord an der Königin
    Das Gift der Krone: Das Schicksal der Schwachen; Die Macht des Gesetzes
    Lilie und Löwe: Die Wölfin von Frankreich; Lilie und Löwe; Ein König verliert sein Land


    Die Handlung des Romans setzt 1314 kurz vor der Verkündung des Urteils gegen die Führungsspitze des Templerordens ein. Auf dem Scheiterhaufen verflucht der Großmeister Jacques de Molay Papst Klemens, den Großsiegelbewahrer Nogaret und König Philipp den Schönen als die Verantwortlichen an der Ausrottung der Templer und sagt ihnen ihren Tod innerhalb eines Jahres sowie den Untergang des Hauses Capet voraus. Ehe ein Jahr vergangen ist, sind alle drei Männer tot – mehr oder weniger auf natürliche Weise. Philipp dem Schönen folgt sein Sohn Ludwig X., genannt der Zänker, auf den Thron und als dieser unerwartet stirbt, hinterlässt er eine unklare Thronfolge; die Linie Capet stirbt schließlich aus. Das einsetzende Gerangel um die Macht ruft auch Isabella, Königin von England und Tochter Philipps des Schönen, auf den Plan, die ihren Gatten aus dem Weg räumt und den französischen Thron für ihren Sohn, den englischen König Eduard lll. fordert. Der Hundertjährige Krieg nimmt seinen Anfang.


    Meine Meinung:
    Historische Fakten, Anekdoten und Gerüchte, die sich über die Jahrhunderte erhalten haben, verwebt Maurice Druon zu einem Roman mit Thrillerqualität. Da werden z.B. die Kardinäle so lange eingemauert, bis sie sich endlich auf einen Papst geeinigt haben, der eine oder andere König von einer gräflichen Giftmischerin um die Ecke gebracht , Kinder vertauscht, Landschaften verwüstet, bestochen, betrogen, gehurt, die Ehe gebrochen - unglaublich, welche Schlachten und Intrigen man sich beim Kampf um die Macht ausgedacht hat. Und die Kirche und das Kapital mischen fröhlich mit und kochen ihr eigenes Süppchen. So ensteht ein lebendiges Bild des Hoflebens im mittelalterlichen Frankreich. Meine Ausgabe der ersten vier Teile von 1960 wird durch viele Fußnoten mit Erläuterungen und ein ausführliches Personenverzeichnis ergänzt; im letzten Band „Lilie und Löwe“ fehlen diese leider bis auf das Personenverzeichnis.
    Die Figuren sind sehr detailliert beschrieben und entsprechen dem Aussehen nach den Darstellungen, die von ihnen überliefert sind. Und auch in Bezug auf die charakterlichen Stärken und Schwächen hat der Autor versucht, so realistisch wie möglich zu bleiben. Es gibt nur wenige positive Personen in diesem Roman und leider schaffen es nicht alle, in diesem Haifischbecken zu bestehen.


    Ein toller Roman, realistisch, gut recherchiert und auf keiner Seite langweilig.


    5ratten Mein :tipp: für Februar.

    Zitat

    Wenigstens hier im Forum kann ich davon ausgehen, dass ein gewisser Prozentsatz der User weiß, dass man Puschkin auch lesen und nicht nur trinken kann! :zwinker:


    Den kann man auch trinken? :clown:


    Zitat

    Insgesamt bin ich aber froh, die Gnade eines schlechten Gedächtnisses zu haben und im Laufe der Jahre immer viel zu vergessen und deshalb kann ich mir den Puschkin ja noch mal vorknöpfen. Die Russen von Puschkin, über Gogol, Dostojewski, Gontscharov bis zu Tschechov schätze ich allerdings sehr. Politisch waren das sicherlich elende Zeiten, mit Leibeigenschaft und Rückständigkeit und trotzdem greifen einem die Schriftsteller dieser Epoche des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts doch immer ans Herz.


    Ich liebe die alten Russen auch sehr. Tolstoi hast Du noch vergessen - ich sollte mal wieder Krieg und Frieden lesen. Wo waren die Verhältnisse im 19. Jahrhundert denn nicht verheerend?


    Zitat

    Übrigens habe ich die Dünndruckausgabe von DTV, die dürfte aber auch vollständig sein!?


    Das weiß ich nicht; zum Vergleich der Inhalt meines Buches:
    - Der Mohr Peters des Großen
    - Die Geschichten des verstorbenen Iwan Petrowitsch Belkin (Der Schuss, Der Schneesturm, Der Sargschreiner, Der Postmeister, Fräulein Bäuerin)
    - Roslawlew
    - Dubrowskij
    - Die Hauptmannstochter
    - Pique-Dame
    - Kirdshali
    - Ägyptische Nächte

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Dieses Buch enthält sämtliche Erzählungen, die Puschkin hinterlassen hat. Leider sind es viel zuwenige. Jede Erzählung ist für sich ein kleines Kunstwerk und gibt dem Leser einen Einblick in das russische Leben, sei es in der feinen Petersburger Gesellschaft oder auf dem Land. Besonders gut gefallen hat mir die Erzählung Der Schneesturm; aber auch Pique-Dame fand ich sehr schön. Zu meinen liebsten russischen Geschichten gehört seit ewigen Zeiten Dubrowskij und daran hat sich auch diesmal nichts geändert.


    Wunderschöne Prosa zum Genießen und Versinken in gewaltigen Bildern.


    5ratten

    Ist doch egal, wer den Titel gewählt hat - er gefällt mir einfach nicht und das gibt Rattenabzug. :breitgrins:


    Aber den Inhalt kann ich nur empfehlen, genau wie Das Medaillon, auch ein historischer Roman von Gina Mayer.

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Kurzbeschreibung:
    Glaube, Liebe, Hoffnung - drei starke Frauen kämpfen um ihr Glück Kaiserswerth im Jahre 1822. Als sie dem protestantischen Pfarrer Theodor Fliedner begegnet, ist die 17-jährige Johanne voller Bewunderung für diesen willensstarken Mann. Eine Ehe mit ihm bahnt sich an, doch als er um ihre Hand anhält, gibt es etwas, was ihr wichtiger ist: ihre Freiheit. Auch ihre jüngere Schwester Catharine will ihre Liebe und ihr Leben selbst bestimmen. Als 1848 die Revolution losbricht, für die sich Catharine leidenschaftlich engagiert, entbrennt zwischen den Schwestern ein kräftezehrender Kampf um die persönliche Überzeugung. Wird es erst ihrer gemeinsamen Pflegetochter Magdalena gelingen, Freiheit, Glaube und Liebe in Einklang zu bringen?


    Meine Meinung:
    Der Roman umfasst die Jahre 1822 - 1876 und beschreibt neben einer spannenden Handlung auf eindrucksvolle Weise die politischen und sozialen Vorgänge dieser Zeit. Im Mittelpunkt steht der protestantische Pfarrer Theodor Fliedner, der in Kaiserswerth ein wegweisendes soziales Projekt, das Diakonische Werk, auf die Beine stellte. Gina Mayer schildert Fliedner als charismatischen, tiefgläubigen Mann, der aus Nächstenliebe soziale Not lindern will und fanatisch seinen Weg geht. Die herrschende Ordnung, die die Verelendung der Massen erst möglich macht, akzeptiert er als gottgegeben. Dagegen stellt die Autorin die aufkeimende sozialistische Bewegung, die in der Revolution von 1848 einen Höhepunkt und eine schwere Niederlage erlebt. In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Schwestern Johanne und Catharine - die eine an der Seite Theodor Fliedners, die andere an der Seite der Revolution. Beiden Frauen ist aber schnell klar, dass Frauen weder auf der einen noch auf der anderen Seite wirklich ernst genommen werden und handeln entsprechend.
    Der Roman ist gut recherchiert und beschäftigt sich mit vielen Probleme der damaligen Zeit - ein wirklich gelungenes Sittengemälde. Mich hat das Buch angeregt, mich ein wenig intensiver mit der Zeit zu beschäftigen. Darüber hinaus gelingt es Gina Mayer, eine wunderbare Stimmung einzufangen, die man auch heute noch spüren kann, wenn man durch den alten Stadtkern von Kaiserswerth spaziert.


    Ein wirklich guter historischer Roman, der von mir 4ratten bekommt. Eine Ratte ziehe ich ab, weil Gina Mayer diesen einfallslosen und irreführenden -in-Titel gewählt hat.

    Meine Meinung zu Zu sehen:
    Zu sehen direkt nach Einfach so zu lesen, hat mir gut gefallen. Ich finde, die Bücher ergänzen sich sehr gut. Im ersten Buch beschreibt Lily Brett die fiktive Esther Zepler und ihr Leben, angereichert mit viel Autobiografischem. In Zu sehen schreibt Lily Brett über Lily Brett - das Buch ist weniger leicht, weniger heiter als das erste und sehr viel intensiver. Lily Brett beschreibt in 9 Essays, wie es ist, als Kind von Holocaust-Überlebenden aufzuwachsen, vom Trauma der zweiten Generation. Von ihrer Arbeit an sich selbst, über ihre Kinder und die Probleme mit dem Erwachsenwerden, über das Leben in New York, über die Liebe und den Tod. Im Prinzip genau dieselben Themen wie in Einfach so, aber doch wieder ganz anders. Ein interessantes Buch, in dem ich einiges von mir wiedergefunden habe.


    4ratten