Beiträge von finsbury

    Jurek Beckers Roman „Jakob, der Lügner“ erschien 1969:

    Der Roman schildert die Wochen in einem fiktiven polnischen Ghetto, bevor die dortige Restbevölkerung abschließend in die Vernichtungslager transportiert wird. Die Handlung kann zeitlich mit dem Vorrücken der Roten Armee nach Polen Ende 1943/44 verbunden werden.


    Jakob Heym, ein Ghettobewohner und ehemaliger Imbissbetreiber, wird eine halbe Stunde vor der Ausgangssperre von einem deutschen Grenzposten aufgegriffen und in das Stadtrevier geschickt. Ghettobewohner, die dorthin verbracht oder geschickt werden, kommen in der Regel nicht mehr zurück. Jakob jedoch hat Glück und wird wieder zurückgeschickt, weil es erst halb acht war, als er aufgegriffen wurde. Im Revier erfährt er, dass die Rote Armee bereits auf eine Stadt vorrückt, die nur noch 450 Kilometer vom Ghetto entfernt ist. Als er versucht, diese hoffnungsvolle Nachricht an einen Arbeitskollegen weiterzugeben, glaubt ihm dieser nicht, weil er sich nicht vorstellen kann, dass man ungeschoren aus dem Revier entkommt. Also ersinnt Jakob die Lüge, er habe die Information aus einem versteckten Radio erfahren und löst damit Hoffnung bei den Ghettobewohnern aus. Um diese Hoffnung aufrechtzuerhalten, dichtet Jakob weitere Meldungen vom Vorrücken der Russen hinzu und senkt dadurch die Selbstmordrate im Ghetto, in dem das Leben von Hunger, Verzweiflung und der Willkür der deutschen Aufseher geprägt ist, erheblich. Außerdem erfahren wir Leser von dem alltäglichen Leben im Ghetto, der Zwangsarbeit, um Essen zu erhalten, den unterschiedlichen Charakteren, die hier zwangsweise zusammenkommen, weil sie Juden sind oder jüdische Vorfahren haben, aber sonst überhaupt keine Gemeinsamkeiten haben, wir erfahren von Mut und bewunderswerter Haltung, von junger und von selbstloser Liebe, aber auch von Verzweiflung und Aufgabe.


    Trotz des düsteren Themas gelingt Becker ein kunstvoller und zugleich unterhaltsamer Roman, in dem sogar manchmal Humor aufblitzt. Der Erzähler ist einer oder sogar der einzige Überlebende aus dem Ghetto, der 1967, als Sechsundvierzigjähriger, aus der Erinnerung und durch Recherchen gestützt, die Geschichte von Jakob Heym und seinen wohltätigen Lügen erzählt. Dabei erinnert er uns immer wieder daran, dass Literatur aus Erfahrung und Fantasie gemacht ist: Erlebtes wird durch Vermutetes angereichert, es wird ein „So-könnte-es-gewesen-sein“ aufgebaut. Folgerichtig werden uns auch zwei Enden angeboten, ein Versöhnliches, das Jakobs Lügen Wahrheit werden lässt und die meisten verbliebenen Ghettobewohner erlöst, dem aber Jakob, vermutlich als Ausgleich, geopfert wird – und das aus Erzählersicht wirkliche, die Deportation in die Vernichtungslager.


    Becker wuchs selbst, wenn auch in jüngeren Jahren, im Ghetto von Lodz auf, was man sehr gut an der Authentizität des Geschehens und der Glaubwürdigkeit der Charaktere erkennt, ohne dass man davon ausgehen sollte, dass hier wirkliche Menschen gespiegelt werden. Es wird deutlich, dass es überall solche und solche gibt, dass auch eine Notlage nicht dazu führt, dass alle Menschen gut werden und sich solidarisch verhalten, dass sie aber dennoch zusammenrücken und gemeinsame Gefühle entfalten.


    Mir fällt es immer schwer, Bücher zu lesen, die diese Zeit und die große Schuld, die aus diesem Land entsprungen ist, thematisieren, aber genau deshalb sind solche Bücher auch so wichtig, um die Erinnerung aufrecht zu erhalten. Wenn sie dann auch noch so gut geschrieben und zutiefst menschlich sind, kann ich nur hoffen, dass „Jakob, der Lügner“ auch in Zukunft noch ganz viele Leser findet.

    Zu Anfang ging es mir genauso wie dir, Minou76 und ich fand die ständigen Klischees mit Kluftingers ins Fettnäpfchen treten nervig. Aber dann hat mich doch der Fall gepackt und zwar so sehr, dass ich das Buch jetzt innerhalb von 30 Stunden durchgelesen habe.
    Im Ggensatz zu den ersten Witzen mit der Wäsche gewannen Kluftingers Aktionen und auch die Handlung nahc ca. 100 Seiten an Format.
    MIr gefällt der Plot und auch die Art, wie die Spießigkeit und der Sexismus vieler Menschen hier aufs Korn genommen wird. Ich bin gar nicht deiner Meinung, Igela, dass Kluftinger bei Langhammers Bemerkungen über die Frauen hätte anders reagieren sollen, denn der letztere desauvouiert sich ja selbst und es ist ja auch Kluftinger nicht gegeben, völlig von seinen Klischees zu lassen, sondern er kämpft immer hart mit sich darum und tritt auch deshalb so oft ins Fettnäpfchen, was man auch an seinem Grußwort zur Gleichstellungsbeauftragten und der Regelarbeitszeit bemerkt.

    Aber das ist ja gerade die Kritik, die die Autoren durch die seltsamen Aktionen und MIssverständnisse von Kluftinger uns auf witzige Art bewusst machen.

    Mir geht es so ähnlich wie dir, Valentine. Ich hatte lange Pause mit Gablé und so auch die Handlung von "Der dunkle Thron" völlig vergessen. Jetzt hat mir dieser Band, der uns in die Welt hinausführt und in die Gründungsphase der englischen Seemacht wirklich gut gefallen. Er ist wie immer gut geschrieben und mir gefällt es, wenn es nicht nur um Hofintrigen geht. Hier wird der berüchtigte Dreieckshandel zwischen Europa, Afrika und der Karibik ausführlich thematisiert, man erfährt auch sonst viel Nautisches. Die politischen Konflikte der Zeit nehmen auch wieder guten Raum ein, ohne dass man sich irgendwo weniger unterhalten fühlt.
    Natürlich ist diese König der Diebe - Geschichte und die Verwicklung von Eleanor darin sehr an den Haaren herbeigezogen wie überhaupt und oben schon mehrfach kritisiert Eleanors Handlungsmöglichkeiten kaum historisch möglich gewesen wären.
    Aber insgesamt ist es ein wirklich süffig zu lesender historischer Roman, der einen lange nicht so nervt wie viele andere Werke dieses Genres, weil er mit solidem Wissen und historischem Überblick für wichtige historische Weichenstellungen geschrieben worden ist. Für mich ein guter Waringham-Roman!

    Ein sehr erhellendes Thema in dieser dunklen Jahreszeit.

    ich melde zwei Bücher an:

    Jurek Becker: Jakob, der Lügner

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    In diesem modernen Klassiker geht es um Jakob, der für seine Mithäftlinge im KZ positive Lügen erfindet, um ihre Hoffnung wach zu halten und ihr Leben erträglicher zu machen. Wenn das kein Licht im Dunkeln ist ... .

    Clara Maria Bagus: Die Farbe von Glück

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    Den Roman habe ich mir mal für umsonst aufs Ebook geladen, bin nicht so sicher, ob das mein Genre ist, und so wäre die Monatsaufgabe ein Anreiz, sich daran zu versuchen. DIe Farbe von Glück muss ja leuchtend sein, und außerdem sind auf dem Buchcover ein goldener Kreis und viele goldene Vögel.

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    Der "autobiografische" Roman erschien 2015.


    Zum Inhalt

    Thomas Brussig erzählt sein Leben - jedenfalls auf den ersten Blick.
    Geboren in eine verständnis- und liebevolle Familie im Zentrum Ostberlins der 60er Jahre ist Thomas von Anfang an am Puls der sozialistischen Welt. Er macht seine Erfahrungen mit dem System früh, bekommt während des Wehrdienstes aufgrund von Tagebuchaufzeichnungen Ärger mit der Stasi und wandert für ein paar Tage in den Bau. Früh erkennt er sein Talent und seine Leidenschaft für das Schreiben und bekommt auch die Möglichkeit, seinen ersten Roman "Wasserfarben" beim renommierten Aufbau-Verlag zu veröffentlichen. Er wird nach allerlei Ausflügen in unterschiedliche Jobs von Lothar Bisky (dem realen späteren langjährigen Chef der PDS) für die Filmhochschule Babelsberg angeworben , veröffentlicht weiterhin Bücher, schreibt Kabarett-Programme und steht in häufigem Clinch mit der Stasi. Soweit so gut, aber nun driften Realität und Roman weit auseinander: Es kommt zwar zur Wende in der Sowjetunion, aber nicht in der DDR, die besteht in Brussigs Roman bis zum Ende von dessen Handlung 2014 lustig weiter. Der autoritäre Staat bleibt, aber die Zensur wird gelockert und die Luft zum Atmen etwas mehr. Und in den Neunziger Jahren kommt neuer Aufwind, da die Ingenieure der DDR frühzeitig erkennen, dass Autobatterien mit umweltfreundlichem Strom aus Windenergie und Akkutauschstationen nicht nur das Mobilitätstproblem der DDR lösen, sondern diese gleichzeitig nicht nur konkurrenzfähig und auf Dauer überlegen gegenüber dem Autoexportland BRD, sondern sogar gegenüber den Erdölstaaten machen. Die durch Reise- und Verdienstmöglichkeiten ruhiggestellten Bürger sind mit ihrem Staat zufrieden, nur Brussig bleibt ein Mahner auf verlorenem Posten gegenüber der "Elektrokratie" dieser weiter entwickelten Parteiendiktatur.



    Meine Meinung

    EIgentlich mag ich den Erzählstil von Brussig und schätze besonders seinen Roman "Wie es leuchtet" sehr, aber mit diesem Buch bin ich nicht gut zurechtgekommen. Einerseits ist die Erzählidee sehr originell, und das Konzept des KFZ-Akkutauschs mit erneuerbarem Strom macht Brussig einige Jahre, bevor es auch hier in den Köpfen der Allgemeinheit angekommen ist, im Roman bereits massentauglich.
    Andererseits ist es schon eine Krux, wenn er sich als Ich-Erzähler als sein eigenes Selbst ausgibt, sich aber in eine teils fiktive, teils wohl auch reale Handlungswelt begibt. Ist es nun die Figur oder ist es der Autor, die mir sehr oft in der Handlung oder in ihren/seinen Meinungen unsympathisch ist? An kaum einem seiner Zeitgenossen, insbesondere seinen Schriftstellerkollegen lässt er ein gutes Haar, je bekannter diese sind, desto mehr übergießt er sie mit seinem beißenden Spott, z.B. Christa Wolf. Selbst seine fiktive oder echte Frau macht er zum Objekt der Lächerlichkeit während ihrer Schwangerschaft. Er stellt sich teilweise als unwiderstehlichen Frauenheld dar. Zwar ist der Ich-Erzähler auch manches Mal selbstkritisch in Bezug auf seine Sturheit, sein mangelndes soziales Engagement und sein Zurückweichen vor der Stasi, aber insgesamt bleibt der Witz und Spaß bei diesem Erzähler für mich auf der Strecke.

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    Dem, was Vandam sehr gut im Eröffnungsbeitrag darstellte, kann ich mich nur vollinhaltlich anschließen:

    Spannend, lustig, aber auch unübersichtlich, mit einigen Längen und ein wenig Verschleißerscheinungen behaftet kommt dieser sechste Fall daher, aber es reicht immer noch für prima Unterhaltung, besonders wenn man London und Umgebung kennt und mag. Aaronovitch ist außerdem einer der vielen britischen Unterhaltungsautoren, die über eine profunde Kenntnis ihrer Kultur und insbesondere Literatur verfügen und diese überall einfließen lassen: Man muss sich schon sehr gut auskennen, um all diesen Verweisen nachzukommen. Da ich in der britischen Kultur zwar etwas, aber nicht umfassend beschlagen bin, ist der Wikipedia-Zugang bei der Aaronovitch-Lektüre immer offen, sehr lohnend auch bei diesem Band.

    Ein großer Lesespaß mit leichten Mängeln

    aber gut geht anders.


    Ich falle aber trotzdem immer wieder darauf rein, genau aus den eben angegebenen Gründen. :redface:

    Ich habe vor ein paar Bänden aufgegeben und trauere manchmal meiner Begeisterung der ersten Bücher hinterher. Du bestätigst mich aber gerade wieder, in der Angelegenheit hart zu bleiben. ^^

    Seufz! Ich wollte, ich hätte deinen Durchhaltewillen. Aber wenn dann wieder ein Band auf dem Büchertisch liegt und so schöne Coverbildchen hat, tja dann ... .

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    Im elften Fall für Bruno, chef de police, wird dieser befördert und ist nun für das ganze Tal der Vézère zuständig. Zusätzlich wird er zu einer Ermittlung hinzugezogen, die sich mit dem Doppelmord an einem Auftragsmörder und seiner Geliebten beschäftigt. Den Titel verdankt der Krimi einem Kochkurs, den Pamela, Brunos verflossene Geliebte und jetzige gute Freundin für Touristen aus England veranstaltet und in den auch Bruno ehrenamtlich miteinbezogen wird.


    WIe immer in den Périgord-Krimis von Walker, geht es neben Wein, Weib und Cuisine um ein politisch-historisches Thema, hier ist es der Terrorismus der IRA, der sich bis in Périgord und ins Heute begibt.

    Das finde ich ziemlich weit herbeigeholt und auch die Verquickung von privaten und politischen Motiven,die sich schließlich herausstellt, ist wenig glaubwürdig.
    Atmosphärisch wird wieder alles bedient, weshalb die Périgord-Krimis so beliebt sind: gutes Essen, guter Wein, schöne Landschaften, "Lärm im Städtchen" - heißt Lokalkolorit und Lokaltratsch -. Unterhaltsam an kalten, usseligen Novembertagen eine Möglichkeit zum Eskapismus, aber gut geht anders.


    Ich falle aber trotzdem immer wieder darauf rein, genau aus den eben angegebenen Gründen. :redface:

    Tja, ein schön weihnachtliches Thema, aber schwierig zu besetzen, wenn man wenig Weihnachtsbücher hat und nicht so gerne Märchen liest. Vielleicht akzeptierst du ja "Der Galgen von Tyburn" von Ben Aaronovitch aus der Reihe um den magisch beschlagenen Polizisten Peter Grant, yanni. Da spielen wieder diverse Flussgöttinnen und andere magische Wesen mit, die in ihrer Mutwilligkeit sehr gut mit den klassischen Wichteln mithalten können. Der Autor selbst ist ja auch ein Vitchel ;) Andere Wichtel habe ich leider nicht auf dem SUB, jedenfalls nicht ohne Röntgenblick.

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    Dieser Roman erschien 2020 in Frankreich, erhielt den Prix Goncourt und wanderte in großer Schnelligkeit auf viele nationale Bestsellerlisten.

    Ein Flugzeug der Air France landet am 10.März 2021 nach dem Durchflug durch eine riesige, elektromagnetische Gewitterfront in New York. Einige der heftig durchgeschüttelten Passagiere werden mit ihren Handlungen in den kommenden drei Monaten vorgestellt, unter anderem ein Auftragsmörder, ein verliebter ältlicher Architekt, eine Soldatenfamilie mit einem dunklen Geheimnis , ein nigerianischer Sänger und ein Schriftsteller, der Selbstmord begeht und zuvor einen Bestseller schreibt.


    Doch im Juni landet das gleiche Flugzeug mit den gleichen Passagieren noch einmal, ein Vorfall, der nach einer Phase der Verheimlichung weltweit die Naturwissenschaftler, Mathematiker, Philosophen und Religionsvertreter auf den Plan ruft. Und die Passagiere sehen sich plötzlich mit ihren Doppelgängern konfrontiert, die nur drei Monate weniger erlebt haben, ansonsten aber mit ihnen identisch sind.

    Eine tolle Erzählidee, die Le Tellier in vielerlei Hinsicht ideenreich ausnutzt, für philosophische Spekulationen, spannungsgeladene Konfrontationen und auch viele witzige und hintergründige Apercus, wobei einige davon schon ein bisschen gekünstelt sind, aber das ist auch erzählerisches Kalkül und charakterisiert bestimmte Personen. Und am Ende kommt noch ein Knaller, nachdem man sich schon ein bisschen erstaunt über das für diesen Autor relativ unpassende, sich anbahnende Happy End wunderte.

    Sehr lesenswert!

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    Der dritte und bisher letzte Band der Reihe um den Katenbüller KHK mit Angststörung beschäftigt sich mit Morden an Preppern. Aber das ist mal wieder gar nicht das Wichtigste, sondern wieder Sörensen und seine Kolleg*innen, diesmal insbesondere die neue Praktikantin mit hochsonderbaren Eigenschaften.

    Auch hier gibt es wieder viel zu schmunzeln, dennoch werden die Personen ernst genommen. Aber erste Ermüdungserscheinungen des Erzählkonzepts sind zu erkennen: Gegenüber den beiden Vorgängerbänden fällt dieser Band doch ein wenig ab und einige sprachliche Schnörkel laufen auch langsam dull. Dennoch: eine sich von anderen Krimis wohltuend abhebende Reihe!

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    Dies ist der zweite Band der Reihe um Krniminalhauptkomissar Sörensen, der sich wegen einer Angststörung aus dem hektisch-überfordernden Hamburg ins nordfriesische Katenbüll hatte versetzen lassen, um dort zwischen Deich und Koog seine Nerven zu schonen.

    Leider und zum Glück für uns Leser*innen ist ihm das auch im zweiten Band nicht vergönnt. In einer religiösen Gemeinschaft geschehen mehrere brutale Messermorde, und Sörensen kommt trotz seiner seelischen Instabilität dem Täter schneller auf die Spur als seine ihm vorgesetzten Flensburgischen Kollegen, die ihn für eine Art Hanswurst halten.

    Aber der Fall ist nicht eigentlich das Entscheidende, sondern der trockene norddeutsche Humor, der das ganze Buch durchzieht, zum Teil schon slapstickartige Züge erhält und für viele Schmunzeleien oder auch laute Lacher sorgt. Dabei vergisst Stricker nicht die schwierigen Hintergründe seines Personals und gibt ihnen durchaus ihre Würde.

    Erstaunlich und ein wenig unglaubwürdig ist, wie viele Personen zu witzig-schlagfertigen Antworten fähig sind, aber weil diese so gut sind, verzeiht man das dem Autor.
    Nebenbei ist der Fall auch spannend, die nordfriesisch-karge Landschaft wird dennoch liebevoll beschrieben und das Städtchen Katenbüll mit seinen verschrobenenen Einwohnern wird immer mehr zu einer stehenden Größe auf der Krimilandkarte.

    Sehr zu empfehlen!