Beiträge von Aurian

    Wenn ein Forenmitglied, das schon länger im Forum aktiv ist, ein Buch herausbringt, bin ich natürlich neugierig und nachdem mir die Leseprobe richtig gut gefallen hat, habe ich mir das eBook gekauft, obwohl ich überhaupt kein Scifi-Fan bin. Im Laufe des Lesens hat sich herausgestellt, dass ich das auch überhaupt nicht sein muss.


    Die neun Kurzgeschichten sind so unterschiedlich und facettenreich, dass das Lesen sehr kurzweilig ist, das Einzige, was mich mehr als einmal gestört hat, ist dass ich nach dem Ende manchmal gerne weitergelesen hätte und etwas länger in der Geschichte verweilen wollte.


    So ging es mir auch bei der Kurzgeschichte „Die Träumende“, in welcher der Begriff Traumfrau eine ganz neue Bedeutung bekommt. Doch hier habe ich Glück, denn auf Amazon habe ich die Novelle „Traumverloren“ entdeckt, welche die Handlung fortsetzt.


    Meistens spielt die Handlung auf der Erde und der Schrecken lauert unter der Oberfläche, ganz nach dem Motto „sie sind unter uns“. Das ist für mich viel eindringlicher, als wenn die Handlung auf fremden Planeten spielt, was aber auch vorkommt. Dann zeigt sich mit wieviel Freude und Fantasie sich Nadja neue Welten ausdenkt.


    Die einzelnen Geschichten waren immer fantasievoll, aber einzelne auch böse und gruselig, romantisch und cool, erschreckend oder auch ironisch. Zusammen mit Nadjas klarer Sprache, die sich wunderbar lesen lässt, war es ein kurzweiliges Leseerlebnis und ich werde sehr gerne wieder zu einem ihrer Bücher greifen.


    5ratten

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    64 Seiten

    Carlsen Verlag

    Erstmals erschienen: 1931

    OT: Tintin en Amerique


    Tim reist mit Struppi nach Amerika, und legt sich dort mit den ansässigen Gangstern an. Dabei geht es von Chicago bis in den Wilden Westen, wo Tim mehrfach dem Tod entgeht, oft durch die Unterstützung seines treuen Gefährten Struppi.


    Vom späteren Charme der Reihe ist hier noch nichts zu merken. Richtiges Interesse für die Geschichte kommt nicht auf und Tim agiert mehr als unglaubwürdig, fast schon wie ein Superheld aus der Marvelwelt, was ja schon wieder zu Amerika passt.


    Der Schilderung der Ureinwohner ist mehr als fragwürdig und die Geschichte schwankt zwischen haarsträubend und makaber.


    Das einzig Positive sind einzelne Szenen, die von schwarzhumoriger Ironie zeugen, wenn z.B. der Kapitalismus durch den Kakao gezogen wird.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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    335 Seiten

    Piper Humorvoll

    ET: 02.12.2019


    Maja ist eine liebenswerte Chaosqueen, was sich in ihrer Wohnung und an ihrem Arbeitsplatz sehr deutlich zeigt. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf dem Campingplatz, wo ihre Eltern eine Parzelle haben. Dort trifft sich am Wochenende oft die ganze Familie, was immer sehr schön und turbulent ist. So sehr sie diese Treffen genießt, so schämt sie sich doch für Ihre chaotische und laute Familie. Vor allem vor Tristan, dem heißen Tenor aus ihrem Chor, würde sie gerne toll dastehen und in dieses Bild passt weder ihre Familie noch ihre unordentliche Wohnung.

    Zusätzlich sorgt noch der neue Chorleiter für Stress in Majas Leben, denn seit dieser den Chor leitet, wird viel mehr Wert auf den richtigen Chorklang gelegt als zuvor und Maja hat Angst, ob sie den Ansprüchen von Wilhelm genügen kann.


    Ich singe selbst seit Jahren in einem Chor, der auch einen Chorleiter mit einem Hang zum Perfektionismus hat. Deshalb musste ich vor allem bei der Handlung rund um den Chor oft schmunzeln, denn auch wenn die Geschichte humorvoll überzogen ist, trifft vieles doch zu.

    Man merkt deutlich, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt, denn sie singt selbst in einem Chor.


    Es ist eine unterhaltsame Geschichte, mit viel Herz und Humor, die ich gerne gelesen habe, auch wenn zwischen Maja und mir der Funke nicht übergesprungen ist.

    Meine Stimmung hat beim Lesen ab und zu zwischen genervt und amüsiert sein geschwankt. Dennoch habe ich mich so gut unterhalten, dass ich das Buch einer lieben Mitsängerin zum Geburtstag geschenkt habe.


    Wer gerne romantische Komödien liest und chaotische Heldinnen mag, kann hier bedenkenlos zugreifen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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    380 Seiten

    Tinte & Feder Verlag

    ET: 07.01.2020

    OT: Have you seen Luis Velez?


    Klappentext

    In Luis Velez hat die blinde Mildred einen fürsorglichen Betreuer … bis er eines Tages nicht mehr auftaucht. Voller Sorge um ihren Freund wendet sich Mildred an die anderen Mieter des Hauses, aber nur der junge Raymond schenkt ihr Aufmerksamkeit.

    Seit seine Eltern sich getrennt haben, hat er das Gefühl, nirgends dazuzugehören. Als ihm klar wird, dass die alte Frau auf Hilfe angewiesen ist, beginnt Raymond sich um sie zu kümmern. Rasch entwickelt sich zwischen den beiden Außenseitern eine tiefe Freundschaft.

    Doch was ist mit Luis Velez? Auf seiner Suche nach ihm begegnet Raymond Menschen, die ihm zeigen, dass trotz aller Gleichgültigkeit in der Welt immer Grund zur Hoffnung besteht …


    Meine Eindrücke

    Vordergründig geht es darum, wie Menschen nach ihrem Äußeren, ihrer Herkunft oder ihren Neigungen bewertet und behandelt werden.

    Schnell wird jemand in eine Schublade gesteckt oder er wird aufgrund von Vermutungen beurteilt.

    In diesem Fall hat dies fatale Folgen.


    Und genau das ist für Raymond das Besondere an Millie. Bei ihr hat er das erste Mal das Gefühl als Mensch wahrgenommen und akzeptiert zu werden. Aufgrund ihres Alters hat sie eine enorme Lebenserfahrung und eine ganz eigene Sicht auf die Dinge, was Raymond schwer beeindruckt. Was am Anfang als Nachbarschaftshilfe beginnt, wächst zu einer engen Freundschaft, die nicht jeder nachvollziehen kann, denn schließlich ist Millie 92 und Raymond gerade mal 16 Jahre alt.


    Doch Raymond sammelt noch mehr Erfahrungen, als er sich auf die Suche nach Luis Velez macht. Da es einige Männer mit diesem Namen gibt, begegnet er den unterschiedlichsten Menschen. Dieser Abschnitt der Geschichte hat mir besonders gut gefallen.


    Mehr als einmal habe ich mich gefragt, was jetzt noch kommt, weil ich eigentlich das Gefühl hatte, dass die Geschichte zu Ende erzählt ist. Doch es waren noch so viele Seiten übrig. Und Catherine Ryan Hyde hat mir gezeigt, dass es doch noch einiges zu erzählen gibt.


    Die Story ist abwechslungsreich, tiefgründig und warmherzig und die Autorin hat einige interessante und bewegende Themen eingebunden. Ich habe diese ruhige Geschichte sehr gerne gelesen und ich werde sicher weitere Bücher der Autorin lesen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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    376 Seiten

    Mira Taschenbuchverlag

    ET: 10.10.2016

    OT: Christmas ever after


    3. und letzter Band der Reihe „Puffin Island“


    In dieser Reihe geht es um die drei Freundinnen Brittany, Emily und Skylar, die seit ihrer Jugend eng miteinander befreundet sind und für die Puffin Island immer wieder ein Treffpunkt und ein geliebter Rückzugsort war.

    Nachdem es in den ersten beiden Bänden um Brittany und Emily ging, war klar, dass Skylar dieses Mal an

    der Reihe ist. Und als aufmerksame Leserin wusste ich auch vorab, mit wem es ein Happy End geben wird.

    Dies dürfte aber auch weniger Aufmerksamen kein Rätsel gewesen sein J


    Skylar ist nicht nur eine wunderschöne junge Frau, die eine Beziehung mit einem aufstrebenden Politiker hat. Sie ist auch eine talentierte Künstlerin, die besondere Schmuckstücke herstellt und kunstvolle Bilder malt. Natürlich ist für sie ein besonderes Ereignis, dass sie ihr Können in einer Ausstellung in London zeigen darf. Es freut sie sehr, dass auch ihr Partner Richard da sein wird, der leider nur selten Zeit für sie hat.

    Doch der Abend endet anders als erhofft und am Ende rettet sie ausgerechnet Alec. Der Alec, der zwar zu ihrem Freundeskreis gehört, aber den sie am wenigstens von allen leiden kann und mit welchem sie sich immer wieder giftige Wortgefechte liefert. Warum muss ausgerechnet er ihr Retter in der Not sein? Skylar könnte sich nichts Schlimmeres vorstellen.


    Mehr will ich gar nicht verraten, denn der weitere Verlauf der Geschichte ist amüsant, warmherzig, romantisch und sehr kurzweilig, auch wenn jedem klar sein dürfte, wie es am Ende ausgeht.


    Der humorvolle und unbeschwerte Schreibstil der Autorin hat dafür gesorgt, dass ich vergnügliche Lesestunden hatte. Und so hat Sarah Morgan mit diesem Band die Reihe perfekt abgeschlossen.


    Die neueren Romane der Autorin gefallen mir zwar besser, doch Puffin Island ist die perfekte leichte Lektüre, die ich selbst in stressigen Zeiten lesen kann. .


    4ratten

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    142 Seiten

    Lyx.digital Verlag

    ET: 1.12.2019

    OT: Diamond Fire


    Endlich ist es soweit! Rogan und Nevada werden heiraten und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Nachdem die Hochzeitsplanerin von Nevada gefeuert wurde, nehmen ihre Schwestern Catalina und Arabella die Planung in die Hand und müssen sich nicht nur mit der Farbe des Brautstraußes herumschlagen, sondern auch mit Rogans schwieriger Verwandtschaft und zwei kriminellen Vorfällen, die gelöst werden sollen.


    In dieser Kurzgeschichte ist wenig von Nevada und Rogan zu lesen. Es geht zwar um die Vorbereitung ihrer Hochzeit, doch wird die Handlung aus Catalinas Sicht erzählt, welche Schwierigkeiten sich ihr in den Weg stellen und wie sie einige davon nur durch den Einsatz ihrer Magie lösen kann.


    Das war größtenteils gewohnt unterhaltsam, doch die Beschreibungen von Rogans Verwandtschaft, deren finanzielle Verhältnisse und Charaktereigenschaften waren für meinen Geschmack zu ausführlich. Auch der Vorfall bei dem Caterer konnte mich nicht begeistern. Diesem hätten ein paar Seiten mehr gutgetan genauso wie dem eigentlichen Highlight – der Hochzeit.


    Trotzdem habe ich die Story gerne gelesen. Catalina entwickelt sich weiter und es gibt wieder einiges zum Schmunzeln und mitfiebern. Vor allem die Momente mit Nevadas und Catalinas Familie sind wieder köstlich und Rogans Mutter ist ein toller neuer Charakter. Ich hoffe, dass sie auch bei den künftigen Büchern der Reihe wieder eine Rolle spielt.


    Wie man merkt, hat mich die Geschichte nicht durchweg
    begeistert, aber zum Verkürzen der Wartezeit auf Band 4 – den ich sehnsüchtig
    erwarte – ist sie auf jeden Fall gut geeignet.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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    416 Seiten

    Heyne Verlag

    ET: 14.10.2019

    OT: Scars Like Wings

    Übersetzerin: Henriette Zeltner

    Altersempfehlung: Ab 14 Jahren


    Die Geschichte der 16jährigen Ava hat mich im ersten Moment an „Wunder“ von Palacio erinnert und doch gibt es einen gravierenden Unterschied, denn Ava war bis vor einem Jahr ein ganz normaler gutaussehender Teenager, der mit seiner Familie zusammengelebt hat.


    Doch dann gab es ein dramatisches Ereignis, durch welches Ava nicht nur ihr Zuhause und ihre Eltern verloren hat. Ein Großteil Ihrer Haut hat so starke Verbrennungen erlitten, dass ihr Gesicht derart entstellt ist, dass sie ihr eigenes Spiegelbild kaum erträgt.


    Die Geschichte beginnt ein Jahr nach dem Unglück, als Avas Haut so weit wiederhergestellt ist, dass sie wieder zur Schule gehen kann. Für sie ist das eine fürchterliche Vorstellung. Wie soll sie mit ihrem Aussehen dort bestehen, wo es von Teenagern nur so wimmelt, die sich selbst und andere hauptsächlich über ihr Aussehen definieren?


    Viele von Avas Ängsten sollen sich bewahrheiten, denn wie man sich vorstellen kann, erregt ihre Entstellung Aufsehen und sorgt für Ausgrenzung und Hänseleien. Es ist berührend zu lesen, wie die ersten Tage für sie sind. Wie sollen andere sie akzeptieren, wenn sie sich selbst kaum akzeptieren kann?


    Das ganze Ausmaß ihrer Tragödie wird nach und nach in Rückblicken und Erinnerungen klar. Es wird deutlich was für ein starker Mensch Ava ist und wieviel Kraft es sie gekostet hat, ihr Leben trotz all ihrer Verluste weiterzuleben.


    Das Erstaunliche ist, dass es mir viel Spaß gemacht hat, diese traurige und berührende Geschichte zu lesen, denn die Autorin schafft es vieles in einem lockeren und fast schon schwarzhumorigen Ton zu schildern, ohne dass die Geschichte dabei ins Lächerliche gezogen wird. Besonders die Dialoge mit Avas neuen Freunden haben mir oft ein Grinsen ins Gesicht gezaubert.


    Das Buch ist in genau dem richtigen Ton für Jugendliche geschrieben. Man liest es einfach gerne, weil es gut unterhält, berührt und weil es um ein für Teenager wichtiges Thema geht.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    In Band 1 war das zentrale Thema die Vergewaltigung eines Mädchens und wie die Bewohner des kleinen Ortes Björnstadt darauf reagiert haben.
    Nun geht es damit weiter, was danach geschah in Björnstadt und dem Nachbarort Hed und wie sich die Rivalität zwischen zwei Eishockeymannschaften zu einem erbitterten Kampf um Geld, Macht und ums Überleben auswachsen können. Es geht um Eishockey und um die Menschen, deren Herz für diesen Sport schlägt, denn er lässt sie die eigenen Probleme und Existenzängste für die Dauer eines Matches vergessen.

    Auch dieses Mal spielt Maya wieder eine Rolle und es wird deutlich, dass manche Verletzungen niemals ganz heilen werden. Man kann nur versuchen sie nicht das ganze Leben bestimmen zu lassen. Und dann ist da natürlich noch der Eishockeyspieler Benji mit dem rebellischen Auftreten und dem verletzlichen Herz. Bisher konnte er erfolgreich verheimlichen, dass er schwul ist, doch es wird schnell klar, dass das nicht mehr lange so bleiben wird und damit werden er und sein Team erneut auf einer unsportlichen Ebene angreifbar.

    Fredrik Backman schaut den Menschen direkt ins Herz. Er legt Schicht für Schicht frei und bei jedem kommt das gleiche zum Vorschein, ein Herz, das für etwas schlägt, nur dass es oft ganz unterschiedliche Dinge sind. Es sind viele gute Herzen dabei, doch so manches schlägt neben Eishockey für Gewalt, Macht oder nur für sich selbst und diese machen das Leben in Björnstadt und der Nachbarstadt Hed zu einem gefährlichen Pflaster, besonders für Menschen, die angreifbar und verletzlich sind.
    Und so ist Björnstadt zeitweise wie ein Pulverfass, an dem gleich mehrere Lunten brennen und der Autor zeigt schonungslos, wie gemein, hinterhältig und brutal die Menschen sein können und wie gekonnt Politiker mit diesen Stimmungen spielen und dadurch die Wahrnehmung vieler steuern.

    Es geht um Freundschaft, Loyalität, Kleinbürgertum, politische Machtspielchen und so einiges mehr, was das Leben in einer Kleinstadt bestimmt, wo jeder jeden kennt und am Ende muss sich so mancher die Frage stellen „Wer bin ich und was ist mir wichtig?“.

    Backman beginnt die Geschichte ruhig und lässt sie langsam Fahrt aufnehmen, bis ich mich ihrem Sog nicht mehr entziehen konnte. Die Handlung spitzt sich zu und ich bekam beim Lesen ein ganz mulmiges Gefühl, denn er spielt gekonnt mit den Gefühlen seiner Leser und seiner Figuren.

    Nachdem mich Band 1 total begeistert hat, waren die Erwartungen an den Nachfolger natürlich hoch.
    „Wir gegen euch“ konnte diese nicht durchgehend erfüllen und es gab ein paar Längen, wenn der Autor ausführlich die Menschen und ihr Handeln seziert. Trotzdem war es wieder ein ganz besonderesLeseerlebnis, das mich berührt und nachdenklich gestimmt hat.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Die Grundidee hat mich gleich verzaubert - ein sanfter Buchhändler, der seinen Kunden in die Seele schaut und das passende Buch für jeden raussucht. Angesiedelt ist die Buchhandlung auf einem umgebauten Lastkahn, der viele Jahre in Paris vor Anker liegt. Welcher Buchfan würde hier nicht ins schwärmen kommen?


    Doch unser sanfter Buchhändler hat ein gebrochenes Herz. Seit 20 Jahren hat er das Zimmer nicht mehr betreten, in welchem er viele schöne Stunden mit seiner Geliebten Manon verbracht hat. Erst als er nach all diesen Jahren einen Brief von Manon liest, macht er sich auf die Reise, um endlich mit seiner Vergangenheit abzuschließen, bevor er wieder in die Zukunft schauen kann.


    Für mich war es über weite Strecken ein Roadtrip der besonderen Art, alleine schon weil Jean und sein Begleiter Max auf dem Bücherschiff gereist sind. Sie treffen unterwegs interessante Menschen und philosophieren dabei über die Liebe und das Leben.


    2/3 des Buches fand ich sehr schön und unterhaltsam zu lesen, auch wenn ich bei aller Romantik nicht immer alles nachvollziehen konnte. Doch irgendwann wurde es mir zu schwafelig und ich habe die Seiten nur noch überflogen, bis wieder etwas Handlung ins Spiel kam.


    Insgesamt habe ich diese gefühlvolle Geschichte sehr gerne gelesen.


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    304 Seiten

    Mira Taschenbuchverlag

    ET: 16.09.2019

    OT: The Christmas Sisters


    Was für eine schöne und warmherzige Geschichte! Typisch Sarah Morgan!


    Es ist Tradition, dass sich alle Mitglieder der Familie McBride Zuhause in Schottland treffen, um die Weihnachtstage gemeinsam zu verbringen. Trotz all der Freude liegt immer eine gewisse Anspannung in der Luft, denn vor über 20 Jahren gab es ein Unglück, dass das Leben aller für immer verändert und geprägt hat.

    Doch das ist ein Tabuthema über das noch nie offen gesprochen wurde.


    Die drei Schwestern sind so unterschiedlich, wie es nur geht. Es hat mir viel Spaß gemacht diese drei unterschiedlichen Frauen und ihr Leben kennenzulernen. Hannah ist sehr rational und eine Karrierefrau, Beth ist Mutter von zwei bezaubernden kleinen Mädchen und Posy, die sportliche, unterstützt ihre Eltern Zuhause und arbeitet als Bergführerin.


    Die Männer, die im Leben der McBride-Frauen eine Rolle spielen, sind alle ein Traum, was Verständnis, Zuneigung und natürlich Optik angeht. Sie sind die perfekte Medizin für die verletzten Seelen der vier Frauen. Und ja, das hört sich genauso rosarot an, wie es sich liest. Aber zu Büchern von Sarah Morgan gehört mindestens ein toller Mann, der nicht nur das Herz der Protagonistinnen höherschlagen lässt. Hier sind es gleich vier, wenn man den Vater miteinrechnet J


    Ich hatte das Buch im Urlaub dabei und diese warmherzige und schöne Geschichte war die perfekte Lektüre. Mit genau der richtigen Mischung aus Emotionen, Romantik und Humor ist sie ideal zum Abtauchen und Abschalten.


    Von mir gibt es 5 Wohlfühlratten 5ratten

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    416 Seiten

    LYX Verlag

    OT: Rush

    ET: 30.8.2019


    Wer gerne gefühlvolle und bittersüße Liebesgeschichten mit gerade der richtigen Portion Dramatik liest, den erwartet hier die ideale Lektüre zum Abschalten und Eintauchen.


    Charlotte ist Geigerin und ein musikalisches Ausnahmetalent, doch nach dem Tod ihres Bruders, hat sie die emotionale Verbindung zur Musik verloren. Sie fühlt nichts mehr wenn sie spielt und hat das Gefühl nur noch Geräusche zu machen und nicht Musik. Deshalb nimmt sie sich eine musikalische Auszeit und der Job als Assistentin eines Blinden soll ihr über eine finanzielle Durststrecke hinweghelfen.


    Allerdings war sie nicht auf Noah gefasst. Er ist unglaublich sexy und hat Augen wie Achate. Doch seine anziehende Optik steht in krassem Gegensatz zu seiner abweisenden und kalten Fassade. Dass er nach seinem Unfall plötzlich kein Licht, keine Farben, nie mehr den Himmel sehen kann, lässt ihn verzweifeln und macht ihn wütend.

    Er will nicht akzeptieren, dass er blind ist und es immer bleiben wird. Deshalb lehnt er es ab Blindenschrift zu lernen oder einen Stock zu benutzen, denn er hat das Gefühl, dass sein altes Leben dann endgültig vorbei ist und er ist noch nicht bereit es loszulassen.


    Beide haben viel verloren. Vielleicht hat Charlotte deshalb Geduld mit Noah, bei dem es bisher kein Assistent lange ausgehalten hat. Doch Charlotte ist ein liebenswerter und freundlicher Mensch und wenn sie auf ihrer Geige übt, bleibt auch Noahs Herz nicht kalt.

    Immer wieder werden Musikstücke genannt, die Charlotte hingebungsvoll mit ihrer Geige spielt. Obwohl das nicht meine bevorzugte Musikrichtung ist, habe ich mir doch ein paar davon angehört und war angenehm überrascht, was zeigt, dass auch das Lesen von Liebesromanen bilden kann J


    Natürlich drängt sich der Vergleich mit „Ein ganzes halbes Jahr“ auf. Mich persönlich haben die Ähnlichkeiten nicht gestört, da es doch viele neue Elemente in der Geschichte und den Persönlichkeiten gibt.


    Dies ist mein drittes Buch der Autorin und zum dritten Mal ist relativ klar, wie die Handlung sich entwickeln wird und trotzdem konnte ich das Buch wieder kaum aus der Hand legen. Emma Scott schafft es, die Gefühle ihrer Personen spürbar zu machen, wobei für mich Noahs Zorn greifbarer war als Charlottes Verlust.

    Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen und trotz der Schwermut der beiden liest sie sich mit einer gewissen Leichtigkeit.

    Als Fortsetzung gibt es die Novella „You are my Light“ als eBook. Diese werde ich auf jeden Fall lesen, wenn ich mal wieder Lust auf ein Buch von Emma Scott habe.


    4ratten

    Um einen Vorfall zu vertuschen wird Harry Hole zum Kommissionsleiter befördert. Eigentlich soll er nur entscheiden, ob Fälle überhaupt weiterverfolgt werden, aber mit seinem besonderen Blick für ungewöhnliche Details fällt ihm bald ein Vorfall auf, der auf ein mögliches Attentat hindeutet. Doch wer hat es da auf wen abgesehen und kann Harry den Attentäter rechtzeitig finden und aufhalten?


    Seine Ermittlungen bringen ihn immer wieder mit der nationalsozialistischen Szene in Norwegen in Berührung. Wiederkehrende Rückblicke, die im Jahr 1942 beginnen, zeigen dass auch schon damals einige Norweger an der Seite der Deutschen im Krieg gekämpft haben.

    Es wird deutlich wie es für die jungen Männer war an der Front zu kämpfen, dem Winter in Russland zu trotzen und mit der ständigen Gegenwart des Todes zurechtzukommen.

    Das Buch beschäftigt sich mit vielen Themen. Für mich war das Hauptthema, wie es Soldaten im 2. Weltkrieg ergangen ist und wie ein solcher Krieg Menschen für immer verändert.


    Es hat gedauert, bis mich die Handlung gepackt hat. Dabei haben mich vor allem die Rückblicke ausgebremst. Es war lange nicht klar, wo das alles hinführt und ich muss gestehen, dass ich die norwegischen Soldaten oft nicht auseinanderhalten konnte.

    Aber so wie ich es von Jo Nesbøs Büchern gewohnt bin, hat es mich irgendwann doch gepackt und die Seiten sind nur so dahingeflogen.

    Das liegt zum Großteil an Harry Hole, der einfach ein interessanter Charakter und ein Ermittler mit einem besonderen Spürsinn ist. Seine Menschlichkeit macht ihn verletzlich und sympathisch.


    Der Roman ist spannend und entwickelt einen ganz eigenen Sog, den die Bücher dieses Autors und sein Protagonist auf mich ausüben. Da das Buch in einem Handlungsstrang mit einem üblen Cliffhanger endet, werde ich sicher auch Band 4 lesen, denn ich will unbedingt wissen wie es weitergeht.


    4ratten

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    382 Seiten

    Wunderlich Verlag

    ET 20.8.2019


    „Statistisch gesehen würde ich in 33 Jahren sterben. Noch 33 Jahre. Verdammt. Wie fülle ich die Zeit bis dahin bloß sinnvoll? Füße hochlegen ist ja nicht mehr erlaubt, seit die Senioren Silver Ager heißen und die Alpen auf E-Bikes überqueren.“


    Ihr nähert euch eurem 50. Geburtstag und wollt bei einem vergnüglichen Buch mal wieder richtig lachen? Dann liebe Frauen, greift zu diesem Roman!


    Um ihre Mutter zu beerdigen, kehrt Judith in ihren Heimatort zurück und begegnet dort nach 20 Jahren ihrer damaligen besten Freundin Anne wieder, die an Krebs erkrankt ist. Diese beiden Ereignisse und ihr baldiger 50. Geburtstag sorgen dafür, dass Judith immer wieder kritisch und frustriert auf ihr vergangenes und gegenwärtiges Leben blickt.

    Judith hat ein schönes und bequemes Leben. Doch nachdem ihre Kinder aus dem Haus sind, beginnt sie über ihr Leben nachzudenken. Für wen ist sie noch wichtig und was ist ihr wichtig?


    Mit viel Humor und einem herrlich vergnüglichen Schreibstil schreibt Ildiko von Kürthy über eine Frau um die 50. Dabei setzt sie sich mit Themen wie Freundschaft, die Heimat und die Sehnsucht nach Aufmerksamkeit und einer befriedigenden Aufgabe auseinander. Sicher ist so mancher von Judiths Gedanken auch der 1968 geborenen Autorin schon durch den Kopf gegangen.

    Egal ob es um die Optik, die Gesundheit oder den Lebensinhalt geht, viele Frauen dürften sich an der ein oder anderen Stelle wiedererkennen, denn Frau von Kürthy schildert schmerzhaft ehrlich, wie es vielen Frauen um die Lebensmitte geht. Man bekommt den Spiegel vorgehalten, was oft lustig ist, manchmal aber auch nachdenklich stimmt.


    Die Handlung in der Gegenwart hat leider nur einen geringen Anteil und dient meistens als Impulsgeber für Judith um ausführlich in ihre Gedankenwelt und die Vergangenheit abzutauchen. Mir war das stellenweise zu ausführlich.

    Doch den größten Teil des Buches habe ich mit großem Vergnügen gelesen und wenn sich Judith an ihre Jugend mit Schulterpolstern, warmem Vanillepudding oder Paprikachips erinnert, dachte ich „ja, genauso war’s“.


    Ein besonderer Blickfang sind die Zeichnungen von Peter Pichler, welche die Handlung wunderschön wiederspiegeln.


    Fazit: Eine sehr ehrliche und mit viel warmherzigem Humor erzählte Geschichte um eine Frau in ihrer Lebensmitte.


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    528 Seiten

    Eisele Verlag

    ET: 30.8.2019

    OT: Circe


    Circe oder auch Kirke ist bekannt aus der Odyssee von Homer. Bisher habe ich sie nur mit Odysseus in Verbindung gebracht, der mit seinen Männern auf ihrer Insel gelandet ist und dort für einige Zeit blieb, bis er nach Ithaka weiterzog.


    Madeline Miller füllt die Geschichte dieser Göttin mit Leben, begonnen mit ihrer Geburt als Tochter des Sonnengottes Helios und der Najade Perse. Sie wächst sich selbst überlassen in den prunkvollen Hallen ihres Vaters auf, mehr geduldet als geliebt, denn sie scheint keinerlei göttliches Talent zu besitzen und ist gestraft mit der Stimme einer Sterblichen. Sie sagt selbst über sich: „Ich war ein Nichts, ein Stein, ein Nymphenkind unter abertausend anderen.“


    Die Autorin füllt die Welt der Götter mit Leben und macht sie fast menschlich, auch wenn dies das Letzte ist, was sie sein wollen. Circe ist anders. Sie fühlt echte Liebe und empfindet Mitgefühl, wobei ihr auch die niederen Gefühle wie Eifersucht nicht fremd sind, was der Mythos rund um Scylla mehr als deutlich macht.


    Schadenfreude und Sensationsgier sind die Würze eines endlosen Lebens als Gott. Die Götter haben nichts Gütiges oder Weises an sich. Nein, hier wird ein Bild von neidischen und eitlen Wesen gezeichnet, die abfällig auf die Menschen herabschauen. Allerdings wird dies in höchst unterhaltsamer Art und Weise beschrieben.


    Und so verwundert es nicht, dass Circes Familie davon ausgeht, dass es die schlimmste Bestrafung ist, Circe um ihre göttliche Gegenwart zu bringen, indem sie diese auf die Insel Aiaia verbannen. Doch die Götter täuschen sich, denn für Circe beginnt eine Zeit voller Zufriedenheit und Ruhe, bis die Einsamkeit sie einholt.


    Zu großen Teilen wirkt die Handlung wie ein Abenteuerroman, in welchem Circes Geschichte geschickt und mit viel künstlerischer Freiheit mit Figuren aus der Odyssee und der Welt der griechischen Götter verknüpft wird, wie z.B. dem Minotaurus oder auch Daidalos. Dadurch wird die Lektüre sehr kurzweilig und der vergnügliche Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass die Seiten nur so dahinfliegen.

    Sobald jedoch Odysseus in Circes Leben, wird die Handlung ruhiger und bleibt nach meinem Empfinden näher an den bekannten Mythen.


    Für mich gehört „Ich bin Circe“ zu meinen Highlights 2019! Der Schreibstil der Autorin und ihre kreative Fantasie, mit welcher sie die Mythen Griechenlands mit neuem Leben erfüllt, haben mich begeistert.


    :tipp: 5ratten

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    512 Seiten

    Piper Verlag

    ET: 5.8.19


    Karla arbeitet als Pflegehelferin im Seniorenheim „Schattige Pinie“. Dort ist sie unter anderem die Hüterin des Gewächshauses, in welchem sie heimlich Marihuana anbaut, das sie an ihre Schützlinge verkauft um ihnen bei Problemen wie schmerzenden Gelenken und Schlaflosigkeit zu helfen. Das macht sie erpressbar, was sich die neue Bewohnerin Elisabeth Kaiser zunutze macht. Sie braucht jemanden, der ein Auto hat und sie auf einer Reise begleitet. Da kommt ihr Karla gerade recht.

    Und so hat Karla keine andere Wahl, als Urlaub einzureichen, die Kaiser nachts heimlich abzuholen und gemeinsam mit ihr Richtung Süden zu fahren. Wohin Frau Kaiser so dringend möchte behält diese vorerst für sich, bis Karla keinen Rückzieher mehr machen kann ...


    Warmherzig und voller Humor wird dieser Roadtrip zweier Frauen geschildert, die nicht nur das Alter unterscheidet. Während Ellie bereits auf ein langes Leben zurückblickt, steht Karla noch ganz am Anfang und „steht“ ist hier der richtige Ausdruck, denn Karla scheint in einer Art Stillstand gefangen zu sein.

    Anfangs noch distanziert, kommen sich die beiden im Laufe der Reise immer näher, wobei ihre wunden Punkte, aber auch ihre jeweils besondere Persönlichkeit, nach und nach deutlicher werden.


    Bei Ellie springt die Handlung immer wieder ins Jahr 1956, als sie in Australien als Schwimmerin an den Olympischen Spielen für Deutschland teilnimmt und ihre große Liebe Florin kennen und lieben lernt. Doch er ist nicht der Mann, mit dem sie ihr Leben verbracht hat. Was ist damals passiert? Und warum macht sich Ellie nach 60 Jahren auf den Weg, um ihn endlich wiederzusehen?


    Auch für Karla ist der Roadtrip heilsam, ja fast schon eine Therapie, die sie aus ihrer Trübsal herausholt. Bevor sie wieder nach vorne schauen kann, muss sie sich mit einer Entscheidung in der Vergangenheit auseinandersetzen, an die sie der Inhalt ihres Kofferraums immer wieder schmerzlich erinnert.


    Auch die Handlung im Jahr 1956 war interessant zu lesen, vor allem weil hier Figuren in die Geschichte eingearbeitet sind, die damals tatsächlich als Athleten für ihr Land angetreten sind. Aber natürlich steht bei diesem Handlungsstrang nicht der Sport im Vordergrund, sondern die Liebesgeschichte zweier junger Athleten.


    Es ist mir sehr leicht gefallen in die Geschichte einzutauchen und die beiden ungleichen Frauen auf ihrer Reise zu begleiten. Das ist zum Großteil dem vergnüglich zu lesenden Schreibstil der Autorin zu verdanken. Humorvolle Dialoge wechseln sich mit nachdenklichen Gesprächen ab und Frau Popescu hat hier ein gutes Händchen für eine unterhaltsame Geschichte mit Tiefgang bewiesen. Für mich war es die perfekte Mischung.


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    382 Seiten

    Fischer Verlag

    ET: 29.9.2016


    Annie und ihre Schwester leben gemeinsam mit ihrer erfolgreichen Mutter in New York. Eigentlich wollte Erika ihre Töchter zum Semesterbeginn mit dem Auto an die Universität bringen, doch es kommt ihr, wie so oft, ein dringender geschäftlicher Termin dazwischen. Dadurch bekommt sie auch nicht mit, dass sich Kristen alleine in den Zug setzt, weil Annie ein Jahr von der Universität vom Studienbetrieb ausgeschlossen wird und Zuhause bleibt.

    Als Kristen mit dem Zug tödlich verunglückt wissen Erika und Annie nicht, wie sie damit klarkommen sollen. Zu ihrer Trauer kommen Schuldgefühle und lange unausgesprochene Konflikte treten an die Oberfläche. Doch um sich gegenseitig zu helfen müssen sie erst wieder zueinander finden ...


    In dem Buch geht es nicht nur darum, wie man mit der Trauer um einen geliebten Menschen umgeht, sondern auch was passiert wenn man sich nur noch auf seine Arbeit konzentriert und dabei die Menschen aus dem Blick verliert, die einen brauchen und die man liebt. Erika ist so ein Fall. Für sie ist das große Ziel, endlich zu den 50 besten Immobilienmaklern New Yorks zu gehören. Dafür arbeitet sie unermüdlich und hat kaum noch Zeit für ihre Töchter. Außerdem kann man auch wunderbar die eigenen Probleme in der Vergangenheit verdrängen, wenn man so vielbeschäftigt ist.

    Das alles kommt an die Oberfläche, als sie plötzlich ihre Tochter Kristen verliert. Und anstatt für Annie da zu sein, stürzt sie sich erneut in die Arbeit, weil sie verlernt hat ihre Gefühle zu zeigen. Dadurch bekommt Annie das Gefühl, ihrer Mutter nicht wichtig zu sein und sie klammert sich an eine irrationale Suche nach ihrer Schwester, von der sie glaubt, dass sie noch am Leben ist.


    Wie so oft muss Erika erst ihre Baustellen aus der Vergangenheit aufarbeiten, bevor sie wieder weiß, was wirklich wichtig im Leben ist. Dabei helfen ihr E-Mails von einem geheimnisvollen Absender, der ihr immer wieder Zitate ihrer geliebten verstorbenen Mutter schickt. Eine dieser Botschaften lautet:


    "Verwechsle niemals das, was wichtig ist, mit dem, was wirklich zählt."


    Diese Botschaft hat mir sehr gut gefallen, denn gerade heute in unserer schnelllebigen und oberflächlichen Welt, scheinen oft Äußerlichkeiten, Statussymbole und berufliche Erfolge wichtig zu sein und dabei treten nicht selten die Menschen, die uns am Herzen liegen, in den Hintergrund. Aber sind sie nicht das, was wirklich zählt? Für mich schon, doch ab und zu muss man daran erinnert werden.


    Fazit: Mit leichter Hand erzählt Lori Nelson Spielman ihre Geschichte, um Trauer, Vergangenheitsbewältigung und verlorene Lebensfreude. Nicht jede Entwicklung konnte ich nachvollziehen, vor allem, wenn es um die Trauer um Kristen ging. Hier war für mich die Gratwanderung deutlich spürbar, einen Unterhaltungsroman mit Tiefgang zu schreiben.


    4ratten

    Zitat:

    Ich stelle fest, dass ich mir Sorgen um sie alle mache. Das ist besser, als mir Sorgen um mich selbst zu machen.

    Das ist eines der Geheimnisse der letzten Monate. "Wenn du dich um andere kümmerst, nimmst du das Scheinwerferlicht von deinem eigenen Leid"


    Die 12jährige Willow ist anders als die anderen Mädchen in ihrem Alter. Sie hat vier Leidenschaften: Zahlen (und hier besonders die Zahl 7, die für sie symbolisch für Glück steht), medizinische Befunde (bevorzugt Hautkrankheiten :breitgrins:), Pflanzen und ihre Familie, die nur aus ihr und ihren Eltern besteht. Doch das reicht Willow voll und ganz.

    Als ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen gibt es keine Verwandten, die sie aufnehmen könnten. Doch ganz unerwartet bekommt sie Hilfe von Menschen, die das Herz auf dem richtigen Fleck haben. Dabei profitiert nicht nur Willow von einer spontanen Notlösung.


    Ich mag Bücher über besondere Menschen und wenn es sich dabei um so besondere Kinder wie Willow handelt, kann ich einem Buch kaum widerstehen. Sie ist hochbegabt, was bis jetzt niemandem außer ihren Eltern und ihrem Sozialberater Dell aufgefallen ist. Und sie hat ihre ganz eigene aufmerksame Art die Welt um sich herum wahrzunehmen, was die Autorin mit einem herrlichen trockenen Humor schildert.


    Da die Sprache teilweise schlicht und die Sätze oft kurz sind, liest sich das Buch sehr leicht und trotzdem habe ich einzelne Sätze mehrfach gelesen, weil der Gedanke so schön und wahr war. Die ruhige Geschichte begleitet Willow bei ihrer Trauerbewältung und zeigt wie sie Schritt für Schritt zurück ins Leben findet.

    Für mich steht dabei nicht im Vordergrund, wie realistisch die Geschichte ist. Viel wichtiger ist es mir, dass sie Mut macht.


    Das Buch hat mich nicht nur gut unterhalten sondern auch berührt und es gehört jetzt schon zu meinen Jahreshighlights.


    5ratten