Beiträge von Sookie

    Colin Hadler - Ancora (Die Zeit ist gegen dich)


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    Inhalt:


    Drei Jugendliche verbringen den Sommer zusammen in einem Dorf, das völlig abgeschieden ist von der Welt. Es gibt weder Handyempfang, noch irgendwelche Technik – die Bewohner scheinen aus einer anderen Zeit zu stammen. Jeder von den dreien hat ein anderes Ziel für diesen Sommer. Romy möchte schreiben und die Beziehung zu ihrem Freund Aurel stärken. Aurel selbst will beweisen, dass er Romy genug liebt, um trotz seiner eigentlichen Ablehnung spontane Abenteuer mit ihr zu erleben. Und Jannis versucht, seinen Platz in einer Gemeinschaft zu finden, die ihm all das bietet, was ihm bisher im Leben gefehlt hat. Aber Ancora gibt so viele Rätsel auf, dass es die Protagonisten alle auf unterschiedliche Weise in seinen Bann zieht und prüft, denn die Zeit verläuft hier anders als im Rest der Welt…


    Meinung:


    Vom grundsätzlichen Aufbau und der Thematik, ist dieses Buch relativ klassisch. Das muss nicht schlecht sein, im Gegenteil. Ich für meinen Teil weiß, dass mich diese Art von Geschichten immer wieder packt, sodass mich der Inhalt des Buches direkt angesprochen hat: Ein rätselhafter Ort, von dem man als Leser genauso wenig weiß, was man davon halten soll, wie es die Protagonisten tun, zwischenmenschliche Spannungen und eine mysteriöse Vergangenheit mindestens einer dieser Personen. Dazu ein im ersten Moment scheinbar idyllisches Umfeld in einem Sommer, der für die Teenager in erster Linie Freiheit bedeutet.


    Die Spannung, die bereits im Prolog beginnt, kann der Autor meiner Meinung nach im gesamten Buch aufrecht erhalten. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass es Längen gibt oder überflüssige Passagen. Die Geschichte lässt einen kaum zur Ruhe kommen und ich hatte Mühe, abends das Buch wegzulegen und habe oft auch während ich nicht gelesen habe, gerätselt, was es mit Romy, Aurel, Ava und den anderen auf sich hatte.


    Besonders positiv aufgefallen ist mir zusätzlich der sehr frische Schreibstil des Autors. Zum einen in Bezug auf die Sprache an sich. Das äußerte sich beispielsweise darin, dass er völlig neue Bilder und Vergleiche findet, die ich so bisher noch nicht gelesen habe. Oder darin, dass er in Dialogen hin und wieder altbekannte Redensarten verwendet, die Sprecher selbst diese aber neu umdeuten. Zum anderen webt der Autor viele aktuelle Themen und Ideen in den Text mit ein, was dazu führt, dass die Jugendlichen wirklich wie Jugendliche unserer Zeit wirken und nicht so, als hätte man sie aus den 60ern in das 21. Jahrhundert entführt, wie es bei einigen Romanen durchaus der Fall ist. An der Art, wie sie beispielsweise über Social Media und Sexismus reden, merkt man, dass Colin Hadler die Aktualität seiner Geschichte trotz der vielen fantastischen Elemente am Herzen liegt.


    Trotz dieser vielen positiven Punkte, muss ich auch etwas Kritik äußern, denn es war für mich leider kein perfektes Buch. Das lag unter anderem daran, dass ich mit keinem der Protagonisten wirklich warm geworden bin. Selbst Romy, in deren Kopf man ja steckt, war mir irgendwie die ganze Zeit über fremd. Viele ihrer Gedanken und Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen. Das ist aber wahrscheinlich wirklich einfach nur meinem persönlichen Empfinden geschuldet.


    Darüber hinaus fand ich es etwas schade, dass der Autor viel erklärt. Das geschieht entweder, wenn die Charaktere selbst sehr ausführlich über ihre Vergangenheit beispielsweise reden, oder wenn Romy selbst Handlungen aufgrund von vergangenen Ereignissen analysiert. Besonders im Bezug auf Jannis familiären Hintergrund und Aurels Persönlichkeit hat es mich oft gestört, dass Hadler den Leser nicht selbst mitdenken lässt, sondern manche Charaktereigenschaften und Hintergründe so offensichtlich erklärt.


    Fazit:


    Bis auf die wenigen genannten Minuspunkte ist „Ancora“ ein wirklich gelungenes und vor allem sehr spannendes Buch. Die perfekte Lektüre für einen langen Sommerferientag, um sie am Stück zu verschlingen. ;)

    4ratten

    yanni Gute Besserung!


    Ich bin die letzten Tage ... äh Wochen wieder überhaupt nicht mehr zum Lesen gekommen, weil meine Tochter so schlecht geschlafen hat und ich so k.o. war. Heute macht sie endlich wieder Mittagsschlaf, also hab ich mich dazu gekuschelt und lese jetzt wenigstens ein paar Seiten. The Winter of the Witch überzeugt mich allerdings leider nicht annähernd so sehr wie die beiden Vorgänger.

    Sie ist zwar erst 2,5, aber sie liebt Vorlesen und hat tatsächlich auch schon Geduld für Michel oder Die Kinder von Bullerbü. :love:

    Wow, Respekt. :anbet: Mein Kleiner ist im selben Alter, er liebt Bücher, aber ohne Bilder wird ihm das schnell langweilig. Der Große ist 4 und kann schon länger zuhören, aber mit kleinem Quatsch-machenden Bruder daneben klappt es trotzdem nicht.

    Ich freue mich schon so, wenn ich ihnen tatsächlich Astrid Lindgren, Michael Ende, Cornelia Funke usw vorlesen kann. Wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere, wird das wohl eher im Grundschulalter sein.

    Meine Tochter ist sonst eher der totale Wirbelwind, der kaum stillsitzen kann, daher hat es mich auch sehr überrascht. Aber beim Vorlesen (und fernsehen) hat sie echt Geduld. Ganz ohne Bilder geht es nicht, aber in den Astrid Lindgren Büchern sind alle paar Seiten auch Zeichnungen drin.

    Wir haben eine riesige Eckbadewanne und ich hege eine große Hassliebe dazu, weil man zum Putzen reinklettern muss... :rolleyes: Deswegen bade ich sehr selten. Jetzt mit Kind wird sie natürlich trotzdem öfter genutzt.


    Ich liebe den November und Dezember ja sehr, aber spätestens ab Mitte Januar habe ich auch keine Lust mehr auf das Wetter...


    Ich werde jetzt demnächst schonmal nach Weihnachtsbüchern gucken, die ich meiner Tochter vorlesen kann. Hatte überlegt, ob ich es schonmal mit dem Weihnachtsgeheimnis von Jostein Gaarder versuchen sollte. Sie ist zwar erst 2,5, aber sie liebt Vorlesen und hat tatsächlich auch schon Geduld für Michel oder Die Kinder von Bullerbü. :love:

    Drückt Mal die Daumen, dass das Wetter gut genug ist, dass das Kind mit dem Papa auf den Spielplatz gehen kann.

    Danach sieht es hier im Moment nicht aus, es ist neblig und hat 3°C. Deshalb bin ich tatsächlich am Überlegen,. ob ich die Lenkradstulpen aktiviere, um nachher beim Radfahren warme Hände zu haben. Ich liebe es, im Nebel zu fahren, das hat für mich immer etwas Besonderes. Wir haben für heute keine Pläne, deshalb werde ich es mir danach mit der Biografie von David Lama auf dem Sofa bequem machen.

    Hier war es tatsächlich teilweise sonnig, aber das Kind wollte nicht raus. Sie ist auch noch erkältet, also haben wir es uns drinnen gemütlich gemacht, gespielt, weiter ausgemistet (sind ja seit Jahren schon dran in diesem alten Haus) und ich konnte mein Buch trotzdem fertig lesen.


    Euch allen einen guten Start in die Woche!

    Hallo ihr! :winken:


    Der Thread Titel klingt so, als würde ich mich hier wohlfühlen.


    Ein richtiges Wochenende habe ich mit Kleinkind zwar nicht, aber etwas Zeit werde ich hoffentlich trotzdem zum Lesen finden. Mein aktuelles Buch, The Bear and the Nightingale von Katherine Arden, hat mich richtig gepackt, das Gefühl habe ich in den letzten Monaten extrem vermisst.


    Drückt Mal die Daumen, dass das Wetter gut genug ist, dass das Kind mit dem Papa auf den Spielplatz gehen kann.

    Und ja, die Samen haben bei Andersen ganz sicher als Inspiration mitgespielt. Für Tomas Volk hatte ich außerdem noch etwas Steinzeit-Kultur (Essenszubereitung im Fellkochtopf etc.) als Inspiration genommen und der Schamanismus der Völker Sibiriens spielt hier ebenfalls mit. Ich war mal in einer Ausstellung über Sibirien und war sehr fasziniert, dass unser heutiger Begriff "Schamane" sich von dem dortigen Begriff "Sámán" ableitet.


    Das war glaube ich für mich der Hauptgrund, weshalb mir das ganze Buch so gut gefallen hat. Die Märchenbezüge fand ich zwar auch sehr schön, aber ich habe einfach eine große Schwäche für die Jäger und Sammler Kulturen und besonders die Sami. :love:


    Bis zum Ende war Toma mein Lieblingscharakter, deutlich vor Mailin. Nicht, dass diese mir unsympathisch gewesen wäre, aber sie war irgendwie zu... nett!? :D


    Silja war nun doch nicht die Böse. Ehrlich gesagt wollte ich das auch nie glauben, denn das hätte zu der Silja am Anfang auch gar nicht gepasst. Ich hatte immer das Gespräch zwischen ihr und Mailín im Ohr, und die Krallenspuren in der Apotheke vor Augen und ich konnte auch nicht glauben das Mailín sich so sehr in diese Person vertan hat. Und warum hätte Silja das Geld und die Karten im Keller für Mailín verstecken sollen? Das passte alles für mich nicht zusammen. Deswegen war es für mich auch keine große Überraschung das Silja nun doch nicht das Monster ist.

    Ja, ich habe auch die ganze Zeit darauf gewartet, dass sich herausstellt, dass sie doch nicht "die Böse" ist. Dafür hätte ich schwören können, dass Eismund der Winterkönig ist und die Mädchen angelogen hat. Was bei mir glaube ich den größten Ausschlag gegeben hat, was meine Meinung über Silja angeht - und das ging Mailin ja auch so - war ihr Verhalten den Kindern in Falun gegenüber. Jemand, der sich Gänseblümchenkränze aufsetzen lässt, kann einfach kein reines Eisherz haben.


    Zum Thema "am Ende sind alle tot": Ehrlich gesagt, war mir das Ende happy genug. Mich hätte es sehr gestört, wenn am Ende einfach alle (auch die, die eigentlich seit Jahrhunderten tot sind) wieder am Leben gewesen wären und Friede-Freude-Eierkuchen nach hause gegangen wären. Ich mag es, wenn das Ende zwar nicht zu traurig, aber doch realistisch ist. So war es einfach die perfekte Mischung.


    Zum Schluss kann ich nur sagen, dass ich das Buch einfach wundervoll und märchenhaft war und mich die Geschichte wirklich bezaubert hat. Das einzige, was für mich ein Minuspunkt ist, ist leider die Liebesbeziehung zwischen Eismund und Mailin. Irgendwie hat das für mich nicht richtig gepasst, wobei ich gar nicht genau sagen kann, warum. Zu schnell? Zu vorhersehbar? Keine Ahnung... Aber als sie die Nacht miteinander verbracht haben, musste ich leider ein paar Mal mit den Augen rollen. Sorry!:angst:

    :love: Tolle Vögel!

    Und monogam! ? Ich bin auch großer Raben- und Krähenfan, weil das so intelligente und faszinierende Tiere sind!

    NinaB : Die Geschichte von Peter Wohlleben kenne ich auch. ?


    Aber jetzt zu diesem im wahrsten Sinne atemberaubenden Abschnitt! Ich war eigentlich gestern Abend totmüde, hab aber trotzdem den ganzen Abschnitt durchgelesen. Die Geschichte gefällt mir von Seite zu Seite immer besser! ?


    Es hat mich schon überrascht, dass die Jungs Mailin einfach so alleine lassen, aber andererseits kann ich nachvollziehen, dass sie nicht verstehen, warum Mailin unbedingt Siljas finden will. Um Joun tut es mir fast weniger leid als um Pjott...


    Die Stelle, als Mailin von der Klippe/Brücke hängt, war für mich ziemlich schrecklich, weil ich extreme Höhenangst habe! Und dann der freie Fall... Hilfe! Gut, dass es ein Buch ist und kein Film, sonst wäre es noch schlimmer gewesen.


    Und dann kommen wir mit Mailin in einer völlig neuen Welt an. Den Flug durch den Himmel/See konnte ich mir richtig bildhaft vorstellen.


    Mir gefällt die neue Welt noch besser als die andere, einfach weil ich Eis und Schnee liebe und diese Jäger und Sammler Gemeinschaft mich fasziniert (da kommt die Archäologin durch).


    Toma fand ich erst nicht so wirklich sympathisch, während mir Mailin gerade in den Szenen mit den Kindern immer mehr ans Herz gewachsen ist. Aber die beiden als Team ergänzen sich perfekt. Wie Feuer und Wasser, das wird bestimmt noch lustig!

    Ich hätte auch kein Problem damit, wenn es mal einfach keine Liebesgeschichte geben würde. Ich finde es langsam ehrlich gesagt etwas ermüdend, das die Hauptfiguren immer irgendwann einen Loveinterest vor die Nase gesetzt bekommen.

    Allerdings ist das ganze hier ja doch sehr wie ein Märchen, daher würde ich mir zumindest wünschen, das es jemand ist, mit dem sie auf Augenhöhe agiert und der sie vor allem nicht erretteten muss, weil man das mit Frauen und Mädchen ja so macht (und sie sich ja keinesfalls selbst helfen könnten).

    Ja, ja und ja! Wobei ich auch das Gefühl habe, dass Mailin nicht der Typ ist, der sich retten lassen will. Gegen Toma konnte sie sich ja auch sehr gut behaupten!

    Hallo ihr Lieben,


    endlich schaffe ich es zu schreiben! Gelesen hab ich den Abschnitt fast in einem Rutsch, aber das kommentieren hier wollte zeitlich noch nicht klappen.


    Ich muss gestehen, dass ich mich auf den ersten Seiten etwas schwer getan hab, in die Geschichte einzusteigen. Irgendwie hat mich die Konstellation mit Mailin und ihrer Schwester sehr an Katniss aus den "Tributen von Panem" erinnert, weswegen ich etwas skeptisch war.


    Ab Siljas Auftreten (mein Lieblingscharakter bisher) war ich dann aber völlig gefesselt von den ganzen Rätseln und Geschichten.


    Liebe Nina, du hast wieder einmal so viele märchenhafte Details in die Geschichte gewoben, dass man aus dieser magischen Welt gar nicht mehr auftauchen möchte! Allein die Beschreibung der Kapitäns Wohnung hat mich schon verzaubert. Lovis gefällt mir auch sehr und ich bewundere ihre Zuversicht. Irgendwie hoffe ich, dass ihr Mann doch wieder zurückkommt!


    Überhaupt haben es mir die Nebencharaktere angetan. Siljas, Lovis, der Kapitän - Joun eher weniger, obwohl ich ihn überhaupt nicht langweilig finde, das ist irgendwie das falsche Wort. Aber Pjott habe ich ins Herz geschlossen. Er ist ein Freund, wie man ihn sich nur wünschen kann! Sogar beim Einbruch in die Apotheke hilft er Mailin.


    Avissas Geschichte finde ich gar nicht so an den Haaren herbeigezogenen (wir befinden uns ja in einer Fantasy Welt) und könnte mir schon vorstellen, dass Mailins Mutter sich vielleicht für ihre Tochter geopfert hat. Vielleicht hat sie sogar den Eisfischer angelockt? Ist ihr Mann deswegen so wütend auf sie?


    Und, was ich auch noch sehr rätselhaft finde, ist die Rolle der Chimäre, die doch bestimmt keine Fälschung ist, oder!? ?


    Ach ja, und hat das Falún in der Geschichte etwas mit dem Falun in Schweden zu tun, oder ist das Zufall?


    Ich bin so gespannt aufs Weiterlesen, dass ich das jetzt direkt tun werde! :klatschen:



    PS: Ich bin ein Winterkind durch und durch! :herz:

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    Inhalt (s. Verlagsseite) :


    Nürnberg 1942: Isaak Rubinstein, der ständig in Angst um seine Familie lebt, bittet eine Widerstandskämpferin um Hilfe. Doch ihre Gegenforderung ist hart: Isaak soll die Gestapo infiltrieren und sich dazu als Sonderermittler Adolf Weissmann ausgeben – jenen Mann, der vom Führerhauptquartier beauftragt wurde, den Mord an einer berühmten Schauspielerin aufzuklären. Was niemand weiß: Der Kriminalist hat den Anschlag, den die Widerstandsgruppe auf ihn verübt hat, überlebt. Mitten unter Wölfen zieht sich das Netz immer weiter zu und die Gefahr, enttarnt zu werden, ist allgegenwärtig …



    Meinung:


    Eigentlich bin ich Geschichten aus der Zeit des zweiten Weltkriegs schon überdrüssig. Ob in der Schule damals oder wenn man sich durch gewisse Sender im Fernsehen zappt - das Thema wird von allen Seiten durchgekaut. Andererseits ist es gerade in der heutigen Zeit wichtiger denn je, sich zu erinnern an eine Phase in unserer Geschichte, die man eigentlich lieber verdrängen würde, so grausam wie sie war.


    Der Reiz des Romans "Unter Wölfen" lag für mich beim Lesen des Inhalts vor allem in dem Versteckspiel eines Judens, der die Gestapo infiltriert. Das klang für mich nach purem Nervenkitzel und versprach einen ganz anderen Blickwinkel auf den ganzen Apparat, als man es sonst vielleicht kennt. Leider liegt gerade im Klappentext/Inhalt auf der Verlagsseite der erste Kritikpunkt, denn es wird viel zu viel verraten, was erst später im Verlauf der Handlung passiert. So heftige Spoiler sollte man eigentlich vermeiden, da sie für mich einiges an Spannung herausgenommen haben. Dies ist allerdings nicht der Fehler der Autorin, sodass es für mich schlicht nicht in die Bewertung eingeht.


    "Unter Wölfen" ist mein erster Roman der Autorin Alex Beer und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Sowohl der Schreibstil, als auch der gut recherchierte Inhalt und die Spannung, die sich im Verlauf der Geschichte immer mehr steigert und den Roman zu einem echten Pageturner macht.


    Stilistisch ist Alex Beers Schreibstil genau nach meinem Geschmacht. Sie schafft es, schnörkellos und ohne zu viel abzuschweifen eine Atmosphäre zu schaffen, die einen sofort in das Geschehen eintauchen lässt. Wie ein Film läuft die Handlung vor dem inneren Auge ab und detaillierte Recherche seitens der Autorin lässt das Nürnberg der 40er Jahre mit allen seinen schönen und schrecklichen Seiten wieder auferstehen. Genauso sorgfältig und präzise sind die Charaktere ausgearbeitet.


    Den Kritikpunkt, die Handlung sei unglaubwürdig und Isaak mache seinen Job zu gut, kann ich nur bedingt unterschreiben. Einerseits wirkt die Gestapo tatsächlich etwas dümmlich und Isaak wie ein Profi. Das scheint auf den ersten Blick unrealistisch zu sein. Bei genauerer Betrachtung sehe ich allerdings keinen Grund, warum es sich nicht so hätte abspielen können. Dies zu erklären ohne zu detailliert auf den Inhalt einzugehen ist mir kaum möglich. Am besten sagt es sich mit Worten, die Isaak ähnlich selbst verwendet: Die Menschen sehen oft einfach das, was sie sehen wollen.


    Die Spannung ist das, was mich an diesem Roman letztendlich am meisten begeistert und gefesselt hat. Mehrere Handlungsstränge, die jeder für sich schon spannend und interessant zu lesen sind, wurden geschickt miteinander verwoben und ineinander verwickelt, sodass man von der Geschichte komplett gefesselt wird. Dabei verzichtet Alex Beer auch nicht darauf, die Grausamkeit der Nazis detailliert und eindringlich zu beschreiben. Man bleibt beim Lesen nicht verschont davon und wird förmlich in den Strudel der Verzweiflung hineingezogen, die Isaak angesichts der Verschleppung und (geplanten) Ermordung der Juden empfindet. Es fällt immer wieder schwer, zu glauben, dass Menschen zu so etwas fähig sind...


    Auch wenn das Buch für mich dieses Jahr ein absoluter Favorit ist, möchte ich gerne ein Viertelpünktchen für das Ende abziehen. Hier hätte ich mir dann doch etwas mehr Realismus gewünscht. Aber vielleicht ist es die Überleitung zu einer Fortsetzung? Dann wäre ich besänftigt.


    5ratten

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    Inhalt:

    Mehrere Frauen werden auf brutale Weise ermordet. Jedesmal schickt der Täter vorher ein Video von Alltagsszenen der Opfer. Im 5. Band der Serie um Joona Linna ist ein Stalker am Werk, der der Polizei immer ein paar Schritte voraus ist.



    Es ist schon lange her, dass ich den "Hypnotiseur" von Lars Kepler gelesen und für gut befunden habe. An den zweiten Band der Serie kann ich mich kaum noch erinnern, Band fünf war jetzt im Angebot, also habe ich ihn vorgezogen. Auch wenn man die Vorgeschichte der handelnden Personen nicht kennt, kann man die Bände meiner Meinung nach gut getrennt voneinander lesen. Wie bei vielen Krimiserien bildet der Fall in sich eine abgeschlossene Handlung, während die Geschichte um die Protagonisten Joona Linna & Co. rückblickend immer wieder erklärt wird. Dadurch ist die Handlung in sich schlüssig.


    Die Geschichte um den Stalker fand ich wahnsinnig spannend und gut aufgebaut. Mir fällt es schwer, näher darauf einzugehen ohne zu spoilern. Aber ich kann sagen, dass ich wirklich gefesselt war und das Buch nicht weglegen konnte. Das passiert mir selbst bei Thrillern eher selten. Und auch mein Verdacht, wer der Täter sein könnte, bei dem ich mir im Verlauf der Handlung immer sicherer wurde, stellte sich am Ende als falsch heraus und ich wurde grandios überrascht.


    Sympathisch war mir leider keine der Figuren. An Joona Linna konnte ich mich aus dem ersten Band noch erinnern, allerdings hat er sich sehr verändert und dadurch wurde ich mit seiner Person in diesem Buch nicht richtig warm. Auch die schwangere Komissarin und der Psychiater kamen mir nicht wirklich näher. Was normalerweise für mich ein guter Grund ist, ein Buch komplett abzubrechen, wurde in diesem Fall tatsächlich durch die starke Spannung kompensiert. Außerdem war keiner der Protagonisten gänzlich unsypmathisch, alle hatten ihre Ecken und Kanten, eine detaillierte Vergangenheit und menschliche, nachvollziehbare Seiten.


    Zum Stil kann ich nicht viel sagen, da ich das Buch nicht im Original gelesen habe. Die Übersetzung ist aber sehr gut gelungen, was ich daran festmache, dass mir beim Lesen nicht aufgefallen ist, dass es sich um eine Übersetzung handelt.


    "Ich jage dich" ist ein extrem spannender Thriller, den man trotz der Länge sehr schnell lesen kann (muss). Allerdings ist es definitiv kein Buch für zartbesaitete, denn selbst als jemand, der sehr gerne dieses Genre liest, empfand ich ihn als sehr blutig und brutal. Außerdem gibt es Einiges an Sex und Drogen in der Geschichte, was in dem Ausmaß wahrscheinlich auch nicht jedermanns Sache ist.


    Trotzdem 5ratten von mir für die Spannung und unvorhersehbare Handlung.