Beiträge von Kirsten

    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    In Glasgow wird ein Mann ermordet. Der Täter ist sein 18jähriger Sohn, der die Tat auch gestanden hat. Während für die Polizei der Fall abgeschlossen ist, ist das für die Tante des mutmaßlichen Täters nicht der Fall. Sie bitte den Privatdetektiv Teàrlach Paterson, sich den Fall erneut anzusehen, um die Unschuld ihres Neffen zu beweisen.


    Als Teàrlach die Wohnung besucht, in der sich der Mord abspielte, fallen ihm sofort einige Ungereimtheiten auf. Weitere Nachforschungen ergeben, dass sich im Nachbarhaus vor nur kurz vor dem Mord ein verdächtiger Todesfall ereignet hat, bei dem es Verbindungen zum aktuellen Fall gibt. Währenddessen verschwinden in Glasgow Menschen und Teàrlach und seine Mitarbeiterinnen finden Spuren, die nicht nur auf die beiden Morde, sondern auf ein altes, längst vergessenes Wissen hindeuten. Das bedeutet aber auch, dass der Täter noch nicht am Ende seines Plans ist.


    Der Täter hat mich in ein bisschen in die Karten schauen lassen, deshalb war ich immer einen kleinen Schritt weiter als Teàrlach und kannte das nächste Opfer schon vorher. Das hat mir nichts von der Spannung genommen, weil ich nur wusste, was passieren würde, aber nicht, warum oder wer genau der Täter war. Sicher war nur, dass er sich auf ein altes Ritual bezieht. Er muss raffiniert sein, denn die Personen wurden vor den Augen der Öffentlichkeit entführt.


    Es ist Katz-und-Mausspiel, das dadurch an Brisanz gewinnt, dass plötzlich die Schwester des Täters verschwindet. Dadurch kommt eine Gruppe der Freimaurer ins Spiel, in deren Kirche das verschwundene Mädchen gearbeitet hat. Wie hängt das alles zusammen?


    Der Krimi ist spannend und flüssig erzählt und kommt trotz des Bezugs auf das alte Ritual ohne unnötige Grausamkeit aus. Der Autor hat einige Spuren gelegt, die ich aber erst im Rückblick gesehen habe. Am Ende ist die Spannung ein bisschen abgefallen, aber insgesamt war es ein guter Krimi.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Patrick MacGill hatte lange kein Glück im Leben: er wuchs zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf einem kleinen Hof in Irland auf. Die Familie war arm, aber fast alles Geld, das verdient wurde, ging entweder an den Landbesitzer oder an die Kirche. Er musste schon früh die Schule verlassen und arbeiten, um die Familie zu unterstützen. Später ging er nach Schottland, um dort sein Glück zu machen. Aber der Weg dorthin war steinig und die größten davon legte er sich selbst in den Weg.


    Anfangs klingt Patricks Geschichte wie eine von vielen. Das Leben seiner Familie wurde von Armut, harter Arbeit und dem blinden Gehorsam zur Kirche bestimmt. Die Menschen hatten nichts zu essen, aber der Prieser baute sich ein luxuriöses Badezimmer in sein Haus. Darüber wurde zwar geredet, aber offene Kritik wagte keiner. Als die Kinder zu zahlreich wurden, ging Patrick von der Schule ab, um selbst Geld zu verdienen und bietet sich auf dem Wochenmarkt als Arbeiter an. Wer Glück hatte, kam zu einem guten Herrn, bei dem man anständig behandelt wurde und vor allem genug zu essen bekam. Patrick hatte anfangs nicht dieses Glück. Sein erster Arbeitgeber behandelte ihn nicht besser als die Schweine, auf die er aufpassen musste. Erst später hatte er Glück und bleib auf diesem Hof auch mehrere Jahre.


    Aber Patrick war auch rastlos und immer auf der Suche nach einem besseren Leben. Das verspricht ihm ein Freund, der nach Schottland gehen will. Dort braucht man starke Männer für den Bau von Straßen und Eisenbahnen und auch bei der Ernte. Die Überfahrt und die Zeit danach verändern Patricks Leben auf dramatische Weise: er beginnt dort zu spielen und beginnt auch zu trinken. Aber er findet auch eine Frau, in die er sich verliebt und der Traum von einem glücklichen Leben mit ihr hält ihn die langen Jahre aufrecht, in denen er ganz unten ist.


    Ich hatte bei der Lektüre zwiespältige Gefühle. Keine Frage, Patricks Geschichte ist schrecklich. Die Gängelei durch Kirche und Gutsherrn und die modernen Sklavenmärkte, auf denen die Notlage der Menschen ausgenutzt wurde, waren bedrückend zu lesen. Auch die erste Zeit in Schottland ist nicht besser. Die Gruppen mit Iren werden hauptsächlich als Erntehelfer eingesetzt, bei denen die Arbeitsbedingungen oft nicht viel besser waren als in Irland. Die Abhängigkeit der Menschen von dem kleinen Einkommen, das sie erhielten, wurde gnadenlos ausgenutzt. Als Patrick später beim Bau arbeitete, verschlimmerte sich seine Lage noch. Zu einem großen Teil war er durch seine Alkohol- und Spielsucht selbst schuld daran, aber bei diesen Schilderungen fehlt mir die Einsicht. Vielmehr habe ich da den Eindruck bekommen, dass er sich als Opfer der Umstände sieht und das hat es mir schwer gemacht, wirklich Mitgefühl mit ihm zu haben, auch als er andere Szenen, wie die beim Bau des Stauwehrs in Kinlochleven beschreibt. Ich habe mich immer gefragt, wie weit er seine Lage selbst verschuldet hat, auch wenn ich das den anderen Arbeitern, die in der gleichen Situation wie er waren, ungerecht fand. Aber auch wenn ich Patricks Beschreibung kritisch gegenüberstehe, ändert sie nichts an der Tatsache, wie sehr sie Notlage der Menschen ausgenutzt wurde.

    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Vor fast vierzig Jahren wurde ein Mann bei einem Brandanschlag auf den Sitz der rechten MSI ums Leben. Die Täter verschwanden damals, ohne eine Spur zu hinterlassen. Jetzt werden beim Bau einer Bahnschnellstrecke Leichen gefunden, deren Spur zu dem Anschlag von damals führt.


    Ich lerne die Attentäter von damals als fast schon arrogante Jugendliche kennen. Sie sind mehr oder weniger von der Sache überzeugt, aber es ist auch zu einem gewissen Teil ein Abenteuer für sie. Dass jemand stirbt, war nie der Plan. Bis die Leichen gefunden wurden, ist man davon ausgegangen, dass sie sich nach dem Attentat aus dem Staub gemacht haben. Jetzt sieht es so aus, als ob man sie für das Misslingen des Auftrags bestraft hätte. Für Bramard und Arcadipane sind die Ermittlungen eine Reise in die Zeit der Brigate Rosse. Damals haben die Menschen aus Angst geschwiegen und das Schweigen dauert bis heute an.


    Ein schwieriger Fall, nicht nur für die Ermittler, sondern auch für mich. Das, was mir beim ersten Fall für Arcadipane und Bramard gefallen hat, hat mich dieses Mal gestört. Bei den Krimis von Davide Long passiert viel zwischen den Zeilen, aber dieses Mal hat mir stellenweise der rote Faden erzählt. Es gab keine zusammenhängende Handlung, sondern Erzählungen aus den Ermittlungen und dem Privatleben der Ermittler, die zwar einen gemeinsamen Nenner hatten, aber nicht wirklich zusammengehörten. Auch die Stimmung war mir dieses Mal ein bisschen zu getragen. Die Darstellung der Ermittler hat mir gut gefallen, der Rest hat mich leider nicht überzeugt.

    2ratten

    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Nach dem Tod der Mutter ist Maira nie wieder in das gemeinsame Haus zurück gekehrt. Sie hat sich als Restauratorin in Frankfurt ein neues Leben aufgebaut und soll sogar das kleine Geschäft übernehmen. Trotzdem lässt sie ihre Vergangenheit nicht los und hindert sie daran, wirklich glücklich zu werden. Jetzt soll das Haus verkauft werden und für Maira ist es die Gelegenheit, endlich mit ihrer Vergangenheit abzuschließen.


    Julia Dibbern erzählt die Geschichte einer Tochter, die sich viel zu früh um ihre Mutter kümmern musste. Die schnell fortschreitende Demenz stellte die Teenagerin vor eine fast unlösbare Aufgabe. Die Mutter war viel zu jung für diese Krankheit und in einer Zeit, in der sie eigentlich für ihre Tochter da sein sollte, waren die Rollen vertauscht. Maira hatte es über lange Zeit geschafft, die Zustände daheim vor den Augen anderer zu verbergen. Zum Teil aus Scham, aber auch aus der Angst heraus, dass sie dann von ihrer Mutter getrennt werden würde. Geändert hat sich das erst durch ein schreckliches Unglück. Was damals genau passiert ist, weiß sie nicht.


    Auch deshalb kommt sie zurück. Sie will die Wahrheit erfahren. Aber während sie weg war, ist auch die Zeit im Ort ihrer Jugend weitergegangen und die alten Freunde haben sich verändert. Es braucht Zeit, bis sich das alte Vertrauen wieder einstellt.


    Die Geschichte teilt sich in zwei Teile: einmal den Teil der jungen Maira, die mit der Sorge um die Mutter und dem Leben als Teenagerin überfordert war. Da hat die mich die Autorin berühren können. Der Teil in der Gegenwart, in dem Maira zurückkommt um mit ihrem alten Leben abzuschließen, war für mich nur eine (Liebes)Geschichte, die ich so oder so ähnlich schon öfter gelesen habe. Schön geschrieben, aber nichts Neues und ein wenig vorhersehbar. Und auch schwächer als der andere Teil.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link



    Ósmann ist ein Mann der Gegensätze. Hinter dem rauen Äußeren des wortkargen Mannes verbirgt sich die Geschichte von einem Leben, in dem viel passiert ist. Jahrelang hat er mit seiner Fähre Menschen, Tiere und Waren über den Skagafjord im Norden von Island gebracht. Er hat Robben gejagt, fische gefangen, geliebt und verloren. Nach der langen Zeit und allem Erlebten ist er immer noch in seiner Hütte am Fjord, aber es fällt ihm mit jedem Tag schwerer.


    Die Landschaft im Norden von Island gibt nicht viel her und auch von den Menschen kommt auf den ersten Blick nicht viel. Gespräche beschränken sich nur auf die nötigsten Worte. Man kennt sich und deshalb muss man nicht mehr Worte machen. Das Leben wird von dem bestimmt, was passiert und nicht von den Möglichkeiten.


    Ósmanns Leben ist hart. Viele Menschen verlassen die Suche nach einem besseren Leben und wandern aus. Darunter auch Freunde, von denen anfangs vielleicht noch Briefe kommen, wo der Kontakt aber später abbricht. Die Kindersterblichkeit ist hoch, auch er verliert seine Kinder. Aber er ist nicht verbittert, vielmehr haben die Verluste ihn weicher gemacht. Er kümmert sich um seine Mitmenschen und bietet ihnen in seiner Hütte Schutz und Fürsorge.


    Auf mich hat er immer einen einsamen Eindruck gemacht, auch wenn er durch seine Arbeit als Fährmann viel Kontakt zu anderen Menschen hat. Aber der beschränkt sich oft nur aufs Nötigste. Trotzdem wirkt Ósmann auf mich zufrieden. Er hadert nicht mit seinem Schicksal, sondern er nimmt es an, denn ändern kann er es nicht. Aber macht ihn das auch glücklich? Diese Frage konnte mir der Autor nicht beantworten.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Dan Richards nimmt seine LeserInnen mit in eine besondere Welt: die der Menschen, die nachts arbeiten. Ihre Arbeit wird nur selten gesehen, ist aber deshalb nicht weniger wichtig.

    Die nächtliche Reise beginnt mit einem Besuch im Containerhafen in Southampton, dessen Umfang und Logistik dem Autor einen ersten Blick auf die Größe seines Vorhabens geben. Der Abschluss an einem prähistorischen Ort mit besonderer Bedeutung für den Autor und seine Begleitung zur Sonnenwende könnte davon nicht unterschiedlicher sein.

    Dazwischen liegt viel Menschliches und Persönliches: Dan Richards ist mit Streetworkern auf den Straßen von London unterwegs, die trotz allem, was sie sehen, nicht ihren Optimismus und den Glauben daran verloren haben, dass ihre Arbeit etwas bewirkt. Er erzählt von den Nächten, die er als COVID Patient auf der Intensivstation verbracht und nicht wusste, ob er seine Familie wiedersehen würde. Er ist in Finnland auf den Spuren der Mummins unterwegs und begleitet die Fahrer bei den 24 Stunden von Le Mans, fliegt im Rettungshubschrauber mit, reist mit der Fähre auf die Shetlandinseln und macht eine Fledermauswanderung im schottischen Wigtown.

    Beim Lesen bin ich in die besondere Atmosphäre der Nachtarbeit eingetaucht. Wenn die Menschen gefragt wurden, wie sie ihre Arbeit zu der Zeit, in der die meisten schlafen, empfinden, sind die Aussagen ähnlich: nachts unterwegs zu sein, aus welchem Grund auch immer, bedeutet ein anderes Wahrnehmen, ein anderes Sein. Man ist fokussierter und sieht oft Dinge, die beim Licht und Lärm des Tages untergehen. Aber es ist ihnen auch bewusst, dass die oft gegensätzliche Routine ihren PartnerInnen und Familien vieles abverlangt.

    Mir haben die unterschiedlichen Charaktere und Schicksale gut gefallen, von denen Dan Richards erzählt hat. Alle schienen echte Freude für ihre Arbeit zu empfinden. Das mag zum Teil an der jeweiligen Arbeit selbst, aber auch an der Tages bzw. Nachtzeit liegen. Man ist eine kleinere Gemeinschaft und kann/muss sich auf die Menschen, mit denen man zusammenarbeitet, ganz anders einlassen.

    Das Buch ist eine Mischung aus vielen kleinen Geschichten mit den unterschiedlichsten Menschen und Stimmungen. Für mich war es die perfekte Kombination.

    5ratten

    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Kea Laverde ist es gewohnt, als Ghostwriterin über das Leben von ungewöhnlichen Menschen zu schreiben. Aber ihr neuester Kunde ist trotzdem eine Überraschung. Bastian Hut ist noch nicht mal zwanzig Jahre, aber er hat schon so viel erlebt, dass es in seinen Augen für ein Buch reicht. In dem Test, den er Kea präsentiert, erzählt er wie er als 15jähriger als Hacker angeworben wurde und in die Kriminalität abrutschte. Kea nimmt seinen Auftrag nicht aus Überzeugung an, sondern aus finanziellen Gründen. Aber dann nimmt die Geschichte eine dramatische Wendung: Bastian ist tot und ein Hacker dringt ins Netzwerk des LKA ein.


    Dieser Fall für Kea Laverde hat mich nicht überzeugt. Das lag zum einen daran, dass sich der Veröffentlichung des Krimis in der digitalen Welt viel getan hat und die Arbeit von Hackern auf der einen und den Spezialisten vom LKA auf der anderen Seite schlicht veraltet waren. Die Beziehung zu Nero steht wieder auf der Kippe. Sie kann nur noch wenig Verständnis für ihn aufbringen, dabei wird Neros Leben immer mehr zu einem Scherbenhaufen. Man wirft ihm schwerwiegende Fehler bei der Arbeit vor, sein Körper lässt ihm im Stich und seine einzige Stütze scheint nicht mehr zu ihm zu halten.


    Kea wirkt in diesem Krimi wie eine andere Person: oberflächlich und sehr ungeduldig mit Nero. Sie erkennt zwar, dass er leidet, aber sie glaubt auch, dass er sich nur anstellt. Es dauert lange, bis sie das nötige Verständnis für ihn hat. Sie versucht auf eigene Faust, das Rätsel um Bastians Tod zu lösen und gefährdet so die Ermittlungen der Polizei.


    Es gab viele Handlungsstränge, die nebeneinander hergelaufen sind, aber mir hat definitiv der rote Faden gefehlt. Dazu kamen bekannte Charaktere, die hier weit weniger lebendig wirkten als sonst und ein Thema, das einfach nicht mehr zeitgemäß war. Für mich war dieser Teil der schwächste in einer sonst starken Reihe.

    2ratten

    Ohne das Wissen um den Vorgänger hätte mir der Krimi beim ersten Lesen besser gefallen. Beim zweiten Lesen sind mir ein paar Stilmittel aufgefallen, die für meinen Geschmack zu oft eingesetzt wurden. Die Charaktere haben sich zu stark verhalten, das Gefühlschaos zwischen CJ und Dominik war zu dramatisch und es gab immer wieder Cliffhänger in der Handlung. Falls die Spannung erzeugen sollten, hat das bei mir nicht funktioniert. Nur der Täter war eine Überraschung, aber das hat den Krimi nicht wirklich gerettet.

    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    An der schottischen Küste werden zwei Familien überfallen, die dort zum Campen waren. Es gibt nur eine Überlebende: Iris, die ältere Tochter der einen Familie. Die Täter wurden nie gefunden und jetzt scheint es, dass sie auch die letzte Zeugin töten wollen. Iris wird von einem Stalker verfolgt und während dem Urlaub in Frankreich verschwindet ihre Freundin, die sie begleitet hat. Iris ist sich sicher, dass eigentlich sie verschwinden sollte. In dieser Situation trifft sie auf Caleb Hale, der alles unternimmt um der jungen Frau zu helfen.


    Das Verhältnis zwischen Kate und Caleb ist so schlecht wie schon lange nicht mehr. Während Kate bei ihrer Arbeit immer mehr eingespannt ist und sogar ihre Vorgesetzte während deren Krankheit vertreten soll, ist Caleb nicht mehr bei der Polizei und schlägt sich als Taxifahrer durch. Die Reise nach Frankreich, bei der er Iris trifft, ist nicht freiwillig, sondern ein Zwangsurlaub, bei dem er sich mit Wein eindeckt. Das ist einer der Gründe, warum Kate seine Sorge um Iris anfangs nicht ernst nimmt. Sie sieht darin den verzweifelten Versuch, sich in Ermittlungen einzubringen, die schon lange abgeschlossen sind.


    Bei der Beschreibung von Kate und Caleb hat die Autorin dieses Mal ein wenig dick aufgetragen. Kate wird schon immer als graue Maus dargestellt, aber dieses Mal ist sie fast schon übertrieben eifersüchtig auf die Zuneigung, die Caleb Iris entgegenbringt. Immer wieder hält sie ihm vor, dass er sich bei seiner Suche nach der Wahrheit in etwas verrennt, was gar nicht da ist. Dabei vergisst sie, dass Caleb ein guter Ermittler war und trotz seiner Probleme immer noch ist. Aber sie hat auch recht, denn Calebs Gefühle machen ihn blind für die seltsamen Zufälle, die sich immer wieder in Iris' Umgebung ereignen.


    Die Handlung dreht sich zum großen Teil und Iris und auch Caleb. Kate hat einen eigenen Fall und tritt eigentlich nur dann in Erscheinung, wenn sie Caleb kritisiert. Sie mischt sich erst spät in die Ermittlungen ein und ist dann diejenige, die auch für den alten Fall die richtigen Fragen stellt. Ich finde es schade, dass auch im 5. Teil der Reihe ihr Privatleben eine größere Rolle spielt als ihre Arbeit als Polizistin.


    Die Morde von Kilbride und das Verschwinden von Iris' Freundin machen einen spannenden Krimi. Wie die beiden Fälle miteinander verbunden werden, hat mir gut gefallen. Mit der Auflösung der beiden Fälle hat mich die Autorin überraschen können, den eigenen Fall von Kate hätte es für mich nicht gebraucht. Für den nächsten Teil der Reihe würde ich mir wünschen, dass Kate endlich ihr Image als graue Maus ablegen darf, denn das war mir hier zu dick aufgetragen.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Es ist Liebe auf den ersten Blick und gleichzeitig die Angst vor der unbekannten Aufgabe. Chloe Dalton findet ein Hasenbaby, das von seiner Mutter verlassen wurde, Zuerst weiß sie nicht, was sie mit den Tierchen machen soll, aber zurücklassen kann sie es auch nicht. Denn das kleine Wesen hat von dem Moment, an dem sie es gesehen hat, ihr Herz erobert.


    Anfangs sieht es nicht gut aus für ihren kleinen Schützling. Egal, wen sie fragt: jeder ist der Meinung, dass der kleine Hase die ersten Tage nicht überleben wird. Chloe hat keine Erfahrung mit Wildtieren und befürchtet, dass sie sich das nötige Wissen nicht schnell genug aneignen kann. Aber die beiden überstehen nicht nur die erste Nacht, sondern auch die ersten Tage.


    Das Hasenbaby, das gerade mal in eine Hand passt, wird größer und neugieriger. Bald wird das Haus zu seinem Spielplatz und irgendwann reichen ihm die vier Wände nicht mehr: es will hinaus in den Garten. Was für den Hasen Freiheit bedeutet, bedeutet für Choe nackte Angst, denn jetzt wird aus dem Tier, das bis jetzt nur ein Leben im Haus gekannt hat, eine potentielle Beute für die Tiere draußen. Aber alles geht gut


    Auch wenn der Hase zuerst im Haus gelebt hat, war er doch kein Haustier. Chloe tut alles, um ihren kleinen Gast nicht zu verhätscheln. Für sie bleibt es immer ein Tier, dem sie ein zeitweises Zuhause bietet. Trotzdem verbindet sie ein besonderes Band. Die beiden lernen miteinander zu kommunizieren und auch als der Hase nach den ersten Schritten in den Garten immer selbstständiger wird, kommt das Tier immer wieder zu ihr zurück. Es hat Vertrauen zu dem Mensch, der es aufgezogen hat und belohnt dieses Vertrauen auf eine ganz besondere Weise.


    Ich habe die Lektüre genossen. Chloe Dalton schafft den Spagat zwischen menschlichen Kontakt und Nichteingreifen. Für sie bleibt der Hase immer ein Tier, außer wenn sie über ihn schreibt. Da erinnert mich die Beschreibung des Verhaltens ihres kleinen Gast manchmal an eine feine Dame in den Romanen aus dem 19. Jahrhunderts. Aber es passt auch zur Art der Erzählerin, deshalb hat es mich nur am Anfang kurz gestört. Ein wunderbares Buch.

    5ratten

    Dieser Fall für Miss Marple hat mir nicht so gut gefallen wie ich erwartet habe. Die Eigenschaften, die ich in anderen Krimis an ihr charmant fand, haben mich jetzt irritiert. Die Charaktere hatte ich alle so schon einmal gelesen und ihre Rolle im Spiel war festgelegt. Für mich gab es keine Überraschungen, dafür aber (zu) viel, was mich gestört hat.

    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Beim zweiten Lesen habe ich einen ganz anderen Blick auf die Ereignisse bekommen. Mit dem Wissen vom ersten Mal konnte ich viele Andeutungen früher sehen und manche Signale besser deuten. Trotzdem war die Geschichte auch beim zweiten Mal spannend, gerade wie mit der Familie gespielt wird, aber auch wie die Täter langsam die Nerven verlieren.


    Erzählt werden zwei Geschichten, die sich einander annähern. Dabei ist Jack Caffery sich auf die Unterstützung des Walking Man angewiesen, aber der erwartet von ihm eine Gegenleistung. Dieses Mal wirkt es fast so, als ob er mit Jack spielt.


    Der Thriller war stimmig bis zum Schluss. Mich hat kurz gestört, dass Caffery relativ schnell auf die endgültige Lösung gekommen ist, aber seine Erklärung dafür klingt logisch.

    4ratten

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Joyce Carol Oates führt ihre LeserInnen in sieben Kurzgeschichten in die menschlichen Abgründe. Eine Gruppe junger Mädchen hat einen Plan ist, dessen Auswirkungen fast noch schlimmer sind als ihr Plan selbst. Eine Stieftochter will Rache nehmen für etwas, an die sich die Betroffenen unterschiedlich erinnern. Ein Arzt überredet eine Patientin zu einem Eingriff, der eine verhängnisvolle Eigendynamik entwickelt und Einsamkeit macht (zu) vertrauensvoll. Zwei Geschichtendrehen sich um die ungesunde Dynamik zwischen Brüdern.


    Jede der Geschichten hat Elemente, die mit der Fantasie der LeserInnen spielen. Und alle sind noch nicht vorbei, wenn das letzte Wort geschrieben ist, denn das "was wäre, wenn" steht ungeschrieben dahinter.


    Für mich waren die ersten beiden Geschichten ("Die Maiskönigin" und "Bersheba") die stärksten, aber auch die anderen haben mir gut gefallen. Ausnahmen waren die beiden, die sich um die Brüder drehten ("Fossile Figuren" und "Totenmahl"). Die beiden waren mir zu ähnlich und für mich wäre eine genug gewesen, dann wäre es die Zusammenstellung deutlich besser gewesen.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich habe die Lektüre beim zweiten Mal ganz anders empfunden. Weil ich den Krimiteil schon kannte, habe ich mich mehr auf die Charaktere konzentriert. Die haben mir sehr gut gefallen. Caffery und Flea sind beide sehr komplex und auch wenn sie mit einer tragischen Vergangenheit und einer komplizierten Familiengeschichte das fast schon typische Ermittlerpäckchen zu tragen haben, haben sie zu keiner Zeit aufgesetzt auf mich gewirkt. Gerade bei Flea fand ich die Darstellung von der Zerrissenheit zwischen Pflicht und Verantwortungsgefühl für ihren Bruder sehr gut. Cafferys Zusammenspiel mit dem Walking Man hat mir dieses Mal gut gefallen. Jack braucht das Feedback, das er von ihm bekommt und auch die Ruhe, die er ihm gibt. Mit manchen Elementen aus dem Krimiteil konnte ich mich auch dieses Mal nicht anfreunden, aber der zweite Leseeindruck ist deutlich besser als der erste.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Es kommt selten vor, dass mir beim Lesen die Tränen kommen, aber hier war es wieder so weit. Hendrik weiß, dass er dement wird. Er glaubt aber, dass er die Sache irgendwie in den Griff bekommen wird, und das Tagebuch soll ihm dabei helfen. Denn wer muss sich an alles erinnern, wenn man es nachlesen kann?


    Anfangs klingt das Tagebuch heiter. Das Leben im Heim ist wie immer: es gibt größere und kleinere Dramen und Streitereien, die Hendrik mit seinem ganz eigenen Charme erzählt. Er selbst hat eine kleine Freundin gefunden, die gemeinsam mit ihm seinen Hund ausführt und die sich auch gut um den vierbeinigen Freund kümmern wird, wenn Hendrik das nicht mehr kann. Auch als Corona das Heim von der Außenwelt abschneidet, finden die Heimbewohner und Betreuer Möglichkeiten, den Alltag angenehm zu gestalten.


    Aber die Dement drängt sich immer weiter in Hendriks Leben. Anfangs nur in kleinen Schritten und mit Dingen, die man noch als Schrullen bezeichnen kann. Aber dann werden die Schritte immer größer: Hendrik verläuft sich, er vergisst seinen Hund beim Einkaufen, kann sich nicht mehr an Namen erinnern und verliert sein Zeitgefühl. Irgendwann kann er nicht mehr selbst schreiben und bittet seine Freundin Leonie, das für ihn zu übernehmen.


    Es fällt schwer, Hendrik auf seinem Weg zu begleiten. Auch wenn er lange nur aus seiner Sicht erzählt, kann ich mir gut vorstellen, wie er auf seine Umgebung gewirkt hat und wie schwer es gewesen sein muss, ihm dabei zuzusehen. Besonders als er merkt, wie sehr sich seine Vorstellung von der Realität unterscheidet.


    Die letzten Einträge schreit Leonie ohne ihn und da kann man deutlich sehen, wie er sich verändert hat und wie seine Freunde darunter leiden, dass er nicht mehr da ist. Aber für ihn gibt es ein versöhnliches Ende, weil er in eine Vergangenheit zurückkommt, in der er glücklich war. Hendriks Geschichte ist sehr dicht an der traurigen Realität, aber sie ist auch mit einem lachenden Auge erzählt und das macht das Lesen ein Stückchen einfacher.

    5ratten

    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link



    Hier hat mich der Titel direkt angesprochen. Der englische Begriff klingt für meine Ohren so viel schöner als deutsche Begriffe wie "büchersüchtig" oder "bücherverrückt". Beim Untertitel wusste ich dagegen zuerst nicht, was mich erwarten würde. Ich hatte schon Bücher übers Lesen gelesen, bei denen die AutorInnen Bücher vorgestellt haben und in denen ich viele wunderbare Titel für mich gefunden habe.


    Lucy Mangan nimmt einen anderen Ansatz. Sie erzählt wie sehr das Bücher und das Lesen schon immer ein großer Teil ihres Lebens waren. Gleich am Anfang hat sie mich mit der Aussage abgeholt, dass sie nicht liest um andere zu beeindrucken, sondern rein zu ihrem eigenen Vergnügen. Da habe ich mich wiedergefunden und ich konnte auch ihren Unmut darüber verstehen, dass sie für die Schule lesen musste. Nicht wegen des Lesens selbst. Aber die Lektüre vorgeschrieben bekommen, das wollte sie nicht, Ihre Leidenschaft macht Lucy oft zur Außenseiterin und auch nicht alle in Lucys Familie sind gleich verständnisvoll, was ihre Leidenschaft angeht. Aber diese Menschen werden immer weniger wichtig für sie, je älter sie wird.


    Ihr Leben dreht sich um Bücher, alles andere ist zweitrangig, auch die Überlegungen zu Studium und weiterer Arbeit. Als Lucy ihr Studium beginnt, erkennt sie dass sie mit ihrer Leidenschaft nicht allein ist. Vielen vergeht während des Studiums die Lust zu lesen, bei Lucy ist es anders. Jede ihrer Lektüren begeistert sie und sie kann mir diese Begeisterung vermitteln.


    Lucy will Bücher nicht nur lesen, sondern auch besitzen und so ist die Zahl ihrer Bücher riesig. Aber gerade in schweren Zeiten hilft ihr ihre eigene Bibliothek. Als sie mit ihrer Familie während der Pandemie in ihrem neuen Haus eingeschlossen sind, baut sie sich das perfekte Lesezimmer, in dem sie die ihre Lieblinge immer wieder umsortiert, bis sie das für sich perfekte System gefunden hat.


    Das Buch hat mich von der ersten Seite an begeistert. Das ist bei diesem Thema natürlich nicht schwer, aber trotzdem ist es auch hier ein etwas Besonderes.

    5ratten