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Sie war eine der letzten großen Diven Hollywoods und war mit einem der größten Schauspieler der Filmindustrie verheiratet. Aber ihr Märchen ging viel zu früh zuende und danach war das Leben von Lauren Bacall trotz einer weiteren Ehe und drei Kindern einsam. In ihrer Autobiografie erzählt sie von ihren Anfängen beim Film, ihrer Ehe mit dem großen Humphrey Bogart und von ihrer Zeit als alleinerziehende Mutter und Schauspielerin.
Braves jüdisches Mädchen macht Karriere beim Film und trifft auf die große Liebe- so könnte man den Inhalt der Autobiografie zusammenfassen. Lauren Bacall erzählt von ihrer Mutter, die alles dafür tat, um der Tochter ein schönes Leben zu ermöglichen. davon, wie sie durch harte Arbeit erste Aufträge bekam und wie sie bei einem ihrer ersten Filme ihren späteren Mann kennenlernte. Sie erwähnt Kollegen mit großen Namen, Skandale und spricht immer wieder von ihrer Mutter, die gleichzeitig auch ihre beste Freundin war. Nur von einer redet sie nicht: von Lauran Bacall. Ich erfahre kaum etwas über ihre Wünsche und Sehnsüchte oder ihre Gefühle.
Die zentrale Person in ihrem Leben war Humphrey Bogart oder Bogie, wie sie ihn nennt. Als sie sich kennenlernen, ist er über zwanzig Jahre älter als sie, in dritter Ehe verheiratet und Alkoholiker. Jeder rät ihr von der Beziehung ab, aber Lauren träumt von der einen großen Liebe und ist sich sicher, die in Bogie gefunden zu haben. Egal, ob er trinkt und auch gewalttätig wird. Ob er von seiner Frau erwartet, dass sie alles für ihn zurückstellt: ihre eigene Karriere, ihr Leben und später auch ihre Kinder. Er ist die Nummer Eins und benimmt sich auch so. Ob Lauren Bacall gewusst hat, welches Licht sie mit ihrem Buch auf den Mann geworfen hat, den sie bis zuletzt abgöttisch liebte?
Sicher war nicht alles so schwarzweiß, wie ich es sehe. Aber wenn ich lese, dass die Kinder direkt nach der Geburt eine Kinderfrau bekamen, weil sie sich nicht den ganzen Tag mit ihnen beschäftigen wollte, dass Bogie von ihr erwartete, dass sie nach der Hochzeit nur noch Ehefrau und später Mutter war, aber gleichzeitig auch wollte, dass sie ihn bei allen Dreharbeiten begleitete und sie davon erzählt, als ob es einer anderen Frau passiert wäre, frage ih mich schon, was für ein Mensch Lauren Bacall wirklich war. Ich meine diesen Begriff nicht abwertend, ich habe wirklich keine Ahnung. Eher habe ich den Eindruck gewonnen, dass sie auch in ihrem Buch eine Rolle spielte.
Nur im zweiten Teil ihrer Biografie "and then some" lässt sie mich ein bisschen hinter die Fassade blicken. Lauren Bacall ist auch im hohen Alter noch erfolgreich. Sie sagt, dass sie nicht anders kann als zu arbeiten. Aber die Erfolge und Preise schienen ihr nichts zu bedeuten. Denn der einzige Mensch, mit dem sie ihre Freude hätte teilen können, war nicht mehr bei ihr.
Ich muss zugeben, dass ich von der Biografie ein wenig enttäuscht war. Die gesamte Erzählung war blass: es fielen große Namen und mögliche Skandale wurden erwähnt, aber dabei blieb es. Auf mich haben diese Andeutungen so gewirkt, als ob sich Lauren Bacall interessant machen wollte, ohne jemand dabei auf die Füße zu treten. Interessant fand ich dagegen das, was ich zwischen den Zeilen gelesen habe. Aber ich finde auch, dass die Biografie nicht zu dem Bild gepasst hat, dass Lauren Bacall vermitteln wollte.