Beiträge von Kirsten

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    Maria Callas war eine der bedeutendsten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts. Sie brillierte auf der Bühne und sorgte mit ihrem Privatleben für Aufsehen. Eva Gesine Baur erzählt das Leben der großen Sängerin von den ersten Schritten auf dem Athener Konservatorium bis zu den ersten Erfolgen auf der Bühne.


    Die Autorin beschreibt eine Frau, für die es immer nur die Musik gab und die für ihren Erfolg alles gab, manchmal auch zu viel. Von Anfang an gab Maria Callas alles, beim Unterricht und später auch bei den Proben. Es schien, als ob der normale Unterricht für sie zu wenig war, sie wollte die uneingeschränkte Aufmerksamkeit ihrer Lehrer und gab sich nur wenig mit ihren Mitschülerinnen ab. Diese Einstellung hat sie auch später beibehalten: in ihrem Leben war nur Platz für Musik, Freundschaften schloss sie wenn überhaupt nur, wenn sie ihr nützlich waren.


    Das machte sie nicht unbedingt zu einer sympathischen Person, zumindest hat sie die Autorin nicht so beschrieben. Aber ich habe auch nicht den Eindruck gewonnen, dass sie beliebt sein wollte. Vielmehr wollte sie für ihr Können bewundert werden und tat alles, um die Beste zu sein. Das ist ihr auch gelungen, aber den Preis fand ich zu hoch, denn am Ende ihres Lebens war Maria Callas alleine.


    Eva Gesine Baur beschreibt die Sängerin nicht unbedingt positiv. Sie erzählt von einer maßlosen Frau, in mehr als einer Hinsicht. Das Gewicht von Maria Callas war immer wieder in Thema. Ich kann verstehen, dass es für manche Rollen nicht passend ist, wenn sie Sängerin nicht der Person entspricht, die sie darstellt. Aber Maria Callas hat es immer wieder geschafft, ihre Stimme für sich sprechen zu lassen und ihr Aussehen vergessen zu machen. Trotzdem war ihr Gewicht immer wieder ein Thema im Buch, das für mich zu oft erwähnt wurde.


    In ihrem Buch schreibt Eva Gesine Baur stellenweise von Callas, dann wieder von Maria und benutz die verschiedenen Namen, um die Person von der Künstlerin zu unterscheiden. Für mich hat dies Stilmittel nicht immer funktioniert, auch weil sich diese beiden Facetten der Persönlichkeit immer wieder vermischt haben.


    Ich habe die Biografie mit gemischten Gefühlen gelesen. Das Buch hat mir einen ersten Blick auf die Künstlerin gewährt, aber mir nur ein unvollständiges Bild gezeigt. Ich bewundere die Künstlerin, mag den Menschen dagegen nicht. Das muss ich nicht unbedingt, um ihre Musik weiter genießen zu können. Die Autorin hat einige Stilmittel verwendet, die mir nicht gefallen haben.

    3ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

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    Seit sie das erste Mal eine Theaterbühne betrat, war für Judi Dench klar, dass es keinen anderen Beruf für sie geben kann. Sie machte ihre Ausbildung an der London's Central School of Speech and Drama und begann ihre Karriere bei der Old Vic Company, wo sie schnell Aufmerksamkeit erregte. Judi Dench brillierte in klassischen Rollen, bevor sie sich dem Fernsehen und Kino zuwandte. Sie bekam einen Oscar für die Rolle der Elisabeth I. und übernahm später den Part von M in den James-Bond-Verfilmungen.


    Judi Dench sagt über dieses Buch, dass es keine Autobiografie sein soll, sie will nur über ihre Arbeit und ihr Leben erzählen. Das macht sie auf eine sehr angenehme Art und über weite Strecken der Lektüre bin ich mir wie bei einer Einladung zum Tee vorgekommen, bei der die Gastgeberin über ihr Leben plaudert. Sie erzählt von Freunden und Kollegen, kleinen Pannen und großen Erfolgen. Ihre erste Nominierung für den Oscar für die Rolle der Königin Victoria in "Ihre Majestät Mrs. Brown" war für sie eine so große Ehre, dass es ihre fast nichts ausmachte, die Auszeichnung nicht bekommen zu haben. Dagegen war die Hektik mit Terminen für Presse und auch Parties, nachdem sie einige Jahre später tatsächlich ausgezeichnet wurden, fast ernüchternd.


    Die Schauspielerin erzählt sehr liebevoll von ihrem Mann Michaels und ihrer Tochter und wie sie Familie und Karriere miteinander verbinden konnte. Den ersten Heiratsantrag ihres Mannes wollte sie nicht hören, weil ihr die Situation zu sehr wie ein Klischee vorkam. Vielleicht war das das Geheimnis ihrer glücklichen Ehe. Über Michaels Verlust schreibt sie mit wenigen Worten, aber der Schmerz über ihren Verlust ist deutlich zu spüren.


    Mir ist beim Lesen aufgefallen, in wie vielen Filmen ich Judi Dench gesehen habe, das erste Mal bewusst in der Rolle von Iris Murdoch. Von ihren KollegInnen spricht sie nur mit Respekt und erzählt nur heitere Episoden. Aber genau hier hätte ich mir ein wenig mehr Feingefühl erwartet, denn sie erwähnt auch Namen, die im Namen von MeToo einen mehr als negativen Beigeschmack bekommen haben. Auch wenn die Zusammenarbeit offensichtlich ohne Missstimmungen war und sie es natürlich das Recht der Autorin ist, in ihrem Buch das zu schreiben, was sie möchte, fand ich es schwierig, darüber zu lesen. Es hat auf mich gewirkt, als ob sie das Wissen über die Taten bewusst ausgeblendet hat und das finde ich falsch. Ich hätte mir gewünscht, dass sie einen Standpunkt dazu bezieht, was sie nicht getan hat. Tatsächlich hat dieses Schweigen dazu geführt, dass ich an das Buch mit gemischten Gefühlen zurückdenke.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Es wird Zeit, dieses Buch selbst zu lesen. Es war schon Teil meiner Büchersammlung, bevor ich einen Gedanken daran hatte, und hat mich auf wundersame Weise seitdem begleitet. Nur selbst gelesen habe ich es noch nicht.

    Ich habe das Buch geliebt und mir als Kind immer gewünscht, so ein Kinderzimmer zu haben wie es die Kinder in Bullerbü haben. Meine Tochter fand das Buch leider langweilig, deshalb haben wir nur die ersten Seiten gelesen. Das finde ich jetzt noch schade.

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    Fintan O'Toole erzählt die Geschichte Irlands seit 1958. Das ist das Jahr, in dem er geboren wurde und so ist es nicht nur die Geschichte Irlands, sondern auch seine Autobiografie. Ich bin mittlerweile am Ende der 1960er Jahre angekommen und bin gleichermaßen amüsiert, aber auch erschrocken.


    Fintans eigene Geschichte ist oft witzig und sehr liebevoll, was seine Familie betrifft. Aber er verbindet auch jede Anekdote aus seinem Leben mit einem kleinen Abschnitt der irischen Geschichte und die sind nicht immer schön. Er erzählt von seinen Eltern, die es geschafft hatten, den engen Straßen Dublins zu entkommen und in einen Vorort zu ziehen, aber sie kehrten wieder zurück, um sich um seinen Großvater zu kümmern. Familie, aber auch Pflichterfüllung standen oft über den eigenen Wünschen.


    Was mich erschreckt hat, war der Einfluss der Kirche. Dass Fernsehen als Teufelswerk bezeichnet wurde, ist amüsant. Dass Schüler auf einer katholischen Schule am Unterricht gehindert werden, weil ihre Haare zu lang sind, ist kleinlich. Wenn ein Bischof sich von seinem Fahrer vor einem Gottesdienst die Schuhe polieren lässt und der Mann dafür im Dreck knien muss, finde ich das anmaßend und verachtend. Hat ein Priester Fotos von Genitalien von Kindern und nennt als Grund, dass er die für anatomische Studien braucht und ein Bischof einen privaten Pool, in dem nur Jungen schwimmen dürfen ohne dass irgendjemand Fragen stellt... das ist der Punkt, an dem ich erst eine Lesepause gemacht habe.


    Warum ich weiterlese? Weil Fintan O'Toole viele witzige Episoden einstreut. Seine erste Fahrt auf einer Rolltreppe, oder wie er seinen Cousins Todesangst einjagt, weil auf dem Friedhof um Punkt 18:00 Uhr die Geister aufwachen, der Besuch von John F. Kennedy in Irland oder der erste Besuch in England, wo alles so anders ist als in Irland- diese Dinge erzählt er durch die Augen des Jungen, der er zu dem Zeitpunkt war und das gefällt mir sehr gut.


    Trotzdem ist der Einfluss der Kirche immer da, genau wie die unterschwellige Bedrohung durch die IRA und das zeigt, dass seine Kindheit in Irland nicht so unbeschwert war, wie es auf den ersten Blick scheint.

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    DCI Kate Daniels und ihr Team werden zu einem Feuer gerufen: auf einem Campingplatz hat ein Wohnwagen gebrannt, in dem eine junge Frau gewohnt hat. Der Brand wurde gelegt, um den Mord zu vertuschen. Vor ihrem Tod wurde das Opfer grausam verprügelt. Als die Spurensicherung den Wohnwagen durchsucht, finden sie einen Brief, in dem "Findet Aaron" steht. Aber bevor Kate und ihr Team ihn finden können, müssen sie erst einmal herausfinden, wer die Tote ist.


    Es kommt nicht oft vor, dass jemand seinen eigenen Mord aufklärt, bevor er überhaupt geschehen ist, aber Hannah tut genau das. Immer wieder kommt es Kate so vor, als ob die Tote gewusst hat, dass sie in ihrem Fall ermitteln wird und direkt zu ihr spricht. Durch die Spuren, die Hannah vor ihrem Tod gelegt hat, erfährt Kate mehr als durch ihre Ermittlungen.


    Hannahs Geschichte erzählt von einer Beziehung, bei der aus Liebe Kontrolle wurde. Von einem Partner, der nicht loslassen konnte und nach der Trennung seiner Exfreundin das Leben zur Hölle machte und von einer Frau, die nicht mehr weglaufen wollte.


    Dieser Teil der Geschichte hat mir gut gefallen. Hannah hat ihre Hilfe an den Ermittlungen gut geplant und ausgeführt. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie die Ermittler ein bisschen zu sehr an die Hand nimmt, aber das war für mich ok.


    Kates Part fand ich dagegen nicht so gut aufgebaut. Sie kommt mir passiv vor und reagiert mehr auf Erkenntnisse, als dass sie proaktiv ist. Auch als sie in den Fokus des Täters gerät, ist das so. Sie glaubt nicht an eine mögliche Gefahr und gefährdet so auch die Menschen in ihrem Umfeld. Ähnlich wie das Opfer wirkt auch der Täter raffinierter als die Ermittler. Nach komplizierten Suche nach dem dem Täter war die Auflösung eher unspektakulär. Die Person hat für mich nicht zu dem gepasst, was er getan hat. Der letzte Eindruck aus dem Buch ist so nur durchschnittlich.

    3ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Say you're sorry

    Vor drei Jahren sind zwei junge Mädchen verschwunden. Anfangs wurde mit allen verfügbaren Kräften gesucht, dann wurde es weniger und irgendwann wurde die Suche aufgegeben. Aus zwei Mädchen mit einem vermeintlich furchtbaren Schicksal wurden zwei Ausreißerinnen, die es nicht besser verdient haben. In Wahrheit ist es ganz anders. Die beiden Mädchen werden seit drei Jahren festgehalten. Während die eine der beiden entkommen kann, wartet die andere in ihrem Gefängnis und erzählt ihre Geschichte.


    Hier habe ich von Anfang an mit Piper mitgefiebert. Die Ermittlungen im Vermisstenfall werden wieder aufgenommen. Es ist deutlich, dass der Entführer immer mehr in die Enge getrieben wird und auch Piper nicht länger durchhalten kann und will. Die Polizei kommt dem Täter näher, aber in zu kleinen Schritten. In Pipers Rückblicken habe ich erfahren, was seit ihrer Entführung passiert ist und gleichzeitig miterlebt, wie sie Stück für Stück zerbricht.


    Immer, wenn ich Joe O'Loughlin und Vincent Ruiz zusammen sehe, stelle ich fest, dass sich die beiden in den letzten Jahren gegensätzlich entwickelt haben. Vincent ist angekommen, während Joe durch seine Krankheit und private Situation immer unzufriedener wird. Er unterstützt die Polizei, aber er wirkt dabei oft herablassend. Auch bei der Befragung geht er oft einen Schritt zu weit. Sobald bei ihm ein neuer Verdächtiger in den Fokus rückt, stürzt er sich unerbittlich auf ihn, ohne zu hinterfragen. Es wirkt auf mich so, als ob er auch bei seiner Arbeit ein wenig den Halt verloren hat.


    Fazit: ein spannender Fall mit einem Protagonisten, der sich im Lauf der Jahre in eine Richtung entwickelt hat, die mir nicht immer gefällt.

    4ratten

    The wreckage

    Dieser Teil der Reihe ist wieder ein Fall für Vincent Ruiz. Der Anfang ist eher unerfreulich für ihn: er hilft einer jungen Frau und wird zum Dank von ihr und ihrem Freund bestohlen. Vincent macht sich auf die Suche nach ihr und findet heraus, dass er nicht der Einzige ist, der von Holly und ihrem Freund Zac bestohlen wurde. Irgendwann müssen die beiden die falsche Person ausgenommen haben, denn Zac wird gefoltert und ermordet. Der Täter war auf der Suche nach etwas, aber was das ist, wissen weder Holly noch Vincent.


    Parallel dazu entwickelt sich im Irak eine Geschichte von Unterschlagungen und Korruption, die einer Reihe von Mitarbeitern der amerikanischen Regierung das Leben kostet. Nur eine Mitarbeiterin und ein Journalist können entkommen. Die Spuren führen nach London, wo sich die beiden mit Vincent, Holly und der Ehefrau eines Finanzmanagers, der verschwunden ist, zusammentreffen. Welche Gemeinsamkeiten haben diese so unterschiedlichen Personen?


    Jeder der drei Handlungsstränge ist spannend und trotz aller Verwicklungen glaubwürdig aufgebaut. Aber genau diese Verwicklungen sind es auch, warum mir dieser Teil der Reihe nicht so gut gefallen hat. Die waren mir ein bisschen zu viel und haben die Geschichte unnötig in die Länge gezogen. Dabei hätte es die Geschichte nicht nötig gehabt, dann spannend war sie und ohne hätte sie mir sicher besser gefallen.

    3ratten

    Bleed for me

    Der aktuelle Fall ist sehr persönlich für Joe: die beste Freundin seiner Tochter Charlie wird verdächtigt, ihren Vater ermordet zu haben. Der ehemalige Polizist, der von seinen Kollegen sehr geschätzt wurde, scheint eine dunkle Seite gehabt zu haben: seine Kinder beschuldigen ihn, nicht nur ein strenger Vater gewesen zu sein, sondern sie auch missbraucht zu haben. Joe muss deshalb vorsichtig vorgehen, denn bei Ermittlungen gegen einen Polizisten ermittelt man immer gegen die gesamte Einheit.


    Joe ist an einem neuen Punkt in seinem Leben: die Belastung von Krankheit und seiner Arbeit für die Polizei hat ihren Tribut gefordert. Auch jetzt stellt er seine Familie immer wieder hintenan, obwohl er Julianne immer wieder verspricht, sich zu bessern, passiert das nicht. Dabei erwartet er trotzdem, dass seine Frau und Kinder Verständnis für ihn haben, Das ist ein Charakterzug, der mir im Verlauf der Reihe an ihm immer stärker auffällt und nicht gefällt.


    Der Fall selbst ist spannend aufgebaut. Michael Robotham präsentiert verschiedene Möglichkeiten, wie sich die Tat abgespielt haben könnte. Jede ist plausibel, aber dann führen die Spuren doch ins Leere. Und auch wenn Joe O'Loughlin hier vorsichtig ermitteln sollte, macht er das genaue Gegenteil und zeigt den ermittelnden Beamten mehr als deutlich, was er von ihnen hält, wenn sie seiner Meinung nach den falschen Spuren folgen.


    Sympathisch macht ihn das nicht, gerade weil auch er manchmal nicht den richtigen Riecher hat. Aber ich mag Ermittler, die Ecken und Kanten haben, auch wenn mir manche an Joe O'Loughlin nicht gefallen.

    4ratten

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    Woher komme ich? Wer sind meine Eltern? Diese Fragen können die meisten von uns beantworten, ohne nachdenken zu müssen. Für Kate Adie war die Antwort auf diese Fragen nicht so einfach. Sie wusste schon früh, dass sie adoptiert war, aber sie wusste nichts von ihren Eltern. Warum wurde sie weggegeben? Hat sich ihre Mutter die Entscheidung leicht gemacht? Hat sie vielleicht noch andere Geschwister?


    Kate Adie hat für ihr Buch Menschen getroffenen, die versucht haben, auf diese Frage eine Antwort zu finden. Für jemand aus ihrer Generation ist das nicht einfach. Zu einer Zeit, in der es eine Schande war, ein uneheliches Kind zu haben, wollten viele Mütter nicht auf der Geburtsurkunde erscheinen. Für Viele hat sich die Frage erst gestellt, als sie eigene Kinder hatten. Sich nach so langer Zeit auf die Suche nach der Mutter oder vielleicht sogar den Eltern zu machen, war nur selten von Erfolg gekrönt, auch wenn die Adoptieren Kinder ab dem 18. Geburtstag das Recht hatten, sich nach ihren Eltern zu erkundigen. Keine der Personen, mit denen Kate Adie gesprochen hat, hatte negative Gefühle für die Mutter. Die meisten hatten ein liebevolles Zuhause gefunden und zu der Zeit ihrer Interviews oft selbst eine Familie.


    Aber Kate Adie erzählt auch Geschichten aus anderen Ländern, in denen das Schicksal der Kinder nicht so einfach ist. Ihr Beruf als Journalistin brachte sie auch in Waisenhäuser in Russland oder China, wo sie Situation der Kinder eine ganz andere war. Sie sprach auch mit Eltern, die sich bewusst für ein Kind einer anderen Hautfarbe oder auch für ein behindertes Kind entschieden hatten und über die Vorurteile, mit denen diese Familien zu kämpfen hatten.


    Auch wenn ich vieles gelesen habe, dass mich berührt hat, fand ich das Buch nicht in sich abgeschlossen. Ich hatte den Eindruck, als ob die Autorin viel mehr hätte erzählen können, das aber aus irgendeinem Grund nicht getan hat. Für mich ist sie zu wenig in die Tiefe gegangen. Dass trotzdem keine Fragen offengeblieben sind, lag daran, dass sie keine gestellt hat.


    3ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Shatter

    Joe ist mit seiner Familie nach Sommerset gezogen. Er hat eine Lehrstelle an der Universität von Bath angenommen und die Familie führt endlich ein normales Leben, ohne die Aufregungen, die Joes Arbeit bei der Polizei mit sich gebracht hat.


    Aber die Ruhe dauert nicht lange, denn Joe wird wieder um Hilfe gebeten. Dieses Mal geht es zunächst um eine Frau, die von einer Brücke springen will. Alle Rettungsversuche sind vergeblich und der Tod der Frau wird als Selbstmord eingestuft. Kurze Zeit später bekommt Joe Besuch von einer jungen Frau: es ist die Tochter der Toten die überzeugt davon ist, dass ihre Mutter keinen Selbstmord begangen hat. Joe glaubt dem Mädchen und mischt sich wieder in die Ermittlungen der Polizei ein, gegen den Willen seiner Frau. Und es scheint, als ob sie recht hat. Denn Joes Ermittlungen bringen nicht nur ihre Ehe, sondern auch konkret die Familie in Gefahr.


    Beim dritten Teil der Reihe sind mir ein paar Sachen aufgefallen: das Wichtigste im Leben von Joe O'Loughlin ist er selbst. Auch wenn er seine Frau und seine Töchter über alles liebt, stellt er sie doch hintenan, wenn die Polizei wieder seine Hilfe braucht. Und weil er damit jemandem helfen kann, erwartet er auch, dass seine Familie Verständnis dafür hat. Dabei finde ich nicht, dass er selbst dieses Verständnis aufbringt.


    Gleichzeitig ist er unglaublich wütend auf Mr. Parkinson, wie er seine Krankheit nennt. Sie hat ihm sein altes Leben weggenommen und an das neue hat er sich noch nicht gewöhnt. Er verdrängt alles, was mit seiner Krankheit zu tun hat. Manchmal habe ich den Eindruck, als ob es ihm leichter fällt, mit Fremden darüber zu reden als mit seiner Frau. Damit schließt er sie aus und drängt sie immer mehr an den Rand.


    Dieser Teil der Reihe beschäftigt sich gleichermaßen mit Joes Privatleben und dem aktuellen Fall. Beides ist interessant, auch wenn mir persönlich mehr Krimi und weniger Charakterstudie besser gefallen hätten. Denn mir gefällt nicht ales, was ich über Joe O'Loughlin erfahre.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Dieser Teil der Reihe ist der erste, den ich in der deutschen Übersetzung gelesen habe und ich war nicht ganz glücklich damit. "Minzdrops" und "Makrone" als Bezeichnung für Kollegen fand ich unpassend und kannte ich so nicht aus einer englischen Ausgabe.


    Abgesehen davon hat mir der Krimi gut gefallen. Das Opfer Dimitar Petrovic hat eine interessante Geschichte, die Karen Pirie erst langsam herausfindet. Vieles, was damals im Krieg passiert ist, ist immer noch in der Vergangenheit begraben. Maggie, die Frau des Toten, kann nur bedingt helfen, weil Mitja ihr nicht alles aus seinem früheren Leben erzählt hat.


    Die Spur führt also in die Vergangenheit, aber nicht so, wie Karen und ihr Team anfangs annehmen. Jemand rächt sich an den Kriegsverbrechern, die davon gekommen sind. Lange Zeit stand Mitja im Verdacht, aber mit den neuen Erkenntnissen kann er nicht der Täter gewesen sein, denn bei den meisten Hinrichtungen war er schon tot.


    Tatsächlich hatte ich schon zu Anfang einen Verdacht, wer der Täter gewesen sein könnte. allerdings hat Val McDermid es geschafft, mich im Lauf der Ermittlungen auf eine andere Fährte zu locken.


    Ich bin bei meiner Beurteilung zweigeteilt. Der Kriminalfall war gut aufgebaut und spannend. Die Charaktere haben mir dagegen nicht so gut gefallen, gerade, was Mitjas Frau Maggie und ihre Freundin Tessa angeht. Die beiden Frauen konnten mich nicht überzeugen. Trotzdem gefällt mir die Reihe immer noch und ich werde sie weiter verfolgen.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Meine Meinung

    David Foster Wallace erzählt von einer Reise, die er eigentlich nicht machen wollte. Er fühlt sich aus vielen Gründen fehl am Platz: wegen seiner Kleidung, seines übermäßigen Schwitzens und vor allem deshalb, weil er immer das Gefühl hat, das Falsche zu tun.


    "Penetranz geht vor Varianz", dieses Motto klingt fast ein wenig gruselig. Auf mich wirkt es fast so, als ob man den Passagieren beim Betreten des Kreuzfahrtschiffs die Fähigkeit abgesprochen hat, sich ohne fremde Hilfe zu amüsieren. Es muss anstrengend sein, sich gegen die professionelle Bespaßung zu wehren. Das ist nur eine Sache, über die sich der Autor eher kritisch äußert. Auch die Art, wie mit den Angestellten umgegangen wird und die Hierarchie untereinander belastet ihn.


    David Foster Wallace sieht nicht alles schwarz, aber auch die positiven Dinge, die er beschreibt, sind nicht nur heiter. Oft wirkt er so ironisch, dass ich mich frage, ob er sich wirklich amüsiert hat. Vielleicht wusste er das nicht mal selbst.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Manche Bücher will ich einfach in der Hand halten können. Deshalb freue ich mich, dass ich nach dem eBook jetzt auch das Taschenbuch habe und ab und zu ein Kapitel lesen kann. Genau das sollte man mit diesem Buch machen, weil es kein Buch ist, das man in einem Rutsch durchlesen sollte. Jedes der Kapitel erzählt eine Episode aus Kathleen Jamies Leben, in dem sie mich in eine Ecke Schottlands mitnimmt, die für sie in diesem Moment eine besondere Bedeutung hat und eigentlich sollte man jedes Kapitel an dem Ort lesen, von dem es handelt. Aber weil das nicht immer möglich ist, kann man zumindest im Buch reisen.

    5ratten

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    Roger Ackroyd ist tot, er wurde ermordet. Vor seinem Tod fand er Hinweise auf den Tod von Mrs. Ferrars, seiner großen Liebe, die ihren Ehemann ermordet haben haben soll. War ihr Tod Selbstmord oder wurde auch sie ermordet? Was hat Roger Ackroyd herausgefunden, das zu seinem Tod führte? Der Hauptverdächtige ist Ackroyds Stiefsohn, aber der ist spurlos verschwunden.


    Die Geschichte wird von James Sheppard erzählt. Der Arzt lebt mit seiner Schwester Caroline in King’s Abbot und hat seit einigen Tagen einen neuen Nachbarn: einen seltsamen Ausländer, den er zuerst für einen ehemaligen Friseur hält und der sich jetzt der Kürbiszucht zugewandt hat. Aber Caroline erkennt schnell in den kleinen Mann den berühmten Detektiv Hercule Poirot.


    Caroline erinnert mich ein wenig an Miss Marple: sie verlässt kaum ihr Haus, weiß trotzdem über die Vorgänge im Dorf und die Beziehungen seiner Bewohner immer ein bisschen mehr als die Ermittler, in diesem Fall Dr. Sheppard. Der wird schnell zum Assistenten von Hercule Poirot, weil Captain Hastings ihn verlassen hat. Ein Verlust, an dem Poirot immer noch leidet.


    Mich hat irritiert, wie Hercule Poirot dargestellt wurde. Sein erster Auftritt ist fast lächerlich, als er einen Kürbis über den Zaun zu James Sheppard und seiner Schwester wirft. Auch sein Aussehen und seine Wirkung auf sein Umfeld wirken stellenweise fast wie eine Karikatur des Detektivs. Ich kann mich aus seinen früheren Fällen nicht erinnern, dass mir das so aufgefallen wäre, aber vielleicht täuscht mich auch mein Gedächtnis.


    Die Handlung folgt dem bewährten Muster: ein Verdächtiger nach dem anderen tritt auf und wird durch die Ermittlungsarbeit Poirots wieder entlastet, bis es zum großen Finale kommt. Das inszeniert Hercule Poirot, der die großen Auftritte liebt, wie ein Theaterstück. Der wahre Täter wird erst ganz zum Schluss entlarvt. Wenn man gut auf die vielen kleinen Hinweise geachtet hat, die Agatha Christie von der ersten Seite an in ihren Krimi eingestreut hat, ist er keine Überraschung mehr. Das schöne bei ihren Krimis ist, dass man immer mit rätseln kann.


    Ich habe im letzten Jahr eine Biografie von Agatha Christie gelesen, in dem auch auf verschiedene Stilmittel in ihren Krimis kritisch eingegangen wurde. Die sind mir hier aufgefallen und haben mir vielleicht nicht die Freude an der Lektüre genommen, mich aber kritischer hinschauen lassen.

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Ich habe das Buch 2008 gelesen. Tatsächlich musste ich nachsehen, was ich damals darüber geschrieben hatte. Ich konnte mich noch erinnern, dass es mir gut gefallen hat, aber nicht mehr konkret, worum es ging.

    Das Buch hat mir die Cousine meines Mannes empfohlen, die in Serbien wohnt. Im Regal steht es schon seit einigen Jahren, jetzt wird es endlich gelesen.

    Dann hast du einen ganz besonderen Bezug zum Buch. Hat die Cousine das Buch schon auch gelesen?

    Ann-Helén Laestadius hat mich in eine Welt entführt, von der ich so gut wie nichts wusste. Bevor ich das Buch gelesen hatte, wusste ich so gut wie nichts von den Samen. Mir war nicht bewusst, dass es so viele Vorurteile und Rassismus ihnen gegenüber gibt. Vor allem die Tatsache, dass der Rassismus so offengelebt wird, ist erschreckend.


    Aber auch innerhalb der Gemeinschaft gibt es vieles, was im Argen liegt. Die Tradition stellt die Frauen immer noch an den Rand. Bei der Arbeit mit den Rentieren sind nur Männer gewünscht, den Frauen wird immer noch die alte Rolle als Ehefrau und Mutter zugewiesen.


    In dieser Welt steht Elsa zwischen allen Stühlen. Als Kind muss sie zusehen, wie immer wieder Rentiere getötet werden, ohne dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Als Lehrerin in ihrer alten Grundschule muss sie erkennen, dass sich für ihren Neffen nichts geändert hat und er das Gleiche durchmachen muss, wie sie als Kind.


    Die Autorin erzählt ihre Geschichte ohne Höhen und Tiefen. Für mich hat der Ton gut gepasst, denn das Leben der Samen hat sich nicht geändert. Sie müssen immer noch gegen die gleichen Dinge angehen, wie sie es seit Generationen tun. Aber der ruhige Ton führt auch dazu, dass die Geschichte für mich nicht vollkommend rund ist, ohne dass ich den Finger darauf legen kann, was fehlt.

    4ratten