Beiträge von Danglard

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    Handlung:

    Der 27jährige Corentin heuert bei seinem Patenonkel Yvan als Hochzeitsfilmer an. Die beiden begleiten Hochzeitspaare an ihrem großen Tag. Die Braut Aline hat ein ungewöhnliches Anliegen: Sie möchte ihrem zukünftigen Ehegatten eine Liebeserklärung auf Video zum Geschenk machen. Da kommt Corentine eine fantastische Idee: Er bittet Freunde und Verwandte, sich ebenso für eine Aufnahme zur Verfügung zu stellen. Das Geschäft läuft ganz gut, doch Corentine merkt, dass in seinem Leben etwas fehlt.


    Meine Meinung:

    Während Yvan bei den Schilderungen der Hochzeiten im Hintergrund bleibt, beschreibt der Autor, wie sich Corentin in seine Kunden einfühlt, bei Panikattacken beruhigt und Zweifel am großen Schritt auszuräumen versucht. Als zweiter Handlungsstrang werden immer wieder Berichte seiner Freunde und Verwandten eingeflochten, in denen diese über ihr Leben, ihre Erwartungen und Enttäuschungen berichten und oftmals erschrecken, dass sie sich vor der Kamera derart geöffnet haben. Corentin selbst beginnt immer mehr, über sein Leben nachzudenken. Seine ständig wechselnden Kurzbeziehungen erscheinen ihm plötzlich nicht mehr befriedigend, die Zweifel an seinem bisherigen Leben dringen immer mehr durch.


    Das Buch hat mich gut unterhalten, es lässt sich leicht lesen und ist insbesondere durch die zwischengeschalteten Reden sehr spritzig und abwechslungsreich. Obwohl es sich um eine eher kurze Geschichte (rund 160 Seiten) handelt, packt der Autor einige Überraschungen in die Handlung. Und am Ende ist alles doch wieder ganz anders...


    4ratten

    Spannend ist in dem Zusammenhang auch, dass der tote Diakon ein sehr guter Freund von Finn war, so kommen doch noch mal die Jugendlichen ins Spiel. Außerdem ist Finn felsenfest davon überzeugt, dass Ian Druid nicht pädophil war. Ich bin auch gespannt, ob der Zeitraum zwischen dem Koma-Saufen im Dezember und der Tat jetzt einige Monate später noch wichtig sein könnte.

    Stimmt, der Zeitabstand ist mir auch aufgefallen, das hatte ich mir noch gar nicht überlegt, inwiefern das wichtig sein könnte. Ich habe nur bemerkt, dass Missa nicht mehr vor Ort ist, das fällt dann auch in den Zeitraum.


    Und Barbara wird früher oder später wieder einen Alleingang durchziehen, wenn ihre Vorgesetzte sie an der kurzen Leine halten wird, selbst wenn alles dafür sprechen wird, dass Barbara mal wieder den richtigen Riecher hat, einfach nur, weil es Barbara ist. Aber schließlich ist Barbara bei der Polizei und soll Verbrechen aufklären und nicht die Marionette einer inkompetenten Trinkerin sein.

    Ich habe das Gefühl, diesmal ist sie besonders hyperaktiv :err:



    Der Aushilfspolizist Gaz scheint das bindende Glied zwischen allen zu sein. Er räumt im Pub auf, beendet das Komasaufen, ist aber gleichzeitig derjenige, unter dessen Aufsicht dann später der (vermeintlich?) pädophile Geistliche sich erhängt. Ihn werde ich also ganz genau beobachten.

    Wobei das fast zu offensichtlich wäre, oder? Oder als Finte gedacht, quasi Gaz ist zu naheliegend, er kann nicht der Täter sein, und ist es gerade deshalb...


    Das Buch hat ja fast 800 Seiten, ich bin schon richtig in die Handlung versunken. EG bereitet alle Details so wunderbar auf, verbindet geschickt die einzelnen Figuren so miteinander, dass ich immer wieder begeistert bin - einfach wunderbar. Ich habe das schon so vermisst!

    Hallo! :winken:

    Ich habe bisher bis einschließlich 5. Mai gelesen.

    Elizabeth George lässt es diesmal ja richtig krachen: Diese jungen Dinger (bezeichnenderweise heißt Dena sogar so mit Spitznamen) geben ganz schön Gas in ihrer Freizeit. Nicht nur beim Komasaufen, sondern auch in sexueller Hinsicht sind sie nicht gerade zimperlich. Ich habe aber das Gefühl, dass Ding einiges überspielt, so cool wie sie sich Brutus betreffend gibt, ist sie nicht. Missa kommt sympathischer rüber, scheint aber mittlerweile Ludlow verlassen zu haben. Ich hätte jetzt nicht mitbekommen, dass von einem Umzug die Rede war, habe ich da vielleicht etwas überlesen? Dafür werden zwei neue Figuren eingeführt: Francie und Chelsea, die ähnlich drauf sind wie Ding. Ich hoffe, das geht nicht das ganze Buch lang so weiter...

    Lustig war ja, wie sich Ding über die Musik aufregte ("BeeGees - OMG"), und anklingen ließ, dass hoffentlich nicht ABBA auch noch käme... ein paar Seiten später dröhnte dann schon Waterloo aus den Boxen :breitgrins:


    Barbara beim Steptanz finde ich zum Schießen. Mit roten Riemchenschuhen kann ich sie mir gar nicht vorstellen. Und dann soll es auch noch einen Auftritt geben ? Bin ja mal gespannt, ob es so weit kommt und Lynley wirklich als Zuseher auftaucht. Die arme Barbara macht aber auch was mit. Anscheinend will ihr Ardery was anhängen, gemeinsam mit Hillier, zumindest habe ich das so verstanden, als sie über das zu erreichende Ziel faselten. Ardery spinnt sich ja schon den Wortlaut des Telefonats zusammen, das Lynley mit Barbara führen wird – ganz schön gehässig. Wir werden sehen, ob sie am Schluss auch noch lacht. Ardery mochte ich noch nie, die als Chefin wäre mein absoluter Horror.


    Der bisherige Todesfall scheint ein Selbstmord zu sein. Diese anonyme Anzeige, die an der Tür der Polizeistation erfolgt ist (ruft man da drinnen an oder wie?), ist ja mehr als merkwürdig. Schaut so aus, als hätte jemand den Diakon Druitt loswerden wollen. Warum sich der Abgeordnete Walker allerdings so vor den Karren eines seiner Wähler (das war der Vater von Druitt, wenn ich mich recht erinnere) spannen lässt, ist noch nicht nachvollziehbar.


    Bisher haben sich ja schon einige Geheimnistuereien abgezeichnet, mal schauen...


    Und hoffen wir, dass Lynley bald in Erscheinung tritt :thumbup:

    "Schneebraut" passt perfekt zum Weihnachtsurlaub - Kälte, viel Schnee und im Buch wird auch Weihnachten gefeiert. Wobei der Begriff "gefeiert" wohl zu hoch gegriffen ist - der 24jährige Jungpolizist Ari muss Dienst auf der Polizeiwache schieben und in dem im Norden Islands gelegenen Siglufjördur herrscht eine alles andere als weihnachtliche Stimmung. Ein Mensch ist zu Tode gekommen, eine junge Frau wurde dem Tod nahe im Schnee liegend gefunden. Aris Chef Tomas hält eine Mordermittlung nicht für notwendig. So hört sich Ari, der "Auswärtige", bei den Menschen um, versucht herauszufinden, was geschehen ist, und gibt sich hierbei nicht unbedingt als Polizist zu erkennen.


    Das Buch wurde als Thriller bezeichnet - so würde ich es nicht einstufen. Ein Krimi, in dem allerhand passiert, die Ermittlungen jedoch nur unterschwellig verlaufen, zumal bis knapp vor Ende nicht klar ist, ob überhaupt ein Mord (oder mehrere?) begangen wurde.

    Es wird viel von der Kindheit der Protagonisten erzählt, zudem leidet Ari auch unter der Trennung von seiner Freundin Kristín, die in Reykjavik zurückgeblieben ist. Ich fand diese Schilderungen interessant, fragte mich aber mitunter, wo denn nun eigentlich der Todesfall und die Klärung, warum die Frau im Schnee lag, geblieben sind. Der Leser lernt eine Vielzahl von Personen kennen und muss schon konzentriert bleiben, um nicht den Überblick zu verlieren. Wie im Klappentext erwähnt, spielt auch die Vergangenheit eine Rolle. Die Auflösung der aktuellen Fälle war dann trotz Verwicklungen eher unspektakulär.

    Am Ende gibt es einen Cliffhanger, der jedoch nichts mit der Krimihandlung zu tun hat.


    Mittlerweile sind bereits drei weitere Bände aus der Dark Iceland-Serie erschienen und ich kann mir durchaus vorstellen, in den zweiten Band mal hineinzuschnuppern.


    3ratten+:marypipeshalbeprivatmaus:

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    Handlung:

    Im Buch geht es um die Geschichte dreier Frauen: Agatha Christie, die versucht, ihre missglückte Ehe mit Archie zu vergessen, Katharine Keeling, deren Mann nach nur 6 Monaten Ehe verstarb und Nancy, welche in einer unglücklichen Affäre gefangen ist. Alle drei befinden sich im Orient-Express auf der Reise nach Mesopotamien und haben auf den ersten Blick etwas gemeinsam - Pech in ihren Liebesbeziehungen. Sie hadern mit ihrem Schicksal, die eine geschieden, die zweite verwitwet und die dritte unglücklich in einer Affäre mit einem Mann verbunden, der offensichtlich nicht gewillt ist, seine Ehefrau zu verlassen.

    Katharine muss aufgrund höherer Gewalt ihre Kabine verlassen und findet Unterschlupf bei Agatha. Sie fertigt Zeichnungen der bei Ausgrabungen gefundenen Stücke an und bedrängt Agatha, sie doch an der Ausgrabungsstätte zu besuchen. Doch Agatha hat andere Dinge im Kopf: Bereits zweimal kam ihr vor, ihren Exmann Archie während der Reise gesehen zu haben - einmal am Bahnsteig und einmal, als ihm eine junge Dame zuwinkte. Archie steht kurz vor seiner neuerlichen Vermählung mit einer jungen Frau namens Nancy. Sollte es sich dabei um die Dame im Zug handeln, die dem Mann, der Archie verblüffend ähnlich sieht, zugewunken hat?


    Meine Meinung:

    Das Buch ist in Kapitel gegliedert, die einzelne Reiseabschnitte beschreiben. Die Autorin erzählt dabei abwechselnd von Agatha, Katharine und Nancy. Bei dem Buch handelt es sich um eine fiktive Geschichte, die jedoch Details aus dem Leben der drei Frauen aufnimmt. Ich wusste bisher nur sehr wenig über Agatha Christies Leben, habe während des Lesens kurz im Internet recherchiert und mit Interesse festgestellt, dass auch die anderen Charaktere reale Personen waren. Im Nachwort wird dies von der Autorin selbst nochmals festgehalten.


    Die Handlung versetzt den Leser zurück in eine andere Zeit. Wie beschwerlich war doch das Reisen früher, ohne Klimaanlagen und Platzreservierungen, wie unterschiedlich die Auffassungen, was sich schickt und was nicht, und wieviel Wert wurde darauf gelegt, was andere etwa von einem halten könnten. So spielen die drei Frauen selbst nachdem sie sich angefreundet haben nicht mit offenen Karten. Die Autorin versteht es, dem Leser jede der Figuren nahezubringen, indem sie diesen an deren Gedankengängen und Gefühlswelt teilhaben lässt. Das Buch ist in keinem Augenblick langweilig und das ist vielleicht auch das Problem: Mitunter trägt die Autorin einfach zu dick auf. Besonders gegen Ende des Buches ereignen sich Dinge, die ich mehr als abenteuerlich empfand. Hier wäre weniger mehr gewesen.


    das war leider zuviel des Guten.


    Ein leicht zu lesendes, unterhaltsames Buch, dessen Handlung leider gegen Ende in eine Herzschmerz-Schmonzette abdriftet. Dafür gibts von mir


    3ratten+:marypipeshalbeprivatmaus:

    Handlung:

    Jean-Pierre Gourvec betreibt in der Bretagne eine Buchhandlung für abgelehnte Manuskripte. Gescheiterte Autoren pilgern dorthin, um ihre nicht veröffentlichten Bücher abzugeben. Nach seinem Tod führt Mitarbeiterin Magali die Bibliothek weiter. Die Lektorin Delphine Desperos entdeckt eines Tages ebendort ein Manuskript, das sie für ein Meisterwerk hält. "Die letzte Stunde einer großen Liebe", verfasst von Monsieur Henri Pick, dem hiesigen Pizzabäcker. Delphine möchte das Buch veröffentlichen, benötigt dazu jedoch die Zustimmung der nicht auf den Mund gefallenen Witwe des vor 2 Jahren verstorbenen Autors. Doch mit Veröffentlichung gehen die Probleme erst richtig los...


    Meine Meinung:

    Ein unveröffentlichtes Manuskript führt zu allerlei Aufregung in der Bretagne. Rund um das Schriftstück "Die letzte Stunde einer großen Liebe", in der diese dem Todeskampf des russischen Schriftstellers Alexander Puschkin gegenübergestellt wird, werden die Lebens- und Liebesgeschichten von Menschen, die dem Autor Pick nahestanden, erzählt. Dies in leicht ironischer, charmanter Art, mit oft allzu treffenden Aussagen, die mich mehrmals zum Schmunzeln brachten. Die Personen sind sehr gut gezeichnet, wenn auch deren Gefühlsleben mitunter etwas zu übertrieben dargestellt wurde. Die Verknüpfung der einzelnen Figuren miteinander fand ich gut gelungen.


    Sorgfältig beschreibt Foenkinos auch einzelne Begebenheiten: So die Ankunft Delphines und Frédérics mit den Fahrrädern aus Sicht von Delphines Mutter. Die Beschreibung der Fahrradlichter, die am Horizont auftauchen und sich unterschiedlich bewegen, das eine umherzappelnd, das andere in einer Linie, sodass die Mutter genau zuordnen konnte, auf welcher Seite des Weges ihre Tochter fährt, fand ich wunderbar.


    Ab der Hälfte des Buches geht die Handlung zunehmend in eine andere Richtung, bewegt sich vom Manuskript weg; der Kreis schließt sich jedoch mit dem genialen Epilog.


    Ich verbrachte mit Foenkinos Roman unterhaltsame Stunden, habe einige Buchtipps mitgenommen und schenke dem Buch


    4ratten+:marypipeshalbeprivatmaus:

    Handlung:

    Kathy H., Anfang 30, blickt auf ihre Kindheit und Jugend zurück, die sie gemeinsam mit ihren Freunden Tommy und Ruth in Hailsham verbracht hat. Dort gibt es keine Lehrer sondern Aufseher und die Bewohner werden Kollegiaten genannt. Gespräche untereinander sind nicht erwünscht, trotzdem entwickelt sich zwischen den dreien eine tiefe Freundschaft, die im Mittelpunkt der Handlung steht. Es wird recht schnell klar, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Internat oder - wie ich zu Beginn dachte - Waisenhaus handelt. Die Kollegiaten sind für eine bestimmte Aufgabe vorgesehen...


    Meine Meinung:

    Ich fühlte mich sofort von Ishiguros Schreibstil angesprochen. Diese Art, Kathy als Ich-Erzählerin ihre Geschichte berichten zu lassen, ohne große Emotionen und doch so, dass man ihr gerne folgt, hat mich beeindruckt. Sie erzählt von Tommy und Ruth und ihren gemeinsamen Erlebnissen. Erst nach und nach wird klar, dass deren Aufenthaltsort Hailsham alles andere als eine normale Schule ist. Der Lebensweg aller drei wird nachgezeichnet, sie verlieren sich nicht aus den Augen und bleiben einander verbunden. Nur unterschwellig schwingt in den Rückblicken etwas Unheilvolles und Beklemmendes mit. Der Leser erfährt gemeinsam mit Kathy und ihren Freunden, was es mit ihrem Aufenthalt in Hailsham auf sich hat. Während die Protagonisten diese Information gelassen hinnahmen, war ich zutiefst schockiert. Diese Gelassenheit zieht sich auch durch die weitere Handlung. Die drei begehren nicht auf, niemand kommt auf die Idee, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, sondern alle folgen brav dem vorgezeichneten Lebensweg. Das war für mich unverständlich. Es gab zwar kurzfristig einen Versuch, das Unausweichliche hinauszuzögern, doch fügten sich die Beteiligten recht bald wieder in ihr Schicksal.

    Eine kritische Grundhaltung der Protagonisten war vom Autor wohl auch nicht beabsichtigt: Zu keinem Augenblick wird angesprochen, dass es Konsequenzen hätte, wenn man versucht, seine eigenen (Lebens)Ziele zu verfolgen. Diese Möglichkeit wird kategorisch ausgeschlossen.

    Hinzu kommt auch das Verhalten Kathys, als sie erfährt, dass Hailsham geschlossen wurde. Die Stätte wird von ihr verherrlicht, niemand kann ihr die Erinnerungen daran nehmen - so ihre Worte zu einem Zeitpunkt, als das Schicksal ihrer beiden Freunde bereits besiegelt ist. Man möchte sie schütteln und "wach endlich auf!" zurufen.

    Aber es gab auch schöne Episoden im Buch: Der Ausflug nach Norfolk und die Schilderungen um Kaths Freude an einer einfachen Musikkassette lockern die Stimmung zwischendurch wieder auf und haben mir - ebenso wie das Wiedersehen zweier "Bekannter" aus Hailsham - sehr gut gefallen.


    Durch Ishiguros Erzählkunst wird das Erschütternde und Unfassbare dem Leser in einer leichten und unaufgeregten Sprache näher gebracht, so dass man sich der Geschichte nicht entziehen kann. Die Handlung ist nicht leicht verdaulich, die Thematik aktueller denn je (Stichwort China). Das Buch wird mich gedanklich sicher noch länger beschäftigen.



    5ratten+:tipp:

    Hippolyt Hermanus, genannt Hipp, Weinliebhaber und Hobbydetektiv, stößt auf 3 Todesfälle, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. In Alba wird Ildefonso Battardi bei der Trüffelsuche erschossen, Hubertus Rettenstein, der zuvor Drohbriefe erhalten und Hipp um Hilfe gebeten hat, stirbt durch ein umgestürztes Weinregal. Wenig später segnet auch der Delikatessenhändler Amedeo Steinknecht das Zeitliche - man findet seinen Leichnam in einer Tiefkühltruhe. Hipp plagt das schlechte Gewissen, weil er Rettensteins Sorge wegen der Drohbriefe nicht ernst genommen hat. Gemeinsam mit seinem Freund Maresciallo Viberti macht er sich an die Ermittlungen.


    Meine Meinung:

    Obwohl der Krimi eigentlich leicht zu lesen ist, schweifte ich immer wieder von der Handlung ab.

    Die Geschichte plätschert so vor sich hin, es wird ein wenig gegessen, getrunken, mit Mädels ausgegangen und nebenbei ermittelt. Insbesondere im ersten Drittel des Buches verliert sich der Autor in zahlreichen Auflistungen von Wein- und Trüffelsorten sowie italienischen Regionen, jeweils gekennzeichnet mit einem Stern, der auf den Anhang verweist.

    Zudem fiel mir schwer, die Mordopfer Rettenstein und Steinknecht auseinanderzuhalten. Der eine Feinschmecker, der andere Delikatessenhändler, somit auch hier keine wirklicher Anhaltspunkt zur Unterscheidung. Zuerst dachte ich noch, dass die Ähnlichkeit der Namen ein Kunstgriff des Autors sei, der sich im Laufe des Krimis noch aufklären wird bzw. eine tiefergehende Bedeutung hat - leider Fehlanzeige.


    Die Ermittlungen werden hauptsächlich durch Hippolyt geführt, er liegt immer richtig mit seinen Vermutungen und gibt letzten Endes auch den entscheidenden Tipp zur Aufklärung. Maresciallo Viberti verkommt zur Nebenfigur, die Hipp zwar mit Informationen über Ergebnisse der Spurensicherung versorgen, aber ansonsten nur Däumchen drehen darf. Gegen Ende des Buches wurde es dann doch noch etwas spannender: Die Überführung des Mörders, Motiv und Ausführung gefielen mir zwar, aber der Weg dorthin war mir persönlich viel zu lang und eintönig.


    2ratten

    Antoine Laurain - Der Hut des Präsidenten


    Handlung:

    Daniel Mercier, Buchhalter der Firma Sogotec, staunt nicht schlecht, als während seines Abendessens in einer Pariser Brasserie der französische Präsident Francois Mitterrand am Nebentisch Platz nimmt. Als dieser seinen schwarzen Filzhut liegen lässt, nimmt Daniel diesen kurzerhand an sich und spürt einen Wandel in seiner Persönlichkeit. Er strotzt plötzlich vor Selbstbewusstsein und startet beruflich durch. Daniel ist sich sicher: Das liegt einzig und allein an seinem neuen Kleidungsstück. Doch dann geschieht Schreckliches: Er vergisst den Hut in einem Zugabteil…


    Meine Meinung:

    Der Hut des Präsidenten erzählt von der Reise eines Hutes; er wandert von Besitzer zu Besitzer, und verändert deren Leben zum Besseren. Die Figuren werden selbstbewusster und trauen sich plötzlich Dinge zu, die vorher unmöglich schienen. Dabei werden nicht alle Episoden gleich ausführlich geschildert. Während die in der ersten Hälfte des Buches angesiedelten Ereignisse leichtfüßig daherkommen und gute Laune machen, wird es im Kapitel um Bernard Lavalliere zunehmend politisch. Dieses Kapitel hätte auch kürzer sein können; es tauchen unzählige Namen französischer Prominenter, die mir teilweise unbekannt waren sowie Begriffe aus dem Kunsthandel auf. Das Buch ist auch eine Reminiszenz an die 80er-Jahre. Über die erwähnten TV-Serien samt Helden musste ich schmunzeln.


    Mir hat das Buch trotz der vorhin erwähnten Längen in einem Kapitel sehr gut gefallen, die Auflösung der Geschichte war durchaus gelungen und ich werde bestimmt wieder mal zu einem Buch von Antoine Laurain greifen.


    Noch ein wichtiger Hinweis: Der Epilog sollte keinesfalls überblättert werden!


    Bewertung: 4ratten

    Handlung:

    Ex-Model Maryline und ihr Ehemann William, einst berühmt-berüchtigter Rocksänger in USA, betreiben in der Bretagne ein

    Bed-and-Breakfast. Eines Morgens wird am Strand die ertrunkene Elyne Folenfant, 23, aufgefunden. Wurde sie Opfer eines Mordes? Handelt es sich um einen Unfall? Als Ermittler tritt Simon Schwartz auf, ehemals große Liebe von Maryline. Schnell fällt der Verdacht auf William und seine Kumpels Flag und Edouard Herr, die sich in besagter Nacht zu später Stunde noch herumgetrieben haben. Wissen sie mehr, als sie zugeben? Maryline versucht auf eigene Faust herauszufinden, was sich zugetragen hat.


    Meine Meinung:

    Ich schließe mich illy an.

    Wer sich hier einen Kriminalroman erwartet, wird ziemlich schnell eines Besseren belehrt. Die Liebeswirrungen der Protagonisten stehen im Vordergrund. Was den Todesfall angeht, wird an der Oberfläche gekratzt, erst gegen Ende des Buches erfährt man den Namen der Verstorbenen. Der Ermittler scheint mehr mit der Wiedereroberung seiner Jugendliebe Maryline als mit der Aufklärung der Todesursache beschäftigt zu sein, wodurch er für mich schon von Vornherein inkompetent erschien.


    Zudem hatte das Buch für mich einige logische Schwächen. Ich fand die Handlungsweise Marylines nicht nachvollziehbar. Sie trifft eine Entscheidung, und im nächsten Kapitel erfährt man, dass sie genau das Gegenteil davon tut. Die Autorin erklärt aber nicht, weshalb. Der Leser bleibt hier ratlos zurück.


    Gestört hat mich hier vor allem, dass


    Nichtsdestotrotz ist Maryline Dreh- und Angelpunkt aller anderen Protagonisten. Ich finde es immer merkwürdig, wenn sich in einem Buch die Welt aller nur um diese eine Hauptperson dreht. Hier hätte ich mir gewünscht, dass den anderen Personen ebenso viel Aufmerksamkeit gewidmet wird.


    Die Autorin lässt noch eine Begebenheit mit Gästen der Pension einfließen, deren Sinn für die Handlung mir auch verschlossen blieb. Eine Begegnung Marylines mit einem von Williams Freunden lässt das Ganze schließlich ins Absurde abdriften... Für mich war das Alles zu weit hergeholt und unglaubwürdig.


    Letzten Endes nimmt die Autorin doch noch einmal den Faden hinsichtlich des Todesfalls auf und lässt mich wissen, weshalb bzw. wie Elyne Folenfant sterben musste.


    Allein der Schreibstil und die Tatsache, dass ich mich durch die örtlichen Beschreibungen doch wie in einem Kurzurlaub in der Bretagne fühlte, entschädigen für die ganz und gar unrunde Geschichte. Dafür gibt es von mir


    2ratten 

    Lesley Truffle - Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel


    London 1919. Seit im Keller des ehrenwerten Hotel du Barry ein lachendes Baby an der Wäscheleine gefunden wurde, besteht kein Zweifel: Hier ist etwas Besonderes im Gange. Prompt beschließt die bunte Belegschaft, die Kleine vor dem Waisenhaus zu bewahren – und hätte das Zimmermädchen Mary das Baby nicht ausgerechnet zum Schlafen in eine silberne Suppenschüssel gelegt, hätte der Hoteldirektor Daniel du Barry vielleicht nie bemerkt, welche wundersame Geschichte sich hier ereignet ... (Quelle Amazon)


    Meine Meinung:


    Die Lektüre des Buches lässt mich zwiespältig zurück. Das Baby Cat, benannt nach einer Champagnermarke, ist die titelgebende Figur des vorliegenden Romans. Viel Zeit konnte ich mit dem Baby nicht verbringen: Bereits nach wenigen Kapiteln kann das Kind schon lesen und ist Stammgast in der Bibliothek des Hoteldirektors und Ziehvaters Daniel du Barry. Genauso schnell geht es im Buch weiter: Aus dem Kind wird ein Teenager und die Ereignisse überschlagen sich. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Figuren, die zu Beginn des Buches ausführlich eingeführt wurden, verschwinden plötzlich sang- und klanglos, sei es in einer anderen Anstellung oder durch kriminelle Machenschaften. Dafür wimmelt es im Buch plötzlich von jungen (zwielichtigen) Männern, aber bis auf deren Namen erfährt man nicht viel von ihnen, sodass man Gefahr läuft, den Überblick zu verlieren. Die Autorin scheint selbst den Überblick verloren zu haben: Sie mixt Erotik (häufig) und Romantik mit Mord und Totschlag, mischt Intrigen und Übersinnliches dazu, löst aber viele der Handlungsstränge nicht auf, sondern lässt sie im Sand verlaufen. Ich habe mich zum Beispiel gefragt


    Nichtsdestotrotz gab es auch amüsante und skurrile Stellen, die mich begeistert haben. Als Cat einem Verstorbenen aus "Lady Chatterley" vorliest, meint die Autorin:


    "Irgendwo auf dem Friedhof von Kensal Green drehte (Name im Spoiler)



    sich im Grab um. So hatte er sich die Zukunft nicht vorgestellt." (S 79/eBook)


    Wegen Sätzen wie diesen erhält das Buch von mir schlussendlich doch noch


    3ratten

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    Inhalt:

    Nach dem Brand seines Hauses auf einer einsamen Schäreninsel sind dem ehemaligen Chirurgen Fredrik Welin nur Wohnwagen, Zelt, Boot und zwei ungleiche Gummistiefel geblieben. Und wenige Menschen, die ihm nahestehen: Jansson, der pensionierte Postbote, die Journalistin Lisa Modin und seine Tochter Louise, die schwanger ist und in Paris lebt. Als Louise wegen eines Diebstahls in Untersuchungshaft gerät, ruft sie Fredrik zu Hilfe. Während er in Paris über ihre Freilassung verhandelt, erfährt er, dass auf den Schären schon wieder ein Haus in Flammen steht.

    »Ein Mensch, der alles verloren hat, hat nicht viel Zeit. Oder ist es umgekehrt? Ich wusste es nicht.«


    Meine Meinung:

    Im letzten Roman des verstorbenen Henning Mankell, Fortsetzung des Buches "Die italienischen Schuhe", dürfen wir wieder ein Stück des Weges mit dem pensionierten Arzt Fredrik Welin gehen, oder sollte ich besser sagen "mit dem Boot fahren"?

    Fredriks Haus ist abgebrannt, gerade noch konnte er der Feuersbrunst entkommen und steht nun mit nichts da außer seinem Pyjamaoberteil und einem Paar ungleicher Gummistiefel. Zum Glück hat seine Tochter Louise bei ihrem letzten Aufenthalt ihren alten Wohnwagen bei ihm geparkt und so zieht Fredrik gezwungenermaßen dort ein. Als Louise von dem Brand erfährt, tritt sie die Reise nach Schweden an. Das Verhältnis zwischen Fredrik und ihr ist schwierig, die Anwesenheit Louises eine Belastung für ihn, zumal der Wohnwagen nicht viel Platz bietet.


    "Ich bekam ein Kind, eine Tochter, die geboren wurde, als sie schon dreißig Jahre alt war."


    Fredrik wird der Brandstiftung verdächtigt, zudem machen ihm die bürokratischen Angelegenheiten schwer zu schaffen.


    Louise verschwindet von einem Tag auf den anderen. Als sie nach ihrer Flucht aus den Schären in Paris in Schwierigkeiten gerät, zögert Fredrik nicht und macht sich auf den Weg. Da brennt es wieder im Schärengarten.


    Das Buch stimmt sehr nachdenklich. Fredrik denkt immer wieder über das Älterwerden und den Tod nach; Mankell war bereits schwer krank, als er den Roman geschrieben hat. Fredrik erinnert sich an frühere Begebenheiten, schöne und weniger schöne, und sieht doch einen Lichtstreifen am Horizont: Ist Liebe auch noch mit 70 möglich? Wird er die Kraft finden, das Haus nochmal neu zu errichten?


    Obwohl Fredrik sich selbst genügt, verfügt er über ein feines Gespür für die Stimmungen und Probleme der anderen Schärenbewohner, was aufgrund der Ich-Perspektive noch deutlicher wird. Mir hat das sehr gefallen, zumal er doch etwas mürrisch erscheint. Die Bewohner sind nicht immer leicht zu durchschauen, man könnte meinen, der eine oder andere hat etwas zu verbergen.


    Henning Mankell hat noch einmal einen wunderbaren Roman geschrieben, in dem sich trotz aller Schwermütigkeit auch humoristische Formulierungen verstecken. Er gibt uns Optimismus mit auf den Weg.


    "Trotzdem muss sich jemand an einem Sommertag ins Gras gelegt und in die Sonne geschaut und gedacht haben: Dies ist mein Zuhause."


    Fredrik Welin hätte ich gerne noch länger begleitet, wünsche ihm nun aber alles Gute - für sein Leben und die Liebe - und lasse im Schärengarten


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