Beiträge von fantasydude

    Natürlich gibt es viele Antworten auf die Fragen, die sich zu Beginn und im Laufe der Handlung ergeben haben. Und prinzipiell bin ich sehr offen für offene Fragen. Daran störe ich mich auch gar nicht. Ich hätte nur gern zum Schluss wenigstens noch vier oder fünf Seiten gehabt, die den aktuellen Stand des Geschehens (bzgl. der Fehde) einmal zusammengefasst rekapitulieren, damit man für den nächsten Band eine gewisse Ausgangslage hat. Aber gut, das ist ja letztlich nur meine Befindlichkeit :leserin:

    Diese Überlegung scheint hier in der Leserunde vorzuherrschen. Aber wenn Dir jemand etwas stiehlt - musst Du ihm dann dankbar sein, weil er es Dir zurückgibt? Brotan (bzw. sein Trupp) war derjenige, der Tarima gefangen genommen und verschleppt hat ...

    Ich glaube, einen kleinen Unterschied macht es schon, ob sich die "gute" Tat direkt nach der "schlechten" abspielt oder erst sehr viel später. Wenn sie sich direkt danach abspielt, halte ich die aufgewühlte Gefühlslage für einen nachvollziehbaren Grund halten. Ist die Entführung schon so lange her und denkt man, es ist alles aus, und dann kommt da jemand, der einen aus seinem Leid befreit, dann könnte ich mich schon vorstellen, dass man seinen Zorn und seinen Stolz, so er denn noch nicht längst gebrochen ist, zwar nicht vergisst, aber für zwei Sekunden ruhen lässt.

    Die Überlegung ist völlig richtig - und Graf Golar auch bewusst. ;)

    Ich denke, wir sollten uns auf eine Hochzeit zwischen Quilûn und Semire vorbereiten.

    Wir leben generell in einer sehr zivilisierten, man könnte auch sagen: zahmen Gesellschaft. Semire dagegen lebt in einer Gesellschaft, in der Menschen eine klare Wertigkeit zugewiesen wird, die von ihrer Stellung abhängt. Für sie ist selbstverständlich, dass sich eine Nicht-Adlige wie Kyrin ihr unterzuordnen hat - zumal Semire auch innerhalb des Adels eine besonders hohe Stellung hat. Sie hat zwar praktisch nichts zu sagen (weil sie eine Frau ist), aber vom Status her gehört sie zur Elite. Die Unterordnung von nahezu jedem, der ihr begegnet, ist keine Besonderheit, sondern selbstverständlich. Besonders und damit auffällig ist im Gegenteil, wenn jemand nicht bemüht ist, ihr jeden Wunsch zu erfüllen und voll zu kooperieren.

    Sorum habe ich das noch nicht betrachtet. Ich finde vor diesem Hintergrund ihren Wunsch nach "Macht" dann aber erst recht etwas egoistisch. Denn scheinbar geht es ihr ja nicht darum, die Gesellschaft zu verändern, sondern lediglich den Aspekt, der ihr den Weg versperrt. Macht sie in meinen Augen leider nicht sympathischer.


    Ich nehme an, das hängt sehr davon ab, wie sehr man sich dem Ende dieser 500 Jahre nähert. Für uns erscheint das eben sehr viel.

    Ein Mensch aus dem Mittelalter hätte sich vielleicht ebenso gewundert, wieso bei uns Menschen am Leben hängen, die schon 60 Jahre alt sind (oder warum jemand mit 17 sich zu jung zum Heiraten fühlen sollte oder mit 24 immer noch an einem Lehrinstitut ausgebildet wird).

    Ich nehme an, dass der Selbsterhaltungstrieb nie erlischt - auch nicht mit 500 oder 5.000 Jahren.

    Hmm. Hmm. ... Elfen kriegen das doch auch hin, ihrem "Ende" mit Gleichmut entgegenzutreten. :belehr::ichweissauchnicht:

    Ob die Ahnen von Haus Schneegrund im Berg etwas geahnt/gewusst haben und darum wollten, dass Sermire möglichst bald heiratet?

    Interessanter Gedanke. Wäre aus erzählerischer Sicht klug angestellt, denn die Szene liegt ja schon 'ne ganze Weile zurück, wohl nicht ohne Grund. Die kriegen da unten unter dem Berg vermutlich 'ne ganze Menge mit.


    Was mir auch jetzt gerade einfällt, ist auch die Frage, was es denn nun eigentlich mit dem Wesen auf sich hat, das Quilûn am Anfang gerettet hat. Wurde das an irgendeiner Stelle mal aufgeklärt?

    So so so. Ich hätte auch gestern schon etwas hierhin schreiben können, aber ich dachte, ich lasse es noch einen Tag ruhen und wirken, bevor ich meine Gedanken hier niederschreibe.


    Die Nachricht, dass Golar tot ist, hat hier doch einiges ausgelöst. Das Haus Schwertgrad hat dem Haus Schneegrund die Fehde erklärt. Ob sie dafür noch einen tieferen Grund haben als nur Macht, wird leider noch nicht geklärt, aber da die Fehde ja mit Sicherheit im nächsten Band noch fortdauern wird, ist das nicht allzu dramatisch. Wobei es mich schon wundert, dass von den am Kampf Beteiligten niemand diese Frage äußert.

    Tatsächlich fehlen mir für die Fehde die Hintergründe. Das ganze Buch über denkt man, es ginge um den Berg und die Geister oder um die Gravilier, dabei ist weder das eine noch das andere augenscheinlich Bestandteil des Finales. Die Schwertgrads treten hier ganz plötzlich auf den Plan, ohne dass der Leser damit rechnen konnte. Ich bin prinzipiell ja offen für unerwartete Entwicklungen, aber doch eher innerhalb einer Handlung und nicht als Nebenkriegsschauplatz. Allein die Tatsache, dass die Magier größtenteils auf der Seite des Hauses Schwertgrad kämpfen, deutet darauf hin, dass die Fehde zumindest ihrerseits schon lange geplant war. Was ich mich jetzt frage: Wäre die Fehde auch ausgetragen worden, wenn Golar in den Berg gegangen wäre?


    Semire konnte in diesem Abschnitt mal wieder Sympathie bei mir sammeln durch ihre Darbietung auf dem Schlachtfeld. Und auch Esgur scheint sie mindestens erstaunt, wenn nicht sogar überzeugt zu haben. Das freut mich. Dass man ihre Argumente nicht mal anhören wollte, obwohl sie noch so richtig waren, hat mich schon erstaunt. Ich meine, ich weiß, Frauen haben in der Gesellschaft nicht so viel bis gar nichts zu sagen, wenn sie nicht gerade Magier sind, aber diese (fast schon) Ignoranz grenzt ja schon an Unverfrorenheit.


    Kyrin hat sich zumindest schonmal den Steinkopf vom Grund des Dunkelsees gesichert. Damit wird es wohl dann im nächsten Band weitergehen. Wie sie letztlich den Kampf zugunsten des Hauses Schneegrund dreht, hat mich fasziniert. Überhaupt die Tatsache, dass die Sonnenbrücke im Wesentlichen aus eingemauerten Imagolems besteht, fand ich dann wieder äußerst interessant. Hat man, als man diese Brücke baute, einfach jeden Verbrecher dafür hergenommen?

    Und welche Auswirkungen wird denn der Wegfall der Brücke haben hinsichtlich der Versorgung mit Waren verschiedener Art?


    Das Leseabschnitt und das Buch enden sehr abrupt, ohne irgendeine Form von "Aftermath", was mich etwas irritiert und unbefriedigt zurücklässt. Es bricht einfach mitten in der Handlung ab. Hmmmm.... Naja, dann warte ich eben auf den nächsten Band und tröste mich zwischendurch mit andere Corvussen, Hennens, Heitzens usw.

    das Gespräch zwischen ihr und Kyrin lief nicht gerade freundlich ab, war mein Eindruck.

    Welchen Grund hätte sie, Kyrin gegenüber freundlich aufzutreten? Und: Vielleicht könnte sie noch eine ganz andere Gangart an den Tag legen, wenn sie wollte ...:evil:

    Weil Emala geradezu fanatisch in Richtung Berg schielt. Das ist ja mit Rationalität schon nicht mehr zu begreifen.

    Ich finde, wenn die Alternative ist: "Ansonsten stirbst du", relativiert sich Einiges. Emala handelt extrem - aber es ist die einzige Möglichkeit, die sie kennt, um am Leben zu bleiben ...

    Zum ersten: Dass du so herum fragst, finde ich interessant. Ich habe in solchen Momenten nämlich immer die umgekehrte Frage: Welchen Grund hat jemand, einem anderen gegenüber unfreundlich zu sein. Könnte daran liegen, dass ich in meinem Alltag grundsätzlich einen freundlichen Umgang erwarte, solange kein Grund für das Gegenteil besteht.


    Zum zweiten: Für mich relativiert sich das nicht so sehr. Es ist ja nicht so, dass Emala noch kein Leben hatte. Ich wüsste gern, ob es ein bestimmtes Ereignis gibt, das ihre Angst vor dem Tod ausgelöst oder bestärkt hat. Um mal auf ein anderes Beispiel zu kommen: Katherine Pierce aus "The Vampire Diaries" ist dort ja eine meiner Lieblingsfiguren. Jedoch finde ich auch ihre Begründung all ihrer Taten, nämlich dass sie ansonsten stürbe, nach 500 Jahren Leben auch nicht mehr so ganz ausreichend.

    Zum ersten: Kemar??? Oder Buhm???


    Zum zweiten: Ich nehme mir vor, in Zukunft mal häufiger darauf zu achten.

    Also, in diesem Leseabschnitt war mal wieder ein bisschen was los.


    Semire war es also tatsächlich, die Kyrin eine ihrer "Blumen" hinterhergeschickt hatte, um sie auszuspionieren. Sie ist ihr also auf der Spur. Und ich glaube noch nicht einmal, dass es ihr wirklich darum geht, Kyrin aus Misstrauen im Auge zu behalten, sondern um sich wieder einmal Wissen anzueignen, das nützlich ist, und um sich Verbündete zu sichern für den Fall, dass ihr Vater in näherer Zukunft nicht mehr sein wird. Sicher ein kluger Schachzug, aber die Ausführung lässt bei mir wiederum nicht große Sympathie aufkommen. Ja, sie kennt sich im Adel aus und weiß, dass man sich weder Zimperlichkeit noch Naivität erlauben kann, aber das Gespräch zwischen ihr und Kyrin lief nicht gerade freundlich ab, war mein Eindruck.


    Deutlich spannender waren in diesem Abschnitt jedoch die anderen beiden Stränge, denn die kommen endlich zusammen und bringen die Handlung ein gutes Stück voran, wenn auch mir noch nicht klar ist, was auf den letzten 60 Seiten geschehen wird. Zumindest eine grobe Stoßrichtung haben wir schon. Wenn man sich den Kapiteltitel des nächsten Leseabschnitts ansieht, dann könnte es auf einen Machtkampf um die Thronfolge hinauslaufen, denn Golar stirbt/ist gestorben und hat all seine Macht an Quilûn übergeben. Eine dürfte das ganz und gar nicht erfreuen, nämlich Semire. Ich denke, dass da ein ganz großer Konflikt auf uns zukommt. Ich bin auch gespannt, wie Quilûn diese Entwicklung selbst aufnehmen wird, er muss ja völlig durch den Wind sein.

    Und warum ist Graf Golar eigentlich tot? Weil Emala geradezu fanatisch in Richtung Berg schielt. Das ist ja mit Rationalität schon nicht mehr zu begreifen. Vor allem, dass sie dafür tausende Mitglieder ihres Volkes sterben ließe, nur um ggf. selbst unsterblich unter dem Berg zu landen. Ich glaube nämlich nicht, dass es ihr um das Volk geht. Ich befürchte sogar, es ist für sie eher nur Mittel zum Zweck. Was mich noch interessiert an der Stelle: Sie scheint ja alle Fäden auf der gravilischen Seite in der Hand zu haben. Gibt es denn dort keine "Staatsgewalt"? Ebenso übrigens auf der anderen Seite: Das Haus Schneegrund ist ja nur eines von vielen. Wer oder was ist denn das Imperium und wer steht da eigentlich an der Spitze?


    Brotan hat bei mir nun endlich genügend Punkte gesammelt, um Interesse zu wecken, indem er Tarima Eichfrost befreit hat. Dass diese so von Hass zerfressen ist, ist schon ein starkes Stück. Ich meine, nichts gegen stolze Frauen, aber das ist mir echt ein touch too much.

    So, für diesen Leseabschnitt werde ich mich etwas kürzer fassen, denn viel zu sagen, gibt es meinerseits nicht.


    Man bekommt ein wenig mehr von Semires Treiben mit. Das Spiel "Flug und Fall" ist sicher eine interessante Idee. Ich muss dabei an Strategiespiele aus anderen Fantasyreihen denken, z.B. das Falrach-Spiel aus "Die Elfen" oder ähnliche. Zumindest konnte ich hier doch wieder eine Sache an Semire entdecken, die mir gefiel, nämlich ihre strategische Weitsicht. Mir ist allerdings immer noch nicht so ganz klar, warum eine Adlige überhaupt die Notwendigkeit hat, ein Bordell zu betreiben. An ihren Finanzen wird es doch wohl nicht liegen oder?

    Ich schätze, sie möchte " was Eigenes" haben. Und einnFreusnhausnistnallemalmwintràglicher als ein Jodeldiplom:)

    In dieser Stellung bekommt sie auch Informationen oder läßt sie ihre Mädels beschaffen. Somit ist sie wahrscheinlich gut informiert über das " wer mit und vor allemmauch gegen wen", bekommt Kenntnis von Gerüchten und Plänen.

    Das ist gut möglich, so habe ich das noch nicht gesehen: ein Freudenhaus als Sammelbecken für Informationen.

    So, für diesen Leseabschnitt werde ich mich etwas kürzer fassen, denn viel zu sagen, gibt es meinerseits nicht.


    Man bekommt ein wenig mehr von Semires Treiben mit. Das Spiel "Flug und Fall" ist sicher eine interessante Idee. Ich muss dabei an Strategiespiele aus anderen Fantasyreihen denken, z.B. das Falrach-Spiel aus "Die Elfen" oder ähnliche. Zumindest konnte ich hier doch wieder eine Sache an Semire entdecken, die mir gefiel, nämlich ihre strategische Weitsicht. Mir ist allerdings immer noch nicht so ganz klar, warum eine Adlige überhaupt die Notwendigkeit hat, ein Bordell zu betreiben. An ihren Finanzen wird es doch wohl nicht liegen oder?


    Kyrin entdeckt mittels Imagolem diese steinernen Köpfe auf dem Grund des Sees. Tja, wie sollen die denn jetzt genauer untersucht werden, wenn die selbst für einen Imagolem zu schwer zum Abtransport sind? Mal sehen, was es auch mit dem Edelstein zu tun hat, den der eine Kopf auf der Stirn trug.

    Hier wird wieder ein Hauch Rätsel reingegeben, nämlich das Freudenmädchen, welches bei Kyrin im Zimmer rumschnüffelt und dann auf halber Strecke zurück zur/m Stadt/Dorf von dieser Gestalt "abgeholt" wird. Was will die? Hat sie irgendwas mitgenommen? Und wenn ja, was? (Mal nebenbei gefragt: Weiß einer, warum es Freudenmädchen sind und männlich Prostituierte aber Lustknaben?)


    Quilûns Vorhaben, aus Erlyk einen Mann zu machen, ist leider fürs Erste nach hinten losgegangen. Er ist aber auch in einer schwierigen Situation. Da kann man viel verkehrt machen. Je nachdem, wofür er sich letztlich entscheidet, es wird immer Menschen geben, die ihn in der jeweiligen Situation kritisieren ("Mein Kind, dein Kind").


    Über Graf Golars nächtliche Unternehmungen aus dem letzten Abschnitt erfahren wir leider erstmal nichts weiter.


    Ein abschließendes Wort zum Fortschritt in der Geschichte: Wir haben etwa 330 Seiten hinter uns. Auf der einen Seite passiert die ganze Zeit irgendetwas, auf der anderen Seite fehlt mir, gerade, weil nur noch etwa 100 Seiten fehlen, mittlerweile aber doch wenigstens eine leise Ahnung, auf was das Buch zum Ende hin eigentlich hinausläuft. Spätestens in zwanzig, dreißig Seiten würde doch üblicherweise der "Showdown" allmählich eingeleitet werden, nur mir ist bislang noch nicht klar, zwischen wem und worum überhaupt. Die Gravilier gegen den Berg? Eher nicht, dafür ist noch zu wenig angebahnt, das könnte ich mir eher für den zweiten Band vorstellen. Irgendetwas mit den "Gezeiten der Macht"? Vermutlich, da würde mir neben Kyrin und Golar auf der einen Seite und den Ahnen der Tiefen Häuser auf der anderen Seite, die bislang übrigens eher farblos geblieben sind, keiner weiter einfallen. Maximal andere Magier.

    Nun ja, es hilft nichts anderes als lesen.

    Dieser Leseabschnitt bringt die Geschichte, glaube ich, ein gutes Stück weiter.

    Sowohl der Semire-Strang als auch der von Kyrin schreiten voran, wobei ich den von Kyrin zur Zeit am interessantesten finde. Ich glaube, dieser Strang ist es, in dem das grundlegende "Rätsel" der Romanreihe beginnt, seinen Lauf zu nehmen. Die Befragung Tarisonns fand ich von der Atmosphäre her und von der Vorstellung recht düster. Man stelle sich das mal bildlich vor, da stellt man Fragen und derjenige kann nur mit den Augenbewegungen antworten :spinnen:

    Bislang wissen wir aber noch nicht so ganz genau, was es mit den Gezeiten der Macht auf sich hat. Es scheint ja, wenn ich es richtig verstanden habe, so zu sein, dass die Magie des Berges wie Ebbe und Flut anschwillt und abflaut. Bedeutet das denn wirklich, dass, wie Kyrin befürchtet, alle bereits gewirkte Magie zeitweise ihre Wirkung verliert, z.B. bei Gebäuden?


    Auch bringt das Phänomen ein wenig mehr Licht in die Gravilien-Imperium-Auseinandersetzung. Sie wurden also scheinbar vertrieben, als der Berg gerade keine Magie "lieferte". Mal eine Frage nebenbei: Was geschieht denn mit den Ahnen der Tiefen Häuser, wenn die Magie abebbt? Und: Hat das Beben aus dem ersten Leseabschnitt etwas damit zu tun?


    Warum aber die Gravilier vertrieben wurden, ist mir immer noch nicht klar? War es wirklich nur eine pure Machtfrage? Oder haben die irgendwie jemanden unterdrückt? Oder irgendetwas anderes getan, das unerwünscht war? Emala (oder Brotan?) liefert ja selbst eine interessante Sicht auf die Macht des Adels, der auf dem Berg sitzt: Die sitzen da und tun, was ihnen beliebt, denn: Wer soll es ihnen denn verleiden? Mal sehen. Emalas Vorstellungen vom Tod jedenfalls rücken sie ja fast in die Richtung eines Voldemort, dessen gesamtes Handeln ja auch darauf ausgerichtet ist, bloß nicht sterben zu müssen. Als jemand, der sich sehr für Tod- und Jenseitsvorstellungen interessiert, bin ich eher der Dumbledore-bzw.-Gandalf-Anhänger, frei nach dem Motto: "Für den gut vorbereiteten Geist ist der Tod nur ein weiteres Abenteuer."


    Semire wurde mir in diesem Leseabschnitt leider keineswegs sympathischer: Sie zeigt hier ganz klar Seiten, die ich bei einem Protagonisten nicht sehen will. Vielleicht habe ich das alles auch nur falsch verstanden, aber ich meine doch, etwas von Schlägern gelesen zu haben, die sie losschickt, um von Leuten zu bekommen, was sie will. Hmm, da will man nur hoffen, dass ihr Grund wenigstens so bedeutsam ist, dass man dieses Handeln einigermaßen nachvollziehen kann.


    Ein letztes: Quilûn war für mich eigentlich am Anfang der vielversprechendste Charakter. Ich habe mittlerweile aber das Gefühl, dass er an der tatsächlichen Handlung nicht so wirklich beteiligt ist. Er ist zwar mit Golar auf Reisen, aber ist doch so ein wenig abseits des Geschehens. Wir kriegen auch nicht wirklich mit, was Golar auf der Reise eigentlich tut. Gut, er ist dort mit einem Boot davongeschippert. Das Warum und Wozu liefert vielleicht weitere Antworten.

    offenbar haben Semire und Derrek irgendeine gemeinsame Sache laufen

    Ihre Verschwörung mit Derrek ist doch vermutlich auch viel tiefschichtiger als es jetzt erscheint.

    Ich reibe mir schon die Hände, weil ich vermute, dass das Verhältnis, in dem die beiden zueinander stehen, Euch überraschen wird. :)

    Na, da kann man ja gespannt sein. Jetzt will ich ja fast vermuten, die beiden sind Halbgeschwister.

    Ich bin nicht ganz sicher, wie ich diesen Abschnitt für mich werten soll. Es gibt zwar durchaus "Enthüllungen", die der Geschichte Dynamik geben, z.B., die Tatsache, dass Tarisonn in Graf Golars Auftrag an irgendetwas geforscht hat. Dann scheint er nur leider aufgefolgen zu sein. Und das ganze Gehabe von Agohn gegenüber Golar weckt bei mir die Vermutung, dass Agohn irgendetwas ahnt. Und es bleibt auch spannend, denn offenbar haben Semire und Derrek irgendeine gemeinsame Sache laufen, die mich auch interessiert, zumal die beiden Stränge ja eventuell "gegeneinander" gerichtet sind, zumindest ist Derrek fest davon überzeugt, dass Tarisonn und jetzt Kyrin irgendetwas sinistres planen. Interessant auch der Geist, der als "Sprecher" zu Semire kommt und sie darauf hinweist, dass es Zeit wird, einen Mann zu finden. Kyrin wiederum verdanken wir endlich eine Szene, in der wir erfahren, wie so ein Imagolem zustandekommt und was das eigentlich ist. Eine interessante Vorstellung ist es allemal.


    Eigentlich mag ich ja starke Frauen, die sich gegen die Konventionen stellen, aber irgendwie, ich weiß nicht warum, wirkt es in Semires Fall auf mich immer etwas trotzig, fast wie bei einem Kind, das nicht kriegt, was es will. Andere weibliche Figuren, die in eine solche Richtung gehen, haben ein gewisses Flair, das Semire für mich zumindest noch abgeht. Mal sehen, ob sich das noch ändert.


    Weiterhin muss ich aber feststellen, dass mir der Handlungsstrang um Brotan und die Gravilier bislang einfach noch zu wenig hergibt, um ihn interessant zu finden. Überhaupt scheint mir, dass die gesamte Geschichte, abgesehen von interessanten Momenten (siehe oben) oder Figuren (Quilûn, von dem ich hoffe, dass man doch wieder etwas mehr von ihm bekommt), nur schwer in Gang kommt. Aber vielleicht ist ja mit dem Beginn von Graf Golars Reise diese Sorge schneller dahin, als ich gucken kann.

    So, dieses Mal hat es bei mir ein wenig länger gedauert mit dem Lesen.


    Weiß noch nicht so recht, was ich von den Geschehnissen halten soll.

    Fang ich mal mit dem an, was ich noch am besten für mich einordnen kann: Die Szene mit Quilûn auf dem Platz der Reue hat mir erneut sehr gut gefallen. Was für eine grausame Strafe für die Verbrecher, dort verdammt dazu zu sein, versteinert, aber lebendig noch viele viele Jahre weiterzuleben. Funktioniert ihr Organismus weiter ganz natürlich, sodass sie irgendwann vom Tod "erlöst" werden oder sind zu ewiger Strafe verdammt? Was ich mich auch frage: Was für Verbrecher sind es denn, die auf dem Platz der Reue "ausgestellt" werden? Das wird doch wohl nicht bei jedem kleinsten Verbrechen losgehen? Der Verurteilte, den wir näher mitbekommen, hat ja einen verbotenen Zauber schaffen wollen. Heißt das, dass es mal größere Probleme mit der Magie gegeben hat, woraufhin manche Gesetze diesbezüglich erlassen wurden?


    Magie führt mich zum nächsten: Emala. Eine Zauberpriesterin, die mich im ersten Moment durch ihr greisenhaftes Alter und ihre spitze Zunge ein wenig an die Hennen'sche Trollschamanin Skanga aus der Elfen-Reihe erinnert. Sie ist auf jeden Fall ein interessanter Charakter. Da will ich mehr erfahren.


    Auch Semire und Derrek tauchen wieder auf. Und nicht nur Derrek, sondern auch noch Verwandte von ihm, darunter ein Zauberpriester, von dem wir uns aber auch schnell wieder verabschieden dürfen. Da sieht man mal wieder, dass selbst der größte Schutz gegen einen verwendet werden kann.

    Semire hat sich bislang offenbar gut um eine Vernunftheirat herumgewunden. Gutes Mädchen.


    Zwei Dinge möchte ich dann noch hinterfragen: Der Imagolem "lebt" ja weiter, selbst als der Zauberpriester, der ihn zum Leben erweckt hat, tot ist. Womit hängt das zusammen? Bindet man einen Spruch an Stein aus dem Berg, dessen Magie auch nach Ableben des Zauberers weiter wirkt?

    Und: Offenbar steht dem Haus Schneegrund ein neuer Krieg bevor, und nicht nur ihm, sondern allen Grafenhäusern, deren Ahnen unter dem Berg leben. Die Gravilier wollen heim auf den Berg, d.h. sie müssen einmal von dort vertrieben worden sein. Da erhoffe ich mir von den weiteren Leseabschnitten noch Aufklärung, aber die wird sicher kommen.


    Achso, ein letztes noch: Warum nur meinen alle Autoren der Welt, mich mit Namen quälen zu müssen? Listam? Ich muss mich so anstrengen, nicht jedes Mal Litsam (wie sittsam) zu lesen. Ich erinnere mich noch gut an meine Lektüre von "Frostflamme", bei der ich so oft statt des Namens Noth das Wort "Noch" gelesen habe. Man man man...

    Also, es geht mit interessanten Aussichten weiter.

    Quilûn und seine Eltern steigen weiter in das Höhlensystem hinab und geschehen musste, geschieht: ein Unglück. Ich frage mich, ob es mit den Affen noch mehr auf sich hat. Als Matz das Seil durchtrennt, geht es mir fast ein wenig zu schnell. Die Stelle erinnerte mich in ihrer Abruptheit an den Sturz von Gadalf in Moria, wie er im Buch beschrieben ist. Auch Matz und Ilûna scheinen mir etwas zu ruhig, aber vielleicht fließen bei ihnen ja auch stille Tränen. Ich frage mich noch, ob die beiden sich über diesen Schritt in irgendeiner Form abgesprochen haben. Quilûn ist natürlich am Boden zerstört. Als er dann von diesem Wesen näher in Richtung Ausgang getragen wird, zeigt sich, dass dort offenbar Wesen hausen, die der Otto-Normal-Mensch nicht zu kennen scheint.


    Das Unglück wird durch ein Beben des Berges ausgelöst. Dieses hat auch auf der Erdoberfläche Folgen. Die Baustelle wird größtenteils durch herabrollende Felsbrocken verwüstet. Hier beweist Semire eine bessere Übersicht als bei dem Gedankenspiel im letzten Leseabschnitt, als sie bemerkt, dass um die Spiegel herum ein Schutzzauber eingerichtet wurde. Durch ihr Beispiel rettet sie viele Bauarbeiter, die ansonsten panisch davongelaufen wären.


    Gefunden wird Quilûn dann schließlich durch einen von Semire angeführten Suchtrupp. Ihr Vater gestattet ihr, sich zu beweisen. Ob Kemar von Golar angewiesen wurde, sie im Falle von zu großer Beratungsresistenz "hinauszuschleppen"? Kann ich mir fast nicht vorstellen, denn eigentlich kommt der Graf doch sehr liebenswert rüber. Schön finde ich aber in der Szene, dass Semire nicht nur sich beweisen will, sondern auch feststellt, dass sie innerliche Hürden dafür überwinden muss. Auf dieser Tour begegnen wir auch zum ersten Mal einem solchen Ahnengeist. Ein leicht gruseliger Geselle, auch wenn er gar nichts Schlimmes macht.


    Jetzt zur letzten Szene des Abschnitts: der Besuch Golars im Haus von Tante Bûna. Bislang definitiv mein Highlight und die gelungenste Szene des Buches. Die arme Frau ist wirklich nicht zu beneiden, vor allem aber nicht zu bremsen. So redselig, sich für alles im Vorfeld entschuldigend. Dass Quilûn sich schließlich entscheidet, Golars Ruf zu folgen, um Maler zu werden, wundert mich nur wenig; er hat kaum etwas (das uns bekannt ist), das ihn in seinem alten Leben hält.


    Quilûn ist von den Charakteren, die wir bislang kennengelernt haben, der liebste.

    Mal sehen, wie es weitergeht, jetzt steht ein Zeitsprung an und in der Zwischenzeit wird sicher eine Menge passiert sein.

    So, ist das aufregend, meine erste Leserunde. Und um es vorwegzunehmen, auch wenn ich mich wahnsinnig freue, mal dabei zu sein, wird es wohl leider die einzige bleiben, da ich schon beim ersten Leseabschnitt merke, dass ich hierfür anders lese als ohne Leserunde. Ich schreibe tatsächlich auch dies und das mal auf nebenbei und das dauert ja doch etwas länger.


    Gut, nun also zu dem Abschnitt. Der Prolog präsentiert uns im Wesentlichen zwei Figuren: Derrek Eichfrost, den 13jährigen Sohn eines Adelsgeschlechts, welches in den Diensten des Tiefen Hauses Schneegrund steht, und Tinya, eine wohl 17 oder 18jährige Magd. Derrek wollte sie im Keller eines Familienanwesens verführen und hatte keinerlei Mühen gescheut und zig Kerzen und Kissen und sogar Wein besorgt und alles so arrangiert, dass eine möglichst romantische Atmosphäre entsteht. Und dann soll es noch nicht einmal zur vollen Entfaltung kommen, da Soldaten das Anwesen "besuchen". Besonders interessant zu beobachten ist an diesem Abschnitt die chiastische Figuren"entwicklung".

    Während der erotischen Ereignisse im Keller übernimmt Tinya die völlige Initiative, während Derrek es (größtenteils) geschehen lässt. Bei der Begegnung mit den Bewaffneten in der Küche ist es dann genau umgekehrt.

    Ich bin gespannt, ob wir Derrek nochmal wiedersehen.


    Nun zu Semire. Ein 14-jähriges Mädchen, die Tochter des Grafen Golar von Schneegrund, das lieber nicht wie ein solches behandelt werden will. Sie scheint sich militärisch einigermaßen auszukennen, jedoch nicht ausreichend, um die militärische Situation am Berg genau klären zu können. Ihr Vater scheint ein liebenswerter Mann zu sein, ihre Mutter ist leider während der Fehde der Tiefen Häuser Adlerhoch und Schneegrund ums Leben gekommen.

    Sie trifft auf der Baustelle, auf der ein neuer Palast (für wen denn?) gebaut wird, auf den Lichtknecht Matz, seine Frau und deren Sohn Quilûn (12 Jahre alt), der es ebenfalls nicht mag, als das behandelt zu werden, was er ist.


    Diesen Jungen und seine Eltern begleiten wir in den Berg hinein. Dort befindet sich ein Höhlensystem, in welches Spiegel gestellt wurden, die das Sonnenlicht in den Berg hinein zu den Gärten der Unsterblichen lenken. Dort gibt es wohl auch wunderschöne Gemälde. Quilûns Frage, wozu die dortigen Geister Licht bräuchten, bleibt nicht nur für ihn, sondern auch für uns als Leser noch unbeantwortet.

    Quilûn scheint ein kleiner Maler zu sein, wie aus seinen Gedanken zu der Blume hervorgeht.


    Die Lichtknecht-Familie benutzt zur Orientierung im Höhlensystem eine Karte, die durch Augen aus Sandstein in 3D "zum Leben erweckt werden". Je länger diese Steine verwendet werden, desto mehr zerfallen diese. Sind sie einmal zerfallen, endet der Zauber. Eine äußerst interessante Form der Magie.


    Alles in allem ein runder Leseabschnitt, der Lust auf mehr macht.