Beiträge von sandi

    Dieses Buch lag ein paar Jährchen auf meinem SUB. Ich wollte es schon aussortieren, weil es mich so gar nicht mehr reizte.


    Dass die Autorin keine Details von den Mißbrauchshandlungen an den Kindern plattgetreten hat, war mal etwas erfrischend anderes. Oft wird sowas ja bis zur Grenze des erträglichen ausgeschlachtet. Das was geschildert wurde, war mehr als genug.


    Das erste Drittel, welches zur Gänze in Deutschland angesiedelt ist hat mir um einiges besser gefallen als der Teil in Italien. Die Hin- und Herspringerei zwischen den Jahren und den Personen hat mir recht gut gefallen. Als die Handlung dann nach Italien verlegt wurde, war irgendwie das Tempo raus. Ich mag etwas gemächlichere Thriller, aber das war mir etwas ZU gemächlich. Auch mit den ganzen Landschaftsbeschreibungen konnte ich gar nichts anfangen (obwohl ich Italien sehr mag). Die mag ich aber generell nur, wenn sie in eine sehr schöne Sprache à la Goethe verpackt sind. Mir wurde die Story dann auch irgendwie zu unrealistisch und unglaubwürdig. Wer kauft schon so schnurstracks einfach mal ein Haus? Annes Verhalten war mir definitiv zu naiv.


    Der Kindersammler ist übrigens das erste Buch, in denen mir sämtliche Charaktere unsympathisch waren. Besonders genervt hat mich Allora :rollen:


    Der Schluß, nun ja, da kann man geteilter Meinung sein.



    Insgesamt aber gute Unterhaltung, bin froh es doch noch gelesen zu haben. Von mir gibt es
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Das war mein erstes Vampirbuch überhaupt (naja, Stephen King zähle ich jetzt nicht mit). Neugierig wie ich bin, wollte ich wissen, was an diesem Hype dran ist.


    Es fängt schon an bei dem Namen der Protagonistin. Schöner Schwan... herrje. Handlung? Viel mehr als Bellas nervige Anhimmelei gibt es nicht. Ich werde mir wohl den Spaß erlauben, bei den nächsten Bänden (so ich sie lesen werde, das weiß ich noch nicht) zu zählen, wie oft der schöne wohlriechende Schwan sprachlos ob Edwards überirrdischer Schönheit ist. Hat der gute Eddy auch etwas anderes zu bieten ausser seiner Schönheit? Schwer zu sagen, die Charaktere bleiben alle total farblos, oberflächlich hoch 3. Das Tüpfelchen auf dem i war dann aber das Glitzern. Mir fehlen dazu echt die Worte. Und dann dieses "Du bist mein Leben"-Gesülze, nach dem (ich glaube) drittem Treffen....


    Ich könnte jetzt noch ewig so weitermachen, ich erspar es euch. Ich war von derart vielen Dingen genervt, dass ich mich ständig fragte, warum ich es nicht einfach bleiben lies. :boahnee:


    Was mich aber am allermeisten aufregt, ist, dass ich mich genötigt fühle, dem Buch trotzdem 2 1/2 Ratten zu geben :breitgrins: Es hat einfach irgendwas, lässt sich auch ratzfatz lesen. Hätte ich es vor 1-2 Jahrzehnten gelesen hätte es mir wohl sehr gut gefallen, vielleicht deshalb. Aber ein zweites Mal würde ich es selbst unter Androhung körperlicher Strafe nicht lesen.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    P.s.: Was ist so fantastisch an Edward? Dass er so käsig ist? Dass er schief grinst? Dass er keine Körperwärme besitzt?

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    Autor: Joe Hill
    Titel: Black Box
    Originaltitel: Twentieth Century Ghosts (2007)
    Verlag: Heyne
    ISBN: 978-3-453-81164-5
    Ausgabe: Taschenbuch
    Seiten: 509



    Der gute Mann hat es natürlich als Stephen Kings Sohn nicht gerade leicht. Bei mir schon gar nicht, ich liebe Kings Bücher. Im Laufe der Lektüre habe ich es mit viel Mühe geschafft, nicht ständig Vergleiche mit den Kurzgeschichten seines Vaters zu ziehen.


    Wie meistens bei solchen Sammlungen schwankt die Qualität der Erzählungen doch ziemlich. Was mir dann recht bald auffiel, war, dass einige Geschichten aber rein gar nichts mit Horror zu tun haben, im besten Fall auf der Mystery-Schiene fahren. Macht nichts, wenn die Stories etwas taugen, habe ich keinerlei Problem damit. Viele der Erzählungen haben ein relativ offenes Ende, was ich eigentlich sehr mag, manche schocken auf diese oder jene Weise.


    Willkürlich herausgegriffene Beispiele:


    Best New Horror
    Eddie Carroll ist Herausgeber der Reihe America's Best New Horror, immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Horrorstories. Leider gibt es diese viel zu selten, so quält er sich durch bestenfalls mittelmässige Geschichten, bis er auf Buttonboy stößt, eine Geschichte die ihn unglaublich fasziniert. Hier erzählt Hill nun eine Geschichte in der eigentlichen Geschichte. Eigentlich nett, allerdings fand ich Buttonboy einfach nur zum Gähnen. Der Fortgang von Best New Horror ist zwar einen Tick besser, jedoch werden die meisten Leser wohl recht bald ahnen, wo die Geschichte hinführt.


    Totholz
    Bäume. Geister. Geisterbäume. Ganze 2 Seiten lang, am Ende saß ich da und dachte: Hä? Entweder habe ich da etwas nicht verstanden oder die Geschichte ist einfach total nichtssagend.


    Pop Art
    Der Titel dieser Erzählung darf ruhig wörtlich genommen werden. Phantastisch? Ja, und zwar in zweierlei Hinsicht. Horror? Keiner in Sicht. Im Gegenteil, eine nette und irgendwie traurig schöne Geschichte. Der 12jährige Ich-Erzähler und Arthur Roth sind die besten Freunde, wenn auch ein ziemlich schräges Paar. Art ist nämlich im wahrsten Sinne des Wortes aufblasbar. Keine aufblasbare Puppe, sondern ein aufblasbarer Mensch. In der Schule ist er ein Außenseiter, wird ständig rumgeschubst. Hill erzählt mit viel Gefühl Arts Geschichte, die einen unweigerlich zum Nachdenken bringt. Für mich die beste Story in dieser Sammlung, ganz große Klasse.


    Merkt man den Einfluss seines Vaters? Ja, hin und wieder wird man schon etwas daran erinnert wessen Sohn Joe Hill ist. Keine massenweise herumfliegenden Eingeweide, sondern großteils doch recht subtile(r) Horror/Mystery, gut gezeichnete Charaktere, ein relativ breites Themenspektrum. Der Gesang der Heuschrecken erinnert sehr an Kafkas Die Verwandlung, in Abrahams Söhne lernt man van Helsing aus Bram Stokers Dracula kennen, in Die Geretteten hat ein religiöser Fanatiker seinen Auftritt, während in Das Cape ein Junge in Supermanmanier durch die Lüfte fliegt, die verstörende Erzählung Die Maske meines Vaters entführt den Leser in einen Märchenwald.


    Die Sammlung enthält 3-4 Ausreißer nach unten, die mich ziemlich langweilten und die Bewertung nach unten drücken. Aber der Rest verleitet mich dazu zu schreiben, dass Joe Hill Potential hat. Der Stil ist vielleicht noch etwas unausgereift, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass er eines Tages zu den Fixgrößen in diesem Genre gehören wird. Ich vergebe doch recht unterhaltsame


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Die Lektüre dieses Buches liegt bei mir jetzt schon ein paar Monate zurück, aber es geht mir noch immer nicht aus dem Kopf. Als ich das Buch zuschlug, war ich noch einige Tage gedanklich in diesem Roman. Bis heute rätsel ich herum, ob diese Wand nun real ist oder doch nur eine emotional errichtete.


    Erschreckend, traurig, schön, deprimierend, nachdenklich machend... selten, oder besser gesagt nie, bin ich beim Lesen über eine derartige Emotionsachterbahn gefahren... trotz, oder gerade wegen des sehr nüchternen Stils. Am liebsten würde ich endlos über diese Geschichte tippen, aber ich könnte meine Gedanken dazu sowieso kaum in Worte fassen, sie würden dem Buch nicht gerecht werden. Und schlußendlich hätte ich nicht das gesagt, was ich eigentlich sagen wollte.


    Eines jener Bücher, das ich am liebsten ständig mit mir rumtragen möchte weil ich es so sehr mag


    5ratten


    P.s.: Dieser unverfilmbare Roman soll jetzt nun doch verfilmt werden, ein österr. Regisseur versucht das in meinen Augen Unmögliche. Ende 2011 kommt der Film (voraussichtlich) in die Kinos.

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    Autor: Dean Koontz
    Titel: Trauma
    Originaltitel: Life Expectancy (2004)
    Verlag: Heyne
    ISBN: 3453432134
    Ausgabe: Taschenbuch
    Seiten: 480



    Das Buch gehört definitv nicht in die Mystery-Ecke, bei den Thriller ist es bestens aufgehoben. Ich habe das Buch im amerikanischen Original, welches unter dem Titel Life Expectancy erschien, gelesen.


    Kurzbeschreibung (Amazon)
    Jimmy Tock wird in der Sekunde geboren, in der sein Großvater stirbt. Doch kurz vor seinem Tode sprach der alte Mann noch ein letztes Mal in zusammenhängenden Worten: Er sagte die Geburtsgröße Jimmys und sein Gewicht voraus – aber auch fünf schreckliche Tage in seinem späteren Leben, die ihn und seine Lieben an den Rand der Existenz führen. Die ersten Informationen erweisen sich als auf Zentimeter und Gramm genau richtig – umso ernster weiß die Familie die Schreckensdaten zu nehmen. Dabei ist der Tag der Geburt noch gar nicht mitgerechnet, an dem bereits Fürchterliches passiert: Ein verrückter Clown, dessen Frau in den Geburtswehen stirbt, zieht seine Pistole und läuft wahllos mordend durchs Krankenhaus. Was für Schrecken mögen auf Jimmy dann erst in der Zukunft warten? Welche Albträume wird er noch durchleben müssen? Und welche unfassbar böse Kraft steht hinter all dem Unheil?


    Meine Meinung
    Ich hasse Clowns. Abgrundtief. Ich habe sie von Kindheit an gehasst. Stephen King's Es machte die Sache auch nicht gerade besser. Und Trauma hat daran jetzt ebenfalls nichts geändert...


    Das erste Fünftel fand ich, obwohl nicht unspannend, noch etwas langatmig. Voller Ungeduld und Neugierde wartete ich auf den 1. schlimmen Tag. Die Charaktere waren allesamt (natürlich bis auf die Bösen) äußerst liebenswürdig und skurill. Jimmy, dessen Familie (hier besonders Oma Weena), Lorrie... ein bunt zusammengewürfelter herzerwärmender Haufen.


    Was mich aber dann wirklich begeistert hat, war der Humor bzw. die Situationskomik. Egal ob mit einer Pistole vor der Nase, gemütlich zu Hause bei Tisch... die witzigen Dialoge , sowie Ironie und Sarkasmus, auch in den unpassendsten Situationen, brachten mich ständig zum grinsen. Im Normalfall hätte ich mich nun über die Ungläubwürdigkeit dieser Situationen und Verhaltensweisen ausgelassen, aber der Humor macht für mich alles wett. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass es Leser gibt, die da ganz anderer Meinung sind.


    Einer der negativen Punkte war für mich die ständig vorhandene Action, mir war es einfach zu viel. Ich habe aber generell eine ziemliche Abneigung gegenüber actionlastigen Thriller. Und das Wort realistisch, sprich, so könnte es sich wirklich zutragen, ist auch nicht unbedingt das Eigenschaftswort, welches diese Story am besten beschreibt. Zudem ist einiges auch noch recht übertrieben dargestellt und schlußendlich alles doch recht voraussehbar. Aber a) ist es ein Koontz und b) wurde ich bestens unterhalten. Als leichte kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch bestens geeignet.


    Enttäuscht hat mich aber, dass


    4ratten


    Der Stil bleibt eigentlich ziemlich gleich, anfangs habe ich mich auch etwas darüber geärgert. In Luft hat sich das nicht direkt aufgelöst, ich habe mich irgendwie daran gewöhnt, da ich die Story zu spannend fand, um deshalb abzubrechen. Nachdem du es (momentan) derart schlecht geschrieben findest, kann ich mir nicht vorstellen, dass du mit dem Buch glücklich wirst.

    Das Buch habe ich mir vor etwa 2 Jahren auch zu Gemüte geführt, da mich alles, was mit Forensik zu tun hat, fasziniert. Ich war positiv überrascht, es gibt inzwischen doch schon einige Bücher zum Thema Forensik/forensische Anthropologie, die oft ziemlich öde und trocken sind. Dies ist definitiv meine (populärwissenschaftliche) Nr. 1 in diesem Gebiet. Bass/Jefferson schreiben spannend und auch witzig. Und zwar, wie Breña schon anmerkte, nicht auf Kosten der Toten. Die Entstehung der Body Farm hat es mir besonders angetan, außerdem liebe ich einfach diese Art von Humor. Es wird Zeit, dass ich mich endlich an die Thriller dieser Herren mache.


    Für eine ausführlichere Meinung liegt die Lektüre schon zu lange zurück, aber es war für mich ein 5ratten Buch

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    Autor: Guillaume Musso
    Titel: Wirst du da sein?
    Originaltitel: Seras-tu là? (2006)
    Aus dem Französischen von: Claudia Puls
    Verlag: aufbau taschenbuch
    ISBN: 978-3-7466-2513-3
    Ausgabe: Taschenbuch
    Seiten: 309



    Inhalt
    Dr. Elliot Cooper könnte eigentlich ein rundum erfülltes Leben führen. Er ist Vater einer intelligenten, hübschen Tochter, ärztlicher Direktor einer Klinik, wird von Kollegen respektiert und von Patienten ebenso. Wäre da nur nicht diese eine Sache vor dreißig Jahren passiert. Damals verlor er durch einen Unfall seine große Liebe Ilena Cruz. Seitdem plagen ihn Sehnsucht und Schuldgefühle. Eines Tages bekommt er die Möglichkeit, in der Zeit zurückzureisen und den Lauf der Dinge zu ändern. So einfach lässt sich das Schicksal allerdings nicht bezwingen....


    Meine Meinung
    Allen Kapitel sind, teilweise sehr schöne, Zitate vorangestellt. Man wird als Leser abwechselnd ins Jahr 2006 und 1976 katapultiert. Zum einen ist da der 60jährige sterbenskranke Elliot, der noch immer seiner verstorbenen Liebe Ilena nachtrauert und von einem alten Kambodschaner Zeitreisepillen bekommt. Zum anderen der junge aufstrebende Chirurg Elliot, der seit zehn Jahren eine glückliche Beziehung mit der Tierärztin Ilena führt und an seinem Verstand zweifelt, als eines Tages sein um dreißig Jahre älteres Alter ego vor ihm steht... Klingt recht interessant, hat aber nichts neues zu bieten. Die Zeitreisen an sich bzw. der wissenschaftliche Aspekt rund um dieses Thema hätte ruhig ausgebaut werden können. Aber gut, ist ja ein Liebesroman, kein Sachbuch. Leider wurde die Charakterzeichnung ebenfalls etwas vernachlässigt, sowohl der alte wie auch der junge Elliot hätten in Anbetracht ihres Gefühlschaos durchaus besser gezeichnet werden können, die Figuren blieben mir aber leider ziemlich fremd und deren Schicksal ziemlich egal.


    Was mich aber am meisten gestört hat, waren die holprigen Formulierungen bzw. grammatischen Griffe in die Toilette. Ob das nun ausschließlich der Übersetzung zuzuschreiben ist oder das Original auch schon diese Unschönheit aufweist, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber wie man es auch dreht und wendet, der Sprach- und Schreibstil ist nicht gerade vom feinsten, es war mir alles ein wenig zu platt, zu wenig subtil. Die einzige positive Überraschung ist der Mangel an Kitsch, den ich eigentlich erwartet hatte sowie das Ende. Zudem lässt sich das Buch aufgrund des leichten Stils flott runterlesen. Viel mehr fällt mir dann aber nicht dazu ein.


    Das ist meine vollkommen subjektive Meinung. Ich bin wohl mit viel zu hohen Erwartungen an das Buch heran gegangen. Da greife ich in Zukunft lieber wieder zu Sparks, da trieft zwar das Schmalz zwischen den Seiten hervor, aber der liegt mir wohl mehr.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Autor: Sabine Weigand
    Titel: Das Perlenmedaillon
    Verlag: Fischer
    ISBN: 978-3-596-51061-0
    Ausgabe: Taschenbuch
    Seiten: 589



    Die schöne Helena und der begabte Goldschmied Niklas sind füreinander geschaffen, doch ihre Liebe darf nicht sein, Niklas ist Helenas Cousin. Als man ihrem Techtelmechtel auf die Schliche kommt, wird Niklas von Helenas Vater kurzerhand des Hauses verwiesen. Er macht sich mit einem Kaufmannszug auf nach Venedig und baut sich dort eine eigene Existenz auf. Aber auch nach vielen Jahren und trotz einer neuen Liebe hat er Helena noch nicht vergessen. In Nürnberg hingegen fristet Helena ein unglückliches Dasein an der Seite des Scheusals Konrad Heller. Aber auch sie hat ihren geliebten Niklas nie vergessen. Die einzigen Freuden in ihrem tristen Leben sind ihre Kinder und die Briefe die sie mit Niklas austauscht...

    Sehr gut gefallen haben mir die immer wieder eingestreuten Briefe von Helena und Niklas bzw. sonstiger Schriftverkehr wie etwa die tollen Aufzeichnungen von Niklas über Edelsteine und deren Eigenschaften. All dies ist im Stil der damaligen Sprache verfasst. Anfangs wegen der ungewohnten Schreibweise vielleicht etwas mühsam zu lesen, aber es hat sich wunderbar in die Geschichte eingefügt und trägt dazu bei, den Leser in die beginnende Neuzeit eintauchen zu lassen. Auch sonst ist der Schreibstil angenehm zu lesen, nicht zu seicht und nicht zu modern, aber auch nicht zu altertümlich. Die Charaktere sind durchwegs glaubhaft gezeichnet, jeder hat auch so seine Schwächen und sie sind vor allem keine dem 21. Jahrhundert entsprungenen Modernlinge. Manchmal waren es mir zuviel Schicksalsschläge, die die Protagonisten ereilten, aber das sorgt nun auch wieder für Spannung.


    Was mich an diesem Buch aber ziemlich gestört hat, waren die ständigen Wechsel zwischen den Protagonisten. Im Allgemeinen mag ich das sehr gerne, aber nicht in diesem übertriebenen Ausmaß, noch dazu sind die Kapitel auch nicht übermässig lang. Kaum hatte ich es mir in bella Venezia gemütlich gemacht, musste ich wieder zurück nach Nürnberg. Mit der Zeit hat mich das immer mehr gestört. Die drei Handlungsstränge um Helena, Niklas und die Hübschlerin Anna werden aber gut miteinander verknüpft, wenn auch viele Fäden erst sehr spät zusammenlaufen. Mit dem Schluß war ich zwar nicht sonderlich glücklich, alles andere wäre aber wohl zu unglaubwürdig gewesen.


    Fazit: Mir hat "Die Markgräfin" zwar deutlich besser gefallen, aber das Buch ist trotzdem nett für Zwischendurch. Packt einen die Lust auf einen soliden historischen Schmöker, kann man ruhig zu einem von Frau Weigands Büchern greifen.


    4ratten

    Dann lass es links liegen, eine Durchquälerei bei der man fast einschläft hat ja nicht viel Sinn... wer weiß, vielleicht nimmst du es in einigen Jahren wieder zur Hand und bist begeistert davon :zwinker: Ging mir bei Dostojewski so. Und wenn nicht, dann halt nicht... nicht jedes Buch kann jedem gefallen.


    Anna Karenina steht schon sehr lange auf meiner zu Lesen Liste (wie sehr viel anderes von Tolstoj). Aber ich habe den leidigen Tick, mich vorher bei solch Klassikern mit dem Autor zu beschäftigen zu wollen, sprich, zumindest eine Biographie zu lesen. Diese steht aber schon daheim und wartet auf mich, viel zu lange schon...

    Zu diesem Buch wurde schon soviel geschrieben, daher nur ein Dreizeiler von mir... Aufgrund der großteils doch sehr guten Rezensionen zu diesem Buch hat es bei mir ziemlich lange am SUB geschlummert, ich befürchtete, zu hohe Erwartungen zu haben. Es hat mich schlußendlich auch nicht total begeistert, aber doch sehr angetan. Einzig mit den vielen Personen und Verwicklungen hatte ich hin und wieder ein bisschen zu kämpfen. Das Buch hat eine sehr eigentümliche Atmosphäre, die mir aber sehr gut gefallen hat. Kein Buch, das ich ein zweites Mal lesen würde, aber für eine einmalige Lektüre durchaus zu empfehlen. Als Bewertung würde ich 4 oder 4,5 Ratten geben :smile:

    Auch mein zweiter Versuch mit diesem Buch ist leider gescheitert. Beim ersten Mal waren es nur ein paar Seiten, diesmal bin ich bis zum Ende des ersten Teils gekommen (und habe dafür 8 Tage gebraucht :rollen:). Zwei Gründe gibt es für den Abbruch. Erstens wurde ich mit dem Schreibstil einfach nicht so recht warm. Und zweitens (und vor allem) störte mich die Erzählperspektive. Aldawen hat das in ihrer Rezension schon schön erklärt, genau das meine ich. Und leider hat mich das Buch nun mal nicht so sehr gefesselt, als dass ich die Geduld aufbrächte, auf Besserung zu hoffen und mich weiter durchzuackern.
    Es gibt eben Bücher und Leser die miteinander nicht können :zwinker: Ich hoffe, dass das Buch einen neuen Besitzer findet der mehr Freude daran hat als ich.


    Das fing für mich auch schon im Personenregister an, ein Beispiel: Knuper – schafft es, gegen so ziemlich alle existierenden Bauvorschriften zu verstoßen, aber da sie eine Hexe ist, hat es noch niemand riskiert, ihr einen Vortrag über Statik oder Materialermüdung zu halten.


    Oh ja, das Personenregister ist echt ein Hit, was hab ich mich da amüsiert :lachen:

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    Autor: T.C. Boyle
    Titel: Schluß mit cool
    Originaltitel, Jahr: After the Plague, 2001
    Übersetzer aus dem Amerikanischen: Werner Richter
    Verlag: Carl Hanser
    ISBN: 3-446-20126-2
    Ausgabe: Hardcover
    Seiten: 388



    Schluß mit cool war meine erste Begegnung mit diesem Autor und wird, soviel vorweg, auch nicht die letzte gewesen sein. Bei diesem Buch handelt es sich um eine Sammlung von 16 Kurzgeschichten mit je etwa 25 Seiten.

    Die Stories variieren in der Erzählperspektive (erste oder dritte Person) sowie auch im Handlungsort (erstreckt sich von Alaska bis Mexiko). Und selbstverständlich auch in der Qualität. Im Folgenden 3 Beispiele...

    Torschlußpuder
    Ned ist 34 und alleinstehend. Er fristet ein trostloses Dasein in einem kleinen Kaff in Alaska wo es nicht viel mehr als Schnee und Alkohol gibt. So ist es nicht verwunderlich, dass jeder in helle Aufregung gerät, als eine "Frauenversteigerung" für einen guten Zweck stattfinden soll. Die Damen sind von weit her angereist, und schon beim Empfang hat Ned nur Augen für die Englischlehrerin Jordy. Schon bald artet dies in einen richtigen Besitzanspruch aus, und als der ihm verhasste Bud "seine" Jordy ersteigert, setzt er alles daran, sie vor Bud zu retten... Dies ist die erste Story und meiner Ansicht nach auch eine der besten. Düster, trostlos, kalt, unheimlich sind die Adjektive, die mir in den Sinn kommen wenn ich an diese Erzählung denke. Boyle schafft es, diese am-Ende-der-Welt-Atmosphäre großartig rüberzubringen und ein kleiner Schocker ist natürlich auch inklusive. 4,5/5 Punkten

    Babymörder
    Rick war nicht immer der gesetzestreueste Bürger und muss ein halbes Jahr bei seinem Bruder Philip wohnen und arbeiten um wieder den Einstieg in ein geregeltes Leben zu finden. Philip betreibt eine gynäkologische Klinik in der auch Abtreibungen durchgeführt werden. Ricks Freude über eine Anstellung als Laborassistent ist bald vorüber. Hauptsächlich weil sich vor der Klinik ständig radikale Abtreibungsgegner tummeln. Er sieht es nicht ein, warum diese jeden, der sich der Klinik auch nur nähert, mit wüsten Beschimpfungen überhäufen und langsam aber sicher steigert sich seine Wut... Eine gute Story, ein immer aktuelles Thema. Der Autor beschreibt sehr gut wie die Gefühle des Protagonisten langsam hoch kochen, nachdem er mit Ausdrücken wie etwa Babymörder beschimpft wird. Aber irgendwas hat mir hier gefehlt, der letzte Schliff, genauer kann ich es leider nicht benennen. 3,5/5 Punkten

    Peep Hall
    Abends arbeitet er als Barkeeper, gerne sogar, aber in der Freizeit will Hart Simpson vor allem und jedem seine Ruhe haben. So ist er nicht sehr erfreut, als eines Tages die hübsche Samantha vor seiner Tür steht. Samantha wohnt mit sechs anderen jungen Damen in der sogenannten Peep Hall, dem Haus an der Ecke. Den Unterhalt verdienen sie die jungen Damen, indem sie gegen Bezahlung ihr Privatleben via Internet der Öffentlichkeit zugänglich machen. Schon bald sitzt auch der sonst so desinteressierte Hart jeden Tag stundenlang vor dem PC um vor allem Samantha zu beobachten... Tja, ok. Was war das jetzt genau? Eine der wenigen, die mir nicht so sonderlich gefallen haben. Schlecht nicht, nein. Aber sie wirkt ziemlich deplaziert in dem Buch, passt nicht zum Rest, zu optimistisch. Womöglich Absicht, um aus dem düsteren Rest irgendetwas hoffnungsvoll hervor glitzern zu lassen. 2/5 Punkten

    Die meisten Erzählungen verstehen entweder zu schocken oder sind so schön skurill. Lediglich 2-3 fallen für mich in die Kategorie Überflüssig, bei denen fragte ich mich, wo denn die Pointe sei bzw. was ich da jetzt nicht verstanden habe. Menschen die wirken wie Du und Ich, sie könnten unsere Nachbarn sein. Sie sind Looser, Möchtegern-Helden, Besessene, Exzentriker. Die Handlungen entbehren oft jeglicher Logik, ein emotionsgesteuerter Protagonist drückt dem anderen die Klinke in die Hand, menschliche Abgründe tun sich auf infolge von Mißerfolg, Enttäuschung, Wut, Angst. Wer schön kuschelige Einschlafgeschichtchen mit Happy End lesen will, bleibt diesem Buch lieber fern. Hier bekommt man das Gegenteil.

    Fazit: Ein Großteil der Stories sind gutes Mittelmaß, ein paar weniger gelungen, aber die Ausreißer nach oben sind dafür sehr gut. Alles in allem nichts was mich vom Hocker gerissen hätte, aber durchaus nette und vor allem großteils originelle Unterhaltung.


    4ratten

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    Autor: Tom Cox
    Titel: Alles für die Katz
    Originaltitel, Jahr: Under the Paw, 2008
    Verlag: List
    ISBN: 978-3-471-35019-5
    Ausgabe: Flexcover
    Seiten: 296


    Inhalt
    Tom ist ein absoluter Katzennaar. Von Kindheit an ist er den eigensinnigen schnurrhaartragenden Vierbeinern verfallen. Versuche, ohne diese auszukommen, sind zumindest mittelfristig kläglich gescheitert. Soweit hat er sich auch mit allen Vertretern der Art verstanden, nur an einem Kater beißt er sich die Zähne aus: The Bear, der Kater seiner Freundin Dee, ist ein ganz besonderes Exemplar. Wohl oder übel muss er sich mit ihm zusammenraufen. Im Lauf der Jahre kommen immer mehr Fellnasen in den Haushalt dazu, und überhaupt würde Tom am liebsten sämtliche Katzen Großbritanniens retten und bei sich aufnehmen....


    Meine Meinung
    Tja, hier sitz ich nun und bin etwas zwiegespalten was das Buch betrifft... aber der Eindruck den ich schon von der Leseprobe hatte, hat sich (leider) bestätigt.


    Der Autor erzählt von seinem Leben und dem der Katzen, diese Berichte werden hin und wieder für ein paar Seiten unterbrochen um tabellarische Kurzvorstellungen von bisherigen Katzengefährten unterzubringen oder sogar eine Art "Katzenwörterbuch". Mir wäre es lieber gewesen, wenn das Buch kürzer wäre und sich der Autor allein auf das kätzische Leben beschränkt hätte, für meinen Geschmack gibt es zu viel BlaBla aus seinem eigenem Leben, auch die ständigen Rechtfertigungen, dass er als Mann den Katzen verfallen ist, waren irgendwann etwas nervig. Davon fast 300 Seiten... ufff. Positiv hervorzuheben wäre der locker flockige Schreibstil, weswegen sich das Buch trotzdem sehr schnell lesen lässt.


    Hin und wieder hatte ich schon etwas zum Schmunzeln, da ich viele Situationen von meinen eigenen Vierbeinern kenne. Allerdings schießt der Autor oft übers Ziel hinaus mit seinen gewollt witzigen Beschreibungen. Auch mit den Vergleichen zu Bands, Songs etc. konnte ich überhaupt nichts anfangen, das mag ich im Allgemeinen nicht.
    Ich würde nur zu gerne die Höchstwertung vergeben, da ich selbst absolut verrückt nach Katzen bin. Aber zu mehr als 2 Ratten kann ich mich nicht durchringen. Ich empfehle das Buch ausschließlich Katzenfans, und denen auch nicht vorbehaltlos. Am besten vor der Anschaffung des Buches ein paar Seiten darin lesen, dann bekommt man rasch einen Eindruck mit was die knapp 300 Seiten gefüllt sind.


    2ratten