Beiträge von sandi

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    Autor: Jeffrey Eugenides
    Titel: Middlesex
    Originaltitel, Jahr: Middlesex, 2002
    Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
    ISBN: 3-499-23810-1
    Ausgabe: Taschenbuch
    Seiten: 733


    Inhalt lt. Amazon
    In einem griechischen Bergdorf am Hang des kleinasiatischen Olymp fing alles an. Ein junger Mann und eine junge Frau, die Geschwister Eleutherios und Desdemona Stephanides, fliehen vor den Türken nach Smyrna und, als die Stadt brennt, weiter nach Amerika. Es ist das Jahr 1922. Auf dem Schiff, weit weg von allem, erschaffen sie sich als einander Unbekannte neu: Sie heiraten, verbringen ihre erste gemeinsame Nacht in einem Rettungsboot.


    Meine Meinung
    Ächz. Stöhn. Das war teilweise ziemlich harte Arbeit.


    Empfohlen wurde mir das Buch von meinem Prof. für Verhaltensbiologie, der davon rundum begeistert war. Nun ja. Anfangs noch ziemlich mitgerissen von der Geschichte der Großeltern, wurde ich von Seite zu Seite immer ungeduldiger. Ein langsames Erzähltempo und Detailgenauigkeit zeichnen dieses Buch aus. Dass die Geburt des Protagonisten erst auf ca. Seite 300 stattfindet sagt ja wohl einiges. Alles davor erzählt das Leben der Großeltern, der Eltern, die Auswanderung im Jahre 1922 in die USA, Rassenunruhen in Detroit etc.pp.. Da ein Großteil davon in keinem direkten Zusammenhang zu Callie/Cal steht oder mit der Grundthematik des Buches zusammenhängt, verstehe ich nicht so recht, was das in diesem Ausmaß im Buch zu suchen hat. Einzig und allein die letzten 300 Seiten drehten sich um das eigentliche Thema, den Hermaphroditismus, erst da tritt Callie/Cal wirklich in Erscheinung. Und genau diese Seiten sind es, die mir am besten gefielen. Was mir außerdem auffiel, es wird alles, angefangen von der Inzestbeziehung bis hin zu Callies/Cals "Problem", sehr nüchtern beschrieben. Was auch dazu führte, dass ich zu keinem der Charaktere eine Beziehung aufbauen konnte.


    Schlecht ist das Buch keineswegs, ich glaube dass es von der Qualität her sogar recht gut ist und über den Pulitzer Preis wundere ich mich nicht. Aber alles in allem kann ich mich den Begeisterungsstürmen zu diesem Buch nicht anschließen. Das Buch lag über zwei Jahre auf meinem SUB. Vollkommen zu Recht, sicherlich kein Buch das ich ein zweites Mal in die Hand nehmen werde.


    Aber über eine Frage denke ich seit dem Lesen ständig nach: Was prägt, was "macht", einen Menschen mehr... die Gene oder das Umfeld?


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Ich hoffe die Autorin kann dich (mit einem kürzeren Buch?) doch noch für sich einnehmen.


    Mich reizt ja The Doomsday Book sehr. Wahrscheinlich werde ich es damit probieren. Weil, wie gesagt, schlecht an sich finde ich ihr Geschreibsel ja nicht, sonst wäre ich erst gar nicht bis über die Hälfte gekommen. Nur diese Wiederholungen und die teilweise starke Vorhersehbarkeit haben zu sehr an den Nerven gezerrt.

    Ich habe es wirklich versucht. Ganze 424 Seiten habe ich durchgehalten, der Wille war ja gegeben. Aber jetzt ist es genug.


    Ich hab noch nie zuvor ein Buch mit so vielen Wiederholungen gelesen. Aus was besteht die Handlung?


    Joanna unterhält sich mit dem schwerkranken Mädchen Maisie über historische Katastrophen.
    Joanna befragt Patienten die Nahtoderfahrungen hatten.
    Joanna versucht Mr. Mandrake aus dem Weg zu gehen.
    Joanna veranstaltet Videoabende mit ihrer Freundin Vielle.
    Joanna vergisst, ihren Pager einzuschalten.
    Joanna hat experimentell induzierte Nahtoderfahrungen.
    Joanna ist davon überzeugt, dass denen irgendeine Wahrheit zugrunde liegt.
    Dr. Wright schiebt alles auf "temporal lobe stimulation".


    Und ca. alle 40-50 Seiten wiederholt sich das Ganze. Unheimlich spannend :todmuede: Halbwegs amüsant fand ich lediglich die Passagen mit Mr. Mandrake. Ich habe den Rest noch etwas quer und die Zusammenfassung bei Wikipedia gelesen. Ich glaube ich habe nichts Großartiges verpasst. Kann gut sein, dass ich der Autorin noch eine Chance gebe, das Buch war so ja nicht schlecht, sondern einfach nur zum Gähnen.

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    Autor: Robert Schneider
    Titel, Jahr: Schlafes Bruder, 1992
    Verlag: Reclam
    ISBN: 3-379-01518-0
    Ausgabe: Taschenbuch
    Seiten: 204


    Inhalt
    Eschberg, ein kleines Dorf in Vorarlberg, zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Mehr geduldet als akzeptiert geschweige denn geliebt, wächst Johannes Elias Alder als Bauerssohn heran. Im Alter von gerade mal 5 Jahren hat er eine unglaubliche Erfahrung. Und er kann den Herzschlag eines noch ungeborenen Mädchens hören. Des Mädchens, das ihm von Gott vorherbestimmt scheint und dessen Herzschlag er nie wieder vergessen wird. Elsbeth. Seit diesem Ereignis ist er imstande, Töne wahrzunehmen wie es niemand anderes vermag. Seit diesem Erlebnis hat sich die Farbe seiner Augen in ein Gelb verwandelt, dass ihm unter den Dorfbewohnern den Namen "Gelbseich" einbringt und noch weiter an den Rand der Gesellschaft drängt. Zudem besitzt er ein unglaubliches musikalisches Talent, welchem leider kaum Beachtung geschenkt wird. Seine ganze Liebe zu Elsbeth lässt er in seine Musik einfließen....


    Meine Meinung
    Was für ein seltsames Buch! Was für eine Schande, dass das Manuskript von über zwanzig Verlagen abgelehnt wurde bevor es dem Leser zugänglich gemacht wurde.


    Sprachlich der damaligen Zeit angepasst, verleiht dies dem Buch gleich eine gewisse Authentizität. Die Beschreibungen des damaligen Landlebens, auch wenn bekanntermaßen nicht einfach, ließen mich vor Fassungslosigkeit öfters den Kopf schütteln. Dieser Egoismus, diese Kaltherzigkeit, Grausamkeit und Intoleranz.... erschreckend. Die Handlung selbst fand ich ergreifend, Sprache und Stil außergewöhnlich und eindrücklich. Ein Wort das mir während des Lesens immer wieder in den Sinn kam: Gewaltig. Das Buch übte auf mich eine ungewohnte Sogwirkung aus, obwohl ich öfters pausieren musste denn Entspannungslektüre ist dies keine. Beschreibungen von Sinneseindrücken kann ich normalerweise wenig abgewinnen. Aber die Seiten über Elias' Spiel auf dem Feldberger Orgelfest hörte ich mehr als dass ich sie las.


    Elias' Liebe zu seiner Cousine Elsbeth ist alles andere als eine klassische romantische Liebesgeschichte mit Happy End. Sie ist tragisch und endet auch in einer Tragödie. Niemals jedoch gesteht er ihr seine Liebe, sie lebt nur in ihm und vor allem in seiner Musik. Elsbeth ist ihm gottgegeben, davon ist er überzeugt.


    [quote author=Schlafes Bruder, S. 118]Er liebte die Frühlinge, er verteidigte die Winter, und der Herbst war ihm kein Zeichen des Sterbens mehr. Er war sich dessen gewiss, daß er das Herzschlagen des ihm vorbestimmten Geliebten gefunden hatte. Und zu Peter sagte er einmal: "Was müssen die armen Menschen suchen und irren! Von einem Geliebten zum anderen hetzen sie und wissen nicht, daß Gott ihnen einen Menschen von Ewigkeit her zugedacht hat. Einen Menschen, der dasselbe Herzschlagen trägt wie sie[...]"[/quote]


    Als er durch Gottes Gnaden schlußendlich 'befreit' wird, lebt er nicht etwa endlich sein Leben, sondern beschließt diesem ein Ende zu setzen. Durch Schlafentzug.... denn wer wahrhaft liebt, schläft nicht.


    Gestört haben mich an dem Buch nur Kleinigkeiten wie etwa Elias' wundersame Wandlung, die war mir nun doch etwas zu grotesk. Alles in allem aber ein Leseerlebnis welches ich nicht missen möchte.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Im Rahmen des SLW habe ich das Buch im amerikanischen Original gelesen


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    Autor: Nicholas Sparks
    Titel, Jahr: The Choice, 2008
    Verlag: Grand Central Publishing
    ISBN: 0-446-69833-4
    Ausgabe: Taschenbuch
    Seiten: 272


    Inhalt der dt. Ausgabe lt. Amazon
    Kann Liebe siegen, wenn die Hoffnung stirbt?


    An die große Liebe glaubt Travis Parker nicht. Er hat sich seine Welt bestens eingerichtet: ein guter Job, nette Freunde, ab und an eine kleine Affäre. Doch dann lernt der überzeugte Junggeselle Gabby Holland kennen, die sein Herz im Sturm erobert. Mit ihr will er bis ans Ende der Tage zusammen sein. Da stellt ihn ein schrecklicher Unfall vor eine Entscheidung um Leben und Tod.


    Travis Parker lebt in einem wunderschönen Haus direkt am Meer, verbringt traumhafte Wochenenden mit seinen Freunden beim Segeln oder Grillen und liebt seine Arbeit als Tierarzt. Für eine Frau ist in seinem Leben kein Platz mehr, meint er und scheut jede feste Bindung. Die erste Begegnung mit seiner neuen Nachbarin Gabby Holland fällt entsprechend distanziert aus. Auch Gabby ist genervt von dem smarten Sonnyboy, der sich scheinbar auf nichts richtig einlässt. Doch als sie in einem Notfall schnelle Hilfe braucht, ist Travis ganz für sie da und zeigt seine wahre Tiefe. Und er verliebt sich wider Willen Hals über Kopf in Gabby. Entsetzt hört er, dass sie seit Jahren einen netten Freund hat. Zum ersten Mal beginnt Travis zu kämpfen, denn er weiß, dass Gabby die Liebe seines Lebens ist. Eine wunderschöne Romanze beginnt. Bis eines Abends ein fürchterlicher Unfall passiert, der Travis' ganzes Glück zu zerstören droht und ihn vor eine fürchterliche Entscheidung stellt.


    Meine Meinung
    Gleich vorweg, für mich als Sparks-Fan war das Buch etwas enttäuschend. Es fällt mir auch ziemlich schwer, etwas dazu zu schreiben, da ich nicht wirklich weiß, was. Dafür kam es mir zu belanglos vor. Solche Bücher gibt es wie Sand am Meer.


    Gegliedert ist das Buch in 2 Teile. Teil 1 (mehr als die Hälfte) schildert das Kennenlernen von Gabby und Travis im Jahr 1996. Dieser Teil war für mich der angenehmere, hier schimmert auch Sparks "Schnulzen-Talent" immer wieder durch. Zugegeben, anfangs langweilte ich mich, Handlung gibt es eigentlich so gut wie keine. Aber nachdem sich die Beziehung der beiden intensiviert hatte, kam ich wenigstens besser in die Story rein und die Neugierde war geweckt. Teil 2, angesiedelt im Jahr 2007, wurde mir viel zu schnell abgehandelt, alles ging viel zu sang- und klanglos über die Bühne, das Ende war für mich ziemlich vorhersehbar. Die Charaktere bleiben bis zum Schluß blass wie meine Wohnzimmerwand, ich hatte überhaupt keinen Draht zu ihnen, es war mir schlichtweg egal, was mit ihnen nun passiert. Nichtsdestotrotz hatte ich natürlich trotzdem (zumindest einmal) Tränen in den Augen, denn allein die Vorstellung vor solch einer Entscheidung zu stehen, ist schrecklich.


    Mit nicht einmal 300 Seiten (im Original) ist das Buch ziemlich knapp ausgefallen. Da es allerdings fast keine Handlung gibt, hätte man sogar diese noch ordentlich zusammenkürzen können. Aus diesem Stoff hätte Hr. Sparks sicher etwas mehr heraus holen können, er kann es nämlich besser.


    Gerade mal so eben mit Ach und Krach großzügige 3ratten

    Trotz des Verlangens nach einer ellenlangen Meinungsbekundung werde ich mich jetzt kurz halten.


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    Autor: Dan Simmons
    Titel: Terror
    Originaltitel, Jahr: The Terror, 2007
    Verlag: Heyne
    ISBN: 978-3-453-40613-1
    Ausgabe: Taschenbuch
    Seiten: 989


    Inhalt lt. Amazon
    England im Jahr 1845: Unter dem Kommando von Sir John Franklin brechen die modernsten Schiffe ihrer Zeit - die »Terror« und die »Erebus« - auf, um die legendäre Nord-West-Passage zu finden: den Weg durch das ewige Eis der Arktis in den Pazifik. 130 Männer nehmen an der Expedition teil. Keiner von ihnen wird je zurückkehren. Dies ist ihre Geschichte. Das Opus magnum von Bestsellerautor Dan Simmons.


    Mit »Terror« lässt Bestsellerautor Dan Simmons eine der geheimnisumwobensten Entdeckerfahrten der Menschheitsgeschichte lebendig werden: John Franklins Suche nach der Nord-West-Passage. Warum ist diese Expedition gescheitert? Wie konnten 130 Männer und zwei Schiffe verschwinden, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen? Welchem Schrecken, welchem Terror sind sie im ewigen Eis begegnet? Aus diesen bis heute ungeklärten Fragen formt Dan Simmons eine atemberaubend spannende Geschichte, einen Roman, der Sie auf eines der größten Abenteuer mitnimmt, das es je gegeben hat ...


    Meine Meinung
    Die kanadische Arktis. Zwei Expeditionsschiffe, welche im Packeis eingeschlossen sind. Mehr als einhundert Menschen die frieren, die hungern, die marschieren, die sterben... So wenig Handlung, solch große Spannung. Faszinierend.


    Es dauerte aufgrund der Vielzahl der Personen, der wechselnden Handlungszeit sowie der Fachausdrücke (mir waren sämtliche gänzlich unbekannt) eine Zeit, bis ich mich richtig eingelesen hatte, dafür hat mich das Buch dann gepackt und nicht mehr losgelassen.


    Die Charaktere waren gut ausgearbeitet, nicht bloss Protagonisten in einem Buch, sondern Menschen die man zu kennen glaubt, mit denen man mitleidet. Vor allem Goodsir, Assistenzarzt der HMS Erebus, und Crozier, Alkoholiker und Kapitän der HMS Terror, sind mir ans Herz gewachsen. Trotz des Wissens um den Ausgang der Expedition wollte ich die Hoffnung einfach nicht aufgeben, dass sich das Blatt wie durch ein Wunder noch wendet und sie alle in die Heimat zurückkehren können.


    Simmons liefert großartige Beschreibungen, man spürt die Kälte, die Schmerzen und sogar den Hunger als wäre man selbst bei der Expedition dabei. Allein die Beschreibung des Kapitänsstewards Jopson, der von seinen Kameraden zurückgelassen wird... diese Vorstellung war für mich dermassen unerträglich, dass ich mir die Tränen wegblinzeln musste. Für mich war dies, obwohl gänzlich unblutig, eigentlich die grausamste Szene des ganzen Buches. Aber wer weiß schon, wie man selbst in solch einer Extremsituation handeln würde, ob da nicht auch die kalte Logik über das Herz und Mitgefühl siegen würde. Genauso verhält es sich mit der Frage, wie weit man gehen würde, um nicht zu verhungern.


    Auf den letzten einhundert Seiten wurde es etwas mystisch mythisch. An sich hat mich dies eigentlich gar nicht gestört, aber aufgrund der vorangegangenen sehr nüchternen achthundert Seiten wirkte es ein klein wenig deplaziert, verzichtbar. Dieses winzige Manko gegen Ende reicht für mich allerdings nicht aus, dem Buch die Höchstwertung vorzuenthalten. Eine gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion, düster und deprimierend, ideal für kalte Wintertage zu Hause im Bett unter der kuscheligen Decke


    Von mir dafür :titanic: :titanic: :titanic: :titanic: :titanic:

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    Autor: Greg Iles
    Titel: Unter Verschluss
    Originaltitel, Jahr: The Quiet Game, 1999
    Verlag: Bastei Lübbe
    ISBN: 3-404-14550-X
    Ausgabe: Taschenbuch
    Seiten: 669


    Der Text der hinten drauf steht lautet wie folgt:
    Penn Cage kennt den Tod wie seine Westentasche: Als Staatsanwalt hat er sechzehn Menschen in die Todeszelle gebracht. Doch nach dem plötzlichen Tod seiner Frau sehnt er sich nach Ruhe und Frieden. Mit seiner kleinen Tochter begibt er sich in die Stadt seiner Kindheit, um den Schatten der Vergangenheit zu entfliehen. Aber Natchez, Mississippi, ist nicht der Ort, um seine Trauer zu begraben. Ein dunkles Geheimnis umgibt diese Stadt im Süden der USA, ein Geheimnis, an dessen Aufdeckung niemand Interesse bekundet.


    Meine Meinung zum Buch lautet folgendermassen:
    Nun, das mit der gewünschten Ruhe in Natchez war nix. Unser Held, inzwischen Bestsellerautor, stolpert schon bald in einen ungelösten Mordfall an einem Schwarzen aus dem Jahre 1968 bzw. manövriert sich selbst bewusst hinein, ungeachtet jeglicher Gefahr für sich oder seine Lieben. Bei seinen Bemühungen um Aufklärung rennt er gegen Mauern, denn jeder, der wichtige Informationen besitzt (und das sind nicht wenige), spielt das Spiel des Schweigens (daher auch der Originaltitel), bis hinauf in die Führungsebene des FBI.


    An Penns Seite die 'toughe' wunderschöne, verständnisvolle Caitlin Masters, Herausgeberin der hiesigen Zeitung. Die zwei sind natürlich innerhalb kürzester Zeit ein eingeschworenes Team. Dazu kommt noch Livy Sutter, der Inbegriff einer Femme fatale und Penns erste große Liebe, die.... Achtung, Riesen-Überraschung!!!... die Tochter des Erzfeindes der Familie Cage ist. Auweh.


    Je mehr Seiten ich gelesen hatte, desto öfter musste ich mit den Augen rollen. Der unerschrockene, tapfere Ritter Penn mit Lanze äääh Pistole, der sich mutig ins Getümmel stürzt, ohne Rücksicht auf Verluste. (Mehr oder weniger) an seiner Seite zwei wunderschöne Frauen. Was fehlt in dieser Geschichte noch? Genau. Ein Pferd. Aber darüber kann man hinwegsehen, wenn man bedenkt, dass man ja dafür gleich 2 Prinzessinnen präsentiert bekommt.


    Was der Autor da an Material in diese knapp 700 Seiten gepackt hat ist schon fast eine Meisterleistung, und meiner Meinung nach defintiv zuviel. Erpressung, Einbruch, Mord, Verleumdung, Brandstiftung, Diebstahl, Hochverrat etc. pp. .... hier wird einem der Inhalt sämtlicher Gesetzesbücher auf anschauliche Art und Weise näher gebracht. Aber auch abseits von Gesetzesüberschreitungen hat er einiges zu bieten. Uneheliches Kind, Verfolgungsjagd, Jugendliebe,...und irgendwas war da ja noch... ach ja, der Zufall und das Glück. Unser werter Ritter Kunibert... Verzeihung, natürlich meinte ich Penn, hat davon nämlich eine ganze Lastwagenladung abbekommen. Irgendwann nahm ich das gar nicht mehr so richtig ernst, too much.


    Doch, es gab auch positives. Zuerst etwas dahinplätschernd, nahm die Story nach etwa 100 Seiten an Fahrt auf, und nach 200 Seiten rast man im Mordstempo dahin. Iles schreibt recht detailiert und flüssig, die Seiten lesen sich ratzfatz weg. Er hat es geschafft, mich bei der Stange zu halten, indem er mir immer wieder kleine Häppchen vorwarf, die die Spannung erhöhten. Die Komplexität und kunstvolle Verflechtung sovieler Personen und Geschehnisse verdient in meinen Augen auch Respekt.


    Man verzeihe mir etwaige Süffisanz in meinem Beitrag, jedoch entspricht dies genau meinen Gedanken zum Buch. Eine weitere Chance bekommt Iles von mir noch, da auch einfach das etwas politische Thema nicht so das meine war, daran (immerhin!) ist ja nicht der Autor schuld. Für mich weder gut noch richtig schlecht, daher


    2ratten

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    Autor: Donald James
    Titel: Moskauer Roulette
    Originaltitel, Jahr: Monstrum, 1999
    Verlag: Ullstein
    ISBN: 3-548-24883-7
    Ausgabe: Taschenbuch
    Seiten: 500


    Rückentext
    Moskau im Jahr 2015: Rußland hat einen mörderischen Bürgerkrieg hinter sich, und in der Hauptstadt treibt ein unheimlicher Serienmörder sein Unwesen. Inspektor Vadim, aus der Provinz in die Metropole versetzt, soll diese Mordserie aufklären, obwohl seine spektakulärsten Fälle bisher Schwarzmarkthändler und Taschendiebe waren.


    Meine Meinung
    Eine tolle Mischung aus Sci-Fi und Krimi. Eigentlich fand das Buch nur aufgrund des Titels bei mir ein Zuhause, da alles was im entferntesten mit Rußland zu tun hat, in mein Beuteschema fällt. Ich war äußerst skeptisch, was wohl herauskommt, wenn ein Brite einen Krimi schreibt, dessen Handlung zur Gänze in Rußland stattfindet. Dass der Autor Ahnung von russischer Geschichte hat, merkt man dann sehr bald. Den Inhalt reisse ich nur kurz an, es ist schwer, diese relativ komplexe Handlung zusammenzufassen ohne zuviel zu verraten.


    Erzählt wird aus der Ich-Perspektive des eingefleischten National-Demokraten Inspektor Kostja Vadim. Mit ihm taucht man ins Rußland des Jahres 2015 ein. In ein Rußland kurz nach dem Bürgerkrieg, mit einem dichtenden demokratischen Präsidenten an der Front, der die Marionette des nationalistischen Regierungs- und zugleich Geheimdienstchefs Leonid Koba ist. Inspektor Vadim trauert seit Jahren seiner Ex-Frau und großen Liebe Julia Petrowna nach, die ihn aufgrund massiver politischer Differenzen samt dem gemeinsamen Sohn verließ. Er fristet ein ziemlich ödes Leben bei der Polizei in Murmansk bis er eines Tages aufgrund seiner Beziehungen zur Tscheka, der Geheimpolizei, ins Morddezernat des 13. Distrikts, Rot-Presnja, in Moskau versetzt wird. Kurzerhand wird er zum erfahreren Mordkommisar "ernannt", obwohl er noch nie eine Morduntersuchung leitete. Als Einstand erwartet ihn sogleich eine Mordserie, der er anfangs äußerst hilflos gegenüber steht. Nebenbei soll er auch noch als Double für Koba fungieren. Die Story gewinnt an Brisanz, als ihn seine Ex-Frau, inzwischen eine der meistgesuchten anarchistischen Untergrundkämpfer, kontaktiert und ihn um Hilfe bittet ...


    Wie bei viele andere Bücher dieses Genre der Fall, läuft auch dieser Protagonist mit einem zerrütteten Privatleben im Hintergrund durch die Story. Sein Privatleben gewinnt im Laufe der Story immer mehr an Bedeutung, ebenso die politischen Verhältnisse im Nachkriegsrußland, irgendwann treten die Morde ziemlich in den Hintergrund. Das Ganze fügt sich aber so nahtlos ineinander, dass es nicht stört. Vorhersehbarkeit kann man diesem Buch in keinster Weise vorwerfen, der Autor hat es immer wieder geschafft mich zu überraschen mit einer wohldurchdachten, komplexen Story, toller Charakterzeichnung sowie Wendungen, die man so nicht vermuten würde.


    Sprachlich hebt es sich vom oft fürchterlichen Geschreibsel der 'typischen' Kost dieses Genre ab, wenn es auch nicht gerade das ist, was man literarisch hochwertig nennt. Hin und wieder wird das Wort direkt an den Leser gerichtet ("Glaubt mir, Brüder ...", "Ich sage es euch, Brüder ..."). Gewöhnungsbedürftig, aber es passt sehr gut zur Atmosphäre dieses Buches, welche übrigens ziemlich düster ist.


    Hätte ich zu Beginn gewusst, dass Politik eine große Rolle in diesem Roman spielt, hätte ich erst gar nicht angefangen zu lesen. Gut, das ich es nicht wusste, die Vorurteile hätten mich um angenehme Lesestunden gebracht. Ein Buch, das mich positiv überrascht hat. Für die Bestwertung hätten die Beschreibungen des Dezernatskaters W. I. Lenin ausführlicher ausfallen und die ersten 60 Seiten, welche ich als etwas langatmig empfand, gekürzt werden müssen :zwinker:


    Bewertung: :trinken: :trinken: :trinken: :trinken:


    Es handelt sich übrigens um den 1. Teil der Serie um Inspektor Vadim.

    Ja ja, die Geschmäcker... :zwinker:


    Sascha Handke. Verunfallt mit dem Fahrrad, Brillenbügel im Auge steckend. Resultat: Krankenhaus.
    Frau Ella. Juckendes Auge, überredet vom Arzt zu einer Operation. Resultat: Krankenhaus.
    Frau Ellas Krankenzimmer. Wasserrohrbruch. Resultat: temporäre Verlegung in Saschas Krankenzimmer.


    Sascha ist eigentlich ein Mensch, der nicht wirklich weiß wohin im Leben. Vor kurzem ist ihm zudem seine Freundin Lina abhanden gekommen. Als Frau Ella in sein Krankenzimmer verlegt wird, ist er anfangs ziemlich frustriert. Aber schon nach kurzer Zeit stellt er fest, dass die alte schnarchende Schachtel so übel gar nicht ist. Da Frau Ella in der geplanten Vollnarkose Lebensgefahr wittert und ziemlich verzweifelt ist, entführt Sascha sie kurzerhand aus dem Krankenhaus und quartiert sie bei sich zu Hause ein. Aus dem ursprünglich geplanten einen Tag werden noch einige mehr. Und ob Sascha will oder nicht, er findet immer mehr Gefallen an der schrulligen alten Dame.


    Beckerhoff übertreibt stellenweise maßlos. Allein die Vorstellung, dass eine Endachzigerin dermassen fit und trinkfest wie beschrieben ist, ist unrealistisch. 15 Jahre jünger und ich hätte ihm das durchaus abgekauft. Saschas Freund Klaus wuchs mir mit seiner Begeisterung für Frau Ella eigentlich am meisten ans Herz. Seine verbale Ausdrucksweise war zwar stellenweise unterirdisch, doch hat der Gute Herz bewiesen. Beckerhoffs Schreibstil ist stellenweise ziemlich platt und etwas holprig. Aber schon lange kam mir kein Buch mehr in die Finger, bei dem ich in der Mittagspause im Park sitzend auf einmal lauthals loslachen musste. Da kann ich dann über so etwas gerne hinwegsehen. Ein kleiner Pluspunkt in diesem Buch ist auch die Kritik an der modernen Gesellschaft, vor allem am Umgang des Krankenhauspersonals mit Frau Ella deutlich gemacht. Leider kam auch das etwas zu platt daher.


    Resultat: Federleichte, lustige, wenn auch etwas oberflächliche Unterhaltung die ich ausgesprochen gerne gelesen habe.


    4ratten

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    Autor: Ulrike Schweikert
    Titel: Die Hexe und die Heilige
    Verlag: Knaur
    ISBN: 3-426-62254-8
    Ausgabe: Taschenbuch
    Seiten: 473



    Rückentext
    Deutschland am Vorabend des 30jährigen Krieges: Während die tugendhafte Helena ins Kloster geht, wird ihre eigenwillige Zwillingsschwester Sybilla Hebamme. Sie lernt die dunklen Geheimnisse der Mächtigen kennen und wird zur Gefahr. Die Häscher der Inquisition rüsten zur Hexenjagd ...


    Meine Meinung
    Eine Zwillingsgeburt galt als großes Unglück. Sybilla und Helena Schenckh sind solch Zwillinge. Schon als kleine Kinder werden sie mit abfälligen Seitenblicken bedacht und von anderen gemieden. Vor allem Sybilla ist den Bewohnern von Ellwangen ein Dorn im Auge und sehr suspekt. Als sich auch noch herausstellt, dass die Kinder die Gabe des „Sehens“ besitzen, sieht die Mutter keinen Ausweg mehr. Helena landet im Kloster, Sybilla in Leonberg, wo sie bei einer Kräuterfrau eine Ausbildung zur Hebamme absolviert. Während Helena im Kloster bald als Heilige verehrt wird, landet Sybilla Jahre später wieder in Ellwangen, wo zu dieser Zeit die Jagd auf Hexen in unglaublichem Ausmaß eröffnet wird. Bald lernt Sybilla den Pfarrer Peter kennen und lieben. Wenn da bloss nicht immer ihre schrecklichen Visionen vom Feuer wären ...


    Erschreckend zu lesen, wegen welchen Nichtigkeiten zur damaligen Zeit Leute der Hexerei angeklagt wurden, wie ihnen bei der peinlichen Befragung (sprich Folter) jedes Wort im Mund umgedreht wurde. Das Nachwort stellt auch klar, dass ein Großteil der geschilderten Ereignisse und Personen historisch belegt sind. Jedoch blieb alles doch recht oberflächlich, eine „Hexe“ nach der anderen wurde im Schnelldurchlauf „abgehandelt“. Ich brauche keine genauen Beschreibungen von brennenden Menschen, jedoch hätte ich mir trotzdem tiefere Einblicke in den ganzen Ablauf gewünscht.


    Sybilla zwar äußerst sympathisch, aber meiner Meinung nach zu sehr Frau des 21. Jahrhunderts. Von ihrer Schwester, der Heiligen, war in diesem Buch nicht viel zu lesen, obwohl sie schlußendlich doch noch eine Schlüsselrolle spielt. Das war mir aber einerlei, da mich eigentlich nur Sybillas Schicksal interessierte. Am besten hat mir der ambivalente Charakter des Vogtes Konrad von Werdenau gefallen. Einerseits ist er sehr auf seinen Stand bedacht, andererseits bereit, für Sybilla viel zu riskieren. Woraus sich zeigt, dass sein Herz so steinern doch nicht ist, vor allem in Hinblick auf die damaligen Verhältnisse.


    Ein historischer Roman muss einfach in der Lage sein, mich ganz tief in die jeweilige Zeit eintauchen zu lassen. Dieser konnte dies, Langeweile kam nie auf. Aufgrund obiger Kritikpunkte gibt es summa summarum von mir


    4ratten

    Das ist das einzige Buch von King, das ich nicht zu Ende gelesen habe. Das ist fast 15 Jahre her, und ich fand es einfach nur schrecklich idiotisch :rollen: So doof, dass ich es auch gar nicht wieder versuchen möchte.


    Nur eines ist meinem Nudelsiebgehirn in Erinnerung geblieben
    Tommyknockers, Tommyknockers
    klopfen an mein Tor,
    ich will hinaus, weiß nicht ob ich's kann,
    ich hab solche Angst vor dem Tommyknocker-Mann.



    Gruselig, dass ich mir gerade das gemerkt habe :entsetzt:

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    Autor: Simon Beckett
    Titel: Kalte Asche
    Originalausgabe: Written in Bone, Bantam Press 2007
    Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
    ISBN: 9783499241956
    Ausgabe: Taschenbcuh
    Seiten: 430


    Meine Meinung
    Anstatt seine Zeit mit seiner Freundin Jenny zu verbringen wird Dr. David Hunter, seines Zeichens forensischer Anthropologe, zu einem Einsatz auf die äußeren Hebriden gerufen. Auf der Insel Runa wurde eine stark verbrannte Leiche gefunden, es ist unklar, ob es sich um einen Unfall oder Mord handelt. Schon bald steht für Dr. Hunter fest, dass es sich um Mord gehandelt haben muss. An Hunters Seite stehen Brody, ein bereits pensionierter Polizist, der trinkfeudige Sergeant Fraser, sowie der junge engagierte Constable McKinney. Kaum dass die Nachforschungen begonnen haben, geschieht ein zweiter Mord. Zu allem Überfluss spielt das Wetter auf Runa verrückt, und sämtliche Verbindungen zum Festland sind abgeschnitten. Somit steht auch fest, dass der Mörder unter den Inselbewohnern zu finden sein muss.


    Beim Lesen hatte ich ein leichtes Déjà-vu Erlebnis. Dass sich auch Teil zwei der Hunter-Reihe in einer abgeschlossenen Gemeinschaft abspielt fand ich nun doch etwas seltsam und hat mich anfangs ein klein wenig an das Wort Abklatsch erinnerte. Und das Muster war dann auch mehr oder weniger dasselbe.


    Beckett beschreibt sehr anschaulich wie eingeschworene Gesellschaften auf Fremde von außerhalb reagieren. Skepsis und Feindseligkeiten gegenüber Hunter stehen an der Tagesordnung. Im Verlauf des Buches präsentiert Beckett einen Verdächtigen nach dem anderen. Leider hatte ich schon recht bald einen Verdacht, wer hinter den Morden stecken könnte. Und dieser Verdacht hat sich schlußendlich auch zumindest teilweise bestätigt.


    Ein bisschen weniger Wind und Regen, dafür ein klein wenig mehr Spannung hätten mir gefallen. Meine Nerven waren nie zum Zerreißen gespannt. Im Gegensatz zum Vorgänger tritt hier das Privatleben von Hunter ziemlich in den Hintergrund, schade eigentlich. Und ein typisches Thrillerphänomen gab es hier auch, Hunter stolperte nur so von einer Gefahr in die nächste, das war mir etwas zu viel des Guten. Aber schlußendlich habe ich genau das bekommen, was ich mir erwartet hatte. Alles andere als der große Wurf, aber, wie schon die Chemie des Todes, eine nette Unterhaltungslektüre, die sich sehr flüssig lesen lässt.


    4ratten

    Ich habe dieses Buch gelesen, da ich merkte, dass mir die Informationen über Herrn Dostoevskij aus meiner Vorlesung zur russischen Literatur nicht ausreichten, um mich an die Werkausgabe zu machen. Auch die Lektüre von Der Idiot habe ich damals abgebrochen, als ich bei Internetrecherchen relativ bald merkte, dass ich viel zu vieles nicht weiß, um das Buch richtig geniessen zu können.


    Ich kann mich den anderen nur anschließen. Absolut empfehlenswert für alle Interessierten :winken:

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    Autor: Bernhard Hennen
    Titel: Nebenan
    Verlag: Weitbrecht
    ISBN: 3522716752
    Ausgabe: Gebundene Ausgabe
    Seiten: 541


    Umschlagtext
    NEBENAN ist nicht weit entfernt: eine Welt für sich neben unserer, bevölkert von Heinzelmännchen, Zwergen und anderen Unmöglichkeiten. Nur wenige, streng bewachte Tore ermöglichen den Übergang von NEBENAN in die Welt der Menschen. Doch eines Tages geschieht das Unvermeidliche: Einigen verschwörerischen Riesen, Werwölfen und Druidenpriestern gelingt es, die Torwächter zu überlisten. Der Graf Cagliostro, seinerzeit aus den Kerkern der Engelsburg nach NEBENAN entflohen, kehrt in die Welt der Menschen zurück. Und bald entwickelt er einen teuflischen Plan... Wird Wallerich, Torwächter dritten Grades, den Schurken Cagliostro aufhalten können? Wird NEBENAN wieder Ruhe und Ordnung einkehren? Und was in aller Welt hat Oswald von Wolkenstein damit zu tun?


    Meine Meinung
    Die Rollenspieltruppe Ui Talchiu, allesamt der Spezies der Langen, respektive der Menschen, angehörend, wird von den Heinzelmännern aufgrund des Verursacherprinzipes mehr oder weniger zwangsengagiert um sich nach Nebenan als Spitzel bei den Dunklen einzuschleusen, die mal wieder einen Übergriff planen. Währenddessen ist von Nebenan schon Besuch eingetroffen, u.a. in Form des Grafen „Cagli“ Cagliostro und des Erlkönigs, welche beide in Köln ihr Unwesen treiben. Der eine seines Zeichens Zauberer und einer Rothaarigen verfallen, der andere als Terrorist unterwegs um den technischen Fortschritt auf ein vernünftiges Maß zurück zu stutzen…


    Zu Beginn der Lektüre hatte ich einen ständigen Gesellschafter, der unsichtbar neben mir saß... die Verwirrung. Viele Charaktere, und ebensoviele Namen. Zugegebenermassen etwas hinderlich in Bezug auf Lesefluß und -spaß. Aber zunehmendst lichtete sich der Nebel in meinem Kopf und machte der Begeisterung Platz. Irgendwann flogen die Seiten nur mehr so dahin, und es machte unheimlich Spaß, in diesem Buch zu schmökern. Was es diesem Buch an Handlung mangelt, bekommt man stattdessen an Humor und Skurrilität geboten. Die Verknüpfung der Realität mit Nebenan ist Hennen mehr als gelungen. Die Charaktere sind durchwegs alle das, was ich als niedlich und überaus sympathisch bezeichnen würde. Selbst, oder besser gesagt vor allem, die Dunklen, allen voran der Erlkönig, der gerne mal die Uranbrennstäbe eines AKWs gegen Eichen austauscht, sind mir ans Herz gewachsen. Hennen hat viele Charaktere, mit fast ebensovielen Handlungssträngen erschaffen. Und zum Schluss gelingt es ihm, die Fäden zu einem überzeugendem großen Ganzen zusammenlaufen zu lassen.


    Allerdings hat mich das ein oder andere auch nicht überzeugt. So etwa Tills (viel zu schnelle) Wandlung vom Realisten hin zum Menschen, der auch mal einen Blick über die Grenzen der Realität hinweg werfen kann. Ein, zwei weitere solcher eher platten, nicht überzeugenden Darstellungen kamen mir noch unter, aber dies sind eigentlich nur Kleinigkeiten, die kaum ins Gewicht fallen.


    Der Umschlagtext proklamiert einen leicht verrückten Lesespaß. Und ebendiesen bekommt man auch geboten. Wobei man das leicht auch durchaus weglassen könnte.


    Trotz meiner absoluten Ortsunkenntnis in Bezug auf Köln hat Hennen es geschafft, eine Nicht-Fantasy-Leserin mit diesem Buch absolut in seinen Bann zu ziehen. Solch eine geballte Ansammlung von Skurrilität wie in diesem Buch ist mir noch nie untergekommen. Großartig!

    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich mag ihn ebenso. Besonders gut hat mir Die Kammer, Das Urteil und Die Farm gefallen.
    Jedoch habe jetzt schon einige Jahre nichts mehr von ihm gelesen. Aber sein neuestes wird über Kurz oder Lang sicherlich Einzug in meinem Regal halten. Bin neugierig, ob er mir noch immer zusagt. Wenn ja, werde ich ihn auch weiterhin lesen, egal ob mich andere schief angucken :smile: