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Es sind zwar drei Einzelbücher, aber da sie nahtlos ineinander übergehen, ist es - bis auf die Bewertung *schummel* - sinnvoll, die Trilogie als ein sehr dickes Buch zu behandeln. Ich habe es jedenfalls als solches verschlungen.
The steps to the empy throne
1296 - 1306
behandelt den etwas wirren, aber irgendwie doch konsequenten Weg von Robert Bruce vom Günstling Edwards I von England zu König Robert I - ein König, den kaum einer haben will in Schottland, von England reden wir gar nicht erst. Dieser Band war toll, vor allem mal Robert & Edward und dann Robert vs. Edward oder beides gleichzeitig, litt aber hin und wieder unter dezenten Tranter'schen Längen.
The path of the hero king
1306 - 1314
Sagt, was es tut, ein absolut nervenzerfetzendes, fantastisches Buch über Bruce ganz, ganz unten bis zur Schlacht von Bannockburn. Wenn ich einen Tag daran gelesen habe (Urlaub!), so war das schon zu lang und gleichzeitig viel zu schnell ("Verlass mich nicht, tolles Buch!") und die legendäre Spinnenszene allein, superb!
The price of the king's peace
1314 - 1329
Nach der geschlagenen Schlacht sollte es ein leichtes sein, Edward II (GSD nicht mehr Papa "Hammer of the Scots" Nr. I) zur Anerkennung Roberts I als König Schottlands und einem Friedensvertrag zu überreden, nicht? Nicht???!!!
War allein schon inhaltstechnisch nicht mehr ganz so furios wie davor, aber dafür kann Tranter nichts. Für seine Tranter'schen Längen durchaus, aber die nehme ich (solange es nicht Schottische Kirchenpolitik ist!) milde seufzend zur Kenntnis.
Ich mutiere langsam zum Tranter-Fan, der Mittelband war nun schon mein zweiter mit Höchstbewertung. Aber das war nur das Highlight, die ganze Trilogie hat sich wunderbar gelesen und geschichtlich scheint es mir gar nicht so weit weg zu sein.
Edward I vor allem schien mir extrem gut getroffen zu sein. Ein mächtiger König und phasenweise durchaus großzügiger Mensch - aber Gott möge Dir gnädig sein, wenn Du Dich ihm widersetzt! Fragt mal Dafydd ap Gruffudd und Wales.
"A great king gone bad", Kompliment, die wahrscheinlich treffendste Beschreibung dieses Herrschers. Ich habe vor kurzem eine sehr gute Biographie über Edward I gelesen ("A great and terrible king" von Marc Morris, auch schön) und da habe ich mir beim Schottland-Part noch gedacht, dass das irgendwie nicht gescheit war, wie Edward I da vor lauter Hass auf Bruce ein bisschen über's Ziel hinausgeschossen ist und damit quasi mehr für Schottlands Unabhängigkeitskampf getan hat, als Bruce selbst! Klar, es hat geholfen, dass Edward I so rücksichtsvoll war, dann doch mal zu sterben.
Robert I Bruce, den ich bislang noch nicht "kannte", selber klang zumindest überzeugend, alles andere als der "Heldenkönig" des Mitteltitels, stattdessen ein starker, interessanter, aber auch sehr fehlbarer und ehrgeiziger Mann, der eine Menge Fehler macht und, wie gesagt, nicht zuletzt dank Edwards I Grausamkeit letzten Endes doch noch eine Dynastie begründen konnte, wohl nicht zufällig, wenn auch eine kurzlebige, der wir dann aber das Haus Stewart verdanken. Der Preis dafür aber, den Schottland und nicht zuletzt seine eigene Familie bezahlen muss, ist immens und fällt nie unter den Tisch. Mochte ich ihn hier? Ich kann es nicht mal so genau sagen. Gut für Tranter!
Peinlicherweise ist mir das erst diesmal aufgefallen, ich muss bei zukünftigen Tranters darauf achten, aber obwohl dieses Buch in der typischen Perspektive Allwissender Erzähler und Dritte Person erzählt wird, verlassen wir Bruce niemals und sind nie in einem anderen als seinem Kopf. Ist das so ungewöhnlich, wie es mir jetzt erscheint? Jedenfalls hatte das den Vorteil, dass die Geschichte stets sehr zielstrebig erzählt wurde und - worüber ich sentimentales Ding sehr froh bin - wir haben die herzzerreißendsten Szenen GSD nur aus zweiter Hand miterlebt.
Neben Edward I und Robert I Bruce haben wir hier noch eine Unzahl an sonstigen SchottInnen und EngländerInnen, von denen vor allem drei noch herausstechen, Roberts zweite Frau Elizabeth, Bischof Lamberton und James Douglas aka Black Douglas.
Wieder mal eine dieser fast schon unglaubwürdigen Geschichten, die die Geschichte geschrieben hat (zumindest so ähnlich ), hervorragend präsentiert.
4,5 + 5 + 4 = 4,5 als Gesamtbewertung