Beiträge von Grisel

    Die absurd lange "Staffelpause" ist zu Ende, nach über einem Jahr, yay!!

    Wir sind nun also bei 7.9.

    Hm, vielleicht muss ich erst wieder reinkommen, aber die Folge fand ich sehr merkwürdig, total abgehackt und zusammenhanglos? Hat Jenny mit der Schauspielerin (schade!) auch total den Charakter gewechselt?

    Seit wann führt Roger fortwährend Selbstgespräche?!


    Aber:

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    Sagt, was es tut! Helen Castor, eine britische Historikerin und Autorin ("She-Wolves") erzählt die parallele Geschichte der beiden Cousins, Richard II und Henry IV. Es beginnt mit keiner herzerfrischenden Freundschaft der beiden gleichaltrigen, aber grundverschiedenen Knaben und endet mit dem Tod Henrys IV, nach problematischer und krisengeplagter Herrschaft.


    Ein fantastisches Buch. Liest man ja oft bei Sachbücherbeschreibungen, dass sie sich wie Romane lesen. Das tat dieses Buch hier tatsächlich. Klar hilft es, dass die Geschichte wie üblich die allerbesten Geschichten schreibt, aber es ist schon auch der Autorin geschuldet, dies so zu Papier zu bringen.


    Was mir speziell gefallen hat, ist dass Castor diese Geschichte streng chronologisch erzählt, da gibt es kein Mäandern in Unterthemen, sondern wir steuern geradlinig auf den Untergang zu, den doppelten, wenn man so will, denn auch Henry IV hat die Krone kein Glück gebracht. Und England? Es hat einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen, aber hatte Henry eine andere Wahl? Auch das fand ich schön, Castor gibt uns die Hintergründe, urteilen müssen wir schon selber und es gibt auch kein Nachher-ist-man-immer-klüger-Orakeln von ihr. Das überlässt sie ebenfalls uns.


    Stattdessen arbeitet sie schön heraus. warum Richard und Henry sich so unterschiedlich entwickelt haben, weil sie auch komplett anders erzogen wurden. Kann man Richard also dafür verurteilen, zu was er geworden ist? Wäre Henry ein erfolgreicherer König gewesen, hätte er Richard legal beerbt? Ich mag das, denn in der Form ist mir das bislang nicht untergekommen.


    Ergänzt wird das Buch durch Karten, Stammbäume (man verflucht nicht nur einmal die Ehefreudigkeit von Richards Mutter und Henrys Vater!) und sogar ein Personenregister.


    "Hier gönne ich mir das Hardcover." Keine Reue!


    5ratten


    PS: Ja, ich bin ein Gablé-Opfer, Ich habe mich einst in "Das Lächeln der Fortuna" rettunglos in Henry IV und Vater John of Gaunt verliebt, aber später durch Biographien erlesen, dass die historischen Herren vielleicht nicht ganz so reizend, aber mindestens so interessant waren. Anderen mit dem gleichen schönen Problem sei Castor wärmstens ans Herz gelegt, aber natürlich jedem, der sich für diesen Part der Geschichte interessiert.

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    Inhalt (Klappentext):

    Wie es ist, wenn eine Katastrophe den Großteil der Menschheit auslöscht, hat uns Johanna Grillmayer in ihrem Debüt "That’s life in Dystopia" eindrucksvoll vor Augen geführt: Als hätte jemand den Reset-Knopf gedrückt, musste die verschont gebliebene Gruppe rund um Jola ihr Dasein auf neue Beine stellen und die Basis für ihr tägliches Überleben schaffen. "Ein sicherer Ort" setzt im Jahr zehn nach dem „Ereignis“ ein: Auf der Suche nach Resten von Zivilisation begibt sich Jola mit kleiner Gefolgschaft nach Wien, das kaum wiederzuerkennen ist. Zurück in ihrem Dorf erweist sich der Aufbau einer neuen Gesellschaft als schwierig. Die Situation eskaliert, als einer der Gruppe einem Verbrechen zum Opfer fällt. Jola und ihre zu Teenagern herangewachsenen Töchter geraten in einen Sturm aus Gewalt, Konflikten und erotischen Verstrickungen. Doch aufgeben ist keine Option, im Gegenteil: Zukunftsweisende Projekte warten auf Jola und ihre Leute, nicht zuletzt die Suche nach einem sicheren Ort ...


    Autorin:

    Johanna Grillmayer, geboren 1974, wo sie mit ihrer Familie auch lebt. Studium der Geschichte an der Universität Wien. Arbeitet als Redakteurin beim ORF.

    „Ein sicherer Ort“ ist die Fortsetzung ihres Romandebüts „That's life in Dystopia“.

    Johanna Grillmayer ist außerdem nach wie vor meine Schwester, weshalb ich auch diesmal auf Bewertung verzichte. ;)


    Meinung:

    Die Geschichte wird wieder in zwei Zeitebenen erzählt, einmal direkt dort, wo wir Jola und ihre Familie zuletzt verlassen hatten, und einmal etwa sieben Jahre danach. Wie gesagt, ich mag so etwas sehr gern, vor allem, wenn dieser erzählerische Kniff so glatt und stimmig wie hier eingesetzt wird.


    Der erste Abschnitt, wo sie im verfallenden und scheinbar menschenleeren Wien nach Überlebenden und Ressourcen suchen, ist – vor allem für WienerInnen! - besonders interessant, aber auch absolut herzzerreißend. Wobei das Identifikationsspiel - „Wo sind sie da gerade?“ - auch Spaß macht. Ich fand, der Abschnitt hatte auch was von Wild West! Sehr spannend auf jeden Fall.


    Nach der Rückkehr zum Sonnenhof treffen Jola und die Ihren dann die schwerwiegende Entscheidung, ihr Zuhause aufzugeben und in ein Dorf im Burgenland zu ziehen, um mehr Anschluss an die dortige Gemeinschaft zu bekommen. Kein Spoiler, denn das wird vor allem durch die zweite Zeitebene rasch klar.


    Die Vorteile, die es bringt, wieder Teil einer größeren „Zivilisation“ zu sein, bringen natürlich auch Nachteile. Dies entwickelt sich sehr organisch und nicht reißerisch. Da sind die schiefen Blicke und ätzenden Bemerkungen über Jolas nicht ganz traditionelle Familie (die nach wie vor, was ich besonders interessant finde, im Wandel ist) und da sind vor allem die heranwachsenden Töchter und die begehrlichen Blicke, die manche der fremden Männer auf sie werfen. Die Mädls sind würdige Töchter ihrer Mütter Jola und Ali, jedoch muss frau sich auch nicht alles gefallen lassen, oder?


    Überhaupt, woran liegt es, dass man diese Chance offenbar doch nicht nützen konnte, um Hässliches wie Rassismus oder Sexismus hinter sich lassen zu können? Wo setzt man an, um eine neue Gesellschaftsordnung zu schaffen? Mit den besten Absichten. Was aber macht man mit ÜbeltäterInnen? Schwierige Fragen, mit denen sich Jola, ihre Familie und die alten und neuen FreundInnen (und die, die es nicht sind) hier vor allem beschäftigen müssen.


    Aber es gibt auch Hoffnungsschimmer, denn neue Menschen bringen auch neue Möglichkeiten. Dazu arbeiten sie alle fleißig daran, sich zumindest manche der technischen Errungenschaften, so möglich, wieder zu holen oder neu zu erfinden.


    Was immer im Vordergrund bleibt ist auch hier der menschliche Aspekt, der hier nun durch die neuen Leute und vor allem die langsam älter werdenen Kinder ausgeweitet wird, was ich besonders spannend finde, denn jedes von ihnen hat seinen/ihren eigenen ausgeprägten Charakter. Das Herz dieser Geschichte bleibt allerdings Jola. Wohin wird ihre Geschichte noch führen? Ich hoffe, wir werden es erfahren.

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    Inhalt:

    Wir befinden uns mitten im 100jährigen Krieg, 1346 macht sich der englische König Edward III daran, das von ihm beanspruchte Frankreich zu erobern. Mit dabei die Essex Dogs, eine zusammengewürfelte Truppe von fragwürdigen Gestalten, die sich als Soldaten verdingt haben.


    Autor:

    Dan Jones ist ein anerkannter Autor historischer Sachbücher, vor allem über das englische Mittelalter und das Haus Plantagenet, sowie Präsentator verschiedener Dokumentationen und Podcasts.

    Wäre er besser mal bei diesen Leisten geblieben! :evil:


    Meinung:

    "Wie kann man eine interessante Geschichte, einen Selbstläufer quasi, so dermaßen langweilig erzählen?"

    "Wenn sich jetzt mitten im Buch ein Loch auftun würde, um sie alle zu verschlingen, wäre es mir nicht nur egal, ich wäre froh!"

    Ich habe fast zwei Wochen an dem Buch gelesen, das ist fast schon eine stolze Leistung. Was kann das Buch dafür, dass ich lesefaul bin? Naja, Buch, musst mir schon was geben, um mich zu motivieren, mehr als ein paar Seiten am Stück zu lesen. Das geht, andere schaffen es auch.


    Was war das Problem hier? Die ganze Prämisse des Buches, die Essex Dogs als quasi spätmittelalterliche Chosen Men, die haarsträubende Abenteuer erleben, aber stets zusammenhalten. Das habe ich hier so nicht erlebt. Wir erfahren sehr wenig über den Hintergrund der Männer oder wie sie zusammengefunden haben. Wenn sie einen verlieren (und das geschieht hier auf mannigfaltige Weise) sind sie zwar bisschen traurig, aber besonders aufregen tut es sie nicht. Die kämpfen in erster Linie für einander? Ach so? Danke, dass Du es erwähnst, Klappentext, aufgefallen wäre es mir nicht.


    Das ist wohl auch das Problem hier, die Figuren sind teilweise ganz gut umrissen, aber dabei bleibt es. Und jedesmal, wenn sich was vielversprechendes getan hat, wurde das sofort im Keim erstickt. Mir hat sich bis zum Ende auch nicht erschlossen, warum ich mich für "die Frau aus Valonges" oder den mysteriösen Captain interessieren soll. Deshalb ist das für mich auch kein Cliffhanger am Ende, sondern eher ein "Okay?".


    Interessant fand ich, dass die historischen Figuren hier mal etwas gegen den Strich gebürstet wurden, allen voran Prinz Edward, der noch nicht Schwarze Prinz. Allerdings nutzt sich das, da Jones nichts damit anfängt, auch rasch ab.


    Zuguterletzt hat es mich auch sprachlich genervt. Nimm dem Buch das F-Wort, "traitor" und "dogs" weg, was bleibt? Gefühlt maximal die Hälfte!


    Ich meine, das Buch hat auch sehr gute Kritiken und Rezensionen, aber ich kam damit nicht wirklich zurecht. Muss ich mir sehr gut überlegen, ob ich Band 2 noch lesen möchte. Für die Ansätze und weil bald klar war, dass wir keine Freunde mehr werden und ich vielleicht hätte abbrechen sollen, gestehe ich ihm noch zu


    3ratten

    Wenn sich die Burgunder in Deutschland gut verkaufen, dann wird wohl auch der Nachfolger übersetzt werden.

    Hoffentlich! Ich kenne allein drei Leute, die es auch gelesen haben oder unbedingt lesen wollen. Das klingt vielversprechend, danke.


    Was ich auch witzig finde, bei Amazon sind unter "haben auch gekauft" Reiseführer! Ja, kann ich unterschreiben, er sollte sich vom belgischen, niederländischen und französichen Tourismusamt sponsern lassen, ich hätte auch Lust bekommen beim Lesen.

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    Bart van Loo

    Burgund – Das verschwundene Reich

    Eine Geschichte von 1111 Jahren und einem Tag


    Aus dem Niederländischen übersetzt

    Originaltitel: De Bourgondiers. Aartsvaders van de Lage Landen


    Inhalt:

    Lassen wir es den Autor selbst erklären, weil er das so schön macht im Vorwort:

    Zitat

    Fasst der erste Teil des Buches beinahe tausend Jahre zusammen (406-1369), so beschreibt der zweite ein Jahrhundert (1369-1467). Der dritte hat hat ein Jahrzehnt zum Thema (1467-1477). Es folgen der vierte und fünfte Teil, in denen es um ein einziges Jahr (1482) und um einen einzigen Tag geht. So gleicht dieses Buch einer umgedrehten Pyramide. ...

    S. 16

    Wenn man das Buch liest, versteht man diesen etwas ungewöhnlichen Zugang auch vollkommen, wie er sich über den langsamen Aufstieg dem Höhepunkt und Untergang nähert, bis zu dem Tag, der „Burgund“ (oder was davon übrig war) zu einem Nebenschauplatz macht.


    Autor:

    Zitat

    Bart Van Loo, geboren 1973 in Belgien, ist ein einzigartiges Doppeltalent: Als Romanist, Historiker und Schriftsteller publiziert er seit 2006 Bücher, vor allem zur französischen Geschichte und Kultur. Als Entertainer füllt er Theatersäle, wenn er französische Kultur und Geschichte erläutert, und erreicht mit virtuosen historischen Mini-Colleges im Fernsehen ein großes Publikum. Bart Van Loo lebt mit seiner Familie in Westflandern an der Grenze zu Frankreich.

    https://www.bartvanloo.info/site/bio-de/


    Leider scheint es sich bei „Burgund“ um das bislang einzige auf Deutsch erschienene Buch von Bart Van Loo zu handeln.


    Meinung:

    Kennt Ihr das, wenn Ihr wisst, ein Buch ist etwas besonderes, bevor Ihr es auch nur in Händen haltet? Das hatte ich hier und wurde nicht enttäuscht. Vielleicht ist es sogar schon mein Jahreshighlight!


    Ich habe das Buch über einen Podcast („Gone Medieval“) entdeckt und wusste, das muss ich haben. Nicht nur, weil es extrem interessant geklungen hat, sondern auch weil ich den Autor und wie leidenschaftlich er seinen Schatz präsentiert hat, sehr sympathisch gefunden habe. Beides findet sich auch genauso im Buch wieder. Es liest sich wissenschaftlich fundiert, mit Quellenangaben und Fußnoten, wirkt aber gleichzeitig durch einen sehr lockeren und lebendigen Stil weniger wie eine Lehrstunde vom Katheder herab, sondern als würde Van Loo es uns erzählen, während wir gemeinsam an einer herrschaftlichen Tafel sitzen, in Brügge vielleicht.


    Der Schwerpunkt liegt hier auf den letzten vier Herzögen aus dem Haus Valois-Burgund und offenbar hätten sie unterschiedlicher nicht sein können. Wir lernen sie alle vier, aber auch ihre Familien und Wegbegleiter und Gegner, gut kennen. Wir sind dabei, als Burgund entsteht und sehen, wie es durch extrem kluge Heiratspolitik zu dem eindrucksvollen Flickenteppich wird, der es zu seiner Hoch-Zeit war, zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich, mit dem Blick nach England. Auch diese Reiche, vor allem Frankreich, werden betrachtet, da die Geschichten Hand in Faust gehen, allein schon die eher unschöne Rolle, die die Herzöge von Burgund im 100jährigen Krieg gespielt haben - aus Sicht der französischen Könige. Am Ende stehen ein allzu tollkühner Herzog, eine französische Spinne und die bald allgegenwärtigen Habsburger.


    Betrachtet wird auch Aufstieg und Blüte der faszinierenden flandrischen Handelsstädte, die sich so gern gegen ihre allzu machthungrigen Herzöge aufgelehnt haben. Außerdem erfahren wir einiges über das Leben in den verschiedenen Teilen und, last but not least, welches eindrucksvolle Erbe „Burgund“ in der Welt hinterlassen hat, durch seine Lebensart, aber vor allem durch seine Kunst, von der uns Van Loo viel erzählt. Das ist praktisch der einzige Wermutstropfen, dass es nicht von jedem der so liebevoll beschriebenen Gemälde eine Abbildung im Buch gibt.


    Das Buch ist innerlich und äußerlich wunderschön. Ich hätte das gebundene Buch kaufen sollen, aber auch das Taschenbuch ist sehr liebevoll gestaltet, mit einer Landkarte im vorderen Buchdeckel und Gemälden der vier großen Herzöge im hinteren Buchdeckel. Beides ist extrem hilfreich. Im Anhang finden sich dann noch vor den Anmerkungen unverzichtbare Stammbäume.


    Die Bewertung sollte keine Überraschung sein, ich glaube, ich könnte noch Stunden von diesem Buch schwärmen.


    5ratten

    Das Buch und ich, wir hatten echt Glück, dass es auf ein langes Wochenende gefallen ist, denn so ab Seite 500/700 meinte ich dann schon mal milde, so langsam wäre ich bereit für das Einsetzen Der Handlung. ^^ Was soll ich sagen, sie kam! Dann allerdings so dicht, dass ich mich schon fragen musste, ob man das nicht ein bisschen hätte straffen können davor. Aber gut, wer bis Band 5 vorgedrungen ist, die sollte wissen, was sie erwartet, nicht? Jein, es war halt auch so, dass die beiden Fälle hier jetzt auch nicht so sensationell waren, wie andere davor und ob das so wirklich Not getragen hätte, es mit der "Mary Rose" zu verbinden? Es wirkte ein bisschen aufgesetzt. Oder, andersrum, ich fand, in den vorigen Bänden gingen Fall, Fall (Freund Shardlake hat ja meist zwei) und historischer Hintergrund ein bisschen harmonischer Hand in Hand in Hand. Allerdings kam der (vorsichtige!) Frust über die bösen Folgen der Abenteuerlust des Königs sehr schön zur Geltung.


    So, all dies ist allerdings Jammern auf allerhöchstem Niveau, denn das Buch hat sich komplett von selbst gelesen und Shardlake & Barak haben längst den Status von Fußnagel-Figuren erlangt. Bitte was? Na solche, die ich so gern habe, dass ich ihnen auch beim Fußnägel schneiden zulesen wäre. ;)


    Außerdem gab es hier ein paar wunderschöne Szenen zwischen Shardlake und Barak, weil zweiterer so langsam echt ein Problem mit dem Helfersyndrom von ersterem hat - auch wenn er selbst davon profitiert.
    Aber das ist das hübsche hier, Shardlake weiß das selbst, dass das auf Dauer nicht gesund ist. Er ist keine Figur, die gern heilig gesprochen werden möchte, er ist einfach er selbst, eine höchst außergewöhnlich menschliche Figur. <3

    Und das wiederum ist mir in diesem Buch noch stärker aufgefallen als zuvor. Also, irgendwas - vieles! - hat C. J. Sansom definitiv richtig gemacht.

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    Es sind zwar drei Einzelbücher, aber da sie nahtlos ineinander übergehen, ist es - bis auf die Bewertung *schummel* - sinnvoll, die Trilogie als ein sehr dickes Buch zu behandeln. Ich habe es jedenfalls als solches verschlungen.


    The steps to the empy throne 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    1296 - 1306

    behandelt den etwas wirren, aber irgendwie doch konsequenten Weg von Robert Bruce vom Günstling Edwards I von England zu König Robert I - ein König, den kaum einer haben will in Schottland, von England reden wir gar nicht erst. Dieser Band war toll, vor allem mal Robert & Edward und dann Robert vs. Edward oder beides gleichzeitig, litt aber hin und wieder unter dezenten Tranter'schen Längen.


    The path of the hero king 5ratten

    1306 - 1314

    Sagt, was es tut, ein absolut nervenzerfetzendes, fantastisches Buch über Bruce ganz, ganz unten bis zur Schlacht von Bannockburn. Wenn ich einen Tag daran gelesen habe (Urlaub!), so war das schon zu lang und gleichzeitig viel zu schnell ("Verlass mich nicht, tolles Buch!") und die legendäre Spinnenszene allein, superb!


    The price of the king's peace 4ratten

    1314 - 1329

    Nach der geschlagenen Schlacht sollte es ein leichtes sein, Edward II (GSD nicht mehr Papa "Hammer of the Scots" Nr. I) zur Anerkennung Roberts I als König Schottlands und einem Friedensvertrag zu überreden, nicht? Nicht???!!!

    War allein schon inhaltstechnisch nicht mehr ganz so furios wie davor, aber dafür kann Tranter nichts. Für seine Tranter'schen Längen durchaus, aber die nehme ich (solange es nicht Schottische Kirchenpolitik ist!) milde seufzend zur Kenntnis.


    Ich mutiere langsam zum Tranter-Fan, der Mittelband war nun schon mein zweiter mit Höchstbewertung. Aber das war nur das Highlight, die ganze Trilogie hat sich wunderbar gelesen und geschichtlich scheint es mir gar nicht so weit weg zu sein.


    Edward I vor allem schien mir extrem gut getroffen zu sein. Ein mächtiger König und phasenweise durchaus großzügiger Mensch - aber Gott möge Dir gnädig sein, wenn Du Dich ihm widersetzt! Fragt mal Dafydd ap Gruffudd und Wales. ;(

    "A great king gone bad", Kompliment, die wahrscheinlich treffendste Beschreibung dieses Herrschers. Ich habe vor kurzem eine sehr gute Biographie über Edward I gelesen ("A great and terrible king" von Marc Morris, auch schön) und da habe ich mir beim Schottland-Part noch gedacht, dass das irgendwie nicht gescheit war, wie Edward I da vor lauter Hass auf Bruce ein bisschen über's Ziel hinausgeschossen ist und damit quasi mehr für Schottlands Unabhängigkeitskampf getan hat, als Bruce selbst! Klar, es hat geholfen, dass Edward I so rücksichtsvoll war, dann doch mal zu sterben.


    Robert I Bruce, den ich bislang noch nicht "kannte", selber klang zumindest überzeugend, alles andere als der "Heldenkönig" des Mitteltitels, stattdessen ein starker, interessanter, aber auch sehr fehlbarer und ehrgeiziger Mann, der eine Menge Fehler macht und, wie gesagt, nicht zuletzt dank Edwards I Grausamkeit letzten Endes doch noch eine Dynastie begründen konnte, wohl nicht zufällig, wenn auch eine kurzlebige, der wir dann aber das Haus Stewart verdanken. Der Preis dafür aber, den Schottland und nicht zuletzt seine eigene Familie bezahlen muss, ist immens und fällt nie unter den Tisch. Mochte ich ihn hier? Ich kann es nicht mal so genau sagen. Gut für Tranter!


    Peinlicherweise ist mir das erst diesmal aufgefallen, ich muss bei zukünftigen Tranters darauf achten, aber obwohl dieses Buch in der typischen Perspektive Allwissender Erzähler und Dritte Person erzählt wird, verlassen wir Bruce niemals und sind nie in einem anderen als seinem Kopf. Ist das so ungewöhnlich, wie es mir jetzt erscheint? Jedenfalls hatte das den Vorteil, dass die Geschichte stets sehr zielstrebig erzählt wurde und - worüber ich sentimentales Ding sehr froh bin - wir haben die herzzerreißendsten Szenen GSD nur aus zweiter Hand miterlebt.


    Neben Edward I und Robert I Bruce haben wir hier noch eine Unzahl an sonstigen SchottInnen und EngländerInnen, von denen vor allem drei noch herausstechen, Roberts zweite Frau Elizabeth, Bischof Lamberton und James Douglas aka Black Douglas.


    Wieder mal eine dieser fast schon unglaubwürdigen Geschichten, die die Geschichte geschrieben hat (zumindest so ähnlich ;) ), hervorragend präsentiert.


    4,5 + 5 + 4 = 4,5 als Gesamtbewertung

    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Abschlussband? Da fehlen doch noch "Lionheart" und "A king's ransom" oder zählst Du die extra?


    Ich fand bei dem Buch hier auch, dass Penman das wie keine andere geschafft hat, das Problem und die Motive aller Beteiligter zu verstehen.

    Langsam zieht es sich aber... Finde einiges könnte man straffer erzählen. So hab ich langsam das Gefühl, das Buch endet nie (ich mag es, aber das fand ich schon bei allen Bänden außer Band 1 ).

    Das Problem habe ich bislang leider auch, deshalb kann ich, so gern ich es tatsächlich täte, bislang keine Höchstnote vergeben. Bin gespannt, ob es die noch irgendwann gibt, denn dieses Fieber, das Du nebenan erwähnt hattest, das kenne ich auch! Es IST allerdings auf sehr, sehr hohem Niveau.

    Ich hätte gedacht, dass Barak statt Mark schon einen Unterschied macht, nein? Klar, die Vorziehung macht absolut Sinn, weil Barak > Mark (sorry Mark!).



    Ich möchte mir die Verfilmung total gern anschauen, muss aber noch eine Lösung für Mir-kommt-kein-weiterer-Streamer-mehr-ins-Haus-schon-aus-Prinizip einfallen lassen.

    Schade, dass es bei Büchern anders als bei Filmen keine "Remakes" gibt, denn die Idee hier ist eine sehr vielversprechende, die Umsetzung aber sehr schwach, meiner Ansicht nach. Ich hatte mir hier ein spannendes Psychogramm erwartet, wie eine Veränderung der Rollen über das Schauspielen ins reale Leben eindringen und Chaos erzeugen kann. OK, daran ist teilweise auch der Klappentext schuld, der erwarten lies, dass das Nicht-Type-Casting der Auslöser ist. Oder ist es? Dreht Richard deshalb durch? Sind es die Tyrannenrollen, da der sanfte James die sowie den Zorn Richards erbt? Ich weiß es nicht!


    Richard war ein Ekel, aber hatte er dafür den Tod verdient? Natürlich nicht. Wie konnte das also wirklich passieren? Auch Olivers Motive für seine Entscheidung oder warum XXX das überhaupt akzeptiert hat, gab für mich keinen Sinn, ebenso wenig Olivers Beziehung zu Meredith. Und soll ich wirklich glauben, dass Oliver am Ende einfach so ins Privatleben zurückkehren kann? Oder war das der "Kniff" am Ende, der mich auch komplett gleichgültig gelassen hat, weil mir die Leute hier allesamt eher fremd geblieben sind.

    Dass diese arroganten Leute hier ständig in Shakespeare-Zitaten kommunizieren kann ich mir in dieser ungesunden, elitären Umgebung sogar vorstellen, aber als sie dann auch mit dem Polizisten so sprechen, war es eher aus. Und, ja, auch diese Leserin hat skandalöserweise nicht den gesamten Shakespeare im Kopf, was vor allem beim Endkniff problematisch war, vermute ich. Mir ist es ja Bowidl!

    Schade!

    RIP C. J. Sansom! :heul:

    Ich war im Überlegen, ob ich dieses oder ein anderes Buch lesen soll, als die traurige Nachricht kam. Dann war es entschieden. Danke für diese wunderbaren Bücher. :herz:


    Auch Band 4 hat mir gut gefallen und es bleibt dabei, dass ich echt gern mal die Höchstnote vergeben würde, aber soweit sind wir noch nicht. Macht nichts, ich habe große Freude am Lesen und Shardlake & Co sind mir sehr ans Herz gewachsen.


    Hier ist das Grundthema der Aspekt der religiösen Verwirrungen im Volk, nicht einfacher gemacht dadurch, dass Henry VIII nicht nur auf Freiersfüßen ist, sondern auch nicht wirklich konsequent in seiner Einstellung zur Religion, was ist gerade Ketzerei und was nicht, ist. Das fand ich hier schön gelöst, dass es beiden Fällen, mit denen sich Shardlake herumschlagen muss, zugrunde liegt: der nette Junge, der nicht mehr aufhören kann zu beten und der Serienkiller. Letzteres ist auch gut gelöst, nicht zu modern, sodass gerade der Serienaspekt und die Idee des "so einer wandelt unerkannt unter uns!" besonders belastend für unsere Freunde ist. Leider war ich gespoilt, hat man es erraten können?


    Sehr gut gefallen hat mich auch der persönliche Teil, hier die Eheprobleme von Barak und Tamasin, die im vorigen Buch noch so verliebt waren. Auch happily ever after-Ehen sind harte Arbeit! Und dazu Shardlake, der im Gespräch mit Guy begreift, dass er selber die Angewohnheit hat, sich mit "Ziehkindern" zu umgeben, weil ihm da was fehlt im Leben. Nur, das Pferd kauft er trotzdem nicht! ;)

    Ach, schade, die Borgias wären ja ein spannendes Thema gewesen!


    Falls irgendwer einen guten historischen Roman über die Familie kennt, wäre ich an Tips sehr interessiert.

    Ich kann mich leider überhaupt nicht an Details erinnern, aber ich fand "The family" von Mario Puzo super.

    Band 3 hat mir auch sehr gut gefallen. Ich habe das Luxuxproblem, dass ich echt gern mal die Höchstnote vergeben würde, aber auch hier wird so ca. 100 bis 200 Seiten herumgeeiert und das kostet, leider! Nicht Lesevergnügen, nein, das Buch hat sich komplett von selbst gelesen und ich bin begeistert, dass ich mich am Wochenende so richtig festgelesen habe und nicht aufhören konnte, ehe ich durch war. Ist mir schon lange nicht mehr passiert und ich habe immer Angst ... Aber mit dem richtigen Buch geht es!


    Die allergrößte Stärke sind weiterhin die Figuren, ich finde das wunderbar, dass Shardlake, ein guter, kluger Mann, trotzdem immer wieder von kleinen Boshaftigkeiten geplagt wird, für die er sich selbst schämt.



    Ich bin längst in der Serie angekommen und vielleicht wird es ja doch noch was mit der Höchstnote. Bis dahin habe ich große Freude daran.

    Ich habe daher beschlossen, den Film als eigenständige Geschichte zu betrachten.

    Diese "eigenständige" Geschichte funktioniert sehr gut, trotz und wegen der Änderungen.

    Ja, mit der Einstellung tut man sich ein bisschen leichter, habe ich damals beim "Herrn der Ringe" gelernt. Fast hätte ich jetzt gesagt, "auf die harte Tour" *hust* Flugelben bei Helms Klamm *hust* ^^


    Aber Film ist halt auch ein Gesamtkunstwerk und als solcher funktioniert er, finde ich, sehr gut.

    Mir hat Dune 2 sehr gut gefallen. Klar, über manches war ich nicht 100 %ig glücklich, aber das ist OK für mich, bei der Verfilmung eines so komplexen Buches geht es nun mal nicht ohne Abstriche. Natürlich entscheidet jeder für sich, wie viele davon man schlucken kann.



    Dazu fand ich alles toll, was im ersten Teil toll war: die Bilder, die Musik, der Cast.

    Nur eine kleine Nörgelei: Gab es kein anderes Schimpfwort zu der Zeit als "Hundsfott"? Die Übersetzerin hat das ein bisschen überstrapaziert. :zwinker:


    :breitgrins: :breitgrins: Das dachte ich beim Lesen auch.

    *pust*

    Da das wohl die Übersetzung von Baraks Lieblingswort "axxxhole" ist, kann die Übersetzerin nichts dafür, außer dass es etwas bizarr ist, dass sie es dann nicht eben mit "Axxxloch" übersetzt hat? Oder klang ihr das zu modern?


    Hat mir auch sehr gut gefallen, keine Reue mehr, dass ich nach Band 1 gleich die gesamte Reihe gekauft habe, denn Shardlake und ich sind nun gute Freunde geworden. Er macht es einem aber auch leicht, weil er ein wirklich sympathischer Held ist und seine widerwillige aufkeimende Freundschaft zu Barak, dem neuen Beiwagerl, war allerliebst zu lesen. Barak ist auch eine sehr willkommene Ergänzung, aber ich auch war sehr erfreut über das Wiederauftauchen von Guy. Sansom achtet auch auf seine Nebenfiguren, sowas schätze ich sehr.


    Auch hier gab es ein paar Längen und ein bisschen Herumeiern, aber es hat nicht wirklich gestört und teilweise war das mangelnde Vorankommen dem geschuldet, dass Shardlake zwei bis drei Fälle gleichzeitig behandeln musste.


    Schön gemacht fand ich auch hier das Einfügen in den Hintergrund, diesmal der Konflikt zwischen Cromwell und Norfolk mit vagem Geschichtswissen als Spoiler, aber das nimmt der Spannung nichts.