Beiträge von Doris

    Ich werde mich hier mal einklinken und deine Leseeindrücke verfolgen, Jaqui. Die Meinungen, die ich über das Buch gehört habe, gehen in alle Richtungen. Ich habe es übrigens auf einem Flohmarkt schier nachgeworfen bekommen. Hatte den Eindruck, dass die Dame damals froh war, den dicken Wälzer loszukriegen. :breitgrins:

    GlobalPenfriends gefällt mir schon besser. Das sehe ich mir noch genauer an.


    Da sitze ich schon mal zwei Stunden - und schreibe :zwinker: . Die Briefe meiner Brieffreundschaften sind auch teils - ellen lang

    Wow, das ist aber ordentlich! Endlos lange Briefe habe ich früher auch geschrieben, allerdings bin ich irgendwann vom Schreiben per Hand auf den PC umgestiegen. Da ging das bedeutend schneller. Mit einer "Kunst des Briefeschreibens", um auf das oben vorgestellte Buch zurückzukommen, hatte das aber nicht mehr viel zu tun. Für das optische Gestalten benutzte ich einen Schrifttyp, der mir gefiel, und teilweise verwendete ich Sticker, um den langen Schriftteil aufzulockern. Aber verschickt habe ich es immerhin mit der Snailmail. Der tägliche erwartungsvolle Gang zum Briefkasten ist doch für alle Schreibenden genauso spannend wie der Inhalt des Briefes.

    "brieffreunde.de" oder "Global penfriends"

    "Brieffreunde" habe ich mir gerade angesehen. Für mich wäre das nichts, da ist mir zu viel von Profilbesuchern, Profilbildern und Punkte sammeln die Rede. Auch scheint die Mehrheit der User elektronische Nachrichten zu bevorzugen. Dafür bin ich zu "old school" :zwinkern:


    Aber ich werde mir in den nächsten Tagen ein paar Karten vornehmen und wenigstens wieder mal Weihnachtsgrüße schreiben.

    Weiß zufällig jemand, ob die Anzeige beim Paperwhite zu "weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund" geändert werden kann? Ich finde leider nichts.

    David W. Shaw - Die Eroberung des Horizonts

    Die wahre Geschichte der ersten Männer, die über den Atlantischen Ozean ruderten


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    Als sich Ende des 19. Jahrhunderts zwei junge Norweger daran machten, den Atlantik von den USA nach Europa in einem Ruderboot zu überqueren, erhofften sie sich ausreichend Aufmerksamkeit, um aus der Vermarktung ihres Abenteuers genügend Geld für ein etwas angenehmeres Leben einzunehmen. George Harbo, 32, und Frank Samuelson, 26, waren bereits einige Jahr früher in die USA ausgewandert, um mit ehrlicher Arbeit Geld zu verdienen, lebten als Fischer aber mehr oder weniger von der Hand in den Mund. Deshalb kam ihnen die Idee, in einem kleinen Ruderboot, das zum Fischfang verwendet wird, über den Atlantik zu rudern. Das hatte vor ihnen noch niemand versucht. Eine anschließende Vortragsreise durch große europäische Städte sollte für die erhofften Einnahmen sorgen.


    Doch die hohen Erwartungen stießen kaum auf Interesse, das wurde schon beim Start deutlich. Dabei war die Überquerung ohne Segel und mit der geringsten Ausstattung an Navigationsinstrumenten eine waghalsige Reise. Schon beim Start vom amerikanischen Kontinent wegzukommen bedurfte echter Anstrengung. Das etwa 5,5 Meter lange, offene Boot war mit zwei Kammern für Proviant versehen, doch Besatzung und Ausrüstung waren jeder Witterung ausgesetzt. Als Harbo und Samuelson nach 55 Tagen in England auf Land stießen, hatten sie ein echtes Abenteuer wohlbehalten überstanden - und doch wollte kaum jemand davon hören. Die finanzielle Ausbeute blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Letzten Endes kehrten die beiden zu ihren Familien in die USA zurück, um ihr bescheidenes Leben wie zuvor weiterzuleben.


    Diese wahre Begebenheit ist eine Mischung aus Biografie und Reisebericht, ein bisschen wie ein Roman geschrieben und empfehlenswert für LeserInnen, die es nicht allzu sachlich mögen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Gayle O'Brien - Underground


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    Während ihrer Flucht vor einem zunächst Unbekannten landet die 16-jährige Annie mit ihrer Mutter in einem alten Haus, wo sie zufällig einen verborgenen Raum entdeckt. Dort findet sie eine Bibel und einen mehr als hundert Jahre alten Brief, der nie abgeschickt wurde. Es geht darin um die Befreiung von Sklaven aus den US-amerikanischen Südstaaten. Annie interessiert sich sofort brennend für die Autorin des Briefes und versucht mit der Hilfe von Theo, den sie in der kleinen Ortschaft, in der das alte Haus steht, kennen gelernt hat. Parallel dazu wird die Geschichte von Samantha erzählt - die junge Frau, die den alten Brief verfasste. Sie ist etwa im selben Alter wie Annie, als sie auf Wunsch ihrer Eltern den Erben der nachbarlichen Plantage heiraten soll. Samantha liebt aber eigentlich dessen jüngeren Bruder. Gemeinsam fassen sie einen Plan, der Samanthas Vater davon überzeugen soll, dass der Jüngere der bessere Ehemann wäre. Doch dabei geht einiges schief, und die junge Frau gerät unversehens in die Lage, sich plötzlich um zwei entflohene Sklaven kümmern zu müssen.


    Die beiden Handlungsstränge entwickeln sich gleichzeitig. Annie und Theo erfahren allmählich immer mehr Einzelheiten über die unbekannte Frau, deren Erlebnisse dann ebenfalls geschildert werden. Mit der Zeit enthüllt sich auch, warum Annie mit ihrer Mutter auf der Flucht ist, während das Schicksal von Samantha lange Zeit im Dunkeln bleibt. Gemeinsamkeiten zwischen den beiden jungen Frauen tun sich auf. Die Spannung steigt gleichermaßen und der stetige Wechsel zwischen den Schauplätzen im passenden Moment sorgt dafür, dass das für eine ganze Weile so bleibt. Simpel gestrickt, aber wirksam.


    Wenn man nicht zu viel hinterfragt, ist es eine ganz nette Lektüre. Sprachlich ist das Buch recht einfach verfasst, und vom Aufbau her entwickelten sich einige Begebenheiten zu schnell, deshalb hatte ich mehrfach den Eindruck, dass die lesende Zielgruppe gut und gerne auch Jugendliche sein könnten. Bei den Hinweisen zum Buch war darüber nichts zu finden. Ich würde das Buch jedenfalls eher meiner Tochter als meiner Mutter empfehlen.


    3ratten

    Briefeschreiben per Hand ist nicht out

    Das ist ja interessant - hätte ich nicht erwartet.


    Ich habe immer gerne Briefe geschrieben, meistens auf schönes Briefpapier und mit einem richtigen Füller. Die einzige, die mir regelmäßig geantwortet hat, war meine Oma, und nach ihrem Tod habe ich das Briefeschreiben generell eingestellt. Da war es ohnehin schon nicht mehr in, obwohl das bereits über 20 Jahre her ist.


    Um ehrlich zu sein, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute noch oder wieder "richtige" Briefe schreiben. Heutzutage ist alles so schnelllebig geworden, dass kaum jemand noch Zeit hat, ein paar Tage auf eine Nachricht zu warten. Stattdessen Telefon, WhatsApp...


    Ich find's schön, dass du noch Briefe schreibst, Gaby. Bekommst du auch schriftliche Antwort?

    Jim Ottaviani & Leland Myrick - Hawking. Sein Leben als Graphic Novel


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    Stephen Hawking dürfte vielen Menschen, die sich für Astrophysik interessieren, ein Begriff sein. Der Wissenschaftler, der einen Großteil seines Lebens wegen einer Erkrankung des motorischen Nervensystems im Rollstuhl verbrachte, wurde besonders bekannt, weil er seine Theorien auf dem Gebiet der Astrophysik auch für Laien verständlich publizierte. Trotz seiner körperlichen Einschränkung forschte er quasi bis zu seinem Tod und erklärte dabei unter anderem die Entstehung unseres Sonnensystems.


    In aller Kürze: Das Buch machte mir Stephen Hawking sympathischer als er mir bisher in diversem Filmmaterial oder auch dem Buch seiner geschiedenen Frau Jane Hawking erschien. Ich sah ihn da immer als den Wissenschaftler, dem nichts wichtiger war, als seine Behauptungen zu beweisen und seine Erkenntnisse für alle Menschen verständlich zu formulieren. Trotzdem kommt der Mensch Hawking in der Graphic Novel zu kurz. Die Entwicklung von bestimmten Erkenntnissen oder physikalischen Gesetzen werden seitenlang erläutert, aber was ihn als Familienvater oder Ehemann betrifft, fügt sich alles quasi innerhalb weniger Einzelbilder. Mitunter erfordert das einiges an Geduld, je nach persönlichem Interesse an Astrophysik - das bei mir leider nicht derartig ausgeprägt ist, vor allem, weil ich das "Universum in der Nussschale" bereits gelesen habe.


    Somit nur eine eingeschränkte Empfehlung.


    3ratten

    Silke und Torsten Hartmann - Pacific High. Australien - Alaska und zurück


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    Silke und Torsten Hartmann stammen ursprünglich aus Norddeutschland und lebten bereits zehn Jahre in Australien, bevor sie 1998 zusammen mit ihrer 11-jährigen Tochter und dem 17-jährigen Sohn zu einer zu einer Umrundung des Pazifiks auf einer 12-Meter-Segeljacht aufbrachen. Von Australien aus ging es durch Mikronesien zunächst in nördliche Richtung nach Japan und von dort aus im Uhrzeigersinn einmal rund um den ganzen Pazifik. Über die Inselgruppe der Aleuten gelangten sie nach Alaska, weiter über die kanadische und US-amerikanische Westküste bis zu den Galapagos-Inseln, und von dort über eine ganze Reihe von anderen Inseln wie Tahiti, Tonga oder die Fidschis zurück nach Australien.


    Die Reise dauerte über zwei Jahre, denn auf dem Weg um den Ozean wurden viele Gelegenheiten genutzt, an den unterschiedlichsten Küsten anzulanden, um Land und Leute kennen zu lernen. Natürlich trifft man auf diesen Routen auch immer wieder andere Segler, häufig sogar die immer wieder dieselben. Die angesteuerten Häfen lagen oft in touristisch wenig erschlossenen Gebieten, wo sich die Einheimischen über Gäste freuten und es viel zu entdecken gab. Man bekommt wirklich den Eindruck, dass Gastfreundschaft weltweit eigentlich selbstverständlich ist, so lange die Gäste nicht in Scharen anreisen oder erwarten, dass ihnen ein dicker Geldbeutel grundsätzlich Tür und Tor öffnet.


    Erzählt werden die Reiseerlebnisse abwechselnd von Silke und Torsten Hartmann, wobei letzterer sich gerne eines leichten Telegrammstils bediente, der mir nicht so gut gefiel. Zahlreiche unerklärte Fachbegriffe sorgen mitunter auch für Verständnisprobleme. Die vielen Fotos verschaffen einen guten Überblick vom Leben auf dem Boot, aber auch von den unterschiedlichen Kulturen, die die Familie entdeckte. Bei den vielen Landaufenthalten überwiegen natürlich diese Berichte, was bei mir leider zunehmend Langeweile auslöste. Da waren die Schilderungen des Lebens auf dem Boot und die Passagen auf See immer eine willkommene Abwechslung. Ein nettes Gimmick sind einige Rezepte, die die Familie während der Reise ausprobiert und für interessierte LeserInnen zum Nachkochen an die Kapitelenden angehängt hat.


    Insgesamt als Land-Reiseliteratur sicherlich gut, aber für eingefleischte Törn-Liebhaber weniger spannend.


    3ratten

    Für mich war das Buch ein mehrfaches Auf und Ab. Teilweise wirklich gut erzählt und mit ganz individuellen Charakteren ausgestattet, die alle auf ihre Weise sind. Inhaltlich eine spannende Geschichte vor einer sehr atmosphärischen historischen Kulisse. Somit wären wichtige Bestandteile eines guten Krimis vorhanden.


    Wirklich anstrengend war es für mich allerdings in sprachlicher Hinsicht. Lyndsay Faye bedient sich eines etwas altertümlichen Stils, der oft zu bemüht und über die Maßen ausgefeilt erscheint und in einen modernen Thriller nicht so richtig passt. Generell mag ich diese alte Sprache, aber dann in entsprechend alten Büchern. Hier gefiel mir die Kombination in dieser Häufung nicht besonders. Den nächsten Band werde ich nicht mehr lesen.


    3ratten

    Ich mag Dunja Hayali, und da wir seit einigen Wochen einen Hund haben, bot es sich an, dieses Buch zu lesen. Als Ratgeber ist es nicht zu verstehen. Dunja Hayali geht vielmehr auf die Eigenheiten bzw. Besonderheiten ihrer Hündin Emma ein und auch auf die Eigenheiten so mancher Hunde, die sie fast täglich treffen. Natürlich sind auch die jeweiligen HundebesitzerInnen mitunter etwas eigen und diese Feststellung macht Hayali zuallererst bei sich selbst. Viele Hundbesitzer werden in der einen oder anderen Situation Gemeinsamkeiten mit ihrem Tier und vor allem auch sich ohne Probleme wiedererkennen - möglicherweise mit einem Hauch von Erleichterung, nicht die Einzigen zu sein, denen nichts zu dumm ist, wenn es um ihren Vierbeiner geht. Wenn man die Fotos im Buch betrachtet, fällt es nicht schwer, das zu verstehen. Mensch und Hund, das ist einfach eine besondere Beziehung.


    All das ist sehr humorvoll geschildert und macht das Buch zu einem angenehmen Leseerlebnis.


    4ratten

    Fabien Grolleau und Jérémie Royer - Charles Darwin und die Reise der HMS Beagle


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    Als Begründer der Evolutionstheorie dürfte Charles Darwin den meisten Menschen ein Begriff sein. Dieses Buch läuft unter "Comic-Biografie", aber ganz so umfangreich ist sie nicht. Erzählt wird im Wesentlichen, wie Darwin dazu kam, an einer Expedition auf die südliche Erdhälfte teilzunehmen, und wie er während seiner Studien allmählich Rückschlüsse zog über die Entstehung und Entwicklung von Tier- und Pflanzenarten. Die dabei aufgestellte Theorie war geradezu revolutionär. Dazu gehörte nicht nur Weitsicht, sondern auch Mut, weil sie das von der Kirche entworfene Entstehungsbild als grundverkehrt darstellte. So weit, so bekannt.


    Was diese Graphic Novel zu einem ganz besonderen Highlight macht, sind die wunderschönen, sehr atmosphärischen Zeichnungen. Schon das Cover gibt davon einen guten Eindruck. Alles ist sehr realistisch, der Zeichner bleibt nah an den Originalen und hat es bei seinem Stil auch gar nicht nötig, durch raffinierte Mittel Eindruck zu schinden. Egal, ob Details oder große Panoramen, die warmen Blau-, Grün- und Blautöne passen hervorragend zu einem Naturbuch. Selbst wenn man Darwins Geschichte schon kennt, laden die Bilder ein, immer wieder neu darin zu versinken. Leider weiß ich nicht, welcher der beiden Autoren dafür verantwortlich ist - durchaus möglich, dass es beide sind.


    Ein kleines Manko ist, dass einige wichtige Einzelheiten aus dem Privatleben des Forschers und die Reaktionen seiner geistlichen und weltlichen Zeitgenossen auf die neue Theorie fehlen. Das wiederzugeben würde aber den Rahmen des Buches sprengen und ist eigentlich auch nicht der Schwerpunkt einer Graphic Novel. Die Glanzlichter liegen eindeutig auf einem anderen Gebiet. Etwas mühsam war das Entziffern der Schrift, die lediglich 1 - 2 mm groß ist. Die Sprechblasen werden dadurch nicht ganz so groß, aber auf die Dauer war es für meine kurzsichtigen Augen doch etwas anstrengend. Noch ein Grund, sich voll und ganz auf die Zeichnungen zu konzentrieren.


    5ratten

    Na, dann hast du immerhin ein Drittel schon gelesen. Ich bin gespannt auf deine Einschätzung und würde mich freuen, wenn du auch etwas über Pynchons Stil schreiben würdest. Mein Buch von ihm ist ein anderes als deins, aber stilistisch wird er sich wohl treu bleiben.

    Wie weit bist du? Ich habe gerade gesehen, dass das Buch 1200 Seiten hat - eigentlich eine undankbare bis unlösbare Aufgabe, wenn es nicht gefällt. Du liest ja gewöhnlich sehr schnell, aber 1200 Seiten sind es ja trotzdem.