Beiträge von Samia

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    Kurzbeschreibung:
    Sophie Weiss bewegt sich in einer Szene, von der nur wenige wissen: der Welt des S/M. Die Wahrheit über das, was dort passiert, ist pikant, pervers, schockierend und verlockend zugleich. "Stolz und Demut" ist ihre Geschichte. Eine Geschichte zwischen Lust und Schmerz, Erotik und Abgründigkeit. Mit 26 glaubt Sophie Weiss, alles über Sex zu wissen, alles über das, was zwischen Männern und Frauen passieren kann. Dann lernt Sophie die Welt des S/M kennen: Auf einer Sklavenversteigerung begegnet sie Richard. Er ist ein prominenter Wirtschaftsboss und kennt sich bestens aus in der diskreten Welt des SM. Sie ist noch blutige Anfängerin. Richard führt sie in exklusive Kreise ein, sie treffen sich in Hotels und zu privaten Orgien. Sophie verliebt sich in ihn, der Familie hat und seine Frau mit großer Selbstverständlichkeit betrügt. Als er merkt, dass ihre Beziehung außer Kontrolle gerät, will er die Affäre beenden... Erbarmungslos offen erzählt Sophie Weiss aus der Welt des S/M - »Stolz und Demut« ist ein autobiografischer Roman über sexuelle Abhängigkeit, die irrwitzige Gratwanderung zwischen Dominanz und Lust, Schmerz und Liebe. Explizit und authentisch.

    Meinung:

    Dieses Buch ist beschreibbar als reinstes Kräftemessen zwischen moralischen Werten und sexuellen Idealen wie man sie sich teilweise in den geschlossenen Kreisen vorstellen kann.
    Ich hatte ein offenes, ehrliches, teils abstoßendes aber auch fesselndes Buch erwartet das die Nebelschleier zwischen den Welten der schmerzvollen Hingebung, der sexuellen Grenzüberschreitung und der offenkundig gelebten sozialen Gesellschaft lüftet und damit für einen Moment nachvollziehbare und individuell wirkende Rhythmen im eigenen Denken und Erleben umlenkt. Offenheit für eine neue, abstoßende aber auch anziehende Welt der körperlichen und auch geistigen Nähe sollte hierbei jedoch Voraussetzung sein, eine Basis ohne die das Buch nur auf Unverständnis und ein schnelles beiseite Legen stoßen wird.
    Das kleine Büchlein ist sehr dünn, was bei mir jedoch dazu führte, das sich die Erwartungen erhöhten. Klare Worte in einer für den Außenstehenden unklaren und nicht verständigen Welt – die im Inneren der Kreise jedoch als festes Gesetz und als Ankerpunkt zu gelten haben.
    Codewörter, geplante, abgesicherte aber dennoch nicht vollends erwartbare sexuelle Erniedrigung, das Kräftemessen zwischen einem alten Hasen der Branche und einem von sich selbst überzeugtem jungen Mädchen das zwischen Scham, Moral und dem Wunsch des Angekommenseins stets ihre Grenzen überschreitet, sie meist nicht mal die Frage nach den eigenen Grenzen gestellt zu haben scheint.
    Der Inhalt des Buches verspricht dem Leser einen tiefen Konflikt zwischen eigenen Werten und deren Aufgabe, dem Wunsch nach Schmerz und Kontrollverlust als Basis für höhere und tiefere sexuelle Gefühle im Kontrast zum menschlichen Ehrgefühl. Für mich der Grund aus dem ich mich für dieses Buch interessiert habe – psychologische statt physiologische Grenzen im Einklang mit Selbstliebe und Selbsthass. Da sich das Buch auf die Erfahrungen der Autorin selber stützt, erscheint so der Rückhalt, die Grundsubstanz für die Austragung dieses Konflikts vorhanden. Und auch beim Lesen erscheinen an vielen Stellen gerade diese Zweifel in dem Mädchen.
    Provokation, Befehle die ausgeführt werden trotz der massiven Grenzüberschreitung die ihr die eigene Psyche aufzeigt. Die sexuelle Findung von sich selber durch eine beinahe vollständige Willensbrechung.
    Doch gelingt es der Autorin diesen Konflikt – die eigentliche Basis der SM – nicht nachvollziehbar herüber zubringen.
    Ein solches Buch kann entweder eine psychologische Offenbarung und Diskussion über diese Werte oder aber eine niedergeschriebene Pornografie sein. Beides zusammen wäre aus meiner jetzigen Sicht ein Meisterwerk der sexuellen Phantasie. Leider gelingt diesem Buch keins von beidem.
    Die Sprache ist klar, emotionslos aber dennoch auf eine bestimmte Art fesselnd. Der Sprachstil zieht an, lässt den Leser nicht ganz unbeteiligt sein aber vermag keine anhaltende Spannung zu erzeugen. Die geschilderten Szenen (v.a am Anfang des Buches) bei denen es um Grenzklärung, Grenzüberschreitung und Willensbrechung geht erscheinen für mich noch mit Planung und einem bestimmten Stilwunsch der sich aber schnell verflüchtigt.
    Das Buch gleicht nach und nach einer Szenenbeschreibung – ohne menschliches Verständnis und v.a auch ohne Schilderung dessen was in den Protagonisten abläuft, ohne Auseinandersetzung mit den psychischen Folgen. Eine Vorstellung über gewisse Abläufe in der Branche des SM hat vermutlich jeder von uns. Dieses Buch greift diese Vorstellung recht gut auf und vermittelt teils im Gedächtnis bleibende Bilder dazu, aber mehr leider nicht. Wem dies ausreicht um einen ersten Blick in diese Welt zu werfen, wird an dem Buch auf seine Weise seine Freude haben.
    Ich hatte allerdings mehr Tiefgang und einen offeneren Umgang mit Konflikten und Grenzen dieser Szene erwartet.


    3ratten

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    Matthew Dicks - Der beste Freund, den man sich denken kann


    Kurzbeschreibung:
    Budo ist ein imaginärer Freund – kein leichter Job, ist er doch ausgerechnet der imaginäre Freund von Max. Und der hat massenhaft Probleme. Mit den Eltern, in der Schule und vor allem mit sich selbst. Ein außergewöhnlicher Roman mit einem einzigartigen Erzähler, der uns daran erinnert, was es heißt, ein Freund zu sein. Budo ist der beste Freund, den sich der achtjährige Max vorstellen kann. Eben weil er sich ihn nur vorstellt. Doch eines Tages wird Max nicht länger an ihn glauben und Budo wird aufhören zu existieren. So weit ist es jedoch noch nicht. Denn Max ist anders als die anderen Jungen: Er mag es nicht, wenn man ihn berührt, er liebt es, Dinge zu ordnen, er schaut Menschen ungern in die Augen. Kein Wunder, dass die Schule ein einziger Spießrutenlauf für ihn ist. Als die Lehrerin Mrs Patterson ein verdächtiges Interesse an Max bekundet, spitzt sich die Situation jedoch zu, so dass Budo eine dramatische Entscheidung treffen muss. Klug, schräg, spannend und oft umwerfend komisch erzählt Matthew Dicks davon, dass man beileibe nicht echt sein muss, um ein wahrer Freund zu sein.


    Meinung:
    <Der Himmel ist bloß für Leute, die Gott gemacht hat, und mich hat Gott nicht gemacht. Mich hat Max gemacht.>
    Dieser kurze, aber einprägsame Satz stammt von Budo – dem imaginären Freund vom kleinen Max.
    Max ist ein ganz besonderer Junge, der Budo zu seinem Schutz und als seinen täglichen Helfer erschaffen hat, und so erzählt auch Budo die Geschichte seines Menschenfreundes, der ihm sein Leben schenkte, der ihn braucht und deswegen an ihn glaubt – doch wenn ihn Max vergisst, wird Budo sterben. Er wird verblassen, wie bereits viele andere imaginäre Freunde vor ihm.


    Budo ist das Abbild dessen, was sich der kleine Max vorgestellt hat. Menschlich, mit Armen und Beinen, mit der Fähigkeit, Türen und Fenster zu passieren, alleine aus dem Grund, weil Max es sich vorgestellt hat, dass sein Freund das kann.
    Wenn Max schläft, ist Budo wach, denn Max hat sich nicht vorgestellt, dass Budo schlafen muss, vielleicht kann er das auch gar nicht, ausprobiert hat er es bisher noch nicht, denn er ist nie müde. Und so wandert er nachts, wenn Max schläft, durch die Straßen, hört den Menschen an der Tankstelle zu oder besucht andere imaginäre Freunde im Kinderkrankenhaus, denn dort gibt es viele einsame Kinder, die sich einen Kameraden an ihrer Seite erschaffen haben, um nicht alleine zu sein.


    Nur Max und die imaginären Freunde der anderen Kinder können Budo sehen und hören.
    Und dennoch ist Budo glücklich. Er ist glücklich, an der Seite von Max leben zu dürfen.
    Diese Liebe, zwischen dem kleinen Menschen und seinem Freund, wird dem Leser in einer Intensität nahe gebracht, die fesselt, ein permanentes Schmunzeln auf die Wangen zaubert und eine Wärme entstehen lässt, die noch anhält, wenn man das Buch zuschlägt.
    Er begleitet ihn in die Schule, hilft ihm, sich zwischen grünen und blauen Socken zu entscheiden, warnt ihn davor, unüberlegt auf die Straße zu rennen, beschützt ihn, wenn er in der Schule auf die Toilette muss und steht schützend vor der Kabinentür.
    Max hört auf Budo, fragt ihn nach Rat, vertraut ihm sein Leben an und schafft es durch ihn, mit der Außenwelt zu kommunizieren.
    Er ist das Beste, was Max hätte passieren können und genau das, was Max braucht.


    „Max lebt auf der Innenseite, und die anderen Kinder leben auf der Außenseite. Das macht ihn so anders. Max hat keine Außenseite.Max besteht komplett aus Innenseite.“, und dadurch ist er angreifbar, verletzlicher als andere Kinder und empfindsamer für Veränderungen jeglicher Art.


    Diese Buch ist die kindliche Zeichnung eines autistischen Jungen, der sich mit seiner Phantasie Wege ebnet, auf denen er alleine nicht bestehen könnte.
    Max braucht individuelle und einfühlsame Hilfe, einen Gegenüber, der ihn ohne Worte versteht, der von Max gesetzte Grenzen nicht überschreitet und ihn dennoch schrittweise nach vorne führt.
    Max konzertiert sich auf die kleinen Dinge, die greifbaren Ebenen seines Lebens, die einer klaren Struktur entsprechen. Übergeordnete Grundzüge versteht er ebenso wenig, wie die Verwendung von Wörtern, die in unterschiedlichen Kontexten andere Bedeutungen haben. Gesagtes kann er nur in der direkt ausgedrückten, wörtlichen Weise nachvollziehen.
    „Wegen all der kleinen Dinge, die ihm in die Quere kommen, kann er die großen Dinge nicht sehen.“


    Dieses Buch ist in vielerlei Hinsicht ein reines Déjà-vu, und das ist nicht nur dem geschichtlichen Inhalt zu verdanken, sondern auch dem Schreibstil und der Charakterisierung der Personen.
    Es ist ein Buch aus der Sicht der Kinder, denn auch wenn Budo für einen imaginären Freund mit einem Alter von 6 Jahren schon erstaunlich alt geworden ist, kann er nicht viel mehr als Max wissen, denn Max hat ihn erschaffen und so weiß er nur das, was Max auch weiß, es sei denn, er erlebt andere Dinge als Max und das kommt nicht allzu oft vor.
    Aber auch wenn das Buch der Sicht der Kinder entspricht, ist es ein Buch für Erwachsene.
    Kinderaugen erklären einem die Welt, in einer erstaunlich nachhaltigen Sprache und Wortwahl.
    In diesem Buch ist kein Platz für kindliche Streiche, dumme Witze und Naivität. Im Gegenteil.
    Dieses Buch ist erfüllt von verständiger Offenheit und Reinheit der Gedanken.
    Kinder konzentrieren sich in ernsten Situationen auf das Wesentliche; sind dadurch freier als Erwachsene, kennen viele Grenzen des Lebens nicht, erkennen sie nicht als notwendig, sondern als lästig und unsinnig; können sich durch ihre innere Unberührtheit für Interpretationen öffnen, die den Erwachsenen verloren gegangen sind.
    Matthew Dicks gelingt es, diese Weltanschauung unserer Kleinsten in einer einzigartig humorvollen und liebenswerten Art und Weise zu erläutern. Er öffnet erneut die Augen der Erwachsenen für ihre längst vergangene Kindheit.
    Und gleichzeitig thematisiert er einen Konflikt von innigster Freundschaft und Liebe und der damit einhergehenden Sorge um den Verlust der eigenen Existenz. Budo möchte alles für Max tun, er lebt wegen und für ihm. Dieser kleine Kerl ist das einzige Wesen, welches Budo glücklich machen kann.
    Doch kann Budo den schwersten Weg eines imaginären Freundes einschlagen? Max helfen zu leben, eigenständig und groß zu werden...wodurch er doch selbst sterben wird?


    5ratten

    Lakonisch - perfektes Zusammenspiel von Ordnung und Chaos


    <Das ist außergewöhnlich im wahrsten Sinne des Wortes: außerhalb des Gewöhnlichem>, so lautet ein Satz auf der ersten Seite dieses Buches.
    Ein Satz der schon hier die Eigenarten und die wahrhaft existente Persönlichkeit des Buches widerspiegelt. Als begeisterte Leserin und langjährige Buchrezensentin sind mir schon viele Autoren begegnet, die mit einem lakonisch anmutenden und dennoch eleganten Stil versucht haben, die Protagonisten ihrer Geschichte zum Leben zu erwecken und die Leser zu fesseln. Viele von Ihnen haben es nicht geschafft, sei es daran gelegen, dass der Schreibstil mit den vorübergehenden Seiten abstumpfte oder die Liebe des Autors in sein eigenes Buch spürbar fehlte.
    Hier ergibt sich die Frage, welche Voraussetzungen ein Autor mit sich bringen muss, um eine Geschichte samt Lebendigkeit und Einprägsamkeit in die Realität zu transferieren.
    Die am einfachsten wirkende Möglichkeit, dies aus meiner Sicht zu erläutern, ist es, das mit diesem Buch und Will Wiles zu versuchen.


    Es handelt sich um das erste Buch des in London lebenden Journalisten. Es wird nicht das letzte Buch sein, denn aus jeder Seite des Buches spricht die Leidenschaft für die Protagonisten.
    Wir lernen Oskar kennen, ein penibler und sehr eigenwilliger Mensch. Er ist still und bedacht, stets dem Perfektionismus nahe und dennoch im sozialen Leben erschreckend konträr auftretend. Durch seine offensive Ehrlichkeit, sein einfach erscheinendes Wesen, immer sagend was er denkt, wirkt er in der Grundstruktur seiner Selbst äußerst komplex und dennoch liebenswert hilflos. Er liebt seine Wohnung, verehrt seinen teuren, natürlich behandelten Holzboden und lebt seinen künstlerischen Drang in seinem Beruf als begabter Musiker aus.
    Alleine die Erschaffung dieses Charakters, mit allen seinen Eigenarten und Makeln, bedarf des gewissen Gespürs für literarischen Ausdruck, den ich in der heutigen Bücherlandschaft oftmals vermisse. Oskar ist keinesfalls einfach und seine Persönlichkeitszüge schreien nach Missachtung und einer Standpauke – mein Boden – ruf mich an wenn etwas passiert – informiere mich – passe auf – und dennoch eine solch liebenswert gestaltete Person, das man sie als unvoreingenommener Leser einfach nur lieben muss.


    So viel zum beispielhaften Auszug der Erstellung eines der Charaktere in diesem Buch. Dies kann an dieser Stelle durchaus genügen, denn eine weitere Kunst, die dieser Autor definitiv besitzt, ist es, jedem seiner Charaktere die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken. Nur so kann ein Roman plastisch wirken, kann sich in der Vorstellung des Lesers ausbreiten und Form annehmen. Als Psychologin weiß ich nur zu gut, welch einen komplexen Eindruck ein Mensch hinterlassen kann, der mit einem selbst nur ein Wort gewechselt hat, oder bei dem es lediglich zu einer Beobachtung am Tresen kam. Hierbei kommt es auf realistische Gestaltung an, auf Arbeit mit Gedanken und Rückgriffe auf die Vergangenheit. Und genau darauf scheint das Buch zu basieren. Die Figuren leben, sind als lebendige Wesen im Geiste des Autor entstanden und konnten durch einen raffiniert – frechen, aber dennoch äußerst authentischen literarischen Stil, weitervermittelt werden.


    So wie sich die Protagonisten entwickeln, entwickelt sich auch diese Geschichte.
    Alle Stränge fließen zusammen. Die Persönlichkeiten der Darsteller verflechten sich in den Geschehnissen dieses Buches. Was war zuerst vorhanden? Die grobe Struktur der Geschichte? Einzelne Vorstellungen der handelnden Personen? Nicht zu beurteilen. Dieses Buch ist ein kleiner, stetig wachsender und sich verzweigender Fluss.
    Nun mögen Sie sich die Frage nach dem eigentlichen Inhalt des Buches stellen. Vermutlich auch zurecht. Doch wenn die Fähigkeiten des Autors in solch grandioser Weise umgesetzt werden können, die Figuren lebendig und spritzig vor einem stehen, man den kecken Gesichtsausdruck der Personen vor einem sieht...ist die Geschichte in der sie sich bewegen zwar nicht irrelevant, aber dennoch zu einem Großteil hinten an stehend.


    Diese Buch dreht sich um Missgeschicke, kleine und große Fehler eines Charakters, der in die geordnete Welt des beschriebenen Oskars einfach nicht reinpassen mag. Und doch muss es so sein, die natürliche Anziehung von Menschen, die sich in ihren Eigenschaften ergänzen. Die voraussehbaren Probleme, die sich doch mit Humor und Freundschaft zu einem Band vereinigen, das stärker ist, als es in Worte zu fassen möglich ist.


    Sind Sie ein Freund humorvoller Geschichten, wie sie das Leben schreibt?
    Haben Sie genug von Romanen, die förmlich nach Massenproduktion riechen?
    Sind Sie in der Wahl Ihrer Bücher auf der Suche nach Buchperlen, die Ansichten verändern können?


    Lesen Sie dieses Buch – Sie werden wissen was ich meine.


    5ratten


    ... ich hab das Buch ja als Rezieexemplar (und deshalb keinen Schmuckschuber ;)


    Ich habe ebenfalls ein Reziexemplar :breitgrins:
    Aber mach dir keine Sorgen, das Buch ist ja nicht schlecht, nur leider nicht nach meinen Geschmack...
    Es ist dann auch schwer vorbehaltslos weiter zulesen nach dem man sich ein eher negatives Bild gemacht hat...

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    Kurzbeschreibung:
    Die Welt, wie Sie sie kennen, wird es nicht mehr geben!


    Bevor sie das Mädchen von Nirgendwo wurde – das Mädchen, das plötzlich auftauchte, die Erste und Letzte und Einzige, die tausend Jahre lebte – war sie nur ein kleines Mädchen aus Iowa und hieß Amy. Amy Harper Bellafonte.


    Das Mädchen Amy ist gerade einmal sechs Jahre alt, als es von zwei FBI-Agenten entführt und auf ein geheimes medizinisches Versuchsgelände verschleppt wird. Man hat lange nach Amy gesucht: der optimalen Versuchsperson für ein mysteriöses Experiment, das nichts Geringeres zum Ziel hat, als Menschen unsterblich zu machen. Doch dann geht irgendetwas schief – völlig schief. Von einem Tag auf den anderen rast die Welt dem Untergang entgegen. Und nur eine kann die Menschheit vielleicht noch retten: Amy Harper Bellafonte.


    Meinung:
    Als das Buch bei mir ankam und ich es Stück für Stück aus der Verpackung schälte, überkam mich ein leichtes Grippeln. Mit einem Umfang von mehr als 1000 Seiten, einem überaus spannungsreich gestaltetem Cover und einem von mir unerwarteten Schmuckschuber strahlte das Buch Größe und Lesegenuss aus. Optisch ist „Der Übergang“ ein Highlight im Bücherregal, wobei die Dicke und auch Schwere des Buches beim Lesen gelegentlich nervig und störend wurde.


    Die auf dem Klappentext vorgestellte Geschichte strotzt vor Spannung und dem gewissen Geheimnis.
    Tief in der USA, auf einem versteckten medizinischen Versuchsgelände, werden Experimente durchgeführt die zum einzigen Ziel haben, Menschen unsterblich zu machen.
    Mysteriös aber gleichzeitig sehr realistisch wird die doch leicht fantastische Geschichte dem Leser präsentiert.
    Dies zieht sich auch auf den ersten Seiten des dicken Wälzers durch das Lesegefühl des Rezipienten. Eine handvoll Personen werden zunächst alltagsgetreu und einfühlsam vorgestellt.
    Zwei FBI-Agenten auf der Suche nach speziell ausgewählten Versuchspersonen, Todeskandidaten, denen durch ihr Urteil vor vielen Jahren bereits alle Hoffnung genommen wurde. Perfekt für ein atemberaubend und überaus gefährliches Experiment.
    Als die kleine sechs-jährige Amy auftaucht und scheinbar die passendste und idealste Person für den Höhepunkt des Experiments ist, wird der Leser emotional sehr stark mit ihrem Schicksal verbunden. Das kleine Mädchen, schüchtern, unschuldig aber mit einer belastenden Vergangenheit wirkt wie das Nachbarmädchen von nebenan.
    Damit erscheint die Geschichte real, lebensnah und auf eine unheimliche Weise durchführbar.
    Doch nach und nach wird die Erzählweise schleppend und träge. Lange Gespräche der für die Planung beauftragen FBI-Agenten unterbrechen häufig das Geschehen und wirken ermüdend.
    Dieses Gefühl bleibt auch nach Abbruch der laufenden Handlung und dem Wiedereinsätzen nach 100 Jahren erhalten. Es passiert nun nur noch sehr wenig, der Autor hält sich mit langen Beschreibungen auf, die dennoch ihr Ziel verfehlen. Die neu auftauchenden Personen sind einerseits zu viel, andererseits auf einer langwierigen Art und Weise geschrieben die sie eintönig und unecht erscheinen lässt.


    Was meinen Lesegeschmack betrifft, hat das Buch gut angefangen, konnte diese stärke im weitereen Verlauf aber leider nicht behaupten. Die Geschichte an sich, ist gut durchdacht und strukturiert. Sie wird nach und nach mit immer mehr Fantasy-Elementen gespickt, die mir persönlich zu hoch gegriffen sind.
    Wie gesagt, das Buch ist gut gemacht, nur leider nicht für mich.


    2ratten


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah

    Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr muss ich dir Recht geben, Doris! Mir ist das währemd dem Lesen eigentlich gar nicht seltsam vorgekommen, dass Younes sich so schnell anpasst und auch ohne Widerstand zu seinem Onkel zieht. Aber wenn ich jetzt lese, was du so geschrieben hast, ist es doch sehr komisch, dass er alles einfach so hinnimmt.
    Aufgefallen ist mir das auch, als er mit seinem Onkel aus Oran wegziehen muss. Er möchte eigentlich nicht weg von seiner Freundin Lucette, aber er protestiert nicht einmal dagegen.
    Möglicherweise ist er einfach nur als sehr folgsames Kind erzogen worden, so dass er weiß, dass man seinem Vater (oder später eben Onkel) nicht zu widersprechen hat, sondern sich gehorsam den Entscheidungen des Familienoberhaupts fügen muss.


    Ich stimmte euch beiden da voll zu. Ich war ebenfalls sehr erstaunt das ein 11jähriger einen solchen einschnitt in sein Leben ohne starke Proteste oder wenigstens einen längeren Widerwillen akzeptiert. Vorallem bei dem Aspekt der Namensänderung hat sich alles in mir gesträubt. In dem Moment wäre ich selber wohl davon gelaufen oder hätte mich sehr stark zur Wehr gesetzt. Ich hatte einen kleinen Hoffnungsschimmer erwartet als Younes den Umstand das er nun Jonas sei seiner Mutter berichtete. Aber da diese auch keine wahre Regung zeigte kann ich mir vorstellen das der Junge auch spätere Entscheidungen über seinen Kopf hinweg einfach annehmen wird....

    Ich konnte nach anfänglichen Zeitproblemen nun das 3. Kapitel des Buchs beenden.
    Bis jetzt bin ich sehr positiv angetan, der Erzählstil ist anspruchsvoll aber ihm ist dennoch sehr leicht und flüssig zu folgen.
    Das gesellschaftliche Umfeld ist meines Erachtens sehr gut beschrieben worden und man kann sich ohne Probleme in die Verhältnisse damals hineinversetzten, auch wenn sie teilweise doch sehr weltfremd wirken.


    Der Beginn hat mich sehr beeindruckt, die Darstellung des Vaters hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dabei kann ich nicht sagen ob mir der Vater nun eher sympathisch oder unsympathisch ist. Er erscheint stark verwurzelt in den bäuerlichen Gepflogenheiten.


    Nach Ankunft in der Stadt ist für mich bewusst geworden das dem Vater sein Stolz arg im Weg steht. Er erscheint mir als ein Mann der seine Gefühle nicht zeigen möchte und auch für sich nicht sehen will, in letzter Konsequenz aber zu ihnen steht. Das merkt man vorallem an der Reaktion nach dem Vorschlag des Onkels.
    Dabei hat mich die Wendung des Gesprächs sehr beeindruckt und von dem Vater menschlich überzeugt.


    :winken:



    Was ich ganz vergessen hatte zu schreiben:
    Schon im ersten Kapitel wird der sonderbare Titel des Buches angeschnitten:


    Der Tag, das ist das reiche Viertel, die Nacht die Slums und diese haben eine Schuld bei den Reichen einzufordern.


    Die Einarbeitung des Titels hat mich auch sehr beeindruckt, finde ich sehr gelungen und auch bedeutend für das gesamte Buch!

    ich überlege noch zwischen freitag und samstag... denke aber es wird samstag werden, obwohl es dann voller sein wird... aber ich möchte schon geren zu günter grass.... :winken: