Beiträge von Yklamyley

    Michael Ondaatje - In the Skin of a Lion / In der Haut eines Löwen


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Michael Ondaatjes Art, gewisse Dinge zu formulieren und bestimmte Bilder zu zeichnen, macht mich oft melancholisch und nachdenklich, und lässt mich manchmal erschaudern. Und obwohl mir das Sequel The English Patient noch um einiges besser gefallen hat, will ich auch diesem Buch nicht unrecht tun; es scheint nur manchmal so, als würden die Fragmente nicht ganz zusammenspielen und vieles bleibt in seiner fehlenden Konkretheit relativ unklar.


    Jemand, dem schon Der englische Patient nicht gefallen hat, wird mit In der Haut eines Löwen wohl ebenso wenig oder noch weniger anfangen können, für die Begeisterten dagegen ist es toll, hier Hana (noch als Kind) und Caravaggio (als Dieb) in Toronto zu begegnen, wobei sich ihre spätere Isolation (die innere und äußere) in Italien nach dem Krieg schon abzeichnet. Trotzdem würde ich wohl empfehlen den Patient zuvor zu lesen, da es einfach das bessere, rundere Buch ist (und so richtig bauen die Geschichten auch nicht aufeinander auf, es sind eher unterschiedliche Begegnungen mit den selben Charakteren).


    Im Rahmen des SLW 2011 habe ich mir auch noch einen Ein-Wort-Titel für das Buch überlegt und mich für Meandering entschieden. Nicht nur der Protagonist Patrick Lewis irrt umher (wir verfolgen gewissermaßen seinen Werdegang und wie er als ewig Fremder durch Kanada zieht) - und das nicht nur räumlich sondern auch seine Empfindungen und Gedanken scheinen einer nicht strukturierten, ziellosen Suche zu unterliegen - auch die Nebencharaktere sind zu keiner Zeit statisch. Darüber hinaus ist der Begriff eine Anspielung auf ein Zitat aus dem Roman:

    Zitat von S. 152

    The first sentence of every novel should be: 'Trust me, this will take time but there is order here, very faint, very human.' Meander if you want to get to town.


    Leider war mir diese schwache Ordnung nicht immer zugänglich. Ich habe außerdem oft den Fehler gemacht, das Buch tagelang nicht zur Hand zu nehmen und immer nur kurz darin zu lesen. Möglicherweise passt diese Verwirrung aber auch gut zur fragmentarischen Struktur, ich als Leser bin ebenso herumgeirrt wie die Figuren im Buch, teils verzweifelt versuchend Zusammenhänge zu erraten. Da ich Ondaatjes Sprache und seine Art zu schreiben aber trotzdem liebe:


    3ratten

    Innerhalb von zwei Wochen habe ich Band 1-3 (auf Englisch; auf Deutsch also bis Band 6) verschlungen und alle anderen Lesepläne zur Seite gelegt, weil ich so mitgerissen und fasziniert war. Allein für "Storm of Swords" habe ich einen halben Punkt abgezogen


    Eigentlich wollte ich auch nicht sofort mit dem vierten Teil weitermachen, um die Spannung noch etwas hinauszuzögern - allerdings war mein Wille zu schwach und ich habe natürlich gleich begonnen (vor allem da ich ja wusste, dass ich wirklich nur mehr kurz auf den fünften zu warten hatte).


    Und jetzt lese ich seit drei Wochen am vierten Teil herum und es herrscht gähnende Langeweile. Es tut sich rein gar nichts in der Geschichte, die Charaktere sind größtenteils langweilig und ich hätte auch schon abgebrochen, hätte ich nicht aufgeschnappt, dass Teil 5 alle meine liebsten Figuren wieder ins Spiel bringt und die Handlung aus ihrer Sicht erzählt, oder so. Ich hoffe mal, dass das stimmt und warte gespannt auf die Meinungen (Mäusedudler ist ja gerade am Lesen, oder?).


    Bleibt nur noch zu entscheiden, ob ich Teil 4 überhaupt zur Seite lege, bis die Taschenbuchausgabe von Teil 5 erscheint... :rollen:


    Und jetzt durchforste ich mal diesen Thread, ob irgendjemand diesen Absturz von 3 auf 4 auch so erlebt hat, bzw ob die Geschichte in der zweiten Hälfte noch Fahrt aufnimmt. :zwinker:


    In dem Fall wohl mal ausnahmsweise nicht. Im englischen Original sind es auch zwei Bände.
    Aber wer kann schon sagen, was beim Originalverlag so los war?



    Es gibt ja viele Fantasyreihen, die nur eine durchlaufende Geschichte sind und da ist der erste Band wie hier meist eine Art Einführung. Ist also nichts ungewöhnliches.


    Ich dachte jetzt an den umgekehrten Fall bei Marzi, bei dem drei Bücher in eines gequetscht wurden (zumindest sagt er das in einem Interview zu Lycidas). Da erscheint es mir durchaus logisch, dass ein Verlag ein Manuskript in zwei Teilen herausbringt (wie das ja bei Übersetzungen erfolgreicher Reihen keine Ausnahme mehr darstellt).
    Durchlaufende Geschichten sind sicher nicht ungewöhnlich, aber die Art und Weise gibt eben den Ausschlag. Und hier wirkt es auf mich so, als würde ein Teil fehlen. Ich habe auch kaum Meinungen gelesen, die die komplexe Handlungsstruktur und die spannende Story loben - die meisten sehen Flewellings Stärke scheinbar in ihrer Figurenzeichnung, die auch für mich ihre herausragendere Leistung darstellt.



    Einige ihrer Bücher haben ja wirklich Preise! :entsetzt:
    Wobei "Der Gott der Dunkelheit" bei Marketplace ja noch ein recht humanes Preisniveau hat.


    Die Preise für die deutschen Bücher sind wirklich ein Wahnsinn. Ich lese allerdings auf Englisch, bin also im Vergleich noch gesegnet, aber momentan versuche ich gerade, kein Geld für Bücher auszugeben!


    Wenn man "Das Licht in den Schatten" liest, liest man eigentlich nur ein halbes Buch. "Der Gott der Dunkelheit" ist der zweite Teil und da findet man dann auch einen richtigen Abschluss.


    Oh, das wusste ich vorher nicht! Steckt da Verlagspolitik dahinter?
    Sobald ich wieder Geld für Bücher habe, weiß ich ja dann, was ich mir kaufe... :zwinker:



    Im zweiten Band wird es nochmal richtig spannend und sehr dramatisch! Ich wünsche Dir schon mal viel Spaß beim Lesen! :winken:


    Das klingt schon mal vielversprechend! Dankeschön! :blume:

    Lynn Flewelling - Luck in the Shadows / Das Licht in den Schatten


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt:

    Zitat von amazon

    Als der junge Alec von Kerry für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat, in den Kerker geworfen wird, glaubt er fest, daß sein Leben nun zu Ende ist. Doch er hat nicht mit seinem Kerkergenossen gerechnet: Seregil von Rhiminee, Spion, Dieb, Schuft und Prinz - er ist vieles, nur eins nicht: berechenbar. Er nimmt Alec in die Lehre, und schon bald verstricken sich die beiden in einer gefährlichen Intrige, die sie mehr als das Leben kosten kann...


    Lynn Flewelling hat das Fantasy - Genre nicht neu erfunden. Es gibt Magie, es gibt Helden, es gibt Kämpfe und Intrigen, das kennt man ja.
    Dennoch schafft sie es, den Leser zu fesseln, wenn auch vielleicht nicht von der ersten Seite, so doch schon nach kurzer Zeit, und das gelingt vermutlich durch die facettenreichen und interessanten Charaktere, deren Schicksal wir verfolgen.
    Alec, jung, etwas unbedarft, aber dann doch ein Talent in eigentlich allem, bildet des Lesers Brücke zum Verständnis der Vorgänge, da er zu Beginn ebenfalls keine Ahnung hat, was eigentlich vor sich geht. Mit ihm lernt man das Funktionieren der Welt und den Ablauf von Intrigen und Machtspielchen kennen und fühlt sich so von Anfang an nicht allein gelassen - das soll heißen, es wird einem nicht einfach eine fertige, durchkonstruierte Welt vor die Nase gesetzt, ein Konzept das ebenso oft schief geht wie es glückt.
    Seregil, der wandelbare Schelm, der alles kann, klug und schön und geistreich und dabei nicht einmal langweilig ist, wickelt nicht nur Alec sondern auch den Leser um den Finger. Gleichzeitig ist nichts leichter als Micum mit seiner Familie ins Herz zu schließen.


    Für ein großes ABER halte ich allein die Tatsache, dass das Buch kein wirkliches Ende hat und teilweise wirkt, als wäre es die Vorbereitung für alles, was in den nächsten Bänden folgen wird.


    Darum hat es auch nicht ganz zur Höchstnote gereicht:


    4ratten


    Warum nimmt man solche Autoren nicht wahr? Liegt das an ihrem Allerweltsnamen?


    Das halte ich tatsächlich für möglich. Mir ist auch erst mit der Verbindung des Buchtitels "Der Strom" (Band 4) eingefallen, dass ich von Gerhard Roth nicht nur schon gehört sondern sogar genanntes Buch gelesen habe.
    Die Lektüre ist 9 Jahre her, und erinnern kann ich mich an Folgendes: Inhaltlich lahm und stilistisch furchtbar. Und dann war da noch irgendetwas mit Ägypten und der Ärger, ein derartig langweiliges und schlechtes Buch zu lesen, aber es war ein Gewinn und ich in einer Phase, wo ich überhaupt nichts abgebrochen habe.
    Das mag alles wenig hilfreich sein, aber solltest du dich zu einer Lektüre entschließen, bin ich auf deine Eindrücke gespannt! :winken:

    1 1/2 Jahre später: (also von meinem letzten Posting weg)


    Schon vor ca. einem halben Jahr habe ich den ersten Versuch gestartet, mir diese Serie anzusehen. Ich habe es genau bis zur Hälfte der ersten Episode geschafft und dann aufgehört, mir war das Ganze zu blöd.
    Diesmal habe ich in nur 3 Tagen die gesamte erste Staffel gesehen.


    Was ist geschehen?


    Nach wie vor finde ich die erste Folge misslungen, Robin verhält sich nicht seiner Person entsprechend (ich sag nur: Weiberheld kontra Sensibelchen), alles geht viel zu schnell und wirkt abgehackt und seltsam. Aber schon mit der zweiten Folge, in der nicht mehr alles erst klargestellt werden muss, nimmt die Handlung Fahrt auf, und ich bin - auch wenn ich den Robin Hood Schauspieler immer noch zu sehr als Weichei empfinde - der Serie verfallen.
    Allen voran liebe ich den britischen Akzent, ich liebe die einzelnen Charaktere, die Bösewichte sind so richtig schön böse und am liebsten würde ich selbst in den Sherwood Forest ziehen und Bogenschießen lernen - gar nicht so unwahrscheinlich denn




    Ich glaube, ich habe noch nie so geheult bei einem Film wie beim letzten Teil der 2. Staffel :heul:


    Ja, und ich Trottel hab' mich mit meinem Wikipedia - Internet - Herumgeklicke gleich mal selbst gespoilert. :grmpf: Jetzt weiß ich, was passieren wird, und bin mir nicht sicher, ob ich das aushalte :sauer:
    Vor allem: Was bringt sich dann bitte schön die dritte Staffel? Soweit ich sehe



    Gestern habe ich die letzte Folge von Staffel 3 gesehen und ich glaube, ich habe nicht mal so geheult, als mit meinem Freund Schluß war! :heul: :traurig:


    Dem entnehme ich, dass auch Staffel 3 wert ist, gesehen zu werden? Dann verkriech ich mich dann mal und beginne mit Staffel 2...


    Danke nimue für den Tipp, ich liebe die Serie! :flirt:

    Ursula K. Le Guin - The Left Hand of Darkness / Die linke Hand der Dunkelheit (früher: Winterplanet)


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Zitat von Klappentext


    On the planet Winter, there is no gender. The Gethenians can become female during each mating cycle, and this is something that other cultures find incomprehensible.
    The Ekumen of Known Worlds has sent an ethnologist to study the inhabitants of this forbidding, ice-bound world. At first he finds his subjects difficult and off-putting, with their elaborate social systems and alien minds. But in the course of a long journey across the ice he reaches an understanding with one of the Gethenians - it might even be a kind of love...


    Zitat von amazon

    Genly Ai ist Emissär der menschlichen Galaxie auf Winter, einer versunkenen, isolierten Welt. Seine Mission besteht darin, den Planeten wieder zurück in den Schoß einer im Entstehen begriffenen galaktischen Zivilisation zu holen, aber um dies zu schaffen, muss er die tiefe Kluft zwischen seiner eigenen Kultur und deren Vorurteilen und den Vorurteilen, denen er begegnet, überbrücken. Auf einem Planeten, auf dem die Bewohner geschlechtslos sind -- beziehungsweise beide Geschlechter besitzen -- ist diese Kluft in der Tat tief.


    Eindrücke:


    :daumen: Ursula K. Le Guin kann schon schreiben. Für mich schafft sie es etwa alle 50 Seiten, eine wichtige Sache mit einer Simplizität auszudrücken, die mir in den Ohren ringt ( :zwinker:).
    Zwei Beispiele:

    In reading a novel, any novel, we have to know perfectly well that the whole thing is nonsense, and then, while reading, believe every word of it. Finally, when we're done with it, we may find - if it's a good novel - that we're a bit different from what we were before we read it, that we have been changed a little, as if by having met a new face, crossed a street we never crossed before.


    Zitat von p. 110

    I fell asleep in that utter country silence that makes your ears ring.


    :daumen: Der Gedanke einer "geschlechtslosen" Gesellschaft, die nur etwa alle 28 Tage in einen geschlechtlichen Zustand verfällt (jeder kann dabei zu Frau oder Mann werden), in der die wenigen Ausnahmen, die ein ständiges Geschlecht besitzen, als "perverts" bezeichnet werden, und in der natürlich jeder ohne Geschlechtsschranken beurteilt wird (p. 95: "One is respected and judged only as a human being. It is an appalling experience." so Genly Ai, der Gesandte eines fernen Planetenbundes, aus dessen Augen wir die Bewohner des Planeten betrachten) ist natürlich faszinierend.
    Und spannend ist, den Gedanken weiterzuspinnen, und zu verfolgen, was daraus entsteht. Wie die Gesellschaft interagiert, warum es keine Kriege aber sehr wohl unterschiedliche Regierungsformen (Monarchie und so eine Art Kommunismus) gibt und vor allem wie dies alles auf den fremden, isolierten Ein-Mann-Spähtrupp Genly Ai, einen Erdling, wirkt.



    [glow=red,2,300]ABER:[/glow]
    Ursula K. Le Guin kann, so empfinde ich es zumindest, einfach nicht erzählen. Da mag die Distanz, die der Leser zu allen Personen inklusive dem Protagonisten entwickelt noch gewollt sein, aber die oftmalige Langeweile, die manche Schilderungen und Dialoge hervorrufen, entstehen wohl nicht beabsichtigt. Manchmal fehlt neben dem rein deskriptiven Element ein persönliches, so faszinierend die Gedanken auch sind, so trocken werden sie präsentiert, und auf vieles wird der Leser hingestoßen, wo er es doch auch selbst im Text entdecken hätte können.
    Die Geschichte selbst ist also, so leid es mir tut, als Erzählung, als Roman, ein Griff ins Klo. Obwohl: Das letzte Drittel, wo sich Genly Ai mit seinem Kompagnon durch die Eiswüste schlägt, entschädigt etwas, hier passen auch dann die Beschreibungen.


    Insgesamt gebe ich für eine miserable Erzählung, faszinierende Gedanken und einige Sätze, die bei mir einen Nerv getroffen haben:
    3ratten


    Tippfehler im Namen korrigiert (illy)


    EDIT: Sturmhöhe braucht man für welchen Fforde?


    "Well of Lost Plots / Im Brunnen der Manuskripte"; Es ist aber, glaube ich, nicht so wichtig, als vielmehr mir mehr in Erinnerung geblieben als anderes! ;) Ich liebe halt Sturmhöhe, also - marsch, marsch, hopp, hopp - lesen, auch wenn es unwichtig sein sollte! :breitgrins:

    :winken: roulade,


    Eine interessante Liste hast du da zusammengestellt. Ich hab' die ersten vier Bücher vor einiger Zeit gelesen, und muss gestehen, dass ich außer Jane Eyre und Wuthering Heights (die man beide ohnehin unbedingt lesen sollte, vor allem letzteres :herz:), keines davon als besonders wichtig für die Lektüre in Erinnerung habe. :redface:
    Für die späteren Teile würde ich auf jeden Fall noch Great Expectations / Große Erwartungen lesen, das habe ich mir selbst für den Reread auch vorgenommen.


    An deiner Stelle würde ich mal Jane Eyre und dann The Eyre Affair lesen, dann weißt du, worauf du dich mit Fforde einlässt.


    Außerdem: Ich finde es auch reizvoll, dass ich bei jeden Reread durch die Lektüren von Klassikern, die dazwischen liegen, neue Aspekte entdecken bzw. wertschätzen kann. :smile:

    Gail Carriger: "Soulless"


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links



    Nur zwei Worte:
    Charme und Witz.


    Mit ihnen beiden schafft Gail Carriger es, aus einer mittelmäßigen Story mit bekannten Elementen einen unterhaltsamen Roman zu basteln. Aufgrund dieser beiden kann man über den ein oder anderen Mangel hinwegsehen und es sich amüsiert grinsend bequem machen.


    Alexia Tarabotti, die in der viktorianischen Gesellschaft aufgrund einiger Umstände (ihre Hautfarbe, ihre zu große Nase, ihre italienische Abstammung ...) als alte Jungfer enden soll, ist keine typische Heldin, die im Allgemeinen wunderschön, klug und unterwürfig zu sein hat. Ihre spezielle Schönheit wird, wenn nicht von ihrer Umgebung, so zumindest von Lord Maccon (einem Werwolf) gewürdigt, sie ist nicht nur klug sondern auch belesen und vor allem aufsässig.


    Dass sie nicht im klassischen Sinne schön ist, wird sicher ein paar Mal zu oft erwähnt und wirkt irgendwann ebenso eintönig wie die strahlende Schönheit bei anderen Gelegenheiten. Weder Werwölfe noch Vampire sind besonders originell noch mit Cybersuperwahnsinnsfähigkeiten ausgestattet, aber vielleicht genau deshalb schon wieder angenehm unaufregend.


    Die Streitereien zwischen Lord Maccon und Alexia verleihen vielen Szenen eine ganz eigene Würze und wegen liebevoller Details (wie Alexias Kampf - Sonnenschirm) vergisst man die manchmal blass wirkenden Beschreibungen.


    Zuviel sollte man eigentlich auch nicht verraten, denn allzu ausgeklügelt ist die Handlung nicht. Ein bisschen Liebe, ein bisschen Spannung, einige Schmunzler und insgesamt eine absolute Wohlfühlatmosphäre, machen das Buch zu einer richtigen Fauler-Nachmittag-Entspannungs-Lektüre.


    4ratten

    Gerade lese ich übrigens Krieg und Frieden - in der Neuübersetzung von Barbara Conrad. Ausgewählt habe ich sie aufgrund einer Empfehlung von Denis Scheck.


    Da ich die Geschichte schon jetzt über alles liebe (die Verfilmung kenne ich ja in und auswendig), werde ich irgendwann in der Zukunft sicher auch noch eine andere Übersetzung lesen, allein um einen Vergleich zu haben. Hanser preist Conrads Leistung und meint, sie folge "konsequent dem Original". Das klingt schon mal gut, allerdings fehlt mir das gewisse Etwas, das ich damals beim Lesen von Anna Karenina empfunden habe - und das liegt, so glaube ich, am Stil, der sehr knapp und teilweise etwas kantig wirkt - und inwiefern dies auch im Original so ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.

    T. Cooper: "Lipshitz Six, or Two Angry Blondes / Lipshitz"


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Damit er nicht verloren geht, zitiere ich eingangs Eulenkinds Beitrag aus dem "Was habt ihr im Dezember (2006) gelesen" - Thread, allerdings habe ich einen zusätzlichen Spoiler markiert, der ansonsten einen wirklichen Überraschungsmoment vorweggenommen hätte:



    Die Geschichte der Familie Lipshitz wird von der Jahrhundertwende bis heute erzählt, dabei bildet die Zeit von etwa 1900 bis in die 40er Jahre eine Einheit und füllt zwei Drittel des Buches, der letzte Teil ist in der Gegenwart angesiedelt.
    Protagonist und Ich - Erzähler der neueren Zeit ist T., der sich um das Begräbnis seiner Eltern kümmern muss, sein Geld als Eminem - Double verdient und gleichzeitig der Autor eines Buches über seine Familie ist, d.h. also des von uns zuvor gelesenen Teils in der Vergangenheit. Hier wiederum steht vor allem das Schicksal der Esther Lipshitz (die Uroma von T.) im Mittelpunkt, die bei der Einreise nach Amerika ihren Sohn Reuven verliert, den sie später in Charles Lindbergh wiederzuerkennen glaubt und von dem sie daraufhin wie besessen ist. Gleichzeitig verfolgen wir auch die Entwicklungen ihrer anderen Kinder Ben, Shmuel und Miriam.
    Die Brücke zum neuen Teil schlägt hierbei Miriams Ehemann Sam, der - zwar im Pflegeheim und unter Demenz leidend - immer noch lebt und den T. besucht.


    T. Cooper (Der Autor und der Protagonist des zweiten Teiles tragen den selben Namen) kann erzählen. Viele Passagen habe ich mit regem Interesse und gerne gelesen. Gleichzeitig scheint es so, als würde Cooper zu viele verschiedene Geschichten unterbringen wollen, man verliert viel zu oft den roten Faden aus den Augen und der Gedanke "Ist das wirklich notwendig?" taucht einmal zu oft auf, um als unwichtig zur Seite geschoben werden zu können.


    Die vielen Parallelen in den Leben einiger Familienmitglieder wiederum sind eine nette Spielerei, die den Leser zum Mitdenken animiert, die jedoch den Eindruck nicht ändern kann, dass Cooper's Stil wenig ausgereift und die Geschichte nicht ganz ausgegart ist. Schade also um das Potential, das so verschenkt wurde.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Nick Hornby - Ballfieber


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Originaltitel: Fever Pitch
    Übersetzer: Marcus Geiss und Henning Stegelmann


    :haken: Ich mag Fußball.
    :haken: Arsenal war mir immer eher unsympathisch.
    :haken: Von Nick Hornby habe ich bisher noch nichts gelesen, die Verfilmungen seiner Bücher hinterlassen ein zwiespältiges Bild: "High Fidelity" mochte ich ganz gern, "About a Boy" dagegen überhaupt nicht (aber das könnte auch an Hugh Grant liegen).


    Soweit die Grundvoraussetzungen, die darauf hin deuten, dass ich mich auf ein mittelmäßiges Lesevergnügen einstellen konnte. Und Erwartungshaltungen mögen oft hinken, hier wurden sie exakt erfüllt. Ich bin weder be- noch entgeistert, ich bereue es nicht, das Buch gelesen zu haben, hätte aber viel bessere Bücher lesen können.


    :popcorn: Ein Buch über Fußball, endlich! Wie Hornby feststellt, gilt der durchschnittliche Fußballfan als primitives Subjekt (das vermutlich eher selten zum Buch greift).
    :boahnee: Äh, über weite Strecken erscheint auch Hornby als ziemlich primitiv. Wenn er versucht sein Fansein zu thematisieren, scheitert er an Dingen, die sich wohl auch schwer erklären lassen, nur um dann krude Theorien und Querverweise zu bringen (seine Beziehung zum Vater - Fan sein als Therapie - Fan sein als Lebensinhalt - etc.)


    :boahnee: Ausgerechnet ein Buch über Arsenal? Muss das sein?
    :popcorn: Hornby ist sich bewusst, dass Arsenal keine Mannschaft der Herzen ist, die durch wunderschönen Fußball besticht und der auch vom Gegner immer Respekt gezollt wird. Ich sehe Arsenal seit der Lektüre gnädiger, vor allem aber habe ich während der letzten Heimspiele im Publikum nach Nick Hornby gesucht. :breitgrins:


    :popcorn: Die Idee, sein Leben in Verbindung mit der Geschichte seines Vereins zu verquicken, ist zu Beginn neu und interessant zu verfolgen.
    :boahnee: Und sie ist auch ebenso schnell ausgelutscht und langweilig. Leider. Dabei interessierte mich alles über Fußball mehr und alles über Hornbys Leben immer weniger. Und wenn er mir auch nicht direkt unsympathisch ist, ist er mir doch am Ende ziemlich auf die Nerven gegangen.


    Dieses Spiel könnte man noch weiterspielen, aber ich denke man sieht, worauf ich hinaus will: Für alles Positive ein Negatives, und in seiner Gesamtheit wohl irgendwo in der Mitte:


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Unterhaltung, bei der man das Hirn ausschalten und sich berieseln lassen kann? Die einen trotzdem zum Lachen bringt? Bei der die Seiten nur so dahinfliegen, weil es sich das Ganze einfach spannend und witzig liest?


    -> Harry Dresden!


    Harry ist ein toller Popcornliteraturheld, chaotisch, witzig, rotzfrech und mit einem langen schwarzen Mantel. Die Kreaturen, mit denen er sich herumschlägt, sind kreativ und herrlich schräg.
    Natürlich ist es leichte Unterhaltung, aber dafür ist es großartig!


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Nach einiger Recherche habe ich herausgefunden, dass ich so ziemlich die ungeeignetste Leserin für dieses Buch bin, die man sich vorstellen kann. Kennern von Austers anderen Büchern sollte die Lektüre von "Reisen im Skriptorium" mehr Spaß bereiten, da sie auf altbekannte Charaktere treffen und anscheinend viele Hinweise verstehen, die mir völlig unerschlossen bleiben.



    Da geselle ich mich mal dazu! :breitgrins: Für mich war es nämlich auch mein erstes "richtiges" Buch von Paul Auster ("Stadt aus Glas" habe ich mal als Graphic Novel gelesen) und es hat mir sehr gefallen.


    Ich bilde dann mal den Gegenpol! :breitgrins:
    Ich mochte zwar "Die Stadt aus Glas", aber mit diesem Buch konnte ich leider überhaupt nichts anfangen. Ich habe es nach etwa der Hälfte abgebrochen, weil ich a) Auster's Stil als viel besser in Erinnerung hatte und ich mich b) beim Lesen unglaublich gelangweilt habe. Erst nachher habe ich das von Wendy Angesprochene erfahren:

    Zitat von wikipedia

    Austers Selbstreferenz in Reisen im Skriptorium und die labyrinthische Struktur aus Bezügen und Fiktionen setzen eine Mindestkenntnis von Austers Büchern voraus. Ein Neuleser dürfte sich in dieser austeresken Welt nur schwer zurechtfinden.


    Das würde zumindest die Langeweile erklären.


    Ich habe durchaus vor, noch andere Romane von Auster zu lesen, dieses werde ich jedoch, wenn überhaupt, erst nach allen anderen wieder zur Hand nehmen.

    Erdoğan, Aslı - Die Stadt mit der roten Pelerine


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links



    Wer kann mit türkischer Literatur eigentlich nichts anfangen?
    Richtig, meine Wenigkeit.


    Wessen bisheriges Jahreshighlight stammt aus der Feder einer türkischen Autorin? Richtig, meines.


    "Die Stadt mit der roten Pelerine" ist, da brauche ich nicht viel herumzureden, fantastisch!
    Schon rein inhaltlich betritt der Leser ein neues Terrain: Eine türkische Kosmopolitin beschreibt ihre Hassliebe zu Rio de Janeiro, ihrer heißen, furchtbaren, gewalttätigen und lauten Heimat. Die Perspektive changiert hier zwischen der Erzählung rund um Özgür und der Geschichte, die sie selbst über Ö. schreibt. Dieses Schreiben ist für Özgür lebenswichtig und wird immer wieder thematisiert, und langsam verschwimmen die Grenzen zwischen Özgür und Ö., bis man sie zum Schluss nicht mehr trennen kann.


    Und Rio ist brutal: Straßenkämpfe, Drogenkriege, und immer wieder Leichen am Straßenrand, bettelnde und halbverhungerte Kinder, und mittendrin die "Gringa", die innerlich zerrissen von dem Leid und Elend der Stadt, ihr auch nicht den Rücken kehren kann und will. Die westliche emanzipierte Frau, die sich den flirrenden Tropen aussetzt und von ihnen aufgefressen wird.


    Fantastisch! Sagte ich das schon? :breitgrins: Wenn türkische Literatur immer so wäre, dann würde ich ständig türkische Romane lesen...
    Aslı Erdoğan gehört zu einer neuen Generation der türkischen Schriftstellerinnen, sie ist Kosmopolitin, sie ist emanzipiert, ihre Erfahrungswelt ist eine westlich - weibliche.
    Und wie sie schreibt, wie jeder ihrer Sätze Hitze und Verzweiflung, Angst und Kampfeswillen transportiert, wie (natürlich auch ein Verdienst der Übersetzerinnen) kein Wort zu viel oder unnötig platziert ist und wie vom Leser selbst ein körperloser Schrecken Besitz ergreift, weil ihre Worte oft ins Fleisch schneiden... Sie hat sich einfach nichts anderes als eine Lobeshymne für diesen fantastischen Roman verdient!


    5ratten:tipp: