Beiträge von Madicken

    Ich habe diesen Roman letztes Jahr gelesen und fand ihn auch überraschend gut. Die Autorin war mir bis dato auch unbekannt, meine Mutter hatte mir den Roman gegeben und sehr ans Herz gelegt, da sie selber als Kind öfter auf der Bühlerhöhe Urlaub gemacht hat (ansonsten hätte ich ihn vermutlich nicht gelesen).
    Ich war aber sehr positiv überrascht. Zunächst einmal war es interessant, einen historischen Roman aus den frühen 50er Jahren zu lesen, da sind mir noch nicht viele untergekommen. Gewisse Hintergrundinformationen waren mir nicht so bekannt wie z.B. die schon erwähnten Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Wie Holden schreibt ist die Schweigekultur in dieser Zeit sehr gut dargestellt und generell der (meist vergebliche) Versuch aller, den Krieg mit all seinen Ereignissen und Schrecklichkeiten möglichst zu verdrängen. Man vergisst ja recht schnell wenn man z.B. Filme aus dieser Zeit sieht, dass der Krieg zu diesem Zeitpunkt kaum 10 Jahre her war.
    Mich hat der Roman tatsächlich sehr gefesselt, auch wenn ich mit keiner der Protagonistinnen warm geworden bin, aber das muss ja nicht sein.


    Das Ende fand ich dann aber leider sehr schnell und unausgegoren, es wirkte so auf mich als wären der Autorin Zeit, Platz oder Ideen ausgegangen. Die Entwicklung bzgl. des Attentats fand ich auch wenig überraschend, da wurde Rosa doch etwas (zu) naiv dargestellt. Ich fand das Ende ein wenig enttäuschend, weil ich den Rest aber äußerst gelungen fand was Thematik, Schreibstil und Aufbau anging, gibt es doch noch


    4ratten


    Sandhofer hat Recht.


    Bei Stolz und Vorurteil ist es sogar alles andre als romantische Liebe. Wenn man mal genau hinsieht dann "verliebt" sich die gute Lizzie erst in Mr. Darcy als sie seinen Reichtum hautnah erlebt...


    Naja, so habe ich das nie gelesen. Viel eher verändert sich ihre Einstellung zu ihm, im Sinne von: Wer einen Sinn für solche Schönheit (wie Pemberly) hat, kann nicht schlecht sein. Außerdem erkennt sie ja durch z.B. die Haushälterin ganz neue Seiten an ihm.


    Aber ich stimme sandhofer zu, dieser Roman ist ein schlechtes Beispiel.
    Das mit der Pornografie habe ich auch schon gelesen. Ich kann mir das auch vorstellen, da für viele solche Filme ja vielleicht auch als "Anleitung" verstanden werden. :rollen:
    Ich persönlich habe Liebesromane in meiner Jugend nie so gelesen (und ich habe viele gelesen :zwinker: ) Natürlich habe ich mich auch in so eine Welt geträumt, aber mir war immer klar dass das Leben so nicht funktioniert. (Ich war aber auch kein Mädchen dass kopflos für irgendwelche Boygroups geschwärmt hat und denen hinterhergereist ist/Autogramme wollte etc. Ich fand das immer eher albern und dachte immer, dass der betreffende junge Mann auf der Bühne das alberne Geschrei seiner Fans vermutlich selbst eher peinlich findet. :breitgrins: )
    Ich habe aber in dem Alter auch nicht nur Liebesgeschichten gelesen, sondern auch Anne Frank, Holocausterinnerungen, generell Romane über den 2. Weltkrieg. Vielleicht war das eine wohltuende Portion Realismus in dieser Zeit?


    Ich denke aber schon, dass junge Mädchen die in einer gewissen Blase leben, anfällig für so einen Schmarrn sind, leider. Aber braucht es dazu Bücher/Medien? Ich denke nicht unbedingt. Zu allen Zeiten sind junge Frauen auf windige Männer reingefallen. Meiner Meinung nach liegt das Problem heute vor allem in einer gewissen Individualisierungsentwicklung gepaart mit Optimierungswahn und Kompromißlosigkeit. (So nach dem Motto: Da muss es doch noch einen Besseren da draußen für mich geben). Wer dann solche romantischen Bilder nicht hinterfragt kann natürlich lange suchen.

    Ich habe diesen Advent ein kleines Juwel entdeckt, dass ich gerne hier vorstellen möchte. (Ich hoffe, ich bin in diesem Thread richtig, mir fiel die Einordnung etwas schwer)


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    „Die Flucht nach Ägypten. Königlich böhmischer Teil“
    das ist:
    Wahrhaftige und genaue Beschreibung sämtlicher Vorfälle, Zufälle und Ereignisse wie auch mehrerer Wunder, welche sich damals bei Durchzug der bethlehemitischen Wandersleute im Königreich Böhmen begeben haben, teils Amts-, teils Zivilpersonen betreffend sowie auch Tiere –
    dem geschätzten Leser zu erbaulicher Unterhaltung
    vorgelegt durch Herrn Otfried Preussler aus Reichenberg in Böhmen.



    Inhalt:
    »Der Weg von Bethlehem nach Ägypten muss damals, in jenen heiligen Zeiten, durchs Königreich Böhmen geführt haben ...« Das ist der Aufhänger dieses wundervollen Romans von Otfried Preußler, der 1978 erschienen ist. (Und nein, entgegen der Verlagsangabe handelt es sich nicht um ein Jugendbuch.)
    Der Leser erlebt den Aufbruch von Jesus, Maria und dem kleinen Jesus aus Bethlehem, dem bald darauf die „Fahndung“ durch König Herodes folgt. Da dieser ein Auslieferungsabkommen mit dem Königreich Böhmen hat, wird alsbald um Amtshilfe ersucht. So versucht die k. u. k. Gendarmerie der Familie habhaft zu werde, tatkräftig unterstützt vom Teufel Pospischil, einem strebsamen mittleren Oberteufel auf Probe. Doch Immer wieder gelingt es der Heiligen Familie auf wundersame Weise den Verfolgern zu entkommen – und natürlich trifft sie bei ihrer Reise auf verschiedene Personen, deren Leben von dieser Begegnung nicht unberührt bleibt.


    Meine Meinung:
    Mit diesem Roman ist Preußler ein zauberhaftes Werk gelungen. Mit grandioser Erzählkunst breitete er vor dem Leser einen bunten Flickenteppich aus, eine Geschichte voller kleiner und großer Geschichte, voller Wunder und Legenden, mal lustig, mal tiefsinnig.
    Seine etwas antiquierte, bisweilen verschwurbelte Sprache, angereichert mit skurrilem Humor beschwört auf ganz besondere Weise den Zeitgeist einer untergegangenen Epoche herauf, voller Tradition und Volksfrömmigkeit.
    Manch einem mag diese Sprache den Lesegenuß trüben, mit jedoch hat sie nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ein besonderes Vergnügen bereitet.


    Ich kann dieses Buch nur empfehlen und gebe


    5ratten


    Gerade diese Sache mit der Mutter habe ich genau in diesem autobiographischen Buch ziemlich anders empfunden..


    In vielen anderen seiner Bücher ist die Mutter des Protagonisten ja eine uneingeschränkt positive Gestalt - ich denke da z.B. an Emil und die Detektive oder auch Drei Männer im Schnee (das "Denkmal" findet sich dann wohl hier..) - aber in Kästners Autobiographie ist das für mich nicht so. Einige Dinge haben mich eher etwas erschreckt, vor allem, da ich annehme, dass sie eher abgeschwächt dargestellt sind, da Kästner seine Mutter ja offensichtlich wirklich sehr geliebt hat.


    In meiner Erinnerung an das Buch ist es doch so, dass Kästners Mutter ihren Sohn in vielen Fällen durchaus "instrumentalisiert" hat und seine Kindheit doch eigentlich durchaus von ihren Depressionsanfällen überschattet war, in die sie ihn durchaus sehr mit hineingezogen hat..?! Ich habe sehr viel Respekt davor, dass er diese Dinge eben nicht sehr in den Vordergrund gestellt hat, aber sie waren eben doch da... Wobei eben zu einem echten Porträt einer Person auch immer auch die Schattenseiten gehören, auch wenn einen diese spontan vielleicht enttäuschen oder erschrecken.
    Ich schätze Erich Kästner als Autor wirklich sehr.


    Ich gebe Dir recht, das Buch hat er daher auch bewusst erst nach ihrem Tod publiziert.

    Ich denke was die Verfilmung angeht macht es auch einen großen Unterschied ob man die Kino- oder die extended Version anschaut. Ich habe die Bücher erst nach den Filmen gelesen und ich erinnere mich noch sehr gut, dass ich vieles im Kino einfach nicht verstanden habe (ich hinterfrage aber auch in der Regel mehr als der Durchschnittsmensch, den meisten sind diese Unklarheiten gar nicht aufgefallen). Viele Fragen haben sich dann interessanterweise beim Anschauen der extended Version geklärt. Ich habe seitdem nie wieder die Kinoversion angerührt.

    Ich empfand die Szenen mit Frodo und Sam auch im Buch langatmig, allerdings in einem positiven Sinn. Dieses langsam quälende Schritt für Schritt vorantastende Weiterkommen symbolisierte für mich die immer größere Qual von Frodo, die ihm seine Aufgabe bereitete. Es wird interessant sein, ob diese Teile im Englischen auch so auf mich wirken.


    So ging es mir auch, seine Qual überträgt sich gut auf den Leser, ich fand das von Tolkien sehr gelungen umgesetzt


    Das Thema Religion ist zwar interessant. Hat aber mit dem ursprünglichen Thema nicht wirklich was zu tun. :winken:


    Habe ich auch vorhin gedacht, ich dachte irgendwie ich wäre in einem anderen Thread und war dann ob des Titels etwas irritiert. Zurück zum Thema...


    Ich kenne das auch so das man nicht zwingend den evangelischen Unterricht besuchen muss, wenn einem der katholische lieber ist und umgekehrt.


    Was mich noch heute aufregt ist die Tatsache das wir im Kolping Kolleg gegen unseren Willen entweder den katholischen oder den evangelischen Unterricht besuchen mussten, die Einteilung erfolgte strickt aufgrund des Stundenplans ab Klasse 12. In Klasse elf war es der Zufall der das entschieden hat. Die Religionslehrer haben sich hier anscheinend abgewechselt. So habe ich gegen meinen Willen Religionsunterricht besucht. Und da war ich nicht die Einzige.
    Es wurde kein Ethikunterricht angeboten, weil es keinen Lehrer gab und unser Protest lief ebenfalls ins Leere.


    Finde ich jetzt in einem Kolping Kolleg nicht sonderlich überraschend. :zwinker: Das wäre ein bißchen wie wenn ich mein Kind auf eine christliche Schule schicke, aber nicht will, dass es den Religionsunterricht besucht.