Beiträge von Aeria

    Ende letzter Woche wurde Nawalnys Autobiografie angekündigt, sie erscheint am 22.10.2024. Er hatte mit dem Schreiben noch in der Charite angefangen, wo er sich von dem Giftanschlag erholte.


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    "Patriot" von Alexej Nawalny


    Neben der deutschen Übersetzung wird es die englische, die französische, die niederländische, die italienische, die spanische, die polnische, die finnische, die norwegishe und die finnische geben. Weitere sollen folgen.

    Noch vermisse ich das Original, daher verfolge ich die Tweets und Telegram-Postins seiner Pressesprecherin Kira Jarmysch und seiner Witwe Yulia mit Adleraugen.


    ***

    Aeria

    Das war eine schwere Geburt! Aber nun bin ich fertig.

    In der Vergangenheit habe ich den ganzen Teil mit dem Fanatiker St. John immer langweilig gefunden.

    Diesmal nicht.

    Ich finde sogar, diese Figur ist viel besser gezeichnet als Rochester, sehr viel plastischer, irgendwie echter. Ich habe mich gefragt, ob Charlotte so jemandem vielleicht mal persönlich begegnet ist.

    Jane ist ihm regelrecht hörig, unterdrückt den leidenschaftlichen Teil von sich, nur um diesem Eisklotz von Mann zufrieden zu stellen. Erstaunlich, dass sie den sogenannten Heiratsantrag ablehnt. Ich glaube, wenn St. John noch ein wenig gewartet hätte, hätte er sie endgültig unter seine Kontrolle bekommen, sie wäre dann nicht mehr fähig gewesen ihn abzuweisen.


    Kennt ihr Jasper Ffordes "Der Fall Jane Eyre"? In dem Buch geht Jane mit St. John nach Indien 8) Empfehlenswerter Roman, sehr ungewöhnlich.


    Mir ist beim Lesen eine ganz unerfreuliche Erkenntnis gekommen. Ich habe schon wieder plagiiert... In meiner Novelle "Traumverloren" steht die Heldin vor einer ähnlichen Entscheidung wie Jane. Ich war damals so zufrieden mit mir, dass ich eine Lösung für ihr Problem gefunden hatte. Und nun stellt sich heraus, dass mein Unterbewusstsein mir einen Streich gespielt hatte ^^. Das ist frustrierend. Ich tröste mich damit, dass so etwas nur denjenigen nicht passiert, die keine Bücher lesen.


    Im Buch gibt es einige unglaubwürdige und übersinnliche Szenen. Dass Jane ausgerechnet bei ihren Verwandten landet, Rochesters Stimme - das alles hat mich noch nie gestört. Ich habe diese Szenen immer ganz unaufgeregt gelesen. So etwas gehört einfach in einen Gothic-Roman. Ich glaube sogar, diese Stellen machen einen Teil des Zaubers des Buches aus.


    Bis zum nächsten Lesen des Romans werden sicher wieder etliche Jahre vergehen. Ich werde dafür wieder zum Hörbuch greifen (das geht schneller), das zwar von der Vorleserinnenstimme her nicht ganz passt, aber frau kann nicht alles haben.


    ***

    Aeria

    In den letzten Tagen hatte ich weder Lust aufs Buch noch Lust aus Posten. Daher hinke ich euch meilenweit hinterher. Ist aber egal, denn im Moment nervt mich an dem Buch irgendwie alles. Ich weiß nicht, ob das an der Übersetzung liegt, oder daran, dass ich täglich nur 5-10 Seiten lese und überhaupt nicht vorankomme.

    Inzwischen bin ich bei der Szene angekommen, in der Jane von ihrer nächtlichen Besucherin erzählt. Ich "fliege" alle drei Sätze aus der Handlung, weil ich immerzu denken muss: So erzählt doch niemand!

    Jane berichtet Rochester von ihrem Erlebnis, aber sie tut es auf eine Weise, die viel erzählt und nix sagt. Hier ein Heulen des Windes, dort ein Vermissen, dann der kalte Kamin etc. Ich weiß, historischer Kontext... Damals schrieb man so. Ich finde es aber aus heutiger Sicht sehr hochtrabend und ermüdend.


    Adèle soll in eine Schule abgeschoben werden. Wie so ein lästiges Haustier... Auch wenn das Mädchen alles hat, was ein Mädchen aus guter Familie damals haben musste (Erziehung, gute Manieren, reicher Verwandter/Vormund), ist sie gar nicht so anders als Jane. Kein Mensch braucht sie. Ich finde das traurig.

    (Um noch mal auf den Post von weiter oben zu kommen: Es ist Jane, die sie Adela nennt. Ich tippte hier auf die Unaufmerksamkeit von Charlotte.)


    Apropos, Namen. Ich reagiere ziemlich empfindlich darauf, wenn jemand keinen Namen hat, vor allem, wenn es um die weiblichen (Neben)Figuren geht. Bis zu der Stelle, an der ich gerade bin, wird z. B. der Name von Johns Frau nicht erwähnt. Der Kutscher hat einen Namen, seine Frau ist bloß die Köchin, die braucht keinen Namen.

    Ich weiß, es ist eine Kleinigkeit, aber sie ist mir ein Stachel im Lesefleisch.


    Rochester! Warum mochte ich den nochmal? Kann ich mir gerade nicht erklären. Heute würde man das, was er mit Jane macht, als Manipulation bezeichnen. Er gaukelt ihr vor, er wolle Blanche heiraten, nur um Jane, wie er später behauptet, eifersüchtig zu machen? Red flag, Mädels.


    Ach ja, Jane heißt offenbar tatsächlich Janet. Rochester nennt sie bei mindestens drei Gelegenheiten so. Oder führt er uns in die Irre? Antoinette nannte er ja auch Bertha.

    Ich habe das Buch vor ein paar Tagen beendet, und bin nach wie vor sehr verwirrt. Was genau habe ich da gelesen und warum eigentlich? Keine der Figuren scheint bei rechtem Verstand zu sein. Zu keiner konnte ich irgendeine Verbindung aufbauen.


    Über die Verhältnisse in Jamaika etc. wusste ich gar nichts, wenigstens in dieser Hinsicht bin ich jetzt etwas klüger.


    Saltanah vergleicht Jane und Antoinette mit Pflanzen. Das finde ich gar nicht so falsch.

    Die beiden jungen Frauen sind einsam, mit Verwandtschaft, aber ohne Familie, ohne große Perspektiven. Doch während Jane zäh geworden ist, zerbricht Antoinette. Ich konnte nicht herauslesen, ob Antoinette nun wirklich geistig labil ist oder ob sie bloß von allen so gesehen wird, weil eben ihre Mutter den Verlust ihres Sohnes nicht verkraftet hat.


    Rochester wir nicht einmal namentlich erwähnt. Interessant. In der Buchbeschreibung meiner Ausgabe ist sein Name aufgeführt. Ich frage mich, warum Rhys den Roman auf diese Weise geschrieben hat. Ohne die Namen Mason und Grace Pool würde man nicht ohne Weiteres auf "Jane Eyre" kommen.

    Adèle, nicht Adelè!

    Ups!

    Wenigstens war ich konsequent ^^


    Ich bin mitten im 13. Kapitel, Rochester hat Jane zu sich befohlen, um sie auszufragen. Er wirkt echt nicht sympathisch. Hätte ich den Roman als Erwachsene zum ersten Mal gelesen, ich hätte Rochester zum Kotzen gefunden (glaube ich).


    Landschaftsbeschreibungen mag ich in Büchern nicht so gerne, daher muss ich mich immer zwingen, die komplett zu lesen und nicht einfach zu überfliegen. Wie haltet ihr das?


    Thornfield liegt ein wenig abgelegen, und Jane fehlen schon bald neue Eindrücke. Ich kann sie verstehen, sie ist noch sehr jung und braucht Abwechslung. Allerdings ist, meiner Meinung nach, alles besser als Lowood. Dort brauchten die Schülerinnen ja später nicht mehr zu hungern, aber vom Leben kriegten die nichts mit. Ich kann mir schwer vorstellen, dass eine Person, die schüchterner/weniger aufgeschlossen ist als Jane, ihr Leben nach Lowood irgendwie meistern kann.

    Juva

    Der Wechsel von Vergangenheit zu Gegenwart ist mir auch aufgefallen, aber ich war darauf vorbereitet. In meiner Ausgabe gibt es im Nachwort einen Hinweis dazu.

    Ich akzeptiere das nur, weil es ein klassisches Werk ist. Bei einem modernen Roman hätte ich das Buch abgebrochen. Obwohl ich selbst mit der deutschen Grammatik auch nach 30 Jahren auf Kriegsfuß stehe, fällt mir das bei anderen auf und es nervt 8o

    Heißt das kleine Mädchen jetzt Adelè oder Adela? Ich habe beide Schreibweisen in meiner Ausgabe gelesen. Sehr seltsam!


    Was mich in deutschsprachigen Büchern immer wurmt ist, dass fremdsprachige Passagen, hier z. B. Adelès französische Sätze, nicht übersetzt werden. Wird davon ausgegangen, dass alle Leser:innen des Französischen mächtig sind? Ist es denn so schwierig, eine Fußnote zu setzen? Hrrrr!

    Aus dem Kontext geht hervor, dass Adelè Rochester nach Geschenken für Jane fragt, aber das betrifft ja nur eine Szene. Was ist mit den anderen Sätzen? Ich habe meine russische Übersetzung gesucht, in der uralten sollte eine Fußnote drin sein. Gefunden habe ich die neuere Ausgabe, in der es überhaupt kein Französisch gibt. Das ist zwar verständlicher, ist aber der Atmosphäre des Buches nicht förderlich (ich weiß, ich bin pingelig).


    Was ich mich noch frage ist, ob Jane nur eine Abkürzung des Namens ist (hab jetzt nicht gegoogelt). Alle alten russischen Ausgaben heißen "Dschen Eyr", im Buch selbst wird Jane an mindestens einer Stelle Janet genannt. Die neuere Übersetzung habe ich noch nicht gelesen, die heißt aber "Dschejn Eyr". Ob es darin wohl auch eine Janet gibt?

    Adelè nennt Jane Mademoiselle Jeannette, damit ist dann vielleicht auch Janet gemeint?


    Ich wollte dies schon immer mal loswerden.

    :P


    ***

    Aeria

    Gestern habe ich 6 Stunden im Kino verbracht.

    Der erste Teil ist immer noch absolut bombastisch. Beim zweiten hatte ich erwartet, dass ich mich wie beim ersten Sehen langweilen würde - aber weit gefehlt. Ich glaube, manchmal muss man einen Film mehrmals sehen, um ihn zu würdigen.

    Ja, mir gefallen einige Passagen immer noch nicht, weil sie "im Buch anders sind".



    Ich habe daher beschlossen, den Film als eigenständige Geschichte zu betrachten.

    Diese "eigenständige" Geschichte funktioniert sehr gut, trotz und wegen der Änderungen.


    Derzeit bin ich so im Wüstenplanet-Fieber, dass ich mir das Buch noch einmal vornehmen werde. Eine Leserunde dazu wäre perfekt :saint:


    ***

    Aeria

    Ich kann euch wohl nicht mehr einholen :huh: , bei mir ist Jane gerade erst in Thornfield angekommen. Zum Glück kenne ich die Geschichte in- und auswendig und werde eure Beiträge ganz entspannt lesen, ohne Angst vor Spoilern zu haben.


    Zu den Verfilmungen: ich glaube nicht, dass ich die neuere mit Fassbender gesehen habe. Das muss sich ändern, denn ich mag Michael Fassbender sehr. Ich habe mir seinetwegen sogar "X-Men" angesehen!

    Ich bin mit der 1983er Verfilmung aufgewachsen, Jane wird von Zelah Clarke gespielt und Rochester von Timothy Dalton, der nach wie vor mein einzig wahrer Rocherster ist.


    Der Roman hat seine Gruselstellen (ungefähr alle mit Bertha), aber ich habe ihn nie als Gruselroman empfunden. Zum ersten Mal las ihn ihn wohl mit 12 oder 13, damals war es für mich die Geschichte der großen Liebe, und das hat sich bis heute nicht geändert. Obwohl ich inzwischen Rochesters Verhalten nicht akzeptabel finde.


    ***

    Aeria

    ... dass du seiner eingedenk bist (... That Thou Art Mindful of Him, 1974)


    Die Firma U. S. Robots hat immer noch Probleme damit, ihre Roboter unter die Leute zu bringen. Die Menschen mißtrauen den Robotern zutiefst.

    Also wird beschlossen, die Lösung von einem Roboter suchen zu lassen. George Zehn findet tatsächlich etwas. Er schlägt vor, die Roboter kleiner zu machen, geradezu winzig, z. B. so groß wie Kolibris, und sie dann u. a. in der Landwirtschaft zur Insektenvernichtung einzusetzen. Das funktioniert tatsächlich, das Geschäft boomt.

    George Zehn allerdings denkt viel über die Robotergesetze nach und kommt zu dem Schluss, dass Roboter die besseren Menschen sind. Mit seinem Freund George Neun spricht er über die Zukunft, in der Roboter über die Menschen herrschen werden.


    Mir hat diese Geschichte gut gefallen, vor allem, weil sie einem am Ende eine leichte Gänsehaut verursacht. Die Roboter interpretieren die Robotergesetze auf eine ganz neue Weise. Da kann man nur froh sein, dass die beiden Georges so gut wie handlungsunfähig sind.


    Vor kurzem habe ich Robo Sapiens von C. Robert Cargill gelesen. Das Buch spielt in einer nachmenschlichen Zeit, denn die Roboter haben sich erhoben und die Menschheit ausgelöscht. Solche Geschichten sind in meinen Augen viel spannender als die Friede-Freude-Robotergesetze-Geschichten. Die obige Asimov-Kurzgeschichte ist mir daher auch viel lieber als so manche andere in diesem Sammelband.


    - und zu guter Letzt -

    Der Zweihundertjährige (The Bicentennial Man, 1976)


    Roboter Andrew lebt seit Jahren bei der Familie Martin. Durch Zufall wird seine künstlerische Begabung entdeckt, fortan arbeitet er mit Holz und verkauft Möbel etc. Das Geld dafür landet auf einem eigens für ihn eröffneten Konto.

    Nach und nach beginnt er sich für andere Dinge zu interessieren, er liest ich in diverse Themen ein, entwickelt sogar einen neuen Wissenschaftszweig. Er erstreitet sich seine Freiheit vor Gericht, kleidet sich wie ein Mensch und möchte dann auch einer werden.


    Der Stil dieser kleinen Novelle hat mich etwas irritiert. Sie ist in kurze "Kapitel" aufgeteilt, in denen immer ein wichtiger Schritt von Andrew auf dem Weg zur Menschwerdung beschrieben wird. Beschrieben, nicht unbedingt gezeigt. So bleibt dem Leser vieles von Andrews Gedankengängen verborgen.

    Trotzdem ist es eine nette, stellenweise berührende Geschichte. Asimov sinniert hier vor allem über die Frage nach, was einen Menschen ausmacht.

    Ein würdiger Abschluss des Bandes, denke ich.


    Das war's mit Alle Robotergeschichten.

    Mit dem Fazit tue ich mich etwas schwer. Mir haben, ehrlich gesagt, die wenigsten Geschichten in dem Buch gefallen. Ohne diesen Thread hätte ich es sicher abgebrochen (wie schon einmal). Aber ich bin froh, dass ich es durchgezogen habe, denn die Geschichten sind nun einmal Klassiker der Science-Ficion. Bei der Lektüre aktuellerer Bücher hilft es, die Grundlage zu kennen, die u. a. Asimov geschaffen hat.


    Ich habe hier noch ein Buch mit dem Titel Roboterträume stehen, das werde ich irgendwann auch noch lesen.

    Hierzu gibt es noch eine kleine Anekdote. Vor ein paar Jahren schrieb ich eine Kurzgeschichte über Roboter und am Ende musste ein Titel her. Androidenträume war schon vergeben, ich googelte kurz nach Roboterträume, fand nichts und nannte meinen Text so. Tja. Asimov war schneller ;). Wenn man schon klaut, dann von den Großen!

    Hier kann man sich Roboterträume anhören, ich finde sie hervorragend gelesen von Sascha Grimm.

    Natürlich habe ich Asimovs Beitrag zur Robotertechnik auch noch in einer anderen Kurzgeschichte gewürdigt (wenn auch nur in einem Satz), nämlich hier.


    Soviel zum Buch (mit ein wenig Eigenwerbung 8) ).

    Ich hoffe, ich habe jemanden auf Alle Robotergeschichten neugierig gemacht.


    ***

    Aeria

    Wer von euch hat Part 2 schon gesehen?

    Was haltet ihr von den ganzen Änderungen? Part 1 war ja einigermaßen nah an der Buchhandlung, aber der zweite Teil weicht teilweise stark davon ab.

    Ich bin zwiegespalten. Einerseits sind da immer noch die gigantischen Bilder, andererseits ganz krasse Figurenveränderungen (und teilweise recht blöde Dialoge).


    Der Film ist am 29. Februar offiziell gestartet, ich war in der Vorpremiere am Tag zuvor. Seitdem überlege ich, ob er mir nun gefallen hat oder nicht. In der Zwischenzeit habe ich sicherlich 30 Youtube-Videos zu Büchern und Film gesehen, schlauer bin ich immer noch nicht.

    Unser Kino bietet den Dune-Day an, also beide Filme an einem Tag. Den ersten würde ich schon gerne noch einmal auf der großen Leinwand sehen, beim zweiten bin ich mir nicht sicher.

    Ich habe heute endlich mein Parallelbuch beendet und kann mich jetzt uneingeschränkt der guten Charlotte widmen. Jane ist inzwischen in Lowood angekommen. Das Mädchen ist wirklich zu bemitleiden, niemand mag es...

    Es ist ja leider bei vielen Menschen auch heute noch so, aber frühr war das Usus - Kinder wurden nicht als Menschen betrachtet, sie hatten keine Meinung zu haben, mussten sich den Erwachsenen komplett unterordnen. Ich bin froh, dass wir das heute anders sehen.


    Falls ihr eine Übersetzung lest, vom wem ist die? Ich lese gerade die von Marie von Borch, die offenbar eine der ersten oder gar die erste dt. Übersetzung überhaupt war. Entsprechend altmodisch liest sich der Text. Ich brauche nach einer Leseunterbrechung immer ein paar Seiten, um "reinzukommen". Die Übersetzung von Andrea Ott empfand beim Lesen nicht so, das ist allerdings bereits ewig her, ich sollte die beiden wirklich mal vergleichen.


    Diese Ausgabe habe ich mir gegönnt:


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    Die sieht nicht nur auf dem Bild schön aus, sie ist auch in echt einfach zum Anknabbern <3


    Zitat

    Ich konnte mir nicht vorstellen, wie arme Menschen hätten gut sein können. Und dann würde ich mit der Zeit sprechen wie sie, mich benehmen wie sie, bekäme keine Erziehung und wüchse zu einer dieser armen Frauen heran [...]; nein, ich war nicht heldenhaft genug, mir die Freiheit um den Preis meiner gesellschaftlichen Stellung zu erkaufen. (S. 27)

    Bezogen auf die damaligen gesellschaftlichen Umstände ist dies sicher eine treffende Feststellung, und die Protagonistin wird dadurch auch als intelligent und willensstark charakterisiert, trotzdem finde ich das etwas dick aufgetragen. Würde ein Kind, das in so lieblosen Verhältnissen lebt wie Jane im Hause der Reeds, tatsächlich die gesellschaftliche Stellung jeder kleinen Hoffnung auf eine liebevolle Umgebung vorziehen?


    Ich denke mal, dass die Erinnerung Jane hier einen Streich spielt. Sie erzählt ihre Geschichte ja viele Jahre später, es kann daher durchaus sein, dass sie sich falsch an ihre Gedanken von damals erinnert. Sie ist, glaube ich, keine sehr zuverlässige Erzählerin.

    Vermeidbarer Konflikt (The Evitable Conflict, 1950)


    Hier kommt erneut Stephen Byerley vor, der aus der vorangegangenen Kurzgeschichte bereits bekannt ist. Sein wahres Wesen wird mit keinem Wort erwähnt. Er hat inzwischen ein hohes Amt inne. Im Gespräch mit Susan Calvin versucht er herauszufinden, warum die großen Denkmaschinen (in seinen Augen) falsche Entscheidungen getroffen haben.

    Die Welt ist in vier wirtschaftliche Regionen unterteilt, jede wird von einer solchen Denkmaschine unterstützt. Man verlässt sich auf die Maschinen, doch nun scheint es, als arbeiteten diese nicht völlig fehlerfrei. Byerley ist derjenige, der die Arbeit der Regionen koordiniert. Er befürchtet, dass die Fehlentscheidungen zu einem Weltkrieg führen könnten.


    Das war nix. Ich glaube, Asimov hat hier einfach seine Visionen über die mögliche Zukunft zum Besten geben wollen. Byerley besucht alle vier Regionen, spricht ausführlich mit deren Oberhäuptern, so dass wir als Leser:innen uns ein Bild von der erstrebenswerten (?) Zukunft machen können.

    Ich weiß eigentlich gar nicht mehr, wie die Geschichte ausgegangen ist. Mir ist nur die Langeweile beim Lesen im Gedächtnis geblieben.


    Weibliche Intuition (Feminine Intuition, 1982)


    Susan Calvin ist im Ruhestand. Doch dann kontaktiert U. S. Robots sie, weil ihr Nachfolger Madarian und einer der neuesten Roboter, Jane, bei einem Flugzeugunglück getötet bzw. zerstört worden sind.

    Bei Jane handelt es sich um einen Roboter, dessen Programmierung kreatives Denken ermöglicht. Damit das nach wie vor bestehende Mißtrauen gegen Roboter gemildert wird, gibt man dem Roboter einen weiblichen Namen und eine weibliche Stimme. Er - also wohl eher sie - soll Astrophysikern helfen, einen neuen bewohnnbaren Planeten zu finden. Gerade, als sie die Lösung hat, wird das Flugzeug zerstört.


    Calvin benötigt nur eine Stunde, um herauszufinden, was Jane entdeckt hatte. Dabei hatte die Führungsriege von U. S. Robots schon alles versucht und jeden befragt. Hier zeigt sich, dass es Calvin auch im hohen Alter noch drauf hat.


    Eine stellenweise sehr amüsante Geschichte (besonders zum Schluss). Die Handlung um Madarian und seine Entwicklung, nämlich Jane, wird in Rückblenden erzählt.


    Asimov zeigt auch hier wieder eine Welt, die Robotern grundsätzlich ablehnend gegenübersteht. Ich habe mich beim Lesen dieser und der früheren Geschichten immer wieder gefragt, ob das wohl prophetisch war oder eher doch nicht. Ich denke, so falsch lag er mit seiner Vermutung gar nicht.


    ***

    Aeria

    Kleiner verlorener Robot (Little Lost Robot, 1947)


    Auf einem Asteroiden werden Roboter eingesetzt, die nicht zu 100 % den Robotergesetzen folgen. Sie sind absichtlich so programmiert worden, weil die Robotergesetze sie bei ihren Aufgaben stören würden. Ein Wissenschaflter fühlt sich von seinem robotischen Helfer gestört und befielt diesem genervt, er möge verschwinden. Der Roboter mischt sich daraufhin unter 62 andere Roboter vom ihm änlichen Bautypus, jedoch mit der korrekten Programmierung.

    Um den Roboter zu entdecken braucht es den schlauen Kopf von Susan Calvin.


    Es ist eine recht putzige Geschichte, in der Calvin richtige Detektivarbeit leisten muss. Sie baut dem Roboter mehrere Fallen und schafft es nur mit Mühe. den kleinen verlorenen Robot zu entlarven.


    Bei ihrer ätzenden Art frage ich mich immer wieder, wieso noch niemand versucht hat sie zu erwürgen 8)


    Risiko (Risk, 1955)


    Susan Calvin ist eingeladen worden, Zeugin beim ersten Hyperraumsprung zu werden. Am Steuer des Hyperraumraumschiffs sitzt ein Roboter, denn die Versuche mit Tieren sind samt und sonders fehlgeschlagen. Die Tiere kehrten zwar zurück, jedoch waren ihre Gehirne unwiderbringlich beschädigt. Da haben es die Wissenschaftler und Militärs für praktisch befunden, einen Roboter einzusetzen.

    Der Start erfolgt jedoch nicht, offenbar liegt irgendwo ein Fehler vor. Der Techniker Gerald Black soll an Bord gehen, um ihn zu beheben. Das Problem ist, dass es sich um einen kurzzeitigen Fehler handeln und das Raumschiff jederzeit starten könnte. Susan Calvin weigert sich, einen weiteren Roboter an Bord zu schicken, denn die seien viel zu wertvoll, wertvoller als ein Menschenleben.


    Hier möchte man die ganze Zeit "Was für ein blödes Weibsstück!" fluchen. Calvin wirkt eiskalt und manchmal geradezu menschenfeindlich.

    Asimov hat es gut hinbekommen, die Gefühle des Technikers Black rüberzubringen. Die Szenen, wo er sich dem Raumschiff nähert und es schließlich betritt, sind zum Nägelkauen spannend.

    Natürlich stellt sich heraus, dass Calvin ihre Gründe hatte, auf der Fehleruntersuchung durch einen Menschen zu bestehen, das machte sie mir aber nicht sympathischer.

    Diese Kurzgeschichte hat mir wirklich gut gefallen.


    Flucht (Escape, 1945)


    Eine Robotergeschichte? Nö.

    Es kommt ein Maschinengehirn vor, aber kein richtiger Roboter.


    U. S. Robots beauftragt das Gehirn mit der Aufgabe, ein hyperraumtaugliches Raumschiff zu konstruieren. Die Konkurrenz ist daran gescheitert, deren Maschinengehirn erlitt dabei ein irreparable Fehlfunktion.

    Das Gehirn der U. S. Robots baut das Schiff, das Duo Donovan und Powell gehen an Bord, um es zu untersuchen - worauf das Schiff startet und verschwindet. Susan Calvin muss nun herausfinden, was geschehen ist.


    Diese Geschiche ist ziemlich unsinnig. Von welcher Seite man ihr auch beikommt, es bleibt Schmarrn.


    Schlagender Beweis (Evidence, 1946)


    Bürgermeisterkandidat Stephen Byerley wird von seinem Konkurrenten beschuldigt, ein Roboter zu sein. Niemand hat ihn je essen oder schlafen sehen. Die Sache schaukelt sich immer weiter auf, und Susan Calvin wird um Rat gebeten.


    Nicht sehr logisch, das Ganze, aber unterhaltsam. Ein Roboter, der den drei Robotergesetzen gehorchen muss, könnte wohl nie im Leben überzeugend einen Menschen spielen. Oder doch?

    Es ist eine durchaus spannende Geschichte, wenn man nicht allzugenau darüber nachdenkt.


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    Aeria

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    Wenn mir vor sieben Jahren jemand gesagt hätte, dass ich um einen Menschen, dem ich nie persönlich begegnet bin, einem Menschen aus einem anderen Land, ja, um einen Politiker, trauern würde, ich hätte es nicht geglaubt. Doch genau so ist es.

    Alexej Nawalny ist nicht mehr, ermordet von Wladimir Putin. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass sein Wirken die Welt, vor allem Russland, zu einer besseren Zukunft verhelfen kann. Und natürlich ein Buch, diese Biografie.


    Nawalny von Jan Matti Dollbaum, Morvan Lallouet und Ben Noble


    Klappentext:


    Wer ist Alexej Nawalny wirklich?

    Alexej Nawalny ist ein Phänomen: sein Erfolg beeindruckend, seine Ziele undurchsichtig. Nie zuvor in der langen Amtszeit Wladimir Putins sind so viele Menschen gegen den Machthaber auf die Straße gegangen, nie zuvor musste Putin so drastisch gegen einen politischen Gegner zur Wehr setzen. Doch wer ist Nawalny wirklich, und was hat er mit Russland vor? Dieses Buch gewährt einzigartige Einblicke und liefert Antworten auf die Fragen, welche Aussichten auf Erfolg Nawalny hat, wer hinter ihm steht und ob ein anderes Russland möglich ist.


    Das Buch ist 2021 entstanden, im ersten Kapitel geht es um Nawalnys Rückkehr nach Russland nach dem Giftanschlag. Es gibt inzwischen auch eine Taschenbuchausgabe, die möglicherweise noch ein paar Infos mehr enthält.


    Es geht in erster Linie um den politischen Aktivisten Alexej Nawalny, über sein Privatleben steht im Buch so gut wie nichts drin, aber das macht nichts. Das Internet ist voll mit Social-Media-Beiträgen von Nawalny, und ganz oft hat er eben auch Privates verraten.


    Die Autoren schreiben über Nawalnys erste Gehversuche in der Politik, seine Suche nach dem richtigen Weg, über seinen Wahlkampf für das Amt des Moskauer Bürgermeisters und den für das Präsidentenamt. Der Kampf gegen die Korruption wurde schließlich zu Nawalnys Lebensaufgabe, seine Enthüllungsvideos über die korrupten russischen Abgeordneten erreichten Millionen Menschen, die dann auch auf die Straße gingen.


    Die Biografie verklärt Nawalny nicht. Sein Weg führte ihn über viele Stolpersteine. Er hatte bei weitem keine ganz weiße Weste, er hat Fehler gemacht, von denen ihn einige lange verfolgten, z. B. sein politischer Ausflug nach ganz rechts. Aber aufgegeben hat er nie, nach jedem Rückschlag suchte er nach neuen Möglichkeiten, sich eine Stimme zu verschaffen. Er baute in ganz Russland ein Netzwerk aus unabhängig voneinander agierenden Aktivisten-Zellen auf, die sogenannten Stäbe. Das von ihm gegründete Fonds zur Bekämpfung der Korruption (FBK) ist inzwischen international tätig.


    Ich hoffe, es bleibt nicht bei dieser einen Biografie, sie ist auch mit ca. 250 Seiten recht dünn. Weil es ein Werk ist, in dem es viel um die politischen Verhältnisse und Begebenheiten in Russland geht, ist es nicht immer leicht zu lesen. Das Buch ist also vermutlich nicht jedermanns Sache.


    ***

    Aeria

    Galeerensklave (Galley Slave, 1957)


    Der Roboter Easy wird eines Vergehens beschuldigt. Ein angesehener Professor hat die Firma U. S. Robots auf Schadenersatz verklagt, den Easy habe seine Karriere ruiniert.


    Wow :bang: Er kann es ja doch. Mir kamen schon Zweifel!

    Die Kurzgeschichte spielt fast komplett in einem Gerichtssaal. Die Zeugen werden gehört, in Rückblenden sieht man die Ereignisse. Dem Angeklagten zur Seite steht natürlich die Chefroboterpsychologin Susan Calvin.


    Es ist eine wirklich feine Geschichte, ich fühlte mich in die Zeiten zurückversetzt, in denen ich noch Gerichts-TV-Serien geguckt habe. Asimov hat die Krimihandlung im Griff, alles ist logisch. Warum gibt es von dieser Sorte nicht mehr?


    Von solchen Highlights gibt es im Buch leider nicht viele. Vor Jahren, beim ersten Leseversuch des Bandes habe ich lange vor dieser Kurzgeschichte aufgehört. Obwohl sie verschieden sind, gibt es Ähnlichkeiten und Wiederholungen. Wenn man die einzelnen Robotergeschichten im Verlauf eines größeren Zeitraums liest, sind sie vermutlich verdaulicher. Aber alle nacheinander ermüden schon sehr.

    Die alteingesessenen Foris hier werden sich an den gescheiterten Versuch erinnern, alle Grimmschen Märchen zu lesen. So ähnlich ist das hier auch.


    In Galeerensklave spricht Asimov eine interessante Idee an (für die 50er). Nämlich die Befürchtung, dass uns die Roboter die Kreativität rauben könnten, indem sie das Schreiben von Texten übernehmen. Susan Calvin konnte darüber nur den Kopf schütteln, sie bemitleidete den Mann mit dieser Befürchtung sogar. Ganz und gar unmöglich!

    Und heute kann ich nur sagen: Isaac, wenn du wüsstest!


    ***

    Aeria