Beiträge von Jaqui

    Der fünfte Teil der Reihe hat mir leider nicht so gut gefallen. Was vielleicht daran liegt, dass ich Band 3 und 4 innerhalb weniger Wochen gelesen habe und diese wirklich sehr gut sind.


    Band 5 dagegen braucht eine Weile bis es wirklich in Schwung kommt. Der Leser verbringt sehr Zeit bei Gregor Zettl, der mir gleich zu Beginn auf die Nerven ging. Und es wird im Laufe des Buches nicht besser.


    Auch Zorn fand ich in dem Buch sehr eigenartig, Dass man mit seinem eigenen Leben beschäftigt ist, ist ja ok. Aber dass man gar nichts vom Leben seiner Mitmenschen, mit denen man täglich beisammen ist, mit bekommt, glaube ich so nicht. Zudem hat sich die Dynamik der beiden Ermittler verändert, da Schröder ab sofort der Chef ist und Zorn de facto zu einem normalen Polizisten degradiert wurde. Und jetzt will der liebe Zorn bei jedem Handgriff den er macht ein Lob. Und ist sauer wenn Schröder nicht jedes Mal vor Entzücken applaudiert, nur weil er seinen Job macht.


    Dieses Mal war ich der Lösung übrigens nicht mal ansatzweise auf der Spur. Die Auflösung war mir diesmal auch viel zu willkürlich. Dieser Band hatte bei weitem nicht die Raffinesse der Vorgänger. Ich glaube ich werde jetzt mal eine Zorn-Pause machen. Drei Bände in einem Rutsch hintereinander sind mal genug.


    3ratten

    Ich bin fast bei der Hälfte und das Buch ist wirklich sehr gut. In den ersten Kapiteln fliegen die Jahrhunderte so dahin und man kann zu den Personen keine Beziehung aufbauen, weil diese sich ständig ändern. Es geht da immer nur um die Brücke und ihre Bedeutung.


    Dass zum Beispiel auf der Brücke zur Abschreckung Diebe und Ungehorsame aufgehängt und geköpft wurden. Im letzten Kapitel hat sich ein junges Mädchen von der Brücke gestürzt. Der Hochzeitszug marschierte über die Brücke und sie hat nach dem Ja-Wort lieber den Freitod gewählt als mit dem Mann mitzugehen.


    Mittlerweile sind wir im Jahr 1878. Da besetzten österreichische Truppen Bosnien. Das Heer ist einmarschiert, unter der Bevölkerung herrscht große Unsicherheit wie es weitergeht. Im Buch werden die Österreicher immer wieder als Schwaben bezeichnet, was ich lustig finde, denn für mich ist Schwaben eine Bezeichnung für Deutsche. Dass auch wir in anderen Ländern als Schwaben bezeichnet werden, war mir neu.


    Da ich nebenbei andere Bücher lese, komme ich nicht so schnell voran. Aber ich werde weiter berichten wie es mir gefällt.

    Wie sie töten von Stephan Ludwig ist der vierte Band von Zorn und Schröder

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    Inhalt: In einer Winternacht wird ein Mensch vor die S-Bahn gestoßen. Niemand beobachtet den Mord, die Polizei geht von Selbstmord aus. Auch Hauptkommissar Claudius Zorn schenkt dem Vorfall keine Beachtung. Er ist damit beschäftigt, seinen ehemaligen Kollegen Schröder zu überreden, wieder sein Partner zu werden. Was jedoch weder Zorn noch Schröder ahnen: Der Täter ist ganz in ihrer Nähe. Und hat eine Reihe neuer Opfer im Visier. Menschen, die den beiden Ermittlern nahestehen.


    Meine Meinung: Das Besondere an diesem Buch, von Anfang an, weiß der Leser wer der Mörder ist. Aber, der Mörder unterhält sich immer wieder mit jemanden, dem er die Morde erzählt. Und dieser jemand ist bis zum Schluss der große Unbekannte.


    Zorn und Schröder haben in dem Buch eine sehr spezielle Beziehung. Schröder hat den Dienst quittiert, um für seine Eltern da zu sein. Um ein bisschen Geld zu verdienen, hat er ein kleines Lokal eröffnet. Der einzige Gast, den er täglich hat, ist Zorn, der in der Mittagspause tratschen kommt und um Schröder zu überreden wieder einzusteigen.

    Auch die Beziehung Zorn zu seiner Freundin Malina entwickelt sich weiter und ging mir nicht so sehr auf die Nerven wie in Band 3.


    Was sehr gut gemacht ist: Die Morde sind als Unfälle getarnt. Wer schaut schon genauer hin, wenn ein gebrechlicher alter Mann plötzlich stirbt. Niemand. Da wird auch im realen Leben keine Obduktion gemacht. Von daher kann sich der Mörder mal austoben bis endlich mal jemand zwei und zwei zusammen zählt.


    Wieder ein sehr guter Band über die beiden Ermittler und ich muss sagen: ich habe noch immer nicht genug von ihnen.


    4ratten

    Bezüglich zum Thema "Bezug zum Land" fällt mir gerade was ein.

    Im Buch wird immer wieder erwähnt, dass sich die Leute am Majdan treffen. Das ist so eine Art Wiese, Markt oder Park.


    Im Glossar wird es nicht angegeben, weil es sich aus dem Kontext ergibt.

    Aber ich musste sofort an den "Tašmajdan" in Belgrad denken. Das ist ein Park mitten in der Stadt, in dem einige Kirchen stehen, Kinderspielplätze und man kommt auch zur großen Festung wenn man hindurch geht.


    Generell kann ich mit viel Wörtern was anfangen, weil ich sie schon mal gehört habe.

    So macht das Lesen des Buches aber doppelt so viel Spaß.

    Kirsten ja. Das Buch war klassenlektüre bei ihnen.

    Und sie fand es obendrein noch toll.


    Ich war schon mehrmals in Belgrad, der Hauptstadt Serbiens, zu Besuch, wo die Cousine wohnt. Das ist zwar nicht an der bosnischen Grenze, aber dennoch bekommt man ein Gefühl für das Land.

    Das Buch ist sehr spannend, auf den ersten 4 Kapiteln wird erzählt wie die Brücke gebaut wurde.


    Auf Betreiben des Großwesirs Sokollu Mehmed Pascha wurde der Bau in Angriff genommen. Er stammte aus der bedeutenden Familie der Sokolović, die am linken Ufer der Drina in der Region um Višegrad ansässig war. Durch die Knabenlese, bei der aus jeder Familie ein Knabe verschleppt wurde, kam er nach Istanbul, wo er Großwesir wurde. Und da er sich an seine Reise erinnerte baute er über die Drina eine Brücke um die Reise angenehmer zu machen.


    Beim Bau ging es ziemlich wild her, Fronarbeiter und Ansässige wurden zur Arbeit gezwungen und Menschen, die den Bau sabotieren wollten, wurden einfach gepfählt.


    Andric hat nach wie vor einen sehr angenehmen Schreibstil, die Seiten fliegen nur so dahin und 100 Seiten sind schon rum von dem Buch.

    Kapitel 5 macht dann einen Zeitsprung von über einem Jahrhundert und wir befinden uns jetzt Ende des 17. Jahrhunderts.

    Die Brücke über die Drina von Ivo Andric

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    ist ein Buch über die Brücke bei Visegrad in Bosnien, nahe der serbischen Grenze.


    Inhalt: In elf weit gespannten Bögen – 250 Schritte lang, 10 Schritte breit – schwingt sich die Brücke über die Drina. Bei Višegrad, einer bosnischen Stadt nahe der serbischen Grenze, führt sie über den Fluss. Seit Jahrhunderten ist sie ein Treffpunkt für Menschen von beiden Ufern, ist Trennlinie und Bindeglied zwischen Orient und Okzident. In seinem Meisterwerk entrollt Ivo Andrić ein gewaltiges Zeitpanorama vom 16. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg und erzählt von den vielfältigen Schicksalen der Menschen, die dort aufeinandertrafen.


    Bisherige Meinung: In den ersten beiden Kapiteln geht es zum einen um die Bedeutung der Brücke im Laufe der Jahrhunderte und wer auf die Idee kam, sie zu bauen. im nächstem Kapitel geht es konkret um den Bau in den 1570er Jahren. Bisher ist noch nicht viel passiert, es ist ein sehr langsamer und sanfter Einstieg.


    Andric schreibt sehr gemütlich sein Stil ist gut lesbar.

    Das Buch hat mir die Cousine meines Mannes empfohlen, die in Serbien wohnt. Im Regal steht es schon seit einigen Jahren, jetzt wird es endlich gelesen.

    Ich habe das Buch nun beendet und ich bin wirklich begeistert von der Handlung.


    Der Autor hat es geschafft, und das ist wirklich sehr selten der Fall, dass mich jeder einzelne Strang, jede einzelne Figur interessiert hat, Ich wollte immer wissen wie es weitergeht. Sogar Cat, die mir im ersten Kapitel dermaßen auf die Nerven ging, dass ich fast abgebrochen habe, entwickelt sich im Laufe der Zeit zwar nicht wirklich weiter, aber es bleibt immer spannend um sie herum. Was der Autor aus ihrer Alkoholsucht macht, hat mich erschreckt und dennoch musste ich wissen wohin sie das führt.


    Cooper, ihr Bruder, der mir sofort sympathisch war, entwickelt sich zu einem Idiot. Aber dennoch kann man seine Beweggründe verstehen. Immerhin meinte es das Leben nicht immer gut mit ihm.


    Und die Mutter, Ottilie, die ständig versucht das Beste aus der Klimakrise zu machen und sich hier weiter zu informieren, fand ich auch großartig. Wie sie beharrlich Heuschrecken isst und Bienen züchtet, um wenigstens etwas zu tun.


    Und dann natürlich der Hauptdarsteller des Buches, die Klimakrise.

    Boyle baut dieses Thema gekonnt in jede Handlung mit ein. Oft nur mit einem Nebensatz wie "Vor 10 Jahren gab es deutlich mehr Käfer als heute, aber die neueste Studie dazu kommt erst nächste Woche heraus". Oder einer hört Radio und da wird über die Dürre oder Hochwasser berichtet.

    Aber auch die Figuren sind immer wieder voll betroffen. Cats Hochzeit, die von einem Sturm überschattet wird. Oder ihr Haus, dass nahe am Strand in Florida auf Stelzen steht und wo man das Auto immer weiter weg parken muss, da es sonst unter Wasser steht wenn die Flut kommt.


    Alles in allem ein wirklich gutes Buch, dass ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann. Nach dem zähen ersten Kapitel wird der Leser mit einem super Buch belohnt.


    5ratten  :tipp:

    Blue Skies von T.C. Boyle 

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    Inhalt: Der Countdown zur Apokalypse läuft: Kalifornien geht in Flammen auf, Überschwemmungen bedrohen Florida. „Der Planet stirbt, siehst du das nicht?", wirft Cooper seiner Mutter vor, die ihre Küche gehorsam auf frittierte Heuschrecken umstellt. Heftige Diskussionen gibt es auch mit Schwester Cat. Sie hat sich als Haustier einen Tigerpython namens Willie angeschafft, die sie sich wie ein glitzerndes Juwel um die Schultern hängt. Die Frage nach dem Verhältnis zur Umwelt geht wie ein Riss durch die Familie.


    Bisheriger Eindruck: Der Inhalt hat mich fasziniert, daher habe ich zu dem Buch in der Buchhandlung gegriffen, trotz des hohen Preises von knapp 30 Euro. Nach dem ersten Kapitel dachte ich mir nur: Oh nein, ich und Boyle werden wirklich keine Freunde.

    Aber dann habe ich die Rezi von Lilli33 gelesen und mir gedacht: dann lesen wir mal weiter.

    Denn ich empfand das erste Kapitel ebenso schrecklich. Eine absolut oberflächliche Person, Cat, kauft sich eine Schlange, nur um ein interessantes Gesprächsthema auf Partys zu haben. Und um diese Schlange wie einen Schal herum zu tragen.


    Im zweiten Kapitel wurde ich schon belohnt, dass ich weiter gelesen habe. Coopers Mutter hat mich mehrmals zum Schmunzeln gebracht mit ihren Heuschrecken in der Küche. Ich habe aber überlegt wie ich oder mein Mann reagieren würden, wenn wir wo eingeladen sind und nach dem Essen sagt der Gastgeber: War kein Fleisch, waren Heuschrecken drin. Das ist etwas was ich mir derzeit nicht vorstellen kann zu essen. Obwohl es in anderen Ländern ja durchaus als Delikatesse gilt.


    Bisher bin ich also froh weitergelesen zu haben und ich bin gespannt wie es mit der Klimakrise in diesem Buch weitergeht.

    Hugo Portisch zeigt in Aufregend war es immer sehr persönliche Einblicke in sein Leben

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    Inhalt: Seine Lebensgeschichte war stets eng verknüpft mit dem Weltgeschehen: Als Chefredakteur der Tageszeitung »Kurier« ist er direkt am Puls der Zeit, als Chefkommentator beim ORF trifft Portisch die Mächtigen auf der ganzen Welt. Dabei bleibt er immer seinen Überzeugungen treu und steht für seine Werte ein. Das macht Hugo Portisch zu einem der bedeutendsten Journalisten Österreichs. In seiner Autobiografie »Aufregend war es immer« gibt er sehr persönliche Einblicke in sein Leben und setzt es in Bezug zur Zeitgeschichte. Er nimmt den Leser mit zu den Weltschauplätzen des vergangenen Jahrhunderts – von Wien über Prag, Vietnam, Peking, Afrika und Kuba bis nach Sibirien oder Brasilien.


    Meine Meinung: Was war das für ein Leben, dass Portisch geführt hat, Aufregend ist da noch weit untertrieben. Ich wusste ja, dass er sehr bedeutend in der journalistischen Landschaft seit den 50er Jahren war, aber wie bedeutend wurde mir erst mit dieser Biographie klar. Portisch wurde 1927 in Bratislava geboren und starb 2021 in Wien.


    Seine Fernsehproduktionen Österreich I und Österreich II gehören zu den wichtigsten Produktionen für die Geschichte in und nach den beiden Weltkriegen in Österreich. Akribisch hat er dafür Material aus der ganzen Welt gesammelt und mit Zeitzeugen rund um den Globus geredet. Die Dokumentation über den Zweiten Weltkrieg, die er gemeinsam mit Henry Kissinger erstellte, sorgte für weltweites Aufsehen.


    Das von ihm initiierte Rundfunk-Volksbegehren für die Unabhängigkeit des ORF war das erste und erfolgreichste in der österreichischen Geschichte. Das war etwas was ich gar nicht gewusst habe. Auch nicht wo er überall rum gekommen ist. Im Vietnam Krieg war er vor Ort und hat die Machthaber dort interviewt, er war immer dort, wo in der Welt was geschah. Die Kuba-Krise hat er hautnah mitverfolgt. in Afrika hat er journalistische Schulen mit aufgebaut, Und er hat es geschafft dem Publikum auch die kompliziertesten Zusammenhänge einfach zu erklären.


    Er war ein ganz Großer in Österreich. Nach dem Lesen der Biographie habe ich richtig Lust bekommen die Zeitgeschichte und die Zusammenhänge wieder mehr zu verfolgen.


    5ratten

    Wo kein Licht ist der dritte Teil der Reihe um Zorn und Schröder von Stephan Ludwig

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    Inhalt: Ein Mann springt im Morgengrauen von einer Brücke und erschießt sich im Fall. Ein anderer verschwindet, ein dritter überlebt eine Massenkarambolage und ist seither auf der Flucht. Auf dem Ball der Polizeigewerkschaft kommt es zu einem tödlichen Zwischenfall. Zorn ist heillos überfordert, denn er muss die Ermittlungen zunächst in allen Fällen allein führen, denn Schröder liegt verletzt im Krankenhaus.


    Meine Meinung: Der dritte Fall des Duos und ich bin noch immer begeistert von den Beiden. Claudius Zorn ist wieder mies drauf und unnahbar. Er weiß, dass Schröder der viel bessere Polizist ist und kommt ohne ihn anfangs gar nicht weiter. Die Sticheleien der Beiden sind wirklich nett zu lesen. Das einzige was mich an dem Band wirklich gestört hat, war das Privatleben der Protagonisten.

    Zorn ist ständig im Liebeskummer mit seiner Malina, das nervt nach einiger Zeit und die taffe Staatsanwältin benimmt sich wie ein junger Teenager und vernachlässigt immer wieder ihren Job,

    Einzig das Privatleben von Schröder fand ich spannend, denn wir lernen eine Seite von ihm kennen, die ich nicht erwartet habe.


    Der Fall selbst ist wieder so gut konstruiert, dass man eine Ahnung hat, wer die Fäden zieht, es am Ende aber nicht ganz so ist, wie man vernutet hat. Das gefällt mir an den Fällen besonders gut, Der Autor lässt einem die Chance selbst dahinter zu kommen und zaubert nicht im letzten Kapitel plötzlich einen Mörder aus dem Hut, der im Buch nur im ersten Satz aufgetaucht ist.


    Fall 4 befindet sich schon auf meinem Reader und wird sicher noch heuer gelesen werden.


    4ratten