Beiträge von Llyren

    Ernst Peter Fischer - Schrödingers Katze auf dem Mandelbrotbaum


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    Wissenschaft wird von Menschen gemacht, und manche von ihnen haben so gute Idden, dass ihre Namen damit verbunden werden: Mandelbrots Baum, Maxwells Dämon, Schrödingers Katze, Poincarés Vermutung oder Einsteins Spuk etwa.


    In grobe Abschnitte wie "Auf der Atomaren Bühne" mit Plancks Quantensprung und Heisenbergs Unbestimmtheit oder "Lebens vertrackte Regeln" mit Mendels Gesetzen eingeteilt, widmet sich der Autor verschiedenen bedeutenden Konzepten und Ideen in den Naturwissenschaften.


    Dabei bauen zwar die einzelnen, angenehm kurzen Kapitel zwar nicht aufeinander auf, führen den Leser aber einerseits geschickt an komplexe Themen heran, und verweisen andererseits immer wieder aufeinander.


    Der Leser erhält in der Regel eine Kurzbiographie des bzw. der jeweiligen Wissenschaftler, Hintergründe der damaligen Zeit, um die Bedeutung der Idee nachvollziehen zu können. Und natürlich wie es zu der Entdeckung kam und eine Erklärung derselben. Dies geschieht in verständlicher Sprache, der Autor hat sich wirklich bemüht, Erklärungen nachvollziehbar und mit (manchmal natürlich etwas hinkenden oder arg vereinfachten Beispielen) auszustatten. An einigen Stellen kommen auch Illustrationen zum Einsatz, allerdings haben die zumindest bei mir nicht zum Verständnis beigetragen (das war nicht nötig), sondern nur den Text noch etwas aufgelockert.


    Kritikpunkte habe ich kaum:
    Hin und wieder wirken abschließende Witze und Beispiele etwas arg bemüht, im letzten Abschnitt wurden die Konzepte leider nur noch sehr knapp abgehandelt und die Auswahl der Themen selbst ist mit Sicherheit nicht ausschließlich der Bedeutung der Entdeckung, sondern auch der griffigen Bezeichnung(Delbrücks Schludrigkeit) zuzuschreiben.


    Insgesamt also eine sehr interessante, kurzweilige und teilweise auch amüsant zu lesende Sammlung, die einen schönen Überblick über bekannte und wichtige naturwissenschaftliche Konzepte gibt.


    4ratten

    Danke für deine Eindrücke - das Buch habe ich mir mal notiert :winken:
    Beeindruckend, wenn man es schafft, bei so etwas objektiv/neutral zu bleiben.


    Mal abgesehen von dem Ereignis an sich, finde ich auch erschreckend an dem ganzen Thema, dass viele Auswirkungen ja erst Jahre später deutlich wurden...

    Margo Lanagan - Black Juice


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    Diese Sammlung von Kurzgeschichten war gar nichts für mich. Mit der ersten (singing my sister down) konnte ich noch am meisten anfangen, auch wenn mich selbst die etwas irritiert und unbefriedigt zurückließ.
    Bei den restlichen Geschichten hatte ich entweder keinen Schimmer, was genau eigentlich los war oder was sie mir sagen wollten. Bei den Geschichten, bei denen ich grundsätzlich mit der Handlung etwas anfangen konnte, war das Ende dann irgendwie... gar nichts oder irgendwie sinnfrei.
    Davon, dass ich womöglich mit irgendwelchen Protagonisten mitfiebern konnte, will ich gar nicht erst reden.
    Sprachlich haben mich die Geschichten auch nicht wirklich überzeugt, wobei ich zugeben muss, dass sie sich gerade was die wörtlichen Reden angeht, durchaus stilistisch an die handelnden Personen angepasst haben. Was das Verständnis meist auch nicht gerade erleichtert hat.


    :flop:

    Leigh Bardugo - The Language of Thorns
    Midnight Tales and Dangerous Magic


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    Eine Sammlung von Märchen, die im Grisha-Universum angesiedelt sind bzw. dort als Märchen erzählt werden. Man braucht allerdings keine der Reihen von Bardugo gelesen zu haben, um diese Geschichten wertschätzen zu können.
    Sprachlich wunderschön und passend, spielt Bardugo mit klassischen Märchenthemen und -strukturen, nur um sie dann geschickt zu umgehen oder auf den Kopf zu stellen.
    Umrahmt in mehrfacher Hinsicht werden die Geschichten von farbigen Illustrationen, die mit dem Fortschreiten der Geschichte immer detaillierter werden.

    Ayama and the Thorn Wood

    Klassische Märchenstruktur mit Geschichten innerhalb der Geschichte, dem Dreier-Thema, aber einem sehr angenehmen Twist am Ende.


    The Too-Clever Fox
    The Witch of Duva
    Little Knife
    Diese drei Geschichten kannte ich schon von tor.com, wer also Interesse hat, kann sich hier einen gute Eindruck verschaffen. Damals fand ich sie ganz schön, aber nichts allzu Besonderes. Jetzt, beim erneuten Lesen haben sie mir um einiges besser gefallen. Vor allem die Art und Weise, wie sie mit den Regeln von Märchen spielen, wusste ich diesmal mehr zu schätzen.


    The Soldier Prince
    Diese Geschichte fühlte sich am düstersten. Mit dieser Geschichte konnte ich (im Verhältnis) am wenigsten anfangen. Allerdings kann das gut daran liegen, dass es da einige deutliche Anspielungen auf den Nussknacker gibt und ich die Geschichte nur sehr oberflächlich bis gar nicht kenne.


    When Water Sang Fire
    Für mich das Highlight der Sammlung. Wunderschön, tragisch, düster.


    :tipp:

    Joanne M. Harris - A Pocketful of Crows


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    Love made her a prisoner.
    Revenge will set her free.


    A modern fairytale of love, loss and revenge.


    Was den Inhalt angeht, will ich gar nicht mehr verraten, einen Großteil der Handlung kann man sich, wenn man Märchen ein bisschen kennt, ohnehin relativ bald schon denken. Das schadet dem Buch allerdings nicht, im Gegenteil ist es hier sogar das Gefühl des Wartens auf die Ereignisse, die kommen werden, und die Frage nach dem Wie, das einen weiterlesen lässt.
    Es werden eine ganze Reihe faszinierender Themen angesprochen - die Bedeutung von Namen, Identität, Sagen und Legenden, Liebe, Verrat, Rache,...


    Unterstützt wird die Geschichte durch wunderschöne, detaillierte Schwarzweiß-Illustrationen - ich betone das extra, weil ich zum Beispiel mit den vielgelobten Zeichnungen von Chris Riddell nicht besonders viel anfangen kann.


    Hinzu kommen stimmungsvolle Ausschnitte aus Gedichten, Balladen oder Sprichwörter, die jedem Kapitel voranstehen und meist auch direkt in der Erzählung aufgegriffen werden.


    Die Sprache ist eher schlicht gehalten - für meinen Geschmack hätten da auch gerne noch ein paar märchenhafte Schnörkel mehr drin sein dürfen. Hier noch der zweite Absatz, nach dem ich das Buch unbedingt haben musste und der einen wunderbaren Eindruck vom Stil der Erzählung gibt:

    Zitat


    Tonight I am a vixen. I could have been an owl, or a hare, or a lark, or a wolf, or an otter. The travelling folk can take any guise. But tonight - this special night, when wildfires burn and witches fly - tonight, I am a vixen.


    :tipp:


    Ich glaube auch nicht, dass ich mich vom Hype des Buches zu sehr blenden habe lassen, denn ich bin auch jemand, der bei solchen Büchern dann oft eine eher negative Meinung hat.


    Damit meinte ich auch eher das Gegenteil: Wenn ich mit zu hohen Erwartungen an ein Buch herangehe, die es dann vielleicht nicht erfüllt, kommt das Buch für mich schlechter weg, als wenn ich eher neutral herangegangen wäre.


    dabei die Schwächen die die Handlung hat, gerne übergangen werden. Zumindest was ich so bei den Ami-Booktubern mitbekommen habe, wirkt das auf mich schon so.


    Ich bin ja ohnehin schon sehr vorsichtig geworden, wenn Bücher so hochgejubelt werden. Meine Erwartungen waren entsprechend schon durchaus realistisch, denke ich.



    Ich werde wohl trotzdem reinlesen, damit ich mir selbst ein Bild machen kann.


    Tu das. Wie gesagt, die meisten sind ja wirklich begeistert von den Büchern.
    Kann gut sein, dass einige Punkte bei mir einfach nicht gegriffen haben und du damit viel mehr anfangen kannst.

    Leigh Bardugo - Six of Crows / Das Lied der Krähen


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    Inhalt
    Kaz Brekker, gerissene und skrupellose rechte Hand eines Bandenchefs in Ketterdam, erhält ein Jobangebot, das ihm unglaublichen Reichtum verspricht. Der einzige Haken daran: Die Aufgabe ist praktisch unlösbar und ein Himmelfahrtskommando...
    Trotzdem findet er eine Crew von fünf Gefährten, die sich ihm aus verschiedenen Gründen anschließen.


    Eines gleich vorneweg: Obwohl das Buch in der Welt und nach den Ereignissen der Grisha-Trilogie spielt, kann man es auch bedenkenlos ohne Vorkenntnisse lesen. Einige große Ereignisse werden zwar referenziert, einige Figuren genannt, aber die eigentlichen Geschehnisse werden nicht verraten.


    Zum Positiven
    Die Charaktere sind tatsächlich alle recht unterschiedlich und somit werden wohl für jeden Leser ein oder zwei Lieblinge dabei sein. Im Laufe des Buches erfährt man noch einiges über die Hintergründe ihrer Beziehungen (Nina, Matthias) oder ihre persönliche Geschichte (Inej, Kaz).
    Angenehm undramatisch ist das Vorhandensein zweier nicht heterosexueller Charaktere - damit meine ich, dass es mir nicht so vorkam, als würde die Autorin die beiden nur der Repräsentation und dem "Kästchenabhaken" wegen schreiben.
    Ketterdam als Hafenstadt mit den verschiedenen Banden funktioniert auch sehr gut.
    Kaz' Problem mit direktem Hautkontakt hat mir sehr gut gefallen, vor allem weil es einerseits zeigt, wie schwer Traumata zu verarbeiten sind und es andererseits auch tatsächlich Bedeutung bzw. geringfügig Einfluss auf die Handlung hat.
    Ein paar Team-Momente gibt es, die mir gut gefallen haben - "No mourners, no funerals.", "Scheming-face. Definitely."


    Warum haben ich Kaz' verletztes Bein und seinen Stock nicht als positives Beispiel für eine Behinderung oben aufgeführt? Tja, hätte ich getan, wenn es eine Rolle gespielt hätte. Hat es aber nicht. Gut, einige Male wird erwähnt, dass er Schmerzen hat oder dass er hinkt. Trotzdem rennt er völlig problemlos unzählige Treppen, stapft problemlos durch Schnee und Eis (hier gibt es keinerlei Erwähnung, dass er irgendwelche besonderen Probleme hätte), springt durch die Gegend etc. Einmal vermutet er sogar, dass sein Knochen wieder gebrochen ist. Und das lasse ich jetzt genauso stehen, wie es im Buch passiert.


    Team-Dynamik
    Durch die unterschiedlichen Perspektiven (5 der 6 Krähen) erfahren wir ihre Gedanken und Geschichten. Noch besser wäre gewesen, wenn sich auch die Erzählstimmen voneinander unterschieden hätten. Aber das stört mich nicht mal so sehr.
    Mein Hauptproblem waren die Beziehungen zwischen den Charakteren: Abgesehen von zwei offensichtlichen und einer vermutlichen Liebesgeschichte entwickelt sich da gar nichts. Sie sind am Ende des Buches noch genauso weit wie am Anfang. Die beinahe einzigen anderen Aktionen sind neckische, dumme oder bissige Kommentare. Versteht mich nicht falsch, ich wollte Wortgeplänkel und Scherze, aber hier fühlen sie sich nicht verdient an, weil die Gruppe keine Gelegenheit bekommt, zusammenzuwachsen.


    Und wie sollen die Beziehungen der Charaktere auch groß verändert: jedes Mal, wenn wir etwas über die Vergangenheit eines Charakters erfahren, dann geschieht das über Rückblenden. Das bedeutet, dass der Leser erfährt, was ihnen geschehen ist, nicht aber ihre Gefährten. Nicht, dass die Geschichten an sich uninteressant gewesen wären, aber hier sehe ich eindeutig verschenktes Potenzial. Sollte man vielleicht doch mal kurz darüber reden, wenn eine Krähe gerade praktisch eine Panikattacke hatte und damit fast den Plan ruiniert hätte? Nein, wozu auch. Über diese "Schwäche" schweigen wir lieber...


    Charaktere
    Eins vorneweg: Dass die Figuren alle 16 bis 18 Jahre alt sind, habe ich einfach mal ignoriert. Tut mir leid, aber das nehme ich ihnen nicht ab. Auch wenn ein hartes Leben einen vielleicht früher erwachsen werden lässt, die Fähigkeiten und Erfahrungen, die sie angeblich alle (bis auf Wylan) in diesem Alter angeblich haben, sind unglaubwürdig.


    Die Enwicklung, die sie während der Geschichte durchmachen, ist auch sehr beschränkt und geht über die Romanze kaum hinaus.


    Wenn ich ihn auch nicht sonderlich mochte, so muss ich zugeben, dass Matthias vermutlich der interessanteste Charakter ist: Ein ehemaliger Grisha-Jäger, der weiterhin Gefühle für Nina hat, und im Grunde dabei ist, sein Land und alles, woran er glaubt zu verraten? Das Ende war mir hier ein wenig zu eindeutig und einfach gemacht, aber gut.


    Am besten gefiel mir persönlich Inej, die als "Wraith" ninja-ähnlich die Wände hochklettert und Leute ausspioniert. Die Beziehung zwischen ihr und Kaz ist nachvollziehbar und, wenn auch recht vorhersehbar, schön beschrieben.


    Ich weiß übrigens nicht, warum alle Welt von Kaz zu schwärmen scheint. Ja, er ist kein uninteressanter Charakter - der Charm des allwissenden und alles vorausplanenden Masterminds mit tragischer Vergangenheit ist da. Aber seine Kälte gegenüber seinen "Freunden" und Bandenmitgliedern und seine mangelnde Entwicklung stören mich.
    Apropos Voraussplanen:


    Der Job
    Kaz weiß alles, plant immer alles voras, mit fast schon hellseherischer Gabe. Das hat durchaus seinen Reiz, aber wenn das immer wieder passiert, nutzt sich das ab und wird unglaubwürdig.
    Hinzukommt, dass er seiner Crew nur gerade soviel erzählt, wie sie unbedingt wissen müssen. Teilweise auch erst in dem Moment, wo sie es unbedingt wissen müssen. Zu einem gewissen Teil sehe ich Geheimnisse ein, vor allem, wenn er sich der Loyalität einzelner vielleicht nicht so sicher ist. Aber für mich wirkt es eher wie ein Trick, um ihn sowohl gegenüber seinen Gefährten als auch dem Leser gegenüber noch mysteriöser und "cooler" wirken zu lassen.


    Dafür spricht auch, dass wir als Leser im Grunde fast gar nichts vom Plan erfahren. Sondern erst während der Ausführung mitbekommen, was eigentlich geplant war bzw. was abläuft. Und dabei passenderweise oft in der Perspektive derjenigen Krähe sind, die nicht weiß, was gerade geschieht. Je öfter das passiert, desto mehr fühle ich mich manipuliert.


    Gefühlt läuft mir auch alles, trotz der scheinbaren Problem und Hindernisse, alles zu glatt.
    Ich hätte mir zum Beispiel auch gewünscht, dass eine gewisse Aktion mehr Konsequenzen auf den Rest des Jobs hat.


    Spannung und Tempo
    Die ersten 200 Seiten haben sich für mich extrem gezogen - ich war schon am Überlegen, ob ich mir den Rest nicht spare. Neben der Ersteinführung von Kaz und den Krähen hat es sich einfach extrem nach Setup angefühlt. Die häufigen Rückblenden sind zwar insofern interessant, als ich erfahre, wie die Figuren so geworden sind, wie sie sich jetzt präsentieren, aber sie bringen die Handlung auch nicht wirklich vorwärts.


    Dadurch, dass mir die Charaktere nicht wirklich nahe standen, fehlte ein richtiges Mitfiebern.
    Und wenn ich nicht genau weiß, was eigentlich der Plan ist, kann ich auch nur schwer einschätzen, wie schlimm er gerade schief läuft. Gefühlt kommen sie immer ziemlich problemlos mit relativ heiler Haut davon...
    Im letzten Drittel des Buches zieht dann das Tempo aber tatsächlich an.


    Fazit
    Versprochen wurde mir ein spannendes Buch mit einem unmöglichen Auftrag und einem tollen Ensemble an Charakteren.
    Bekommen habe ich ein nicht schlecht geschriebenes Buch mit mäßigem Tempo, "okay'en"-Charakteren mit wenig Weiterentwicklung, schlechter Ensemble-Dynamik, dafür aber 2 1/2 Romance-Nebenplots, das mich an so einigen Stellen an eine schwache Kopie von Mistborn erinnert hat.


    Das Buch ist nicht schlecht, aber über mehr als ein "in Ordnung" kommt es bei mir nicht hinaus. Allerdings scheine ich da mit meiner Meinung ja relativ allein dazustehen ;)


    2ratten

    Hm, es stand jetzt nicht explizit dabei, aber ich bin einfach davon ausgegangen. Von Möwen war jedenfalls in dem Buch keine Rede...
    Aber mit dem schlecht Dressieren hast du Recht: Das kommt an anderer Stelle noch mal, dass Krähen zwar grundsätzlich gelehrig sind, sich aber im Grunde nichts sagen lassen ;)

    Komisch, ich hatte auch gedacht, den Thread schon mal gesehen zu haben, aber die Suche hat ihn dann doch nicht ausgespuckt...


    Dabei waren das doch gefärbte Möwen :breitgrins:


    Pah! Es waren eine ganze Reihe Vögel, aber nur den Krähen nimmt man es anscheinend übel ;)

    Cord Riechelmann - Krähen


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    In diesem Band der Naturkundenreihe widmet sich der Autor den Krähen, einem vor allem im Westen als böser Vogel verkanntem Singvogel.
    Die Krähen sind überall dort verbreitet, wo sich auch der Mensch niedergelassen hat. In vielen Fällen sind sie, oft um gezielter Jagd zu entgehen, sogar direkt zu ihm in die Städte gezogen.


    Was die Terminologie angeht, kann ich beruhigt mitnehmen, dass es keine klare Unterscheidungsmöglichkeit zwischen den beiden Begriffen Krähe und Rabe gibt. Hier verschwimmen Fachbegriffe, Umgangssprache und unklare Definitionen miteinander. Ich halte mich an die Faustregel: Raben- und Krähenvögel sind eine Gattung, als Raben werden in der Regel die größeren Vertreter bezeichnet.
    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mir nicht bewusst war, dass auch Dohlen und Eichelhäher (sowie sonstige Häher natürlich) auch zu den Krähen zählen.


    Kolkrabe, Saatkrähe und Elster werden uns etwas detaillierter anhand kurzer Geschichten vorgestellt, für alle Arten gibt es aber wie bei den Naturkunden gewohnt Einzelporträts am Ende des Buches.


    Obwohl zwar ein wenig über die Geschichte der Krähen erzählt wird, kam mir das etwas kurz vor. Gerade die Beleuchtung der verschiedenen Mythologien, die mich besonders interessiert hätte, hätte durchaus noch detaillierter sein können. Andererseits kann es auch sein, dass das dann aufgrund der großen Verbreitung den Rahmen des Bandes gesprengt hätte.
    Interessant ist aber in jedem Fall, wie unterschiedlich die Einstellung den Krähen gegenüber ist: Von Todesboten, Dieben und verschlagenen Aasfressern zu trickreichen Symbolen für Glück, Hoffnung und Trost.
    Gerade bei uns haben die Krähen oft fälschlicherweise einen sehr schlechten Ruf - wobei Hitchcocks "Die Vögel" das mit Sicherheit nicht verbessert hat ;)


    Mit Konrad Lorenz wird einer der berühmtesten Krähenforscher vorgestellt, auch wenn das Kapitel etwas zu viel komplexe Thematik (anscheinend hatte sich Lorenz auch ziemlich dem Nationalsozialismus angebiedert) in zu wenig Seiten packt.


    Natürlich findet auch die Intelligenz der Krähen ihr Kapitel: Wie geschickt sie spontan Werkzeuge herstellen und verwenden (z.B. einen gerade Draht zu einem Haken zurechtbiegen), dass sie sich selbst im Spiegel erkennen können und natürlich die Geschichte von den Krähen, die Autos und Ampeln dazu nutzen, harte Nüsse aufzumachen.


    Insgesamt ein gelungenes Buch der Reihe, das aber viele Themen für meinen Geschmack nur recht oberflächlich behandeln kann. Aber als Einstieg kann ich es definitiv empfehlen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Frances Hardinge - The Lie Tree


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    Faith Sunderly ist eine 14jährige junge Frau, die nach außern hin versucht, sich wie eine vernünftige Dame zu benehmen. Wäre da nicht ihre Begeisterung für Naturwissenschaften und Fossilien.
    Als ihre Familie in einer Nacht- und Nebelaktion auf die kleine Insel Vane zieht, um einem Skandal zu entkommen, der ihren Vater, einen berühmten Wissenschaftler verfolgt, dauert es nicht lange, bis sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen muss, um den Skandal, die Wahrheit über den Tod ihres Vaters und einen geheimnisvollen Baum, der sich von Lügen ernährt aufzudecken.


    Als kleinen Disclaimer will ich gleich anführen, dass die phantastischen Elemente im Buch zwar vorhanden sind, aber erst relativ spät. Der Großteil der Handlung ist eine Art historischer Sozialkrimi, wenn ich diesen Begriff mal so zusammenschustern darf. Eine große Rolle spielt das Gesellschaftsgefüge auf der Insel und wie sich Lügen verbreiten und verbreiten lassen. Sowie natürlich die Aufklärung des Tods von Faiths Vater.
    Das hat meiner Begeisterung allerdings keinen Abbruch getan - im Gegenteil. Der Lügenbaum hat seinen Platz und den füllt er gut.


    Die Handlung war durchgehend fesselnd und mit nachvollziehbaren(!) Überraschungen versehen, die Charaktere alle sehr differenziert gezeichnet und lebendig, die Stimmung und Atmosphäre einfach zum eintauchen.


    Highlight des Buches war für mich aber ganz klar der Charakter von Faith. Die Liebe zu ihrem kleinen Bruder, ihre Intelligenz, ihre Begeisterung für Fossilien und Naturwissenschaft und die Verzweiflung, dass sich so etwas für ein Mädchen einfach nicht gehört. Wie entsetzt sie ist, als ihre geliebte Wissenschaft scheinbar beweist, dass Männer einfach intelligenter sind als Frauen und letztere deswegen in der Wissenschaft nichts zu suchen haben.
    Sie kämpft im Stillen (na ja, meistens ;-)) - für die Wiederherstellung der Ehre ihres Vaters und darum, ihre Träume verwirklichen zu dürfen. Da konnte ich nicht anders als mitfiebern.


    5ratten + :tipp:

    Lavie Tidhar - Central Station


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    Ich wusste vorher, dass es sich um einen Fix-up-Roman handelt, wo erst nachträglich vorhandene Kurzgeschichten zu einem Roman zusammengefügt wurden. Vielleicht fehlt mir auch deshalb so das letzte bisschen Zusammenhalt? Aber der Reihe nach:
    Wir befinden uns in Tel Aviv, in der Nähe des zentralen Raumhafens und folgen mehreren Personen: einem Mann, der nach Jahren wieder zurückkehrt, einem Datenvampir, einem Buchsammler, einem Orakel, Kindern, die keine normalen Kinder sind.


    Ein wichtiger Hauptcharakter ist Tel Aviv selbst, das hier mit viel Liebe und Phantasie zum Leben gebracht wird: Voller Menschen, mit Straßenverkäufern, Shows, Gerüchen und Farben und Lärm...
    Die einzelnen Geschichten waren an sich nicht uninteressant, und auch wenn schließlich die Überschneidungen zwischen einigen von ihnen deutlich wurden, fehlte mir lange Zeit der rote Faden und der Zusammenhang.


    Das Ende ließ mich dann auch unbefriedigt zurück, mit zu vielen offenen Fragen und einem Gefühl von "ja und? das war's?". Ich muss auch zugeben, dass das Buch zumindest für mich nicht viel länger hätte sein dürfen, weil es in der zweiten Hälfte, trotz mehr Handlung, doch eher gezogen hat.
    Ich glaube, ich hätte mich mit einer sauberen Kurzgeschichtensammlung und der damit einhergehenden anderen Erwartungen leichter getan.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass andere dem Buch wesentlich mehr abgewinnen können, ich kann aber guten Gewissens nicht mehr als


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    vergeben.

    Geht mir genauso. Dieses Weihnachten gab es den dritten Band (Krähen) und auf ein paar, bei denen es schon englische gibt (Füchse, Elefanten zum Beispiel) hoffe ich auf ein baldiges Erscheinen ;)

    Frederic S. Durbin - A Green and Ancient Light


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    Ein Junge wird möglichst weit von der Front entfernt zu seiner Großmutter in ein idyllisches Fischerdorf geschickt, wo er die Ferien verbringt. Im Wald und den dortigen Ruinen stößt er bald auf ein Geheimnis, dessen Lösung das Leben zweier Personen auf ewig verändern könnte. Doch so fern die tatsächlichen Schlachten sein mögen, so wirft der Krieg sogar hier seine langen Schatten.


    Das Buch lebt vor allem von der Stimmung, die erzeugt wird. Besonders viel Action und große komplexe Rätsel sollte man also besser nicht erwarten.
    Tatsächliche übernatürliche Geschehnisse gibt es bis auf einen Charakter und ein bedeutendes Ereignis nicht. Da hatte ich mir ursprünglich etwas mehr erwartet, aber es funktioniert auch so sehr gut, weil die Feenwelt gefühlt direkt neben der unseren ist und zwar nicht sichtbar auftritt, aber eine zentrale Bedeutung hat.
    Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Tatsache, dass bis auf eine Ausnahme, Namen von Personen und Dörfern nicht ausgeschrieben werden - stattdessen ist die Rede von R---- und Mr. V---. Die Begründung dafür ist, dass die vorliegende Geschichte in jedem beliebigen Dorf geschehen könnten. Gute Idee, könnte aber einige Leser stören.


    Ich bin mir noch nicht recht schlüssig, ob ich mit dem Ende wirklich glücklich bin. Auch wenn es konsequent und nachvollziehbar ist, hätte ich mir vielleicht etwas Überraschenderes eher gewünscht. Für den Moment verbleibe ich mal bei


    3ratten+ :marypipeshalbeprivatmaus: - 4ratten

    Patricia Ward - Skinner Luce


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    Unbemerkt von der Menschheit ist der Winter die Saison der Nafikh - Außerirdischer, die sich zum Vergnügen unter die Menschen mischen, um Gefahr, Vergnügen, Lust und Angst zu kosten. Dabei umgeben sie sich bevorzugt mit Servs, die von ihnen geschaffen und versklavt werden, und von Menschen nicht unterscheidbar auf der Erde ihr Leben fristen.
    Einer davon ist Lucy, die einen Großteil ihrer Kindheit im Glauben verbracht hat, sie sei ein Mensch, doch schließlich ihre Adoptivmutter verlassen hat, und nun auch das Leben eines Servs führt.
    Sie gerät allerdings in eine Verschwörung, die sie und alle, die sie liebt, das Leben kosten kann...


    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Einerseits erfahren wir, wie Lucy aufgewachsen ist, wie sie ihre wahre Natur erfahren hat und dann in den Einflussbereich zwielichtiger Typen geriet. Andererseits sehen wir in der Gegenwart, wie sie mit den Konsequenzen ihrer damaligen Entscheidungen heute leben muss und wie sie immer mehr in den Tod mehrerer Serv-Kinder verstrickt wird.
    Lucy hat als Erzähler/Perspektive eine authentische Stimme, allerdings hatte ich gelegentlich mit einigen abrupten Satzkonstruktionen und dem für die Gegenwart verwendeten Präsens meine Probleme.
    Einerseits begrüße ich es, eine "Heldin" zu haben, die nicht perfekt ist und ihre Schwächen und Probleme hat. Die falsche Entscheidungen trifft und dann die Konsequenzen zu tragen hat. Andererseits hat mir der letzte Schritt gefehlt, um richtig mit Luce mitzufiebern.


    Relativ viel Zeit wird darauf verwendet, die Stimmung und die Welt anhand von täglichen Abläufen und kurzen Episoden zu schildern. Wobei das recht gut gelingt, ohne dass Langeweile aufkommt.
    Die eigentliche Handlung in der Gegenwart kommt erst recht spät in Gang, gerade von den Nafikh bekommt man für meinen Geschmack etwas zu wenig bzw. zu spät mit.


    Gegen Ende finden sich tatsächlich auch Actionsequenzen, die ich recht gut gelöst finde: Aus Lucys Perspektive beschrieben, ist der Leser genau wie sie streckenweise verwirrt, aber nicht so sehr, dass er der Handlung nicht mehr folgen kann.
    Den Schluss fand ich persönlich dann leider nicht sehr zufriedenstellend, da hätte ich mir etwas Anderes erhofft. Und auch für die Umsetzung fehlt mir noch etwas mehr Abschluss.


    3ratten

    Hm, sieht so aus, als gäbe es da keine deutsche Übersetzung.


    Dein Buch müsste das hier sein:
    The Cambridge Encyclopedia of Language

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    Ich habe mal in die Inhaltsangabe reingeschaut - es deckt sich nicht zu hundert Prozent, aber die Überschneidungen sind ziemlich groß. Spontan würde ich sagen, wenn du die Enzyklopädie gelesen hast, wird dir das Buch hier nicht wirklich viel Neues bieten.

    David Crystal - How Language Works


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    Im vorliegenden Buch gibt David Crystal einen Überblick über einige ganze Menge Fragen und Bereiche zum Thema Sprache. Angefangen von gesprochener Sprache (Töne, Hören, Sprechen) zu Schrift und Zeichensprache, wie wir das Sprechen lernen, mit Mehrsprachigkeit umgehen, die verschiedenen Sprachfamilien, etc.


    Natürlich kann aufgrund der Breite des Feldes jedem Teil und jeder Fragestellung nicht allzu viel Zeit eingeräumt werden, aber trotzdem wirken die Kapitel in der Regel nicht gehetzt. Man sollte sich also bewusst sein, dass in vielen Fällen nur an der Oberfläche gekratzt wird. Hier hätte ich mir für jeden größeren Abschnitt ein Verzeichnis mit weiterführender Literatur gewünscht und nicht nur ein (relativ generisch) ganz am Ende.


    Positiv ist auch, dass man die Kapitel nicht unbedingt der Reihe nach lesen muss: Man kann sich auch sehr schön die Punkte heraussuchen, für die man sich besonders interessiert. Dank der sprechenden Überschriften findet man sich auch gut zurecht (z.B. "How languages change" oder "How conversation works").


    Manchmal war ich mir nicht ganz sicher, für welche Zielgruppe das Buch ausgelegt ist. So wird bei den Phonologie/Phonetik-Kapitel mit Fachbegriffen nicht gespart und ziemlich ins Detail gegangen. Für mich war das eher Auffrischung als neue Informationen, insofern hatte ich keine Probleme. Aber für jemanden, der davon noch nichts weiß, könnte ich mir vorstellen, dass das recht heftig ist.

    Wenig erwartet hatte ich persönlich mir von den Abschnitten über Spracherwerb - die waren überraschend interessant.
    Auf der anderen Seite konnte ich den Kapiteln mit den Sprachfamilien nicht so viel abgewinnen - zu viel trockenes Faktenauflisten für meinen Geschmack.
    Aber dank der Vielzahl an Themen und damit auch der relativen Kürze der einzelnen Abschnitte, ließ sich das gesamte Buch sehr schön lesen.


    Empfehlen würde ich das Buch jedem, der sich für Sprache interessiert und einen guten Überblick über das breite Feld haben möchte. Ein bisschen Vorkenntnisse sind allerdings an einigen Stellen mit Sicherheit nicht verkehrt.


    4ratten