Ich habe das Buch nun auch beendet. Was für ein Glück, dass Lechner Annemarie nach dem Zugunglück zum Gut Mohlenberg gebracht hat, ansonsten wäre sie früher oder später wieder bei ihren Eltern oder bei den Stahmers gelandet.
Mit seinem Aktionismus, den Schwarzen Mann so schnell wie möglich ausfindig zu machen, hat Lechner bei mir Sympathiepunkte eingebüßt, aber die hat er mehr als wettgemacht, als er sich entscheidet, Friederikes Pläne bezüglich Annemarie zu unterstützen.An "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" musste ich auch direkt denken.
Der Erfolg von Adnans und Wolfgangs Besuch bei dem Amt wegen der neuen Ausweispapiere war ziemlich wacklig, aber schlussendlich hat der Orden dann doch überzeugen können (sehr gute Idee, Wolfgang!) - zumal es bei dem Dumm-Gelaber des Beamten schwergefallen ist, ruhig zu bleiben.
Adnan erzählt ja, dass er Rassismus schon seit seiner Kindheit kennt, auch unter den Schwarzafrikanern, die selbst untereinander nach dem Grad der Pigmentierung ausgrenzen. Genau das hatte ich in der Biographie von Hans-Peter Massaquoi gelesen und ich musste grinsen, als du, Melanie, genau dieses Buch im Nachwort erwähnt hast.
Dann wurde es aber nochmal dramatisch, nachdem Wenzel seinem Schwager von Friederikes Vorschlag, die Vormundschaft an ihren Vater zu übertragen, erzählt hat und der mit seinen Schlägertypen auf Gut Mohlenberg erscheint. Aber es ist realistischer, dass Wenzel nicht einfach so diesem weitreichenden Vorschlag zustimmt, sondern seine Möglichkeiten ausloten will. Tja, aber sie hatten nicht mit Fräulein Wermut bzw. der Entschlossenheit von Friederike gerechnet Und im Endeffekt hat es sich dann als Vorteil herausgestellt, weil Wenzel nun gar nichts anderes übrigblieb, als die Vormundschaft für Annemarie abzugeben, wenn er nicht noch richtig Ärger bekommen will.
Ich war jedenfalls froh, als dieser Kerl endlich weg war, bei seinen Aussagen wurde mir einfach nur übel
Glücklicherweise hat Annemarie überhaupt kein Problem damit, nichts mehr mit ihren Eltern zu tun zu haben, was mich auch nicht sehr verwundert. Nun können sie und Adnan heiraten, auch wenn ihr weiterer Weg steinig werden wird, aber ich hoffe sehr, dass ihre gemeinsame Liebe sie durch die bevorstehenden Jahre führen wird. Wobei ich noch nicht daran denken möchte, was sie in 10 Jahren erwartet.
Adnans Traurigkeit und Zweifel kann ich sehr gut nachvollziehen und ich würde mir auch wünschen, sie wären nicht zu solchen Versteckspielen gezwungen, aber leider hatten sie keine Alternativen damals.
Fräulein Wermut würde sich prima als Geheimagentin machen die Frau ist einfach klasse und ich freue mich riesig, dass wir sie nicht ganz aus den Augen verlieren werden. Sie hat nicht nur Luise vollkommen überrascht.
Und Friederike gelingt es, Luises Problem zu knacken - wer weiß, vielleicht musste es genau dieser Rahmen mit den anderen Frauen sein, dass sie sich getraut hat, sich zu öffnen. Unglaublich, dass ihre Eltern einem damals 12-jährigen Mädchen die Schuld am Tod ihres Bruders geben!
Aber auch hier weiß Friederike eine Lösung und ich denke, Luise wird die Zeit bei Vera Herzberg sehr guttun.
Die Erwähnung der investigativen Journalistin Nellie Bly fand ich sehr spannend, vor allem dass sie sich in eine Nervenklinik hat einweisen lassen, um die dortigen Missstände aufzudecken, und das zur damaligen Zeit. Da hatte sie eine Vorreiterrolle für Günther Wallraff & Co.
Ich habe kürzlich das Hörbuch "In 80 Tagen um die Welt" angehört und hier erfahren wir, dass die toughe Journalistin die Route in weniger als 80 Tagen nachgereist ist.
Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen und ich freue mich auf weiteren Fortsetzungen