Beiträge von Lilli33

    Irving steht auch bei mir an erster Stelle, wenn es um Lieblingsautoren geht, aber "Der letzte Sessellift" war echt nichts. Ich habe mich durch die ganzen öden 1088 Seiten gequält.


    Das Buch war als "Irvings letzter langer Roman" bezeichnet. "Queen Esther" hat ja nur 416 Seiten, ist also eher kurz für einen Irving :D

    Sophie Bonnet - Provenzalische Schuld


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Kulinarische und spannende Unterhaltung


    Inhalt:

    Pierre Durand und seine Freundin Charlotte haben ein paar Tage Urlaub geplant, doch dann kommt alles ganz anders. Nanette, die Frau des Bürgermeisters Arnaud Rozier, ist nach einem Streit mit ihrem Mann verschwunden. Als man Rozier verdächtigt, ihr etwas angetan zu haben, bittet er Pierre verzweifelt, Nanette zu finden. Pierres Ermittlungen führen ihn in die Haute Provence, wo er dummerweise keine Befugnisse hat. Doch es liegt der Verdacht nahe, dass Nanettes Verschwinden mit den kürzlich dort geschehenen Morden an zwei Frauen zusammenhängt, und Pierre lässt sich das Ermitteln natürlich nicht nehmen.


    Meine Meinung:

    Dies ist Band 5 der Reihe um Pierre Durand, man braucht aber keine Vorkenntnisse. Zwar spielt das Privatleben des Polizisten eine große Rolle und entwickelt sich über die Bände natürlich weiter, aber alles, was man wissen muss, wird noch einmal wiederholt.


    Zwischen den vielen Problemen in Liebesdingen und den verschiedenen provenzalischen Gerichten (Rezepte im Anhang) kommt der Kriminalfall zunächst fast ein bisschen zu kurz. Doch dann nehmen die Ermittlungen Fahrt auf, die Rückkehr der Wölfe wird ebenso thematisiert wie die Selbstbestimmung der Frau, und die Handlung kommt richtig gut voran. Die Spannung wird immer mehr gesteigert und erreicht kurz vor dem Ende ihren Höhepunkt.


    Das Buch ist weder sprachlich noch inhaltlich außergewöhnlich, lässt sich aber gut lesen und sorgt für ein paar Stunden angenehme Unterhaltung mit etwas Urlaubsfeeling.


    Die Reihe:

    1. Provenzalische Verwicklungen

    2. Provenzalische Geheimnisse

    3. Provenzalische Intrige

    4. Provenzalisches Feuer

    5. Provenzalische Schuld

    6. Provenzalischer Rosenkrieg

    7. Provenzalischer Stolz

    8. Provenzalischer Sturm

    9. Provenzalische Täuschung

    10. Provenzalische Flut

    11. Provenzalisches Licht


    ★★★★☆

    Chelsea Abdullah - Der Sternenstaubdieb


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Gebundene Ausgabe: 576 Seiten

    Verlag: Klett-Cotta (15. Februar 2025)

    ISBN-13: 978-3608966138

    Originaltitel: The Stardust Thief

    Übersetzung: Urban Hofstetter

    Preis: 26,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Hat mich leider nicht gepackt


    Das Cover hat mir so gut gefallen, dass ich mir das Buch näher angesehen habe. Auch die Leseprobe konnte mich noch fesseln. Aber das ganze Buch zog sich dann wie Kaugummi, um am Ende mitten in der Geschichte abzubrechen. Das war ziemlich frustrierend, zumal ich mir momentan nicht vorstellen kann, die weiteren Bände dieser Trilogie zu lesen.


    Aber von vorne: Die Idee hat mir super gefallen; das World building ist toll. Aber die Erzählung fand ich ziemlich verwirrend. Immer wieder gibt es Träume, Visionen und Illusionen, die ich nicht gleich als solche erkannte. Das machte das Lesen mühsam. Und oft sind die Beschreibungen so detailliert, dass die Handlung nur sehr langsam vom Fleck kommt. Auch die Anzahl der verschiedenen Perspektiven zerfaserte die Geschichte nur, anstatt sie auf den Punkt zu bringen.


    Die Magie der Dschinns fand ich sehr interessant, auch einige überraschende Wendungen sind gut gelungen. Die Sprache ist dem arabischen Setting entsprechend sehr blumig, was ich positiv finde. Es gibt Parallelen zu den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht.


    Ich wollte das Buch so gerne mögen, und sicherlich wird es auch seine Fans finden - ich gehöre leider nicht dazu.


    ★★★☆☆

    Verlag: Hörbuch Hamburg (30. Januar 2025)

    Sprecher: Florens Schmidt

    Lauflänge: 8 h 3 min, ungekürzte Lesung

    ISBN-13: 9783844941760

    auch als broschiertes Taschenbuch und als E-Book erhältlich


    Vielleicht kein Thriller, aber trotzdem spannend


    Inhalt:

    Nach vielen Jahren kehrt Ellen in ihr Heimatdorf zurück, um dort die Arztpraxis zu übernehmen. Nach dem Abitur war sie geflohen. Kann sie nun einen Neuanfang machen? Kaum ist sie angekommen, wird an der Schanze die Leiche eines Mannes gefunden. Und Ellen hätte allen Grund gehabt, ihn zu töten …


    Meine Meinung:

    Lars Menz schreibt durchaus spannend, auch wenn ich dieses Buch nicht unbedingt als Thriller empfand. Ich würde es eher Spannungsroman nennen.


    Dass in Ellens Vergangenheit etwas passiert sein muss, bekommt man ziemlich schnell mit. Ihr unsicheres und abweisendes Verhalten erklärt sich dadurch auch gut. So wirkt sie nicht wirklich sympathisch, aber das muss eine Protagonistin ja auch nicht unbedingt. Hauptsache, man kann ihre Verhaltensweisen gut nachvollziehen, und das war hier der Fall.


    Nach einem fulminanten Prolog, in dem der erste Mord geschieht, wird es erst mal etwas ruhiger. Man lernt das Dorf kennen, die Arztpraxis, die Einwohner. Und im Hinterkopf rumort immer das Geheimnis von „damals“. Dieses entpuppt sich schließlich als genau das, was ich schon ziemlich am Anfang vermutete. Und einige Tatverdächtige werden auch mitgeliefert. So musste zur Auflösung auch keiner aus dem Hut gezaubert werden, was ich immer hasse.


    Ich habe „Die Schanze“ als Hörbuch gehört. Es wird gelesen von Florens Schmidt mit einer sehr angenehmen Stimme, der ich problemlos über längere Zeit konzentriert lauschen konnte. Er macht seine Sache sehr gut und liest gut betont.


    Fazit:

    Alles in allem ein paar Stunden gute und einigermaßen spannende Unterhaltung.


    ★★★★☆

    Taschenbuch: 544 Seiten

    Verlag: Ullstein

    ISBN-13: 978-3548069159

    Preis: 13,99 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Konnte mich absolut fesseln


    Inhalt:

    1990. Beim Schwimmen im verbotenen Kummersee bei Horlow wird die neunjährige Lena unter Wasser angegriffen und von ihrem Bruder Tom gerettet. Doch der ertrinkt. Die Erwachsenen tun den vermeintlichen Angriff als Kinderfantasie ab und verbuchen Toms Tod als Badeunfall.


    2023. Lena ist Polizistin und kehrt in ihr Heimatdorf zurück. Sie ist zum Schutz von zwei Vermessern abgeordnet, die eruieren sollen, ob der Salzstock beim See sich als Atommüll-Endlager eignet. Nicht nur die Einwohner des kleinen Dörfchens Horlow, sondern auch Umweltschutzaktivisten und andere gehen dagegen auf die Barrikaden und schon bald gibt es den ersten Toten. Gegen alle Widerstände ist Lena fest entschlossen, das Geheimnis des Sees endlich zu lüften.


    Meine Meinung:

    Iver Niklas Schwarz ist ein Name, den ich mir merken werde. Denn mit seinem Thriller-Debüt konnte er mich von Anfang bis Ende absolut fesseln. Gekonnt lässt er eine düstere Atmosphäre rund um den See und in dem kleinen Dorf Horlow an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze entstehen, die mich gnadenlos in die Handlung hineinzog.


    Die Ablehnung, die Lena von allen Seiten entgegenschlägt, ist fast mich Händen greifbar, so dick ist die Luft. Nicht einmal ihre eigene Mutter ist auf ihrer Seite. Es ist die Rede von Ungeheuern, die man ruhen lassen soll, die nie an Land kommen dürfen. Die entsprechenden Einblicke in Lenas Psyche sind dabei sehr gelungen, ihre Gedanken und Gefühle für mich total nachvollziehbar. Rückblenden zur neunjährigen Lena runden das Bild ab und verstärken den Grusel in der Gegenwart.


    Obwohl man als Leser*in Lena natürlich am nächsten steht, bekommt man auch ein umfassendes Bild der übrigen Beteiligten, der Polizeikollegen, der Vermesser und der Dorfbewohner. Umfassend, aber nicht vollkommen, denn die ein oder andere Person hat eine Überraschung im Gepäck. Genau wie Lena weiß man nie, wem man trauen kann. Wer steckt mit wem unter einer Decke und worum geht es im großen Ganzen?


    Der Weg zur Auflösung ist spannend und mit etlichen Toten gepflastert. Mehr als ein Mal muss man um eine Figur bangen, weil sie in höchster Gefahr ist. Der Show down hat es dann so richtig in sich. Ich fand ihn schockierend und absolut beklemmend - und leider gar nicht mal so unrealistisch.


    ★★★★★

    Andrea Camilleri - Der ehrliche Dieb


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Taschenbuch: 320 Seiten

    Verlag: Lübbe (29. März 2018)

    ISBN-13: 978-3404176397

    Originaltitel: Morte in mare aperto

    Übersetzung: Rita Seuss und Walter Kögler

    Preis: 14,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    8 tolle Kurzkrimis


    In diesen 8 Kurzgeschichten löst Commissario Montalbano seine ersten Fälle in Vigàta (Sizilien). Ich muss allerdings sagen, mir ist da kein großer Unterschied zu den späteren Fällen aufgefallen. Es sind die gleichen Personen beteiligt, auch deren Wesen unterscheidet sich nicht von den anderen Bänden dieser Reihe. Der Schreibstil ist ebenfalls praktisch identisch.


    Alle 8 Krimis haben mir sehr gut gefallen. Sie sind locker und doch spannend und kommen am Ende mit einer mehr oder weniger verblüffenden Wendung um die Ecke.


    Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Buch ein guter Einstieg für Lesende ist, die Montalbano noch nicht kennen. Man bekommt dabei einen ganz guten Eindruck von ihm, seinem Umfeld und seinen Fällen.


    ★★★★★

    Jeffery Deaver - Das Weihnachtsgeschenk


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Verlag: Blanvalet (31. Oktober 2016)

    ASIN: B01MDJRKT4


    Klasse Short Thriller


    Von Short Storys erwarte ich im Allgemeinen nicht wirklich viel. Aber dieser kurze Thriller hat es in sich.


    Als die neunzehnjährige Carly am Morgen des 24. Dezember wie angekündigt zum Haus ihrer Mutter kommt, ist diese spurlos verschwunden. Die junge Frau macht sich sofort Sorgen und nimmt Kontakt zu einem befreundeten Polizisten auf. Da der Fall nicht in seine Zuständigkeit fällt, wendet er sich an den Ex-Detective Lincoln Rhyme und Amelia Sachs.


    Jeffery Deaver wirft die Leserschaft gleich mitten ins Geschehen. Die Verzweiflung der jungen Carly wegen ihrer verschwundenen Mutter ist absolut greifbar und man fürchtet gleich das Schlimmste. Detailliert werden alle Ermittlungsschritte dargelegt und bauen so die Spannung immer weiter auf.


    Genial: Es gibt so viele Überraschungen und Wendungen, wie ich sie auf so wenigen Seiten wirklich nicht erwartet hätte. Bis zum Ende liest man so in höchster Anspannung. Wirklich klasse gemacht!


    ★★★★★

    Chris Brookmyre - Der Gefallen


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Herausgeber: Rowohlt E-Book (7. Oktober 2019)

    ASIN: B07SQ7WHDW


    Für eine Kurzgeschichte erstaunlich spannend


    Es gibt wohl eine ganze Reihe von Jack Parlabane-Thrillern, die bisher komplett an mir vorbeigegangen ist. Nach dieser Short story denke ich aber, dass die Reihe ganz lesenswert sein könnte.


    Jack Parlabane ist eigentlich investigativer Journalist, in dieser Story aber privat und beruflich ganz unten angelangt. Als sich ihm eine Gelegenheit zu einem großen Coup bietet, muss er natürlich zuschlagen. Erst als es (fast) zu spät ist, erkennt er, dass er sich mit den Falschen angelegt hat.


    Es ist ja immer recht schwer, in einer Kurzgeschichte eine tiefschürfende Handlung zu entwickeln. Ich finde aber, Chris Brookmyre ist das hier ganz gelungen. Wir erfahren das Wichtigste über den Protagonisten, und die Ereignisse werden schlüssig und vor allem auch ziemlich spannend dargestellt. Mir hat diese Story auf jeden Fall Appetit auf mehr gemacht.


    ★★★★☆

    Daniel Glattauer - In einem Zug


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Gebundene Ausgabe: 208 Seiten

    Verlag: DuMont (13. Januar 2025)

    ISBN-13: 978-3755800408

    Preis: 23,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Gut geschrieben, aber belanglos


    Inhalt:

    Eduard Brünhofer, ehemals erfolgreicher Autor von Liebesromanen, sitzt im Zug von Wien nach München, wo ihn ein unangenehmer Termin erwartet. Am liebsten möchte er seine Ruhe haben, doch die Frau mittleren Alters, die mit ihm das Viererabteil teilt, verwickelt ihn in ein Gespräch, dem er nicht entkommt.


    Meine Meinung:

    Ich habe die Romane von Daniel Glattauer immer sehr gerne gelesen und mich von jedem einzelnen sehr gut unterhalten gefühlt. „In einem Zug“ hat mich leider enttäuscht. Die Idee ist ja ganz originell, auch der Schreibstil ist klasse, leicht anspruchsvoll mit großartigen Ausdrücken, aber die Handlung empfand ich als ziemlich banal. Ja, es ist raffiniert, wie das Sitzgegenüber Catrin Meyr den älteren Eduard Brünhofer in ein Gespräch über die Liebe, über seine Liebe, verwickelt. Und über das Schreiben von Liebesromanen sowie über das Unvermögen, dies weiter zu tun. Die Sätze des Dialogs sind zum Teil auch ganz witzig, zum größten Teil empfand ich die Aussagen aber als absolut belanglos, nichtssagende oder allgemeingültige Phrasen, die mir keinen Mehrwert bringen. Wenn ich zynisch sein wollte, würde ich mich fragen, ob dieser Roman womöglich autobiographische Züge trägt. ;)


    Leider waren mir weder Protagonist noch Protagonistin sympathisch und ich konnte mit beiden nicht wirklich etwas anfangen. Nachdem ich mich fast durch das ganze Buch gekämpft hatte, wurde ich am Schluss dann doch noch mit einem kleinen Gag überrascht und ein bisschen versöhnt.


    ★★★☆☆

    Volker Klüpfel - »Wenn Ende gut, dann alles«


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Gebundene Ausgabe: 416 Seiten

    Verlag: Penguin (26. Februar 2025)

    ISBN-13: 978-3328603573

    Preis: 24,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Originelle Figuren mit Witz


    Inhalt:

    Als Tommi und seine ukrainische Putzfrau Svetlana am Waldrand ein einsames Kind auflesen, ahnen sie nicht, dass dahinter ein Verbrechen steckt und sie sich mit ihren Nachforschungen nach der Mutter des Kindes schließlich in große Gefahr begeben.


    Meine Meinung:

    Dieser Roman lebt von seinen originellen Figuren, die Volker Klüpfel mit viel Wärme und Herzblut beschreibt.


    Tommi, angehender Thriller-Autor, hat es nicht leicht. Seine Freundin hat sich von ihm getrennt, sein Vater verschleudert sein Erbe in einer Luxus-Seniorenresidenz und mit dem Schreiben läuft es auch nicht so wirklich. Kein Wunder, muss er doch aus finanziellen Gründen in dem alten Wohnmobil seines Vaters leben und jeden Tag einen neuen Stellplatz suchen. Eine Konstante in Tommies Leben ist seine ukrainische Putzfrau Svetlana, die mehr über Tommi weiß als er über sie und ihm mit ihren ukrainischen Sprichwörtern den Weg weist oder ihn auch mal komplett verwirrt.


    Svetlana ist der deutschen Sprache nicht ganz mächtig, was des Öfteren zu Missverständnissen und herrlichen Wortspielen führt, manchmal für die Lesenden aber auch etwas anstrengend ist. Man muss sie einfach lieben, diese pragmatische Frau mit einem großen Herzen und ebenso viel Verstand.


    Die Handlung beginnt recht gemächlich und relativ unspektakulär, nimmt aber im weiteren Verlauf rasant an Fahrt auf. Am Ende wird es sogar richtig spannend und gefährlich für unsere Protagonist*innen.


    Das Buch konnte mich fesseln und gut unterhalten. Ich mochte die Figuren unheimlich gerne, auch wenn mir der Witz manchmal zu viel war. Aber die trockene Art, mit der Volker Klüpfel erzählt, fand ich super passend und angenehm zu lesen.


    Dieser Fall ist abgeschlossen, aber die Fortsetzung folgt hoffentlich bald. Da freue ich mich schon drauf.


    ★★★★☆

    Taschenbuch: 512 Seiten

    Verlag: Lübbe (27. Januar 2023)

    ISBN-13: 978-3404188406

    Originaltitel: Pahan verkko

    Übersetzung: Gabriele Schrey-Vasara

    Preis: 12,00 €

    auch als Paperback, E-Book und Hörbuch erhältlich


    Kranke Ermittlerin jagt kranke Verbrecher


    Inhalt:

    In Helsinki verschwinden zwei erfolgreiche Blogger. Die Umstände legen nahe, dass sie nicht mehr am Leben sind. Vielleicht ist es aber auch nur ein PR-Gag? Und wie hängt die angeschwemmte Leiche einer jungen Frau aus der Ukraine, die im Manga-Stil bekleidet ist, mit den Bloggern zusammen?

    Kriminalhauptmeisterin Jessica Niemi stürzt sich mit Eifer in die Ermittlungen, doch der Durchbruch lässt auf sich warten.


    Meine Meinung:

    Ich kenne Band 1 dieser Reihe nicht und brauchte daher lange, um mit der Ermittlerin Jessica Niemi warmzuwerden. Ihre psychische Erkrankung empfand ich als eigenartig, und ihre Handlungsweisen waren für mich nicht immer nachvollziehbar. Ich vermute, da wurde vieles bereits im 1. Band angesprochen und ist mit Vorkenntnissen besser zu verstehen. Aber mit der Zeit bin ich dann doch in Jessicas Denkweise reingekommen. Doch nicht nur Jessica bereitete mir Schwierigkeiten, sondern auch ihre neue Vorgesetzte Helena Lappi, die von Anfang an negativ gegenüber Jessica eingestellt ist und meines Erachtens grundlos gegen sie agiert.


    Nach der anfänglichen „Einführung“, die sich etwas langatmig gestaltet, wird das Buch aber von Seite zu Seite spannender. Max Seeck vermochte mich zu fesseln und meine Neugier anzufachen. Schnell wurde klar, dass die Geschichte verzwickter ist als zunächst angenommen - allerdings auch brutaler. Auf so manche Gewaltbeschreibung hätte ich liebend gerne verzichten können.


    Es gibt zahlreiche Überraschungen und Wendungen. Mein Verdacht fiel fast mit jedem Kapitel auf einen neuen Verdächtigen, wobei ich am Schluss dann noch einmal komplett mit der Auflösung überrascht wurde. Das war einfach klasse gemacht und hat mich mit dem etwas zähen Anfang versöhnt.


    Die Jessica Niemi-Reihe:

    1. Hexenjäger

    2. Teufelsnetz

    3. Feindesopfer

    4. Waiseninsel


    ★★★★☆

    Hansjörg Schneider - Tod einer Ärztin


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Taschenbuch: 272 Seiten

    Verlag: Bastei Lübbe (25. Februar 2003)

    ISBN-13: 978-3404148714


    Atmosphärisch, psychologisch, fesselnd


    Inhalt:

    Die Sprechstundenhilfe findet am Montagmorgen Hunkelers Hausärztin Dr. Christa Erni tot in ihrer Praxis - brutal erstochen. Schnell geraten ein paar Drogenabhängige in Verdacht, die von Dr. Erni mit Methadon versorgt wurden. Doch das ist nicht die einzige Spur, und es bleibt auch nicht bei der einen Leiche …


    Meine Meinung:

    Dies ist der 4. Band der Reihe um den Basler Kommissär Peter Hunkeler. Man muss die vorherigen Bände allerdings nicht unbedingt gelesen haben, sondern wird der Handlung auch ohne Vorkenntnisse folgen können. Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen, und die vergangenen Ereignisse im Privat- und Berufsleben spielen keine so große Rolle.


    Mir gefällt immer wieder der unaufgeregte Schreibstil von Hansjörg Schneider, der grundsätzlich leicht zu lesen ist, aber doch auch seine Ansprüche hat. Ganz nah an dem Protagonisten Hunkeler wird man durch die Handlung geführt, hat an dessen Gedanken teil und kann sich so prima in diese Figur hineinversetzen.


    Hunkeler ist ein Querkopf und wirkt trotzdem recht sympathisch, denn er interessiert sich für seine Mitmenschen und will niemandem etwas Böses. Gleiches fordert er aber auch für sich. Wenn ihm dann einer blöd kommt und es noch dazu so erdrückend heiß ist wie in diesem Hochsommer, reißt ihm schon mal die Hutschnur. Mit seiner Intuition und seinen psychologischen Überlegungen beendet er schließlich auch diesen Fall. Die Auflösung ist logisch und nachvollziehbar. Stück für Stück wird das Mosaik zusammengesetzt, bis Kommissär und Leserschaft ein vollständiges Bild des Geschehens vor Augen haben.


    Die Reihe:

    1. Silberkiesel

    2. Flattermann

    3. Das Paar im Kahn

    4. Tod einer Ärztin

    5. Hunkeler macht Sachen

    6. Hunkeler und der Fall Livius

    7. Hunkeler und die goldene Hand

    8. Hunkeler und die Augen des Ödipus

    9. Hunkelers Geheimnis

    10. Hunkeler in der Wildnis


    ★★★★★

    Taschenbuch: 592 Seiten

    Verlag: dtv (1. Januar 2012)

    ISBN-13: 978-3423213349

    Originaltitel: Den Orolige Mannen

    Übersetzung: Wolfgang Butt

    Preis: 13,00 €


    Melancholisch und einigermaßen spannend


    Inhalt:

    Als der Schwiegervater in spe von Kurt Wallanders Tochter Linda spurlos verschwindet, ist es für den Polizisten selbstverständlich, dass er eigene Nachforschungen betreibt, auch wenn der Fall nicht in seine Zuständigkeit fällt. Håkan von Enke ist ein ehemaliger U-Boot-Kommandant. Wallander hat ihn auf der Feier zu seinem 75. Geburtstag kennengelernt. Ganz kurios wird es, als nach Monaten auch noch seine Frau Louise von Enke verschwindet.


    Meine Meinung:

    Dies ist der letzte Band der Reihe um den Ystader Polizisten Kurt Wallander, der mittlerweile 60 Jahre alt ist und auf ein bewegtes Leben zurückschauen kann. Dies tut er in diesem Kriminalroman auch immer wieder, was unweigerlich eine gewisse Melancholie hervorruft. Dazu kommen gesundheitliche Beschwerden wie Diabetes und sich häufende Gedächtnislücken, die Wallander und seiner Tochter Sorgen machen. Keine Frage, er geht bergab mit Wallander. Abgesehen von den Blackouts ist er geistig aber so fit wie eh und je und klärt am Ende natürlich den Fall auf, auch wenn nicht alle Fragen bis ins Kleinste geklärt werden können.


    Mir gefiel auch in diesem Band wieder der unprätentiöse Schreibstil, der einen ganz nah an der Figur Kurt Wallander durchs Geschehen führt. Dessen Gedanken und Gefühle konnte ich dadurch gut nachvollziehen. Die Schlussfolgerungen empfand ich als logisch.


    Ein paar Wiederholungen hätte man noch rauskürzen können. Dann wäre die Sache richtig rund gewesen.


    ★★★★☆

    Liza Marklund - Verletzlich


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Taschenbuch: 352 Seiten

    Verlag: Ullstein (7. September 2018)

    ISBN-13: 978-3548290119

    Originaltitel: Järnblod

    Übersetzung: Dagmar Lendt


    Leider der schwächste Band der Reihe


    Inhalt:

    Annika Bengtzon recherchiert im Falle eines Fünffachmörders, der plötzlich seine Geständnisse zurückgezogen hat. Daneben ist sie auf der Suche nach ihrer Schwester Birgitta, die spurlos verschwunden ist.


    Unterdessen versucht Nina Hoffman, wasserdichte Beweise gegen einen Untersuchungshäftling zu finden, der sich durch besondere Grausamkeit und Gewaltbereitschaft hervorgetan hat. Ihre Arbeit führt sie wieder einmal nach Spanien.


    Meine Meinung:

    Ich habe alle Bände dieser Reihe gelesen, zuletzt nun vier Bände direkt hintereinander. Bei den ersten drei war das auch durchaus gut so, denn die Handlung wird zum Teil immer weiter fortgeführt, private und berufliche Entwicklungen spielen eine wichtige Rolle, und immer wieder wird auf Vergangenes Bezug genommen, ohne es noch einmal ganz detailliert darzustellen.


    Gerade beim letzten Band hat es mich aber genervt, dass vieles aus den Vorgängerbänden noch einmal gesagt wurde. Hier wurden ganze Absätze aus den früheren Büchern einfach kopiert und eingefügt. Da ich sie ja gerade erst gelesen hatte, war mir der entsprechende Wortlauf noch gut im Gedächtnis. So kann man natürlich auch Seiten füllen. Überhaupt hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass bei Marklund die Luft raus ist. Nicht nur ist dies der seitenmäßig kürzeste Band mit den meisten Wiederholungen, sondern auch die Handlung wirkt etwas lieblos zusammengeschustert.


    Zum Abschluss muss Annika sich endlich ihren inneren Dämonen stellen, die sie seit Band 1 quälen. Damit dieses Psychogedöns aber ein Gegengewicht hat, musste Marklund noch ein paar extrafiese Foltermethoden und Tötungsarten genauestens beschreiben. Dazwischen kommt immer mal wieder Thomas zu Wort, der zwar überhaupt keine Rolle mehr spielt, durch seine sinnlose Verbitterung aber kolossal nervt.


    Mein Fazit:

    Ausgerechnet der Abschlussband ist der schwächste der ganzen Reihe. Vorkenntnisse sollten auf jeden Fall vorhanden sein und allzu zart besaitet sollte man auch nicht sein.


    Die Reihe:

    1. Studio 6

    2. Paradies

    3. Prime Time

    4. Olympisches Feuer

    5. Der rote Wolf

    6. Nobels Testament

    7. Lebenslänglich

    8. Kalter Süden

    9. Weißer Tod

    10. Jagd

    11. Verletzlich


    ★★★☆☆

    Wolf Haas - Wackelkontakt


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Gebundene Ausgabe: 240 Seiten

    Verlag: Carl Hanser Verlag (9. Januar 2025)

    ISBN-13: 978-3446282728

    Preis: 25,00 €

    auch als E-Book erhältlich


    Ein Roman in Escher-Format


    Inhalt:

    Franz Escher wartet auf den Elektriker, weil seine Steckdose einen Wackelkontakt hat. Unterdessen liest er ein Buch über einen Mafioso, der als Kronzeuge ausgesagt hat und nun in Italien im Gefängnis auf seine Entlassung in ein Zeugenschutzprogramm wartet. In der Zwischenzeit liest er ein Buch über einen gewissen Franz Escher, der auf den Elektriker wartet …


    Meine Meinung:

    Die Idee dieses Romans in Form eines Werkes des Künstlers M. C. Escher gefiel mir ausgesprochen gut. Handwerklich ist dies genial gelungen. Die Perspektivwechsel reihen sich nahtlos aneinander. Man wechselt so mühelos von einem Strang zum anderen, ohne dass es großartig markiert wird, und trotzdem weiß man stets, wessen Buch man gerade liest.


    Allerdings empfand ich den Anfang beider Geschichten, die hier ineinander verschlungen sind, als recht unspektakulär, fast schon langweilig. Mit jeder Seite steigert sich allerdings die Dynamik und etwa ab der Hälfte des Romans war ich vom Verlauf vollauf begeistert. In immer engeren Windungen umschlingen sich die Lebensgeschichten von Escher und Elio Russo alias Marko Steiner.


    Besonders gut gefielen mir auch die Wortspiele und sprachlichen Betrachtungen, die Wolf Haas hier anstellt. Weniger gut gelungen ist leider das Cover, das zwar perfekt zum Titel passt, mir aber Migräne verursacht.


    ★★★★☆

    Ruth Ware - One Perfect Couple


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Broschiert: 416 Seiten

    Verlag: dtv (27. Dezember 2024)

    ISBN-13: 978-3423264136

    Originaltitel: One Perfect Couple

    Übersetzung: Susanne Goga-Klinkenberg

    Preis: 17,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Schon vielfach gelesenes Szenario, aber gut umgesetzt


    Inhalt:

    Lyla steckt mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit an der Uni gerade in einer Sackgasse. Deshalb lässt sie sich dazu überreden, mit ihrem Freund Nico an einer TV-Reality-Show teilzunehmen. Nico ist ein noch unbekannter Schauspieler und erhofft sich einen Karrierekick von dieser Show. Auf einer paradiesischen Insel mitten im Indischen Ozean sollen sie gegen vier andere Paare antreten. Doch ein Sturm lässt das Paradies schnell zum Albtraum werden. Bäume fallen um, Menschen werden verletzt und sogar getötet. Die übrigen kämpfen total abgeschnitten von der Umwelt ums nackte Überleben - gegen die Natur und gegeneinander …


    Meine Meinung:

    Das Szenario, eine Gruppe von Leuten abgeschnitten von der Zivilisation, sei es auf einer Insel oder in den Bergen, ist nun wirklich nichts Neues. Auch die daraus resultierenden Folgen sind immer irgendwie dieselben und damit ziemlich vorhersehbar. Doch Ruth Ware versteht es, die Lesenden trotzdem zu fesseln und die Ereignisse spannend zu schildern.


    Reality-Shows sind nicht gerade meine Leidenschaft, aber es war ganz interessant, mich von der Autorin mal hinter die Kulissen führen zu lassen. Auch die einzelnen Charaktere werden ausreichend tiefgründig aufgebaut und ergeben eine sehr interessante (und explosive) Mischung.


    Lyla als Protagonistin fand ich sehr angenehm. Ihr analytischer Verstand und ihre Fairness helfen ihr durch manche Psychowirren. Und davon gibt es reichlich. Sie weiß zum Einen nicht, wem sie wirklich trauen kann, zum Anderen muss sie mit dem Geschehenen umgehen, Verluste verkraften, Tote begraben und dabei immer noch die Hoffnung auf Rettung erhalten.


    Fazit:

    Zwar kein außergewöhnliches Setting, aber trotzdem ein spannend erzählter (Psycho-) Thriller, der mir einige tolle Lesestunden beschert hat.


    ★★★★☆

    Anders de la Motte - Eisiges Glas (Leonore Askers besondere Fälle 2)


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Broschiert: 544 Seiten

    Verlag: Droemer (2. Dezember 2024)

    ISBN-13: 978-3426309551

    Originaltitel: Glasmannen

    Übersetzung: Marie-Sophie Kasten

    Preis. 16,99 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Kein Vergleich zu Band 1 der Reihe


    Inhalt:

    Leo Asker wurde gerade offiziell zur Leiterin der „Abteilung für hoffnungslose Fälle und verlorene Seelen“ ernannt, als sich ihr verhasster Vater nach vielen Jahren Funkstille bei ihr meldet und sie um Hilfe bittet. Er wird des Mordes verdächtigt, ist aber nicht bereit, sich kampflos auszuliefern. Um das drohende Blutbad zu verhindern, macht Leo sich zähneknirschend auf die Suche nach dem Täter.


    Leos Jugendfreund Martin Hill, ein Urban Explorer, wird auf ein privates Anwesen eingeladen, Stjärneholm, wo sich seit langer Zeit alles um UFOs dreht. Er soll ein Buch über den Patriarchen Gunnar und dessen erfolgreiches Unternehmen Alfacent schreiben, was ihm wie ein Traum vorkommt, aber schon bald zum Albtraum wird.


    Meine Meinung:

    „Eisiges Glas“ ist der 2. Band der Reihe um die Kommissarin Leonore Asker. Er setzt nahtlos dort ein, wo Band 1, „Stille Falle“, endete. Insofern erleichtern Vorkenntnisse den Einstieg; für den weiteren Verlauf sind sie aber nicht unbedingt notwendig. Nachdem ich vom 1. Band dieser Reihe, restlos begeistert war, freute ich mich umso mehr auf die Fortsetzung. Leider konnte diese mich nicht so mitreißen wie der Vorgängerband. Am Anfang, besser gesagt, die erste Hälfte oder sogar zwei Drittel des Buches, zieht sich die Handlung doch sehr in die Länge und kommt nicht recht voran. Wenn man sich extrem für UFOs, Außerirdische und Urban Exploration interessiert, sieht man das vielleicht anders, aber ich persönlich empfand die Story einfach nicht als interessant genug, um mich über so viele Seiten mit diesen Themen zu beschäftigen.


    Außerdem hatte ich zunehmend den Eindruck, hier nichts wirklich Neues zu lesen - alles irgendwie schon mal da gewesen. Die „Abteilung für hoffnungslose Fälle und verlorene Seelen“ erinnert mit seinen skurrilen Mitarbeitern und Kompetenzrangeleien mit den angesehenen Abteilungen der Polizei immer mehr an das Sonderdezernat Q von Adler-Olsen. Und soziopathische Figuren gibt es in der Literatur natürlich auch schon en masse. Aber klar, man kann das Rad nicht ständig neu erfinden, und wenn der Krimi von Anfang an die nötige Spannung aufgewiesen hätte, wäre das auch gar nicht so schlimm gewesen.


    So war „Eisiges Glas“ in meinen Augen aber einfach nur mittelmäßig. Trotzdem werde ich die Reihe weiter verfolgen, weil mich die Protagonistin Leo Asker mit ihren Ecken und Kanten fasziniert.


    Die Reihe:

    1. Stille Falle

    2. Eisiges Glas


    ★★★☆☆

    Broschiert: 368 Seiten

    Verlag: Ullstein (2 Jan. 2025)

    ISBN-13: 978-3864932755

    Preis: 16,99 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Total spannend, aber etwas unwahrscheinlich


    Inhalt:

    Elisa Marbach hat schon einige Schicksalsschläge erleiden müssen. Nun droht sie auch noch ihr Haus an der Ostsee durch eine Sturmflut zu verlieren. Sie kommt zwar bei den netten Nachbarn unter, doch schon bald hat Elisa das Gefühl, dass diese etwas vor ihr verheimlichen. Und sie sind nicht die Einzigen, die nicht die Wahrheit sagen …


    Meine Meinung:

    Von der ersten Seite an konnte Stina Westerkamp (Pseudonym) mich fesseln. Gerade habe ich meinen Urlaub an der Ostsee verbracht und konnte mir nach ihrer Beschreibung alles gut vorstellen. Die Atmosphäre während des Unwetters ist authentisch dargestellt, und ich hielt unweigerlich den Atem an bei all den Gefahren und Rettungsmaßnahmen.


    Verschiedene Perspektiven kreieren ein umfassendes Bild der Handlung. Auch Rückblenden in Form von Tagebucheinträgen bringen nach und nach mehr Licht in das Geschehen. Elisa hat ein schlechtes Gewissen und zu Recht Angst, dass ihr jemand etwas antun will. Doch wer das ist und warum, bleibt praktisch bis zum Schluss im Dunkeln.


    Manche Entwicklung der Figuren konnte ich leider nicht nachvollziehen. Das ging mir zum Teil zu schnell bzw. fand ich aus der Luft gegriffen. Auch die Anhäufung von Verbrechen, mit denen wir es zu tun bekommen, erschien mir recht unwahrscheinlich. Alles in Allem wurde ich aber ein paar Stunden lang sehr spannend unterhalten.


    ★★★★☆

    Taschenbuch: 528 Seiten

    Verlag: Piper (11. Mai 2015)

    ISBN-13: 978-3492305563

    Originaltitel: Crippen: A Novel of Murder

    Übertsetzung: Werner Löcher-Lawrence


    Roman nach einem wahren Fall


    Inhalt:

    John Boyne nimmt sich in diesem Roman eines lange zurückliegenden Kriminalfalls an. Im Jahr 1910 soll der in Amerika geborene Hawley Harvey Crippen in London seine zweite Frau Cora ermordet und zerstückelt haben. Als er mit dem Passagierdampfer Montrose über den Atlantik flieht, folgt ihm Inspector Dew von Scotland Yard.


    Meine Meinung:

    Bei diesem Roman bin ich sehr zwiegespalten. Einerseits mag ich den Schreibstil von John Boyne sehr gerne, andererseits zieht sich die Handlung gerade zu Beginn für mich unerträglich in die Länge, ohne dass wirklich Wichtiges passiert. Die Erzählung springt in den Zeiten hin und her. Wir erfahren so alles über Crippens Leben, beginnend bei der Geburt. Daneben wird die Schiffsreise von Antwerpen nach Quebec beschrieben, wobei wir eine Menge Personen kennenlernen, die lediglich schmückendes Beiwerk sind. Immerhin bekommen wir so Einblick in die damalige Gesellschaft, die mir recht realitätsnah dargestellt erscheint. Allerdings hätte ich mir für einige Charaktere gewünscht, dass sie etwas weniger plakativ und klischeehaft dargestellt würden.


    Der Roman gewann für mich immer mehr an Reiz, sobald Scotland Yard eingeschaltet wurde und es sich tatsächlich nach Krimi anfühlte. Mit jeder Seite wurde die Geschichte spannender und fesselnder. Immer wieder werden Zweifel gesät, ob Crippen tatsächlich seine Frau ermordet hat. Erst kurz vor Ende wird alles enthüllt. Dabei hat mich eines ganz besonders gestört: Bei zwei Szenen täuscht der Autor die Leserschaft ganz bewusst, lügt sie quasi an, um den Sachverhalt später als überraschende Wendung zu korrigieren. Da kam ich mir dann doch ziemlich veräppelt vor, und so etwas nehme ich einem Autor/einer Autorin immer übel.


    Boyne hält sich übrigens in weiten Teilen nicht an die historische Vorlage, sondern lässt seiner Fantasie freien Lauf, was für mich bei einem Roman absolut in Ordnung ist.


    ★★★☆☆