Beiträge von Kathrin

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    Verlag: Aufbau Verlagsgruppe
    ISBN: 3746622174
    Seiten: 429
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 9,95


    Kurzbeschreibung:
    Verschwörung im Schatten des Doms
    Aachen 1376: Im Dom soll der junge Wenzelzum König gekrönt werden. Die Leibköchin Franziska findet, noch bevor sie auftischen kann, die Leiche einer Frau. Sie steckt plötzlich in einer Verschwörung, in der es um eine Silberrose, einen zwielichtigen Gaukler und einen Mörder aus höchsten Kreisen geht. Ein spannender Roman aus dem Mittelalter.


    Meine Meinung:
    Der Roman „Die Rose der Leibköchin“ von Dagmar Schnabel spielt vor dem historischen Hintergrund der Krönung von Wenzel (Sohn Karls IV) zum römischen König im Jahr 1376 in Aachen. Franziska, eine selbständige Leihköchin ist in diesen Tagen bei Tuchhändler Schnidder angestellt und wird durch den Fund einer ermordeten Frau und eines weiteren Todesfalles im Haus ihres Arbeitgebers in den Fall hineinkatapultiert.


    Der Einstieg in den Roman, in dem wir die letzten Augenblicke der späteren weiblichen Leiche miterleben dürfen ist grundsätzlich ganz gut gelungen, aber nichts Außergewöhnliches für einen Kriminalfall. Alles in allem hat es aber dennoch einige Zeit gedauert, bis ich wirklich in der Geschichte drin war, teilweise hat die Story ein wenig vor sich hingetröppelt. Der Spannungsbogen war eher flach und nicht wirklich fesselnd und spannend geschildert, vielleicht ist mir das aber auch gerade deswegen aufgefallen, weil ich vor nicht allzu langer Zeit von Jörg Kastner und Richard Dübell historische Krimis gelesen habe, die einfach fesselnder waren.


    Was mir an der Gestaltung der Geschichte sehr gut gefällt ist, dass wir nicht nur die Lösung des Mordfalls beiwohnen, sondern die Atmosphäre in der Stadt Aachen während der Krönungsfeierlichkeiten miterleben dürfen. Die Aufregung und den Trubel in allen Gesellschaftsschichten, aber auch die Unterschiede in den verschiedenen Gesellschaftsschichten hat Dagmar Schnabel sehr gut eingefangen, man ist als Leser „live“ dabei. Dagmar Schnabel spart dabei nicht mit kleinen Anekdoten aus dem Leben, so wird beispielsweise das abenteuerlichen Leben des nachbarlichen Katers Herrn Knauff immer wieder mit einem Augenzwinkern in den Roman mit eingeflochten und da ich auf tierische Geschichten stehe, hat mir das natürlich sehr gefallen. Dass diese Anekdoten jedoch mit dem Mordfall verbunden werden und die Sache in gewisser Weise abrunden, wirkt etwas konstruiert. Die Anekdoten hätten meiner Meinung für sich stehen können, es hätte auch andere Möglichkeiten geben können, Franziska mit dem Täter zusammentreffen zu lassen, aber das ist wohl auch Geschmacksache. Auch mit den letzten Seiten, nach der grundsätzlichen Lösung des Falls, bin ich nur bedingt zufrieden. Ich finde, dass sich die Autorin die ziemlich unglaubwürdige Erpressung des wahren Drahtziehers hätte sparen können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich dieser Mensch so erpressen lässt (ich hoffe damit nicht zuviel verraten zu haben).


    Die Figuren insgesamt haben mir sehr gut gefallen, auch wenn ich mit der Hauptfigur etwas weniger warm wurde, als mit div. Nebenfiguren, sie waren allesamt sehr lebendig und hatten ihre Ecken und Kanten und ihr Päckchen zu tragen. Auch das Zusammenwachsen/ Wieder-Zueinanderfinden der Figuren zu einen Team oder einen Paar, das Zwischenmenschliche und gegenseitige Verhalten, war sehr glaubwürdig und realistisch und hätte in der eigenen Nachbarschaft so ablaufen können. Vor allem die Gefühle der beiden Pärchen und deren Zueinanderfinden fand ich sehr gelungen, man spürte das Prickeln, das Knistern in der Luft eines leichten unbeschwerten Flirts und das alles ohne kilometerlange Schleimspur. Meine absoluten Lieblinge in diesem Roman waren Schnidders Hausangestellte Maria und Franziskas väterlicher Freund Andreas…von diesen beiden bin ich restlos begeistert! Dass mir da Franziska mit ihrem schon fast zu forschen, zu selbstbewussten Auftreten weniger ans Herz gewachsen ist, finde ich gar nicht so verwunderlich. Grundsätzlich finde ich es ja gut, wenn Franziska selbstbewusst, energisch, tatkräftig und neugierig ist und auf eigenen Fußen steht, aber es ist mir einfach fast schon ein wenig zu viel des Guten. Es passt einfach nicht in mein Bild einer, wenn auch nur leihweise, Angestellten im 14. JH. Sie ist mir wirklich nicht unsympathisch, weiß Gott nicht, aber es dauert ziemlich lange bis ich sie so wirklich ins Herz schließen konnte und das eigentlich auch nur, weil mich ihre Geschichte und ihr Verhalten ihrer Jugendliebe und ihrem Vater gegenüber tief berührt hat.


    Alles in allem lässt sich das Buch flüssig lesen und ist es auch wert gelesen zu werden, auch wenn ich vielleicht nicht so in Begeisterungsstürme ausbreche, wie bei Dübell oder Kastner, bei denen mehr Spannung zu spüren war. Dafür können sich die Herren der Schöpfung etwas von der zwischenmenschlichen Gestaltung einer Dagmar Schnabel abschneiden. Vielleicht wäre ein Thema wie Rebecca Gablé sie in ihren Romanen schreibt doch noch geeigneter für Dagmar Schnabel als ein historischer Kriminalfall.


    Worüber ich allerdings bis zum Schluss des Romans gegrübelt habe, ist der Buchtitel, denn Franziska ist eine Leihköchin und keine Leibköchin, ich musste wirklich mehr als einmal auf das Cover gucken, ob ich mich nicht verlesen habe.


    Bewertung:
    4ratten


    lg
    kathrin

    Ich habs auch endlich mal geschafft, dieses dritten Teil zu lesen, ich glaub letztenendes ist mir die Zeit zwischen den Bänden doch zu lang, aber auf der anderen Seite hätte ich ja gar nicht die Zeit, alle hintereinander zu lesen, aber ein bissl schwer fällt es mir dann doch jedes Mal mich wieder auf die Chroniken einzulassen. Interessant allerdings, was Foenig und Jaqui geschrieben haben, von wegen in jedem Buch auf neue Charaktere und Figuren treffen zu müssen, das stört mich gar nicht so sehr und interessanterweise fand ich grade diesen Teil bislang am besten. Shasta und Aravis sind mir von Anfang an etwas näher, als die vier aus Teil 2 beispielsweise, sie wirken auf mich erwachsener, vielleicht liegt es daran. Es ist für mich einfach weniger kindhaft oder so deutlich für Kinder geschrieben wie die anderen Bände, und ich glaube für mich festgestellt zu haben, dass ich zwar nix dagegen hab, Bücher für Kinder zu lesen, aber ich will es nicht so extrem merken müssen, dass sie für Kinder geschrieben worden sind.


    Wann ich zum vierten Teil komme, weiß ich leider gar nicht…mein LR-Kalender ist soo voll und den dicken, großen Narnia-Schinken kann ich einfach nicht in meiner Taschen tragen oder im Zug lesen und dass es an den Wochenende mal passt (ich bin kein Parallel-Leser) ist halt auch eher unwahrscheinlich.


    Lg
    kathrin

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    Verlag: Ehrenwirth
    ISBN: 343103084X
    Seiten: 541
    Ausgabe: Hardcover
    Preis: € 22,00


    Kurzbeschreibung:
    Aquitanien, im Frühjahr 1183. Die Zeiten sind nicht die besten für das fahrende Volk. Den Menschen ist der Frohsinn vergangen. Zu nah ist die Gefahr einer Hungersnot, zu hart die Hand des englischen Königs, der das Land besetzt hat. Zu viel bittere Wahrheit liegt in den Spottliedern, die gesungen werden. Raymond, Sänger und Geschichtenerzähler, ist auf der Suche nach einem Brotgeber – seine letzte Hoffnung ist der Bischof von Poitiers. Tatsächlich hat dieser auch Arbeit für ihn, doch nicht die, die Raymond sich erhofft hat. Er soll des Bischofs Assistenten Firmin ausfindig machen, der spurlos verschwunden ist. Gleichzeitig bittet der ehrgeizige Ritter Robert Ambitien um Raymonds Mithilfe, auf seinem Besitz ein Fest zu organisieren. Während sich der Burgherr um die Gunst des Bischofs bemüht, bahnt sich zwischen seiner Frau Suzanne und Raymond mehr an als nur die ferne Liebe, von der die Troubadoure schwärmen. Es fällt Raymond schwer, sein Herz an die Suche nach dem bischöflichen Assistenten zu wenden. Doch als der erste Mord entdeckt wird und Raymond ahnt, dass Firmin der Täter gewesen sein könnte, erkennt er auch, dass er mehr als nur sein Herz brauchen wird, wenn er nicht selbst Schaden nehmen will. Alle Indizien sprechen dafür, dass Raymond den Mord begangen hat. Raymond wird klar, dass er in eine Sache verwickelt ist, die dramatischer ist als alle seine Erzählungen. Doch wie soll er das Ende einer Geschichte beeinflussen, von der er nicht einmal den Anfang kennt? Alles, was er hat, ist der Hinweis auf einen Engel mit wundertätigen Händen …


    Meine Meinung:
    "Die Tochter des Bischofs" von Richard Dübell fiel mir als wunderschönes Hardcover-Mängelexemplar in meine Hände und landete direkt mit so manch anderem HC-Mängelexemplar-Schnäppchen in meinen RUB und das schon vor bestimmt 2-3 Jahren. Dass es so lange in meinem RUB ausharren musste ist schon fast unverzeihlich, denn ich bin wirklich überzeugt von dem Buch und auch vom Autor Richard Dübell, von dem ich schon vor einigen Jahren "Der Jahrtausendkaiser" mit große Begeisterung gelesen habe.


    Wie wir es von Ehrenwirth-Hardcovern gewohnt sind, ist auch dieser Roman wieder ein wunderbar aufbereitetes Hardcover, mit Personenregister und sehr interessanten Kurzbeschreibungen der Personen (als Beispiel: Henri II Plantagenet: Noch König von England, Graf von Anjou, Herzog der Normandie, derzeitiger Ehemann von Aliénor von Aquitanien. Hat in seinem Leben drei schwere Fehler gemacht: seinen ältesten Sohn voreilig gekrönt, sich Thomas Beckett zum Feind gemacht und seine Frau mit der schönen Rosamonde betrogen), Nachwort des Autors, Quellenangabe, wunderbare Illustrationen des Autors und auch auf dem Festeinband selbst (also unter dem Schutzeinband) ist ein Spielmann abgebildet.


    Das Nachwort des Autors hätte allerdings auch gut ein informatives Vorwort sein können. Ich persönlich fand es hilfreich, dass ich die Geschichte von Aliénor von Aquitanien und ihrem Mann bereits kannte, so waren mir die innen- und außenpolitischen und gesellschaftlichen Umstände der Zeit einfach klar und als Hintergrundinformation für diesen historischen Krimi nicht unwichtig. Der Roman spielt in Aliénors Heimat Aquitanien, früher die Heimat der Troubadoure und amour fine, jetzt zerrissen und am Boden durch die Kämpfe des englischen Königs Henry II gegen seine Gemahlin (Aliénor) und seine Söhne und natürlich hat die Situation dort auch Einfluss auf die Romanfiguren. Auch wenn Aliénor, ihr Gatte und ihre Söhne im Personenregister auftauchen, so spielen sie leider im Buch selbst keine Rolle, tauchen zumindest nicht in der Handlung auf. Schön wäre es gewesen auf alte Bekannte zu treffen, aber auch ohne sie fängt Richard Dübell die Atmosphäre in Aquitanien Ende des 12. Jahrhunderts wunderbar ein.


    Diese Atmosphäre wird direkt auf der ersten Seite des Buches spürbar: ein weiterer verregneter Tag, eine Gaukler- und ein Pilgergruppe treffen aufeinander, eine der Gauklerinnen verliert ihr neugeborenes Baby, ein unsympathischer Mönch verweigert dem toten Kind die Nottaufe. Und inmitten dieser Menschenansammlung die Hauptfigur des Romans, Raymond, le Railleur, direkt und auf Anhieb präsent, zeigt Pepp, Witz, Sarkasmus, Ironie aber auch Anteilnahme und hat sofort mein Leserherz erobert. Raymond hat als Sänger Existenzangst und sieht in Bischof Bellesmains seine letzte Chance auf eine glücklichere Zukunft. Sein Beiname, le Railleur (=der Spötter) passt wie die Faust aufs Auge, er ist ein Zweifler, leicht ketzerisch veranlagt, verfehlt auch die größten Fettnäpfe nicht, ist nicht immer erfolgreich mit den Geschichten, die er erzählt. Mit Sätzen wie "Raymond grinste, obwohl er sich noch immer fragte, warum er sich einmischte", "Nun sollte ich aber wirklich meinen Mund halten" oder "Raymond fühlte sich schuldig, als ob er das, womit er noch gar nicht angefangen hatte, bereits vermasselt hätte" wird er vortrefflich beschrieben, damit spielt er sich mitten in mein Herz, nicht der strahlende Ritter auf dem weißen Pferd, sondern ein Charakter mit Ecken und Kanten, der sein Maul nicht halten kann und nicht immer geschickt agiert und eher vom Pech verfolgt ist.


    Überhaupt gefallen mir die Figuren in diesem Roman sehr sehr gut! Ich finde sie alle unheimlich gut dargestellt, vielleicht ist einem der eine vielleicht nicht sympathisch, aber dennoch sind sie alle an sich faszinierend, sehr lebendig dargestellt, nicht schwarz-weiß, sondern bunt, schillernd, alle Sparten von Arm bis Reich...wie heißt's so schön: Der Herrgott hat 'nen großen Tiergarten...und Richard Dübell bedient sich dessen ;) Lieblinge können sich für mich nicht herauskristallisieren, so viele eroberten direkt mit dem ersten Auftreten mein Herz.


    Wie die Figuren empfinde ich auch die Sprache und den Erzählstil Dübells sehr lebendig, was natürlich durch die gelungenen, lebendigen Dialoge, wie wir sie z.B. auch von Rebecca Gablé so lieben, sehr verstärkt wird. Klare Bilder, klare Atmosphäre, erinnert von der Atmosphäre/ Stimmung an Filme wie "Der Name der Rose" oder "Der Tag des Falken". Allerdings hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl, dass der Autor nicht recht in die Pötte kommt und ein bissl viel drumherum erzählt, aber ich habe ja schon geschrieben, dass ich die politischen Hintergründe für wichtig erachte und das Ausschweifen den Roman dadurch auch einfach rund machen.


    Sehr gut gefallen hat mir, dass Dübell nicht einfach nur einen historischer Krimi geschrieben hat, sondern diesen mit einer bittersüßen Liebesgeschichte in der bunten, leider nicht mehr so prall gefüllten Welt der Troubadoure und Gaukler, gepaart hat. Wir bekommen Spannung, Liebe, Lieder, Gedichte und tolle Figuren und alles ist sehr stimmig. Der Krimi hält den Leser zum Spekulieren an, auch wenn der Buchtitel vielleicht schon ein wenig zu viel verrät. Teilweise ist die Handlung, die Wendungen des Krimis vorhersehbar, was aber egal ist, wenn es denn gut erzählt wird. Mir fiel est wirklich schwer, das Buch aus der Hand zu legen!


    Bewertung:
    5ratten


    lg
    kathrin

    Hallo Alisha-Jolie,


    wg. der Waringham-Trilogie von Rebecca Gablé guckst Du am besten bei den Threads zu den Büchern von ihr.
    Ich leg Dir mal den Link zu Teil 3, der im August erscheinen wird hier hin Teil 3 Waringham-Trilogie, da steht die Reihenfolge auf alle Fälle drin, wobei ich ja der Meinung bin, dass "Der König der purpurnen Stadt" echt auch dazu gehört. Aber les Dir das einfach mal durch, dann sollte es denke ich klar sein.


    lg
    kathrin

    Und hier meine Meinung zu dem Buch, allerdings hab ich mir Eure noch nicht genauer durchlesen können, werde ich am Wochenende nachholen.


    Der Einstieg in das Buch fiel mir recht leicht. Den Prolog konnte ich zwar nicht wirklich zuordnen, aber so etwas macht ja neugierig. Der Beginn der Haupthandlung um die Silberschmiedin Eva ist packend, beginnt er doch mit einer toten Frau mit einer Silbermaske, die aus dem Main gefischt wurde. Da hat man inklusive des Prologs gleich auf den ersten Seiten zwei Szenen, zu denen man den Zusammenhang zur restlichen Handlung des Buches erfahren will und neugierig weiterliest. Wie auch schon im ersten Buch der Trilogie von Ines Thorn ist der Stil leicht und flüssig zu lesen, alles in allem ist das Buch jedoch spannender als "Die Pelzhändlerin", was meines Erachtens nach auch bitter nötig war.


    Die Hauptfigur Eva gefällt mir auch besser als die SUPER-SIBYLLA aus "Die Pelzhändlerin", sie scheint mit dem übermächtigen Schatten ihrer Mutter ein Problem zu haben und ist auch nicht so ein Super-Weib wie ihre Mutter, sondern wirkt, bestimmt auch durch die starke Mutter, eher verschüchtert und unsicher. Sie denkt, dass die Liebe wichtiger ist als jeder berufliche Erfolg und danach lebt sie auch. Leider hat sich meine Meinung zu Eva im Verlaufe der Geschichte ziemlich geändert. Eva ist nicht nur vor Liebe blind, sie macht sich völlig zum Affen, hat keinerlei Selbstbewusssein und lässt sich Dinge gefallen, mit der zumindest eine moderne Frau aus unserem Jahrhundert ihre Probleme hat und die sie nicht nachvollziehen kann. Da ist man froh, in der heutigen Zeit zu leben, wobei ich felsenfest davon überzeugt bin, dass es auch in der damaligen Zeit Frauen gab, die sich diese Behandlung nicht gefallen hätten lassen. Nicht die superstarke Romanheldin zu sein, finde ich gut, aber Eva Schwachheit ist mir auch schon wieder zu extrem dargestellt.


    Die männliche Hauptfigur, David, der Silberschmid gefällt mir als Figur her recht gut, auch wenn ich ihn natürlich nicht als Mann haben wollte. Er hat anfangs das Gewisse Etwas, etwas leicht Verbotenes, ist mir suspekt. Allerdings wird mir das Geheimnis, das ihn umgibt zu früh und zu offensichtlich von der Autorin gelüftet. Andeutungen hätten zu diesem Zeitpunkt genügt. So wurde leider ein gehöriger Teil der Spannung aus dem Buch herausgenommen.


    Leider sind mir in dem Buch ein paar Widersprüche zur Geschichte der Pelzhändlerin unter gekommen, was natürlich extrem auffällt, wenn man Teil 1 direkt im Vorfeld gelesen hat. Leider wird auch hier wieder wenig über das im Vordergrund stehende Handwerk dem Leser mitgeteilt, aber darauf hat die Autorin vielleicht auch nicht so viel Wert legen wollen. Das was wir über die Herstellung eines Silberpokals erfahren, wirkt total runtergeleiert.
    Wie bereits in ""Die Pelzhändlerin"" fühle ich mich um ein paar Informationen betrogen. Einige Dinge bleiben offen, die ich gerne noch gewusst hätte, zumal ich Teil drei nicht lesen werde. Ich glaube, dass die Grundidee, auch zu ""Die Pelzhändlerin"" gar nicht so schlecht ist, und der Plot zu ""Die Silberschmiedin"" gefällt mir sogar richtig gut, teilweise ist es wirklich haarsträubend und schockierend (Davids Verhalten), leider aber auch teilweise echt grottenschlecht und nicht nachvollziehbar (Evas Verhalten).


    Alles in allem gefällt mir "Die Silberschiedin besser als "Die Pelzhändlerin", allerdings habe ich wieder ein Problem mit der Hauptfigur. Da ich ihr Verhalten wirklich nicht nachvollziehen kann und mich auch desöfteren sehr über sie aufgeregt habe, sind es leider auch für dieses Buch nur 8 Punkte (von 15), aber immerhin einer mehr als für Sibylla, die Pelzhändlerin.


    Bewertung
    3ratten


    lg
    kathrin

    Hallo zusammen,


    sorry, aber ich musste das Buch gestern weglegen. Es geht momentan überhaupt nicht an mich, und da ich mich nur ungerne zu einem Buch zwinge, ziehe ich mich aus der LR zurück. Das ist mir momentan einfach zu anstrengend. Ich finde den Schreibstil echt etwas zu kompliziert um ihn morgens um halb sieben oder nach einem anstrengenden Arbeitstag im Zug zu lesen. Ich musste manche Sätze, die über 6-7 Zeilen gingen, 20x lesen um sie zu kapieren und das hat mich dann gestern genervt.


    Ich wünsche Euch noch viel Spaß. Vielleicht werden Sinuhe und ich ja irgendwann nochmal miteinander warm.


    viele grüße
    kathrin

    Gerade das gefällt mir, dass Sinuhe seine Erfahrungen mit dem Ergebnis in der Hand kommentiert, also seiner Erzählung so eine bestimmte Richtung gibt. Ich sehe ihn richtig vor mir sitzen, wie er da am Strand sitzt und grimmig Schriftzeichen aufs Papyrus bringt.


    Nun, das haben andere Autoren auch schon gemacht, z.B. Margaret George in ihren Romanbiografien (ich hab ja erst kürzlich "Kleopatra" von ihr gelesen), allerdings finde ich, dass MG es wesentlich lebendiger dargestellt hat, diesen Rückblick. Ich sehe schon, dass Sinuhe, so wie seine Geschichte erzählt wird, da eine bestimmte Stimmung reinbringen will, aber ich empfinde es momentan eher als langatmig. Allerdings wird es ein bissl besser mit dem dritten Buch, jetzt kommen auch die Pharaonen ins Spiel und wahrscheinlich werden wir bald in den Strudel der Ereignisse gerissen.


    Grundsätzlich finde ich es sehr schade, dass wir weder Landkarten, noch Personenregister oder Nachwort des Autors in diesem Buch geliefert bekommen. Ich lese hauptsächlich historische Romane und finde da dann solche Specials ziemlich gut und teilweise auch wichtig. Gerade so ein Nachwort, hab ich immer gern.


    Habe das zweite Buch auch beendet und bin froh, dass mit der Schädelbohrung bei Amenophis dem Dritten jetzt dann hoffentlich etwas mehr Schwung in das Buch kommt.


    lg
    kathrin

    Hallo,


    ich bin auch da, hab heute anfangen können und bin in etwa so weit wie Saltanah, irgendwo mitten im zweiten Buch.


    Was mir als allererstes aufgefallen ist, ist die Minischrift...was natürlich im Vergleich zu den beiden Büchern, die ich im Vorfeld gelesen habe, extrem aufgefallen ist, denn da waren die Seiten dick und die Schrift groß und das hat sich doch etwas schneller lesen lassen. Was aber auch am Schreibstil liegt, der Stil der Autorin zuvor war sehr einfach gehalten, hier ist der Schreibstil ausschweifender und, im positiven Sinne, komplizierter. Allerdings wird mir momentan noch zu viel erzählt, ich meine damit, dass man sehr merkt, dass Sinuhe auf sein Leben zurückblickt und ich als Leser dadurch nicht so tief im Geschehen gibt.


    Kräftig grinsen musste ich, als schon wieder mal einer "genannt" wurde, dessen Namen nicht genannt werden darf, so was ähnliches hatte ich kürzlich erst bei Viola Alvarez (Die Nebel des Morgen) und klar, Voldemort lässt sowieso grüßen!!!


    Ich werde wie Saltanah jetzt auch erstmal googln gehn, denn mich interessiert das Märchen, nachdem Kipa ihren Sohn benannt hat.


    EDIT: ach so, ich bin Erstleser im Gegensatz zu Saltanah und Ralf, aber ich hab schon ein paar wunderbare historische Romane, die im alten Ägypten spielen, gelesen, die mir auch alle ausnehmend gut gefallen haben. Deshalb bin ich sauneugierig auf dieses Buch!!!


    viele grüße
    kathrin

    Ich schließe mich da eher Biancas Meinung an, mir hat das Buch auch nicht ganz so zugesagt, hier meine etwas länger geratene Rezi:


    Der Einstieg in "Die Pelzhändlerin" nach der Lektüre von "Kleopatra" von Margaret George, mit einer sehr charismatischen und starken ägyptischen Königin ist mir ein wenig schwer gefallen. Grundsätzlich fand ich den Einstieg ziemlich unspektakulär, auch wenn der Kürschnermeister Wöhrler ziemlich schnell stirbt und Martha beschließt, das Leben ihrer Tochter Luisa zu ändern und sie als des Kürschners Tochter auszugeben. Der Kontrast von der schönen, mächtigen Königin von Ägypten, die mit 39 Jahren stirbt und Martha, die als Wäscherin der armen Schicht angehört und mit 36 als alt gilt, der ist schon krass gewesen.


    Die Geschichte der Pelzhändlerin ist mir leider alles in allem viel zu flach gehalten, vieles ist vorhersehbar. Vieles geht mir einfach viel zu glatt und einfach von der Bühne. Viele Handlungsstränge/ Szenen/ Aussagen sind für mich nicht nachvollziehbar. Dafür das so viele Jahre (ca. 28 Jahre) in diesem Buch abgespult werden, erfahren wir ziemlich wenig finde ich. Außerdem finde ich, dass man viel zu wenig über das Kürschnerhandwerkerfährt. Wenn ich mir überlege, wieviel wir bei Katia Fox über das Schwertschmieden gelernt haben, hier wird wenn überhaupt nur ganz wenig angerissen. Den Figuren fehlt es an Tiefe, an Charakter und daher bleiben sie leider alle sehr sehr blass. Ich vermisse bei ihnen die Gefühle, ich konnte weder mit ihnen weinen, mich freuen geschweige denn lachen. Dem Buch fehlt dadurch die Leichtigkeit, die ich beispielsweise bei einer Viola Alvarez oder Rebecca Gablé so sehr liebe. Das Buch und seine Figuren berührt mich echt zu wenig. Gerade bei historischen Romanen ist es mir besonders wichtig, dass ich mir vorstellen kann, dass sich die Geschichte wirklich so ereignet hat, wie der Autor mir erzählen will, auch wenn ich ganz genau weiß, es ist ein Roman und eine erfundene Geschichte. Und Sibyllas Geschichte finde ich leider total unglaubwürdig. Hinzu kommt, dass ich mitunter das Gefühl hatte, als ob das Buch gekürzt worden wäre. Manche Episoden wurden nur angerissen, Andeutungen gemacht, aber irgendwie nicht fertig erzählt, so dass man sich teilweise fragen musste, warum dies überhaupt erwähnt wurde. Ich weiß nicht, vielleicht bin ich etwas verwöhnt und sicherlich kann nicht jedes Buch 1000 Seiten dick sein, aber mir fehlen an vielen Stellen einfach die Feinheiten, die Einzelheiten.


    Tja und damit wären wir auch schon bei meinem Hauptkritikpunkt: Luisa bzw. Sibylla, die Hauptfigur und Pelzhändlerin! Mein Gott, was ist das ein blödes Weib!!! Wenn sie jetzt einfach nur das Glück gehabt hätte, dass ihr alles so spielerisch und unproblematisch zufällt, wie es Ines Thorn erzählt, dann wäre es ja okay gewesen, aber Sibylla ist mir einfach nur tierisch unsympathisch und geht einfach überhaupt nicht. Sibylla-Luisa schlägt sich als einfache Wäscherin viel zu gut in ihrer neuen Rolle, auf richtige Schwierigkeiten trifft sie nie. Und dann ihr unerschöpflicher Schöpfer und Erfindergeist: Stofftiere, Taschentücher, Muffs...und wen sie alles kennt...zum Davonlaufen, unsere SUPR-SIBYLLA!!! Ich mag kämpferische Frauen an und für sich ja ganz gerne, aber so kaltherzig, manipulativ, durchtrieben und unsympathisch wie Sibylla ist, das geht überhaupt nicht. Ich bin die ganzen 500 Seiten über so gar nicht mit ihr warm geworden und war über ihren verachtenden Ton ihrer Mutter oder den Angestellten gegenüber total geschockt. Ich verstehe nicht, wie sie als arme Wäscherin, unehelicher Bastard, so großkotzig sein kann! Grundsätzlich finde ich es gut, wenn die Hauptfigur Ecken und Kanten haben darf, aber dann sollte sie trotzdem das gewisse Etwas haben und Sibylla fehlt einfach alles, damit sie mir wenigstens ein bissl sympathisch wird. Neben der für mich unglaubwürdigen Karriere, die Sibylla hinlegt kommt für mich noch erschwerend hinzu, dass ich ihre Gefühlswelt leider überhaupt nicht nachempfinden kann. Ihre Liebesgeschichte zu Isaak gefällt mir gar nicht. Aber das hätte ich verschmerzen können, wenn ich wenigstens ein Kribbeln im Bauch beim Lesen empfunden hätte. Aber die ganze Sache zwischen den Beiden hat mich einfach völlig kalt gelassen und überhaupt nicht berührt.


    Leider gefallen mir auch die Nebenfiguren nicht besser als die Hauptfigur Sibylla. Sie sind alle ziemlich klischeehaft, unsympathisch, alte geile Böcke (sorry, aber is doch so!!!) und Isaak wird zum strahlenden Ritter auf dem weißen Pferd (okay nicht ganz) und ist immer zur Stelle, wenn es bei Sibylla mal brenzlig werden könnte. Leider kamen mir in diesem Buch meine Lieblingsfiguren viel zu kurz. Es ist eigentlich ein Wunder, dass ich überhaupt Lieblingsfiguren habe finden können, aber Ida und Martha waren für mich einfach am realistischten dargestellt und wurden nicht ganz so idealisiert.


    Cover- bzw. Layouttechnisch ist mir aufgefallen, dass die Seiten des Buches ziemlich dick sind und das Buch mit 500 Seiten so dick ist wie ein dünnseitiges Buch mit 800 Seiten. Das grenzt schon fast an Mogelpackung, aber das ist mir letztlich egal, wenn das Buch denn gut ist.


    Is schon manchmal komisch mit mir, da motz ich rum und motz immer weiter, aber aufhören zu lesen konnte ich doch nicht. Es viel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen, auch wenn mich die Story und Figuren nicht überzeugt haben. Die Seiten blättern sich fast von alleine um.


    Leider ist das Buch für mich max. durchschnittlich. Ich hoffe auf Sibyllas Tochter Eva, vielleicht gefällt mir "Die Silberschmiedin" ja besser.


    Bewertung:
    3ratten


    lg
    kathrin

    Hallo Titania,


    ja ich hab mir die Leseprobe auch gleich geschnappt und bin schon so neugierig und auch ungeduldig...kann nicht schon endlich mal August sein???
    Lucas Durham, der Name ist mir als altem Jonah-Fan natürlich auch direkt ins Auge gesprungen und Du hast ganz klar recht, für mich gehört "Der König der purpurnen Stadt" auch ganz klar dazu!!!


    lg
    kathrin

    Hallo,


    wollte nur sagen, dass ich ein paar Tage (3-4, schätze ich) später einsteigen werde. Es ist Teil 2 meiner aktuellen LR dazugekommen, aber ab Sonntag oder Montag bin ich schätzungsweise bei Euch. Also, nicht wundern!


    lg
    kathrin

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    Verlag: Bastei Lübbe
    ISBN: 3-404-14422-8
    Seiten: 1584 (in zwei Bänden)
    Ausgabe: Taschenbuch (Schuber)
    Preis: 14,90 Euro


    Inhaltsangabe
    Ihre Schönheit war Legende, ihr Reichtum grenzenlos und ihre Macht unwiderstehlich. Sie hatte den Ruf einer Spinne, die in ihrem Netz jeden römischen General fing, der so tollkühn war, sich in den Orient hinauszuwagen: Kleopatra VII., die letzte Pharaonin Ägyptens, die Geliebte von Julius Cäsar und Marcus Antonius. Doch Kleopatra war weit mehr als eine laszive Verführerin.


    In diesem grandiosen Roman erzählt sie ihre Geschichte selbst. Es ist die Geschichte einer klugen Herrscherin, die mit List auf den Thron gelangt und mit Weitblick regiert, um ihren Untertanen die römische Knechtschaft zu ersparen. Zugleich ist es das Tagebuch einer sinnlichen Frau, die vor Lebensfreude sprüht und trotz schwerer Schicksalsschläge auch ihr privates Glück findet.


    Getragen vom Vertrauen auf ihre Schutzgöttin Isis, aber auch vom Glauben an sich selbst, mehrt Kleopatra die Reichtümer ihres Landes, bis ihr mit Octavian in Rom ein Gegner wächst, den sie nicht zu besiegen vermag. Um ihre Kinder und ihr Land zu retten, plant sie den eigenen Tod - mit derselben Entschlossenheit, mit der sie lebte.


    Kleopatra hat dennoch Unsterblichkeit gefunden - nicht zuletzt in diesem glanzvollen Roman, der eine faszinierende Welt mit all ihren Farben und Düften entfaltet.


    Meine Meinung:
    In ihrer großen Romanbiographie „Kleopatra“ berichtet Margaret George in altbewährter Form und Stil vom leben der großen ägyptischen Königin, die 69 – 30 v. Chr. die Geschicke ihrer Familie und ihres Reiches an de Seite ihres Geliebten Caesar und später ihres Gemahls Marcus Antonius gelenkt hat.


    Zum Cover und zur Gestaltung des Buches sind zunächst einige von mir heißgeliebte Specials wie Landkarten und ein langes Nachwort der Autorin zu nennen. Wer mich kennt, weiß, dass ich Landkarten liebe und ständig dorthin blättere, damit ich schön nachvollziehen kann, wo sich die Protagonisten momentan befinden. Das Buch ist in 10 Schriftrollen, von der Königin selbst erzählt, und eine zusätzliche Schriftrolle des Olympos gegliedert und jeder Schriftrolle sind wunderbare Zeichnungen vorangestellt, die eine wichtige Szene der jeweiligen Schriftrolle zeigen. Auch diese Zeichnungen mochte ich sehr. Irgendwie wirkt die Aufmachung sehr stimmig auf mich. Außerdem finde ich es sehr gut vom Verlag, dass aus 1581 Seiten zwei Bände gemacht worden sind. Ich hatte von "Maria Stuart" eine einbändige, dicke Ausgabe und da sind mir bald die Arme abgefallen. Zwei für mich normaldicke Taschenbücher sind da schon super handlich und von Vorteil.


    Der Einstieg und auch der Wiedereinstieg in den Roman (ich habe zwischen den Bänden eine Pause eingelegt) fiel mir sehr leicht. Ich mag es sehr gerne, wenn sich die Protagonisten eines Buchs mit ihren Göttern unterhalten, so wie es Kleopatra mit Isis tut, auch wenn dies natürlich nicht über das ganze Buch durchgehalten werden kann, aber immer mal wieder zwischendurch, ja ich mag das…ich glaub das Buch hat mich in der richtigen Stimmung getroffen, die Zeit war wohl einfach reif für Kleopatra und mich. Gerade auch zu Beginn finde ich es sehr gut, dass die turbulente Kindheit von Kleopatra nicht allzu sehr in die Länge gezogen wurde, sie war aber auch nicht zu knapp. Man erfährt als Leser alles was man wissen muss, aber Längen hat der Bericht über Kleopatras Kindheit nicht.


    Das Buch wurde wie bereits erwähnt, von der Autorin aus sich der Protagonistin erzählt, die gegen Ende ihres Lebens, dieses Revue passieren lässt und ihre Sicht der Dinge und Ereignisse der Nachwelt erhalten will. Vielleicht war es mein persönlicher Vorteil, dass ich völlig unbeleckt an die Geschichte herangetreten bin, weil ich über Kleopatra, Caesar, Marcus Antonius und auch über Oktavian (Kaiser Augustus) relativ wenig wusste. Ich hatte somit keine besonderen Vorlieben für die Römer oder Kleopatra. Im letzten Drittel des Buches berichtet uns Kleopatra, wie sie ihre Erinnerungen aufschreibt und weshalb sie dies tut:
    [quote author=Margaret George, Kleopatra – Der Roman ihres Lebens] Ich stellte fest, dass es meine Tage auf seltsame Weise ausfüllte, meine eigene Vergangenheit noch einmal zu durchleben. ... Ich habe mich bemüht, ehrlich zu sein und genau zu verzeichnen, was sich zugetragen hat. Die es lesen werden schließlich keine Zeitgenossen sein, sondern andere, die von den Ereignissen ringsum vielleicht nichts wissen und ihnen vielleicht deshalb ohne Vorurteile entgegentreten. [/quote] Ich muss sagen, ich fühle mich ertappt und angesprochen, liebe Margaret George!!!


    Zunächst wusste ich nicht, ob ich den Ich-Stil über die komplette Länge des Buchs so prickelnd finde, aber es hat mich überzeugt und komplett auf Kleopatras Seite gezogen. Trotzdem hat auch dieses Buch von Margaret George einige Hänger. Vielleicht hätte ein paar Seiten weniger dem Lesefluss gut getan. Es fiel mir zwischenzeitlich schon schwer, weiterzulesen. Umso mehr freut es mich, dass die Autorin gegen Ende des Buches wieder Fahrt aufnimmt und mich mit diesen langatmigen Stellen wieder ausgesöhnt hat.


    Kleopatra, ja, ich schätze es ist bereits klar, dass ich die ägyptische Königin mag und klar auf ihrer Seite stehe. Natürlich wirkt sie zeitweise zickig, machtgeil, größenwahnsinnig, aber irgendwie auch clever, warmherzig, eine liebevolle Mutter und Geliebte/ Gemahlin, besorgt um ihr Land und ihre Untertanen. Es mag ja vielleicht etwas naiv oder auch größenwahnsinnig sein, sich mit der Großmacht Rom (mit Oktavian) anzulegen, aber sie sieht sich als Königin von Ägypten und auch als Mutter von Caesars Sohn (gehen wir jetzt zumindest mal davon aus, dass er es wirklich ist) vollkommen im Recht, ihr Land und das Erbe Caesarions zu verteidigen. Warum nicht dafür kämpfen? Sie hat mit Antonius einen wohl fähigen General für den Krieg, sie und ihr Land sind reich, sie kann sich eine große neue Flotte und den Unterhalt von Antonius Soldaten, Reitern... anscheinend problemlos leisten, warum soll sie es nicht probieren. Mit etwas mehr Glück hätte die Sache ja vielleicht doch auch noch anders ausgehen können, zu Gunsten von Kleopatra. Warum soll Kleopatra denn zufrieden sein mit dem was sie hat? Liegt es nicht in der Natur der Herrschenden, dass sie neben dem Erhalt des Status Quo ihre Macht auch noch ausbauen wollen? Haben sie das nicht alle gemacht? Wilhelm der Eroberer, die Römer selbst? Warum haben sich die Römer nicht mit Rom zufrieden gegeben...Sie ist die Mutter Caesarions und warum soll er weniger Recht auf seine Erbe haben, als andere...in ihren Augen.


    Von den sonstigen Figuren hat es mir vor allem Caesar selbst angetan. Was für eine faszinierende Persönlichkeit!!! Und auch die Beziehung zwischen Kleopatra und Caesar war unendlich faszinierend. Das war für mich Magie („Schlaflos in Seattle“ lässt grüßen). Ich könnte in ihrer Welt und ihren Gefühlen versinken. Es kribbelt an einer Tour und das in allem, bei ihren Gesprächen, in ihrer Cleverness und in ihren gemeinsamen Nächten, die, wie wir es bei Margaret George gewohnt sind, eher angedeutet werden, als dass wir direkt neben den beiden im Bett liegen und alles mitkriegen. Es wird durch diese Andeutungen nur noch tiefer und glaubwürdiger für mich.


    Dass ein Marcus Antonius nicht mit Caesar mithalten kann, ist schon irgendwie klar, aber ich kann mir schon vorstellen, dass seine Lebendigkeit und teilweise auch seine Unbeschwertheit sehr anziehend auf jemanden wirken kann, der längere Zeit um einen geliebten Menschen getrauert hat und durch ihn wieder leben lernt. Trotzdem fehlt ihm der Zauber, den Caesar versprüht hatte. Allerdings ist Antonius ein ziemlich schwacher Charakter, der immer von den mächtigen Personen in seiner Umgebung fremdbestimmt wird. Tja, wenn Antonius keinen Arsch in der Hose hat, dann ist doch klar, dass die Frau das Ruder in die Hand nehmen muss und das passt natürlich schon ganz gut zu Kleopatra und ihrem Wesen.


    Meine absoluten Lieblinge des Romans sind Kleopatras Freunde und Ratgeber Olympos und Mardian. Sie sind einfach umwerfend. Auch wenn es vielleicht eher unwahrscheinlich ist, dass sie so mit ihrer Königin reden durften, wie es Margaret George hinstellt, so lockert es das Buch sehr auf und die beiden finden direkt den Weg in mein Herz! Olympos Schriftrolle zum Ende des Buches fand ich sehr berührend, sein Abschied von Kleopatra, seine Treue über den Tod hinaus, wie er ihre Kinder weiter beobachtet und Kleopatras letzten Wunsch erfüllt...es fällt mir wirklich schwer, zusammen mit Olympos von der großen Königin Abschied zu nehmen.


    Die totale Euphorie der ersten Schriftrollen, der Beziehung zwischen Caesar und Kleopatra und auch das wirklich packende Ende, wird leider durch die etwas zäheren Passagen, die auf 1584 Seiten wohl nicht ausbleiben können, etwas relativiert. Trotzdem war es ein extrem interessantes Buch und in meinen Augen das Beste von Margaret George.


    Bewertung:
    5ratten


    lg
    kathrin

    Hallo Ihr Lieben,


    ja, ich bin jetzt auch fertig mit dem Buch und es fällt mir ein wenig schwer, mich von Kleopatra zu verabschieden. Ich habe sowohl das Buch als auch die Leserunde mit Euch sehr genossen und danke Euch auch dafür, dass Ihr die letzten Tage noch weitermitgelesen habt, was ich so von mir gegeben hab und wir noch ein wenig über die Romanhelden von MG geschwätzt haben. Ein großes Danke auch an Dich, qantaqa für Deine Erklärungen, mir ging es da wie Flor und yanni, sie haben mir viel geholfen und waren sehr interessant. Ich habe zu dem Buch schon eine Rezi angefangen und werde jetzt noch mal die LR ein wenig Revue passieren lassen und dann meine Rezi dazu unten bei den hist. Romanen einstellen. Will auch in der LR nochmal sämtliche Links genauer angucken, hab mir bislang wenn überhaupt dann nur die Bilder angeschaut und nicht weiterreingelesen, weil ich dem Buch nix vorwegnehmen wollte.


    So, jetzt aber noch meine Eindrücke zur 10. Schriftrolle und zu der von Olympos.



    Octavian ist ja so hinterhältig. Ihr zu drohen die Kinder töten zu lassen, wenn sie sich zu Tode hungert. Hatte sie denn gar keine Bedenken, dass er aus Wut etwas ähnliches machen würde, wenn er von ihrem Selbstmord erfährt?


    Ich denke mit dieser Drohung bekommst Du jeden Vater und jede Mutter dahin, wo Du sie/ ihn haben willst. Meine Mama sagt immer, dass sie für ihre Kinder, ihre Familie zur Mörderin werden könnte. Da werden die Klauen ausgefahren und es wird gekämpft, dass den Kindern nichts geschieht.



    Und so blieben am Ende nur Olympos und Mardian zurück. Olympos beschreibt seine letzten Aufgaben und seinen Abschied von der Freundin.


    Ach ja, meine beiden Lieblinge...Olympos Schriftrolle fand ich sehr berührend, sein Abschied von Kleopatra, seine Treue über den Tod hinaus, wie er die Kinder in Rom beobachtet und Kleopatras letzten Wunsch erfüllt...es fällt mir wirklich schwer, zusammen mit Olympos von der großen Königin Abschied zu nehmen. Schade, dass Mardian zwar überleben darf, aber letztlich keine weitere Rolle spielen darf. Die zwei werde ich auch definitiv vermissen. Interessant übrigens, dass MG unseren Verdacht, dass Olympos mehr in Kleopatra gesehen haben könnte, als nur die Königin und Freundin aus Kinderzeit, nicht weiter bestätigt hat. Sie hat Andeutungen gemacht, bzw. wir haben sie dahingehend interpretiert, aber es wurde nie gesagt oder geschrieben.


    Mir hat die Beschreibung der Beisetzung ausgereicht. Nicht so Prunkvoll wie bei Antonius, war ja auch keiner mehr über, der es hätte machen sollen, aber trotzdem eine ehrenvolle Beisetzung.
    Über das Schicksal der Kinder schreibt ja MG im Nachwort, das hat mir eigentlich gereicht. Außerdem weiß man wohl auch gar nicht was aus Alexander Helios und dem kleinen "Igel" geworden ist. Unwichtige Persönlichkeiten vergisst die Geschichte. Und Kleopatra Selene hat ja durchaus noch eine Rolle in der Geschichte gespielt, als Königin von Mauretanien.
    Kurios, dass gerade Marcus Antonius andere Kinder so wichtige Rollen in der Geschichte einnahmen. Und er so Ahnherr von Königen und Königinnen wurde.


    Das sehe ich wie Flor, vor allem durch das Nachwort der Autorin wurden noch ein paar Sachen erklärt. Ich bin Autoren immer dankbar, wenn sie noch ein wenig zu ihren Büchern erklären. Ob ich jetzt Wusowski oder George lieber mag, kann ich nicht sagen. Mir haben die beiden Bücher von CW, die ich gelesen hab schon sehr gut gefallen, besser als Heinrich VIII oder Maria Stuart, aber Kleopatra fand ich wiederum etwas besser, als das Buch über Katharina von Medici. Insofern halten sich die beiden Autorinnen bei mir die Waage.


    Und was die Kandake angeht, da sind wir uns wohl alle einig :breitgrins:


    lg
    kathrin

    Natürlich wurde Kleopatra im Prinzip fremdregiert, seit sie Caesar auf den Thron gesetzt hat, aber sie hat das vielleicht nicht so empfunden, wie sie es bei Oktavian empfunden hätte, schließlich hat sie Caesar geliebt und hat sich da wohl eher als Partnerin gesehen und gehofft, dass sie und Caesar die Welt gemeinsam regieren, wie dann auch später bei Antonius.

    Ich glaube, diese Schriftrolle hat MG ganz allein für mich geschrieben, vor allem eine Stelle, in der ich mich wiedergefunden hab (allerdings weiß ich jetzt grad die Seitenzahl nicht). Kleopatra berichtet wieso sie ihre Erinnerungen aufschreibt, was sie vorhat...

    Zitat

    Ich stellte fest, dass es meine Tage auf seltsame Weise ausfüllte, meine eigene Vergangenheit noch einmal zu durchleben. ... Ich habe mich bemüht, ehrlich zu sein und genau zu verzeichnen, was sich zugetragen hat. Die es lesen werden schließlich keine Zeitgenossen sein, sondern andere, die von den Ereignissen ringsum vielleicht nichts wissen und ihnen vielleicht deshalb ohne Vorurteile entgegentreten


    Ich fühle mich hier echt angesprochen, liebe Margaret George :breitgrins:


    Ach, ja, da is er wieder, mein lieber Olympos :herz:

    Zitat

    "Es heißt, er (Antonius) habe eine Vorliebe für korinthische Vasen. Vielleicht kannst Du Dich in einer verstecken und dann heraushopsen"

    :lachen:
    Und dann outet er sich ein Stück weit, als sie von ihm das Gift fordert

    Zitat

    "Ich kann es nicht tun. Du bist meine Freundin, die Gefährtin meines Lebens, Du bist mir teurer, als ... als"


    Antonius Abschied von Kleopatra im Tempel der Isis war heftig, da musste ich ganz schön schlucken. Was für ein gebrochener Mann. Und wie egoistisch, wenigstens seinen Kindern hätte er noch ein wenig Vater sein können...aber gut, er berappelt sich ja wieder, der alte Waschlappen :breitgrins: Ich weiß nicht, irgendwie ist er mir echt zu wenig Mann. Ich kann ja verstehen, dass er nach der Schlacht von Actium eine gewisse Zeit für sich braucht, aber sein ewiges hin und her ging mir ganz schön auf den Senkel.


    lg
    kathrin

    Was habt Ihr nur alle gegen Kleopatra? Ist denn hier gar keiner außer mir im weiten Rund, der sie verstehen kann? Mein Gott, wenn Antonius keinen Arsch in der Hose hat :breitgrins:, dann ist doch klar, dass die Frau das Ruder in die Hand nehmen muss :zwinker:
    Glaubt Ihr Kleopatra eigentlich, dass sie Antonius wirklich liebt? Ich war zwischenzeitlich etwas am zweifeln, aber ich glaube, dass in ihr mehr steckt als nur die machtgeile, größenwahnsinnige Politikerin, die die Welt beherrschen will. Wie gesagt, ich sehe es schon auch so, dass sie etwas größenwahnsinnig geworden ist, aber ich mag sie trotzdem.



    Antonius hätte diesen Krieg auf jeden Fall verloren, noch nicht einmal wegen der Übermacht, aber Octavian hatte einfach die besseren Leute - z.B. Agrippa wird immer so stiefmütterlich behandelt und keiner kennt ihn, dabei war er ein genialer Stratege. Vielleicht hat Antonius zu diesem Zeitpunkt auch in seinem Innersten nicht mehr an den Sieg geglaubt. Wirklich überzeugt war er von diesem Kampf ja nie, Kleopatra musste ihn ständig "motivieren".


    Ich frag mich, ob Kleopatra und Antonius Agrippas Rolle unterschätzt haben? Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, warum sie nicht versucht haben, ihn umzubringen, vergiften oder so? Ich hab irgendwie den Verdacht, dass Oktavian ohne Agrippa ganz schön dumm dagestanden haben könnte.


    lg
    kathrin

    Oh je, ich nähere mich dem Ende des Buch, tatsächlich hab ich nur noch die zehnte Schriftrolle und die des Olympos vor mir und ich bin froh, dass das Buch wieder an Fahrt aufgenommen hat. Aber erstmal zu dem, was in dem letzten Kapiteln der siebten Schriftrolle passiert ist.


    Ursprünglich, denke ich, war es Kleopatras Ziel Ägypten vor den Römern zu beschützen. Sie wuchs auf mit dem Wissen, dass es wichtig ist sich mit den Römern gut zu stellen und gleichzeitig die Unabhänigkeit zu bewahren.
    Als sie sich mit Caesar verbändelte, glaubte sie es mit einer gleichgestellten Person zu tun zu haben. In Ägypten werden die Herrscher als Verkörperung der Götter angesehen und Caesar hatte ja in Rom schon ähnlichen Status gewonnen. Auch wenn er erst nach seinem Tode zum Gott ernannt wurde. Dass er aber immer noch von Senat abhängig war, war ihr vielleicht nicht ganz klar geworden. Roms Form der Regierung war ihr fremd.
    Caesars Ansehen war groß und bei seinen Triumphen präsentierte er sich wie ein Herrscher.


    Sie hat zwar erkannt, dass Antonius nicht Caesars Format hatte, konnte aber scheinbar nicht verstehen, dass er nicht die absolute Macht über seine Gebiete hatte. Sie sah Octavian als Bedrohung an. Welche Auswirkung der von ihr und Antonius begonnene Bürgerkrieg auf die Römer selber haben würde, darüber hat sie sich sicher keine Gedanken gemacht. Sie glaubte sich durch Caesarions Existenz voll im Recht. Ob die Römer Caesarion als rechtmässigen Erben Caesars anerkennen würden, war für sie kein Thema. Deshalb hätte sie ihn sicher auch gerne als Befehlshaber (oder wie sich das nennt) der Flotte dabei gehabt.


    Was als Selbstschutz begann, ist in Größenwahnsinn ausgeartet!


    Zu Deiner Frage qantaqa hat yanni schon alles gesagt, was ich ebenso empfinde. Im Gegensatz zu Dir aber, qantaqa, gehe ich ja völlig unbeleckt an die Geschichte Kleopatras hier in diesem Buch ran. Ich hab keine besonderen Vorlieben für die Römer oder Kleopatras Seite, kenne zwar das Endergebnis, aber ich kann Kleopatras Standpunkt durchaus verstehen, das hab ich ja schon mal in einem vorigen Abschnitt geschrieben. Sie sieht sich als Königin von Ägypten und auch als Mutter von Caesars Sohn (gehen wir jetzt zumindest mal davon aus, dass er es wirklich ist) vollkommen im Recht, ihr Land und das Erbe Caesarions zu verteidigen. Dass der Sieger mehr haben wird, als vor dem Krieg, ist auch klar. Allerdings fand ich es in diesem Abschnitt bemerkenswert, dass es Antonius endlich mal schafft, klipp und klar zu Kleopatra zu sagen, dass SIE es ist, die will, dass er die Welt beherrscht. Er sieht sich in dieser Rolle nicht. Klar, vielleicht hätten die beiden glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage in Ägypten herrschen können, wenn sie klein beigegeben hätten, aber das lag wohl nicht in Kleopatras Natur, und warum auch, sie sieht sich da wohl echt im Recht.


    Die Erklärung hilft mir wieder sehr. :bussi:. Mir fehlt in diesem Buch einfach etwas die römische Sichtweise zur besseren Verständigung. Okay, es ist ein Buch über Kleopatra aber kleine "Abstecher" noch Rom oder besonders zu Octavian würden dem Buch nicht schaden. Leider hat M. George mit der gewählten Ich-Erzählform (die mir eigentlich immer noch gut gefällt) die Möglichkeit die anderen Sichtweisen zu zeigen verbaut.


    Hups, ich schätze, ich werde hier zu Kleopatras Anwalt :breitgrins:
    Nein, ganz im Ernst, ich finde es gut, wie MG es hier gemacht wird. Mir reicht es, wie Rom und die Sichtweise der Römer dargestellt wird.


    Die beiden hätten vielleicht die Welt beherrschen können. Wenn Kleopatra zu Hause geblieben wäre oder vielleicht wirklich Caesarion geschickt hätte. Oder sie wären einnfach da geblieben wo sie waren -die sicherlich bessere Lösung-.
    Aber Kleopatra zeigt hier wirklich einen Hunger nach Macht den ich nicht verstehen kann. Warum war sie nicht mit dem zufrieden was sie hatte, den Osten, das war ja nicht wenig, und hat den Römern und Octavian Rom gelassen.
    Antonius ist müde und außerdem auch nicht der geborene Herrscher, das wird hier ganz deutlich. Er ist einfach nur ein Mann, der eine Rolle spielen muss, der er nicht gewachsen ist. Und die er auch gar nicht haben will. Antonius möchte einfach nur im Exil glücklich leben. Er wird hier aber immer mehr zu Kleopatras Marionette.


    Warum soll Kleopatra denn zufrieden sein mit dem was sie hat? Liegt es nicht in der Natur der Herrschenden, dass sie nebem dem Erhalt des Status Quo ihre Macht auch noch ausbauen wollen? Haben sie das nicht alle gemacht? Wilhelm der Eroberer, die Römer selbst? Warum haben sich die Römer nicht mit Rom zufrieden gegeben...Sie ist die Mutter Caesarions und warum soll er weniger Recht auf seine Erbe haben, als andere...in ihren Augen. Warum nicht dafür kämpfen, sie hat mit Antonius einen wohl fähigen General für den Krieg, sie und ihr Land sind reich, sie kann sich eine große neue Flotte und den Unterhalt von Antonius Soldaten, Reitern... anscheinend problemlos leisten, warum soll sie es nicht probieren. Mit etwas mehr Glück hätte die Sache ja vielleicht doch auch noch anders ausgehen können, zu Gunsten von Kleopatra. Natürlich kann ich auch die Römer verstehen, dass sie nicht fremdbeherrscht werden wollen, aber die Ägypter wollen das genau so wenig, oder?


    Noch ein Wort zur Scheidung von Antonius und Oktavia...war mir klar, dass ein pures Heimschicken von Octavia nicht ausreichen wird. Für mich hat Antonius einfach keinen Arsch in der Hose (sorry, bin manchmal etwas rabiat mit meinen Worten :breitgrins:)


    lg
    kathrin

    So, ich habe das Buch auch schon seit einigen Tagen beendet und habe eine ähnliche Meinung wie Cait und Seychella, wobei mir persönlich "Das Herz des Königs" noch eine Spur besser gefallen hat, aber ich kann nicht sagen, woran es liegen könnte. Hier also Meine Meinung:


    Was gibt es schöneres als ein dünn aussehendes Hardcover, dass dann doch 700 Seiten inklusive Lesebändchen aufweist und zudem noch einen Stammbaum und eine Landkarte? Höchstens so ein ähnliches Wunderwerk, allerdings mit mehr als 700 Seiten! Auch wenn es das Buch als Taschenbuch noch nicht gibt, wenn ein Hardcover so wunderschön gestaltet ist, dann würde sich für mich die Frage auch gar nicht erst stellen, ob ich das Taschenbuch oder das Hardcover kaufen soll … manche Bücher muss man einfach als Hardcover haben.


    Ich muss gestehen, dass ich an das Buch mit nur sehr geringem Wissen über die Nibelungen-Sage herangetreten bin, mein Wissen diesbezüglich endet mit Siegfried und dem Drachen, dem wortwörtlichen Blutbad und dem Lindenblatt. Insofern konnte ich die Geschichte wie sie Viola Alvarez erzählt unvoreingenommen auf mich wirken lassen und haben das Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen.


    Bezüglich der Figuren gefällt mir sehr gut, dass sie, trotz der voreingenommenen Haltung des Erzählers gegenüber seinen Mitspielern, trotzdem nicht schwarz-weiß gemalt/ beschrieben sind. Man weiß zwar, wie Bryndt darüber denkt, aber ansonsten sind die Figuren sehr fascettenreich und irgendwie kann man mit ihnen allen mitfühlen, mit Siegfried, mit Gunther, mit Krimhild…jeder hat sein Päckchen zu tragen, seine eigene Geschichte, und wirklich böse kann man denjenigen, die Bryndt so sehr hasst nicht wirklich sein. Aber auch die Geschichte von Brynhilds Familie, die Bryndt uns am Anfang erzählt ist wunderbar, Brynhilds Ahnen haben es mir angetan. Sie sind so viel lebendiger und spannender als die Familie von Gunther, bei ihnen hätte ich noch länger verweilen können.


    Der Held des Buches ist Hagen von Tronje, der bereits etwas ältere Ratgeber von König Gunther und der heimliche Herrscher von Worms. Hagen hat sich direkt in mein Herz gespielt und ist so auch zu meinem Helden geworden. Wie schreibt Viola Alvarez so schön "Manche Könige brauchen weder einen Titel noch ein Land, um zu sein wer sie sind."


    Wie bereits in ihrem Roman „Das Herz des Königs“ verzaubert Viola Alvarez mich als Leserin total mit dieser Geschichte, der tiefen Emotionalität und ihrem Erzählstil: das Buch ist von Anfang an sehr emotional, irgendwie spüre ich immer eine gewisse Melancholie und Traurigkeit, auch an den Stellen, wo ich eigentlich vor mich hingrinse. Grundsätzlich finde ich, dass sich das alles wie ein großes langes Märchen liest, die Sprache passt für mich einfach zu der Tatsache, dass hier eine Legende erzählt wird. Wunderschön! Jeder zweite Satz bringt mich zum jubeln, seufzen, lachen, grinsen oder auch zum weinen. Das sind dann zwar keine tiefen Schluchz-Szenen, aber die ein oder andere einsame Träne kullert bei mir schon mal auch bei einzelnen Sätzen. Ich finde es übrigens bemerkenswert, dass ich in einem Buch, das eine tragische Liebesgeschichte erzählt, mehr, lauter und herzlicher lachen kann, als bei einem Buch wie „Die Bibel nach Biff“. Ich glaube zudem, dass es kaum ein Buch gibt, bei dem sich meine Gefühlsausbrüche so häufig und extrem von einer Sekunde auf die nächste ändern.


    Es ist für mich ein Buch, dass ich kaum aus der Hand legen kann, ich will die Andeutungen verstehen, ich will einfach die ganze Geschichte kennen, so wie sie uns hier erzählt wird. Und dabei verzichte ich auch gerne auf ein paar Stunden Schlaf, ich muss mich regelrecht zwingen, das Licht auszumachen.


    Bewertung:
    1-
    5ratten


    lg
    kathrin

    Grisel: 1000%ige Zustimmung was Jonah angeht und Raymond sowieso! Diese beiden sind meine absoluten Lieblings-Gablé-Figuren. Ich bin gespannt was wir von dem neuen Buch erwarten dürfen. Von "Die Hüter der Rose" war ich auf Anhieb nicht ganz so begeistert (trotz Raymond), aber da war ich vielleicht auch ein wenig im Gablé-Flash und brauchte mal ne Pause. Ich werde im Sommer ein Re-Read starten und dann gucken wir mal, ob's mir dann besser gefällt.


    lg
    kathrin