Beiträge von knödelchen


    Mich würde interessieren, ob dieses ständige Begegnungskarussell ein Powellscher Erzähltrick ist oder ob man sich in Englands Upperclass tatsächlich dauernd über den Weg läuft ... .

    Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Vielleicht bewegt man sich in dieser Gesellschaftsschicht einfach nur in seinen eigenen Kreisen. Auf jeden Fall macht es Spaß, zu überlegen, wen Nick wann und wo ganz unverhofft wieder trifft. Ich denke, Stringham wäre mal wieder an der Reihe.;)


    "I like the little man they have in Germany now" - da wird einem ganz anders, und gleichzeitig sind wir gerade heute ja gar nicht so weit weg davon. Sprüche, dass Trump gar nicht so verkehrt sei, gibt's hier auch öfter, als einem lieb wäre. Was mir auch auffällt: zumindest nach außen hin wirkt es, als interessiere an den Kriegshandlungen auf dem Kontinent die meisten Männer im Buch hauptsächlich, wie sich das Geschehen auf ihre Geschäfte auswirken könnte :rollen: Das wird sich schätzungsweise bald ändern (müssen), der Blitzkrieg kann ja nicht mehr weit entfernt sein.

    Ja, da musste ich auch schlucken. Genau das war und ist das Problem, dass solche Menschen zu lange nicht ernst genommen werden, bis es dann zu spät ist. Leider lernt die Menschheit aber auch aus der Geschichte nicht - siehe eben Trump.:(


    Wie Jenkins die Habseligkeiten seines Onkels durchsortiert, hatte etwas ziemlich Trauriges für mich. Es bleibt nicht viel von Onkel Giles und seinem ewig quengeligen Wesen als einer ramponierten alten Reisetasche mit Krimskrams drin und ein unanständiges Buch.

    Das fand ich auch traurig. Und ich finde es auch immer noch schade, dass Onkel Giles, der doch so oft zitiert und als Beispiel aufgeführt wurde, von Nick nicht wenigstens ein kleines bisschen betrauert wird. Auch wenn eine solche Gefühlsbezeugung tatsächlich sehr außergewöhnlich gewesen wäre.

    Ich habe das Buch schon vor ein paar Tagen beendet, komme aber jetzt erst dazu, etwas dazu zu schreiben.


    Das dritte Kapitel mit dem heruntergekommenen Seebadhotel als Schauplatz hat mir sehr gut gefallen, auch wenn derAnlass für Nicks Reise dorthin, trotz aller Gleichgültigkeit, mit derder Nick auf den Tod seines Onkels reagiert, traurig war.

    Dass Nick dort gerade Jeans Ex-Gatten dort antrifft und mit ihm eine Kneipentour absolvieren muss, ist schon etwas pikant und Nick fürchtet ja auch erst, vom ehemals gehörnten Ehemann zur Rede gestellt zu werden. Dabei erfährt er, dass Jean nicht nur mit ihm etwas am Laufen hatte, was dieser Romanze dann schon ihren Zauber nimmt. Denn ich hatte schon das Gefühl, dass Nick für Jean echte Gefühle hatte und da muss es schon eine Enttäuschung sein, wenn man erfährt, dass man nur einer unter Mehreren war (und dann auch noch solche Unsympathen als Nebenbuhler...:rolleyes:).

    Die Konstellation Trelawney und Mrs. Erdleigh ist auch sehr interessant, wobei ich schon den Eindruck hatte, dass da Mrs. Erdleigh die Hosen anhat.;)


    Im vierten Kapitel überrascht Powell mit der Verlobung des inzwischen verwitwerten Conyers mit Miss Weedon. Ich hatte ja mit allen möglichen Damen gerechnet, aber Miss Weedon hatte ich nicht auf dem Schirm. Wer dann wohl in Zukunft auf Stringham aufpasst?

    Nick gelingt es doch noch, am Kriegsgeschehen teilhaben zu können. Seltsam, dass alle Männer so sehr darauf erpicht waren, mitzumachen. Hatte denn keiner Angst, getötet zu werden? Oder bekam die Upper Class Posten zugeteilt, die nicht so gefährlich waren?

    Widmerpool zeigt sich wahrlich wieder von seiner Kotzbrocken-Seite. Wahrscheinlich kommen sich viele Männer (oder Menschen, um es jetzt nicht auf ein Geschlecht zu beschränken) in Uniform noch toller und wichtiger vor.:P

    Isobel ist bei ihrer Schwester auf dem Land, wo sie auch das Kind bekommen soll, was natürlich wieder nur am Rande erwähnt wird. Nun kennt man es ja schon, dass Nick und eigentlich auch fast alle anderen Figuren kaum Emotionen zeigen, aber manchmal irritiert mich diese Gefühlskälte dann doch.


    Insgesamt hat mich dieser Band wieder prächtig unterhalten. Ich bin auf die Kriegsjahre gespannt und hoffe, dass es nicht allzu viele Verluste zu beklagen gibt.

    finsbury: IEin Begleit-Almanach, in dem alle Personen, die Auftritte haben, kurz erklärt werden, wäre in meinem Fall klar von Vorteil.

    Den gibt es schon auf Englisch und er soll als 13. Band zu unserer Ausgabe erscheinen, hat irgendjemand hier bei Powell irgendwo gepostet, leider so spät, dass wir nur wenig davon haben werden.
    Die englische Ausgabe: Hilary Spurling: An Invitation to Dance

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    Danke für den Link, das Buch habe ich gleich mal bestellt, ich habe nämlich schon oft Schwierigkeiten, die Personen gleich wieder richtig zuzuordnen. Erst dachte ich, von General Conyers und seiner Frau noch nie gehört zu haben. Dann fiel mir das Gespräch von Mann zu Mann auf der Party bei Lady Molly wieder ein. An ein Cello kann ich mich aber gar nicht mehr erinnern.:/

    Hallo ihr Lieben,


    ich bin im dritten Kapitel angelangt und wollte auch schon früher etwas zu den ersten beiden Kapiteln schreiben, habe dann aber ehrlich gesagt etwas gebraucht, bis ich mich im "neuen" Forum hier wieder zurechtgefunden habe...;)


    Auch ich war überrascht, mich im ersten Kapitel in Nicks Kindheit wiederzufinden und es hat dann auch ein paar Seiten gedauert, bis ich in der Geschichte von Albert, Bracey und Billson angekommen war, dann hat sie mir aber viel Spaß gemacht. Downton Abbey kam mir auch gleich in den Sinn, allerdings mit weniger Personal, leben die Jenkins doch sehr zurückgezogen.

    Die arme Billson hat mir mit ihrem Auftritt schon leid getan, auf der anderen Seite konnte ich mir das Lachen auch nicht verkneifen, als ich mir diese Entgleisung bildlich vorgestellt habe. Klar dass dieser "Verlust aller Selbstkontrolle" die kleine Gesellschaft in Stonehurst fassungslos zurücklässt.

    Interessant fand ich die Figur des Dr. Trewlaney, Anhänger dieser "Zurück zum einfachen Leben"-Schiene gab es zu Beginn des letzten Jahrhunderts ja in vielfacher Ausprägung und auch Trewlaney scheint nicht wenige Anhänger um sich gescharrt zu haben. Er taucht im dritten Kapitel wieder auf, ich weiß aber noch nicht, was aus ihm geworden ist.


    Das zweite Kapitel kehren wie wieder in die Zeit kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs zurück. Nick und Isobel beleben die Freundschaft mit den Moreland´s wieder und landen dabei bei Sir Magnus Donner, dessen aktuelle Geliebte Lady Anne Stepney, eine alte Bekannte ist. Pikanterweise war aber auch Mathilda, Moreland´s Frau, mit Sir Magnus zusammen, was Moreland Stimmung nicht gerade hebt. Und dann kommt noch Peter Templer dazu, mit einer neuen Gattin an seiner Seite, die mit seiner Wirkung auf andere Frauen aber nicht umgehen kann. Man könnte allerdings auch Sir Magnus bösen Willen unterstellen, wenn er gerade Peter Templer das Thema Wollust zur bildlichen Umsetzung anträgt.

    Der drohende Krieg lässt sich aber dich nicht ganz verscheuchen und ist immer wieder Thema. Nick fühlt sich nicht mehr in der Lage, zu schreiben und ist über die Ablenkung bei Sir Magnus hocherfreut.

    Ganz am Ende taucht Widmerpool in Uniform auf und beendet den Abend mit einer wichtigen Nachricht für Donners. Er scheint jetzt schon auf den bevorstehenden Krieg besser vorbereitet zu sein und ich bin sicher, dass er auch während und nach dem Krieg seinen Weg besser finden wird als so manch anderer der "Stammtruppe".


    Im dritten Kapitel spielt Onkel Giles wieder eine Rolle, leider allerdings keine, wie die meisten von uns sie sich gewünscht hätten.:( Nick ist allerdings weniger betroffen, als ich es erwartet hätte, sein Verhältnis zu seinem Onkel war wohl trotz all der Anspielungen auf ihn gar nicht so eng. Aber er nimmt es auf sich, sich um die Formalitäten zu kümmern und landet so in einem kleinen Hotel an der Küste, das von Albert und seinem "girl from Bristol" geführt wird und außer Onkel Giles eben auch Dr. Trewlaney und Mrs. Erdleigh beherbergt. Das könnte interessant werden...:popcorn:

    Ich habe das Buch nun gestern zu Ende gelesen.


    Eure Argumente, warum Mr. Rochester handelt, wie er handelt, sind schlüssig und nachvollziehbar - und trotzdem kann ich mich so gar nicht für ihn erwärmen. Wie schon erwähnt kann es sein, dass ich hier noch allzusehr "Sargassomeer" im Hinterkopf habe, aber schon wie er über seine erste Frau spricht und mit ihr umgeht, wirft kein gutes Licht auf ihn, denn was hat sie denn getan, außer geisteskrank zu sein, was sie sich sicher nicht ausgesucht hat.
    Dass er sich in dieser Situation nach einer neuen Liebe sehnt, ist verständlich, aber er geht dabei ohne Rücksicht auf Verluste vor und macht eben auch nicht davor Halt, Jane zu belügen und zu hintergehen. Ihr danach noch die Stelle als Mätresse anzubieten, ist für mich blanker Hohn und glücklicherweise hat Jane ihren Verstand noch beisammen und lehnt diesen Vorschlag ab.


    Den letzten Teil des Romans hatte ich, wie den ersten, auch komplett vergessen, ich wusste nur noch, dass Jane durch eine Erbschaft zu Geld kommt. Dabei stolpert sie geradewegs, ohne es zu ahnen, in das Haus ihrer Verwandtschaft und gerät dann in den Bann ihres Cousins, der sie fast dazu gebracht hätte, ihn zu heiraten und mit ihm nach Indien zu gehen, hätte sie nicht Mr. Rochesters Hilferuf vernommen, der sie dazu bringt, alles stehen und liegen zu lassen und nach Thornfield zurückzueilen. Dort erfährt sie von dem Feuer und von Berthas Tod und kann den erblindeten Mr. Rochester doch noch heiraten.
    Das Glanzstück des Buches ist dieser letzte Teil meiner Meinung nach nicht, dafür gibt es zu viele unrealistische Zufälle.
    Mit St. John ist Charlotte Bronte dann aber noch eine zwar unsympathische, aber interessante Figur gelungen. Sein Heiratsantrag ist wohl der unromantischste, von dem ich ja gehört oder gelesen habe und mich wundert es, dass Jane überhaupt darüber nachdenkt, ihn anzunehmen. Anscheinend sieht sie es auch als ihre Pflicht an, St. John in seiner Missionarsarbeit zu unterstützen. Ihre wahre Aufgabe findet sie dann aber doch in der Pflege von Mr. Rochester.


    Ich habe irgendwo gelesen, dass Jane zu Mr. Rochester zurückkehrt, weil sie die Einzige ist, die ihn vom Pfad des Verderbens abhalten kann und tatsächlich ist es ja so, dass sie sich oft darüber Gedanken macht, ob er nach den Vorfällen in sein altes Lotterleben zurückgekehrt ist, was sie nicht ertragen könnte. Was haltet ihr von diesem Gedanken? Passen die beiden vielleicht wirklich so gut zusammen, weil Jane ihn durch ihr Vorbild einem moralisch gutem und einfachen Leben näherbringt und ihr das auch das Gefühl gibt, eine gute Tat zu vollbringen?
    Ihr seht schon, mit "die beiden lieben sich halt einfach" kann ich mich nicht so ganz abfinden...

    Ich glaube gar nicht mal so sehr, dass er sie verändern will, mein Eindruck ist eher, dass er sie verwöhnen und ihr etwas Gutes tun möchte. Wahrscheinlich kommt ihm dabei gar nicht in den Sinn, dass es tatsächlich Frauen gibt, die sich nichts aus solchen Äußerlichkeiten machen.


    Ich hatte auch eher den Eindruck, dass er Jane wie ein Püppchen ausstaffieren will, ohne darauf zu achten, was sie möchte. Meinte nicht die Haushälterin an einer Stelle, Jane wäre für Mr. Rochester so etwas wie ein Haustier? Gut, vielleicht ist er wirklich nur so voller Freude darüber dass sie seinen Antrag angenommen hat, dass er etwas übers Ziel hinausschießt. Glücklicherweise behält aber Jane aber einen kühleren Kopf.

    Bis einschließlich Kapitel 26


    Janes unheilvolle Ahnungen haben sich leider bewahrheitet und ihr Traum von einer glücklichen Zukunft ist geplatzt. Jetzt aber mal ganz ehrlich, was hat Mr. Rochester sich dabei gedacht? Dass er damit durchkommt? Dass alle, die von seiner verrückten Frau im Dachboden wissen, dichthalten und ihn in Bigamie leben lassen?
    Die arme Jane, die so hintergangen wurde. Und das erste, an was sie denkt, ist, dass er sie vielleicht nun nicht mehr sehen möchte, weil ihr Anblick ihn an diese Schmach erinnern könnte. Was für ein Seelchen!


    Für Mr. Rochester fehlt mir im Moment jegliche Sympathie. Zu Beginn war er nur ein bisschen knorrig und ungehobelt und das passte ja auch zu Jane und ihrer Art, aber schon die Sache mit Miss Ingram war nicht mehr lustig (auch wenn die Gute mir jetzt auch nicht allzu leid tut) und Jane nun so zu belügen und zu hintergehen, geht gar nicht. Bemitleiden kann ich ihn ehrlich gesagt auch nicht, denn natürlich ist seine erste Frau eine Bürde, aber ist es eine Lösung, sie auf dem Dachboden zu verstecken?
    Obwohl ich das Buch schon mal gelesen habe, weiß ich nicht mehr, wie es jetzt nach diesem Schlag für Jane weitergeht. Ich kann mich noch dunkel an den Schluß erinnern und bin jetzt mehr als gespannt, was passiert, denn vertrauen dürfte Jane Mr. Rochester doch jetzt nicht mehr können, oder? :sauer:

    Bemerkenswert fand ich auch Janes (oder Charlottes) Gedanken im 12. Kapitel, in denen sie dafür plädiert, auch Frauen ein Betätigungsfeld jenseits vom Pudding kochen und Strümpfe stricken zuzugestehen. Jane mag ihre Stelle in Thornfield, würde aber gerne mehr sehen und erleben, was aber den Männern vorbehalten ist. Sehr fortschrittlich, aber zu dieser Zeit war es den Frauen, gerade wenn sie unvermögend waren, wohl kaum möglich, solche Träume zu verwirklichen.

    Da ich im Moment konsequent auf meine zwei abendlichen Folgen "Gilmore Girls" verzichte und stattdessen lese :zwinker:, habe ich es bis Kapitel 16 geschafft.


    In Lowood werden die Bedingungen erst ein bisschen besser, nachdem viele der Mädchen krank geworden und gestorben sind, auch Helen überlebt nicht und stirbt mehr oder weniger in Janes Armen. Sie ist doch Halbwaise, der Vater lebt doch noch, warum hat er sich nicht um seine kranke Tochter gekümmert? Ich weiß, andere Zeiten usw., aber es zerreißt mir das Herz, wenn ich soetwas lese. Am schlimmsten ist aber, dass die Autorin, wie Doris ja schon erwähnt hat, aus eigener Erfahrung schreibt und so zwei Schwestern verloren hat. :sauer:
    Wie kann es außerdem sein, dass nach solch ungeheuerlichen Vorkommnissen Brocklehurst überhaupt noch eine Rolle in der Leitung der Schule spielen darf? Der Mann hätte eingesperrt werden müssen... :grmpf:


    Nun überlebt aber Jane die Zeit in dieser Schule und bleibt sogar noch zwei Jahre als Lehrerin (was sie auh schon wieder mit 16 wird, aber was eben damals so). Heutzutage unvorstellbar, dass sie in all der Zeit das Schulgelände nicht verlässt. Aber gut, wo hätte sie auch hinsollen.
    Interessant der Besuch von Bessie und die Nachricht, dass sich ein unbekannter Mann nach Jane erkundigt hat. Ich kann mich an diese Sache auch gar nicht mehr erinnern, aber vielleicht wäre Jane so manches erspart geblieben, wenn sie diesen Mann noch angetroffen hätte.


    In Thornfield, wo Jane ihre Stelle antritt, erfährt sie, dass gar nicht Mrs. Fairfax, sondern der abwesende Mr. Rochester ihr Arbeitgeber ist. Mit der kleinen Adele hat sie eine zwar talentlose (auch nicht gerade nett :rollen:), aber ganz willige Schülerin.
    Die erste Begegnung mit Mr. Rochester ist dann großes Kino mit einem Sturz vom Pferd und einer Rettungsaktion von Seiten Janes, ohne dass sie überhaupt weiß, mit wem sie es zu tun hat.
    Mr. Rochester hat eine sehr gebieterische Art und behandelt Jane, zumindest am Anfang, schon auch von oben herab, schließlich ist sie ja seine Angestellte und hat außerdem noch nichts erlebt in ihrem Leben, während er es eben gewohnt ist zu befehlen und ein Mann von Welt ist. Als solcher könnte er sich dann allerdings auch anders benehmen. :rollen: Ja, Mr. Rochester ist mir noch sehr unsympathisch, aber ich glaube mich erinnern zu können, dass sich das im Laufe des Buches noch ändern wird.


    Mysteriös sind allerdings die Geräusche, die Jane im dritten Stock hört und die angeblich von einer Dienstmagd stammen. Als Mr. Rochesters Bett in Brand gesteckt wird, hört Jane, dass die Person, sie diesen Anschlag verübt hat, sich in den dritten Stock flüchtet und ist sicher, dass es sich dann um eben jene Frau handeln muss, die sie immer lachen und reden hört. Am nächsten Morgen geht diese aber seelenruhig ihren Aufgaben nach und Mr. Rochester hat das Anwesen verlassen.
    Ein bisschen nimmt es schon von der Spannung, wenn man schon weiß, was sich hinter all dem verbirgt. Ich glaube, eine Mitleserin hier gibt es, die das Buch noch gar nicht kennt, oder? Beneidenswert. :zwinker:


    Hat eigentlich irgendjemand "Sargassosee" von Jean Rhys gelesen, quasi die Vorgeschichte zu Jane Eyre? Ich habe das getan und es beeinflußt schon auch meine Eindrücke hier. Vielleicht finde ich Mr. Rochester deswegen so unausstehlich, in Sargassossee kommt er nämlich gar nicht gut weg.


    Die vorsichtige Annäherung zwischen Bessie und Jane hat mir hingegen sehr gefallen. Wahrscheinlich hat Bessie mehr Zuneigung zu Jane empfunden, als sie vor ihrer kaltherzigen Dienstherrin zuzugeben bereit war.


    Vielleicht hat Bessie die Arbeit in diesem Haushalt etwas abstumpfen lassen? Aber am Ende findet Jane ja bei ihr doch noch ein bisschen Wärme und Zuneigung, das fand ich auch schön.

    Hallo ihr Lieben,


    ich lese das Buch, wie Valentine, in der wunderbaren Clothbound Classic Ausgabe auf englisch und komme damit bisher ganz gut sprachlich zurecht. Ich habe den Roman vor einigen Jahren schon mal gelesen, aber anscheinend nicht alles behalten, denn ich hätte Stein und Bein darauf geschworen, dass die Geschichte damit beginnt, dass Jane bei Mr. Rochester als Gouvernante angestellt wird... :redface: Na ja, um so besser, dass wir das Buch jetzt nochmal lesen.


    Ich bin bis Kapitel 6 gekommen und habe natürlich mit der kleinen Jane mitgelitten, als sie bei ihrer Tante so schlecht behandelt wurde, denn auch wenn es diese "Armes Waisenkind wächst bei hartherziger Verwandtschaft auf"-Geschichte sicher öfter in der Literatur geht, geht mir eine solche Ungerechtigkeit doch immer sehr zu Herzen und ich habe mich gefreut, dass Jane den Mut fand, aufzubegehren und die Wahrheit auszusprechen. Erst sah es ja so aus, als würde Jane nur noch schlimmer bestraft werden, aber mit der Erwähnung ihrer leider bereits verstorbenen Onkels hat sie anscheinend einen Nerv getroffen und kommt jetzt immerhin weg von ihrer Tante und deren Kinder auf eine Schule.


    Sonderlich liebevoll wird mit den Kindern dort zwar auch nicht umgegangen, aber Jane ist so einiges gewohnt und es gibt ja die gute Miss Temple, die sich nach dem verbrannten Porridge um einen Imbiss für die Schülerinnen kümmert, auch wenn sie sich dafür wahrscheinlich sogar rechtfertigen muss. Irgendwo heißt es, Miss Temple sei ungefähr 29 Jahre und die Hilfslehrerin sei einige Jahre jünger und dabei fällt mir wieder einmal auf, wie jung zu dieser Zeit Lehrerinnen oder Gouvernanten anscheinend waren, oft sind sie ja kaum älter als die Schüler selbst.


    Im 6. Kapitel dann nähert sich Jane einem Mädchen an, dass von ihrer Lehrerin ständig grundlos bestraft und sogar geschlagen wird. Im Gespräch mit dem Mädchen, Helen, wird deutlich, dass diese eine ganz andere Einstellung als Jane vertritt. Während Jane gegen die Ungerechtigkeiten in der Welt angehen will, ist die anscheinend sehr religiöse Helen sehr duld- und fügsam und verteidigt ihre Bestrafungen sogar noch. Mir ist da Janes Kampfgeist näher.


    Liebe Anne und liebe JaneEyre, gute Besserung!


    Anfangs war ich auch etwas verwirrt, dass wir uns bereits mitten im Krieg befinden, wobei die Eingangsszene dazu diente, eine Erinnerung hervorzurufen. Das hat Powell übrigens im ersten Band auch schon gemacht. Der erwachsene Jenkins kommt wegen einer Pfütze auf der Straße ins Sinnieren und beginnt über Umwege von seiner Schulzeit zu erzählen.


    Warum Powell der englische Proust sein soll, ist damit wieder klar. Ich mag diese Einsteigs- oder Rahmenhandlungen, die dann in die Vergangenheit führen, sehr gerne, auch wenn es natürlich etwas kompliziert ist, immer die Zeitebenen richtig auf die Reihe zu bekommen.
    Mir geht es selbst auch oft so, bei bestimmten Liedern z.B., das nenne ich dann immer einen Proust´schen (oder in Zukunft dann Powell`schen) Moment. :smile:

    Hallo in die Runde, :winken:
    ich hab jetzt doch mal angefangen zu lesen, bisher aber nur das erste Kapitel und ein paar Seitem vom zweiten geschafft. (Herr Knödelchen hat aber ab übermorgen Urlaub, dann sieht es wieder etwas besser aus für mich :zwinker:)


    Wie anscheinend einige andere auch war ich von den Zeitsprüngen im ersten Kapitel erst etwas überfordert, aber so ungefähr konnte ich mir dann schon zusammenreimen, wann dieses erste Treffen zwischen Morland und Jenkins stattfand, da ja Deacon noch am Leben ist und die beiden einander vorstellt.
    Die Szene, in der Morland Jenkins seine Angebetete im Theater vorstellt, muss ja dagegen Jahre später stattgefunden haben, kurz bevor er selbst Isobel kennenlernt und sie heiratet.
    Allerdings könnte ich jetzt so aus dem Stehgreif keine Jahreszahlen nennen, kann da jemand helfen? :verlegen:
    Ich habe mir auch lange den Kopf zermartert, ob und wo man vielleicht von Morland schon gehört hat, aber er sowie die ganze Truppe um ihn herum und auch seine zukünftige Frau sind tatsächlich neue Figuren und nicht uninteressant, wie ich finde. Ich bin gespannt, ob wir im weiteren Verlauf noch mehr von ihnen erfahren werden.


    Zu Beginn des zweiten Kapitels stimmt die zeitliche Reihenfolge dann wieder, auch wenn die Heirat mit Isobel einfach übergangen wird und er gleich schon als Schwiedersohn bei Lady Katherine auftaucht.



    Dass es auch eine Menge Tolland-Brüder gibt, hatte ich ganz vergessen, ich hatte nur noch Erridge und die Mädchen auf dem Schirm. Aber beim Lesen fiel mir zumindest der korrekte George wieder ein (der offenbar inzwischen eine nicht ganz so korrekte Gattin gefunden hat).


    Ich hatte die Brüder auch vergessen, sogar den korrekten George... :zwinker:

    Hallo ihr Lieben, :winken:
    Ich wollte nur Bescheid geben, dass ich diese Runde aussetzen werde. Die kleine Hermine bekommt anscheinend Zähne und ist etwas anspruchsvoller als sonst, so dass ich im Moment leider kaum zum Lesen und noch weniger zum Schreiben im Forum komme. :sauer:
    Ich werde aber diesen Band bald nachholen und hoffe, dass ich beim nächsten Mal wieder dabei sein kann.
    Liebe Grüße
    knödelchen

    Das Thema ist ja mal wirklich genial! :breitgrins:


    Und ich habe ein Buch, das passen könnte: “The Road to Wellville“ von T.C. Boyle. Darin geht es um John Harvey Kellogg, den Erfinder der Frühstücksflocken und der Erdnussbutter, und dessen Sanatorium, wo auf der Suche nach dem gesunden und ewigen Leben sicher auch der ein oder andere Schnupfen kuriert wird. :zwinker:


    Dann würde ich es noch gerne mit “Die Farbe bon Milch“ von Nell Leyshon versuchen. Heiße Milch mit Honig ist ja auch ein altes Hausmittel gegen Erkältung.


    Naa wer wird neuer Monatsrundenleiter? :verlegen:


    Das würde mich doch auch interessieren. :zwinker:


    Ich habe gestern "Bel Ami" zu Ende gelesen, Rezi folgt noch.


    Statt "Sturmhöhe" würde ich aber gerne noch, sozusagen aus aktuellem Anlass, "Never Let Me Go" (Alles was wir geben mussten) von Kazuo Ishiguro lesen. Der Roman wurde 2010 auch verfilmt.


    Aha. Dann wundert es mich, dass es nicht mehr Hochbegabte nach dieser Lernmethode gibt. Bis gestern habe ich noch nie etwas davon gehört. Ich sehe schon, über diese Familie muss ich noch ein bisschen recherchieren.


    Ich will jetzt nicht zu viel verraten, aber aus William ist ja eben nicht ein brillianter Wissenschaftler geworden, sondern ein verschrobener Kauz und das konnte die Allgemeinheit dann wohl doch nicht von dieser Erziehungsmethode überzeugen.

    William wird von seinen Eltern von Geburt an besonders gefördert; Kuscheln, Lieder vorsingen und Babysprache gibt es nicht und eines seiner ersten Spielsachen sind Buchstabenwürfel. Es ist also schon die Sidis-Erziehungsmethoden, die aus dem Jungen dieses Genie macht, darauf legt besonders sein Vater großen Wert und ärgert sich jedes Mal, wenn die Zeitungen, die über William berichten, dies nicht erwähnen.
    In Harvard werden zusammen mit William noch drei andere Kinder aufgenommen und kurz wird auch beschrieben, wie diese erzogen bzw. zu Hochbegabten "herangezüchtet" (leider fällt mir kein anderes Wort dafür ein :sauer:) wurden.