Schön, dass ihr immer noch dabei seid
Aber natürlich! Schön, dass du auch mit dabei bist
Also, mir ging es beim ersten Abschnitt ähnlich wie euch und ich teile euren Eindruck. Aber, ich bin trotzdem ein bisschen erleichtert, weil die Kommentare im allgemeinen Thread und meine Vorab-Einschätzung (20 Jahre später geschrieben und so weiter) mich Schlimmes befürchten ließen und zumindest katastrophal war der Einstieg nicht. Das ist schon mal gut.
Die kleinen Gedichte am Anfang mochte ich schon mal:
Zitat
Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein. (Friedrich Nietzsche)
In einen Abgrund zu blicken halte ich für kompletten Schwachsinn. Es gibt auf der Welt eine Menge Dinge, die es eher verdienen, dass man in sie blickt. (Rittersporn)
[Sapkowski, Andrzej: Zeit des Sturms]
Rittersporn
Das allererste Kapitel fand ich als Einstieg eigentlich gut. Wie Zank schon sagte: Bäm, was für ein Einstieg - das dachte ich auch. Gegruselt hats mich auch, denn den Arachnomorph möchte ich mir gar nicht genau vorstellen - Spinnen sind die einzigen Tiere vor denen es mich graust. Jedenfalls war das spannend beschrieben und ich war auch neugierig wer dieses Wesen (oder andere dieser Art) geschaffen hat. Und was sie mit ihnen, die nur töten, genau bezwecken.
Belohun - wow, geht's noch unsympathischer? Ts.
Und wieder eine Zauberin, die weiß, was sie will und das auch sagt.
Soweit so gut, dann kam das zweite Kapitel und ich wäre nicht überrascht gewesen wenn das ein Scherz sein sollte. Was sollte denn das bitteschön? Ich hab echt nichts gegen derben oder schwarzen Humor und dergleichen aber das war einfach nur unnötig übertrieben. Wie in einem Thriller wenn der Autor es mit dem Blut und den Grausamkeiten einfach mal ohne Grund übertreibt - hier war das Pendant das ununterbrochene Furzen und die Beschreibungen des Geruchs. Ich finde, das hatte auch nichts mit unterschiedlichem Humor zu tun, sondern war einfach derb nur damit es derb ist und schlicht unlustig. Hat auch überhaupt nicht zur Hexer-Atmosphäre gepasst.
Mein Eindruck von Zauberinnen bisher ist, dass sie nur an sich selbst denken und dafür gerne alle um sich herum manipulieren, ihre Reize gezielt einsetzen und keine Skrupel vor irgendwas haben.
Da stimme ich dir zu. Ergänze nur noch die häufige Erwähnung von Wohlstand, Reichtum und Einkünfte.
Das stimmt. Und ich fand es auch interessant, ein bisschen mehr über die Zauber*innen zu erfahren. Die, die in der Schule nicht gut genug sind, müssen sich Job suchen wie Militär oder Anwältin - und die dümmsten gehen in die Politik oder so ähnlich. Mir scheint, Herr Sapkowski äußert hier mittelmäßig subtile Kritik an Politikern
Hihi, die Kritik war wirklich nicht gerade subtil
Wobei ich sagen muss, dass die kurze Beschreibung der Zauberschulen bei mir einen etwas konträren Eindruck hinterlassen haben im Vergleich zu Band Eins. Da hab ich mich noch gefragt, ob es überhaupt irgendeinen Möglichkeit gibt, diese strengen Schulen zu verlassen oder ob man dabei bleiben muss. Zumindest ungeeignete werden einfach wieder ausgesiebt.
Außerdem klang es gleich um einiges weniger "ernst", streng bzw. dramatisch wenn ihr versteht was ich meine. Bei Yennefers Rückblick erfährt man, dass nur die hässlichen, ungewollten dort landen, hier sind es etwas problematische Sprösslinge aus gut betuchten Familien. Eher wie ein Internat. Das hinterlässt irgendwie ein anderes Gefühl.
Auch wenn ich den Kommentar mit den "dann werden sie Rechtsanwältinnen" amüsant finde, frage ich mich wie lange sie wohl an den Zauberschulen waren bevor sie als nicht geeignet ausgesondert wurden. Zumindest nicht als Kleinkinder. Klingt alles um einiges weniger geheimnisvoll als zuvor.
Nun ja, den Rest fand ich nicht so schlecht wie erwartet, aber halt auch nicht richtig gut.
Das hier fühlt sich wie eine sehr lange Kurzgeschichte an.
Genau! Ich dachte anfangs, irgendwie fühl es sich von der Geschichte her nicht anders als die Kurzgeschichten. Ähnliches Prinzip.
Aber irgendwie waren die Kurzgeschichten flüssiger geschrieben und vor allem Geralt unterscheidet sich schon von dem Geralt im ersten Band. Er plaudert irgendwie so normal drauf los und ich warte noch auf sein typisches Verhalten vom ersten Band wo er sein Gegenüber öfter mal mit geheimnisvollen Schweigen hängen ließ. Oder man ihn als Leser so schwer einschätzen kann. Hmm.
Dazu hat mich die teils geschwollene Sprache überrascht:
Zitat
Ich weiß, dass mein Beruf bei vielen schlecht angesehen ist, und meine Person leidet infolge dieser negativen Sichtweise. Die aus Voreingenimmenheit, Vorurteilen und Xenophobie entspringt. Ich zähle darauf, dass sich dieser Umstand nicht nicht auf die Untersuchung auswirken wird. [Sapkowski, Andrzej: Zeit des Sturms. S. 48]
Er wirkt um einiges gesprächiger, aber er verliert für mich etwas vom mystischen.
Ich muss aber sagen, dass mir zumindest der Beginn nicht so gut gefällt wie die Kurzgeschichten im vorherigen Band. Man lernt wieder einiges über den Hexer, aber ich finde diese Geschichte ein wenig grobschlächtig. Auch sieht Geralt nicht immer so gut dabei aus.
Volle Zustimmung!
Auch wenn ein paar Witze dabei waren, ist das kein Vergleich zum herrlichen Humor vom ersten Band.
Bei Lytta kam mir der Gedanke ob das eine Yennefer 2.0. wird. Einfach weil der Anfang einige Erinnerungen wachgerüttelt hat: eine Zauberin die sich von anderen nicht einschüchtern lässt, Beschreibungen von ihren Haaren, dann ihr Körper und zuguterletzt der Duft (dieses Mal eben Freesien und Aprikosen)... Fand ich jetzt nicht so originell.
Beim Gespräch über die Beziehung und Trennung von Geralt und Yennefer hat sich mir nicht ganz erschlossen, wieso das so wichtig für die anderen Zauberer ist? Hmm, dass sie auch noch darauf Wetten abgeschlossen hatten, fast wie in einer Seifenoper.
Interessant finde ich Mosaik.
Mosaik hat mir etwas Leid getan, aber so richtig schlimm scheint es ja offenbar nicht zu sein, mit einem herumgedrehten Handgelenk herumzulaufen
Ja, mir tat sie auch leid, aber sie zeigte dann gleich noch mehr von sich. Da bin ich gespannt ob noch mehr zu ihr kommt. Hat Geralt sie nur so
angestarrt um eine Reaktion von Lytta hervorzurufen oder steckte da mehr
dahinter?
Die Geschichte über Verhütung/Abtreibungen fand ich ganz spannend und auch ziemlich aktuell, wenn ich da an die Diskussionen über "Werbung für Abtreibungen" in den letzten Jahren denke.
Prinzipiell ja gut, wenn so etwas auch in einem Fantasy-Roman angesprochen wird, mir kam es ein wenig gewollt vor.
Die Zwischen-Gedichte finde ich hingegen wieder sehr schön und auch gut gewählt. Neben Rittersporn gibt es hier ja auch einige andere bekannte Literaten. Eine schöne Mischung und regt immer mal wieder zum Denken an, wie wir das aus dem ersten Kurzgeschichtenband mit der Moral schon kannten.
Die habe ich tatsächlich gar nicht gelesen, denn das mache ich bei Büchern fast nie. Vielleicht sollte ich nochmal zurückblättern...
Mir gefielen die Gedichte ebenfalls ganz gut! Das hatte ein Feeling, dass mich an den ersten Band erinnert hat und sich dadurch nicht so "fremd" angefühlt.
Zank: wenn mir Gedichte/Einleitungen/Rezepte oder was auch immer nicht gefallen, mach ich es genauso und überspringe sie.