Zur Beerdigung ihres Vaters fährt die Anthropologin August
zurück nach Brooklyn, trifft nach Jahren ihren Bruder wieder und wird mit ihrer
Vergangenheit konfrontiert.
August lebt mit ihrem Vater und ihrem jüngeren Bruder in
Brooklyn, nachdem sie eine schöne Kindheit mit beiden Eltern in Tennessee
verbracht hat. Die Mutter blieb bei diesem Umzug zurück. Über das „Warum“ kann
der Leser spekulieren. August scheint
verdrängt zu haben, was mit ihrer Mutter geschehen ist. Immer wieder sagt sie
ihrem Bruder: „Bald kommt sie“, dem Leser ist bewusst – nein, sie wird nicht
mehr kommen.
Nachdem Auggie anfangs von ihrem Vater sehr behütet wird,
die Welt nur vom Fenster oder an der Seite des Vaters erleben darf, lernt sie
im Verlauf der Geschichte ihre späteren drei Freundinnen Sylvia, Angela und
Gigi kennen. Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein können. Mädchen mit
unterschiedlichsten Träumen, Wünschen, Möglichkeiten. Und so verschieden sie
sind, so anders wird auch ihr jeweiliger Lebensweg sein. Die gemeinsame Zeit
wird sie aber prägen.
Jaqueline Woodson beschreibt in ihrem doch recht kurzen
Roman die Kinder- und Jugendzeit von August, einem Mädchen, das sich nach
Freundschaft sehnt, sie auch findet. Aber auch die Schwierigkeiten, Ängste des
Erwachsenwerdens in einer Welt, die doch so anders ist, als unsere Zeit heute. Sie
erreicht eine Dichte, die aus diesen wenigen Seiten einen komplexen Roman
erstehen lässt.
Selbst ein Kind der 70er Jahre, war ich mir vieler Probleme
dieser Zeit nicht bewusst. Für mich eine wunderbare Zeit des Aufbruchs,
Flowerpower, tolle Musik, wunderbare Sommer, aber auch kalter Krieg, Vietnamkrieg.
Dennoch hat es Jaqueline Woodson geschafft, mir mit wenigen Worten eine andere
Seite dieser Zeit zu erzählen. Und sie hat mich nachdenklich zurückgelassen.
Ein Roman, der berührt.
Wunderbar! Gerne mehr.