Beiträge von Friedi

    So, ich muss leider mal ein wenig Kritik loswerden. Das Buch war überhaupt nicht mein Fall^^


    Kennt ihr das, wenn ihr mit einem Buch überhaupt nicht warm werdet? Zur Zeit ist es bei mir mit Jane Austens “Stolz und Vorurteil”, praktisch der klassischen Liebesgeschichte schlechthin. Ich habe schon so viele Leute von diesem Buch schwärmen hören, aber irgendwie haut die Geschichte jetzt wirklich nicht vom Hocker, und ich gestehe ganz offen, dass ich noch nie ein so sterbenslangweiliges Buch gelesen habe…ich will das jetzt nicht als allgemein schlecht bezeichnen, aber es ist einfach nicht mein Fall.


    Es geht um die Familie Bennet, deren fünf Töchter nach und nach verheiratet werden sollen…eine der Töchter stellt sich jedoch als besonders wählerisch heraus – Elizabeth, die ihren eigenen Kopf durchsetzt.
    Sie lernt den ominösen Mr. Darcy kennen, der sich zum englischen Landadel zählt und auf Elizabeth den Eindruck macht als sei er ein sehr stolzer und hochnäsiger Mann, der sehr viel von sich hält, sie täuscht sich jedoch in ihm.
    Neben dieser, meiner Meinung nach, ziemlich langweiligen Geschichte gibt es natürlich noch ein paar Nebenhandlungen, in denen es um die Verlobungen von Elizabeths Schwestern geht.


    Vielleicht liegt es daran, dass ich Liebesgeschichten im Normalfall sowieso ziemlich langweilig finde, da die Autoren hier immer in die Klischeekiste greifen, jedoch kann man diesen Klischeekistenfall nicht auf “Stolz und Vorurteil” anwenden, denn immerhin trifft man hier auf eine Romanze wie sie vorher kaum Vorreiter hatte. Austens britischer Charme und Nobelesse kommt zwar ab und an durch, jedoch überwiegt in diesem Roman geschwafelte Einfältigkeit, die nicht nur das Frauenbild der damaligen Zeit in eine ziemliche Nische engt (auch wenn die Protagonistin sich immerhin etwas behaupten kann und ihre Verehrer recht schnell abwimmelt), sondern auch nicht zum Weiterlesen animiert.
    Jetzt kommen bestimmt gleich die Stimmen á la “Aber das ist doch ein Klassiker, und den muss man unbedingt gelesen haben”, aber doch, ich stehe dazu, dass dieses Buch, auch wenn ich gerne mal ältere Bücher lese, das bisweilen anstrengendste und vor allem zeitraubenste Buch war, welches ich mir je angetan habe.


    Schon vor dem Lesen dieser Geschichte habe ich viel über das Buch gelesen und gehört, und dennoch kann ich kaum jemandem beipflichten, dass dieses Werk grandios sei (trotz all des positiven Lobs, was die Autorin selbst heute noch bekommt)…die Handlung ist ein ewiges Hin&Her, bei der es wirklich lediglich um die Verheiratung der Schwestern geht, selbst “Effi Briest” war in meinen Augen spannender, und seit Umberto Eco’s “Der Name der Rose” ist es das erste Buch bei welchem ich während der Lektüre eingeschlafen bin.


    Jane Austen bekommt von mir noch eine letzte Chance, denn ich werde mir einfach mal den Film anschauen, um vielleicht auf einen Hinweis zu kommen, wie man diese Geschichte lieben lernt.


    2ratten

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    Das Buch "Wenn die Nacht am stillsten ist" von Arezu Weitholz habe ich bei vorablesen.de gewonnen. Hier meine Rezension. Mich würde außerdem interessieren was ihr über das Buch denkt :)


    Anna ist anders. Nicht etwa weil sie anders aussieht, sondern weil sie in einer Gesellschaft lebt die nicht zu ihr passt. Ihr Vater hat sich umgebracht, ihre Mutter ist in einem Pflegeheim und unsere Protagonistin ist, nachdem sie aus Südafrika wiedergekehrt ist, mit dem schnöseligen Journalisten und Arbeitskollegen Ludwig zusammengekommen, der eigentlich gar nicht zu ihr passt und der die Beziehung aber lieber geheimhalten möchte.
    Annas Leben ist nicht perfekt, und sie tut auch nicht so als wäre es auch nur annähernd perfekt.


    Der Roman “Wenn die Nacht am stillsten ist” von Arezu Weitholz erscheint am 05. September im Kunstmann Verlag und beginnt mit einem Monolog, welcher aufzeigt wie wenig Anna und Ludwig doch zusammen passen. Anna redet, Ludwig liegt bewusstlos (oder vielleicht doch schlafend) neben ihr, nachdem er versucht hat sich umzubringen.
    Sie hat schon so vieles erleben müssen, ist durch die Welt gezogen, hat Leute sterben sehen, hat immer Verantwortung tragen müssen – das passt einfach nicht in Ludwigs heile Welt, der von Annas Eskapaden am liebsten gar nichts hören würde, denn bei ihm muss alles perfekt sein.


    Der Tag vor Ludwigs Selbstmordversuch wird beschrieben – er trennt sich von Anna, woraufhin sie einfach geht, weil sie sowieso kurze Zeit später einen Anruf vom Pflegeheim bekommt…ihre Mutter habe mit einem Buch nach einem Pfleger geworfen. Anna besucht ihre Mutter und geht abends noch weg, und lässt durch einzelne Details ihr Leben retroperspektivisch an sich vorbeirauschen, sodass dem Leser hier klar wird, wieso sie mit Ludwig zusammengekommen ist, was sie alles schon für Sachen durchmachen musste, und dass sie in einer Welt arbeitet, die so von Oberflächlichkeiten regiert wird, in welche sie einfach nicht hineinpasst.


    Die Autorin Arezu Weitholz die hier ihren ersten Roman vorlegt hat bisher für einige überregionale Tageszeitungen geschrieben, ist Texterin für Musiker wie beispielsweise Herbert Grönemeyer (man merkt ihr auch an, dass sie im Beruf viel mit Musik zu tun hat) und hat bereits zwei Lyrikbände – “Mein Lieber Fisch” und “Merry Fischmas” – publiziert (in ihrem aktuellen Roman taucht übrigens auch ein Fisch auf). Sie kommt ursprünglich aus Niedersachsen, sodass der Leser in “Wenn die Nacht am stillsten ist” mit Anna auch durch einige niedersächsische Örtchen fährt.


    Wer sich mit dem anfänglichen Monolog schwertut wird nach einigen Seiten “erlöst”, dennoch lohnt es sich diesen zu lesen, denn hier erfährt man eigentlich das, was Anna wirklich über Ludwig denkt. Sie wirkt viel ernster und erwachsener als im nachfolgenden Teil des Romans, in welchem dann in dritter Person weitererzählt wird. Der Roman begeistert nicht nur durch seine Optik sondern auch durch den Schreibstil der Autorin, welcher zwar locker und gut verständlich aber dennoch anspruchsvoll ist. Die Thematik ist gleichzeitig eine, in welche sich sicher manch einer hineinversetzen kann – eine Welt in die man einfach nicht passt, und in die ein ungeregeltes, ungezwungenes Leben einfach nicht passt, anschaulich dargestellt durch Annas Alltag, der zum Ende des Tages in einem Desaster enden wird.


    5ratten


    EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah

    Die Thematik rund um den Nationalsozialismus ist sicher schon manch einer leid, dennoch wirkt der Roman “Der Vorleser” von Bernhard Schlink auf den ersten Blick eben nicht wie ein NS-Roman.
    Alles beginnt mit Michael, der in seiner Schulzeit die Gelbsucht hat. Eine Frau, Hanna Schmitz, kommt ihm zur Hilfe als er sich vor ihrer Haustür übergeben muss. Er will sich bei ihr bedanken, die beiden werden zu einem ungewöhnlichen Liebespaar, denn den 15-jährigen Jungen und die Bahnangestellte Hanna trennen 21 Lebensjahre.


    Die Treffen der beiden folgen immer einem Shema, sie treffen sich, er liest ihr aus seinen Büchern vor, sie nehmen ein gemeinsames Bad und schlafen dann miteinander. Michael scheint die Beziehung zu der älteren Frau nicht zu stören (und Hanna auch nicht, die Michael bereits für 17 hält), und so fahren die beiden auch in den gemeinsamen Urlaub und treffen sich auch so beinahe täglich. Er merkt nicht, dass seine Freundin weder lesen noch schreiben kann. Eines Tages verschwindet Hanna, da sie sich scheinbar von Michael hintergangen gefühlt hat. Erst Jahre später treffen sie wieder aufeinander – in einer Gerichtsverhandlung. Michael ist mittlerweile Jurastudent und nimmt an einem Seminar über NS-Gerichtsverfahren teil. In einer Gerichtsverhandlung trifft er auf Hanna, die als ehemalige Wärterin eines Außenlagers nun angeklagt wird. Hannas Aufgabe in dem Außenlager war es, Menschen auszuwählen, die später ins KZ kommen sollten, ihr blieb keine andere Wahl. Außerdem ließ sie es zu, dass einige Gefangene bei einem Kirchenbrand umkamen.
    Durch Hannas Analphabetismus kommt sie vor dem Gericht in richtige Schwierigkeiten und bekommt nach einer langen Verhandlungszeit eine lebenslängliche Haftstrafe.
    Michael (der kurze Zeit später heiratet, seine Frau aber auch wieder verlässt) ist mit seinen Gedanken immer wieder bei Hanna und kann auch bei anderen Frauen nur an sie denken und so fängt er an ihr wieder vorzulesen – dieses mal mit Kassetten und einem Aufnahmegerät. Hanna lernt selbst zu lesen, und wird nach 18 Jahren begnadigt…


    Die Geschichte, die vorerst nur mit einer Beziehung zweier Menschen aus zwei verschiedenen Generationen zu spielen scheint, wirkt bereits zu Beginn bedrückend. Die Art wie Hanna und Michael miteinander umgehen ist zwar vertraut (vor allem durch ihr Lese-Bade-Ritual), gleichzeitig aber auch sehr distanziert, weil die Beziehung der beiden doch im engeren Sinne immer geheim gehalten wird. Auch später vermag Michael es nicht über die gemeinsame Beziehung zu reden.


    Hanna hat nie das Lesen und Schreiben gelernt, und genauso wie die Beziehung zu Michael verschweigt sie auch ihren Analphabetismus. Sie gesteht lieber anderen Menschen nicht geholfen zu haben und bereitwillig in den Tod geschicht zu haben, als dass sie dieser lebensnotwendigen Fähigkeit nicht mächtig ist. Auch dadurch, dass sie sich die Gerichtsunterlagen und Textzeugen nicht durchgelesen hat, sorgt sie selbst für ihr Urteil, welches sonst sicher milder ausgefallen wäre.


    Bernhard Schlinks Erzählung wirkt bedrückend, ohne Hoffnung und ohne große Ausschmückungen. Man merkt bereits anfangs, dass diese hoffnungslose Romanze zum Scheitern verurteilt ist, und dass sich diese dennoch durch das gesamte Buch ziehen würde. Einfühlsam und dennoch schnörkellos trist zieht sich der Leidensweg Hannas durch das gesamte Buch, und mit ihr leidend der Michael, der eigentlich versucht mit Hanna abzuschließen, es aber nicht kann.
    Eine schöne, wenn auch schreckliche, Geschichte, die vielleicht auch ein anderes Auge auf die Mittäter werfen lässt (ungleich davon, dass sie dennoch schuldig sind).


    4ratten

    Bereits der Titel lässt so manch einen schmunzeln: “Abraham Lincoln – Vampirjäger”, der erst kürzlich verfilmte Roman des Autors Seth Grahame-Smith. Genauso wie der Titel wirkt auch der Inhalt auf den ersten Blick eher absurd, denn wer könnte sich vorstellen, dass der 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wirklich Jagd auf Vampire gemacht hat? Der Autor, der übrigens auch den Bestseller “Pride and Prejudice and Zombies” geschrieben hat, hat nämlich Abraham Lincolns Lebenslauf etwas verändert.


    Die Geschichte basiert auf einigen Tagebüchern, welche dem Autor von einem gewissen Henry nähergebracht werden (so steht es zumindest in der Einleitung des Buches). Die Eintragungen Lincolns beginnen zu seinem elften Lebensjahr, er erfährt, dass seine Mutter nicht an einer Krankheit gestorben ist sondern von Vampiren ermordet wurde, nachdem sein Vater einen höheren Betrag an Schulden nicht bezahlen konnte.
    Abraham macht es sich zur Aufgabe alle Vampire zu töten um seine Mutter zu rächen.
    In seiner Jugend lernt er den Vampir Henry Sturges kennen, welcher ihm freundlich gesinnt zu sein scheint. Er sorgt dafür, dass Lincoln neben einigen schlecht bezahlten Jobs – denn Abraham hat nicht länger als ein Jahr die Schule besucht – die Gelegenheit bekommt böse Vampire umzubringen, welche es darauf abgesehen haben Sklaven zu kaufen und auszusaugen. Dennoch weist Lincolns Leben hier, trotz all der eher banalen Rahmenhandlung, natürlich Bezüge zu seinem wirklichen Leben auf.


    Was den Leser neben einigen Vampirangriffen erwartet, ist die unglaublich gut recherchierte eigentliche Biographie des Präsidenten. Die Jagd auf Vampire wirkt an einigen stellen beinahe nur als Mittel zum Zweck um die Geschichte etwas spannender zu gestalten, denn in Wirklichkeit erfährt der Leser viel mehr über das eigentliche Leben Abraham Lincolns (die jenigen, die dieses Buch für reinsten Müll halten sollten also die Klappe halten).
    Da Lincoln selbst gegen die Sklavenhaltung war, waren es also die Vampire und die Vampirdulder, die sich für die Sklaverei einsetzten.


    Entsprechend ansprechend und vor allem sachlich gestaltet sich auch der Schreibstil von Seth Grahame-Smith, der hier stets zwischen den verschollenen “Tagebuchaufzeichnungen” und einigen Zusammenfassungen wechselt um weitere Hintergrundinformationen hinzuzufügen, natürlich mit einigen Rechtschreibfehlern Lincolns, der das Schreiben immerhin “nur” autodidaktisch gelernt hat.


    Das Buch spricht also, Fantasy- und Vampirliebhaber an, wirkt aber auch für Geschichtsinteressierte passend, vor allem für eben jene, die es zu langweilig finden eine richtige Biographie zur Hand zu nehmen (auch wenn hier sicherlich noch ein paar mehr Informationen zu Lincoln zu finden sein sollten).


    4ratten

    Aus der bekannten Petersberger Novelle “Die Nase” von Nikolaj Gogol aus dem Jahre 1836 wird man einfach nicht schlau. Die Handlung grotesk und scheinbar ohne Sinn, das Ende wirkt nichtsaussagend.
    Alles beginnt mit dem Barbier Iwan Jakowlewitsch, der eines schönen Morgens eine Nase in seinem Brot entdeckt. “Brot ist schließlich was Gebackenes, und eine Nase – ist doch was ganz anderes. Das verstehe wer will…!”. Aus Angst von der Polizei des Mordes bezichtigt zu werden versenkt er die Nase in der Newa.


    Etwa im selben Moment wacht der Kollegienassessor Kowaljow, welcher sich voller Zuversicht schon als Major bezeichnet, auf, um festzustellen, dass er seine Nase verloren hat. Um den Diebstahl zu melden macht er sich auf den Weg zur Polizei und begegnet auf dieser Strecke, in Uniform eines Staatrates, seiner eigenen Nase, welche ihn prompt abweist.
    Kowaljow beschließt daraufhin eine Zeitungsanzeige aufzugeben, um den Nasendieb zu finden…seine Anfrage bei der Zeitung wird jedoch abgewiesen, denn für “abhanden gekommene Nasen ist der Arzt zuständig”, und eine solche Anzeige würde wohl sowieso niemand ernst nehmen.
    Kurze Zeit später wird die Nase bei einer Grenzkontrolle festgenommen und dem Kollegienassessor überreicht, jedoch lässt sie sich nicht wieder an seinem Gesicht befestigen.
    Das Grauen nimmt ein plötzliches Ende, als Kowaljow eines Morgens aufwacht und sich seine Nase einfach wieder in seinem Gesicht befindet.


    Nach dem Lesen dieser kurzen aber doch amüsanten Novelle fragt man sich ernsthaft, ob der Autor sich mit dem Leser einen gewaltigen Scherz erlaubt hat. Die Geschichte scheint ohne Sinn konstruiert zu sein und nimmt ein unerwartetes und vor allem ernüchterndes und kurzes Ende.
    Bei genauerer Betrachtung dieser absurden und surrealistischen Novelle des russischsprachigen Autors Nikolaj Gogol fragt man sich natürlich als erstes, wieso das Abhandenkommen der Nase ausgerechnet den Kollegienassessor Kowaljow erwischt hat.
    Das Symbol der Nase kann als das Ebenbild der eigenen Person gedeutet werden, hierbei darf man auch nicht außer Acht lassen, dass hier die Doppelgängermotivik eines E.T.A. Hoffmanns, der erst in der Spätromantik in Russland bekannt wurde, persifliert wird[1]. So trifft der Leser hier nicht nur auf den Kollegienassessor sondern auch gleichzeitig auf sein eigenes Wunschbild, nämlich den höhergestellten Staatsrat, in Form seiner Nase.
    Erst als Kowaljow sein Dasein ohne Nase akzeptiert, taucht diese wieder in seinem Gesicht auf.


    Die Novelle lässt viel Interpretationsraum, dennoch kann man nicht sagen, ob Gogol nicht einfach nur eine sinnfreie und verwirrende Erzählung zu schreiben versucht hat, in welcher der Leser nach einem nicht vorhandenen Sinn sucht.
    Die Novelle ist surreal, unfassbar komisch und zeigt trotzdem das literarische Talent des Autors, welcher leider viel zu früh aufgrund eines streng religiösen Fastens starb.


    4ratten

    Mit “Der Todeskünstler” setzt Cody McFadyen die Geschichte um die FBI Agentin Smoky Barrett fort.


    Nachdem die Agentin Smoky Barrett in “Die Blutlinie” bereits gegen einen blutrünstigen Killer zu tun hatte, bekommt sie es in “Der Todeskünstler” mit einer vollkommen neuen Herausforderung zu tun.
    In einem Haus in einer ruhig gelegenen Wohngegend finden sich nicht nur drei Leichen – davon zwei ausgeweidet – sondern auch die Sechzehnjährige Sarah, die mit einer Pistole an ihrem Kopf gehalten nach Smoky verlangt. Sie berichtet ihr von einem “Künstler”, der es sich zur Aufgabe gemacht hat ihr Leben zur Hölle zu machen, um ein zerstörtes Leben zu schaffen.


    Smoky und ihr Team machen es sich zur Aufgabe den sogenannten “Künstler”, der es auf Sarah abgesehen hat und nicht nur ihre leiblichen Eltern sondern auch viele wichtige Personen in ihrem Leben ermordet hat, zu finden. Besonderer Schlüssel ist hier Sarahs “Tagebuch”, in dem sie Smoky von der Tragik ihres Lebens berichtet. Die Geschichte selbst lässt das Motiv des Künstlers als das der Rache erscheinen, nun gilt nur herauszufinden wer er ist und wieso er sich ausgerechnet Sarah als Opfer ausgesucht hat.


    Das Buch ist der zweite Teil einer vierbändigen Reihe, die stets Smoky als Protagonistin haben. Ihre Vorgeschichte, den Morden an ihrem Mann und ihrer Tochter sowie ihre Entstellung und Vergewaltigung, wurde bereits im ersten Teil beleuchtet, und so dreht sich die Geschichte in “Der Todeskünstler” deutlich mehr um den eigentlichen Fall.
    Cody McFadyen gelingt es den Leser nach einer kurzen Aufwärmphase direkt wieder ins Geschehen zu katapultieren, die Rückblenden auf Sarahs Leben verdeutlichen ihr Leid und das, was ihr angetan wurde.
    Dem Autor gelingt es hier bestens zwischen seinem eigenen Schreibstil und dem seiner fiktionalen Figur zu wechseln.


    Zwar hätte man den Stoff und somit das “Tagebuch” um einiges kürzen können, da auch hier nach einiger Zeit die Spannung einfach raus ist, dennoch wirkt die Erzählung lebendig und vor allem authentisch, da die Erzählende Sarah ihre Berichterstattung als eigene kleine Geschichte aufgebaut hat.
    Dem Buch fehlt es jedoch an eigenständiger und vor allem aktiver Handlung, leider, sodass “Die Blutlinie” mehr begeistern kann als sein Nachfolger.


    3ratten

    Der Autor Thomas Harris ist vor allem wegen seiner Bücher rund um den Promi-Kannibalen Hannibal Lecter bekannt geworden, über den nicht etwa vier sondern sogar fünf Filme gedreht wurden – denn “Roter Drache” wurde bereits 1986 unter dem Titel “Blutmond” verfilmt und gilt heute sogar als Kultfilm (nach einem ominösen Buch namens “101 Kultfilme“). Zeit also um dem Buch einmal im wahrsten Sinne des Wortes auf den Zahn zu fühlen, und zu prüfen was diese Geschichte nicht nur sehenswert sondern auch lesenswert macht.


    Was den Leser erwartet ist eine Charakterstudie eines Soziopathen – jedoch nicht die eines Dr. Hannibal Lecter, sondern die eines abstoßend aussehenden Mannes, dem noch nie etwas wie Liebe oder Zuneigung entgegen gebracht wurde. Seine Opfer sind glückliche Familien, deren Augen er, nachdem er ihre Spiegel zerschlagen hat, mit eben jenem Spiegelglas ausstattet, sein Motiv ist unklar. Er selbst nennt sich “Roter Drache”.
    Der Ex-FBI-Agent Will Graham, welcher auch Lecter einst enttarnt hat, wird zurück in den Job geholt um den Serienmörder, von den Medien liebenswürdigerweise “Zahnschwuchtel” genannt, aufzuspüren…diese Aufgabe erweist sich jedoch nicht gerade als einfach.


    Wer von diesem Buch erwartet etwas über Hannibal zu lesen ist eindeutig an der falschen Adresse, denn der Leser bekommt hier nur auszugsweise Lecters Grandiosität zu spüren, schade, wenn er doch schon als Protagonist gilt. Vielmehr trifft man auf einen Charakter, der nicht nur ein ernsthaftes Problem mit sich selbst und seiner Umwelt hat, sondern auch erstmals in seinem Leben wahre Gefühle zeigen kann. So zeichnet sich dieses Buch vielmehr durch eine Liebesromanze zwischen einer erblindeten Frau und einem entstellten Mann aus, als dass es auf Spannung und Action ausgelegt ist. Viel einfühlsamer als im Film (2002) muss der Leser den Leidensweg eines Serienmörders miterleben, welcher versucht zu lieben aber gleichzeitig mit seinem inneren Dämon zu kämpfen hat.


    “Roter Drache” ist ein Buch mit dem man sich etwas auseinandersetzen muss um es von einem normalen Thriller oder Krimi abzuheben. Anfangs befasst sich die Geschichte tatsächlich mit dem Kriminalfall an sich, in welchem Will Graham mit seinen Ermittlungen im Vordergrund steht, jedoch ändert sich dieser Plot recht zügig und wird zu einem Erlebnis, bei dem man sich an manchen Stellen selbst im Unklaren ist, ob man mit einem Serienmörder sympathisieren soll oder nicht…etwas, was auch hier in der filmischen Umsetzung eher schwammig vermittelt wird. “Roter Drache” ist ein anspruchsvoller Roman, inklusive einiger Highlights.


    Da ich davon ausgehe, dass in den anderen Hannibal-Büchern (Hannibal Rising, Das Schweigen der Lämmer und Hannibal) der eigentliche Protagonist im Vordergrund steht, wird es auch in nicht allzuferner Zukunft weitere Rezensionen zu Thomas Harris’ Büchern geben. Dennoch ist dieser Roman für mich ein meisterhaftes Buch, in dem es eben nicht immer (aber manchmal) um Blut und Gedärme geht.


    4ratten & :marypipeshalbeprivatmaus: (weil mir der Hannibal gefehlt hat)

    @Nimue: Stimmt schon :breitgrins:
    Erinnert mich gerade daran, dass ich für einen Kurs an der Uni ein Buch rezensieren sollte, welches schon im Feuilleton einer überregionalen Zeitung besprochen wurde, und vom Seminarleiter angepflaumt wurde weil ich nen Krimi genommen habe (beim 2. Versuch vor 3 Monaten habe ich mich immerhin für einen Roman entschieden, welcher sogar in der Longlist des Deutschen Buchpreises steht :breitgrins:)


    *Story um das Drama genieß und ein Eis schleck* :eis:

    Ich würde auch gerne mitmachen und zwar mit "Lebensansichten des Katers Murr" von E.T.A. Hoffmann

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    Was es gibt:
    -Vorwort/Vorrede des Herausgebers, Autors und des unterdrückten Autors
    -Anhang mit


    [li]Abkürzungen[/li]
    [li]Zur Textgestalt[/li]
    [li]Zu den Umschlagzeichnungen[/li]
    [li]Anmerkungen[/li]
    [li]Dokumente zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte[/li]
    [li]Literaturhinweise[/li]
    [li]Nachwort[/li]


    Saltanah: Die Zitate am Anfang eines Buches nennen sich "Motto" :)

    Die Mama von meinem Freund hat es jetzt auch gelesen...wir kamen auf den gleichen Nenner und nannten das Buch "Den Gipfel der Infantilität" (da bin ich eigentlich auch ganz froh, dass sie das Buch nicht so gut fand :breitgrins: ).


    Ich bin derzeit wirklich gespannt wie sich der 2. Band dann in den Bestsellerlisten machen wird, wenn er dann draußen ist...kann mir denken, dass er nicht ganz so hoch im Rennen sein wird.

    So, gerade ne Mail von vorablesen bekommen (der normale Newsletter):



    Und ich dachte so "momentmal, "Echtheit des Autors" " ?
    Der Fischer-Verlag wird doch wohl wissen wer bei ihnen verlegt wird und, dass es sich um ein Pseudonym handelt? Außerdem wird sich ja vorher sicherlich ein Lektor um das Buch gekümmert haben, etc.
    Ich glaube der Verlag versucht sich jetzt erstmal aus der Affäre zu ziehen...traurig

    Ach, ich finde es lustig, auch wenn ich mich selber als Feuilleton-Leserin outen muss :breitgrins:


    Ist aber für den Herrn Schirrmacher glaube ich ne bessere Publicity als für den Steinfeld, immerhin ist der Steinfeld nun der böse ^^
    Ich finde es lustig, und ja es ähnelt tatsächlich dem "Tod eines Kritikers".


    Irgendwie muss ich jetzt an die Debatte um Christian Kracht's "Imperium" denken...weiß auch nicht wieso

    Mit einer Rezi zu "Ich nannte ihn Krawatte" kann ich sogar tatsächlich dienen ^^


    Habe dazu mal einen Thread erstellt:
    <a href="https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/27977.0.html">Milena Michiko Flasar - Ich nannte ihn Krawatte</a><br>


    Weitlings Sommerfrische habe ich selbst noch nicht gelesen, wir haben das Buch aber in einem Uniseminar von einer Kommilitonin vorgestellt bekommen.