Beiträge von Delena

    Ich lese es als Erwachsenenliteratur wobei ich mir inzwischen - nach Beendigung des ersten Abschnittes - gut vorstellen kann, dass es AUCH von Jugendlichen problemlos gelesen werden kann und die Aussagen im Buch ALL-AGE sind.

    Der Stil richtet sich für mich eher an Erwachsene. Das Buch kann problemlos auch von Jugendlichen gelesen und verstanden werden, aber bisher waren die Jugendbücher, die ich gelesen habe, doch lockerer und nicht so ernst geschrieben.

    Das sehe ich genau wie ihr. Vom Stil her ist es für mich auch ein Erwachsenenbuch, das im Moment (ich weiss ja noch nicht, was genau so alles noch passiert) auch von Jugendlichen gelesen werden kann.

    Also sind die Kinder in der 6. Klassen, also 11/12 Jahre alt. Das finde ich jetzt fast sehr jung, wenn ich mir überlege, wie reif und weit die Kinder schon in den zwischenmenschlichen Beziehungen sind. Das Buch spielt in den 1970er Jahren.

    Stimmt, die Kinder im Buch sind da wirklich schon sehr reif. Ich überlege immer, ob ich sie nun als Kinder oder Jugendliche bezeichnen soll, aber mit 11 oder 12 ist man auf jeden Fall noch Kind.

    ich halte ihn für gefährlich.

    Ian ist auf jeden Fall gefährlich. Was für krumme Dinger er dreht und wie skrupellos er andere ausnimmt, er ist bestimmt zu so einigem fähig.

    "New Boy" ist der englische Titel. "Der Neue" somit wirklich gelungen, auch wenn die tiefere Bedeutung des Wortes "Boy" in diesem Kontext natürlich nicht mit übertragen werden kann.

    Oh das ist interessant, wirklich passend.

    Das Buch hat mich mitgerissen, ich bin begeistert und mochte den Reader gar nicht zur Seite legen.
    Die Charaktere sind sehr schön detailliert beschrieben, bei den wechselnden Sichtweisen hatte ich keine Probleme, zu folgen.


    Osei ist eine starke Persönlichkeit. Natürlich ist es immer wieder ein unangenehmes Gefühl für ihn, ständig "Der Neue" und dazu noch der einzige Afrikaner an der Schule zu sein. Trotzdem habe ich den Eindruck, er ruht in sich selbst. Man muss bedenken, dass er erst ca. 12 Jahre alt ist, dann mit einer solchen äußeren Gelassenheit die Sache anzugehen. Schon beeindruckend, zumal er in der Vergangenheit schon schlechte Erfahrungen gemacht hat.


    Dee ist nahezu perfekt. Gutaussehend, intelligent, freundlich und sie kommt sowohl mit der Aussenseiterin Mimi als auch mit der extrovertierten Blanca zurecht. Ganz toll, wie unvoreingenommen sie auf O zugeht, auch wenn alle anderen komisch schauen. Sie tut das was in ihren Augen richtig ist und es ist ihr egal was die anderen denken. Und das, obwohl man in dem Alter normalerweise ständig darauf achtet in Reihe zu sein und nicht aufzufallen.


    Und dann der fiese Ian, ein Mega-Kotzbrocken. Ich habe jetzt schon Angst welche gemeine Intrige er sich ausdenkt, um einen Keil zwischen O und Dee zu treiben. Mimi hat zwar den Entschluss gefasst sich bald von ihm zu trennen, aber ich vermute, sie wird den Schritt noch nicht so bald gehen. Sie ist zunächst froh, einen Feund zu haben, auch wenn er eine miese Type ist und sie das auch weiss.


    Sehr gut fand ich den direkten Namensbezug zu den Figuren aus Othello. Man hat keine Probleme, die Kinder den Protagonisten im Original zuzuordnen. Aus Desdemona wird Dee, aus Iago wird Ian, aus Cassio wird Casper usw..

    Moin ihr Lieben,


    ich bin zwar erst mit dem ersten Kapitel fertig, aber eine Szene fand ich ganz besonders schön und das muss ich einfach loswerden.


    Als aus der Sicht von Osei er der erste Mal Dee hinter sich sieht beschreibt er die innere und äußere Schönheit von ihr. "Osei hatte das Gefühl, dass ih ihrem Inneren etwas leuchtete; etwas , das die meisten entweder gar nicht besassen oder gut verbargen: ein Herz." Hach...

    Inhalt:


    Claudio Bianchi lebt als Bauer in Kalabrien auf einem kleinen Hof. Gesellschaft leisten ihm seine Tiere, etwas Abwechslung bietet der Besuch des Postboten am Freitag. Eines Tages entdeckt er ein weibliches Einhorn. Offensichtlich sucht das Tier die Nähe von Claudio und bringt damit das Leben, das der Bauer bisher geführt hat, gehörig durcheinander.


    Meine Meinung:


    Peter S. Beagle kannte ich als Autoren von "Das letzte Einhorn" und so musste ich bei einem neuen Roman von ihm unbedingt zugreifen, zumal auch das Cover wirklich wunderschön ist.


    Das Einhorn, das eines Tages im Schatten eines Baumes auf dem Hof von Claudio auftaucht, reisst ihn aus seiner Lethargie und aus seinem von Hoffnunglosigkeit und Verbitterung geprägten Leben. Man fragt sich, warum das Einhorn die Nähe zu Claudio sucht. Wie auch andere Tiere in bestimmten Situationen die Nähe zum Menschen suchen, hat das Einhorn einen triftigen Grund.


    Claudio will auf jeden Fall verhindern, dass jemand dieses magische Geschöpf sieht, leider gelingt ihm das nur eine Zeit lang. Mit dem ruhigen, beschaulichen Dasein hat es bald ein Ende, die Dorfbewohner, die Presse und auch profitgierige Menschen machen sich auf den Weg zu Claudio. In dieser Situation wächst der Bauer über sich hinaus. Seit das Einhorn in der Nähe ist, findet Claudio seine Lust am Schreiben von Gedichten zurück und nun will er das Einhorn auf jeden Fall beschützen, denn die Nähe des Tieres verändert ihn.


    Das Buch lebt von einer anfangs ruhigen feinen Geschichte, die ich mit Erstaunen und grossem Genuss gelesen habe. Der Autor schreibt mit einer Leichtigkeit, die den Leser sich zurücklehnen lässt und als das Einhorn auftaucht denkt man nur, ach wie schön. Mit der Schwester des Postboten bahnt sich im Laufe der Zeit eine kleine Romanze an und im Leben von Claudio scheint sich einiges zu Positiven zu ändern.


    Dann tritt allerdings die Öffentlichkeit auf den Plan und die Geschichte entwickelt eine Spannung und Dramatik, die ich so nicht erwartet hatte. Claudio wächst über sich hinaus und stellt sich schützend vor das Einhorn.


    "In Kalabrien" hat mich berührt. Der Schreibstil von Peter S. Beagle ist zart, einfühlsam und ruhig. Die Geschichte ist wunderschön und zum Ende hin von einer Dramatik, die mich mit leichtem Herzklopfen mitgerissen hat.


    5ratten

    Emma Vaughan, Ermittlerin bei der Mordkommisson im irischen Sligo bekommt es in ihrem zweiten Fall mit einem "Todesengel" zu tun. In einem Krankenhaus sterben mehrere, eigentlich kurz vor der Entlassung stehende, Patienten an einem Herzversagen. Darüberhinaus wird sie von ihrem ersten Fall eingeholt. Stehen die Todesfälle möglicherweise in einem Zusammenhang?


    Schon im ersten Fall von Emma Vaughan fühlt man sich beim Lesen, als würde man sich mitten in Irland befinden. Barbara Bierach versteht es, die Stimmung und das Feeling einzufangen und zum Leser zu transportieren. Grüne Wiesen, knorrige Menschen, felsige Küsten und zwischen allem möglicherweise ein Serienmörder.

    Emma ist nicht perfekt. Bereits im ersten Band "Lügenmauer" erfährt man, dass durch die Trennung von ihrem Mann die Beziehung zu ihrem Sohn angespannt ist, der Ex steht im Verdacht, ein IRA-Drahtzieher zu sein und auf der Polizeiwache ist sie so manchem Kollegen ein Dorn im Auge. Alleinerziehend in einem erzkatholischen Umfeld und noch dazu eine berufstätige Frau in einer Männerdomäne.

    Die Todesfälle im Krankenhaus werden relativ früh im Buch aufgeklärt, das stört aber überhaupt nicht. Der erste Fall von Emma holt sie im zweiten Buch ein und auch die IRA erscheint auf der Bildfläche.

    Einen kleinen Romantiktouch vermisst man auch nicht, denn es knistert nicht nur zwischen Emma und ihrem Kollegen James. Der potentielle Anwalt ihres Ex-Mannes ist schon eine kleine Sahneschnitte.


    "Schweigegelübde" ist ein unterhaltsamer Krimi mit Hintergrund. Ich habe einige Informationen über Irland erhalten, die mir so nicht präsent waren. Man kann das Buch sicherlich ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes lesen, ich empfand es allerdings als angenehm, den ersten Band zu kennen. So wusste ich, wie Emma tickt und mit welchen Geistern aus der Vergangenheit sie zu kämpfen hat. Ich hoffe sehr auf einen Folgeband, den ich auf jeden Fall lesen werde.


    4ratten


    Mary ist 15 Jahre alt und lebt mit ihren Schwestern auf dem Hof der Eltern. Ihr Leben ist geprägt von Arbeit und den ständigen Vorwürfen des Vaters, dass er keinen Sohn bekommen hat, der auf dem Hof richtig zupacken kann. Als der Dorfpfarrer eine Haushaltshilfe für seine kranke Frau benötigt, wird Mary als Jüngste und dazu noch gehbehindert, vom Vater gegen Entlohnung abgegeben. Schnell wird im Haushalt des Pfarrers bemerkt, dass Mary mehr als eine Bauerntochter mit schlichtem Gemüt ist. Mary erfährt Zuneigung und Aufmerksamkeit. Als die Frau des Pfarrers stirbt, ändert sich erneut alles.


    Das Leben eines Mädchens im 19. Jahrhundert, noch dazu aus ärmlichen Verhältnissen, ist zentrales Thema von "Die Farbe von Milch".
    Das Buch ist aus der Sicht von Mary, jener 15-jährigen geschrieben, die anders als ihre Schwestern, aufgeweckt, wissbegierig, direkt und keinesfalls schüchtern ist. In der damaligen Zeit sind diese Eigenschaften, noch dazu beim weiblichen Geschlecht, auffällig und nicht überall gern gesehen.
    Der Vater von Mary lenkt seine Frauen mit strenger Hand. Die Brutalität erschreckt an einigen Stellen, Liebe und Zuneigung sind Fremdwörter im Leben der Familie.


    Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Mary geschrieben und das macht die ganze Handlung für mich noch eindringlicher. In schlichten Worten erzählt Mary ihre Geschichte. Wenn man sich auf den eingangs etwas holprig erscheinenden Stil eingelassen hat, erlebt man hautnah mit, wie es Mary geht und was sie fühlt, welche Wünsche und Hoffnungen sie hat und was ihre Umwelt mit ihr macht.

    Mary hat mich berührt und ich hätte gerne ihre Hand genommen und ihr gesagt, dass alles gut wird.
    Als Mary dann quasi vom Vater an den Pfarrer verkauft wird, ändert sich vieles für Mary. Die schwerkranke Ehefrau des Pfarrers und auch der Pfarrer selbst erkennen, dass Mary etwas besonderes ist.


    "Die Farbe von Milch" hat mich berührt. Eine ergreifende, tiefgründige und sensible Geschichte in einem besonderen Erzählstil, die ich jedem, der ausserhalb des Mainstreams etwas lesen möchte, sehr empfehle.


    5ratten

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    Inhalt:

    Meg Corbyn hat sich inzwischen gut bei den Terra Indigene eingelebt. Als Anschläge auf Krähen mittels vergifteter Köder verübt werden, wird Megs Fähigkeit als Blutprophetin benötigt. Zeitgleich kommen zwei süchtig machende Stoffe auf den Markt, die Opfer auf beiden Seiten fordern. Und anscheinend ist jemand aus dem Umfeld des Instituts, in dem die Cassandra Sangue untergebracht sind, Meg immer noch auf den Fersen.


    Meine Meinung:

    "Krähenjagd" ist der von mir lang erwartete Folgeband zu "In Blut geschieben" . Vom ersten Band war ich unglaublich begeistert und war gespannt, wie es mit Meg und den Anderen weitergeht.

    Kurz gesagt, ich war vom Folgeband ziemlich enttäuscht.


    Das was den Auftaktband so besonders gemacht hat, die Interaktion der verschiedenen Arten der Terra Indigene mit den Menschen und vor allem mit Meg hat viel zu wenig Raum eingenommen.
    Der Schwerpunkt liegt in zweiten Band auf den beiden Suchtstoffen, die auf einmal in Umlauf kommen und auf dem Institut, aus dem Meg geflohen ist bzw. der Jagd nach ihr.


    Es ist durchaus spannend zu lesen, wie die Terra Indigene mit ihren besonderen Fähigkeiten versuchen, die ganze Sache aufzuklären, allerdings lief mir alles zeitweise deutlich zu brutal ab. Die noch in der Anlage lebenden Leidensgenossinnen von Meg stehen in einem Zusammenhang mit den Wirkstoffen. Als herauskommt, woraus die Suchtsoffe bestehen und in welcher Art und Weise sie verbreitet werden, hat sich mir fast der Magen umgedreht. Obwohl ich wirklich nicht allzu zart besaitet bin und auch Dark Fantasy und Horror lese, empfand ich diesen Aspekt des Buches als widerlich.


    Einige kleine Highlights blitzen zwischendurch auf. Wenn Simon Wolfgard beim Spielen mit den anderen Wölfen Meg Corbyn als "meine Meg" bezeichnet, ist das sehr süß. Die "Intuit" eine etwas ausserhalb lebende Art der Terra Indigene sind interessant, die Sanguinati haben einige gute Szenen und wie Meg mit einer Freundin jemanden unter Zuhilfenahme von Besen und Wasserkocher aus der Buchhandlung verjagt, ist wirklich komisch.


    Ich kann dieses Buch nicht uneingeschränkt empfehlen. Ohne Band 1 wird man sich nicht zurechtfinden und die brutalen Szenen haben mich gestört. Wem der erste Band gefallen hat, dem könnte auch "Krähenjagd" zusagen.

    Wer zum ebook greift, so wie ich, darf sich nicht wundern, dass innerhalb des Kapitels keine Absätze gesetzt wurden. Innerhalb einer Zeile erfolgt auf einmal ein Schauplatzwechsel, da hat das Lektorat bei der Umsetzung wohl nicht sorgfältig gearbeitet.


    Da ich die Geschichte um Meg und die Terra Indigene grundsätzlich ganz toll finde, werde ich mich auch an einen Folgeband wagen, wenn denn einer erscheinen sollte.


    3ratten

    Inhalt:
    Kurz vor ihrem 16. Geburtstag gerät das Leben von Thorn völlig aus den Fugen. Nicht nur dass ihr Rücken ständig schmerzt, ein ziemlich obercooler und düster wirkender Mitschüler ist mit seinen beiden Freunden auffallend oft in ihrer Nähe. Es stellt sich heraus, dass Riley Thorn beschützen möchte, denn Thorn ist nicht vollkommen menschlich.


    Meine Meinung:

    "Silberschwingen-Erbin des Lichts" hat mich am Anfang begeistert. Die Idee der Silberschwingen gefiel mir. Wesen, die charismatisch, schön und stark sind und unentdeckt zwischen den Menschen leben.
    Die zwei Fronten der Silberschwingen, der Herrscher-Clan und die Rebellen, ringen um die Vorherrschaft. Thorn gerät hier zwischen die Fronten, denn sie ist zur Hälfte Mensch und dem elitären Clan ist die Reinheit der Silberschwingen enorm wichtig.


    Die erste Hälfte des Romans hat mich bis hierhin wirklich mitgenommen. Leicht geschrieben mit einer angedeuteten Romanze und viel Spannung konnte man sich gut in Thorn hineinversetzen, aber dann betritt Lucien, Sohn des Herrschers über die Silberschwingen, den Schauplatz des Geschehens.


    Lucien ist arrogant, elitär, stark und unglaublich gutaussehend. Ich konnte ihn von Anfang an nicht leiden und das hat sich bis zum Ende des Buches nicht geändert.

    Auf der Beziehungsebene konnte der Roman mich nicht überzeugen. Beim Lesen habe ich gelegentlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen (gut dass mein Reader auf einem Bookseat gut untergebracht war) und dachte nur, mannomann Thorn, schalt dein Hirn ein. Zu oft wurde der muskulöse Oberkörper von Lucien beschrieben, natürlich war dieser des Öfteren unbekleidet.


    Von Riley hätte ich, besonders zum Ende hin, gerne mehr gelesen, aber die Autorin und auch Thorn hatten den Fokus auf jemand anderem.


    Insgesamt gefiel mir das Buch trotzdem gut. Die Geschichte war spannend, die Idee der Silberschwingen ganz toll, leider hat der mir nicht gefallende Beziehungsaspekt dem Buch eine Spitzenbewertung gekostet. Auf den Folgeband bin ich gespannt, ich werde ihn auf jeden Fall lesen.


    4ratten

    Inhalt:


    Der 9-jährige Carsten wächst im Berlin der 60er-Jahre auf. Er ist ein wahres Sonnenkind, von allen geliebt und zu seinem Großvater hat er eine besonders innige Beziehung. Sein grosser Bruder steht ihm beschützend zur Seite und die Nachbarn lieben ihn. Eines Tages erkrankt sein Grossvater und die heile Welt von ehemals ist nicht mehr so wie sie war.


    Meine Meinung:


    Detlef Meyer hat die Veröffentlichung seines Romans nicht mehr erlebt. Der Autor verstarb 1999 an einer Immunerkrankung. "Das Sonnenkind" ist 2001erstmals veröffentlicht worden und wurde nun in einer wunderschönen Ausgabe neu herausgebracht. Der leicht glänzende Leineneinband und das handliche Format machen das Buch zu einem kleinen Schmuckstück und so wird das Äußere auch dem Inhalt gerecht.


    Carsten Wollin ist ein kleiner Dandy, der vieles seinem Großvater abschaut. Wie Max Wollin hat der kleine Carsten ein Faible für korrekte Kleidung und eine angemessene Ausdrucksweise. Dies führt im Buch an der ein oder anderen Stelle zum Schmunzeln, wenn er Begriffe aufschnappt, die heutzutage schon etwas altertümlich wirken.


    Carsten wächst im Truseweg, einer Strasse im Berliner Stadtteil Neukölln auf. Seine Mutter ist insgeheim etwas verdorben, sein Vater kämpft noch mit den Nachwirkungen des Krieges, während die Großmutter schon längst aufgegeben hat, gegen die Zweitfrau ihres Mannes zu kämpfen. Max Wollin hat, was jedem bekannt ist, in seiner ehemaligen Sekretärin schon seit Ewigkeiten eine Zweitfrau. Else Wollin pflegt ihre angeblichen Krankheiten, während die Sekretärin dem alten Wollin aufgetakelt schöne Augen macht. Trotzdem glaubt man Max Wollin, dass er beide Frauen liebt und auch beim Lesen kann man ihm irgendwie nicht böse sein.

    Als Max Wollin dann allerdings schwer erkrankt, kann er sein Liebesarrangement nicht weiter führen wie bisher, er muss eine Entscheidung treffen.


    Mit ganz viel Liebe zum Detail ist "Das Sonnenkind" geschrieben. Charaktervolle Figuren und ein der Zeit angepasster Schreibstil machen das Buch zu einem wahren Lesegenuss. Schaut man ein wenig über den Buchrand hinaus, erfährt man, dass der Autor als "einziger Dandy der Gegenwartslitertaur" (DIE ZEIT) galt. Da auch Carsten Wollin bei den Besuchen im Cafe Kranzler seine Sinalco stets aus Cognacschwenkern trank und seine Kniestrümpfe (keine Socken) stets auf die Farbe der Hose abgestimmt waren, kann man den autobiographischen Bezug erkennen.


    Insgesamt war "Das Sonnenkind" ein Buchgenuss der besonderen Art, der zwar federleicht aber auch mit melancholischen Tönen daherkommt.


    5ratten