Beiträge von dreizehn

    .......beim Schwimmen essen, nämlich indem man eine Schüssel Eintopf auf dem Bauch balanciert. Bärte helfen gegen Quallen, es gibt so etwas wie Protein Farts <X, nachts im Meer zu Schwimmen ist gleichzeitig beängstigend und wunderschön...

    ^^ Jetzt bin ich aber neugierig. Aber vermutlich muss ich es wohl selber lesen, um den Zusammenhang zwischen Bärten und Quallen zu ergründen.;)

    Jean Echenoz - Unsere Frau in Pjöngjang


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    Originaltitel: Envoyée spéciale
    Übersetzung aus dem Französischen: Hinrich Schmidt-Henkel


    Die ahnungslose Constance soll mittels einer seltsamen Entführung für einen Spionageauftrag in Nordkorea vorbereitet werden. Ziel ist die Destabilisierung des Systems.


    Allerdings erfährt man dies erst nach mehr als der Hälfte der Lektüre. Bis dahin tischt Jean Echenoz auf vielen bunten verschlungenen Nebenwegen sein Personal auf und glänzt mit detailreichen Fakten zu Nagellack oder der verwendeten Waffe.


    Die Handlung und die Verwicklung der einzelnen Charaktere sind ein absurdes Gewirr aus Klischees, die dem Leser eindrücklich, oder besser bildlich ausgedrückt mit der Brechstange, vermitteln, dass es sich um Satire bzw. um reinen Spott auf das Genre der Agentenromane handelt. Dazu mischt sich der besserwisserische Erzähler der Geschichte immer wieder ein und kommentiert das Geschehen. Und weil das noch nicht genug ist, wird der Leser mit dem „Wir“ auch noch einbezogen. Es entsteht eine gewisse Distanz, die einem das Morden, Foltern und politische Verhältnisse als emotionslosen Beobachter vorbeiziehen lässt.


    Diese erzählerischen Kniffe nerven aber nur, da sie nicht wirklich etwas Essentielles vermitteln, sondern langweilig aus der untersten abgedroschenen Schublade daherkommen.


    Wenigstens ist der in Nordkorea spielende Teil des Romans halbwegs ertragbar mit ein wenig Spannung verbunden, wenn auch weiterhin oberflächlich und wieder witzlos kommentiert.



    Fazit:
    „Unsere Frau in Pjöngjang“ ist eine unsinnige Spionageparodie, die eher weniger von der Handlung getragen wird als von der gewollt lockeren spöttischen Art und Weise. In Teilen erinnert das an Filme der Mischung aus „Der rosarote Panther“, „Johnny English“ und „James Bond“. Für mich sinnlose nervige Blödelei.


    2ratten

    Jess Kidd - Der Freund der Toten


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    Originaltitel: Himself
    Übersetzung aus dem Englischen: Ulrike Wasel & Klaus Timmermann


    Im Gegensatz zu buchregal123 und Kirsten ist dieser Roman nicht mein Fall. Die Mischung aus Krimi, irischer Folklore, Humor und Mystery wirkt auf mich eher überladen. Komischerweise sind es nicht mal die übersinnlichen Elemente, die mich eigentlich stören müssten. Das von einer biblischen Plage heimgesuchte Pfarrhaus und die skurril, ja manchmal auch obszön, agierenden Toten sind sogar äußerst originell und witzig.
    Auch der langsame Handlungsaufbau auf zwei Zeitebenen ist ganz nach meinem Geschmack. So fügen sich die Teile Stück für Stück zu einer Lösung des Geheimnisses zusammen wie ein Puzzle. Der poetische Sprachstil, der sicherlich auch der guten Arbeit der beiden Übersetzer zu verdanken ist, würde dieses Buch zu einem echten Kleinod machen, wenn da nicht die Fülle an mystischen Begebenheiten und exzentrischen Charakteren wäre. Jess Kidd spart nicht an Klischees. Die Damenwelt des Dorfes schmachtet den schönen Helden an, der Pfarrer ist ein Fiesling, ein geheimnisvoller Eremit lebt im Wald und eine renitente Katzenlady darf auch nicht fehlen.


    Fazit:
    Sprachlich gesehen ist dieser Roman sicherlich wundervoll aber ansonsten so überladen, dass das Weiterlesen schon fast zur Qual wird.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich bin momentan noch nicht zu meinem Schmuckstück gekommen. Ich gebe es zu, Netflix war daran auch Schuld und Geburtstagsbasteleien für Kollegen. Jetzt dürfte erstmal keiner mehr Geburtstag haben. Mein nächster Auftrag ist für März. :breitgrins:


    Am Wochenende fange ich spätestens mit meinem gemeldeten Buch an.

    Ha Jin - Verrückt


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    Originaltitel: The Crazed
    Übersetzung aus dem Englischen: Susanne Hornfleck


    Im Frühjahr 1989 erleidet Professor Yang einen Schlaganfall. Er ist bis dahin ein angesehener Literaturprofessor an der Universität in der chinesischen Provinzstadt Shanning. Sein bester Student und gleichzeitig zukünftiger Schwiegersohn Jian wird auf Grund Personalmangels verpflichtet ihn jeweils einen halben Tag zu pflegen. Jian, der sich gerade für die Aufnahmeprüfung zur Uni in Beijing vorbereitet, kommt dieser Bitte nach. Die Aufgabe entpuppt sich jedoch als sehr delikate Angelegenheit, denn Herr Yang scheint seinen Verstand verloren zu haben. Im Schlaf oder Delirium redet er über erotische Begebenheiten, singt Revolutionslieder, zitiert Gedichte und stellt sein Leben in Frage. Damit bringt er auch Jians Welt ins Wanken. Sind es nur Träume, Wahnsinn oder gar die Wahrheit. Jedenfalls muss Jian die Entscheidung seines Lebens treffen. Nimmt er den geplanten Weg oder verzichtet er auf die Prüfung und verliert damit auch seine Verlobte.
    Während Jian darüber nachdenkt, beginnen am Platz des Himmlischen Friedens die Studentenproteste.


    Der Autor Ha Jin hat China bereits 1985 verlassen und ist in die USA emigriert. Er hat diesen Roman als Außenstehender zu den Ereignissen des Jahres 1989 geschrieben. Neue Erkenntnisse diesbezüglich bietet dieses Buch nicht. Interessant ist jedoch der Blickwinkel, in dem sich Ha Jin der Thematik Totalitarismus und Kommunismus in China nähert.


    Etwa Dreiviertel der Geschichte nehmen die konfusen Äußerungen von Professor Yang ein. Anfangs ist man als Leser genauso verwirrt wie Jian. Je mehr der Professor in seinem Wahn von sich gibt und Jian seine Gedanken und Fragen dazu äußert, setzt sich das Puzzle zusammen. Die Teile aus dem persönlichen Erleben des Professors zeichnen ein Bild aus der Vergangenheit mit den Auswirkungen der Kulturrevolution, der Bedeutung des Individuums und dem Funktionieren des Systems an sich.


    Nebenbei sind auch immer wieder die Lebensbedingungen aber auch der Beginn der Studentenproteste in Beijing in das Drumherum eingebunden. Irgendwie läßt sich daher schon halbwegs voraussehen, daß die Handlungsstränge irgendwann zusammenlaufen und wie Jians Entscheidungen bezüglich seines Lebensweges ausfallen. Ab diesem Punkt verläuft die Handlung rasend schnell und relativ oberflächlich im Gegensatz zum Anfang der Geschichte. Alles wird nur noch kurz aufgelöst und abgehandelt. Überraschend sind lediglich noch die tatsächlichen Beweggründe Jians sich den Protesten in Beijing anzuschließen, die sich aber mit dem abrupten Ende des Romans wieder relativieren und in erwartete Bahnen gelenkt werden.


    Fazit:
    Der Roman bietet einen guten Überblick zu einzelnen Aspekten des alltäglichen Lebens in China, in mancher Hinsicht vielleicht zu viel. Es wird vieles einfach nur oberflächlich angeschnitten. Als störend empfinde ich dieses typische Schwarz-Weiß-Denken, denn hier gilt der Böse ist wirklich böse und der Gute ist der tragische Held und Nordamerika ist das Traumreich schlechthin.


    3ratten

    Kent Haruf - Unsere Seelen bei Nacht


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    Originaltitel: Our Souls at Night
    Übersetzung aus dem Englischen: Pociao (Sylvia de Hollanda)


    Inhalt:


    In der fiktiven amerikanischen Kleinstadt Holt klingelt die 70-jährige Witwe Addie Moore bei ihrem Nachbarn Louis Waters. Sie fragt ihn direkt, ob er nicht die Nächte bei ihr verbringen will um der nächtlichen Einsamkeit und Stille zu entgehen. Nach anfänglichem Zögern nutzt Louis dieses Angebot. Aus dem Arrangement gegen das Alleinsein wird nach und nach Liebe und so verbringen die beiden einen Sommer auch tagsüber mit Addies Enkel Jamie, dessen Eltern sich gerade getrennt haben, zusammen. Den Klatsch und den gesellschaftlichen Vorurteilen in der Kleinstadt ignorieren sie bzw. begegnen diesen mit gelassener Offenheit. Doch Addies Sohn widerstrebt diese Beziehung und so zwingt er Addie zu einer schweren Entscheidung.


    Meinung:
    „Unsere Seelen bei Nacht“ ist der letzte Roman von Kent Haruf, den er noch kurz vor seinem Tod geschrieben hat. Diese Art letzte Hinterlassenschaft wirkt sehr persönlich. Es ist keine provokante oder gar rührselige Liebesgeschichte. Dafür ist die Sprache mit den kurzen und knappen Dialogen zu einfach. Trotzdem spürt man in jedem Satz eine Art Behutsamkeit und tiefe menschliche Empathie. Das Alltägliche, das Ungewöhnliche und auch das Widerwärtige vermag Haruf so unaufgeregt zu erzählen. Irgendwie ist man mittendrin bei den beiden Protagonisten und spürt die Nähe und Geborgenheit, nach der sie sich sehnen und leidet mit Ihnen an dem Gegenwind, den ihr kleines Glück auslöst.


    Fazit:
    Dieser kurze Roman ist eine wunderschöne und zugleich traurige Geschichte über die Zerbrechlichkeit des Glücks, über Liebe und vor allem über den Mut und die Freiheit sich dieses Lebensglück aktiv zu suchen und zu behalten.
    Ich lese sonst eher ungern Liebesgeschichten aber diese eine wird mich wohl noch länger beschäftigen, denn sie kommt ohne klischeehafte Sentimentalität aus.


    4ratten

    Panos Karnezis - Kleine Gemeinheiten


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    Originaltitel: Little Infamies
    Übersetzung aus dem Englischen: Sky Nonhoff


    Auf 278 Seiten finden sich 19 mehr oder weniger lange lose Erzählungen aus und um ein unbenanntes kleines Dorf irgendwo in Griechenland. Die Kurzgeschichten sind verbunden durch die äußerst seltsamen Charaktere, die ab und an mehrfach aufkreuzen.


    Eine feste Größe ist dabei Pater Gerasimo, der bei einem Erdbeben befürchtet, daß sein Dorf samt seiner Bewohner für Ihre Sünden büßen müssen. Schon gleich darauf erfährt man in den nächsten Erzählungen, welche Schuld seine Mitmenschen auf sich geladen haben.


    Dabei handelt es sich nicht gerade nur um „kleine Gemeinheiten“. Panos Karnezis versammelt sämtliche niedere menschliche Verhaltensweisen in dieser kleinen Gemeinschaft. Eine Grausamkeit zieht die nächste nach sich und alles dreht sich immer wieder im Kreis um Rache, Mord und andere Niederträchtigkeiten. Alles wirkt in auf mich irgendwie archaisch, zu düster und zu trostlos. Diese Atmosphäre können für mich auch die teilweise komischen Figuren mit mythologischen Anspielungen und der eigentümliche schwarze Humor nicht durchbrechen.


    Verwirrend beziehungsweise befremdlich wirken die von Geschichte zu Geschichte wechselnden Erzählperspektiven, insbesondere, wenn ein Ich-Erzähler auftaucht und plötzlich wieder verschwindet.


    Versöhnlich stimmt allerdings die letzte Geschichte, denn die erzählt ein gar wunderbares Ende für das Dorf und seine Bewohner.


    Fazit:
    „Kleine Gemeinheiten“ sind eine Art schwarzhumorige griechische Tragödie in Kurzgeschichten. Für meinen Geschmack sind diese aber einfach zu negativ und zu makaber geraten, so daß auch das tolle Ende nicht ausreicht um mich zu begeistern.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    John Lewis-Stempel - Ein Stück Land: Mein Leben mit Pflanzen und Tieren


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    Originaltitel: Meadowland: the private life of an English field
    Übersetzerin: Sofia Blind


    Im Mittelpunkt dieses Buches steht ein Stück kulturelles Erbe Englands unweit der walisischen Grenze in der Grafschaft Herefordshire. Es ist eine Wiese, eingerahmt vom Fluss Escley und verschiedenen Hecken mit Blick auf die Black Mountains. Dieses Stück Land gehört John Lewis-Stempel und ist Teil seiner Farm und damit kein sich selbst überlassenes Feld sondern eine bewirtschaftete Heuwiese.


    In Tagebuchform eröffnet John Lewis-Stempel einen Blick auf die Veränderungen dieser Wiese innerhalb eines Jahres. Er vermischt dabei eigene intensive Naturbeobachtungen mit Wissenschaft, Geschichte und der täglichen Farmarbeit. Dabei zieht er den Leser in seiner lockeren teilweise poetischen Sprache und einiger lustiger Anekdoten in seinen Bann. Man spürt seine Verbundenheit mit diesem Stück Erde ohne dabei zu überromantisieren.


    Er lässt mich teilnehmen an seiner Arbeit bei Wind und Wetter, an seinen Beobachtungen der vielen verschiedenen Pflanzen, Insekten, Amphibien und Säugetieren, die im Laufe eines Jahres Teil dieses Refugiums sind. Die biologische Vielfalt einer solchen Wiese ist kaum zu glauben. Sie ist Lebensraum, Futtergrundlage und Wirtschaftsgut zugleich und damit von erheblicher ökologischer Bedeutung.


    Insofern ist die Heuwiese ein Stück unverdorbenes England jenseits der mittlerweile eher typischen getrimmten englischen Vorgartenrasen. Bewirtschaftung bedeutet hier, der Natur ihren Lauf zu lassen bis der richtige Zeitpunkt zur Heuernte gekommen ist und dieses Stück Land die Chance hat sich zu reproduzieren.


    Sein Wissen vermittelt John Lewis-Stempel so ganz nebenbei frei vom erhobenen lehrhaften Zeigefinger. Die Tagebucheinträge sind mal längere Berichte gespickt mit Bauernregeln, Liedern, Gedichten und manchmal ist es nur die Abschrift eines kurzen Notizzettels.


    Fazit:
    Dieses Buch ist ein sympathisches, lustiges und auch mal trauriges und damit realitätsnahes Porträt einer Wiese. Zugleich ist es für mich eine literarische Liebeserklärung an ein Stück Natur, das viel mehr Aufmerksamkeit und Schutz verdient. Es lädt zu weiterführender Beschäftigung mit dem Thema durch eine umfassende Pflanzen- Tier- und Literaturliste am Ende des Buches ein.


    5ratten


    Ich fahre über Silvester nach Zürich, komme aber am 1 wieder zurück. Wie ich gehört habe wirds wohl dort mit dem Internet schwierig, aber vielleicht gibt es ja im Hotel W-Lan.


    Viel Spaß in Zürich! :winken:


    Ich hab gerade eben ein passendes Buch für die Januarrunde gefunden. :klatschen:
    Auf dem Cover ist eindeutig ein Ring zu sehen.


    V.S. Naipaul - Magische Saat


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    Das sollte also passen oder?! :zwinker:


    dreizehn
    ..... (und momentan deutet vieles darauf hin das ich mehrmals Zug fahre im Dezember, da könnte ich die Zeit effektiv nutzen :err:)


    Da gibt es noch andere Alternativen, die auch den umliegenden Mitreisenden Gesprächsstoff bzw. ein süffisantes Grinsen liefern. :zwinker:
    Ich habe da etwas Passendes gefunden:


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    Sandra Hill - Die Zähmung des Wikingers


    Es war einmal...
    Anno 2013 gab es hier im Forum noch die Nackenbeisserlesenächte und ich habe mir damals entsprechende Lektüre zugelegt. Dies ist das Letzte dieser Art auf meinem SUB.


    Ich bitte daher um Genehmigung, damit ich den edlen Kampf mit dieser Schmonzette endlich antrete bevor es in die weiten Hallen von Walhall (=Papiertonne) eingeht. :karate: