Wobei mir etwas im Magen liegt, dass Martha ihrer Tochter nicht erzählt, wo sie her kommt und wer ihr Vater ist. Das Mädel müsste das wissen. Aber Mütter schützen halt ihre Kinder.
Eigentlich bin ich bei Dir - ich würde mir wünschen, dass Martha Juni von ihrer Herkunft erzählt. Aber dann wird mir bewusst, dass es auch kein unerhebliches Risiko gewesen wäre, hätte Martha schon in Frankreich etwas gesagt... Selbst als sie Benjamin Leroy kennengelernt hat, musste sie noch fürchten, dass er ein Nazi-Agent ist.
Bei solchen Szenen muss ich im Übrigen immer an Erich Maria Remarques "Die Nacht von Lissabon" denken. Ein solch bedrückendes Buch, das unter anderem die Ängste der Menschen, die damals auf Schiffspassagen in die Vereinigten Staaten warteten und teilweise sogar noch um ihre Visa bangten.
Später - in den USA - hat Martha natürlich die Chance, ihrer kleinen Tochter mehr zu erzählen, aber ich denke, dass die junge Mutter einfach traumatisiert ist und sich zudem noch immer um ihre Eltern bangt... Da wir mehr als sie wissen, vermute ich jetzt mal, dass der Tod ihres Vaters diese Situation nicht verbessern wird, sondern Martha sich diesbezüglich eher weiter verschließen wird.
Martha ist eine starke Frau. Und sie hat großes Glück mit ihrem neuen Lebensgefährten. Ben ist wirklich ein Schatz. Überhaupt haben sie alle Glück im Unglück, scheint es. Ich hoffe, das bleibt so.
Naja, alle, ist natürlich nicht richtig. Marthas Vater stirbt im Stollen.
Marthas Vater wird ermordet und ich fürchte sehr um ihre Mutter. Zum Glück haben Martha und Juni Ben und dessen Verwandtschaft in New Orleans. Ich denke, dass sie dort weiterhin sehr viel Halt finden werden...
Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie sich Martha fühlen muss, wenn sie begreift, dass sie ihr Weggehen in Köln nie wieder gutmachen kann.
Und warum bitte kann Wernher von Braun so problemlos drüben Fuß fassen. Die Amerikaner scheren sich nicht um seine Vorgeschichte. Sie wollen nur Profit aus ihm schlagen.
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Wurde von Braun tatsächlich nie nach seiner Beteiligung bei den Nazis gefragt? Was hat er erzählt? Hat er sich rausgeredet oder geschwiegen?
Tja, Wernher von Braun, Reinhard Gehlen (Gründer des BNDs), etc.
Ihnen allen kam der Ost-West-Konflikt im Grunde zu gute - der Westen rüstete im Grunde sofort nach der Befreiung Deutschlands gegen den Kommunismus auf. Da waren solche "Recken", die entweder zum Gewinn des militärischen Wettrennen beitragen oder aber die Spionage vorantreiben konnten, von enormem Wert und sämtliche moralischen Vorbehalte wurden über Bord geworfen. Traurig, aber wahr.
Anderen half die katholische Kirche, die nicht gerade wenige überzeugte Nationalsozialisten über die sogenannten Rattenlinien in Sicherheit brachte - weil sie den "gottlosen" Bolschewismus aus dem Osten mehr fürchtete. Tja, jeder hatte fadenscheinige Ausreden, um Täter zu unterstützen.
Selbst in der DDR wurden längst nicht alle NS-Täter verurteilt: NS-Täter in der DDR (Spiegel Online)
Ich denke, dass von Braun das alles weit weggeschoben hat - ähnlich wie Albert Speer, der auch so tat, als hätte er von rein gar nichts gewusst. Unglaublich!