Beiträge von Rheinsberg


    Aber Don Quijote ist nicht einfach eine Witzfigur, er ist das dialektische Gegenstück zu Sancho, unvermeidbar, unverzichtbar, im Grunde tragisch. Er repräsentiert auch den aussichtslosen und aller Welt lachhaften Kampf um das Wahre, Schöne, Gute, oft wird er zusammengeschlagen.


    Ja, der arme Ritter wird oft gehaut und arg zerbeult!


    Aber ehrlich, und nun begehe ich wohl eine unverzeihliche Schandtat, ein Sarileg gar, ein Fauxpas sondergleichen, ein schier verböste Ketzerei und wage es, an einem Denkmal zu rütteln, aber ich finde diesen Don Quijote einfach nur herzlich langweilig, in weiten Strecken trocken, monoton, öde und ermüdend.
    (So, jetzt schnell meinen Pass heraussuchen, ein paar Taler in den Beutel tun und sich auf einen längeren Auslandsaufenthalt einrichtend, vielleicht auf Fakahina, oder Tuvalu, oder Ailinglapalap.)


    Das Forum hat den Preis aber nicht verliehen. :breitgrins:


    Das wäre aber eine feine Sache...


    Statt einer Rezi, denn dafür fehlt mir im Moment einfach die Zeit, hier dann ein unbedingt lesenswerter Artikel "von die Zeit":


    http://www.welt.de/kultur/arti…ehoert-zu-den-Besten.html


    daraus:


    Zitat

    Jawohl, sie ist, was inzwischen hierzulande hohen Seltenheitswert besitzt, ein klassischer poeta doctus, aber nicht in dem verstiegenen, pseudo-intellektuellen Sinn einer Elfriede Jelinek, sondern, nun wiederum die schönsten Seiten des deutschen Protestantismus fruchtbar machend, mit jener Klarheit, die das einprägsame Donnerwort eines Martin Luther auf dem Psalter ihrer Ausdrucksmöglichkeiten obenan stehen hat, und die begnadete Polemikerin macht oft und gern davon Gebrauch – wer sie einmal in öffentlichen Diskussionen erlebt hat, weiß, wovon hier die Rede ist.


    mit dem schüchternen Zusatz: manchmal denke ich, Sibylle Lewitscharoff ist so etwas wie eine moderne Jean Pauline. Also, wer ein wenig Zeit und Muße hat, bitte den Artikel lesen, denn irgendwann kauft man sowieso ein, oder mehrere, oder alle Bücher dieser einfach großartigen, eigenständigen und auch mutigen Wortkünstlerin.


    Weil ein Gespräch wir sind..., sagt Hölderlin, sagt Lewitscharoff.

    Danke für die Info, Klassikfreund.


    Freut mich ganz besonders! Also dann dieser genialische Löwe, der mal da ist, mal wieder nicht... , diese Sibylle Lewitscharoff ist eine großartige Stilistin, voller hintergründigen Humor und mit einer schon überbordenen und manchmal recht wunderlichen Phantasie begabt...
    Man sollte sich dieses Buch unbedingt gönnen!

    Dennoch hat sie im großen und ganzen klar gesagt, was sie von diesem "Werk" hält.


    Das soll sie und wir sollen es auch, also klar und deutlich sagen, was wir von den Büchern halten, die wir lesen. Denn schließlich sind Bücher, mehr oder weniger, unser Leben, unser Lebensinhalt.
    Ich habe, hier, auch das Theater um diesen schon "genialischen" John Asht mit verfolgt und nun überlege ich: sollten mir diese Menschen nicht eher leid tun? Ich selbst habe kein Interesse an den inquisitorischen Verriss eines Menschen, der in etwas sehr anderen geistigen Lüften lebt als ich.
    Und die Wortwahl der Dame, in Bezug auf geistig gestörte Menschen und anderer Leute fotografisches Konterfei, das ist und für mich einfach würdelos.
    Wir alle sind wohl Freunde von eitel Scherz und Schabernack, aber dann bitte auf dem Niveau, das sich von dem abhebt, was man gerade kritisiert und da hat diese mafiös umkleidete Dame wohl noch etwas ethisch fundierten Nachholbedarf.


    Wer noch nicht genug von den Abenteuern des Stefón Rudel hat, kann sich hier weiteren Stoff besorgen.


    ***
    Aeria


    Literaturkritik ist gut, ist nützlich und für uns Leserinnen und Leser enorm wichtig, gerade und auch wenn man in Sachen Bücher dann "lebenslänglich" hat.
    Und wenn man in seiner Rezi die Worte Bullshit und Scheiße genüsslich und mehrmals mit einfließen lässt, so ist das vielleicht die persönliche Note dieser rührigen Laura Commentore und warum auch nicht.
    Nur der Umgang mit Geisteskrankheiten und Geisteskranken, wie in diesem Video wohl etwas zu salopp dem geneigten Publico angemutet, das hat mich etwas nachdenklich gemacht.
    Eine gewisse intellektuelle, oder auch humanistische Eigen-Verantwortlichkeit sollte da schon sein und das vermisse ich bei dieser Dame.


    Über dieses wohl unvergängliche Jahrhundert-Werk, also über die "Die Abenteuer des Stefón Rudel"..., sinnlos und schade um die Zeit.


    Meines Erachtens hat sie versagt. Ich kann diesen Leserkommentaren immer stärker zustimmen. Die Suhrkamp-Literatur geht auch nicht unter, wenn sie unter neuer Verlagsleitung oder gar neuem Verlag herausgegeben würde.


    Stimme dir zu.
    Der Suhrkamp-Verlag wird vielleicht bleiben, nur sollte dann die Fürstin endlich gehen und der ihr immer so vorauseilend ergebene Hofstab gleich mit.
    Hätte man diese Kaufmannsseele nicht von Anfang an so maßlos unterschätzt, in der intellektuellen Arroganz sich selbst ernannter Eliten, es wäre nicht zu dem gekommen.