Beiträge von Blackfairy71

    Ich habe gehört, in der deutschen Version kommt der Virus von den Russen, stimmt das? Nur im englischen Original sind die Chinesen Schuld.

    Nach dieser Quelle ( https://edition.cnn.com/2020/0…us-debunk-trnd/index.html ) haben sie das bei einer Neuauflage 1989 von Russland zu China geändert.


    Ich bin mir ja fast sicher es gelesen zu haben (Ende 1980-Anfang 1990er war meine King und Koontz - Phase, falls sie das damals in der Bücherei hatten, habe ich es garantiert gelesen), kann mich aber absolut nicht daran erinnern.

    Genau so geht es mir auch. ^^ Ich glaube auch, ich habe es gelesen. Habe damals alles von King, Koontz und auch John Saul verschlungen. Aber sicher bin ich eben auch nicht...

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    Nach zwölf Jahren Ehe hat Isabel durch die Scheidung nicht nur ihren Mann verloren, sondern auch ihr Zuhause und ihre Stellung in der gemeinsamen Firma. Aber sie wagt einen Neuanfang und geht von Wien an die Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern. In einer Anzeige wird eine Landschaftsarchitektin für ein altes Gut gesucht. Der neue Besitzer, Künstler Alex, möchte den Schlossgarten nach altem Vorbild wieder aufbauen. Bei ihrer Anreise ist Isabel erst einmal geschockt angesichts des schlechten Zustands und zweifelt, dass sie diese Aufgabe meistern wird. Aber aufgeben ist nicht und schließlich entdeckt sie, dass der Garten anscheinend eine Kopie eines berühmten Rosariums aus dem 20. Jahrhunderts ist. Ihre Recherchen und Spurensuche führt sie schließlich bis an den Rand der Karpaten, wo eine außergewöhnliche Frau bereits vor 100 Jahren ihre Liebe zu den Rosen entdeckte und diese Leidenschaft trotz aller Widrigkeiten der damaligen Zeiten auslebte.

    Gott schenkt uns Erinnerungen, damit wir im Winter Rosen haben

    (Baltisches Sprichwort)


    "Der Rosengarten am Meer" ist mein zweiter Roman von Nele Jacobsen und er spielt auf zwei Zeitebenen.

    In der Gegenwart begleiten wir Isabel bei ihrer Reise von Wien an die Ostsee und ihrer neuen Aufgabe, einen historischen Rosengarten wieder zum Leben zu erwecken. Dabei entdeckt sie auch ihre eigenen Stärken und mit den Herausforderungen wächst auch ihr Selbstvertrauen, das ihr Mann in den letzten Jahren ziemlich klein gehalten hat.

    In der Vergangenheit lernen wir Marie Henriette Chotek kennen, die man auch die "Rosengräfin" nannte. Marie ist eine starke Frau, die sich nicht um Konventionen schert und lieber in ihrem Rosengarten in der Erde "wühlt", als sich mit Stickarbeiten zu beschäftigten oder ihre kostbare Zeit auf Gesellschaften zu vergeuden. Dafür verzichtet sie auch auf Familienglück, denn für sie sind ihre Rosen so etwas wie ihre Kinder.

    Auch dieses Buch der Autorin hat mir gut gefallen und mich unterhalten. Durch den Wechsel in der Erzählperspektive bleibt es durchweg spannend. Der bildhafte Schreibstil lässt sowohl das Rosarium in Ungarn, als auch den Garten an der Ostsee vor dem geistigen Auge des Lesers lebendig werden.


    Die Rosengräfin Marie Henriette Chotek gab es übrigens wirklich und er Roman ist ihr gewidmet. Sie lebte von 1863 bis 1946 in Ungarn bzw. der späteren Tschechoslowakei auf Schloss Unterkrupa. Sie war eine Kusine zweiten Grades von Sophie, die mit ihrem späteren Ehemann Franz-Ferdinand 1914 beim Attentat in Sarajewo erschossen wurde.


    Es gibt heute zwei Rosenarten, die nach ihr benannt wurden: Comtesse Maria Henrietta und Rosengräfin Marie Henriette.


    4ratten

    Also unter Liebesromane/Erotik hätte ich das Buch jetzt nicht vermutet, denn als solches habe ich es gar nicht empfunden.


    Die gelernte Botanikerin Sandra ist 46 Jahre alt und seit zwei Jahren Witwe. Nachdem ihr Sohn bereits nach München gegangen ist, zieht nun auch Tochter Tine für ein Studium in die USA. Da entdeckt Sandra auf der Seite einer Immobilienfirma zufällig, dass das alte Gärtnerhaus auf Usedom, das sie und ihr Mann bei Urlauben immer bewundert haben, zum Verkauf steht. Zusammen mit dem riesigen Rosengarten. Zeit für einen Neuanfang, denkt sich Sandra, packt ihr Hab und Gut und zieht von Hamburg nach Bantekow. Leider ist sowohl das Häuschen als auch der verwilderte Garten in einem schlechteren Zustand als befürchtet. Sandra wird klar, ohne Hilfe wird sie die zahlreichen, pflegebedürftigen Rosen nicht wieder zu ihrer alten Pracht zurückführen können. Sie engagiert den englischen Rosenexperten Julian Baker, der sofort begeistert zusagt. Zu begeistert, wie Sandra findet, denn warum sollte jemand, der in London die Rosen in den Englischen Parks pflegt, so darauf aus sein, in die ostdeutsche Provinz zu reisen, um eine private Rosenzucht aufzupäppeln? Und tatsächlich scheint es da ein altes Familiengeheimnis zu geben.


    Ein wirklich wunderbares Buch, das ich sehr gerne gelesen haben und fast traurig war, als ich es beendet hatte. Schon das Cover ist wunderschön, man hört fast die Wellen rauschen und die Möwen kreischen.


    Sandra war mir gleich sympathisch. Eine Frau, die trotz einiger Rückschläge immer wieder auf die Füße fällt und sich durchbeißt. Sie will ihren Traum von der Rosenschule unbedingt wahr machen und gibt nicht auf.

    Julian mochte ich eigentlich auch, auch wenn er anfangs ja mit anderen Absichten nach Usedom kam. Aber er interessiert sich für seine Familie und seine Vorfahren und sowas finde ich immer sympathisch.


    Wer mit diesem Buch eine kitschige Liebesgeschichte erwartet, der wird sicher enttäuscht sein, denn das ist es nicht. Es geht eher darum, dass man seine Träume nicht aufgeben sollte und wenn sich einem eine Chance bietet, zugreifen und einfach mal mutig sein sollte. Und natürlich geht es auch um Rosen, deren Pflege und Aufzucht. Das fand ich besonders interessant, denn ich hatte keine Ahnung, wie viele verschiedene Rosensorten es gibt.


    Bei mir hat das Buch auf jeden Fall das Interesse geweckt, mich mehr mit Rosen zu beschäftigen und mich in unserem Garten auch mehr um sie zu kümmern. Denn schließlich ist die Rose die Königin der Blumen und sollte auch so behandelt werden. ?


    Ach ja, am Ende des Buches gibt es auch ein paar interessante Rezepte, z. B. eine Rosentorte.


    5ratten

    Essen 1951. Katharina ist der Kriegshölle in Berlin entkommen und lebt nun nach ihrer Flucht bei ihrer Schwiegermutter. Ihr Mann ist verschollen. Katharina ist sich sicher, dass er tot ist, aber davon will seine Mutter Mine nichts hören. Sie ist überzeugt, dass Karl noch lebt und weigert sich, ihn für tot erklären zu lassen.


    "Ein Mann geht dir von der Seite, ein Kind vom Herzen."


    Die Lebenssituation ist nicht einfach für Katharina, die für ihre beiden Töchter und auch sich ein besseres Leben möchte. Als Schneiderin hält sie sich mit Näharbeiten über Wasser, träumt aber von einem eigenen Geschäft.

    Dann steht eines Abends Mines Enkel Johannes vor der Tür, zurück aus der russischen Kriegsgefangenschaft, wo er sechs Jahre verbracht hat. Traumatisiert, aber froh, wieder bei seiner Familie zu sein, findet er langsam zurück ins Leben und zwischen ihm und Katharina entwickelt sich eine Beziehung, die eigentlich nicht sein darf. Johannes ist zwar kein Blutsverwandter, aber Katharina ist immer noch mit seinem Onkel verheiratet und Mine ist jetzt mehr denn je davon überzeugt, dass Karl nach Hause kommen wird. Haben Johannes und Katharina da überhaupt eine Chance?


    Als ich von "Ein Traum vom Glück" ein Werbeplakat sah, war mir klar: Das muss ich lesen! Ich bin zwar nicht direkt im Ruhrpott aufgewachsen, aber schon nahe dran und mein Vater und auch viele Verwandte und Bekannte waren ebenfalls "auf'm Pütt". Viele Situationen aus dem Buch kamen mir dann auch bekannt vor, obwohl ich zwanzig Jahre später geboren wurde. So zum Beispiel die Kohlenlieferung und das "Schüppen" in den Keller. Auch die Sprache bzw. der Dialekt von Mine und den anderen Essenern bereitete mir keine Probleme. Das Glossar am Ende des Buches ist auf jeden Fall hilfreich, wenn man sich mit dem Ruhrpott-Platt nicht auskennt, aber ich brauchte es nicht. ;)


    Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, man kann sich in eine andere Zeit fallen lassen, auch wenn diese nicht wirklich schön war. Andererseits atmete Deutschland damals gerade wieder ein bisschen auf, die Besatzungszeit war so gut wie vorbei, man konnte wieder einkaufen, was und wo man wollte (vorausgesetzt man konnte es sich leisten) und die Menschen genossen einfach die neue Freiheit und hofften auf bessere Zeiten.


    Eva Völler gelingt es, ein authentisches Bild zu zeichnen und diese Zeit lebendig werden zu lassen. Die Charaktere sind glaubwürdig, besonders durch den Ruhrpott-Slang.


    Der Roman hat viele gute Zutaten, die ihn zu einem perfekten Schmöker machen: ein bisschen Geschichte und Nostalgisches, ein bisschen Drama, ein bisschen Romantik und auch Humor.


    Eine Leseempfehlung für alle, die das Ruhrgebiet kennen und lieben und auch für die, die einfach mal wieder ein schönes Buch lesen möchten.


    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung im Herbst.


    5ratten

    Bath im Jahr 1919. Frances und Bronwyn, genannt Wyn, sind acht Jahre alt und beste Freundinnen, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Nicht nur den Charakter betreffend, auch die familiären Verhältnisse sind vollkommen anders. Während Frances ein wohl behütetes Zuhause hat, kommt Wyn aus einer sozial schwachen Familie mit einem jähzornigen Vater. Gemeinsam erkunden sie die Gegend und stoßen im alten, verlassenen Leprakrankenhaus schließlich auf den Kriegsflüchtling Johannes. Der junge Mann wird ihr gemeinsames Geheimnis.

    Eines Tages verschwindet Wyn plötzlich und im alten Leprakrankenhaus findet man Blutspuren und einen Teil ihrer Kleidung. Schnell wird ein Schuldiger gefunden und hingerichtet.

    Über 20 Jahre später, nach einem Bombenangriff auf Bath im Jahr 1942, werden die Ereignisse von damals wieder aufgewühlt. Während Frances den sechsjährigen Davy sucht, auf den sie manchmal aufpasst, wird das Skelett eines Mädchens gefunden. Es ist Wyn und Frances ist fest entschlossen, herauszufinden, was damals passiert ist. Bei ihrer Suche nach Davy wird ihr klar, dass sie die damaligen Ereignisse verdrängt hat und sie ist sich sicher, Wyns Mörder zu kennen. Aber kann sie es auch ertragen, sich daran zu erinnern?


    "Die Schuld jenes Sommers" habe ich über das Bloggerportal bekommen und es ist mein zweites Buch von Katherine Webb.


    Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, allerdings war sie zwischendurch auch etwas langatmig oder lang gezogen. Ob damit beabsichtigt war, mehr Spannung zu erzeugen, weiß ich nicht, aber falls ja, hat es nicht ganz geklappt ;)


    Berührt hat mich das Schicksal der beiden Mädchen auf jeden Fall, sowohl von Frances, die jahrelang ein schreckliches Geheimnis verdrängt und damit gelebt hat, als auch von Wyn, die ein nur so kurzes Leben leben durfte.

    Die Beschreibungen der damaligen Zeit, sowohl 1919 als auch 1942 ist sehr lebendig und authentisch. Die durch Bomben zerstörte Stadt Bath konnte ich mir gut vorstellen, vielleicht auch, weil ich selbst schon zwei mal dort war. Gefallen hat mir auch Frances' Einstellung. An einer Stelle wird auf die Deutschen geschimpft, weil sie die Stadt bombardiert haben. Und Frances entgegnet, dass die Engländer auch nicht viel besser wären, man solle doch nur mal an Lübeck denken.


    Auch Frances' Verzweiflung bei der Suche nach Davy ist nachvollziehbar. Sie kann nicht aufgeben, dieses Mal muss sie das verschwundene Kind finden. Auch wenn jeder ihr sagt, sie war damals selbst noch ein Kind und konnte nichts dafür, kann sie sich einfach nicht verzeihen, was mit Wyn passiert.


    "Die Schuld jenes Sommers" ist für mich ein Roman, der insgesamt zwar gut geschrieben ist, aber leider nicht durchgehend die Spannung halten konnte. Trotzdem hat er mir ein paar schöne Lesestunden beschert.


    4ratten

    Hamburg, 1912: Mina Deharde liegt der Kaffeehandel im Blut. Kein Wunder, verbringt sie doch jede freie Minute im Kaffeekontor ihres Vaters, mitten in der Hamburger Speicherstadt. Doch beide wissen, dass sie als Frau das Geschäft nicht übernehmen kann, und einen männlichen Erben gibt es nicht. Während Mina davon träumt, mit ihrem Jugendfreund Edo nach New York auszuwandern, hat ihr Vater andere Pläne für sie. Mina muss sich entscheiden: zwischen Pflicht und Freiheit, Liebe und Familie ...


    Dies ist der erste Teil der Speicherstadtsaga, einer Trilogie von Fenja Lüders. Im Mittelpunkt steht Mina, die mit ihrem Vater und ihrer jüngeren Schwester Agnes in der Villa ihrer strengen Großmutter lebt. An ihre Mutter kann sie sich kaum erinnern, sie starb, als Mina noch klein war. Jetzt, mit siebzehn Jahren, möchte sie unbedingt alles über den Kaffeehandel lernen, um später die Firma zu übernehmen, die seit Generationen ihrer Familie gehört.


    Mina ist eine starke junge Frau, die nichts von den strengen Regeln und Konventionen der Gesellschaft hält. Von wegen, eine Tochter könne nicht die Firmenleitung übernehmen. Sie will es allen beweisen, auch wenn sie dafür Opfer bringen muss.

    Lebendig und authentisch erzählt die Autorin Minas Geschichte, man begleitet sie durch Höhen und Tiefen. Die Charaktere sind bis in die Nebenfiguren gut beschrieben, sind vielschichtig und haben Tiefe.


    Es gelingt perfekt, die damalige Zeit in Hamburg vor dem geistigen Auge des Lesers aufleben, man fühlt sich in die Zeit zu Beginn des letzten Jahrhunderts zurückversetzt. Die Betriebsamkeit in der Speicherstadt wird deutlich und dadurch auch, wie wichtig Hamburg damals im internationalen Handel war, Europas "Tor zur Welt".


    Ein gelungener Auftakt und ich freue mich schon auf die Fortsetzung im Juni.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Sie haben mir gut gefallen, allerdings habe ich bei jedem die Brutalität erin bisschen bemängelt. Ist das immer noch so?

    Chris Carter schreibt schonungslos und meist ist es brutal. Auch hier in seinem neusten Werk. als bekennender Fan seiner Bücher räume ich ein, dass es definitiv nichts für sensible Leser ist. Für mich sind die Bücher endlich mal Thriller pur, das heisst brutal, blutig, schonungslos. Und kein "weichgespültes Gesäusel" wie so oft in Büchern, die als Thriller deklariert sind.

    Genau! Wie oft hatte ich schon "Thriller", wo ich dann nach dem Lesen dachte: Das war bestenfalls ein Krimi.


    Viel erschreckender finde ich eigentlich, dass Carter ja auf seine beruflichen Erfahrungen als Kriminalpsychologe zurück greift und ich möchte nicht wissen, wie viel aus seinen Büchern er tatsächlich schon erlebt hat. Bei einer Lesung hat er mal so ein paar Dinge erzählt und DAS war wirklich gruselig.

    Inhalt:

    Eigentlich sollte er nie wieder rauskommen. Lucien Folter ist einer der brutalsten und intelligentesten Serienkiller, mit dem Detective Robert Hunter es je zu tun hatte. Und das soll etwas heißen, denn als Leiter der Spezialabteilung für besonders brutale Verbrechen in Los Angeles, hat er schon einiges gesehen. Aber dann gelingt Folter die Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis. Und es ist klar, dass er nur ein Ziel hat: Rache. Denn Hunter hat er es zu verdanken, dass er dreieinhalb hinter Gittern saß. Aber seinen Widersacher einfach zu töten, wäre nicht Folters Stil. Deswegen verwickelt er Hunter in ein tödliches Spiel gegen die Zeit und der Einsatz ist hoch. Wird es ihm gelingen, seinen ehemaligen Freund zu stoppen, bevor noch mehr Menschen sterben?

    Meine Meinung:
    Mit diesem zehnten Band seiner Thrillerreihe hat Carter wieder einen atemberaubenden Pageturner hingelegt.
    Es beginnt, wie der letzte Teil geendet hat: Hunter erfährt, dass Lucien Folter entkommen ist und schon ist man wieder mitten in der Handlung. Da sein Partner Garcia beim letzten Mal ja nicht dabei war, als Hunter Folter gejagt hat, gibt es erst mal ein paar Erklärungen. So kann der Leser auch sein Gedächtnis auffrischen.
    Da es auch viele Kapitel aus Sicht von Lucien Folter gibt, erfährt man auch quasi aus erster Hand, wie dieser brutale Killer tickt, wie er denkt und welche Beweggründe er für seine Taten hat. Bereits aus "Die stille Bestie" weiß man ja, was ihn antreibt: Er schreibt ein "Mordhandbuch", eine Enzyklopädie des Grauens. Aber hier wird noch einmal mehr deutlich, wie krank jemand wie Folter sein muss.

    Wie immer gelingt es Carter die Spannung aufrecht zu erhalten durch das Erzähltempo und die manchmal recht kurzen Kapitel. Oft gibt es auch Cliffhanger am Ende eines Kapitels und es folgt ein Szenenwechsel. Auch werden manchmal nur Andeutungen gemacht, wenn man anscheinend einer Lösung näher kommt, aber die Erklärung kommt erst später. Fies! *g*

    "Jagd auf die Bestie" ist wie ein Blick in den dunkelsten Abgrund der menschlichen Seele, düster und emotional. Aber zwischendurch gibt es auch mal Momente zum Schmunzeln, das haben wir dann meistens Garcia zu verdanken, der mit seinen Sprüchen ab und zu für Auflockerung sorgt.

    Fazit: Für Fans der Reihe natürlich ein Muss, ganz klar. Und wer die vorherigen Bücher nicht kennt, dem würde ich zumindest empfehlen, vorher "Die stille Bestie" zu lesen. Danach will man sowieso auch den Rest der kompletten Serie lesen. ;)


    5ratten

    An ihrem Geburtstag ist Laura Milton mit ihrem Mann zum Abendessen verabredet. Der Abend verläuft anders als gedacht und nach einem Streit fährt Laura allein nach Hause. In der Nacht kommt ihr Mann bei einem Autounfall ums Leben. Aber gewisse Umstände bringen Laura zu der Überzeugung, dass Frank ermordet wurde. Obwohl sie dreizehn Jahre mit Frank verheiratet war, weiß sie kaum etwas über seine Vergangenheit, nur, dass er in England aufgewachsen ist. Als sie einen alten Brief findet und einen Hinweis auf ein altes Herrenhaus mit dem Namen Lynybrook Hall, reist sie in Franks alte Heimat ins Exmoor. Bei ihrer Suche stößt Laura auf die grausame Vergangenheit des verfallenen Hauses, das vor mehr als 100 Jahren anscheinend als Irrenhaus genutzt wurde. Und noch heute will anscheinend jemand verhindern, dass alte Familiengeheimnisse ans Licht kommen.


    "Das Herrenhaus im Moor" ist ein Pageturner, wie ich lange keinen mehr gelesen habe. Ich hatte es in zwei Tagen durch. Der Schreibstil ist einfach, aber packend. Es wird kapitelweise abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt.

    In der Gegenwart begleiten wir Laura bei ihrer Suche nach einem Grund für den Tod ihres Mannes und besonders die Szenen in dem alten Herrenhaus fand ich spannend geschrieben. Es gibt immer wieder Wendungen, die dafür sorgen, dass der Spannungsbogen erhalten bleibt. Einzig manche Szenen zwischen Laura und Nicholas fand ich ein wenig...nun, ich sag mal unrealistisch, wie z. B. die schnelle Entwicklung.

    In der Vergangenheit gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird die Geschichte der adeligen Victoria Milton erzählt. Nach dem Tod ihres Vaters ist ihr Onkel Richard ihr Vormund und damit Verwalter ihres Vermögens. Nach ihrem zwanzigsten Geburtstag lässt er Victoria in ein Irrenhaus einweisen, Lynybrook Hall, um an ihren gesamten Besitz zu kommen. Verzweifelt versucht die junge Frau, dort wieder zu entkommen.

    Ich weiß zwar, wie einfach es zur damaligen Zeit war, besonders für die "feine" Gesellschaft, sich auf diesem Weg unbequemer Frauen, Töchter, Schwestern etc. zu entledigen. Aber die Beschreibungen der sogenannten Therapien in Lynybrook Hall machten mich trotzdem wütend und diese Hilflosigkeit der Patienten...schrecklich.
    Nach und nach werden die Zusammenhänge klar und beide Geschichten finden zusammen.

    Ich habe mich mit diesem Roman bestens unterhalten gefühlt, der Schreibstil ist mitreißend und lebendig, wenn jetzt auch keine literarische Meisterleistung, aber das habe ich auch nicht erwartet.

    4ratten

    Zum Inhalt:

    Die Innenarchitektin Lexie Cavendish fährt im Auftrag ihres Chefs in den Norden Irlands, um das Schloss Dunmor Castle für die Renovierung vorzubereiten. Obwohl Lexie sich nicht erinnern kann, schon mal dort gewesen zu sein, kommt ihr der Ort seltsam vertraut vor. Aufgewachsen in verschiedenen Pflegefamilien in England und Amerika, hat sie keine Erinnerung an ihre ersten Lebensjahre. Allerdings hat sie immer wiederkehrende Albträume, schlafwandelt häufig und hat Panik in der Dunkelheit. In einer dieser Nächte läuft sie dem attraktiven Grayson vor sein Auto, nichts ahnend, dass es sich hierbei um den Sohn des Burgbesitzers handelt, der gar nicht begeistert davon ist, dass sein Vater Dunmor Castle verkaufen will. Hinzu kommt noch, dass Grayson beruflich der härteste Konkurrent ihres Chefs ist.

    Meine Meinung:
    "Das Licht im Dunkeln" ist der erste Band eines Zweiteilers und er hat mir sehr gut gefallen. Durchgehend wird die Spannung aufgebaut und der Autorin gelingt es auch immer wieder, durch Wendungen und Überraschungen in der Geschichte sowie Andeutungen in Bezug auf Lexies Vergangenheit, diese bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Anschaulich und lebendig beschrieben werden auch die Landschaft und die Burg sowie der kleine Ort Cerigh.

    Es gibt neben den Hauptcharakteren auch eine bunte Mischung von Figuren, die gut in die Geschichte eingebunden sind, deren tatsächliche Rolle aber teilweise noch im Dunkeln bleibt.
    Lexie war mir jedenfalls gleich sympathisch, ebenso ihre Freundin Betty. Bei Grayson bin ich noch zwiespältig, auf jeden Fall verbirgt er etwas. Gleiches gilt anscheinend auch für Aidan.

    Fazit:
    Ein spannender Pageturner! Das Ganze endet dann mit einem ziemlich "fiesen" Cliffhanger und nun heißt es also warten, bis es im August mit dem zweiten Teil "Der Halt im Sturm" weitergeht.


    5ratten

    Inzwischen habe ich es gelesen ;)


    Lena Peters kommt von Köln nach Berlin, wo sie die Polizei als Profilerin im Falle eines besonders sadistischen Serienkillers unterstützen soll. Er tötet Frauen und entfernt ihnen unterschiedliche Körperteile, bevor er die Leichen dann irgendwo ablädt, wo sie auf jeden Fall gefunden werden.

    Lena weiß genau, wie Mörder ticken, sie hat sie jahrelang studiert und ist ausgebildete Kriminalpsychologin. Aber dieser Täter bringt selbst sie an ihre Grenzen. Und auch ihr neuer Vorgesetzter scheint nicht ganz mit offenen Karten zu spielen. Wieso hat er ihr nicht gesagt, dass vor ihr bereits eine andere Psychologin an dem Fall gearbeitet hat und nun verschwunden ist? Und auch privat hat Lena noch einiges zu verarbeiten. Aber sie ist fest entschlossen, diese Bestie nicht entkommen zu lassen.

    "Opfertod" lag schon einige Jahre auf meinem SUB. Nun habe ich es heute Mittag daraus befreit - und innerhalb von ein paar Stunden gelesen. Ein echter Pageturner, sehr spannend.

    Sicher, die Autorin erfindet das Genre des Thrillers und das Thema des Serienkillers nicht neu. Aber ihr Schreibstil ist mitreißend und man ist immer direkt am Geschehen und erlebt alles hautnah mit. In erster Linie wird aus der Sicht von Lena Peters erzählt, aber auch der Killer "kommt zu Wort".
    Auch durch die relativ kurzen Kapitel bleibt der Spannungsbogen bestehen und zieht zum Ende noch mal an.

    Wer also einfach nur mal wieder einen spannenden Thriller lesen und sich gut unterhalten lassen möchte, der ist bei "Opfertod" genau richtig.


    4ratten

    Anwalt Adam Price ist seit mehr als zwanzig Jahren mit Corinne verheiratet, die beiden haben zwei Söhne und alles scheint perfekt zu sein. Aber dann erzählt ihm ein völlig Fremder etwas über Adams Frau, das ihn zutiefst erschüttert und plötzlich zweifeln lässt. Nachdem er seine Frau darauf anspricht, verschwindet diese spurlos. Adam macht sich auf die Suche und erkennt irgendwann, dass viel mehr dahinter stecken muss...


    Dies ist mein zweiter Thriller von Harlan Coben. Nachdem es etwas zäh anfängt, nimmt die Geschichte irgendwann Fahrt auf. Durch Wendungen und recht kurze Kapitel, die oft mit einem Cliffhanger enden, bleibt die Spannung dann bis zum Ende erhalten. Auch der lebendige Schreibstil trägt dazu bei. Oft musste ich auch schmunzeln bei den Dialogen z. B. zwischen Adam und seinen Söhnen im Teenageralter.

    Das Thema ist auf jeden Fall aktuell, denn wer viel von sich im Internet preisgibt, der läuft natürlich auch Gefahr, dass dieses Wissen missbraucht wird.

    Fazit: Ein kurzweiliger Thriller, der mich gut unterhalten hat. Und was für manche ja auch wichtig ist: Es ist ein Einzeltitel, kein Teil einer Reihe.


    4ratten

    Köln, Juni 1947. Die Stadt ist von Krieg und Hunger gezeichnet und wird von einer Hitzewelle geplagt. Auf einem Hof im Bergischen findet man die Leiche der Gutsherrin, das Gesicht zerschossen. Neben der Leiche ein junges Mädchen mit der Waffe in der Hand. Die Sache scheint klar, aber Friederike Mathée von der Weiblichen Polizei hat ihre Zweifel.

    Als nahe bei Köln die Leichen von drei britischen Soldaten gefunden werden, kehrt auch Richard Davies von der Royal Military Police zurück nach Deutschland, um den Fall zu untersuchen. Wieder kreuzen sich die Wege von Friederike und Richard. Aber kann der Lieutenant über seinen Schatten springen und die Frau, die er liebt, nicht nur als "Deutsche" sehen?

    Der zweite Fall für Friederike Mathée. Inzwischen hat sie sich einigermaßen bei der Weiblichen Polizei integriert, die Arbeit gefällt ihr sogar. Mit ihrer Mutter lebt sie jetzt in einer Schrebergartensiedlung in Köln, sie bauen Obst und Gemüse an und kommen einigermaßen über die Runden.

    Wie schon im ersten Teil der Reihe, gelingt es Beate Sauer auch dieses Mal durch ihre Darstellung der durch den Krieg zerstörten Stadt, dem Leser die damalige Situation in Köln und Umgebung nahe zu bringen. Die Beschreibung der durch die Bombenangriffe zerstörten Straßen und Häuser sind sehr authentisch und realistisch, man fühlt die Hitze des Sommers '47 und kann fast den Staub schmecken. Auch die deprimierende Stimmung kommt gut rüber, aber so langsam gibt es auch so etwas wie Hoffnung.

    Im Mordfall an der Gutsherrin gibt es immer wieder Neues und überraschende Wendungen, so dass es bis zum Schluss spannend bleibt.
    Am Ende bleibt eine Sache offen, von der wir vielleicht in einem dritten Teil der Reihe lesen werden.

    Man kann "Der Hunger der Lebenden" sicher auch lesen und verstehen, ohne "Echo der Toten" zu kennen. Aber mit Kenntnis des ersten Teils, wird die Entwicklung von Friederike deutlicher.

    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    London 1560. Der fünfzehnjährige Isaac lebt bei seinem Onkel Philipp Durham. Als es Probleme in seiner Heimat gibt, bittet ihn sein Halbbruder Francis nach Hause nach Waringham zu kommen. Aber Isaac haut ab und schleicht sich in Plymouth als blinder Passagier auf das Schiff des Freibeuters John Hawkins. Als er entdeckt wird, wird er als Sklave an spanische Pflanzer auf Teneriffa verkauft. Erst nach zwei Jahren kommt Isaac wieder frei, unter der Bedingung, dass in den Dienst von John Hawkins tritt, der im Auftrag der Königin in die Neue Welt segelt.

    Währenddessen lebt seine Halbschwester Eleanor am Hof von Königin Elizabeth. Man nennt sie auch "das Auge der Königin", denn sie und Elizabeth wuchsen zusammen auf und kaum jemandem vertraut die Königin mehr. Allerdings fällt Eleanor als Spionin auch eine gefährlich Aufgabe zu, denn der Konflikt zwischen der protestantischen Elizabeth I. und der katholischen Königin von Schottland, Mary Stewart, spitzt sich immer mehr zu. Und dann verliebt sie sich in den geheimnisvollen König der Diebe und macht sich damit angreifbar, denn nicht alle gönnen ihr die Nähe zur Königin.

    Fast 30 Jahre begleiten wir dieses Mal die nächste Generation der Waringham-Familie. In erster Linie geht es um Eleanor und Isaac, aber auch deren Geschwister Francis und Isabella. Ich musste erst noch mal überlegen, aber dann fiel mir ein, dass sie die Kinder von Nicholas of Waringham sind. Eleanor und Francis hat er nie offiziell anerkannt, sie haben den Makel des "Bastards", während Isaac und Isabella die Kinder der zweiten Frau waren. Das alleine bietet schon Konfliktpotenzial, denn Eleanor hat keine guten Erinnerungen an ihren Vater, der ihrer Meinung nach die Mitschuld daran trägt, dass damals Mary Tudor, die Tochter von Henry VIII, Königin von England wurde und so ihren religiösen Wahn ausleben konnte und unzählige Menschen protestantischen Glaubens hinrichten ließ.

    Wie immer gelingt es Rebecca Gablé historische Fakten und Fiktion wunderbar miteinander zu verweben. Die komplette Handlung wird dadurch so authentisch, dass man glauben kann, dass sich alles genau so abgespielt hat und ein Isaac of Waringham zusammen mit den berüchtigten Freibeutern John Hawkins und Francis Drake gegen die Spanische Armada gekämpft hat.

    Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und lebendig, es gibt spannende, lustige und emotionale Momente. Und wie immer sind die Charaktere vielschichtig und nicht einfach nur gut oder nur böse.

    Es wird klar, dass Elizabeth für die damaligen Verhältnisse eine starke Frau war, die niemals heiraten wollte, weil sie dann ihre Macht an einen König oder Prinzgemahl verloren hätte. Ob ein anderer Grund tatsächlich der ist, dass sie als Kind mitbekommen hat, wie ihr Vater Henry VIII. ihre Mutter, also seine Frau, Anne Boleyn hinrichten lassen hat und Elizabeth deshalb schwor, dass sie niemals heiraten werde....wer weiß?

    Im Nachwort schreibt die Autorin, dass ihrer Meinung nach viel dafür spricht, dass Elizabeth und Robin Dudley sich zwar liebten, aber kein Verhältnis hatten. Ein großes Opfer, denn mit ihrem Verzicht stellte sie das Wohl ihres Volkes über ihr eigenes.

    Abwechselnd begleiten wir Isaac auf See nach Afrika oder in die Neue Welt und Eleanor auf ihren Missionen für die Königin. So lernen wir auch die schottische Königin Mary Stewart kennen, ebenfalls eine faszinierende Persönlichkeit. Allerdings scheint es, dass ihr die Männer zum Verhängnis wurden. Wäre sie ein bisschen mehr wie ihre englische Cousine gewesen, wer weiß, vielleicht wäre für sie alles anders gekommen.

    Über den Zeitraum der Jahre lernen wir dann auch schon die nächste Generation der Waringham kennen. Auf der Burg gibt es mittlerweile eine Schule und das Gestüt ist im ganzen Land berühmt und die Pferde für die gute Zucht bekannt. Wieder darüber zu lesen, war fast wie nach Hause zu kommen.

    5ratten

    Das deutsche Reich im Jahr 951. Gaidemar, Panzerreiter in König Ottos Heer und ein Bastard unbekannter Herkunft, befreit die italienische Königin Adelheid von Burgund aus der Gefangenschaft des Grafen Berengar in Garda. Auf der gemeinsamen Flucht verliebt er sich in die selbstbewusste junge Frau, aber Adelheid heiratet König Otto. Adelheid vergisst allerdings nicht, was Gaidemar für sie getan hat und so wird er zu ihrem Vertrauten in den nächsten Jahren. Außerdem schließt er Freundschaft mit Ottos unehelichem Sohn Wilhelm und Prinz Liudolf, der darauf hofft, Ottos Nachfolger zu werden. Aber als Adelheid schwanger wird, rückt die Krone für Liudolf in weite Ferne. Zusammen mit seinem Schwager Konrad zettelt er eine Rebellion gegen seinen Vater an.
    Gaidemar zieht mit Otto in die Schlacht am Lechfeld und besiegt die Ungarn, was ihm großen Respekt am Hofe einbringt. Und endlich erfährt er auch, wer sein Vater und seine Mutter waren. Schließlich verlobt er sich mit einer slawischen Prinzessin, was auch den Frieden mit den Völkern jenseits der Elbe sichern soll.
    Aber als Otto und Adelheid zur Kaiserkrönung nach Rom aufbrechen, taucht ein alter Feind wieder auf.

    "Könige sind wie Gaukler. Sie blenden mit ihrem Mummenschanz, damit die Untertanen nicht merken, wenn das Reich auseinanderfällt."

    Dies sagt Adelheid zu ihrer Tochter und spiegelt sicher perfekt die damalige Zeit. Egal wie schlecht es ihm ging, ein König musste immer nach Außen hin den Schein wahren, dass alles in Ordnung war.

    "Die fremde Königin" ist die Fortsetzung der Geschichte von Otto. I aus "Das Haupt der Welt" und sie erzählt von den Jahren, als er seine zweite Frau, Adelheid von Burgund, heiratete und schließlich zusammen mit ihr zum Kaiser gekrönt wurde. Es geht um Familie und Loyalität, Werte wie Ehre und Treue. Wie immer gelingt es der Autorin, Geschichte auf wunderbare Weise lebendig werden zu lassen. Und ich finde es wichtig, dass man auch über deutsche Geschichte Bescheid weiß, die vor 1939 stattfand.

    Gleich von Beginn an ist man mitten in der Handlung, alles ist lebhaft und anschaulich beschrieben. Die Charaktere sind vielschichtig und nicht einfach nur gut oder böse.
    Außerdem trifft man alte Bekannte aus "Das Haupt der Welt", wie z. B. Tugomir, den Fürsten der Heveller.

    Gerade wenn alles soweit zurück liegt, gibt es viele weiße Flecken in der Geschichte, die es zu füllen gilt. Auch hier gelingt dies Rebecca wieder wunderbar, so dass man am Ende denkt: Ja, genau so könnte sich alles abgespielt haben.

    Zu Beginn gibt es eine Auflistung der Personen, gekennzeichnet nach fiktional und historisch. Am Ende gibt es wieder ein erklärendes Nachwort sowie den Stammbaum der Ottonen.

    Man kann "Die fremde Königin" sicher auch lesen, ohne "Das Haupt der Welt" zu kennen, aber dann verpasst man einfach eine tolle Geschichte über einen der größten Könige und interessantesten Männer unseres Landes.


    5ratten

    Brandenburg im Jahr 929: Sachsenkönig Heinrich I. greift mit seinen Söhnen Thankmar und Otto die Slawen an und tötet Fürst Vaclavic. Seinen Sohn Tugomir und dessen Schwester Dragomira verschleppt er nach Magdeburg. Mit den Jahren macht sich Tugomir zwar einen Namen als Heiler und rettet auch Otto das Leben, aber er bleibt eine Geisel am Hof von König Heinrich. Nach wie vor lebt er als Heide in der christlichen Welt und ist nicht bereit, seinen Göttern abzuschwören und den Gott der Sachsen als "wahren Glauben" zu akzeptieren. Dragomira wird Ottos Geliebte und schenkt ihm einen Sohn. Als Heinrich Otto als seinen Nachfolger benennt und außerdem die Ehe mit der angelsächsischen Prinzessin Editha für ihn arrangiert, wird Dragomira in ein Kanonissenstift geschickt.

    Otto wird nach Heinrichs Tod König und Tugomir der Lehrer seiner Kinder. Aber nicht alle sind mit dem zweitältesten Sohn Heinrichs auf dem Thron einverstanden und immer wieder gibt es Widersacher in den adeligen Kreisen, um Otto zu stürzen. Allen voran intrigiert sein jüngerer Bruder Henning gegen Otto, denn er sieht sich selbst als rechtmäßigen Thronfolger, der "im Purpur geboren" wurde, da sein Vater zu der Zeit bereits König war. Ottos älterer Bruder Thankmar dagegen ist ganz zufrieden mit Heinrichs Entscheidung, da er selbst nie das Verlangen nach der Krone hatte.
    Otto stehen schwere Zeiten bevor und eines Tages wendet er sich mit einem ungewöhnlichen Plan an Tugomir, der mit den Jahren Freund und Feind zugleich geworden ist.

    "Das Haupt der Welt" erzählt über einen Zeitraum von zehn Jahren die Anfänge von König Otto, später auch Otto der Große.
    Wie immer gelingt es Rebecca Gablé Geschichte so zu erzählen, dass man glaubt, man wäre selbst dabei gewesen. Beim Lesen wird das 10. Jahrhundert lebendig, man sieht die Pfalzen und Burgen, die slawischen Tempel, die Flüsse und Wälder vor sich.
    Historische Fakten werden wunderbar mit Fiktion verknüpft und die Autorin füllt die "leeren Flecken" so, dass man denkt: Ja, so könnte es gewesen sein.
    Auch die Charaktere sind authentisch dargestellt. Tugomir als slawischer Priester, der ständig zwischen zwei Welten hin und her gerissen ist und Otto, der als späterer König schwere Entscheidungen treffen muss, sind sich ähnlicher, als beiden lieb ist.
    Dann Thankmar, der leider ein trauriges Ende nimmt. Dragomira, die eigentlich nur geliebt werden möchte und natürlich das Beste für ihren Sohn will.
    Ich denke, jeder Leser hat hier seine Favoriten, die er entweder liebt oder hasst.

    Von Anfang bis Ende fühlte ich mich gut unterhalten und es war sehr interessant für mich, auch mal etwas über die frühe deutsche Geschichte zu erfahren. Und wenn sie dann noch erzählerisch so gut verpackt ist, da bleiben beim historisch interessierten Leser eigentlich keine Wünsche offen.

    Am Anfang ist dargestellt, welche Personen tatsächlich gelebt haben und welche erfunden sind. Und auch im Nachwort der Autorin erfährt man noch einige interessante Dinge.

    "Das Haupt der Welt" war für mich spannend, auch mit witzigen und emotionalen Momenten. Deswegen gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

    5ratten

    Die Prignitz in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges. Nachdem ihr Mann und ihre Schwiegermutter denunziert und von den Nazis verhaftet wurden, muss Frederike das große Gut Mansfeld alleine bewirtschaften und sich um ihre drei Kinder kümmern. Schlimmer als die Arbeit ist die Ungewissheit, da sie nichts von Gebhard hört. Schließlich macht sie sich auf den Weg nach Potsdam, um ihn zu besuchen und sieht dort zum ersten Mal die Auswirkungen des Krieges völlig zerstörten Berlin. Ihr wird klar, dass sie "auf dem Land" bisher noch recht glimpflich davongekommen sind. Trotzdem ist da immer die Bedrohung durch die Russen, denn die sowjetischen Truppen stehen quasi schon vor der Tür und der Krieg ist so gut wie vorbei. Viele Gutsbesitzer sind bereits geflohen, auch Frederikes Eltern haben ihr Gut Fennhusen in Ostpreußen verlassen. Freddy will allerdings nicht ohne ihren Mann gehen. Als Gebhard schließlich nach Hause kommt, weigert er sich, das Land seiner Väter einfach im Stich zu lassen. Leider wird aber schnell klar, dass sich nach Kriegsende das Regime zwar geändert hat, die Methoden aber kaum. Die russischen Besatzer nehmen Freddys Mann unter einem fadenscheinigen Vorwand fest und wieder steht sie alleine mit allem da. Schließlich muss sie selbst mit ihren Kindern fliehen, ihre Heimat verlassen und ganz neu anfangen. Aber wie soll das gehen ohne ihren Mann? Lebt er überhaupt noch? Mit Hilfe ihrer Familie versucht sie stark zu sein, aber die Ungewissheit ist zermürbend.

    Wie auch schon in den Bänden vorher ist Frederike, Freddy, die Hauptperson. Inzwischen ist sie eine erfahrene Gutsfrau, die zwar ihre "Leute" hat, wie die Angestellten auf dem Gut genannt werden, aber sich auch nicht vor harter Arbeit scheut.
    Die letzten Monate des Krieges sind hart, aber irgendwie gelingt es Freddy immer, das Beste daraus zu machen und Lösungen zu finden. Selbst die französischen und russischen Kriegsgefangenen, die man ihnen von der Wehrmacht auf den Hof bringt, fühlen sich am Ende wohl und helfen freiwillig auf dem Gut.

    "Die Zeit der Kraniche" ist der dritte und damit auch letzte Teil der Ostpreußen-Trilogie von Ulrike Renk. Und es war für mich zugleich das emotionalste und bedrückendste Buch der Reihe. Was aber auch klar ist, denn man kann über diese dunkle Zeit in Deutschland schließlich kein fröhliches, unbeschwertes Buch schreiben. Das wäre auch nicht richtig, denn es ist wichtig, dass über diese Jahre ehrlich erzählt wird. Und ich finde, das ist der Autorin sehr gut gelungen.

    Alles ist sehr authentisch beschrieben, die ständige Angst vor den Besatzern, der Wunsch, dass die Amerikaner vor den Russen da sein mögen. Überhaupt die Hoffnung, dass dieser unsinnige Krieg bald vorbei ist. Und die Unsicherheit, wie es danach weitergehen soll. Die Nazis sind zwar nicht mehr an der Macht, aber in Ostpreußen hat sich mit den russischen Besatzern nicht wirklich viel geändert. Mit der Zeit wird klar, dass Stalin nicht besser ist als Hitler und am liebsten ganz Deutschland zur Strafe unter russische Herrschaft stellen will.

    Natürlich gibt es auch ein paar schöne Momente und wie immer fand ich die Dialoge mit den Leuten amüsant, z. B mit der Köchin Lore.

    Nachdem ich das Buch gestern beendet hatte, musste ich das Gelesene erst einmal sacken lassen, denn wie schon gesagt, ist es keine leichte Kost. Ulrike Renk betont im Nachwort zwar, dass es sich um einen Roman und damit um Fiktion handelt, aber die historischen Ereignisse sind dies leider nicht.

    Ich gebe eine absolute Leseempfehlung für diesen wunderbar geschriebenen Roman, ebenso wie für die ersten beiden Teile "Das Lied der Störche" und "Die Jahre der Schwalben".

    5ratten

    Martin Abel, Fallanalytiker beim LKA in Stuttgart, wird nach Gummersbach beordert, um der Polizei dort bei den Fällen zweier verschwundener, schwangerer Frauen zu helfen. Der Leiter der Polizeiwache ist davon nicht begeistert, ebenso wenig wie Abel.

    Dann wird auf einem Feld in einem unterirdischen Hohlraum eher zufällig die einbetonierte Leiche einer Mutter und ebenfalls die ihres Babies gefunden. Die Frau ist bereits schon vor ein paar Jahren verschwunden. Abel ist überzeugt, dass die Fälle zusammenhängen und recherchiert verbissen weiter.
    Kurz darauf taucht eine der beiden vermissten Frauen wieder auf und kann erste Hinweise auf den Täter geben. Abels Fähigkeiten und Erfahrungen in der Fallanalyse machen es ihm möglich, sich in eine Welt zerstörerischer Fantasien hineinzudenken. Er taucht ein in die dunkelsten Abgründe der menschlichen Seele und versucht, den Täter zu verstehen, um ihn zu finden. Wieso entführt er ausgerechnet schwangere Frauen? Und was hat es mit im Körper der Toten platzierten Gegenstand auf sich?

    "Der Näher" ist der dritte Teil um den Fallanalytiker Martin Abel. Den ersten Teil "Blutsommer" hatte ich auch gelesen, den zweiten nicht und ich kann sagen, es ist auch nicht erforderlich, um diesen Fall hier nachzuvollziehen.

    Erzählt wird in der dritten Person, überwiegend aus Sicht von Martin Abel, aber auch aus Sicht des Täters und man erfährt nach und nach seine Geschichte. Trotzdem konnte ich bis zum Ende nur raten, wer es ist.
    Wie gesagt, ist der Spannungsbogen hoch, manchmal gibt es nur Andeutungen und kleine Häppchen für den Leser und dann geht es erst mal mit anderen Szenen weiter.

    Ich kann mich erinnern, dass ich Martin Abel in "Blutsommer" nicht wirklich mochte, ich wurde einfach nicht warm mit ihm. Wahrscheinlich habe ich deswegen auch erst mal die Reihe nicht weiter verfolgt. In "Der Näher" ist Abel mir schon sympathischer, hat vielleicht auch mit der privaten Entwicklung zu tun.

    Fazit: Spannend war das Buch auf jeden Fall, auch der Schreibstil hat mir gefallen. Allerdings muss ich sagen, dass mir dieser Fall doch ein wenig übertrieben erschien. Ich bin ja einiges gewohnt aus anderen Thrillern und deswegen auch nicht zart besaitet und mein Magen kann auch einiges vertragen. Aber bei gewissen Szenen war der Ekelfaktor schon recht hoch (Stichwort Kuh) und ich dachte mir: Musste das sein? Ich glaube, manchmal wäre weniger mehr gewesen und dadurch auch glaubwürdiger.

    Unterhaltung bietet "Der Näher" aber trotzdem, also viel Spaß beim Lesen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: