Beiträge von gagamaus

    Max gefällt mir von Leseabschnitt zu Leseabschnitt immer besser. Wie cool ist das bitte, dass er sich für Goldmann einsetzt und dieser somit auch gerettet ist. Es hat mir richtig gut gefallen, dass er dem Anwalt hilft und ihn wird diese Sache sicher auch im Leben weiter bringen.

    Ich finde, Max ist ein wirklich Guter. Eigentlich mein Ritter auf dem weißen Pferd für jede Lebenslage. :) Auch deshalb finde ich, der BND passt gar nicht zu ihm.

    Ich bin ganz bei dir. Ähnlichen Mist habe ich auch durch, aber irgendwie hat mich das stärker gemacht auch wenn ich sehr lange meine Wunden geleckt habe.

    Ja, ich weiß, wovon Du sprichst. Man liest so eine Geschichte ganz anders, wenn man so was auch schon durchgemacht hat. Das ist bei Leserunden interessant, wenn auch viel jüngere Leserinnen dabei sind und unterschiedliche Lebenserfahrungen in der Diskussion "positiv aufeinanderprallen". :)

    Ich weiß nur nicht so genau ob wir da heute so viel anders sind, denn heute bestimmt statt der "vermeintlich richtigen Gesinnung"das Geld ob aus einem etwas wird oder nicht.

    Der Mensch tickt noch immer gleich. Das ist etwas, was wir aus der Vergangenheit erkennen müssen, dass die Entwicklungen wirklich winzig sind, die wir machen und nur allzu leicht wieder zurückfallen in alte Schemata.

    Menschen sind manipulierbar. Schutzlos ausgelieferte Menschen (wie Alice) sicher noch mehr. Ich finde schon, dass hier so großer Druck aufgebaut wird, dass ihr Verhalten angstgesteuert ist. Dass sie emotional erpresst wird - für mich die schlimmste Form von Manipulation und - Unterdrückung.

    Aber an das System Kommunismus glaubt sie schon. Ob das der Erziehung geschuldet ist, lasse ich mal dahingestellt. Aber anfangs ist es schon eine Mischung aus Überzeugung und leichtem Druck - der dann allerdings immer stärker wird, das stimmt natürlich.

    Ich dachte ihr liegt mehr an ihrere Schwester, Max und dessen Freundin, auch wenn sie in politischen Meinungen nicht übereinstimmen. Egal was Markov und Sergej von ihr verlangt haben.

    Das dachte ich auch. Ihre Hemmschwelle war da nicht besonders hoch.

    Ich stelle mir das auch ganz schrecklich vor, wenn man auf einmal niemand mehr trauen kann und ständig auf der Hut vor allem und jedem sein muss. Wobei ich mir am Furchtbarsten vorstelle, dass man nicht richtig weiß, vor wem man sich vorsehen muss. Wahrscheinlich kann man es gar nicht vermeiden, dass man dabei paranoid wird.

    Das macht psychologisch sicher ganz viel mit den Menschen. Das stelle ich mir auch furchtbar vor.

    Am Ende muss dennoch jeder für sein Handeln gerade stehen. Und das Notizbuch zu stehlen war schon eine Tat, die sie nicht hätte machen müssen.

    Ja, das stimmt absolut - und das ist für mehrere Figuren in diesem Roman, auch etwas, mit dem sie sich auseinandersetzen müssen und ihnen zu schaffen macht. Wobei Alice natürlich nicht ahnt, wie brisant die Informationen in diesem Notizbuch wirklich sind ...

    Das es hier um Menschen ging und diese mit dramatischen Repressalien rechnen konnten, musste ihr aber schon klar sein. Das hat sie wohl verdrängt.

    Und immer hängt über allem der vor ihnen liegende Mauerbau, vom dem unsere Protagonisten noch nichts wissen. Ich darf gar nicht daran denken, wenn es soweit ist, das wird noch zu dramatischen Szenen führen. Dann ist es vorbei mit "Aber ich kann jederzeit nach West-Berlin fahren, wenn ich will."

    Ja, das habe ich beim Lesen auch immer im Hinterkopf gehabt. Das musste Claire gar nicht erwähnen, das war sehr präsent. Ich dachte auch, dass es sehr interessant ist darüber zu lesen, wie sich die Abkapslung langsam aber unaufhaltsam vollzog. Und wie die DDR-Bürger sich emotional immer entfernten von den BRD-Bürgern. So was ist für Psychologen sicher ein "tolles Feld zum Forschen". Ein Paradebeispiel, wie Menschen ticken, wenn man ihnen von Oben falsche Propaganda vorsetzt und sie versuchen, emotional mit Mangel und Unterdrückung umzugehen. Irgendwie "faszinierend". =O

    Mensch, ich werde schon ganz misstrauisch und unterstelle auch Alice, dass sie von Grigorjew und Sergej zum Bespitzeln angewiesen wurde

    Bei Alice frage ich mich immer, würde ich sie als Mitläuferin sehen? Wie viel steckt in ihr selber drinnen? Einfach alles nur Sergej oder Grigorjew in sie Schuhe zu schieben ist mir fast zu einfach.

    Und dann die Entführung von Haushofer, wer steckt nun tatsächlich dahinter? Hat seine Entführung etwas mit dem Preis zu tun, den er gezahlt hatte, dass er früher wieder aus Moskau zurück durfte? Evtl. sollte er in den Westen fliehen, damit er dort für die Russen spionieren kann. Aber wie passt dann seine Entführung dazu? Hat er sich nicht an die Vereinbarung gehalten?

    Ich denke, Haushofer ist wirklich geflohen, aber er weiß einfach zu viel - vor allem über die Russen.


    Ich finde es übrigens toll, dass wir hier ehemalige DDR-Bürgerinnen in der Runde haben, die aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz berichten. Das gibt dieser Runde nochmal eine ganz besondere Dimension. :)

    Ich finde es zudem wichtig, dass ein Kleinkind seine Mutter viel sieht und Kontakt hat: Die ersten drei Lebensjahre sind für ein Kind prägend; daher habe ich auch 3 Erziehungsjahre eingelegt - und hätte mir beim besten Willen gar nicht vorstellen können, nach 6 Monaten wieder zu arbeiten

    Meine jungen Kolleginnen begrüßen es, dass sie, wenn sie es möchten, schnell wieder in den Beruf einsteigen können. Zumindest in Teilzeit. Ich fand es auch toll, nach der Elternzeit - die war bei der Geburt meiner Söhne 15 Monate - wieder in Teilzeit anfangen konnte. Dank Großeltern und später Kindergarten war das problemlos möglich. Dass dies in der DDR schon früh möglich war, hatte natürlich andere Gründe aber pinzipiell finde ich es schon gut, wenn die Möglichkeiten da sind. Ob man sie in Anspruch nimmt, darf man ja selber entscheiden. Und ich denke, wichtig für die Bindung von Eltern und Kind (auch zum Vater) ist nicht unbedingt die Menge der Stunden sondern die Intensität und die Nähe, die in der verbrachten Zeit aufgebaut wird und dass die Kinder sich auf ihre Eltern immer absolut verlassen können und so das Urvertrauen bewahren. Das ist wohl auch das Problem bei Alice, dass sie im tiefsten Innern das Gefühl haben musste, von ihrer Mutter im Stich gelassen zu sein und dass im Heim keine Nähe zu anderen und kein Urvertrauen entstanden ist. Und damit hat Alice jezt zu kämpfen. Weil sie sich immer noch alleine fühlt und erkennen musste, dass auch Sergej ihr nicht in allem die Wahrheit gesagt hat und sie ihm nicht 100 % Vertrauen kann.

    Übelst, dass Alice ihre eigene Schwester ausspionieren soll, sie ist lediglich ein Werkzeug - eine einfach inhumane emotionale Erpressungsmethode Markovs, der für den KGB steht. Sergej ahnte es immer, dass sie ihre "Dankbarkeit" eines Tages zeigen muss - er kennt das System. Alice erkennt nun den Einfluss, den Sergej auf sie hatte und beginnt, einiges mit anderen Augen zu sehen, sie ist kritischer geworden! Ob sie es ernst meint, als sie zu Emma sagt, sie trüge sich mit dem Gedanken, "rüberzukommen"? So ganz eindeutig kann ich sie einfach nicht einschätzen..

    Das ist die Frage. Ist sie nur ein Werkzeug? Wer ist dann der "Schuldige". Ist Sergej auch nur ein Werkzeug? Und wer was, was Markow in seiner Jugend/Kindheit alles erleben/erfahren musste. Trifft ihn vielleicht auch keine Schuld, schließlich tut er ja vielleicht aus Vaterlandsliebe?


    Natürlich möchte ich nicht in Alice`Haut stecken und mich entscheiden müssen. Und ich hätte sicher auch fürchterliche Angst vor den Russen, aber zwischendrin hatte sie schon auch die Möglichkeitt, sich anders zu entscheiden. Und ganz frei sprechen kann ich sie nicht, von Verantwortung. Da bin ich Julius näher, der sich sogar Vorwürfe macht, weil er die Häscher vielleicht auf die Spur zu seinem Freund gebracht hat. Am Ende muss dennoch jeder für sein Handeln gerade stehen. Und das Notizbuch zu stehlen war schon eine Tat, die sie nicht hätte machen müssen.

    Ich habe mich - nicht nur während der Arbeit an diesem Buch - oft gefragt, wie man sich fühlen muss, wenn man so etwas tut und erfährt, welche Konsequenzen daraus für andere Menschen entstanden sind. Natürlich gab es auch Überzeugungstäter. Im Buch wäre Margot sicher so eine Person gewesen, aber viele haben ja als Informanten gearbeitet, weil sie selbst gezwungen und unter Druck gesetzt wurden.

    Alice hat sich wohl verobten genauer darüber nachzudenken, was mit ihren Informationen gemacht wird. Sie hat sich vor sich selber damit herausgeredet, dass sie ja nur die Wahrheit erzählt und im Falle de Notizbuches ja den Staatsfeind verrät also nach ihrer Regierung nur Gutes für ihr Land tut. Ich denke, sie redet sich selber heraus und schiebt die Verantwortung auf Markow und die anderen. Anfangs war sie ja mehr eine Mitläuferin und so sieht sie sich immer noch aber eigentlich ist sie jetzt schon eine Täterin.

    Nicht nur Emma kann den Inhalt des Briefes von Julius nicht glauben: Ich auch nicht!! Entweder wurde er dazu gezwungen - oder er will sie nicht belasten?


    Sein Verhalten ist für mich nicht nachvollziehbar, dahinter steckt etwas anderes - und Emma tut mir so entsetzlich leid!

    Also ich war sofort der Überzeugung, dass er sich hat anwerben lassen. Alles andere würde für mich keinen Sinn ergeben. Ja, Claire versucht uns erst mal nichts zu verraten, aber zwischen den Zeilen habe ich für mich rausgelesen, dass er Theater spielt und nicht plötzlich treuer Kommunist geworden ist. Außerdem heißt der Abschnitt Lügen. Alice lügt und Julius auch.

    Also mit den meisten Entwicklungen hätte ich so nicht gerechnet. Vor allem, dass Julius für die Spionage Emma aufgibt. Puh, das finde ich heftig. Nachdem ich selber vor nicht allzu langer Zeit ähnliches mitgemacht habe (also natürlich nicht, dass der Kerl wegen Spionage gegangen ist :S) konnte ich nur zu gut nachvollziehen, wie sie sich fühlt. Und kurz darauf hat auch noch Alice den Kontakt abgebrochen - eigentlich aus dem gleichen Grund. Wegen Spionage. Und Emma ahnt von nichts - also erst mal. Sie tut mir unendlich leid. Gut dass sie Max hat, der sie rausholt aus dem schwarzen Loch.


    Julius hmm, dass er sich zu so einem perfekten Spion entwickelt, hat mich dann doch überrascht. Ist natürlich ein Prozess gewesen, vom relativ unpolitischen Menschen zum Agenten. Aber dass er den Parteikonformen so überzeugend spielt, das ist sicherlich schwer. Sich da nie zu verplappern, das würde mir schwer fallen. Man muss ja all das Schlucken, was man eigentlich denkt. Gesund ist das doch nicht. Ob es wohl Studien gibt, was jahrelange Spionage mit einem Menschen macht. :/ Wäre ein interessantes psychologisches Thema. An Alice sieht man ja, dass es sie schleichend zermürbt und krank macht. Was hält Alice nur in der DDR. Weder hat sie einen Menschen, der ihr nahe steht (ich lasse Sergej jetzt mal außen vor) noch ist sie glücklich in diesem Regime. Und den Menschen, der ihr am nächsten steht, die Schwester, musste sie erst belügen und jetzt verstoßen. Ich erkläre mir das vor allem mit ihrer Angst vor dem KGB. Die lähmt sie und macht sie willfährig. Vor Alice hab ich richtig Angst inzwischen. Wenn sie jetzt Julius nahe kommt, dann ist früher oder später auch der in Gefahr. Sie wird ihn verraten, fürchte ich.


    Dass die DDR sich unter dem Dekmäntelchen Kommunismus wie eine Diktatur aufführt, das kommt einem ja auch aus heutiger Sicht bekannt vor. Aber dennoch war das schon etwas besonderes, dass die Menschen richtig gehend eingesperrt wurden. Mitten in einem freien Europa. Verrückte Sache im Rückblick. Dass sie Russen sich zwar Sorgen gemacht haben, weil Hunderttausende in den Westen geflüchtet sind, aber niemand auf die Idee kam zu sagen, die Menschen dürfen frei entscheiden, wo sie leben wollen. Nein, die DDR-Bürger haben gefälligst nicht abzuhauen. Menschenrechte werden mit Füßen getreten und nur, weil die Russen sie als Puffer und Stachel der westlichen Nationen brauchten, wird Jahrzehnte zugeschaut. Ich bin ja mit der DDR aufgewachsen und kannte es nicht anders. Im Rückblick ist es unvorstellbar, wie so etwas so lange so gut funktionieren konnte.


    Und dann sieht Emma Alice und Julius zusammen. Oh Mann, wie ätzend. Ein erneuter Tiefschlag.

    Ist das Baby von Max? Alice ist ja etwas lockerer bei so etwas wie Emma. Könnte mir vorstellen, dass es eine Nacht zwischen den beiden gab. Bernd war doch schon länger abgehakt.

    Wir haben zwei Mal Anträge auf Akteneinsicht gestellt, doch es wurde nichts gefunden. Bis wir erfahren haben, dass die Akten gleich nach der Wende, von tausendenden NVA Angehörigen in den Heizhäusern verbrannt wurden. Da wurde die Angst der Stabsoffiziere und deren Untertanen zu groß als die Bilder der Stürmung der Stasi-Zentrale durch die Medien ging.

    Vielleicht ist das am Ende ja ganz gut gewesen? Ich stelle mir das sehr seltsam vor, zu erfahren, was andere Menschen über einen zusammengetragen haben ...

    Und vor allem, WELCHE Menschen das waren. =O Vielleicht ist es auch okay, es nicht zu wissen. Man behält sich von manchen Menschen vielleicht das positive Bild und behält ein Stückchen seines Seelenfriedens. :/

    Der Abschnitt heißt Konsequenzen. Und da gibt es einige heftige.


    Claire, ich finde es besonders anschaulich, wie Du schilderst, wie Julius sich stellvertretend für sicherlich ganz viele DDR-Bürger gefühlt hat. Unter Beobachung, ständig auf der Hut, in Sorge um die Angehörigen, verzweifelt, weil das Weltbild der DDR zusammenbrach mit jeder neuen Erkenntnis, was die Stasi und die Regierung mit ihrem Bürgern machten. Und man wird traurig, wenn man weiß, dass es noch 30 Jahre dauern wird, bis dieses Lügen-Kartenhaus zusammenbricht. Dass Julius als kluger Kopf schließlich erkennt, dass er in den Westen fliehen muss, ist glaubhaft erzählt und ich habe totale Angst gehabt - wie Emma - das was schief läuft. Jetzt frage ich mich natürlich, was bei diesem Verhör/Gespräch passiert.


    Das Alice tatsächlich das Notizheft stiehlt und damit so viele Spione entlarvt ist erschreckend. Aber irgendwie finde ich es auch nicht okay, dass Spione aus dem Westen in der DDR eingesetzt werden. Dieses Spionage-Ding finde ich allgemein einen kranken Ansatzpunkt. Jeder stiehlt Infos bei jedem, jeder hackt die Computer der anderen etc. Ist ja heute auch nicht anders. Menschen sind einfach schräg. Aber am Schlimmsten ist natürlich die Konsequenz, dass die Russen jetzt mehr von Alice wollen. Da kommt sie nicht mehr so einfach raus. Das wird jetzt so richtig bedrohlich für sie.


    Max will ja hartnäckig zum BND. Ob das klappt? Kais Vater will das ja unbedingt verhindern. Andererseits - ich ändere meine Meinung ein bisserl - wäre es für den BND gut, wenn auch gute Kerle dabei sind. Nicht nur ehemalige Nazis. Ich könnte mir vorstellen, dass Max es ist, der Alice Diebstahl auf die Schliche kommt. Ich denke inzwischen nicht mehr, dass die beiden ein Paar werden. Aber sie sind auf dem Weg Freunde zu werden. Ich hoffe, Alice zerstört nicht alles Vertrauen. Sie muss sich jetzt Unterstützung holen. Sonst gerät sie so richtig in die KGB-Fänge.


    Besser hätte léCarre diesen Roman auch nicht schreiben können . ^^

    Sehr gespannt bin ich auf Alice, ob sie ihre Überzeugung vom sozialistischen Staat korrigiert - und vielleicht DOCH die Seite wechselt? Da wird Sergej eine wichtige Rolle spielen!

    Ich fürchte ja, dass sie erst mal noch richtig unter Druck gerät. Durch Den KGB, die Stasi, Sergej...

    Aber ich glaube gagamaus , Max hat das mit dem Plätze tauschen auf der feier in Ostberlin, wohin Alice sie eingeladen hatte, gesagt. Da kamen mir nämlich auch gleich verschiedene Szenarien in den Kopf.

    Das geht mir auch schon lange so - und ich gehe fast davon aus, dass es auch so kommen wird: WENN dies so wäre, was gäbe es Besseres, um das jeweils andere politische System besser zu verstehen - und dann eine fundiertere Entscheidung treffen zu können? (Alice ;)

    Bin sehr gespannt, ob unsere Spekulationen zutreffen werden!

    Also ich vermute ja eher, dass sie zum Tausch "gezwungen" werden, nicht, dass sie es experimentell machen.

    Ich lese jetzt bei euch nicht weiter, da ich noch nicht ganz durch bin. Aber ich glaube gagamaus , Max hat das mit dem Plätze tauschen auf der feier in Ostberlin, wohin Alice sie eingeladen hatte, gesagt. Da kamen mir nämlich auch gleich verschiedene Szenarien in den Kopf.

    Ja, wir als geschulte schlaue Leserinnen verstehen jeden Wink - nicht nur die mit dem Zaunpfahl sondern auch die kleinen feinen. :bang:

    Emma arbeitet nun tatsächlich erfolgreich als Dolmetscherin - im Moment tendiere ich dazu, dass es sich bei der Frau aus dem Prolog, die sich dem Unbekannten mit der Waffe gegenübersieht, um Emma handelt, die bei den Verhandlungen in Wien dolmetscht.

    Da ich im dritten Abschnitt an einer Aussage von Max hängen gebliebe bin, gäbe es noch eine andere Variante

    Irma finde ich übrigens sehr zwielichtig: Sie hat einiges zu verbergen und ich habe den Verdacht, dass sie sich "kaufen" ließ: Die Produktion einer Schallplatte muss enorm viel Geld gekostet haben - aber nur eine Vermutung. Die andere ist, dass sie als ehemalige "Spezi" dazu gezwungen wurde - ebenfalls sehr vorstellbar für mich.

    Irma finde ich auch verdächtig. Kann aber nicht ganz greifen, wie das alles zusammenhängt mit Grigorjew.:/

    Die ersten Treffen der beiden Schwestern waren sehr bewegend. Und nach und nach spüren sie, wie unterschiedlich sie ich entwickelt haben. Noch glaubt Alice an das DDR-Regime. Wird sie in der DDR bleiben, wenn die Mauer entsteht? Wird sie ihre Entscheidungen irgendwann bereuen?

    Darauf bin ich auch sehr gespannt: Wir werden es erfahren. Ich kann mir aber schon jetzt vorstellen, dass Alice ihre eigene Entscheidung fällen wird: Sie ist irgendwie eine starke Persönlichkeit und auch kritikfähig - trotz ihrer Überzeugung, dass der Sozialismus die bessere Staatsform ist...

    Sie wird den Osten nicht ihrer Schwester zu liebe verlassen sondern wenn, dann nur, weil sie auch wirklich den Westen für die bessere Möglichkeiet hält. Dieser Entschluss muss reifen. Ich hoffe, sie lässt sich nicht zu lange Zeit. Deadline ist 1961 für mich. ;)

    Emma denkt, sie hätte ihrer Mutter gerne noch so viel gesagt oder sie auch etwas gefragt. Das bleibt nun alles unausgesprochen.

    Ich glaube, dass es so etwas bei fast jedem Todesfall in der Familie gibt. Das man das Gefühl hat, man hätte noch etwas sagen oder besprechen müssen. Dieses Gefühl macht deutlich, wie schwer es fällt die Endgültigkeit zu akzeptieren. Und dass der Mensch immer wieder mal was ungesagt lässt, weil er denkt, irgendwann kommt schon der richtige Zeitpunkt dafür. Ich habe beim Tod meines Vaters empfunden, dass man das lernen muss, das man dieses Gefühl hat. Irgendwann muss leider jeder diese Erfahrung machen. :(

    Du kennst ja meine Geschichte mit meiner Mutter, bei mir war es dann so, dass sie sagte.....wenn wir uns sehen, brauchen wir gar nicht über das und das Thema sprechen, ansonsten kannst du gleich wegbleiben....

    Für ein Kind ist so etwas sicherlich traumatisch und unverständlich, denn die Mutter sollte doch der erste Mensch sein, mit dem man über alles reden kann. Bei Rosa habe ich den Eindruck, sie konnte einfach nicht. Sie hatte Angst, zu zerbrechen und nicht mehr stark sein zu können. Und damals war das mit der Kindererziehung ja auch noch anders. Da wurden Kinder oft wie kleine Erwachsene behandelt und Härte war gut und Schwäche schlecht. Ihr wisst was ich meine.

    Bevor ich zum Abschnitt was sage, noch schnell eiln Gedanke, der sich gerade festgesetzt hat bei mir. Ich habe mal geguckt, wie kommenden Kapitel heißen - das verrät ja einen Hauch, wo die Geschichte hingehen könnte. Und beim 8.ten Kapitel ist es mir dann wieder eingefallen, dass eine Bemerkung - ich glaube von Max - mir aufgefallen ist. Nämlich die, dass es niemand auffallen würde, wenn die Schwestern die Plätze tauschen würden. Was könnte passieren, dass Emma in den Osten geht und Alice als Emma im Westen bleibt. :/ Könnte Alice etwas passieren und Emma will das verbergen und nimmt ihren Platz ein. Claire, du lachst wahrscheinlich in dein Fäustchen - aber da hab ich jetzt was zum Grübeln. 8o


    Die Geschichte wird immer dramatischer. Ich bin ganz gefangen im so unterschiedlichen Leben der zwei Schwestern.


    Emma verliebt sich in Julius. Eine Ost-West-Liebe und dann auch noch mit einem Physiker. Das gefällt der Stasi sicherlich nicht. Ich sorge mich um ihn, denn er ist ja sowieso schon im Blickfeld wegen seinem Freund Haushofer. Dessen Entführung war ein Schock. Dass Hunderte aus Westberlin "Zurückgeführt" (perfides Wort dafür) wurden, war mir nicht klar. Ich bin echt geschockt. Vor allem, dass das ja alle so locker hinnehmen. Vor allem die Ostler. Das zeigt ja, dass man seinen Aufenthaltsort nicht frei wählen darf. Man ist wie ein Gefangener der DDR. Dass man ein Spion wäre, der nur seiner Strafe zugeführt wird, ist ja Augenwischerei gewesen. Selbst dann darf einen die Stasi doch nicht einfach entführen mit Gewalt. Das waren wirklich krasse Zeiten - und gar nicht so lange her.


    Das Buch hat was von einem Spionageroman. Ständig wird jemand verfolgt und man muss überall aufpassen, was man wem sagt. Alice und Julius sind doch schlaue Menschen. Das muss ihnen doch irgendwann zu viel werden. Vor allem Alice merkt ja schon, dass sie alle anlügt. Was für ein fürchterlicher Staat, der so etwas aus den Menschen macht. Gelebter Sozialismus die Nationale zu singen, weil man weiß, dass man beobachtet wird. =O Galgenhumor.


    Wie zu erwarten, hat Kais Vater einen Weg gefunden, Max zu schaden. Irgendwie bin ich froh, wenn Max nicht zum BND geht. Ich mag die Truppe nicht. Max ist für mich ein "zu" Guter, der muss etwas anderes machen. Etwas, wo er nicht verbogen wird. Und das mit Alice fände ich schon eine nette Sache. Haha. Ich geb nicht auf. :*


    Es gibt auch so einige Geheimnisse. Was muss Sergej für Grigorjew tun? Was hat Haushofer gemacht und wo ist er abgeblieben? Beim KGB? Und was wird Emma wohl sagen, wenn Alice endlich alle Heimlichkeiten sein lässt?


    Sooo spannnend. :thumbup: