Beiträge von Ruby Tuesday

    Schön, dass es dir auch so gut gefällt! Ich habe noch mal über meinen damaligen Eindruck mit den Längen nachgedacht und glaube, dass ich anfangs Schwierigkeiten hatte, in die Erzählung hineinzufinden, weil ich berufsbedingt nur sehr unregelmäßig zum Lesen kam und immer wieder unterbrechen musste. Die wechselnden Zeitebenen trugen noch dazu bei; vermutlich habe ich das Buch deshalb beim ersten Lesen auch abgenbrochen.
    Besonders mochte ich übrigens die Szenen, die im Sommer in der "Datsche" spielen, und die Gedichte, die später daraus entstanden sind. Das Häuschen im Wald, die Freunde, der Duft von Tannennadeln... :sonne: Da kann mir der "Russische Winter", wie der Roman im Original heißt, glatt gestohlen bleiben. Leider fällt mir der Name von Ninas Freundin nicht mehr ein, ebenfalls Ballerina. In der Vergangenheits-Ebene mochte ich sie am liebsten, aber ich kann im Moment noch nicht mehr zu ihr schreiben, weil ich nichts vorwegnehmen möchte. Am Ende wirst du sicher wissen, wen ich meine.

    Vor einigen Jahren habe ich das Buch im Original gelesen und brauchte erst mal Zeit, um reinzukommen. Nach einem Abbruch und erneutem Versuch war ich dann aber ganz gefesselt, vor allem von der Ebene, die im Russland der Stalin-Zeit spielt. Der Autorin ist es gut gelungen, den alltäglichen Druck zu schildern, der auf den Menschen lastete, nicht nur, weil sie um ihr eigenes Leben fürchten mussten, sondern auch um das ihrer Angehörigen und Freunde.
    In der Gegenwarts-Ebene wird langsam deutlich, dass es in der Vergangenheit einige schwerwiegende Missverständnisse zwischen Nina und ihren Freunden gab. Hier hätte ich Nina zu gerne mal geschüttelt, denn das alles hätte durch offene Worte zur rechten Zeitgeklärt werden können...aber dann wäre es kein so langer Roman geworden :zwinker:.
    Trotzdem hat mich die Vorstellung sehr erschüttert, dass jemand


    Gut gefallen hat mir die Rahmenhandlung um die verlorengegangenen Schmuckstücke. Drew war mir sehr sympathisch und, wenn ich mich richtig erinnere, mit einer ziemlich penetranten Mutter geschlagen. Sehr fesselnd fand ich auch die Erinnerungen an ihre (finnische??) Großmutter und deren Lebensgeschichte; hiervon hätte ich gerne noch mehr gehabt.
    Ich bin gespannt, wie dir der Roman gefällt! Ich erinnere mich an einige Längen, aber dafür wird es später umso spannender (fand ich jedenfalls). Viel Spaß beim Weiterlesen! :winken:


    Ich freu mich das ich noch ein paar Bände vor mir habe. Auch wenn die Meinungen zu Band 4 u 5 wohl was ich so im Netzt gefunden habe undd auch hier, eher bescheiden ausfallen.


    Ja, Band 4 fand ich auch seltsam, daher die lange Lesepause. So ein bisschen "Wir nehmen einfach mal die dramatische Suchaktion aus Band 2, ziehen das Ganze unnötig in die Länge und fügen noch ein paar finstere Zutaten hinzu...kräftig umrühren....fertig." :gruebel:
    Band 5 lass ich erst mal aus. Wenn ich nach Band 6 und 7 das Gefühl habe, dass mir etwas Entscheidendes fehlt, kann ich das ja immer noch nachholen.


    De Klappentext von Band 7 hörte sich für mich auch sehr düster an; insofern hätte ich eigentlich ein anderes Ende erwartet bzw befürchtet. :angst:

    Ich bin mittlerweile wieder "voll drauf" und hab mir die Bände 6 und 7 bestellt, "Casket of souls" und "Shards of time" - allerdings erst nach einem ausgedehnten Ausflug zu Goodreads und sämtlichen Spoilern. Jetzt, wo ich weiß, wie es ausgeht,

    kann ich beruhigt weiterlesen :breitgrins:

    Stephanie Perkins: "My true love gave to me"

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    Gebundene Ausgabe, 368 Seiten
    Erscheinungsdatum: 9. Oktober 2014
    Sprache: Englisch


    Stephanie Perkins (Anna and the french kiss; Lola and the boy next door) hat eine Sammlung von 12 weihnachtlichen Kurzgeschichten verschiedener Autoren aus dem Young-Adult-Bereich herausgegeben.
    Wie es der Titel schon andeutet, kommt die Liebe hierbei nicht zu kurz. Dies ist aber auch die einzige Gemeinsamkeit, denn ansonsten sind die Geschichten sehr unterschiedlich; von der klassischen "Werden sie sich dieses Jahr endlich küssen???"-Handlung bis hin zu Fantasy- und Science fiction-Elementen ist alles vertreten.
    Bei den zwölf Autorinnen und Autoren, die weihnachtliche Geschichten beigesteuert haben, handelt es sich um Stephanie Perkins, David Levithan, Jenny Han, Gayle Forman, Holly Black, Rainbow Rowell, Kelly Link, Matt de la Pena, Myra McEntire, Kiersten White, Ally Carter und Laini Taylor. Einige Namen davon waren mir ein Begriff, doch von den meisten hatte ich noch nie etwas gehört.


    Man könnte der Sammlung auch den Untertitel "Weihnachten bei den Underdogs" geben, denn jede oder jeder der zwölf vorgestellten Protagonisten ist auf eine gewisse Art ein Außenseiter:
    Durch ethnische Herkunft, soziale Verhältnisse, Religion, sexuelle Ausrichtung und ähnliches. Dies hat mir sehr gut gefallen. Es gelingt den verschiedenen Autoren, ihre Protagonisten mit einer ganz individuellen Lebensgeschichte auszustatten, mit Familien, finanziellen Sorgen, Erfahrungen von Ausgrenzung, enttäuschte Hoffnungen...
    Der romantische Aspekt spielt natürlich auch eine Rolle, ist aber in den meisten Geschichten nie das Hauptaugenmerk, was ich sehr wohltuend fand.


    Vom Alter her sind die meisten der Protagonisten Schüler im Abschlussjahrgang oder junge Studenten, also schon etwas älter als "typische" Teenager.
    Jemand, der weihnachtliche Romanzen in einer rosarotten Wattewelt erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein von "My true love gave to me". Wer aber für eine kurze Zeit in andere Lebenswelten eintauchen will, die (trotz Fantasy-Elementen) realistisch und nachvollziehbar geshildert sind (weil sie universelle Erfahrungen beschreiben, die Erfahrung, anders zu sein als andere Altersgenossen; die Erfahrung von Enttäuschungen und Hoffnungslosigkeit), dem kann ich das Buch mit gutem Gewissen empfehlen.
    Von weihnachtlichen Geschichten erwarte ich, dass für die Protagonisten eine Wandlung zum Besseren eintritt, die sie vielleicht gar nicht mehr erwartet haben oder auf die sie schon zu lange warten mussten. Daher hat mir "My true love gave to me" gut gefallen, auch wenn ich auf einige der Geschichten auch hätte verzichten können. So unterschiedlich die Geschichten sind, ist sicher für jeden Geschmack etwas dabei.


    Fazit: Ich hatte kurz vorher "Let it snow" (John Green, Lauren Myracle, Maureen Johnson) nach längerer Zeit wieder mal gelesen und war etwas enttäuscht. Mit den doch sehr jugendlichen Protagonisten und ihren "Problemen" konnte ich mittlerweile nicht mehr so viel anfangen wie beim ersten Lesen.
    "My true love gave to me" hingegen kann ich auch für Leser empfehlen, die zwar vom Alter her schon nicht mehr in die "Young Adult"-Kategorie gehören, aber Interesse an gut geschriebenen Büchern haben, die junge Erwachsene, ihre Lebenswelt und Probleme ernst nehmen, ohne zu dramatisieren.
    Ich verleihe 3 Ratten mit Weihnachtsmütze oder wahlweise roter Nase :zwinker:
    3ratten


    Beim Ende stimme ich Dir zu. Das fand ich in einem ihrer anderen Bücher aber noch viel schlimmer (ich verrate jetzt mal nicht, in welchem, weil ich nicht mehr weiß, ob Du es schon gelesen hast).


    Ich habe "Doomsday Book", "To say nothing of the dog", "Lincolns'dreams" und "Miracles" gelesen. Ich fürchte mal, das "schlimme Ende" versteckt sich in einem der ungelesenen Bücher. :angst:
    Wobei,

    Gut, dass im Klappentext nicht zu viel verraten wird, sonst hätte ich dieses tolle Buch vielleicht nie in die Hand genommen! Connie Willis (die mich schon mit zahlreichen anderen Büchern begeistert hat) hin oder her - sobald ich irgendwo gelesen hätte, dass

    hier eine wichtige Rolle spielt, wäre es vorbei gewesen.
    Zum Glück wusste ich es nicht und bin ganz unvoreingenommen an die Geschichte herangegangen. Am Ende musste ich mir dann auch noch ein Sachbuch über o.g. Thema kaufen, denn Connie Willis hat mich überzeugt, dass es hier noch ganz viel Wissenswertes zu entdecken gibt, selbst wenn man - wie ich - so traumatisiert von dem leidigen Film ist, dass bei der bloßen Erwähnung alle Alarmglocken läuten.


    Am Ende bin ich mal wieder total hereingefallen und konnte nicht glauben, dass dies kein Trick der Autorin ist, um ihre Leser zu schockieren:

    Damit war ich anfangs überhaupt nicht einverstanden, aber insgesamt ist es konsequent und passt zum Verlauf der Geschichte.
    Etwas nervig sind diese typischen Connie Willis-Manöver, die man auch aus ihren anderen Büchern kennt: Der Hauptcharakter benötigt dringend eine Info und wird durch alle möglichen Umstände daran gehindert... :wand: Das versetzt mich so richtig in die zermürbende Zeit vor WWW (undenkbar) zurück, als man noch nicht auf Knopfdruck sofort alle Informationen im Internet finden konnte, sondern man in Bibliotheken stöbern und Menschen befragen musste...
    Connie Willis' Charaktere sind mir in diesem Buch besonders ans Herz gewachsen; selbst Mr.Madrake, der Guru der Nahtoderfahrung, war so irre, dass er mir fast schon wieder sympathisch war. :breitgrins:
    Und, wie schon von anderen erwähnt, wird man mit der Frage konfrontiert, welche Vorstellungen man selbst mit dem Tod und dem "Danach" verbindet, aber ohne dass es zu schwere Kost wird.
    Wie gut, dass ich noch zwei Bücher von Connie Willis ungelesen im Regal stehen habe. Und die schon Gelesenen muss ich unbedingt mal wieder lesen...

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    Titel: Chasing lilacs
    Autor: Carla Stewart
    Allgemein: 288 S., FaithWords Verlag, 2010


    Inhalt:
    „That June, right after I finished sixth grade, Norm MacLemore’s nephew came to Texas for a visit. Benny Ray Johnson brought home a new Edsel. And Mama tried to take her life for the first time.”


    Mit diesen Worten wirft die amerikanischen Schriftstellerin Carla Stewart ihre Leser unmittelbar ins Geschehen ihres bisher leider noch nicht ins Deutsche übersetzten Debütromans.
    Erzählt wird aus der Perspektive der zwölfjährigen Samantha Tucker, genannt Sammie, die mit ihren Eltern in der texanischen Kleinstadt Graham Camp lebt.
    Wir schreiben das Jahr 1958. Während ihre Altersgenossinnen mit dem Beginn des neuen Schuljahres, Jungs und Klamotten beschäftigt sind, macht sich Sammie Sorgen um ihre Mutter, die psychische Probleme hat. Darüber wird zur damaligen Zeit kaum offen gesprochen.
    Sammie wünscht sich nichts sehnlicher als eine „normale“ Mutter wie ihre Freundinnen sie haben: Eine, die sich um Sammie kümmert (und nicht umgekehrt) und sich für Sammies Alltag interessiert. Stattdessen verbringt ihre Mutter die meiste Zeit im abgedunkelten Schlafzimmer, das sie nur selten verlässt. Sammie fühlt sich verpflichtet, ihrer Mutter zu helfen und auf sie aufzupassen, aber wie sie das machen soll, weiß sie auch nicht.
    Die Situation wird ernst, als Sammie ihre Mutter eines Tages bewusstlos im Schlafzimmer findet. Nach diesem Selbstmordversuch wird sie in eine Einrichtung eingewiesen, wo ihr „geholfen“ werden soll. Während dieser Zeit sind Sammie und ihr Vater auf sich allein gestellt, kommen aber mit Unterstützung ihrer Nachbarn und Freunde ganz gut mit der Situation zurecht.
    Abgesehen davon gibt es in Sammies Leben auch die ganz alltäglichen Dinge, die einen Teenager beschäftigen: Die beste Freundin, die plötzlich vom Cheerleader-Virus befallen ist, sich schminkt, für Jungs interessiert und neue Freundschaften schließt; die Schulzeitung, für die Sammie unbedingt schreiben möchte und Cly McLemore aus Californien, 14 Jahre alt und strafverbannt zu Onkel und Tante in Graham Camp.
    Dann wird Sammies Mutter aus der Psychiatrie entlassen. Obwohl sie auf den ersten Blick einen positiven und energievollen Eindruck macht, merkt Sammie bald, dass dieser Eindruck leider täuscht. Zeitweise benimmt sich ihre Mutter sehr merkwürdig und die Schockbehandlungen scheinen Gedächtnisstörungen hervorgerufen zu haben…


    Meine Meinung:
    Vorab – hier handelt es sich um einen Roman mit christlichem Hintergrund. Dies kann schief gehen, wenn sich Autoren als Missionare berufen fühlen. „Chasing lilacs“ ist ein angenehmes Beispiel dafür, dass es auch gelingen kann. Carla Stewart hat meiner Meinung nach einen guten Weg gefunden, ihren Glauben in den Roman einzubringen, ohne dabei zu dick aufzutragen.
    Es wird eine Kirchengemeinde erwähnt und auch in den Gesprächen mit den Nachbarn spielt Gott immer mal wieder eine Rolle (immerhin haben die meisten Menschen in Graham Camp ebenso wie Sammie ihr eigenes Bündel an Kummer und Schmerz zu tragen), aber dies geschieht recht dezent und keinesfalls missionarisch. Sammies abscheuliche Tante Vandine ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass man sich als Christ bezeichnen und seinem Umfeld in aller Nächstenliebe das Leben zur Hölle machen kann.


    Obwohl der Roman sich mit einem sehr ernsten Thema beschäftigt, gibt es auch Licht im Dunkeln: Sammies Vater und die anderen Menschen in ihrer Umgebung, die ihr in dieser schwierigen Zeit beistehen. Jeder davon hat seine eigene Geschichte, die sich erst spät Puzzlestück für Puzzlestück zusammenfügt.
    Man leidet mit Sammie, die ständig das Gefühl hat, weniger zu wissen als die Erwachsenen oder auch bewusst belogen zu werden, weil sie noch „zu jung“ ist. Im Lauf des Romans gewinnt Sammie an Selbstbewusstsein und Mut.
    Was sie als Charakter besonders auszeichnet, ist ihre kindliche Unvoreingenommenheit gegenüber ihren Mitmenschen: Da wird ein Nachbar als „Mörder“ verunglimpft oder der Junge Cly ist aufgrund seiner Vorgeschichte „keine gute Gesellschaft“ für Sammie – Sammie gibt nichts auf solche Vorurteile, sondern will sich ihr eigenes Bild machen.


    Die Charaktere, besonders Sammie, wachsen einem schnell ans Herz und man möchte noch viel mehr erfahren über das Leben in Graham Camp mit seinen verschiedenen, liebevoll gezeichneten Personen. Obwohl Carla Stewart ihre Charaktere nicht schont, wirken die Entwicklungen und Schicksalsschläge nie übertrieben, sondern dienen dem Fortlauf der Geschichte.


    Was mir besonders gefallen hat:



    Fazit:

    Wer einen kurzweiligen,spannenden Entwicklungsroman mit einem ernsten Hintergrundthema lesen möchte, dem sei „Chasing lilacs“ wärmstens empfohlen. Ich habe mir einen weiteren Roman der Autorin bestellt und hoffe, dass er ähnlich gut ist.
    Ich vergebe: 4 wohlverdiente Ratten
    4ratten