Beiträge von Piranhapudel

    Ich hänge mal meine Meinung zur englischsprachigen Ausgabe ran.


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    Sophie Jordan - Uninvited


    Stellt euch vor, es gibt endlich eine Erklärung für all die schlimmen Morde, Anschläge auf Schulen oder grausamen Taten. Stellt euch vor, die Lösung befindet sich in eurer DNA. Stellt euch vor, dass ein angeborenes Gen vorhersagt, dass ihr irgendwann blutrünstige Killer sein werdet. "Uninvited" von Sophie Jordan behandelt genau dieses Thema. In der DNA des Menschen wurde das "Homicidal Tendency Syndrome" (HTS) entdeckt und seitdem wird jeder Mensch einem Test unterzogen. Wer es hat, ist für sein Leben gebrandmarkt, auch wenn man es natürlich nicht jedem direkt ansehen kann. Man wird ausgeschlossen, gefürchtet, gehasst und ultimativ für all das Schlechte verantwortlich gemacht. Ob man es nun persönlich verübt hat oder nicht, das ist vollkommen egal.


    Die Protagonistin Davy geht zu Beginn dieser Geschichte noch auf eine Privatschule für Kinder aus reichen Familien, wächst sehr wohl behütet in einem weichen Kokon auf, hat das Herz des heißesten Jungen der Schule erobert und gehört damit zu den glücklichsten Mädchen der Welt. Bis eben eines Nachmittags ihr Testbericht kommt: Sie hat das "kill gene". Die Privatschule schließt sie sofort aus, sie wird uninvited — ausgeladen. Doch was bedeutet diese Erkenntnis noch für ihr Leben? Es ist nun bekannt, dass sie ein Gen in sich trägt, das sie potenziell zur Mörderin macht. Doch wird sie deshalb morgen früh ihre Familie ermorden?


    Das Thema an sich ist natürlich schon ein unglaublich spannendes und emotionales Element. Diese beiden Eigenschaften werden auch wunderbar ausgearbeitet, an anderen Stellen hakt es allerdings gewaltig. Nun — zuerst zu den positiven Punkten: Dieses Buch hat mich stellenweise emotional extrem mitgenommen und das ist eine klasse Leistung! Davy hat nach Bekanntgabe der Testergebnisse ein extrem schlimmes Schicksal. Freunde wenden sich von ihr ab und sind unglaublich widerlich zu ihr. Ihre Eltern zerstreiten sich ihretwegen. In der neuen Schule muss sie mit anderen „Infizierten“ in einem Käfig sitzen und lächerliche Aufgaben erledigen. Diese Ausgrenzung allein hat mich schon unglaublich wütend gemacht. Statistiken mögen belegen, dass ein Großteil der Mörder dieses Gen in sich trägt, doch heißt das umgedreht, dass jeder Gen-Träger gleichzeitig automatisch auch ein Mörder ist oder zwangsläufig sein wird? Objektiv betrachtet lautet die Antwort doch: Natürlich nicht, denn solche Aspekte wie Persönlichkeit spielen doch auch noch mit. Doch das interessiert hier natürlich niemanden. Die Gen-Träger dürfen noch nicht mal den kleinen Finger rühren, sonst winken direkt Konsequenzen. Umgedreht dürfen all die besorgten Mitmenschen fröhlich Selbstjustiz ausüben, die vermeintlichen Mörder sogar verletzen und keinen interessiert’s. Wut-Potenzial in "Uninvited"? Unglaublich hoch.


    Andererseits — und hier komme ich auch schon zu den negativen Punkten — macht dieses stereotype Verhalten dieses Buch auch ziemlich vorhersehbar. Überraschungen sind kaum vorhanden, die meisten Menschen verhalten sich wie typische, verwöhnte Amis, wie man sie auch schon aus anderen Geschichten kennt. Zudem fehlte mir hier die Substanz. Davys Schicksal mag zwar spannend und mitreißend erzählt sein — bis zu einer Wendung im letzten Drittel des Buches, die mir die Geschichte fast richtig vermiest hat, so langweilig fand ich das —, wenn allerdings ein logischer oder erklärender Hintergrund fehlt, kann das dennoch nichts werden. Wann wurde dieses Gen denn entdeckt? Warum wird der Umgang mit den neuen potenziellen Mördern überhaupt einer Firma überlassen, die sich sogar über die Polizei hinwegsetzen kann? Warum wird keine Aufklärungsarbeit betrieben, wieso wird gleich JEDER Träger direkt verdammt? Gibt es denn keine Anti-Gruppe? Es gibt doch immer jemanden, der dagegen ist, wie etwas gerade läuft. Hier konzentriert sich das Buch zu sehr auf Davy, ihr Erleben und ihre Gefühlswelt. An sich zwar interessant, aber ohne Vorgeschichte oder Background noch nichts Halbes oder Ganzes. Wer weiß, vielleicht gibt es ja in Band 2 "Unleashed" Aufklärung? Selbst wenn, dieses Buch, in dem die beschriebene Gesellschaft noch nicht richtig herausgearbeitet wurde, bleibt für mich dann leider nur ein mittelmäßiges.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Witzig, düster, gruselig, faszinierend


    Eine faszinierende Welt mit neuen und vielleicht sogar magischen Elementen, spannende Charaktere und politische Intrigen. So etwas in der Art erwarte ich von phantastischen Geschichten und Tom und Stephan Orgel haben mit dem ersten Band der Blausteinkriege-Trilogie "Das Erbe von Berun" genau das geliefert. Diese Geschichte begleitet mehrere Charaktere quer durchs Kaiserreich Berun, ins Protektorat Macouban oder in sonstige abgelegene Eckchen. Das Konzept dieses Reiches klingt erst mal denkbar einfach: Ein Kaiser hat sein Gebiet ausgeweitet und dabei andere Reiche unterworfen, die nun unter seiner Schirmherrschaft und seinem Schutz stehen. Als Gegenleistung muss das beschützte Reich nur seine eigene Kultur ablegen und nach den Regeln Beruns leben. Und die schreiben ganz klar vor, dass Blaustein verboten ist und auch die Götter nicht mehr angebetet werden dürfen, denn es gibt sie ja gar nicht. Das haben die "Reisenden" zur Genüge bewiesen. Eine ganze Zeit lang ging das gut, zumindest haben alle scheinbar gekuscht. Mit dem Einstieg in die Geschichte wird allerdings schnell klar, dass das nun vorbei ist.


    "Das Erbe von Berun" zeichnet sich durch durch eine bildhafte und detaillierte Atmosphäre aus. Die beiden Autoren beschreiben die Welt, sei es nun eine Landschaft oder eine Taverne, mit scheinbar nebensächlichen Details, die aber dazu führen, dass die Umgebung von Seite zu Seite eindringlicher wird und fast aus dem Buch springt. Insgesamt herrscht eine düstere Stimmung, gruselige Kreaturen laufen und krabbeln dort herum, vielen Charakteren möchte man nicht mal auf einer lichtdurchfluteten Hauptstraße begegnen. Anderen wiederum würde man sogar in dunkle Hinterhöfe folgen wollen, weil sie Heiterkeit in die Geschehnisse bringen.


    Tom und Stephan Orgel erzählen diese Geschichten aus mehreren Perspektiven, die sich kapitelweise abwechseln. Weite Teile drehen sich um die Hauptcharaktere Sara und Marten, aber auch andere Personen kommen zu Wort. Allgemein finde ich das Konzept von abwechselnden Perspektiven gut, allerdings hat es mich hier einige Mal aus der Geschichte gerissen, sodass ich mich bei jedem Wechsel erst mal wieder orientieren musste, wo, wann und bei wem ich gerade bin.


    Sara und Marten könnten gar nicht unterschiedlicher sein und ihre Geschichten scheinen sich zunächst auch unabhängig voneinander zu entwickeln, ihre Abenteuer beginnen allerdings beide in Berun. Sara ist ein Straßenmädchen, das ständig darum kämpfen muss genügend Nahrungsmittel zu finden. Sie steht unter dem „Schutz“ von Feyst Dreiauge, dem König der Beruner Unterwelt, was im Klartext natürlich bedeutet, dass sie für ihn Aufträge erledigen muss, um dann vielleicht etwas zu essen zu bekommen. Feyst ist besonders an diesem Mädchen interessiert, weil sie eine magische Gabe hat. Diese Gaben spielen im ersten Band zwar eine Rolle, jedoch leider noch keine sehr große. Verschiedene Arten von Gaben werden angesprochen und auch einige Male benutzt, doch für meinen Geschmack hätte die Auseinandersetzung mit den magischen Elementen viel tiefer gehen können.


    Der zweite Hauptcharakter, Marten, wird direkt zu Beginn als ziemlicher Draufgänger und Tunichtgut vorgestellt. Große Klappe, nichts dahinter? Nun, so viel darf ich schon mal verraten, mit „nichts dahinter“ wird er in dieser Welt nicht weit kommen und das fände ich immens schade. Marten ist vielleicht kein Sympathieträger, weil er ziemlich raubeinig und aufbrausend ist, und vom Nachdenken hält er auch nicht viel; die Eskapaden, die dadurch entstehen, haben mich allerdings sehr amüsieren können.


    Auf die weiteren (Neben-)Charaktere möchte ich an dieser Stelle nicht detaillierter eingehen, weil ich der Meinung bin, dass man diese beim Lesen selbst erleben sollte. Einige davon sind ein Fest: Witzig, düster, unglaublich gruselig und dabei unendlich faszinierend. Vier Eigenschaften, die auch auf den Roman selbst zutreffen. Dann noch politische Intrigen, Verwirrspielchen und Kämpfe dazumischen und man hat viele Elemente des Buches zusammen. Für weitere Details empfehle ich eine eigene Lektüre.


    4ratten

    Meine Meinung:


    "Frostseelen" von Natalie Speer ist äußerlich ein winterlich anmutendes Buch und auch die Handlung spielt über große Strecken in klirrender Kälte. Eine Geschichte nur für den Winter ist "Frostseelen" dennoch nicht, denn ich bin mir sicher, dass man bei jeder Temperatur in diese phantastische neue Welt perfekt eintauchen kann. Natalie Speer, die auch schon unter dem Namen Christiane Spies veröffentlicht hat, entwirft hier eine Welt voller Gegensätze, die im Krieg miteinander sind. Nord und Süd, Feuer und Eis, Zivilisierte und Barbaren. Wir begleiten die junge Rekrutin Thea Namenlos ab dem Tag ihrer vorgezogenen Prüfung der Brenner-Ausbildung, damit sie so schnell wie möglich in den Krieg und zu ihrem Verlobten Ian, der bereits die Nørlaender bekämpft, ziehen kann.


    Brenner wie Thea sind Menschen mit einer Gabe, sie haben den Feuertrieb. Sie können Feuer beschwören und lenken, damit Licht spenden oder als Feuerbälle auf ihre Gegner schleudern. In der Republik Athosia, in der Thea lebt, gibt es neben den Brennern auch noch Heiler, die mit einer Berührung Leben retten und die Wundheilung unterstützen können, und natürlich Menschen ohne Gabe. Alle werden an der Front dringend gebraucht, denn schlimme Gerüchte sind im Umlauf. Es sollen Vereiser gesichtet worden sein, Menschen, die das Wasser kontrollieren können, und sie sollen eine Seuche nach Athosia gebracht haben.


    Thea berichtet direkt als Ich-Erzählerin von ihren Erlebnissen. Die Sprache dabei ist ernst, nüchtern und fast trocken, genau wie Thea selbst, und dabei detailreich und atmosphärisch. Das strenge Leben in Athosia, die einsame Kälte in den Nørlanden oder Theas Erleben ihrer Feuergabe, das alles entsteht vor dem inneren Auge und lässt sich nachfühlen. Thea selbst ist eine Person, die mit ihrem nüchternen Ton zunächst nicht jedem komplett sympathisch sein wird. In Athosia ist sie eine Außenseiterin, nicht nur wegen ihres elften Fingers, sondern auch weil sie als Gemeine auf dem Dorf aufgewachsen ist, weitab vom Reichtum der Bürger. Erst als sich ihr Feuertrieb gezeigt hat, durfte sie die Akademie besuchen und diesen weiter trainieren. Sehr erfrischend empfand ich es hier, dass Thea kein Wunderkind ist, sondern im Gegenteil stets kämpfen muss, um ihrem Trieb überhaupt einen kleinen Funken zu entlocken. Je mehr ich über sie erfahren habe, desto mehr hat sie mich fasziniert. Viele Nebencharaktere sind ähnlich extrem angelegt wie Thea: Ihre Freundin Eleni Orestis, die eine Heilerin ist und durch die wir auch diese Gabe kennenlernen, besitzt wahrscheinlich den eigenwilligsten Charakter in diesem Buch. Ihre Weltsicht ist regelrecht pragmatisch und ihre Kommentare bringen vielleicht nicht immer Fröhlichkeit in die Geschichte, aber dennoch eine unerwartete Perspektive. Theas Verlobter Ian, ein Hauptmann an der Front, zeigt die Riege der republiktreuen Hauptmänner. Die Liebesbeziehung der beiden spielt in dieser Geschichte zwar mal mehr, mal weniger eine Rolle, wird allerdings eher im Hintergrund thematisiert. Die Nørlaender und ewigen Feinde von Athosia bekommen mit dem Vereiser Anders Eriksson auch einen Repräsentanten. Viele Nebenfiguren in diesem Fantasyroman zeigen mittels fast schon extremer Eigenschaften das Verhalten und die Sichtweise ihrer Art. Manchmal funktioniert diese pointierte Darstellung hervorragend, andere Mal empfand ich sie als zu übertrieben.


    "Frostseelen" ist eine düstere Geschichte, deren Atmosphäre und Spannung immer etwas neues bieten kann. Sie verläuft nie geradlinig, sondern hat ständig überraschende Wendungen auf Lager, weil Natalie Speer es immer schafft, den Leser an der Nase herumzuführen. In der Leserunde hat die Autorin uns verraten, dass sie ein weiteres Buch schreiben wird, das in dieser Welt spielt. "Frostseelen" selbst ist eine abgeschlossene Geschichte, die Welt darin hat es jedoch verdient, noch viel mehr Geschichten preiszugeben.


    4ratten

    Meine Meinung:


    In letzter Zeit hört man oft, dass Dystopien auf dem absteigenden Ast und eher unbeliebt sind. Ob es also Glück, Zufall oder ein Risiko ist, dass der Heyne fliegt-Verlag dennoch die "Feuerzeichen"-Reihe übersetzt: Ich freue mich sehr darüber, so viel darf schon mal gesagt sein. Obwohl ich die Übersetzung an einigen Stellen recht holprig fand, wird diese doch im deutschsprachigen Raum hoffentlich viel Aufmerksamkeit auf die Bücher lenken. Zwillinge sind für mich immer ein spannendes Thema, Francesca Haig hat es zudem auch noch mit dystopischen Elementen vermischt, die ein unglaublich tolles Konzept bilden. "Das Feuerzeichen" ist zwar stellenweise ein etwas langatmiger Jugendroman, kann aber dennoch neben dem kreativen und beängstigenden Setting eine faszinierende Geschichte bieten.


    Die post-nukleare Welt, in der die Zwillinge Cass und Zach leben, wurde durch eine riesige Explosion zerstört. Technik und Elektronik sind seitdem tabu und gehören nur noch in das beängstigende Vorher. Einige Zeit nachdem die Überlebenden sich ihre Welt wieder aufgebaut haben, wurden plötzlich nur noch Zwillinge geboren, immer ein Junge und ein Mädchen. Jeweils eines der Babys hat einen Makel, in den meisten Fällen einen körperlichen. Mal fehlt eine Gliedmaße, ein anderes Mal hat das Kind mehr als zehn Finger. Dadurch hat sich nach und nach eine neue Gesellschaft gebildet, die sich in Alphas und Omegas aufteilt. Die missgebildeten Omegas haben kaum Rechte, werden durch ihre vermeintliche Verbindung zur nuklearen Katastrophe regelrecht gefürchtet und doch sind sie absolut notwendig; denn wenn ein Zwilling stirbt, geht es dem anderen im selben Augenblick genauso. Die Protagonistin Cass hat keinen sichtbaren Makel, sondern ist eine Seherin. Aus diesem Grund dauert es viele Jahre, bis ihre Eltern herausfinden, welches ihrer Kinder ein Omega ist, damit sie dieses in eine der heruntergekommenen Omega-Siedlungen schicken und ihr Alpha-Kind fördern können. Ihr Bruder Zach, der schon lange die Ahnung hat, dass er auf keinen Fall der Omega ist, kann mit der Demütigung, noch nicht wie alle anderen Alpha-Kinder gesplittet worden zu sein, kaum leben und versucht alles, um sich ein eigenes Leben zu erkämpfen.


    Cass selbst ist eine Protagonistin, die mich zweigespalten zurücklässt. Ihre Seherfähigkeiten machen einen großen Teil ihrer Persönlichkeit und ihrer Handlungen aus. Dabei ist die Art, wie sie diese Fähigkeit einsetzt oder wie die Visionen zu ihr kommen, auf eine vielseitige Weise dargestellt. Manchmal träumt sie von etwas, das in der Vergangenheit passiert ist, oder von etwas, das erst noch geschehen wird; andere Male funktioniert ihre Gabe wie eine Intuition, die ihr zuverlässig zeigt, was sie tun muss. Wieder andere Male tappt sie hingegen vollkommen im Dunkeln. Welches davon zutrifft oder warum es so funktioniert, wird nicht näher erklärt. Leider kommen durch Cass‘ Visionen und ihre Intuition einige Längen zustande. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, dass sie zugunsten des Plots zu Höchstleistungen auflief — oder eben nicht.
    Die weiteren Charaktere, wie Cass‘ Bruder Zach und solche, die sie im Verlauf der Geschichte kennenlernt, habe ich ebenso interessant empfunden. Einige Personen verhielten und entwickelten sich für meinen Geschmack etwas zu extrem, auch wenn dies durch die Umstände gut begründet wurde. Dennoch hätte ich mir hier stellenweise etwas vielschichtigere Persönlichkeiten gewünscht.


    Francesca Haig hat mit dem ersten Band "Das Feuerzeichen" einen Trilogieauftakt geliefert, den ich aufgrund des Settings unbedingt weiterempfehlen möchte. Das System der untrennbar verbundenen Zwillinge ist genauso spannend, wie es klingt, und daraus entwickeln sich natürlich ebenso interessante, aber auch krasse politische Systeme und Intrigen. Als Leser wird man hier von der mal mehr, mal weniger starken Seherin Cass durch die Geschichte geführt, erlebt alles aus ihrem Blickwinkel, der durch ihre Sehergabe noch mal interessanter wird.


    4ratten

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    Susanne Pavlovic - Feuerjäger: Herz aus Stein (Band 2) Hier geht es zu Band 1


    Klappentext (Amrun Verlag):
    Krona Karagin ist zurück - und mit ihr ist nicht gut Kirschen essen.


    Es sieht nicht gut aus für die Schwertmeisterin und ihre Gefährten. Gyldinn, das Zauberwesen aus Feuer und Schatten, gewinnt unaufhaltsam an Macht. In einer verzweifelten Jagd verfolgen die Gefährten Gyldinn über die Grenzen des Königreichs Abrantes hinaus bis ans andere Ende der Welt. Sie kämpfen gegen Hitze, unwegsame Wälder und Untote. Als Krona in die Sklaverei verschleppt wird, scheint die Unternehmung gescheitert. Die Wege der Gefährten trennen sich. Doch Hilfe kommt von gänzlich unerwarteter Seite, und der Schlüssel zu Sieg oder Untergang liegt schließlich in den Händen der Zwerge.


    «Das ist das Wundersame an Geschichten», sagte Wolfram. «Was man für das Ende der einen halten könnte, ist in Wahrheit der Beginn einer anderen. Du bist schon längst in deiner neuen Geschichte. Sie ist voller Heldenmut und Schmerz und Liebe, und sie braucht eine großartige Heldin.»


    Band 2 der Reihe zeigt die Fülle und Farben einer Welt, von der das Königreich Abrantes nur ein kleiner Teil ist. Band 3 ist in Vorbereitung.


    Meine Meinung:


    Absolut lesens- und lohnenswerte Fortsetzung


    Einige Fortsetzungen haben es einfach in sich. Da liest man die ersten Sätze und es fühlt sich an wie nach Hause kommen. Die "Feuerjäger"-Reihe hatte natürlich auch die besten Voraussetzungen: Nicht nur hat mir der erste Band "Die Rückkehr der Kriegerin" wegen der ungewöhnlich langen Kapitel ein interessantes Leseerlebnis geboten, sondern die Geschichte selbst war zudem mitreißend und beherbergte einige wunderbar ausgearbeitete Charaktere. Genau diese tollen Personen haben mir in "Herz aus Stein" unglaublich tolle Lesestunden bereitet, weil sie mir noch mehr ans Herz gewachsen sind. Der zweite Band hat mir dadurch fast noch besser als der erste gefallen. Im Folgenden möchte ich näher auf den zweiten Band eingehen und verspreche einen spoilerfreien Text, den man auch lesen kann, wenn man Band 1 noch nicht kennt.


    "Herz aus Stein" zeichnet sich genauso wie der erste Band durch seine ungewöhnlich langen Kapitel aus. Da ich das nun natürlich schon kannte und mich schon daran gewöhnen konnte, war das gar kein Problem. Wie ich bereits zum ersten Band geschrieben hatte, empfand ich auch hier diese langen Kapitel als eine Bereicherung, schon allein durch die neue Erfahrung. Allein das erste Kapitel hat 121 Seiten und erzählt von einer einzigen Schifffahrt. Susanne Pavlovic schafft es allerdings, dass keine einzige Seite dieser Reise langweilig wird; im Gegenteil, denn durch die eigensinnigen Charaktere und die chaotische Truppe ist dort ganz schön was los. Die Kapitel sind auch hier wieder episodenartig aufgebaut, sodass diese jeweils ihre eigenen Anfänge, Höhepunkte und Enden haben, aber durch die Rahmengeschichte und die Quest, die sich zu Beginn des ersten Bandes aufgetan hat, verbunden sind.


    Zu Beginn dieses Buches ist die bunte und chaotische Truppe, die sich während des ersten Bandes zusammengerauft hat, komplett zusammen unterwegs. Das Geschehen bekommen wir gewürzt mit Krona Karagins sarkastischen Anmerkungen präsentiert. Krona ist eine ruppige Ex-Soldatin, die kein Blatt vor den Mund nimmt, schnell aufbrausend wird und sich ständig vor ihren schlimmen Erinnerungen versteckt. Die anderen Personen der Truppe machen die Mischung nur noch bunter: Da haben wir einige Zwerge, einen Eigenbrötler, eine Nomadin, die sich manchmal als als Prinzesschen aufspielt, und zwei Magier, die die Magie nicht unterschiedlicher nutzen könnten. Mir sind die Charaktere offensichtlich bereits schon im ersten Band ans Herz gewachsen, denn genau ihretwegen hat es sich hier wie nach Hause kommen angefühlt. Auf jeder Seite konnte ich mit ihren Schicksalen mitfühlen, wollte sie anschubsen, warnen, schütteln, anfeuern. Dadurch, dass sie viele Seiten dieses Buches auf einem Haufen waren, habe ich manchmal allerdings ein bisschen quality time mit einzelnen Charakteren allein vermisst. Im ersten Band noch konnte man die Charaktere so gut kennenlernen und mit ihnen allein oder höchstens zu zweit herumziehen. So konnte natürlich ein viel tieferer Einblick in das Geschehen und die Gedanken des Einzelnen geboten werden. Bei so einer großen Truppe muss natürlich ein Fokus gelegt werden, sodass andere Details auf der Strecke bleiben. (Oder das Buch hätte noch ein paar Hundert Seiten mehr, wäre bestimmt auch nicht schlecht gewesen!)


    Bei meiner Bewertung des ersten Bandes hatte ich noch behauptet, dass ich die Fantasy-Welt als spannend aber unauffällig beschreiben würde. Das „unauffällig“ muss ich bei "Herz aus Stein" komplett und vehement abstreiten, denn durch das Herumreisen der Truppe entdecken sie alles andere als unauffällige Gebiete. In ihren Episoden stolpern sie von einem skurrilen Völkchen ins nächste, entdecken die unterschiedlichsten Lebensformen, Kulturen und Gebräuche. Gut gefallen hat es mir hier zusätzlich, dass hier nie das Ziel aus den Augen verloren ging. Was das Böse, das hier gejagt wird, währenddessen macht, wusste man zwar nicht ständig — ansonsten wäre das ja auch langweilig —, dennoch war das Ziel des scheinbar waghalsigen und verrückten Abenteuers immer sichtbar.


    Die Quest an sich ist mit "Herz aus Stein" abgeschlossen. Wem der erste Band bereits gefallen hat, dem empfehle ich natürlich unbedingt weiter zu lesen. Es lohnt sich wegen der Charaktere und der tollen Gegenden, die man im zweiten Band noch erleben kann, sehr. Überhaupt kann ich die ganze "Feuerjäger"-Reihe jedem High Fantasy-Fan nur ans Herz legen. Auf der Facebook-Seite der Reihe habe ich letztens sogar entdeckt, dass es einen dritten Band geben soll, darüber freue ich mich natürlich sehr. Wie gesagt ist die Geschichte selbst mit dem zweiten Band abgeschlossen, aber die Welt und die Charaktere geben noch so viel Stoff für weitere Abenteuer her.


    5ratten

    Nina Blazon hat wieder ein wundervolles Buch gezaubert


    Als ich "Der Winter der schwarzen Rosen" in meine Lesestatistik eingetragen habe, sagte diese mir, dass Nina Blazon damit meine meistgelesene Autorin im Jahr 2015 ist. Auch dieses Buch hat gezeigt, dass genau das gar kein Wunder ist, denn es war wieder mal unglaublich toll, phantasievoll und spannend. Die Bücher von Nina Blazon habe ich erst letztes Jahr entdeckt und "Der dunkle Kuss der Sterne" hat gleich richtig bei mir eingeschlagen. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ihr neuestes Buch wieder in derselben Welt spielen wird wie der "Kuss" (und wie "Faunblut" und "Ascheherz"). Es ist zwar ein Einzelband, den man natürlich auch einfach so lesen kann, doch ich habe mich sehr darauf gefreut ein paar Kleinigkeiten vielleicht wiedererkennen zu können.


    "Der Winter der schwarzen Rosen" beschreibt das Schicksal der Zwillinge Liljann und Tajann. Sie leben in einer Gesellschaft, in der das zweitgeborene Kind die Freiheit hat zu tun, was auch immer es sich wünscht; allerdings erst nachdem das erstgeborene Kind sich auf den Weg gemacht hat, um sich in eine seit der Geburt vorgegebene Richtung aufzumachen und bestenfalls das Reich zu erweitern. Doch die Eltern dürfen entscheiden, wann das erste Kind dies tun muss, und Liljann und Tajanns Vater scheint seine Töchter nicht gehen lassen zu wollen. Die Einladung zum Fest der Lady Jamala, der Herrscherin über das Reich, kommt also gerade zur rechten Zeit, als Tajann, die Zweite, sich immer mehr eingesperrt fühlt. Kann sie diese Gelegenheit nutzen, um sich endlich zu befreien? Doch zu welchem Preis?


    Nina Blazon erzählt das Leben der Zwillinge aus den Perspektiven den beiden Mädchen und bedient sich dabei eines Kniffs, der mir unglaublich gut gefallen hat und der eine eindrucksvolle Wirkung hatte: Liljann und Tajann befinden sich zwar in derselben Zeit, doch sie erzählen ihre Perspektiven aus verschiedenen Ebenen. Während Tajann im Präsens spricht und die Momente unmittelbar erlebt, befindet sich Liljann schon in der Zukunft und erzählt ihre Geschichte, die zeitgleich zu Tajanns Erlebnissen spielt, rückblickend. Sie hat das Ganze schon längst erlebt und kennt die Konsequenzen, sodass sie ständig mysteriöse Andeutungen machen kann. Genau das steigert die Spannung enorm. Die Handlung an ist auch schon spannend, vor allem, da durch eine unterschwellige Stimmung immer etwas ängstliches und bedrückendes hervorkommt. Das Reich, das Lady Jamala aufgebaut hat, ist nämlich ganz und gar nicht blühend und freundlich, und diese Atmosphäre ist immer greifbar.


    Dieses Buch beinhaltet Liebesgeschichten, politische Intrigen, Freund- und Feindschaften, Familie und ganz viele neuartige magische Elemente. Letztere in einem Land, das fieberhaft dabei ist die letzten Reste von Magie auszurotten — was für eine düstere Mischung. Im Laufe der Geschichte erforschen Liljann und Tajann die unterschiedlichsten Gebiete des Reiches, direkt vor Lady Jamalas Augen bis hin zum öden Grauland, in dem angeblich Kannibalen und die grauenhaftesten Mensch-Tiere überhaupt hausen. Setting und Worldbuilding entfalten sich hier bildhaft und detailreich, dabei aber nicht ermüdend.


    Mit "Der Winter der schwarzen Rosen" hat Nina Blazon wieder eine phantastische Geschichte mit vielen überraschenden Wendungen geschrieben, die sich durch den bildhaften und schönen Schreibstil direkt in den Kopf und ins Herz setzt.


    5ratten :tipp:

    Meine Meinung:


    Wenn ihr sehen könntet, wie verwirrt ich gerade vorm Rechner sitze und versuche einen ersten Satz zu tippen, könntet ihr euch vielleicht vorstellen, wie schwer mir diese Bewertung fällt — wozu natürlich auch der erste Satz gehört, aber das habe ich ja jetzt geschickt gelöst, höhö. Auf "Nacht ohne Sterne" habe ich gefühlt schon seit Monaten hingefiebert, obwohl ich vorher noch nie etwas von Gesa Schwartz gelesen hatte. Dennoch klang der Klappentext schon so phantastisch, dass ich es kaum abwarten konnte. Meine Vorfreude wurde viele Seiten lang auch bestätigt, denn den Schreibstil der Autorin kann ich nur mit wunderschön beschreiben. Einer, in den man sich fallen lassen kann, einer, der vor Bildhaftigkeit nur so strotzt. Jedoch auch einer, in den man sich nicht immer und zu jeder Zeit fallen lassen kann, denn mitunter lesen sich die verschnörkelten Sätze recht sperrig. Und damit sind wir auch schon bei meinem Problem: Wie kann ich nur erklären, warum ich etwas gleichzeitig wunderschön und sperrig fand?


    Die Geschichte von "Nacht ohne Sterne" beginnt an einem regnerischen Tag in New York. Die Protagonistin Naya ist gerade mit einem neuen Schwung Bücher auf dem Weg ins Antiquariat ihres Vaters, als sie einigen Askari begegnet, die gerade einem Kobold auflauern. Askari sind die Lichtelfen in diesem Buch, auch Nayas verstorbene Mutter war eine, was Naya zu einem Halbling macht. Sie gehört damit weder richtig in die Welt der Askari noch in die der Menschen, kann nicht wirklich zaubern, aber doch übernatürliche Dinge wahrnehmen. Das Reich der Lichtelfen bleibt ihr erst recht verwehrt, vom Reich der Dunkelelfen, die hier Bharassar heißen, ganz zu schweigen. Beide Elfenrassen sind seit jeher verfeindet, doch als sie Vidar begegnet, der so gar nicht zu den Geschichten über die bösen Dunkelelfen zu passen scheint, steht sie plötzlich zwischen den Fronten.


    Dieses Setting klingt zunächst mal nach Urban Fantasy, es verwandelt sich allerdings recht schnell zu High Fantasy, da sich Naya immer mehr in den Reichen der Askari und Bharassar aufhalten wird. Und diese Welten, die Gesa Schwartz da erschaffen hat, sind unglaublich kreativ und was vollkommen neues, obwohl ich ja sonst auch so viel High Fantasy lese. Die Autorin spielt hier mit ihrem verschnörkelten und detaillierten Schreibstil, vieles in den neuen Welten erscheint wie im Traum oder nur dann, wenn die handelnden Personen sich vorstellen können, dass es existiert. Und genau so kommt das dann natürlich auch in den Köpfen der Leser an. Da die Sprache in diesem Buch sehr bildgewaltig ist, fiel es mir bis zu einem gewissen Punkt ziemlich leicht mich in diese Bilder fallen zu lassen, sie zuzulassen. Andere Leser in der Leserunde zu "Nacht ohne Sterne" hingegen hatten von Beginn an Schwierigkeiten. Zum Glück sind Geschmäcker verschieden, dachte ich mir dann, bis mich genau das eben auch eingeholt hat. Ich gehöre zu den (Phantastik-)Lesern, die sich gern vorstellen können, wie etwas funktioniert. Dazu muss man mir das gar nicht zu 100% aufdröseln, damit ich etwas logisch finde, doch hier hat mich Gesa Schwartz leider ab ungefähr der Mitte des Buches abgehängt. Viele Situationen fühlten sich zwar immer noch traumhaft schön an, waren für mich aber so abgehoben, dass ich teilweise überhaupt nicht mehr sagen konnte, was da abging — mal ganz flapsig gesagt. Schöne Worte bleiben zwar immer noch schöne Worte, aber es ist schade, wenn die Bildgewalt nicht immer zuverlässig da ist.


    Die Geschichte selbst, die natürlich davon beeinflusst wurde, dass mir die traumartigen Konstrukte zu viel wurden, ist aber dennoch eine herausragende. Zu keinem Zeitpunkt des Buches hätte ich sagen können, wohin und auf welchen Wegen die Handlung vorangetrieben wird. Etwas, das ich zu Beginn als Grundproblem benannt hätte, wurde zum Beispiel schon recht früh aufgelöst und danach ging es erst so richtig los. "Nacht ohne Sterne" beschreibt eine vollkommen neue Welt, die von komplexen, aber nicht ganz so neuartigen Problemen geplagt wird. Naya ist eine starke Protagonistin, die manchmal zwar in Selbstmitleid aufgeht und klischeehaft handelt, den Leser aber dennoch zielstrebig und rasant durch die Geschichte führt, sodass es nie langweilig wird.


    3ratten

    Leider muss ich in denjenigen unter euch, die schon zu Beginn geschrieben haben, dass sie sich die phantastischen Elemente in diesem Buch nicht vorstellen können und dass sie den Schreibstil zu verschnörkelt finden, in diesem Abschnitt zustimmen. Mich hat die Autorin hier auch abgehängt. Die Sätze an sich fand ich zwar nach wie vor noch richtig schön, aber in meinem Kopf sind keine Bilder mehr entstanden. Vielleicht lag es daran, dass hier noch mal mehr mit Vorstellungskraft gearbeitet wurde. Vieles in der Welt der Askari hat sich angefühlt wie in einem Traum, da gab es Elemente, die nur dort Sinn ergeben. In meinem Kopf hat sich irgendwann allerdings alles verknotet. An Feuer, das eiskalt ist, hab ich mich ja langsam gewöhnt. ;) Puh, mir fällt es ja hier schon schwer zu beschreiben, warum genau mich die Autorin abgehängt hat, da wird die Rezension auf keinen Fall leichter.

    Meine Meinung:


    "Die Zeitmaschine des Arabers" ist der zweite Teil der "Clockwork Cologne: Boris und Olga"-Reihe von Selma J. Spieweg und hat mir noch besser gefallen als der erste Band. "Clockwork Cologne" ist eine Steampunk-Reihe von Simone Keil, Susanne Gerdom und Selma J. Spieweg. Die drei Autorinnen schreiben jeweils eigene Reihen mit ihren eigenen Figuren, die unabhängig voneinander gelesen werden können. Doch ich werde nie müde zu betonen: Alle "Clockwork Cologne"-Bücher haben eine einmalige, aber doch auch zusammengehörige Atmosphäre, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man Steampunk mag.


    Der zweite Band von Boris und Olga startet wieder wie gewohnt im eiskalten Russland, in dem die beiden auf der Suche nach ihrem Häuschen in Sibirien sind. Doch natürlich ist ihnen nicht lange Ruhe gegönnt und sie laufen alten Bekannten über den Weg, die mal wieder alles durcheinander und ganz viel Hektik bringen. Bald verschlägt es die beiden nach Cöln, wo auch der größte Teil der Handlung spielen wird. Es war gleichzeitig schön und verwirrend, die altbekannte Stadt mal aus völlig neuen und unschuldigen Augen zu sehen, Boris und Olga sind schließlich zum ersten Mal dort. Schön war es, weil man unglaublich viel aus den anderen Romanen wieder erkennt und weil Selma J. Spieweg versteckte Verweise auf die anderen beiden Reihen einwebt. Diese zu entdecken macht unglaublich viel Spaß, und falls man die anderen Bücher noch nicht kennt, macht das bestimmt auch Lust mehr von dieser Stadt zu erfahren. Der Handlung kann man übrigens ohne Verluste folgen, auch wenn man die Verweise noch nicht verstehen kann. Diese sind quasi ein extra Sahnebonbon.


    In "Die Zeitmaschine des Arabers" gab es wieder einige Aspekte, die diesen Steampunk-Roman zu etwas ganz Besonderem gemacht haben: Wie im ersten Teil waren das wieder Boris, Olga und die spezielle Beziehung der beiden, dazu kam — wie der Titel schon erahnen lässt — ganz viel Chaos, das die besagte Zeitmaschine verursacht hat. Wer hat denn nun auf welcher Zeitebene mit wem — und warum? Und wer wusste zu dieser Zeit was und was nicht? Einige Zeit war ich — und waren wir in der Leserunde — unglaublich verwirrt. Die Spekulationen und möglichen Theorien haben allerdings unglaublich viel Spaß gemacht. Noch mehr, als das Puzzle sich langsam aber sicher zusammengesetzt hat und man die Spiele mit der Zeit verstanden hat.


    Boris und Olga sind Figuren, die ich noch lange im Herzen tragen werde. Die Kommunikation ist oft noch ziemlich holprig und ihre Beziehung ist manchmal von niedlichen Missverständnissen geprägt (deutlich gemacht durch die beiden Sichtweisen, in denen der Roman geschrieben ist), dennoch sind die beiden ein absolut herzliches Vater-Tochter-Pärchen, das sich aufeinander verlässt und voneinander lernt und das dieser Reihe ihren Mehrwert gibt.


    "Die Zeitmaschine des Arabers" ist eine rundherum gelungene Fortsetzung von "Tod dem Zaren", die uns nach Cöln führt und in der die Zeit ganz schön viel Chaos anrichtet. Nach dem ersten Band sollte man also unbedingt weiter lesen — oder natürlich überhaupt erst mal anfangen. Und sowieso, Clockwork Cologne: toll!


    5ratten :tipp:

    Oh nein, hach mensch, ihr schreibt alle, dass ihr diesen Abschnitt so stark fandet (wenn auch traurig), dabei hat der mich gar nicht so sehr überzeugt. Das Meer der Sterne war wirklich noch die außergewöhnlichste Stelle, aber ansonsten war mir das zu klischeebeladen.


    Ein paar Dinge hätten einfach nicht sein müssen. Warum musste denn unbedingt noch eine Situation eingebaut werden, die Naya bezweifeln lässt, ob Vidar immer ehrlich zu ihr war oder ob sie ihm überhaupt noch vertrauen könnte? Und dann auch noch nach Schema F: Vidar trifft sich heimlich mit Auftraggebern, Naya belauscht es zufällig, läuft weg, läuft den Feinden in die Arme, alle werden verletzt und dann stirbt auch noch die interessanteste Kreatur des Buches. So etwas gibt es meiner Meinung nach leider in zu vielen Geschichten. Vor allem hat Naya die Situation auch noch total missinterpretiert (verständlicherweise, war ja auch ein Schock für sie), die Auflösung wird aber wohl so sein, dass


    a) Vidar den Auftrag hatte sie in sein Reich zu locken, währenddessen aber seine Zuneigung zu Naya entdeckt hat
    oder b) dass Vidar behauptet Naya reinlegen zu wollen, damit er eine Entschuldigung für seine ganzen Rettungsaktionen hat.


    Schema F. Leider.



    Ich habe auch gedacht, dass kann ja jetzt nicht sein und wäre vom Hocker gefallen, wenn es so wäre. Zum Glück hat sich später im Kamp gezeigt, für wen er ist und hat sich sogar für sie geopfert. Und das er Varkons Sohn ist, hätte ich auch lieber nicht gesagt. Dann hätte sie wohl kein so großes Vertrauen fassen können.


    Nun ja, aber lügen war sicherlich auch nicht der bessere Weg. Ein bisschen Voraussicht seitens Vidar hätte ganz gut getan, denn er hätte sich ja denken können, dass die Askari Naya alles mögliche, das sie zum Mitgehen bewirkt, erzählen werden.


    Überraschend war dann immerhin, dass Jaron es geschafft hat seinen Schmerz zu überwinden, um Naya wieder beizustehen. Das sieht man doch relativ selten.


    Ansonsten gefällt mir aber nach wie vor die Sprache und das Bild der Welt, das dadurch entsteht. Es gibt so viele neue phantastische Elemente in diesem Buch, dass ich immer noch ganz beeindruckt bin. Allein diese Träume oder diese Dinge, die vor Nayas Augen entstehen, sobald man sie darauf hinweist, einmal richtig hinzusehen. Toll.



    Und erleichtert bin ich darüber, dass es wohl keine Dreieckskiste mehr werden wird, denn so etwas mag ich so gar nicht.


    :five: