Beiträge von buchregal123

    Die siebenundsiebzigjährige Kreuzworträtsel-Autorin Judith Potts lebt in einem heruntergekommenen Herrenhaus im idyllischen Marlow. Sie genehmigt sich gerne mal einen Whisky und genießt auch das Nacktbaden in der Themse. Dabei hört sie eines Tages einen Schuss und findet ihren Nachbarn tot auf. Doch als die Polizei erscheint, ist die Leiche verschwunden. Daher nimmt man die alte Dame nicht ernst. Als sie der Sache auf den Grund gehen will, lernt sie die Hundesitterin Suzie Harris und die Pfarrersfrau Rebecca (Becks) Starling kennen. Als „Marlow Murder Club“ ermitteln sie nun gemeinsam. Dann gibt es einen weiteren Mord.


    In diesem Krimi geht es etwas beschaulich und sehr britisch zu. Der Schreibstil ist bildhaft und erfrischend.


    Die Charaktere sind gut und skurril dargestellt. Judith Potts mag ihr selbstbestimmtes Leben im idyllischen Marlow und pflegt ihre kleinen Marotten. Allerdings mag sie es nicht, wenn man sie nicht vor voll nimmt und so will sie die Sache mit ihren Helferinnen selbst klären. Die Polizei soll mit geringem Aufwand möglichst erfolgreiche Ermittlungsarbeit leisten. Nicht einfach! So stellt Detective Sergeant Tanika Malik das Trio kurzerhand als Hilfspolizistinnen ein und das Trio scheint bei den Ermittlungen der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein.


    Dieser Krimi verleitet dazu, dass man mit ermittelt und man kann sich nie sicher sein, ob man auch auf der richtigen Fährte ist. Es gibt eine Reihe von Verdächtigen


    Ein Lesespaß für Agatha-Christie-Fans. Mir hat dieses ungewöhnliche Ermittler-Trio gut gefallen und ich würde gerne wieder mit den Damen ermitteln.


    4ratten

    Die 25-jährige Molly Gray liebt ihren Job als Zimmermädchen im Regency Grand Hotel, den sie stets sorgfältig ausübt und dabei das ein oder andere mitbekommt. Manchmal helfen sogar die Weisheiten ihrer Oma. Doch als sie den reichen Mr Black tot in seinem Zimmer findet, ist es mit solchen Weisheiten nicht getan, denn sie gerät tatsächlich unter Verdacht. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als den Mörder zu finden.


    Dieser humorvolle und unterhaltsame, aber nichtsdestotrotz spannende Krimi hat mir gut gefallen. Er lässt sich leicht und flüssig lesen.


    Molly ist bei ihrer inzwischen verstorbenen Großmutter aufgewachsen, was vielleicht der Grund ist, dass sie ein wenig weltfremd wirkt. Ich mochte sie und ihre eigenwillige Art, obwohl sie zu Anfang etwas naiv rüberkam. Da sie alles für bare Münze nimmt und auch aus der Mimik ihres Gegenübers nichts herauslesen kann, reagiert sie oft ein wenig eigenartig. Das alles sorgt dafür, dass sie verdächtig wirkt. Dadurch gerät sie immer wieder in schwierige Situationen. Mit ihrer Großmutter teilte sie eine Vorliebe für Inspektor Colombo und seine eigenwilligen Methoden. Doch das hilft ihr in ihrer eigenen schwierigen Situation nun überhaupt nicht. Sie ist eigentlich selbst kaum an den Ermittlungen beteiligt, doch am Ende gelingt es ihr mit tatkräftiger Hilfe ihrer neuen Freunde, sich aus der misslichen Lage zu befreien.


    Auch wenn sich die Spannung sich in Grenzen hielt, hat mich dieser Cosy-Krimi mit der liebenswerten Protagonistin doch gut unterhalten.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

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    Christas unkonventionelles Leben hat sich eingespielt. In ihrer Ehe mit Werner Hanf fühlt sie sich gut aufgehoben und unterstützt. Aber mit Jago, den sie wiedergefunden hat, ist sie glücklich. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihr. Der Vater von Heinz taucht unverhofft wieder auf und macht Ansprüche geltend. Doch das ist nicht der einzige Verlust, den Christa tragen muss. Oft fühlt sie sich überfordert und immer mehr verliert sie ihre eigenen Träume und Wünsche aus den Augen. Sie wird unzufrieden und hadert mit sich selbst. Kann sie jemals wirklich glücklich sein? Was erwartet sie von ihrem Leben und was ist sie bereit, dafür zu tun?


    Auch dieser zweite Band aus der Reihe „Die Buchhändlerin“ hat mir wieder sehr gefallen. Der Autorin Ines Thorn ist es gut gelungen, uns in die fünfziger Jahre zu entführen, die mit vielen Einschränkungen für junge Frauen verbunden waren. Erst lag die Verantwortung für die Frauen beim Vater, der sie dann bei der Hochzeit an den Ehemann übergab. Es wurde erwartet, dass die Frau den Haushalt ordentlich führt und sich um Mann und Kinder kümmert. Einen Beruf durfte sie nur mit Genehmigung ihres Mannes ausüben und ein eigenes Konto durfte sie nicht haben.


    Christa aber möchte ihre Doktorarbeit beenden und forschen, wie ihre Freundin Gunda. Sie möchte aber auch eine Familie haben, doch alles unter einen Hut zu bringen scheint unmöglich. Ihre Mutter unterstützt Christa zwar immer wieder, aber sie versteht nicht, warum Christa unzufrieden ist. Christa ist ein hilfsbereiter Mensch, der sich immer wieder zurücknimmt, doch sie muss lernen, ihre Wünsche zu erkennen und dafür zu kämpfen, damit sie nicht auf der Strecke bleibt. Sie versucht so oft, es allen recht zu machen, dass sie zeitweise ziemlich spießig wirkt, dabei war sei einmal so ehrgeizig und zielstrebig. Daneben gibt es noch ganz wunderbare Personen wie Martin, Werner, Heinz, Gunda Schwalm und Gerti Volk, aber leider gibt es auch solche wie Uwe, seine Mutter und Frau Lehmann. Die Motive von Jagos Vater konnte ich teilweise zwar nachvollziehen, trotzdem finde ich aber unentschuldbar, was er getan hat.


    Dieser Roman deckt die Zeitspanne von 1951 bis 1968 ab. So wirklich viel hat sich nach dem Krieg nicht verändert. Christas Onkel Martin muss immer noch seine Homosexualität verstecken, die nationalsozialistische Vergangenheit ist noch immer nicht wirklich vorbei und das Leben wird von gesellschaftlichen Erwartungen und Moralvorstellungen eingeengt. Doch es wächst auch eine neue Generation heran, die mit ihren Protesten Veränderungen herbeiführen will. Diese jungen Menschen stoßen auf viel Unverständnis.


    Der Roman ist emotional und vielschichtig. Er hat mir – wie schon der Vorgängerband – sehr gut gefallen.


    5ratten

    Nachdem Inspektor Leopold von Herzfeldt und der Totengräber Augustin Rothmayer vor etwa einem Jahr gemeinsam einen Fall gelöst haben, hat Herzfeldt nun ein besonderes Anliegen an Rothmayer. Er möchte alles über das Konservieren von Verstorbenen wissen, denn im Kunsthistorischen Museum wurde ein Sarkophag mit einer Leiche gefunden, der nicht zu den Exponaten gehört. Bei dem Toten handelt es sich um einen bekannten Professor für Ägyptologie, der erst kürzlich balsamiert wurde. Es geht das Gerücht, dass ein Fluch den Professor getötet hat, doch sowohl Herzfeldt als auch Rothmayer sind sich sicher, dass es ein gewöhnlicher Mord war.


    Mir hatte schon der erste Band „Das Buch des Totengräbers“ sehr gut gefallen, daher musste ich auch diesen neuen Fall des ungewöhnlichen Ermittlerteams lesen. Das damalige Wien mit seiner etwas morbiden Atmosphäre ist wieder sehr schön dargestellt.


    Leopold von Herzfeldt hat in Graz Kriminalistik studiert und ist modernen Ermittlungsmethoden gegenüber aufgeschlossen. Das kommt bei den Kollegen nicht so gut an. Da Leo Jude ist, muss er auch einiges einstecken. Aber die modernen Ermittlungsmethoden stoßen – wie in diesem Fall – auch schon mal an die Grenzen. Der Totengräber Augustin Rothmayer ist zwar ein ziemlich kauziger Typ, aber in ihm steckt mehr, als man auf den ersten Blick vermuten könnte, denn er verfügt über ein umfangreiches Wissen. Auch Julia Wolf ist wieder mit von der Partie. Sie ist inzwischen offizielle Polizeifotografin. Doch eine Frau in der Position muss sich auch einiges anhören. Die Wiener sind etwas abergläubisch und so kommt ein Fluch als Erklärung gut an. Doch Leopold und Augustin wissen es besser.


    Es ist ein komplexer und sehr spannender historischer Krimi, der mir wieder gut gefallen hat.


    5ratten

    An einem alten Galgenbaum wird an einem nebligen Morgen im Februar ein Toter gefunden. Er hat ein Schild um den Hals mit der Aufschrift: Ich gestehe, im Prozess gegen Cord Johannsen falsch ausgesagt zu haben. Damit kann Frieda Paulsen nichts anfangen, aber Bjarne Haverkorn erinnert sich an den Fall, bei dem ein Bauer verurteilt wurde wegen Mordes an seiner Familie. Hat man damals den Falschen verurteilt? Schon bald gibt es einen weiteren Todesfall, bei dem ein weiterer Zeuge aus dem damaligen Prozess ums Leben kommt. Die Zeit drängt, denn sonst könnte es weitere Opfer geben.


    Dies ist nun bereits der fünfte Band aus der Elbmarsch-Reihe von Romy Fölck. Auch dieses Mal gelang es der Autorin wieder, mich bis zum Ende an der Nase herumzuführen, da es immer wieder Wendungen gab, die meinen Verdacht in Frage stellten. Auch wenn man jedes Buch für sich alleine lesen kann, so ist es doch schön, die Entwicklung der Protagonisten von Anfang an zu verfolgen.


    Auch bei diesem Krimi nimmt das Privatleben der Protagonisten wieder viel Raum ein, so dass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Anfangs hatte ich mit Frieda so meine Probleme, doch sie wurde mir dann immer sympathischer. Doch dieses Mal war sie wirklich neben der Spur, denn ihr Lebensgefährte wird mit seinen Verletzungen nicht fertig und Bjarne Haverkorn bereitet ihr auch Sorgen, da er wegen des alten Falls auch in Gefahr geraten könnte. Sie bekommt auch noch einen neuen Kollegen, Leonard Bootz, der etwas zu viel durch ihre Gedanken geistert. Er wirkt am Anfang ziemlich arrogant, entpuppt sich dann aber als fähiger Kollege, der mit Frieda ein gutes Team bildet. Alle Charaktere sind individuell und authentisch dargestellt.


    Der jetzige Fall lässt sich nur lösen, wenn auch die Vergangenheit nochmals betrachtet wird, was dem Vorgesetzten von Frieda und Leonard nicht gefällt. Als sie den überlebenden Thies befragen, kommt den Ermittlern ein furchtbarer Verdacht.


    Auch dieser Fall war wieder spannend und schwer zu durchschauen. Mir bereitet es immer wieder Freude, im Elbmarsch mit zu ermitteln.


    5ratten

    Auch weiterhin gibt es düstere Wolken über Bernried am Starnberger See, denn die Naziherrschaft wird immer einengender. Elisabeth ist wieder schwanger. Sie freut sich auf ihr Kind, ist aber auch in Sorge, ob dieses Mal alles in Ordnung ist. Aber auch Wilhelmine ist in Sorge, denn sie hat nach Martins Verhaftung nun schon monatelang nichts von ihm gehört. Derweil werden in den Fabriken der Falkenbachs und Lehmanns Waffen unentwegt produziert, doch die Nazis können einfach nicht genug bekommen. Wird es gelingen, die Familie zusammenzuhalten und alle Gefahren abzuwenden?


    Auch dieser Band aus der Falkenbach-Saga hat mich wieder begeistert. Der Schreibstil der Autorin Ellin Carsta ist einfach toll zu lesen. Diese Familiengeschichte ist interessant und spannend, denn die Familien müssen sich mit immer neuen Schwierigkeiten auseinandersetzen und das Regime trägt seinen Teil dazu bei. Manchmal gibt es große Glücksmomente, die aber immer wieder vom drohenden Unheil überschattet werden.


    Es gibt eine ganze Reihe von Personen, die in dieser Reihe beteiligt sind. Auch wenn es in diesem Band im Wesentlichen um die Frauen der Familien geht, so tragen doch alle Personen ihren Teil zur Geschichte bei. Die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Nicht alle sind sympathisch und es gibt innerhalb der Familie Gräben, die nicht einfach überwunden werden können. Trotzdem versucht Paul-Friedrich von Falkenbach die Familie zusammenzuhalten und zu schützen. Aber es gibt Entscheidungen, die einige Familienmitglieder hinter dem Rücken der anderen treffen.


    Diese fesselnde und komplexe Familiengeschichte mit interessanten Charakteren spielt in einer Zeit, die zunehmend düsterer wird. Ich kann diese lesenswerte Reihe nur empfehlen.


    5ratten

    Franziska hatte früher immer eine ganz besondere Beziehung zu ihrem Vater. Doch dann zerbrach etwas und sie ist lange nicht mehr nach Hause gekommen. Nun ist sie Mitte 50 und steht vor der Tür ihres Elternhauses, um ihren Vater, der nun alleine und alt ist und Hilfe braucht, zu unterstützen. Ihr Leben ist auch nicht immer so verlaufen, wie sie sich das erträumt hatte. Widerstrebend lassen sie sich auf das erzwungene Zusammensein ein. Es bleibt nicht aus, dass alte Wunden aufbrechen und Unausgesprochenes zwischen ihnen steht. Daneben gibt es aber auch die Erinnerungen an frühere glückliche Tage.


    Dies ist mein erstes Buch der Autorin Gisa Klönne, aber sicherlich nicht mein letztes. Das Cover lässt auf eine leichte Sommerlektüre schließen, doch seicht ist diese Geschichte kein bisschen. Der Schreibstil ist nicht einfach zu lesen und erfordert Aufmerksamkeit, da zwischen den Perspektiven und Zeiten hin und her gesprungen wird.


    Im Gegensatz zu ihrer ehrgeizigen und immer funktionierenden Schwester Monika war Franziska immer ein rebellischer Typ. Als sie sich einer Gruppe Naturschützer anschließt, findet sie in der Familie wenig Verständnis, und so verlässt sie nicht einmal volljährig ihr Elternhaus. Auch jetzt noch findet Franziska nicht die Ruhe und den Frieden, den sie sich erhofft. Selbst Yoga hilft ihr nichts. Nun also soll sie sich um ihren Vater kümmern und den Umbau seines Hauses überwachen, da ihre Schwester derzeit dazu nicht in der Lage ist. Doch ihr Vater Heinrich macht es ihr nicht leicht, denn er weiß, dass er alleine nicht mehr zurechtkommt, kann es aber auch nicht wirklich akzeptieren. Außerdem stehen ihnen die alten Konflikte im Weg. Werden sie diese überwinden können? Und welche Rolle spielte ihre Mutter Johanne dabei?


    Es ist eine berührende und sehr tiefgründige Familiengeschichte, die nach und nach die Vergangenheit und Traumata, das Unausgesprochene und die Missverständnisse hervorholt. Nicht einfach zu lesen, aber sehr packend.


    5ratten

    All die Jahre hat Hüseyin Yilmaz daraufhin gearbeitet, dass er seiner Familie etwas bieten konnte. Das war nicht einfach für ihn, denn in der Türkei reichte das Geld kaum. Also ist er als Gastarbeiter nach Deutschland gegangen und hat malocht und ständig Geld zurückgelegt für später. Doch nun steht die Rente bevor und er hat sich eine Eigentumswohnung in Istanbul geleistet. Er ist zunächst alleine nach Istanbul gekommen, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Doch dann stirbt er gleich am ersten Tag in der neuen Wohnung am Herzinfarkt. Die Familie kommt zusammen, um ihn zu Grabe zu tragen. Doch jeder von ihnen hat seine eigenen Probleme, Verletzungen und Träume.


    Fatma Aydemirs Roman „Dschinns“ ist so ganz anders, als ich es erwartet habe. Wir erleben mit, wie glücklich Hüseyin ist, aber nur für einen Moment, denn dann stirbt er auch schon. Die Familie will den Toten gemeinsam beerdigen, doch Sevda vermasst mit ihren Kindern den Flug und Hakan wird auf seiner Anreise aufgehalten. Peri und Ümit müssen erleben, wie ihre Mutter vor lauter Trauer nicht mehr ansprechbar ist.


    Jedem Familienmitglied ist ein Abschnitt gewidmet. Die Kinder Ümit, Sevda, Peri und Hakan sind sehr unterschiedlich. Sevda ist bei den Großeltern in der Türkei aufgewachsen und kam erst als Jugendliche nach Deutschland. Sie wurde von der Mutter in eine Rolle gedrängt, die nicht die war, die sie sich erträumt hat. Ihre jüngere Schwester Peri hatte viel mehr Freiheiten, sie studiert und ist immer noch auf der Suche – nach was, weiß sie wohl selbst nicht so genau. Hakan wollte seinen Vater nicht enttäuschen, aber er wollte auch nicht so werden wie er. Er hat zwar Träume, doch überall sieht er Schwierigkeiten, die ihn hemmen. Der jüngste Sohn Ümit muss seine sexuelle Orientierung verbergen. Am Ende erfahren wir, was Emine zu der Frau gemacht hat, die sie ist.


    Es ist eine bewegende und erschütternde Geschichte. In der Familie ist jeder für sich alleine. Man erfüllt Erwartungen und ist unglücklich. Da ist eine Sprachlosigkeit in der Familie, die keinem guttut.


    Ich konnte miterleben, wie es sich anfühlt, zwischen den Kulturen zu leben, nirgendwo wirklich zu Hause zu sein. Wie kann man sich unter solchen Umständen selber finden?


    Ein wirklich lesenswerter Roman, der mich sehr beeindruckt hat.


    5ratten

    Über dem Watt an der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark zieht Nebel auf. Der Lehrer Lasse Espersen und sein Schüler Villads Geertsen werden bei ihrer Wattwanderung davon überrascht. Dann findet Villads auch noch eine Leiche. Lasse wird niedergeschlagen und als er wieder aufwacht, ist Villads spurlos verschwunden. Lykke Teit kann endlich mal die Ermittlungen leiten, daher verschweigt sie, dass sie den Toten kennt und sich verfolgt fühlt. Rudi Lehmann aus Flensburg soll sie in dem Fall unterstützen. Die Untersuchungen führen sie in das kleine Dort Melum, wo vor einem guten Jahr bereits einmal ein Kind verschwunden ist.


    Es ist ein spannender Krimi, der sich angenehm lesen lässt.


    Lykke Teit und Rudi Lehmann müssen sich erst mal kennenlernen, doch rasch sind sie aufeinander eingespielt. Ich finde die beiden sympathisch, auch wenn sie ihre eigenen Probleme mit sich herumschleppen. Der örtliche Polizist Mogens Krog ist nicht davon erbaut, dass ihm da jemand vor die Nase gesetzt wird und ist zunächst nicht besonders zugänglich. Im Ort wirft man ihm vor, dass er unfähig sei, weil er den Fall der verschwundenen Rosa Molberg nicht klären konnte.


    Die Stimmung im Dorf ist auch gut dargestellt, wo man sich einerseits bedeckt hält, aber andererseits auch herumtratscht.


    Am Ende löst sich alles schlüssig auf und wird sogar noch dramatisch.


    Mir hat dieser Krimi gut gefallen.


    5ratten

    Als Fan von Thrillern hatte mich der Klappentext zu diesem Buch neugierig gemacht, doch dann konnte mich die Geschichte nicht überzeugen, denn es ging um Übernatürliches und Horror und das mag ich nicht.


    Jedes Jahr am 6. November verschwindet jemand spurlos. Dann hat der Gräber wieder zugeschlagen und sich sein Opfer in die Tiefe gezogen. Die Polizei unter der Leitung von Kommissarin Cecilia Wreede tappt im Dunkeln, denn sie finden weder die Leichen, noch sonstige Spuren. Zurück bleibt nur ein blutverschmiertes Loch im Boden des Kellers. Dann erhält die Lektorin Annika Granlund ein Manuskript, das die Sicht eines Serienkillers beschreibt, der seine Opfer zu sich in die Tiefe holt. Granlund entscheidet sich, das morbide Machwerk zu veröffentlichen, nichtsahnend was sie damit auslöst. Sie bringt sich damit in tödliche Gefahr.


    Obwohl der Autor Fredrik Persson Winter einen packenden Schreibstil hat, konnte er mich mit der Story nicht überzeugen. Die Spannung ließ recht schnell nach, denn die Rückblenden bringen einen ziemlich schnell auf den Täter.


    Keine der beteiligten Personen war mir sympathisch und Annikas private Probleme waren mir zu breit angelegt.


    Dem Verlag droht die Pleite und so entschließt man sich zur Veröffentlichung, da man davon ausgeht, dass das Manuskript eine fiktive Geschichte des vor sechs Jahren verschwundenen Autors Jan Apelgren ist. Als Kommissar Wreede von der Veröffentlichung erfährt, ist sie natürlich nicht begeistert. Auch der Täter kommt immer wieder zu Wort, allerdings konnte ich seine Motive nur bedingt nachvollziehen.


    Ich bin ein wenig enttäuscht, denn ich hatte mir mehr versprochen.



    3ratten

    In den Bergen toben sich die Buschfeuer aus. In Melbourne geht das Leben seinen gewohnten Gang und im Theater wird das Stück „Glückliche Tage“ von Beckett gespielt. Drei Frauen sind aus unterschiedlichen Gründen im Theater. Die Literaturprofessorin Margot will ihrem Alltag entfliehen, die Kunstmäzenin Ivy hatte schon immer ein Faible für Beckett und die Platzanweiserin Summer benötigt den Verdienst für ihr Studium. In der Pause treffen die drei Frauen aufeinander und damit verändert sich ihr Blickwinkel.


    Der Titel des Stücks hat so gar nichts mit den inneren Monologen der Frauen zu tun, die alle ihre eigenen Probleme haben, die sie beschäftigen. Ihre Überlegungen verbinden sich immer wieder mit Passagen aus dem Stück und bringen sie auf andere Blickwinkel. Da die Geschichte aus der Sicht der drei Frauen erzählt wird, ist man als Leser sehr nahe an den Frauen und kann sich in sie hineinfühlen. Da ich nicht so ein Freund von Becketts Theaterstücken bin, hätte dieser Teil ruhig kürzer ausfallen können.


    Die Charaktere kommen authentisch rüber. Sie unterscheiden sich von ihrer Stellung und ihrem Alter, aber gemein ist ihnen, dass sie alle ihre Probleme und Ängste haben. Margot geht finanziell gut, beruflich eher nicht und ihr dementer und gewalttätiger Ehemann John fügt ihr Verletzungen zu. Sie hadert damit, dass sich ihr Sohn entfremdet. Ivy hat einen Verlust erlitten, der sie noch immer sehr belastet. Summer fragt sich, was ein gutes Leben ist und sorgt sich um ihre Freundin, die ihre Eltern und das Haus vor den Feuern retten will.


    Nach dem Zusammentreffen in der Pause gehen die Frauen wieder an ihren Platz und es wird deutlich, wie das Aufeinandertreffen ihre Gedanken beeinflusst hat.


    Dieser Roman ist keine Wohlfühl-Lektüre, obwohl er berührt. Er wirkt noch lange nach.


    4ratten

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    November 1928: Moritz Graf hat als Journalist einen guten Ruf, ist aber ein absoluter Einzelgänger. Dann stürzt er vom Dach des Ullstein-Hauses. War es ein Unfall oder hat jemand nachgeholfen? Er war zuvor wieder an einer Geschichte dran, aber niemand im Verlag wusste, worum es geht. Die Ermittlungen führen Leo Wechsel auch in den Hugenberg-Konzern. Dort hatte es eine Umbesetzung gegeben, da Dr. Brüder, die rechte Hand Hugenbergs, kürzlich verunglückte. Der Nachfolger Clemens Marold ist ein smarter Mann, der Leos Fragen an sich abgleiten lässt und ihm kaum versteckt sogar droht.


    Dies ist bereits der achte Fall, in dem der Berliner Kommissar Leo Wechsler ermittelt. Der Schreibstil der Autorin Susanne Goga ist immer wieder sehr angenehm zu lesen.


    Die Atmosphäre jener Zeit in Berlin und ganz besonders die Presselandschaft sind gut dargestellt. Im politischen Umfeld ist einiges in Bewegung und Dr. Alfred Hugenberg hat politische Ambitionen. Er hat sein Imperium immer weiter ausgebaut und seine „Wirtschaftsstelle für die Provinzpresse“ macht es möglich, die Meinungsbildung in ganz Deutschland zu beeinflussen und so eine ungeheure politische Macht zu entfalten.


    Leo muss seine Ermittlungen in alle Richtungen führen und so befragt er nicht nur die Mitarbeiter im Ullstein-Verlag, er begibt sich auch zum Zeitungsverlags August Scherl. Dort sind im weder Redakteur Hussong, noch die graue Eminenz Marold sympathisch. Die zeigen auch gleich, wie viel Macht sie haben. Aber hatte sie die Gelegenheit, Graf vom Dach zu stoßen?


    Ich mag Leo Wechsler und seine Familie, zu der ich auch seine Schwester Ilse zähle. Sowohl Clara als auch Leo haben ihre Meinung und sie lassen sich auch nicht einschüchtern. Auch Leos Team ist mir sympathisch. Gefallen hat mir auch, dass Robert Walther seinem Groll nicht nachgibt und Leo unterstützt. Aber auch im Ullstein-Verlag finden sich einige sympathische Kollegen. Die mitfühlende Hedy Neumann mochte ich besonders. Hugo Behrendt tat mir ein wenig leid, weil er nicht merkt, dass Jette Klammroth nicht wirklich an ihm interessiert ist. Doch um August Friese habe ich Angst gehabt, der sich dummerweise in eine missliche Lage gebracht hat.


    Der Fall ist für die Berliner Polizei nicht einfach und es dauert eine ganze Zeit, bis der entscheidende Hinweis die Zusammenhänge klar macht.


    Mir hat dieser interessante, spannende und absolut lesenswerte historische Krimi gut gefallen. Ich bin schon auf den nächsten Fall mit Leo Wechsler gespannt.


    5ratten

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    Seit 1912 ist die Familie Kuhlmann mit dem luxuriösen Hotel Palais Heiligendamm in Doberan verbunden. Es war nicht immer leicht, doch nun ziehen dunkle Wolken auf und die Nationalsozialisten machen sich auch im Hotel breit. Sogar Hitler mit seiner Entourage quartiert sich dort ein. Elisabeths Tochter Julia arbeitet nun auch dort und lernt Hugo und Fabian kennen. Für wen wird sie sich entscheiden? In Berlin trifft Paul eine Entscheidung, die für ihn gefährlich werden kann. Luise hofft derweil, dass es für sie endlich auch ein bisschen Glück gibt.


    Dies ist der dritten Band der Reihe um das Palais Heiligendamm und die Familie Kuhlmann. Der Schreibstil von Michaela Grüning ist einfach toll zu lesen. Der Einfluss der Nazis wird immer größer und für viele Menschen wird es zunehmend gefährlicher. Juden, Homosexuelle und alle, die nicht auf Parteilinie sind, werden verfolgt. Selbst im Palais Heiligendamm ist das immer mehr zu spüren.


    Die Charaktere sind lebendig und authentisch dargestellt. Es gibt so viele, die mir im Laufe der Zeit sehr ans Herz gewachsen sind. Natürlich gibt es auch die anderen, die Ich am liebsten zum Mond geschossen hätte. Leider war das zu der Zeit noch nicht möglich. Man spürt die Angst, die in Deutschland umgeht.


    Mit den neuen Methoden in der Schule hat Julia so ihre Probleme. Daher arbeitet sie sich im Hotel ein und ist sich nicht zu schade, jede Arbeit zu machen. Schon bald steht sie zwischen zwei Männern, die ihr den Hof machen. Fabian ist eher zurückhaltend, während Hugo eher draufgängerisch ist. Pauls geliebter Carl macht immer mehr Druck, während Pauls Zweifel wachsen. Mir hat gut gefallen, welche Entwicklung Paul genommen hat. Seine Schwester Luise hat kein Glück mit der Liebe, dafür wird sie als Schauspielerin immer bekannter. Für Oskar, den Sohn von Julius und Elisabeth, wird es immer gefährlicher, denn er ist nicht gesund. Schlimm, dass die größte Gefahr aus der eigenen Familie droht.


    Es gibt viel Dramatik in diesem wunderbaren historischen Roman, aber immer wieder auch berührende schöne Momente. Ich habe mitgelitten und gehofft, dass es für die Familie am Ende gut ausgeht. Der Roman endet mit Kriegsbeginn und das Ende ist auch schlüssig, dennoch wären das noch einige Fäden, die ich gerne weiterverfolgen würde.


    Mir hat dieser interessante und spannende historische Roman wieder sehr gut gefallen und ich spreche meine absolute Leseempfehlung aus!


    5ratten

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    Seit den schrecklichen Ereignissen in Wien haben sich Tristan Nowak und Josephine Baker nicht mehr gesehen. Tristan lebt mit seiner Familie in Paris und dachte, er hätte seine Vergangenheit hinter sich gelassen. Doch die Nazis machen sich auch in Frankreich immer breiter und so haben sich Tristan und Helene der Résistance angeschlossen. Julius von Waldeck, Tristans Halbbruder, ist der neue Leiter der Gestapo in Paris. Er hat er sich in den Kopf gesetzt, neben seinen offiziellen Aufgaben sich an Tristan und dem Roten Graf zu rächen. Als Tristan verhindert, dass der Polizeichef Jean Bouget getötet wird, wird Julius klar, dass er Tristan ganz nah ist. Es dauert auch nicht lange, bis er ein Pfand in der Hand hat, um Tristan zu zwingen, Josephine Baker aus Nordafrika zu locken, denn sie hasst er genauso sehr wie Tristan.


    Ich mag es in vergangene Zeiten einzutauchen und Die schwarze Venus-Reihe hat mich besonders überzeugt. Dies ist nun der dritte Band, in dem ich mit den liebgewonnenen Protagonisten mitgelitten habe.


    Der Krieg dauert nun schon lange und die Not wird immer größer. Auch in Paris treiben die Nazis ihr furchtbares Unwesen. Doch es gibt viele, die sich der Résistance angeschlossen haben, um sich gegen die Machenschaften der Deutschen zu wehren. Aber sie müssen auch immer damit rechnen verraten zu werden.


    Tristan Nowak hat in der Vergangenheit schon viele Wunden davongetragen und eigentlich will er nur noch mit seiner Familie in Frieden leben. Doch sein Halbbruder hat einen Hass auf Tristan, seit sie Kinder waren. Da ihm Tristan schon mehrmals in die Suppe gespuckt hat, sind seine Rachegelüste grenzenlos. Um seine Ziele zu erreichen, lässt er sich mit den schlimmsten Leuten ein und ist davon überzeugt, dass er alles im Griff hat. Doch er ist gefühllos und kann daher nicht nachvollziehen, dass Gefühle wie Liebe und Freundschaft ganz besonderer Ansporn sein können. Der ehemalige Polizist Hermann Gille ist als sein Vertrauter mit nach Paris gekommen. Bei Gille spürt man zunehmend Zweifel, ob es richtig ist, wie Julius agiert.


    Eine besondere Persönlichkeit ist Josephine Baker, die auch eine schwierige Vergangenheit hat und immer wieder Rassismus ausgesetzt ist. Aber sie ist so eine liebenswürdige treue Seele, die für ihre Freunde alles tut. Obwohl sie Tristan lange nicht gesehen hat, denkt sie oft an ihn, genauso wie er an sie denkt. Helene liebt Tristan, aber sie weiß auch, dass Josephine für Tristan der Fixstern ist, um den er kreist. Sie ist eine wunderbare und starke Frau, die über sich hinauswächst, um ihre Familie zu retten. Sie trifft in Paris auch Doro und Frieda aus Berlin wieder.


    Wie schon bei den Vorgängerbänden habe ich auch bei diesem Roman wieder intensiv mitgefiebert, denn Tristan und seine Familie, Josephine Baker, der Graf von Seidlitz und so einige andere sind mir im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen. Es ist schade, dass ich nun Abschied nehmen musste, aber Die Geschichte hat auch schlüssig geendet. Ich kann diese emotionale und sehr spannende Reihe nur empfehlen; für mich war sie ein absolutes Highlight.


    5ratten

    Der zwölfjährige Jan Otlin sieht seine Mutter in den Fluten der aufgepeitschten Moldau, nachdem die Judithbrücke von den Wassermassen zerstört wurde. Er leistet einen Schwur, dass er eine neue Brücke bauen würde, sollte seine Mutter gerettet werden. Jan und seine Mutter überleben und Jahre später ist Jan ein geschätzter Baumeister. Als seine Mutter im sterben liegt, kehrt er nach Prag zurück. Im Auftrag von Kaiser Karl soll die Brücke gebaut werden und Jan will sein Versprechen einlösen. Doch es gibt noch andere, die diesen Auftrag haben wollen und mit allen Mitteln versuchen, es Jan Otlin schwer zu machen.


    Der Schreibstil von Wolf Hector ist packend und sehr lebendig. Es gelingt dem Autor vorzüglich, fiktive mit historisch belegten Personen in die Geschichte einfließen zu lassen. Die Perspektiven wechseln ebenso wie die Handlungsorte. Hilfreich sind die Karte aus jener Zeit, das Personenverzeichnis, Glossar und Nachwort.


    Die Charaktere sind interessant und glaubhaft beschrieben. Jan Otlin ist ein sympathischer und ehrgeiziger Baumeister, der aus dem Schatten seines Meisters Peter Parler heraustreten will. Er bekommt den Auftrag für den Brückenbau. Doch es gibt Neider, die ihm das nicht gönnen und steine in den Weg werfen. Besonders der Steinmetz Rudolph von Straßburg lässt keine Gelegenheit aus, um Otlin zu schaden.


    Es ist eine spannende historische Geschichte, die in einer Zeit spielt, in der man nicht gerade zimperlich miteinander umgeht. Besonders Frauen haben es schwer.


    Es war sehr unterhaltsam, in die Vergangenheit einzutauchen.


    5ratten

    Schon als Kind war Emma begeistert, wenn sie ihren Vater in den Kaiserlichen Zoo begleiten durfte. Sie wollte Tierärztin werden wie ihr Vater, doch es scheitert wie so oft zu jener Zeit daran, dass Frauen das Studium verwehrt wurde. Aber sie wird eine der ersten Tierpflegerinnen im Wiener Tiergarten Schönbrunn und liebt ihre Arbeit bei den Tieren. Doch dann bricht der erste Weltkrieg aus und die Männer werden eingezogen, auch ihr Vater und Gustav, der Mann ihrer schwangeren Schwester Greta. Mit der Zeit wird die Versorgung in Wien schwierig und das bekommen nicht nur die Menschen zu spüren. Auch in der Nachkriegszeit ist die Not noch groß. Es ist ein Kampf ums Überleben, die Existenz des Zoos steht auf der Kippe, da die Menschen in der Not ungern das Wenige mit den Tieren teilen.


    Beate Maly entführt uns mit ihrem Roman in die Zeit des Ersten Weltkrieges und der Nachkriegszeit, als die Not in Wien groß war. Ihr Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen.


    Emma liebt den Umgang mit Tieren und hat den Traum, Tierärztin zu werden. Doch die Zeit ist nicht für Träume gemacht. Aber sie macht das Beste daraus und wird Tierpflegerin. Es ist ihr wichtig, dass die Tiere nicht nur Futter bekommen, sondern dass es ihnen gut geht. Aber sie kümmert sich nicht nur um den Zoo, sondern auch um ihre Schwester. Doch es gibt Menschen, die ihre Not ausnutzen wollen. Im Zoo wird Emma von Julius Winter unterstützt, der traumatisiert aus dem Krieg zurückgekommen ist und nun als Tierarzt im Zoo arbeitet. Er fühlt sich zu Emma hingezogen.


    Es ist ein wundervoller Roman, der die schwierige Zeit authentisch darstellt. Am Ende bleibt einiges ungeklärt, was neugierig auf den Nachfolgeband „Die Kinder von Schönbrunn“ macht.


    5ratten

    Die junge, bei der US-Army akkreditierten Reporterin Billa Löwenfeld recherchiert in einer Stadtrandsiedlung von München in Sachen Nazi-Verbrechen. Dann wird eine Tote aufgefunden. Es handelt sich um Gundl, die Ehefrau des ehemaligen Blockwarts der Siedlung. Am Tatort trifft Billa auch den Mordermittler Emil Graf wieder. Beide wollen herausfinden, was geschehen ist. Dabei führen auch Spuren ins Haus der Kunst.


    Dieser Roman ist der zweite Teil der Krimi-Reihe um Emil Graf. Ich habe den Vorgängerband „Das doppelte Gesicht noch nicht gelesen. Obwohl es Hinweise auf die Vorgeschichte gibt und nicht unbedingt etwas fehlt, ist es doch wohl sinnvoll, die Bücher in der Reihenfolge zu lesen.


    Ich habe bereits eine ganze Reihe Roman von heidi Rehn gelesen und mag ihren wundervollen Schreibstil. Die Gegebenheiten in der Nachkriegszeit sind gut dargestellt. Während in der Innenstadt noch eine Trümmerlandschaft vorherrscht, ist am nördlichen Stadtrand nicht viel von den Kriegsauswirkungen zu sehen. Wenn es da nicht die Schlangen vor der Ausgabestelle der Lebensmittelkarten gäbe, könnte man den Krieg fast vergessen. Doch dass man nun zuvor erst einen Fragebogen mit 131 Fragen zur jüngsten Vergangenheit ausfüllen muss, um Bezugsscheine zu erhalten, sorgt für Aufregung.


    Bei den Ermittlungen gibt es Hinweise auf gefälschte Leumundszeugnisse, Kunstwerke aus mysteriösen Quellen und natürlich dem Mord. Doch welche Rolle spielen dabei der ehemalige Blockwart Ignaz und seine Frau Gundl und Korbinian, der Freund von Ignaz?


    Die Charaktere sind gut und vielschichtig dargestellt. Emil Graf wird von Joe Simon unter die Fittiche genommen und unterstützt. Dabei hat Emil wegen der Vergangenheit Schuldgefühle, die er einfach nicht ablegen kann. Er geht bei den Ermittlungen ganz andere Wege als Billa, die mit kleinen Geschenken manche Leute zum Reden bringt. Nachdem sie einige Unstimmigkeiten ausgeräumt haben, tauschen sie sich immer wieder aus. Welche Interessen verfolgt aber Fritz Graf, der Bruder von Emil, der des Öfteren bei Billa auftaucht? Aber auch Lieutenant Bob Macintosh ist ziemlich umtriebig.


    Ich war mir die ganze Zeit über nicht sicher, wohin die Ermittlungen führen würden, doch am Ende löst sich alles schlüssig auf.


    Mir hat dieser spannende Kriminalroman vor historischem Hintergrund sehr gut gefallen.


    5ratten

    Polizeiärztin Magda Fuchs wird zu einem Verbrechen gerufen, bei dem eine junge Frau an Stichverletzungen gestorben ist. Zuvor hatte sie sich noch zu ihrem Kind geschleppt. In Berlin gab es in letzter Zeit eine Reihe von Überfällen auf junge Frauen, die sich prostituierten, um überleben zu können. Gehört auch dieser Mord in die Reihe?


    Dieses Buch schließt an der Vorgängerband „Das Leben, ein ewiger Traum“ an. Der Schreibstil der Autorin Helene Sommerfeld liest sich sehr angenehm.


    Das Berlin der zwanziger Jahre hat zwar seine schillernden Seiten, aber es herrscht auch große Not, denn die Inflation vernichtet das Geld und nimmt den Leuten ihre Lebengrundlage. Es ist erschreckend mitzuerleben, wie viel Gewalt und Armut es gibt.


    Auch Magda Fuchs muss schauen, wie sie über die Runden kommt. Ihr Job als Polizeiärztin bringt nicht genug zum Leben ein, sie eröffnet daher eine Praxis. Doch die Vermieterin der Praxisräume mischt sich in Magdas Angelegenheiten und ihre Vorstellungen decken sich so gar nicht mit denen von Magda. Die Patientinnen, die zu Magda kommen, haben ihre eigenen Probleme. Magdas versucht zu helfen, wo sie kann. Aber manchmal stehen ihr die eigenen Moralvorstellungen auch im Weg.


    Frauen haben es nicht leicht in jener Zeit. Sie sind zu sehr von Männern abhängig. Es reicht manchen Frauen einfach nicht, nur Hausfrau und Mutter zu sein. Sie wollen eigene Entscheidungen treffen, doch es ist ein fast aussichtsloser Kampf.


    Es ist ein packender, aber auch ziemlich düsterer Roman, der mir aber wieder gefallen hat. Nun bin ich auf die Fortsetzung gespannt.


    4ratten

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    Eigentlich hatte Hardy Engel nach seinem letzten Fall die Nase von der Filmbranche und der Ermittlertätigkeit voll. Inzwischen konnte er aber selbst die Miete nicht mehr zahlen. Dann hat der bekannte Regisseur William Desmond Taylor einen Auftrag für ihn. Als Hardy ihn aufsucht, liegt Taylor erschossen in seinem Wohnzimmer. Natürlich gerät Hardy ins Visier der Ermittler. Daher bleibt ihm keine Wahl, als selbst den wahren Täter zu finden.


    Mir hatte schon der Vorgängerband „Der Mann, der nicht mitspielt“ gut gefallen und Hardy Engels zweiter Fall konnte mich auch wieder überzeugen. Der Autor Christof Weigold hat auch dieses Mal wieder einen realen Mordfall aus der Vergangenheit aufgegriffen und darum eine Geschichte gesponnen. Man trifft in dem Buch auf viele bekannte Namen aus der Filmbranche in den Zwanziger Jahren. Der Schreibstil ist lebendig, ein wenig lakonisch und sehr gut zu lesen.


    Der Deutsche Reinhard Engel hat auf eine Karriere als Schauspieler gehofft, doch da das nicht so recht funktioniert, betätigt er sich nebenbei auch als Privatermittler. Doch in Hollywood wird mit harten Bandagen gekämpft. Keiner gönnt dem anderen etwas und man wird leicht zum Spielball derer, die das Sagen haben. Auch in diesem Fall weiß Hardy nie so genau, wem er trauen kann, denn es wird manipuliert und integriert. Aber Hardy zieht sein Ding durch, auch wenn er sich mit einigen mächtigen Leuten anlegen muss. Ich mag Hardy, auch wenn er nicht unbedingt ein Sympathieträger ist.


    Immer wieder gibt es neue Wendungen, welche die Spannung hochhalten.


    Mir hat auch dieser Roman wieder viel Spaß bereitet. Ich kann ihn empfehlen.

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    Mina Campbell arbeitet in einer Testküche und Liebt das Kochen und auch das Essen, am liebsten zusammen mit Freunden. In der Liebe läuft es aber nicht so toll. Sie hat wieder einmal Liebeskummer. Kurzerhand entschließt sie sich, zu ihrer Patentante Amelie in die Schweiz zu reisen. Im Zug begegnet sie dem charmanten Luke. Aber sie will wieder zu sich selbst finden und hat kein Interesse an einem Wiedersehen. Es gefällt ihr gut in der Schweiz und auch die Schweizer Küche hat es ihr angetan. Doch dann trifft sie Luke wieder, der im Ski-Chalet ihrer Tante eingecheckt hat.


    Julia Caplin hat einen wundervollen leichten Schreibstil. Ich habe mich sehr wohl gefühlt in der Schweiz, denn sie beschreibt die Handlungsorte sehr atmosphärisch.


    Die Charaktere sind sehr toll dargestellt. Mina ist eine sympathische Person, aber ich finde sie auch ein wenig bestimmend und sprunghaft. Eigentlich hatte sie sich die Zukunft mit ihrem Freund so schön vorgestellt, doch was sie dann erfährt, setzt ihr zu. Aber auch Luke ist sympathisch. Er nimmt Rücksicht auf die Gemütslage von Mina.


    Natürlich war von Anfang an klar: Es kommt, wie es kommen muss.


    Auch wenn ich nicht so der Fan von Liebesgeschichten bin, so hat mich dieser Roman in der schönen Schweiz doch gut unterhalten.


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