Beiträge von Buecherlabyrinth

    Ich frage mich gerade, ob ein Testament in dem Umfang nicht ohnehin über einen Notar abgewickelt werden muss und dann solche eigenmächtigen Handlungen ausgeschlossen sind? Leider habe ich nicht mehr im Kopf, wie das mit der Testamentseröffnung genau ablief bzw. ob es überhaupt erwähnt wurde.


    Bei einem Testament muss ein Notar aufpassen, dass das Geld nach dem Willen des Verstorbenen aufgeteilt ist. Wenn da ein Sohn machen könnte, was ihm passt, hätte ein Testament keinen Sinn mehr.

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    Wobei ja auch Geschwister (und ich betrachte die beiden jetzt einfach mal als solche) eine sehr starke Bindung haben können, die vieles verzeiht, was eigentlich unverzeihlich wäre. Vielleicht hat Dicker das ja bewusst offen gelassen, damit jeder seine eigenen Schlüsse ziehen kann.


    Ich denke eher an eine sehr starke Freundschaft. Wären einer der beiden vom anderen angezogen gewesen, hätte Alexandra eine kleinere Rolle gespielt. Alle haben nur von ihr geträumt und versucht den anderen auszustechen. Oder hat sie das nur hineininterpretiert und aus Hillel/Woodys Sicht wäre alles wieder anders? Bei diesem Buch weiss man vieles nicht so genau, das gefällt mir.

    Leider hat dieser Abschnitt mich etwas enttäuscht. Colleen und Woody wussten, dass Luke irgendwann entlassen wurde, sie wussten dass der Bruder immer noch das Sagen hat. Warum sind sie nicht längst abgehauen? Aber sie müssen sogar ins Haus um im Keller nach Kleidungsstücken zu suchen! Wie doof zurück ins Haus zu gehen, wie doof sich am Fenster zu zeigen, und wie doof nicht an den Bruder zu denken. Etwas zu viel Doofheit, um die Spannung zu rechtfertigen.


    Sehr traurig, dass Woody lieber andere Menschen tötet, als ins Gefängnis zu gehen und Hillel selbst auch lieber stirbt. Das war eine unüberlegte Handlung. Anders gesehen, war es auch eine vollkommen unpassende Handlung mit dem Rest der Geschichte. Woody war zwar immer gewalttätig, wurde wegen Raufereien verhaftet, aber er hat nie einen Unschuldigen für seinen eigenen Vorteil angegriffen. Er war immer fair und auf Gerechtigkeit bedacht.


    Es lasst auch nicht zum Rest des Buches, dass der Autor die Perspektive von Markus verlassen hat. Wie konnte Markus wissen, dass Hillel getan hat, als ob er die Pistole wegwirft, wie die beiden ihr Geld verloren haben usw. Die beiden hatten vor ihrem Tod keinen Kontakt zu Markus oder Saul.


    Das Buch ist sehr gut geschrieben, es ist spannend, allerdings waren ein paar Elemente zu sehr zurechtgebogen um die Katastrophe zu rechtfertigen, auf der die Spannung des ganzen Buches basiert.

    Nichts ist wie es scheint, alles ändert je nachdem mit wen Markus redet. Wer lügt, wer sagt die Wahrheit, wie schlimm ist die Wirklichkeit? Haben Saul und Nathan sich trotzdem verstanden? Waren die Eltern von Markus denn nun neidisch oder nicht? Traurig, diese 12 Jahre Gemotze und Getrotze. Verlorene Jahre, wobei Saul leicht hätte erklären können, was wirklich los war, dass er sich für die Firma und den Vater eingesetzt hat und nicht für Demos umhergereist ist.
    Saul erträgt nicht, dass seine Söhne Neville bewundern. Er, der jahrelang in der Bewunderung von Markus gesonnt hat, dessen Vater ausgestochen hat, wo er nur konnte, kann nicht ertragen, auf einmal nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen.


    In diesem Kapitel zerbröckelt die Grossartigkeit von Saul, er wird nicht mehr aus der Sicht des bewundernden Teenagers beschrieben, sondern von einem jungen Mann, der sich nicht vom Material und Luxus blenden lässt. Und der Fragen stellt.


    Der Vater von Markus war schon ziemlich blöd. Verständlich, dass er sich die Firma nicht in Aktien auszahlen wollte, er brauchte das Geld. Aber danach soviel Geld zusammenzukratzen und ohne Ahnung zu kaufen war schon eine Dummheit. Danach, als es darum ging die Aktien zu verkaufen, die er auf Anraten seines Chefs gekauft hatte auch noch zu behalten war stur und schon leicht dämlich.

    Hillel hatte schon x-Mal die Schule gewechselt. Die Eltern hatten wahrscheinlich keine Hoffnung mehr, dass ein Schulwechsel helfen würde. Ein Intelligenztest hätte auch nicht viel geholfen. Hillel wollte nicht auf eine andere Schule und dem Direktor hätte es nur bewiesen, dass Hillel auf seiner Schule falsch war.

    Ich finde die Entscheidung von Markus sehr vernünftig, seine Uni auszuwählen nach dem was sie ihm bietet, und nicht danach, wer da studiert.
    Der Einfluss, den Patrick mittlerweile auf Hillel und Woody hat, finde ich immer erstaunlicher. Selbst wenn sie ihn an Scott erinnern und viel für seinen Jungen getan haben, sind es doch nicht seine Kinder und als Professor ist es unfair anderen Studenten gegenüber, sich so mit ihnen zu verbrüdern.
    Die Grosseltern hatten ein schlechtes Gewissen gegenüber Saul und haben deshalb wahrscheinlich, alles was er tat übertrieben gelobt.
    Unglaublich, dass Colleen sich in einem anderen Staat verprügeln lassen muss, damit Luke verhaftet wird. Man muss also nur gut mit einem bestimmten Polizisten sein, und darf seine Frau ungestraft verprügeln! Wo bleibt da die Gerechtigkeit?


    Ich bin sehr neugierig, was in diesem Testament stand, das Markus Hillel gegeben hat, ohne es zu lesen.


    Woodys KarriereEnde ist traurig. Ich kann nicht glauben, dass er wissentlich gedopt hat. Aber was war in dieser Tüte? Diese vielen Andeutungen machen mich noch verrückt. Hat Hillel ihm vielleicht heimlich Dopingmittel gegeben?


    Anita mit Patrick Neville war ein bisschen kitschig, der Lastwagen zu dramatisch.

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    In dem Zusammenhang bin ich draufgekommen, was mir an der Geschichte fehlt: Es sind die Empfindungen und Gedanken in den Köpfen aller Beteiligter mit Ausnahme von Marcus als Erzähler. Mir fehlt ihr "Innenleben". Es wird hauptsächlich über sie erzählt, den Rest muss man sich selbst zusammenreimen. Natürlich liegt das in der Natur dieser Erzählweise, aber für mich sind diese ganz persönlichen Empfindungen ein wichtiger Bestandteil.


    Mir gefällt gerade diese Konsequenz, die Perspektive immer beizubehalten und dadurch nur eine Vermutung zu den Freunden und Verwandten zu haben. Es ist ein Bild das sich ständig ändert und mit den Erlebnissen und den Erfahrungen von Markus erweitert wird. Wüssten wir von Anfang an, was Hillel, Woody und Saul wirklich denken, würde das dem Buch viel Charme nehmen.

    Der Trainer belohnt Hillel und macht ihm zum Co-Trainer. Leider ist das Glück nicht von langer Dauer. Nach dem Tod von Scott, kann Hillel nicht mehr bleiben. Allerdings war das menschlich, und eher ein Unfall. Scott war krank, aber Hillel war sich wahrscheinlich nicht bewusst, dass diese Anstrengung seinem Freund das Leben kosten würden. Der Abschnitt ist auf jeden Fall sehr traurig.


    Hillel taucht in der aktuellen Erzählung nicht mehr auf, allerdings stand im ersten Kapitel, dass Woody ins Gefängnis muss und dass das Quartett wieder zusammen ist. Warum muss Woody überhaupt ins Gefängnis. Auch da gibt es noch keine Hinweise. An anderer Stelle stand die Baltimores würde es nicht mehr geben. Aber auch hier ist nicht klar, ob sie als Gruppe nicht mehr zusammen sind, oder ob sie nicht mehr leben.


    Patrick kommt mir komisch vor. Warum zwingt ein Mann in seinem Alter sich so sehr zu den Freunden seiner Tochter?

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    Sicher wäre Marcus in seiner familiären Umgebung sehr glücklich, wenn er nicht die Baltimores kennen würde, denn seine Eltern lieben ihn ja schließlich auch.


    Den grössten Teil seines Lebens ist Markus bei seinen Eltern, hat Freunde und ist wahrscheinlich trotz der Baltimores auch glücklich zu Hause, obschon er sich nach Ferien und dem anderen Leben sehnt.. Nur davon berichtet er nicht, das ist das Normale. Hillel und Woody idealisieren das Leben in Baltimore sicher viel weniger, sie erleben auch das rauhe Schulleben, nicht nur die immer positive Ferienzeit.

    Seine Taktik geht auf, Markus schafft es, dass Alexandra in seine Wagen steigt. Er hat sie verlassen, sie hat ewig gewartet. Es gibt jede Menge Andeutungen, weiter verraten wird allerdings immer noch nicht.


    Ich musste lächeln bei Roys Beschreibung der Fernsehzuschauer. Er drückt sich zwar krass aus, aber Recht hat er. Markus wehrt sich gegen seinen Auftritt und die Manipulation, aber viel hat er nicht zu sagen und macht schliesslich den Auftritt so, wie er von ihm gefordert wird. Markus ist "nur" der Autor und für Roy deshalb ohne Zukunft.


    Mit Onkel Sauls Reichtum ist es vorbei, er arbeitet in einem Supermarkt. Trotzdem scheint er zufrieden mit seinem Leben zu sein, und sich gut mit Markie zu verstehen. Onkel Saul und seine Frau sind in Markies Kinderaugen einfach perfekt. Er hat ein schlechtes Gewissen, aber ich denke, das bräuchte er nicht. Es ist einfach normal, dass ein Kind lieber mit den anderen Jungs in dieser Luxusumgebung spielt als allein mit seinen Eltern zu sein. Seine Eltern gönnen ihm das und sind vielleicht froh, dass er davon profitieren kann, obwohl sie sich diesen Luxus nie leisten könnten.
    Ich denke auch nicht, dass es der Reichtum ist, der anzieht, auch wenn Markie selbst das glaubt. Hätte er einen Bruder, und irgendeine Möglichkeit zum Spielen, zum Beispiel einen Bauernhof, würde Hillel sicher zu ihnen kommen und nicht mit seinen Eltern durch ein Einkaufszentrum gehen oder in seinem Luxus herumhocken.

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    Schön ist übrigens auch die graphische Gestaltung mit diesem "Guckloch" am Anfang eines neuen "Teils", das finde ich ziemlich cool gemacht.


    Wie das Cover? Jetzt tut es mir Leid dass ich das Ebook habe.


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    Was den Baltimores wohl zugestoßen ist, Hillel und Woody scheinen Tod zu sein und von der Tante hört man auch nichts, was Onkel Saul angeht, schon komisch das er vom Staranwalt zum Einpacker im Supermarkt abgerutscht ist, da muss wirklich was ganz schreckliches passiert sein.


    Ganz am Anfang des Buches muss Woody ins Gefängnis und Markus schreibt, dass das Quartett wieder vereint war. Also hat Hillel und Woody zu der Zeit noch gelebt. Das waren vielleicht die Folgen der Katastrophe, die immer angedeutet wird.

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    Nachbar Leo, mit dem er immer Schach spielt ist ja eine herrliche Figur und der Hund Duke steht bei mir auch ganz oben in der Sympathieliste. :breitgrins:


    Die beiden gefallen mir auch. Witzig wie der Nachbar sich beschwert, dass Markus nichts arbeitet, nur weil er selbst nichts hinbekommt. Irgendwie macht die Geschichte auch Lust, selbst zu schreiben. :breitgrins:

    Die Geschichte hat mich bereits gefesselt. Ich will unbedingt wissen, was passiert ist, was mit Hillel, Woody, und den Baltimores geschehen ist. Durch diesen angenehme Plauderton, die Geschichte in der Geschichte und die kleinen Andeutungen ergibt sich ein richtiger Sog. Lesen, lesen, lesen.


    Die Eltern von Markus tun mir Leid. Sie arbeiten, sie machen was sie können um zu leben und werden immer nur als schlechtes Beispiel dargestellt. Ihr Sohn hat auch nichts besseres zu tun, als auf einen Besuch in Baltimore zu warten. Seine Eltern scheinen sehr vernünftige Menschen zu sein, die ihm trotz der Demütigungen erlauben, seine Ferien bei den Verwandten zu verbringen. Eigentlich können auch die Baltimores nichts für das ungerechte Gerede. Auf jedem Fall scheinen bis auf weiteres vor allem die Grosseltern für die Vergleiche zuständig zu sein. Allerdings habe ich den Eindruck, dass noch ein paar Wendungen kommen.


    Hillels Schulleben ist der reinste Horror, und so realistisch beschrieben, dass man als Leser mit ihm mitleidet. Seine grosse Klappe ist nicht gerade hilfreich, so dass er nicht auf die Hilfe der Lehrer zählen kann. Und dass er auf sein Recht auf Basketball pocht anstatt klein beizugeben, erschwert ihm selbst das Leben auch noch.