Beiträge von Mine_Bue

    Der Autor Oliver Pötzsch hat mit „Das Buch des Totengräbers“ einen historischen Roman geschrieben, welcher in Wien im 19. Jahrhundert spielt. Auch ist dieses Buch der Auftakt zu einer Reihe rund um den Polizeiinspektor Leopold von Herzfeldt.



    Klappentext:


    1893: Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Wiener Zentralfriedhof. Ein schrulliger, jedoch hochgebildeter Kauz, der den ersten Almanach für Totengräber schreibt. Seine Ruhe wird jäh gestört, als er Besuch vom jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt bekommt. Herzfeldt braucht einen Todes-Experten: Mehrere Dienstmädchen wurden ermordet – jede von ihnen brutal gepfählt. Der Totengräber hat schon Leichen in jeder Form gesehen, kennt alle Todesursachen und Verwesungsstufen. Er weiß, dass das Pfählen eine uralte Methode ist, um Untote unter der Erde zu halten. Geht in Wien ein abergläubischer Serientäter um? Der Inspektor und der Totengräber beginnen gemeinsam zu ermitteln und müssen feststellen, dass sich hinter den Pforten dieser glamourösen Weltstadt tiefe Abgründe auftun …



    Das Name Oliver Pötzsch war mir persönlich kein Fremdwort. Habe ich doch schon einige historische Romane aus seiner Feder gelesen. Besonders seine Henkerstochter- Reihe ist hier vielen ein Begriff. Aber sein Werk „Die Burg der Könige“ hat sich einen Platz in meine Lieblingsbücher gesichert. Daher waren meine Erwartungen an diesen historischen Kriminalfall recht hoch und dennoch wurden diese auf jeden Fall erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen.


    Der Schreibstil von Pötzsch ist, wie ich es bereits aus seinen bisherigen Büchern gewohnt war, wieder sehr angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Zügig sind die Seiten nur so dahingeflogen. Nur allzu schnell war das Werk ausgelesen, und ich habe hier einfach jede Seite genossen. Auch schafft es der Autor gekonnt, eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Man hat das Gefühl, dass man in die damalige Zeit hineinkatapultiert wird und sieht die Welt aus den damaligen Blickwinkel. Auch die Darstellung der beschriebenen Orte und der handelnden Personen ist gelungen. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen, wurde in diese vergangene Zeit hineingesaugt und hatte das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.


    Der erste Fall für Leopold von Herzfeldt konnte mich sofort überzeugen. Gleich zu Beginn werden wir an den ersten Tatort mitgenommen und erleben vor Ort, wie Polizeiarbeit damals ausgesehen haben könnte – auf jeden Fall ganz anders, als wir es in der heutigen Zeit gewohnt sind. Diesen Einblick fand ich gelungen und man wurde sofort in die wesentliche Handlung eingeführt. Auch der Mordfall konnte mich sofort in seinen Bann ziehen – ein wirklich markanter Tathergang, welcher mich neugierig gemacht hat. Zu gerne wollte ich die genauen Hintergründe zu dieser Tat erfahren, sodass ich gleich auf den ersten Seiten gebannt dem Inhalt gefolgt bin. Die Handlung wird immer verzwickter, es bleibt nicht bei einem Mord. Auch taucht ein abweichender Fall auf und der Inspektor Leopold fragt sich zusammen mit dem Leser, ob diese Mordfälle zusammenhängen und wenn ja, wie die genauen Umstände sind. Auf keiner Seite ist bei mir Langeweile aufgekommen. Auf vielseitige Art und Weise schafft es Pötzsch Spannung zu erzeugen, sei es durch weitere Ermittlungen in den Mordfällen oder auch mit Hilfe der Charaktere, die so einige Geheimnisse haben.


    Im Mittelpunkt steht hier der Protagonist und Inspektor Leopold von Herzfeldt. Dieser ist neu in Wien, kommt eigentlich aus Graz und hat dort eine vorbildliche Karriere vorgelegt. Die genauen Umstände, warum er seine Heimatstadt verlassen hat und nun neu in Wien beginnen möchte, werden im Verlauf der Handlung aufgeklärt. Leopold arbeitet mit den neuen Methoden, das heißt, er arbeitet mit Spurensicherung, Forensik oder auch der Tatortfotografie. Wien ist zur damaligen Zeit noch recht rückständig und Leo soll diese neue Vorgehensweise dort etablieren. Dabei macht er sich leider nicht nur Freunde unter seinen Kollegen. Leo ist ein sympathischer junger Mann, der seinen Weg sucht, zum Teil auch noch seine genaue Bestimmung. Dennoch tritt er recht selbstsicher auf und geht seinen Weg, auch wenn ihm Steine in den Weg gelegt werden. Zu Beginn lernt er Julia Wolf kennen. Sie ist Telefonistin in der Polizeidirektion und hört daher so einiges. Doch auch sie hat so ihre ganz eigenen Geheimnisse. Julia hat zusätzlich noch einen ganz persönlichen Grund, warum sie die Mordfälle schnellst möglichst aufklären möchte. Daher versucht sie, Leo bei der Aufklärung zu unterstützten – jeder hat hier seine eigenen Fähigkeiten, was er gut kann. Aber mein persönlicher Lieblingscharakter ist in diesem historischen Roman Augustin Rothmayer. Dieser ist der Totengräber auf dem Wiener Hauptfriedhof und schreibt derzeit an seinem Totenalmanach. Kurze Einblicke werden zu Kapitelanfängen gegeben. Augustin ist ein Musikliebhaber und cleverer als man auf den ersten Blick vermuten würde. Auch mag ich seine Art zu denken sehr gerne oder auch seinen Humor. Er hat dieses Buch auf so viele unterschiedliche Arten bereichert – seine Szenen mochte ich immer am liebsten.



    Man merkt anhand meiner Rezension schon – mich konnte Oliver Pötzsch mit seinem historischen Roman „Das Buch des Totengräbers“ vollkommen begeistern. Ich habe wirklich nichts auszusetzen. Dafür möchte ich wohlverdiente 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung vergeben.


    5ratten:tipp:

    Die Autorin Kira Licht hat mit dem Fantasy- Buch „Wer das Dunkel ruft – Kaleidra 1“ den Auftakt zu ihrer neuen Reihe veröffentlicht. Dieses kann ohne Vorkenntnisse aus anderen Büchern aus der Feder von dieser Autorin gelesen werden.



    Klappentext:


    Wenn die 17-jährige Emilia eines liebt, dann sind es Rätsel. Als sie bei einem Museumsbesuch das sagenumwobene Voynich-Manuskript lesen kann, spürt sie, dass sie einem unglaublichen Mysterium auf der Spur ist - denn das Dokument gilt als eines der größten, nie entschlüsselten Geheimnisse der Menschheit. Dann trifft sie auf den attraktiven, aber sehr verschlossenen Goldalchemisten Ben, und die Ereignisse überschlagen sich: Emilia ist eine Nachfahrin des uralten Silberordens! Schnell gerät sie ins Kreuzfeuer rivalisierender Geheimlogen, und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...



    Als ich den Klappentext gelesen hatte, wollte ich nur zu gerne die komplette Geschichte lesen. Ein entschlüsseltes Manuskript mit einem großen Geheimnis und dann diese geheimen Logen – das klang für mich auf jeden Fall interessant. Erst im Verlauf des Buches ist mir bewusstgeworden, dass ich bereits Bücher aus der Feder von Kira Licht gelesen habe. Daher bin ich auch ohne irgendwelche Erwartungen an dieses Buch herangegangen, dennoch konnte es mich nicht vollständig überzeugen.


    Ich hatte bereits Wochen, bevor ich das Buch gelesen hatte, eine Leseprobe zu diesem Werk gelesen, welches mein Interesse geweckt hatte – welches meine Neugier gesteigert hat. Umso überraschter war ich, als ich dann schon auf den ersten Seiten Probleme mit dem Schreibstil hatte. Dieser war mir persönlich zu umgangssprachlich, auch wurde mir zu oft Teeniesprache benutzt. Dies wirkte auf mich einfach zu flapsig, zu gewollt jugendlich. Ich hatte leider, besonders zu Beginn des Buches, ziemlich starke Schwierigkeiten mit dem Erzählstil. Entweder habe ich mich daran gewöhnt, aber ich hatte den Eindruck, dass es im Verlauf des Buches besser geworden ist. Dieser jugendliche Stil ist weniger geworden. Ich brauchte recht lange, bis ich in dieses Fantasywerk reingefunden hatte. Auch war die Story meiner Meinung nach zu Beginn etwas verworren. Auf den ersten Seiten hatte ich leider wirklich mit „Wer das Dunkel ruft“ zu kämpfen, der Einstieg ist mir nicht leichtgefallen. Auch empfand ich das Buch nicht permanent spannend. Manche Szenen waren mir zu detailliert, andere hätte ich mir ausführlicher gewünscht. Manchmal wurde für mich ein falscher Schwerpunkt gewählt – ich hätte gerne mehr über die Logen und ihre Geschichte gelesen oder auch über das Voynich- Manuskript und seine Vergangenheit. Manche Zeitsprünge waren auch ungünstig gewählt. Hier hatte ich manchmal den Eindruck, dass etwas Wesentliches fehlt. Manche wichtigen Handlungen wurden übersprungen und kurz zusammengefasst. Auch das hat der Spannung einen Abbruch verschafft. Es wirkte auf mich einfach nicht stimmig – es wirkte ‚unrund‘.


    Emilia ist der weibliche Protagonist. Sie wird in diese fremdartige Welt hineingestoßen, weil sie das Voynich- Manuskript entziffern kann. Emilia steht kurz vor ihrem Schulabschluss und weiß noch nicht, was sie mit ihrer Zukunft anfangen möchte. Sie lebt zusammen mit ihrer Mutter und dem gemeinsamen Hund in einer kleinen Wohnung in Rom. Auch liebt sie Rätsel und dessen Entschlüsselung. Emilia ist ein typischer Teenager, sie ist liebenswürdig und hat ihr Herz am richtigen Fleck. Leider war sie mir manchmal zu naiv und dann wieder total bedacht – manche Entscheidungen von ihr konnte ich gar nicht nachvollziehen. Auch hat sie es geschafft, mich manchmal mit ihren Gedanken oder auch Taten etwas wahnsinnig zu machen, oder ich musste einfach nur den Kopf schütteln. Ben ist ihr männlicher Gegenpart. Er ist ein höheres Mitglied in der Goldloge. Ben ist ziemlich diszipliniert und geht total in seiner Aufgabe auf. Er lebt dafür und ist sehr strebsam. Im Verlauf der Handlung lernt man noch weitere Facetten von ihm kennen, sodass er plastischer erscheint. Dennoch konnte ich zu beiden keinen richtigen Bezug aufbauen. Ich habe ihren Abenteuern gebannt mitverfolgt, fand sie manchmal auch etwas zu klischeebelastet, dennoch habe ich nicht mitgelitten oder um sie gebangt. Auch die Nebencharaktere waren liebenswert, aber leider auch nicht mehr.


    Gelungen fand ich im Ansatz hingegen die Entschlüsselung des Voynich- Manuskripts. Dieser Part der Handlung hat mir gefallen, hier hätte ich mir echt ein bisschen mehr dazu gewünscht. Überzeugen konnte mich auch das Magiesystem, welches eher auf naturwissenschaftlichen Grundprinzipien basiert. Dieses wirkte auf mich durchdacht und konnte mich durch seine Andersartigkeit begeistern.


    Das Ende ist ein richtiger Cliffhanger. Abrupt endet der erste Band – auch hätte ich mit dieser Wendung so nicht gerechnet, sodass man nur zu gerne wissen möchte, wie es weitergeht.



    Insgesamt konnte mich Kira Licht mit ihrem Fantasy- Reihenauftakt „Wer das Dunkel ruft – Kaleidra 1“ leider nicht wirklich überzeugen. Es gab ein paar interessante Ansätze, wie zum Beispiel das Magiesystem oder die Welt der Alchemisten. Aber leider hatte ich auch so meine Schwierigkeiten mit dem Buch – aus unterschiedlichen Gründen, besonders der Einstieg ist mir schwergefallen und ich hatte mit dem Schreibstil massive Probleme. Daher kann ich leider nur 2,5 Sterne vergeben.


    2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Mit dem Jugend- Future- Fantasy- Roman „Der Tag, an dem die Welt zerriss – Vortex 1“ hat die Autorin Anna Benning ihren Debütroma geschrieben. Dieser ist ein Reihenauftakt und kann daher auch sehr gut ohne Vorkenntnisse gelesen werden.



    Klappentext:


    Für Elaine ist es der wichtigste Tag ihres Lebens: In Neu London findet das spektakuläre Vortexrennen statt, und sie ist eine der Auserwählten. Hunderte Jugendliche jagen bei dem Wettkampf um den Globus – doch nicht zu Fuß. Sie springen in die Energiewirbel, die die Welt vor Jahrzehnten beinahe zerstört haben. Der Sprung in einen Vortex ist lebensgefährlich, doch gelingt er, bringt er einen wie ein geheimes Portal in Sekunden von einem Ort zum anderen. Elaine will das Rennen um jeden Preis gewinnen. Doch mitten im Vortex erwacht eine Macht in ihr, die die Welt erneut erschüttern könnte. Und der Einzige, der Elaine nun zur Seite stehen kann, ist ein Junge, der nichts mit ihr zu tun haben will …



    Ich persönlich hatte schon viele positive Meinungen zu dieser Reihe gehört. Daher wollte ich mir nur zu gerne meine eigene Meinung bilden und habe mich voller Vorfreude auf den Auftaktsband gestürzt. Eigentlich hatte ich keine großen Erwartungen, ich bin ohne große Anforderungen an dieses Buch herangegangen. Dennoch hat mich „Der Tag, an dem die Welt zerriss – Vortex 1“ positiv überrascht.


    Der Schreibstil ist sehr angenehm. Benning legt in ihrem Debütroman ein hohes Erzähltempo vor, sodass sich das Buch zügig lesen lässt. Viele actionreiche Szenen halten hier den Spannungsbogen weit oben, sodass dieser auch nicht abbricht. Diese spannungsgeladenen Passagen gehen gekonnt in ruhigere Sequenzen über, in denen der Leser die Figuren besser kennen lernen kann. Auch die Interaktionen zwischen den einzelnen Charakteren werden hier gekonnt dargestellt. Das Wechselspiel zwischen den einzelnen Personen hat mir gut gefallen, bekommt man als Leser einen guten Eindruck, welche Beweggründe oder auch welche Vergangenheit die einzelnen Charaktere haben, was sie antreibt oder was sie für die Zukunft planen.


    Auch das World- Building fand ich ansprechend. Es ist eine Art mögliche Zukunft. Vielseitig wird diese Welt beschrieben, auf die einzelnen unterschiedlichen Facetten wird gekonnt eingegangen. Diese werden ganz natürlich in die eigentliche Story eingebunden. Über die Welt sind Energiewirbel verteilt, sogenannte Vortexe. Durch diese kann man im Raum springen, was natürlich mit diversen Schwierigkeiten verbunden ist, nicht jeder kann das. Und ganz wenige können diese Vortexe nutzen, um damit sogar in der Zeit zu springen. Diese Energiestrudel sind vor einigen Jahren entstanden, dabei wurden auch die Lebewesen auf der Welt mit den einzelnen Elementen vermischt, also mit Feuer, Erde, Luft und Wasser – dabei sind die Vermengten entstehen. Diese Mischkreaturen haben bestimmte Fähigkeiten und auch Talente, auch werden ihnen gerne bestimmte Eigenschaften zugeschrieben. Am Beispiel der Vermengten kann der Leser erkennen, wie stark Vorurteile sein können und dann man sich lieber selbst ein eigenes Urteil bilden sollte.


    Der Einstieg in das Buch ist mir leichtgefallen. Gekonnt wird gleich am Ende der Ausbildung von der Protagonistin Elaine, auch Ellie genannt, eingesetzt. Diese gipfelt im spektakulären Vortexrennen. Dabei bekommt man gleich ein paar wichtige Informationen und die Spannung wird gleich zu Beginn hochgehalten. Auch bekommt man einen guten Einblick in Ellie, wie sie denkt und welche Prinzipien sie hat, aber auch über ihren Freundeskreis. Besonders ihr bester Freund Luka ist mir hierbei ans Herz gewachsen, seine Art mochte ich sofort. Aber auch Elaine ist sympathisch. Im Verlauf des Buches lernt man sie immer besser kennen, man versteht ihre Denkweise immer besser und erkennt, dass sie ihr Herz am richtigen Fleck hat, auch wenn viele Gedanken – besonders auf den ersten Seiten – noch stark von den falschen Einflüssen geprägt sind. Erst langsam muss sie erkennen, dass sie bisher in einer Art Seifenblase aufgewachsen ist. Ellie hat schon früh ihre Mutter verloren und dieses Ereignis treibt sie an, sie ist zielstrebig und mutig, zugleich aber auch vorsichtig. Auch ist sie nicht perfekt und macht im Verlauf der Handlung den ein oder anderen Fehler. An ihrer Seite ist Bale. Zunächst ist er eher arrogant und ruppig, ist Ellie gegenüber ziemlich gemein. Aber mit der Zeit lern man auch Bale besser kennen und kann seine Motive besser verstehen. Auch mochte ich seine sarkastische Ader, manchmal hat er einfach den richtigen Spruch auf den Lippen parat.


    Auch der Showdown konnte mich überzeugen, spannend geht es auf den letzten Seiten zu. Nur zu gerne würde ich wissen, wie es mit Ellie und Bale weitergeht. Die Spannung auf den folgenden Band wird hoch angesetzt, zu gerne möchte ich lesen, wie die Geschichte weitergeht.



    Insgesamt konnte mich Anna Benning mit ihrem Debüt „Der Tag, an dem die Welt zerriss – Vortex 1“überzeugen. Dieses Buch hat vieles, was ein gelungener Reihenauftakt braucht – überzeugende Charaktere, ein vielseitiges World- Building und einen flüssigen Schreibstil. Weil aber meiner Meinung nach noch ein bisschen Luft nach oben ist, möchte ich 4 Sterne vergeben. Auch freue ich mich schon auf die Fortsetzung.


    4ratten

    Der bekannte Autor Kai Meyer hat mit „Imperator“ den Auftakt zu seiner neuen Reihe veröffentlicht, wobei bisher drei Bände angesetzt sind. Eigentlich war dieser Titel als Hörspiel- Reihe gedacht. Dies wurde auch über eine bekannte Hörbuch-Plattform umgesetzt. Jedoch wurde aus diesem Konzept nun in Zusammenarbeit mit Lisanne Surborg das Buchformat auf den Markt gebracht. „Imperator“ lässt sich sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen.



    Klappentext:


    Rom in den Swinging Sixties – eine Stadt der Filmstars und Verbrecher, der Starlets und Geisterbeschwörer, des alten Adels und der korrupten Politik. Die Studentin Anna schließt sich einer Gruppe Paparazzi an, um inkognito den Mörder ihrer Mutter zu jagen. Zugleich soll der Privatdetektiv Gennaro Palladino den Tod eines wahnsinnigen Malers aufklären. Die Suche nach der Wahrheit führt Anna zusammen mit dem jungen Fotografen Spartaco durch Paläste und verlassene Villen, durch Filmstudios und verruchte Jazzclubs – und immer wieder auf die legendäre Via Veneto, den Brennpunkt des Dolce Vita. Während die High Society im Champagner badet und Regierungsgegner die Revolution planen, ziehen finstere Mächte die Fäden. Sie wollen die Auferstehung des antiken Rom – koste es, was es wolle.



    Die Bücher aus der Feder von Kai Meyer habe ich bisher alle sehr gerne gelesen, teilweise auch richtig inhaliert und ein paar haben mich davon schon in meiner frühen Jugend begleitet. Als dann seine Hörspielreihe auch als Buch erscheinen sollte, war meine Vorfreude groß – vom Klappentext klang es nur allzu vielversprechend. Daher habe ich mich voller Erwartungen und Hoffnungen an dieses Buch gemacht und wurde nicht enttäuscht. Auch sollte man dabei beachten, dass die Idee zwar von Kai Meyer stammt. Das Buch wohl aber von Lisanne Surborg in Zusammenarbeit mit Kai Meyer geschrieben wurde, dessen war ich mir zu Beginn gar nicht bewusst.


    Der Schreibstil ist angenehm. Dieser ist ohne überflüssiges Beiwerk und kommt ohne unnötige Details aus. Auch ist der Erzählstil sehr bildhaft und gekonnt wird eine gelungene Atmosphäre aufgebaut und ausgebaut. Diese verdichtet sich immer mehr und man hat ein gelungenes Bild von der Stadt Rom mitsamt seinen Bewohnern innerhalb dieser beschwingten Zeiten vor Augen. Temporeich wird die Story erzählt, Spannung wird auf vielseitige Weise erzeugt, sodass diese keinen Abbruch findet. All dies hat dazu geführt, dass sich das Buch „Imperator“ flüssig lesen ließ.


    Die Grundidee konnte mich ebenfalls überzeugen. Diese ist interessant und hat einige faszinierende Aspekte. Die Handlung besticht durch seine Vielseitigkeit – die Welt der Filmstars, welche versuchen, in Rom wieder Fuß zu fassen. Dabei ein Kriminalfall, welcher aufgeklärt werden muss, zusätzlich der Mystery- Aspekt. Und als ob dies noch nicht genug wäre, sind auch noch politische Machenschaften von großer Bedeutung. Der Leser muss ganz schon aufpassen, damit er den Anschluss nicht verliert. Aber mir hat dieses Wechselspiel zwischen den einzelnen Schichten der Handlung viel Spaß gemacht. Ich wollte wissen, wie all dies zusammenhängt und wie diese ganz unterschiedlichen Aspekte zusammengeführt werden. Viele Fragen werden in den Raum geworfen, ein paar werden beantwortet. Aber vor allem werden noch mehr Fragen aufgewirbelt, sodass man am liebsten gleich die Fortsetzung lesen möchte.


    Dieses Buch wird in zwei Handlungssträngen erzählt, welche erst später zusammengefügt werden. Der eine Strang erzählt die Sicht von Anna Savarese. Diese wohnt in London und hat erst vor Kurzem ihre Mutter verloren. Der Vater steht im Tatverdacht, seine Frau ermordet zu haben. Um dieses Rätsel zu lösen, reist Anna nach Rom zu ihrem Onkel, welcher Paparazzi ist. Auch Anna fotografiert sehr gerne und daher ist es naheliegend, dass sie mit diesem Beruf Geld verdienen möchte, auch hilft ihr diese Tätigkeit bei der Aufklärung in Bezug auf die genauen Umstände zur Ermordung ihrer Mutter. Recht schnell lernt sie Spartacus kennen. Dieser ist ebenfalls Paparazzi und häufig zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Hinter ihm steckt mehr, als Anna zunächst vermutet. Die beiden geben ein tolles Team ab und mit Vergnügen habe ich die Interaktionen zwischen den beiden mitverfolgt. Der andere Erzählstrang thematisiert Gennaro Palladino. Dieser ist ein ehemaliger Polizist und arbeitet mittlerweile als Privatdetektiv. Er soll einen Mord aufklären und gelangt dabei in ähnliche Kreise wie auch Anna. Mir persönlich war dieser Strang ein bisschen zu distanziert, mir hat hier die Bindung zum Protagonisten gefehlt. Dennoch ist dieser spannend und bringt nochmal ganz andere Aspekte in das Buch mit ein.



    Insgesamt hat mir das Gemeinschaftsprojekt von Kai Meyer und Lisanne Surborg „Imperator“ gut gefallen. Es ist ein gelungener Genremix, ein Wechselspiel zwischen Krimi/ Thriller und Mystery. Dieses Buch hat mich gut unterhalten und gebannt habe ich die Handlung verfolgt, wollte wissen, wie all dies ausgeht. Daher warte ich voller Vorfreude auf die Fortsetzung. Ich vergebe 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus: :tipp:

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    Der bekannte Krimi-Autor Klaus- Peter Wolf hat mit „Ostfriesenzorn“ den nun mittlerweile fünfzehnten Band seiner Reihe rund um die Ermittlerin Ann Kathrin Klaasen geschrieben, welche in Norddeutschland spielen. Man kann diese Bücher auch ohne Vorkenntnisse aus bisherigen Bänden lesen. Jedoch finde ich, dass es mehr Spaß macht, wenn man bereits andere Werke aus der Reihe kennt, gewisse Zusammenhänge oder auch charakterliche Entwicklungen ergeben so einfach mehr Sinn.



    Klappentext:


    Sie will Urlaub machen auf Langeoog und am Strand entspannen. Doch ihr Schicksal ist längst besiegelt. Denn der Mörder weiß genau, wo er sie am Abend finden und ihr den Weg in die Ewigkeit zeigen wird. Astrid Thoben ist das erste Opfer eines Serientäters, der noch weitere Frauen im Visier hat. Bei ihren Ermittlungen erhält Ann Kathrin Klaasen unerwartet Hilfe von einem alten Bekannten aus dem Knast: Dr. Bernhard Sommerfeldt. Der Mörder wolle ihm beweisen, dass er der Geschicktere sei. Eine Finte, um aus dem Gefängnis zu kommen? Oder ein ehrliches Hilfsangebot? Für Ann Kathrin stellt sich eine hoch moralische Frage: Kann sie die Hilfe eines verurteilten Mörders annehmen, um Leben zu retten?



    „Ostfriesenzorn“ war nicht mein erstes Buch aus der Feder von Klaus- Peter Wolf. Werke, in denen Ann Kathrin Klaasen als Ermittlerin auftritt, kannte ich schon ein paar, wenn auch nicht alle. Der Klappentext hat sich spannend lesen lassen, war ich doch auch schon auf Langeoog und war daher gespannt, wie der Autor diese tolle Landschaft gekonnt in Szene setzt und dort einen Mord inszeniert. Voller Vorfreude habe ich mich in den neuen Kriminalfall gestürzt.


    Der Schreibstil von Klaus- Peter Wolf ist, wie ich es bereits aus seinen bisherigen Büchern gewohnt bin, wieder sehr bildhaft und lässt sich auch flüssig lesen. Gekonnt malt Wolf ein Bild von der aktuellen Umgebung. Sodass man dabei das Gefühl hat, dass man selbst auf Langeoog an der Küste oder auf dem nordischen Deich steht und einem dabei der Wind um die Nase weht, man wieder tief und frei atmen kann. Dabei lässt Wolf gekonnt Lokalkolorit einfließen. Man bekommt einen guten Eindruck von den dortigen Umständen und den lokalen Gegebenheiten. Auch wird gekonnt eine dichte Atmosphäre aufgebaut. Man wird zu Beginn direkt in das Geschehen hineingeworfen und wird als Leser dabei auch Zeuge einer bösen Tat. Mir hat der Begriff Upskirting vorher nichts gesagt – dank dieses Buches wurde ich aufgeklärt und mir ist es dabei sofort eiskalt den Rücken runtergelaufen. Allein der Gedanke, dass solche Seiten im Netz existieren, indem Leute – aus welchem Grund auch immer- Frauen zum Freischuss freigeben, dass man ihnen unter die Röcke fotografiert. Wirklich ein schrecklicher Gedanke.


    Die Charakterdarstellung fand ich hier relativ gelungen. Mir hat das Wechselspiel und auch die Zusammenarbeit von Klaasen, Weller und auch Rupert zugesagt. Auch wenn die Ermittler dabei nicht wirklich die strahlenden Helden sind. Nicht selten vermasseln sie die Situation und hinterlassen dabei kein gutes Licht auf die Polizeiarbeit. Aber wie sie miteinander agiert haben, hat mir gefallen – man bekommt den Eindruck, dass sie bei diesem Fall als Team arbeiten. Man bekommt auch einen guten Einblick in die jeweiligen Charaktere und auch die Gedankengänge der jeweiligen Person werden beleuchtet. Etwas schade fand ich, dass hier das private Umfeld recht intensiv beschrieben wird. Hier wird mir persönlich ein bisschen zu viel Werbung gemacht. Diverse aktuelle Projekte werden mehrmals erwähnt und so rührt der Autor für sich selber und auch für seine Frau ordentlich die Werbetrommel. Mir persönlich war dies etwas zu viel – hier wäre weniger mehr gewesen!


    Gelungen fand ich hier die Beleuchtung des Serienkillers. Dieser wird vielseitig dargestellt und Wolf weiß es, wie er die Gedankengänge von diesem Charakter spannend darstellen kann. Seite für Seite bekommt man ein genaueres Bild von ihm, seinen Zielen und seine Psyche. Als Leser bekommt man diverse Informationsbrocken, aber dabei wird nichts Genaues verraten, sodass man um die genauen Umstände immer noch miträtseln kann.


    Interessant fand ich, dass Dr. Sommerfeldt eine wichtige Rolle in diesem Krimi einnimmt. Dieser ist ein Charakter aus einer anderen Kriminalreihe von Klaus- Peter Wolf. Die genauen Umstände, wie er in die Ermittlungsarbeiten eingebunden wird, möchte ich bezweifeln, dass dies im wirklichen Leben auch so funktionieren würde. Aber dafür ist es Unterhaltungslektüre und mit Spannung habe ich seine Passagen gelesen. Ich persönlich hoffe, noch mehr von und über ihn zu lesen.


    Etwas schade fand ich, dass man keinen wirklichen Einblick in die Polizeiarbeit bekommt. Diese ist mir etwas zu sehr in den Hintergrund gerückt. Manchmal geht es ziemlich schlagartig. Genaue Fortschritte in den Ermittlungsarbeiten werden so gut wie gar nicht diskutiert. Fehlinformationen oder Irrwege eigentlich nicht thematisiert. Oder Sommerfeldt erledigt hier die Arbeit der Polizei und Klaasen geht ihren persönlichen Problemen nach.


    Auch das Ende konnte mich nicht so ganz überzeugen. Mir persönlich war es zu abrupt. Ein paar Seiten mehr hätten dem Buch meiner Meinung nach hier gutgetan.



    Insgesamt konnte mich Klaus- Peter Wolf mit „Ostfriesenzorn“ gut unterhalten. Flüssig hat er einen spannenden Kriminalfall erzählt, indem sich das Team rund um Ann Kathrin Klaasen nicht immer im besten Licht präsentiert. Auf Grund ein paar kleinerer Schwächen möchte ich 4 Sterne vergeben.


    4ratten

    Theresa Jeßberger hat mit ihrem Jugendbuch „Töchter der Freiheit“ ihren Debütroman geschrieben.



    Klappentext:


    Schöne Kleider tragen und lächeln – das ist alles, was Elodeas Leben noch ausmacht. Denn Elodea war Teil einer Widerstandsgruppe aus Studentinnen, die sich gegen die Tyrannenherrschaft in Avendúr gewehrt hat und deren Mitglieder nun getrennt voneinander an den Adelshöfen des Landes auf Linie gebracht werden sollen. Doch plötzlich bekommen sie eine neue Chance, für ihre Ideen zu kämpfen. Gleichzeitig suchen auch andere im Kampf der Ideologien ihren Weg: Avian, der von seinem Vater in das Amt des Vorsitzenden der Kirche gezwungen wurde, obwohl er als Atheist nichts vom Glauben hält, unterstützt aus Angst um seine Familie die Herrschenden und wird dafür von seiner Schwester verachtet. Lyonel, der verschollene Bruder der Königin, der aufgrund einer Behinderung von seiner Familie versteckt wurde, will sich mithilfe der Rebellen im Untergrund seinen Thron zurückerobern. Isobel, die als Gräfin in den Adelsstand geboren wurde, im Herzen aber eigentlich Demokratin ist, schmiedet heimlich Bündnisse für einen Umsturz. Während Avendúrs psychisch labile Königin unbeirrbar ihre Ideologie der Herrschaft des Stärkeren verfolgt und das Land in einen Krieg führen will, verstricken sich die Rebellen immer mehr in einem Netz aus Schuld, Lüge und Verrat. Sie müssen sich entscheiden: Sind sie bereit, für ihre Ideale zu sterben?



    Voller Vorfreude habe ich mich an dieses Buch herangewagt. Ich hatte keinerlei Erwartungen, aber der Klappentext klang vielversprechend und hat ein magisches und spannendes Abenteuer versprochen. Doch leider war meine Enttäuschung recht schnell relativ groß, habe ich doch etwas ganz Anderes bekommen, als ich vermutet hätte.


    Zunächst einmal der Schreibstil. Dieser ist manchmal recht einfach gehalten, kurze prägnante Sätze bringen die Geschichte voran. Aber manchmal ist dieser auch anspruchsvoller und fordert den Leser, konzentriert zu lesen. An manchen Stellen wirkte dies etwas holprig auf mich, teilweise hat es meinen Lesefluss gestört. Auch hat es die Autorin leider nicht geschafft, dass ich mir alles bildlich vorstellen konnte. Jeßberger gibt sich wirklich Mühe, die Welt zu beschreiben und diese plastisch darzustellen. Jedoch hat es bei mir kein Bild hervorgerufen. Es war leider auch nicht förderlich, dass der Schreibstil oftmals sehr distanziert war. Emotionen werden nur bruchstückhaft in die Geschichte mit eingebunden und man bekommt als Leser den Eindruck, dass man passiv an der Story teilhaben darf.


    Leider konnte meiner Meinung nach auch nicht durchweg die Spannung hochgehalten werden. Es gab viele spannende Passagen, wo ich mitgefiebert habe. Dann gab es leider auch viele Szenen, welche mir zu detailreich beschrieben wurden, wo sich Jeßberger in – meiner Meinung nach – unnötigen Details verloren hat. Es kann auch sein, dass für mich nicht immer die Spannung gehalten werden konnte, weil ich doch etwas ganz Anderes von der Handlung erwartet hatte. Ich hatte mir mehr Widerstandskämpfe und eine rebellische Untergrundgruppe gewünscht – diese sind auch Teil der Handlung, aber doch ganz anders, als ich zu Beginn des Buches gehofft hatte. Die Grundidee von diesem Jugendbuch hat mich durchaus gefallen. Jedoch ist die Umsetzung in meinen Augen mangelhaft. Dafür kann „Töchter der Freiheit“ durch seine Komplexität bestechen. Viele interessante Themen werden angesprochen und auch behandelt. Auch scheut die Autorin Jeßberger nicht davor zurück, politische Aktionen und Reaktionen zu thematisieren. Sie lässt diese gekonnt in die Handlung mit einfließen, sodass diesbezüglich ein rundes Bild entsteht.


    Schade finde ich auch, dass die Magie in der Handlung eigentlich keine wesentliche Rolle spielt. Immer wieder werden Andeutungen gemacht. Aber bis das erste Mal Magie eingesetzt wird, ist die Story schon fast abgearbeitet. Auch hat sie keinen wesentlichen Einfluss auf den Verlauf der Handlung. Am Ende spielt diese nochmal eine Rolle, aber das hätte man gegebenenfalls auch anders lösen können. Hier hatte ich mir einfach mehr erhofft.


    Gelungen sind die Darstellungen der Charaktere. Diese wirkten auf mich lebendig. Jeder Protagonist hatte seine persönliche Antriebskraft, welche nachvollziehbar war. Aber leider hat der distanzierte Schreibstil dazu geführt, dass ich zu den eigentlich wunderbar gestalteten Charakteren keinen direkten Bezug aufbauen konnte. Ich habe nicht wirklich mit ihnen mitgefiebert. Ich habe zwar mit Spannung weitergelesen und wollte wissen, wie es weitergeht – aber falls ihnen etwas Schlimmes passiert wäre, wäre es für mich auch nicht dramatisch gewesen.



    Insgesamt hat die Autorin Theresa Jeßberger mit „Töchter der Freiheit“ einen vielseitigen Jugendroman geschrieben. Jedoch habe ich etwas ganz Anderes bekommen, als ich anhand des Klappentextes erwartet hätte. Leider habe ich auch ein paar Kritikpunkte, das Buch konnte mich nicht richtig überzeugen. Eine andere Umsetzung für die gelungene Grundidee hätte diesem Werk gutgetan. Ich möchte 3 Sterne vergeben.


    3ratten

    Chris Colfer hat mit „Tale of Magic – Eine geheime Akademie“ den Reihenauftakt zu seiner neuen Fantasy- Jugendbuchreihe geschrieben. Es gibt auch ein paar Andeutungen zu seiner anderen Reihe „Land of Stories“, dennoch lässt sich dieses Buch wunderbar ohne Vorkenntnisse lesen.



    Klappentext:


    Brystal Evergreen liebt Bücher. Aber im Südlichen Königreich, wo sie lebt, ist Lesen für sie verboten. Als sie trotzdem an ein geheimnisvolles Buch gerät, ändert sich ihr Leben für immer: Brystal erfährt, dass sie magische Fähigkeiten besitzt! Sie wird an einer geheimen Akademie aufgenommen, wo sie zusammen mit anderen Schülern in guter Magie ausgebildet wird.
    Doch die magische Gemeinschaft kennt nicht nur gute, sondern auch böse Magie. Brystal, die zu Erstaunlichem bestimmt ist, findet sich mit ihren Freunden plötzlich inmitten eines Kampfs gegen finsterste Hexenkraft wieder. Und nicht nur die Zukunft der Akademie ist in Gefahr – sondern das Schicksal der ganzen Welt.



    „Tale of Magic – Eine geheime Akademie“ war mein erstes Buch von dem Autor Chris Colfer, der mir vorher vollkommen unbekannt war. Mich hat der Klappentext zu diesem Buch gereizt. Eigentlich hatte ich an dieses Werk keine großen Erwartungen, umso größer war meine Überraschung, im positiven Sinne.


    Schon die Gestaltung des Buches hat mir sofort zugesagt. Liebevoll ist „Eine geheime Akademie“ aufgebaut. Viele ansprechende Illustrationen sind beigefügt wurden und auch eine hilfreiche Karte ist enthalten.


    Der Schreibstil von Chris Colfer ist angenehm und bildhaft. Er schafft es gekonnt, dass dem Leser Bilder vor seinem geistigen Auge aufgezeigt werden, sodass man ganz schnell in dieses Werk eintauchen kann. Dieses Jugendfantasybuch hat sich flüssig lesen lassen und ich konnte dabei den Alltag um mich herum vergessen. Positiv möchte ich auch den Weltenaufbau hervorheben. Dieser war durchdacht und man erfährt schon im Auftaktsband einiges über die Geschichte dieser Welt, dessen Schwierigkeiten, den Traditionen der einzelnen Länder oder auch den aktuellen politischen Gegebenheiten. Man bekommt als Leser einen umfangreichen Einblick in diese Welt und ihre Probleme, welche bewältigt werden müssen. Auch das magische Setting hat mir zugesagt. Ideenreich werden fantastische Wesen in die Handlung eingebunden, sowohl altbewehrte Wesen sind relevant, aber auch neue Ideen werden eingebracht. Ich empfand diese Mischung als ausbalanciert und gelungen. Gefallen hat mir auch der Aufbau der magischen Akademie. Hier wurden einige fantastische Ideen eingebracht, welche nicht alle neuartig waren, dennoch hat es zur Story gepasst.


    Die Handlung ist spannend, auf vielseitige Weise wird Spannung erzeugt. Einige Schwierigkeiten müssen gemeistert werden und nicht immer fällt es den Charakteren leicht, diese anzugehen oder am Ende dann auch zu bewältigen. Auch werden einige unerwartete Wendungen eingebaut, andere lassen sich erahnen, was aber der Spannung meiner Meinung nach keinen Abbruch tut. Im Allgemeinen fand ich es auch sehr gelungen, dass es ein paar Parallelen zu der Handlung des Buches und unserer Welt gibt. Hier werden einige Anregungen gemacht, sodass man über manche Informationen oder auch Tatsachen nochmal nachdenkt und dadurch vielleicht aus einem anderen Blickwinkel wahrnimmt.


    Die Charaktere konnten mich ebenfalls überzeugen. Diese waren sympathisch dargestellt und wachsen einem im Laufe des Buches ans Herz. Auch wirkten sie auf mich durchaus lebendig, hatten ihre eigenen Ecken und Kanten, ihre persönlichen Probleme oder ihren Antrieb. Brystal ist eine angenehme Protagonistin, die es nicht immer leicht hatte. Sie wohnt in einem strengen Königreich. In diesem müssen Frauen die Kinder und das Haus hüten und den Haushalt erledigen. Aber Brystal liebt Bücher, und das Lesen oder auch das Lernen ist Frauen verboten. Dennoch findet sie immer einen Weg, ihren Leidenschaften nachzugehen. Dafür wird sie schwer bestraft und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Ihre Art ist sehr angenehm, sie wächst mit ihren Aufgaben und am Ende des Abenteuers ist sie ein viel stärkerer Charakter. Aber auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen – das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Figuren hat mir sehr gefallen.


    Auch der Showdown konnte mich überzeugen – dieser war rasant und dennoch nicht zu überladen. Einige Fragen bleiben offen, sodass man auf die Weiterführung der Story gespannt sein kann.



    Insgesamt konnte mich Chris Colfer mit „Tale of Magic – Eine gehemie Akademie“ überzeugen können. Mir hat das Gesamtpaket echt gefallen. Dies wird bestimmt nicht mein letztes Buch aus der Feder von ihm sein. Für dieses tolle Jugendfantasybuch vergebe ich 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus::tipp:

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    Mit „Millenia Magika – Der Schleier von Arken“ hat der Autor Falk Holzapfel einen Reihenauftakt vorgelegt. Dieses Buch könnte man in die Kategorie fantastisches Jugendbuch einordnen und hat eine gelungene Story zu bieten.



    Klappentext:


    Arken - die langweiligste Stadt der Welt: kein Internet, kein Handynetz, kein Einkaufszentrum.
    Und doch ist dies der Ort, an den sich Adrian flüchtet, als der Krach Zuhause und in der Schule zu groß wird. Er will sich dort nur ein paar Tage bei seiner Großtante zurückziehen, bis sich alles wieder beruhigt hat. Wie kann er denn ahnen, dass mit dem Beginn des neuen Millenniums die Magie zurückgekehrt ist und dass ausgerechnet Arken der Ort ist, an dem sich Hexen, Ghule und magische Wesen vor dem Rest der Welt verstecken? Viel schlimmer ist aber, dass er scheinbar zu ihnen gehört. Doch ihm bleibt keine Zeit sich darüber zu wundern, denn seine Tante ist spurlos verschwunden. Die junge Hexe Jazz ist sich sicher, dass es sich dabei um ein magisches Verbrechen handelt, während Kleinstadttroll und Nerd Juri es als Teil ihrer Helden-Quest sieht, Adrians Tante wiederzufinden. Die drei können nicht wissen, dass das Schicksals Arkens und seiner Bewohner von ihnen abhängt.



    Von „Millenia Magika“ hatte ich bereits im Vorfeld sehr viele positiven Meinungen gehört. Daher war ich sehr auf dieses Werk gespannt, meine Hoffnungen und Erwartungen an dieses Buch waren daher wohl leider ein wenig zu hoch gewesen.


    Auf den ersten Blick fällt einen sofort die liebevolle Gestaltung ins Auge. Dem Buch ist eine wunderbare Karte beigefügt wurden. Besonders haben mir aber die vielseitigen Illustrationen am Anfang eines jeden Kapitels gefallen. So konnte man sich von den Charakteren und Wesen einen guten Eindruck machen und waren zusätzlich noch sehr ansprechend.


    Der Schreibstil ist angenehm, das Buch lässt sich dadurch flüssig lesen. Auch schafft es der Autor Holzapfel gekonnt, dass Bilder vor dem geistigen Auge entstehen. Wirklich talentiert setzt er seine vielseitigen Ideen in Szene und rasant wird man von einem Ereignis in das nächste katapultiert. Sowohl den Charakteren als auch dem Leser werden keine Verschnaufpausen gegönnte. Mir persönlich ging es manchmal zu rasant. Die Protagonisten sind von der einen Gruppe zur nächsten gehetzt, haben rasant Informationen gesammelt und sind anschließend gleich zu den nächsten Verdächtigen auf. Manchmal hätte ich mir mehr Interaktionen zwischen den einzelnen Charakteren gewünscht.


    Der Einstieg in das Buch ist mir persönlich ein bisschen schwergefallen, ich habe die ersten Seiten als holprig empfunden. Die Vorstellung der einzelnen Charaktere fand ich nicht immer gelungen. Und auch das Eintauchen in diese magische Welt ist mir nicht leichtgefallen. Dabei hat Holzapfel eine vielseitige Welt voller Magie mit wunderbaren Wesen erschaffen. Seine Welt, die er hier skizziert hat, konnte mich wirklich begeistern – diese war mit wunderbaren Ideen und Wesen gespickt. Auch die Story an sich konnte mich vom Grundprinzip überzeugen. Diese ist vielschichtig und kann unerwartete Wendungen vorweisen. Dennoch hat die Handlung ein paar Längen. Meiner Meinung nach konnte die Spannung nicht immer aufrechterhalten werden. Manche Passagen hätten ein paar Kürzungen vertragen können. Bei manchen hätte ich mir mehr Details gewünscht. Dennoch war das Buch an sich gut ausbalanciert, sodass es mich gut unterhalten konnte. Und zusammen mit Adrian und seinen Freunden Juri und Jazz begibt sich der Leser auf die Suche nach seiner Tante. Man erlebt viele Abenteuer mit ihnen und lernt dabei die Bewohner von Arken kennen. Die Charaktere sind hierbei allesamt recht sympathisch. Zum Teil versteckt sich mehr hinter ihnen, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Insgesamt sind mir die Protagonisten ans Herz gewachsen. Voller Freude habe ich mich mutig mit ihnen in das Abenteuer gestürzt. Zu gerne würde ich Arken besser kennen lernen und auch Adrian hat noch einiges an Potential zu bieten, welches im Auftakt noch nicht vollständig ausgenutzt wurde.



    Insgesamt hat mich „Millenia Magika – Der Schleier von Arken“ aus der Feder von Falk Holzapfel gut unterhalten. Besonders die Gestaltung und die Story, aber auch die magischen Wesen konnten mich überzeugen. Doch hat dieses Buch meiner Meinung nach auch ein paar Schwächen, sodass ich 3,5 Sterne vergeben möchte.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

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    Der Fantasy- Titel „Lodernde Schwingen“ stammt von der bekannten Autorin Leigh Bardugo. Bei diesem Buch handelt es sich um den Abschlussband einer Trilogie, indem die Grischa Alina eine wesentliche Rolle spielt. Da dieses Buch nahtlos an die Vorgänger „Goldene Flammen“ und auch „Eisige Wellen“ anschließt und sich nicht mit Zusammenfassungen der bisherigen Handlung aufhält, ist es wirklich sehr empfehlenswert, dass man die Reihenfolge der Trilogie einhält.



    Klappentext:


    Tief unter der Erde versteckt sich Alina vor dem Dunklen, der nun endgültig die Macht in Ravka übernommen hat. Um sie hat sich ein Kult gebildet, der sie als Sonnenkriegerin verehrt – doch in den Höhlen kann Alina ihre Kräfte nicht anrufen. Und die einst mächtige Armee der Grisha ist fast vollständig zerschlagen. Alinas letzte Hoffnung gilt nun den magischen Kräften des legendären Feuervogels – und der winzigen Chance, dass ein geächteter Prinz noch leben könnte. Gemeinsam mit Mal macht sich Alina auf die Suche. Doch der Preis für die uralte Magie des Feuervogels könnte alles zerstören, wofür sie so lange gekämpft haben.



    Bereits die ersten beiden Bände der Grischa- Trilogie habe ich zügig gelesen. Daher war ich sehr auf die Weiterführung der Handlung gespannt, ich habe schon um Alina und ihre weitere Geschichte gebangt. Aber ich wollte unbedingt wissen, wie die Story ausgeht. Somit habe ich mich mutig den weiteren Abenteuern mit ihr gestellt und ich wurde nicht enttäuscht.


    Wie ich es bereits aus den vorherigen Werken von Bardugo gewohnt war, war auch dieses Mal der Schreibstil recht leicht und angenehm gehalten, sodass sich auch der Titel „Lodernde Schwingen“ flüssig lesen ließ. Die Seiten sind nur so dahingeflogen. Der bildhafte Schreibstil der Autorin hat zusätzlich dazu beigetragen, dass ein Bild vor meinem geistigen Auge entstehen konnte. Zu Beginn ist die Story ein bisschen schwermütig. Dies liegt auch daran, dass Alina erst einmal ihre Wunden aus dem vorherigen Kampf, welche sie in „Eisige Wellen“ meistern musste, lecken muss. Alina muss erst wieder zu alter Stärke zurückfinden und mit sich selbst im Reinen sein. Sie hadert mit ihrem Schicksal und auch ihren Verlusten und dem Leben, dass sie und ihre Wegbegleiter derzeit leben. Die Story an sich ist dabei eher gemächlich, langsam aber stetig muss sich die Handlung erst wieder entwickeln. Dennoch schafft es Bardugo auf andere Weise, Spannung zu erzeugen.


    Positiv möchte ich die eingebauten Rückblenden erwähnen. Diese fand ich sehr interessant und haben vielseitige Einblicke gewährt. Man lernt dabei viel über die Geschichte und dessen Quelle von wichtigen Charakteren. Auch erfährt man, wie diese vor vielen Jahren geschehene Ereignisse sich auf die aktuellen Gegebenheiten auswirken. Es ist erstaunlich, welchen Einfluss die Geschichte aus der Rückblende auf das aktuelle Geschehen haben. Auch wird damit die Geschichte rund um die Figur Morozova und seine Magie Verstärker aufgearbeitet. Man lernt diese besser kennen, kann seine Beweggründe und auch die Person im Allgemeinen viel besser verstehen. Dies hat zur Folge, dass man als Leser langsam die Zusammenhänge erkennt. Ich fand, dies war gut gelöst und auch die Umsetzung rund um seine Geschichte fand ich gelungen.


    Auch fand ich es gut, dass man mehr über die Person des Dunklen erfährt. Dadurch bekommt man einen anderen Blickwinkel auf seine Person und lernt neue Facetten an ihm kennen. Seine Person erhält mehr Tiefgang und man kann seine Handlungen und Beweggründe besser verstehen. Dies hat mir den Antagonisten sympathischer gemacht, man hat mit ihm mitgefühlt. Auch die Weiterentwicklung von Nikolai hat mir zugesagt. Angefangen hat alles mit der Geschichte rund um den Mythos des Feuervogels. Dieser Handlungsstrang hat sich jedoch ganz anders entwickelt, als man zunächst vermuten würde. Unerwartete und schockierende Wendungen werden eingebaut. Und Nikolai spielt dabei eine wesentliche Rolle. Er will Alina helfen, den Feuervogel zu fangen, damit sie sich seine Macht aneignen kann. Nikolai gerät dabei zwischen die Fronten und erleidet dabei kein einfaches Schicksal. Mir hat dieser Aspekt sehr gut gefallen und dies ist auch wichtig für die Weiterführung der Handlung. Durch diesen Aspekt ist mir dieser Protagonist noch mehr ans Herz gewachsen, hat er dadurch noch eine zusätzliche Tiefe erhalten. Allgemein haben mir die Nebencharaktere mir hier wieder gut gefallen, die haben das Buch zusätzlich lebendiger gemacht. Bei manchen war ich mir nicht sicher, ob man sie nochmal wieder treffen wird und es hat mir Freude gemacht, dies zu erkunden.


    Die Liebesbeziehung zwischen Alina und Mal nimmt auch in dem Abschlussband eine wesentliche Rolle ein. Sie ist wichtig für den Verlauf der Handlung und führt zu der ein oder anderen Konfliktsituation. Doch fügt sie sich diesmal gut in die Haupthandlung ein, sodass ich es nicht als allzu störend empfunden habe.


    Der Showdown hat mir gefallen und hat meiner Meinung nach zur Trilogie gepasst. Ein würdiger Abschluss, indem die Hauptfragen geklärt werden, sodass man das Buch am Ende zufrieden zuklappen kann.



    Insgesamt konnte mich Leigh Bardugo auch mit dem Abschlussband ihrer Grischa- Trilogie „Lodernde Schwingen“ überzeugen. Ich bin in eine fremdartige Welt mit wunderbaren Charakteren entführt wurden und zusammen mit den Protagonisten musste man Ravka vor dem Untergang bewahren. Dafür möchte ich 4 Sterne vergeben.

    Der Krimi „Nordwesttod“ stammt von der Autorin Svea Jensen. Dieser Roman ist der Reihenauftakt und damit auch der erste Fall für die Soko St. Peter- Ording.


    Ab und zu lese ich gerne mal einen Kriminalroman, in letzter Zeit auch sehr gerne mal einen der an Ost- oder Nordsee spielt. „Nordwesttod“ ist unter einem Pseudonym erschienen. Nach ein bisschen stöbern im Internet findet man jedoch recht schnell heraus, wer hinter diesem Namen steckt. Von diesem Autor hatte ich schon ein paar Bücher gelesen, welche mir auch gut gefallen haben, daher habe ich mich voller Vorfreude auf den Krimi gestürzt.


    Der Erzählstil ist flüssig und bildgewaltig. In diesem Roman wird dem Leser ordentlich Lokalkolorit geboten. Einige interessante und wunderbare Ecken von St. Peter- Ording und Umgebung werden in die Handlung mit eingebunden. Man lernt dadurch die Gegend ganz gut kennen, bekommt ein Gefühl dafür. Dabei hat man nicht selten das Gefühl, dass einem eine frische Brise um die Nase weht. Durch den bildhaften Schreibstil hat man quasi ein Bild vor seinem geistigen Auge und gekonnt wird eine Atmosphäre aufgebaut, sodass man während des Lesens häufig das Gefühl hat, ebenfalls vor Ort zu sein. Der Autorin ist es ebenfalls gelungen, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Die Handlung ist ein spannender Vermisstenfall von einem jungen Mädchen namens Nina Brechtmann. Nach und nach lernt man sie ein bisschen kennen, wie sie ist. Im Verlauf der Story kommen immer neue Erkenntnisse dazu. Unerwartete Wendungen oder auch ein Plot Twist wird eingebaut – manche führen den Leser in eine andere Richtung und dann entwickelt sich doch alles anders, als man vermuten würde. Manche Situationen waren vorhersehbar oder zumindest nicht überraschend, dies tut aber der Stimmung keinen Abbruch – die Seiten fliegen nur so dahin und man möchte am liebsten diesen Krimi nicht mehr aus der Hand legen.


    Auch die Charakterdarstellung konnte mich überzeugen. Im Mittelpunkt stehen die Ermittler Anna Wagner und Hendrik Norberg. Anna Wagner kommt eigentlich aus München, auch dort schon hat sie Vermisstenfälle bearbeitet. Nach ihrer Scheidung brauchte sie einen Ortswechsel und wurde berufsbedingt nach Kiel versetzt. Da in St. Peter- Ording eine junge Frau namens Nina vermisst wird, hat sie sich dort eine Ferienwohnung angemietet, um in diesem Fall zu ermitteln. Anna Wagner ist eine toughe Frau, die ihre Arbeit konzentriert verfolgt. Dennoch hat sie ein gutes Herz und zeigt viel Mitgefühl und auch Einfühlungsvermögen. Hendrik Norberg ist der männliche Gegenpart. Früher war er in der Mordkommission. Doch nach dem Tod seiner Frau musste er sich für seine beiden Söhne neu orientieren und sein Leben neu strukturieren. Daher hat er sich an die Polizeidienststelle in St. Peter- Ording versetzen lassen. Norberg ist voller Trauer und muss sich erst an die neue Situation gewöhnen und einleben. Mir hat die vielseitige Darstellung der Protagonisten gefallen. Beide hatten ihre Ecken und Kanten, sie kamen einen durchaus realistisch vor. Auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen und wirkten authentisch. Besonders zu Beginn des Buches muss man jedoch erst einmal die Figuren sortieren. Man wird am Anfang mit einigen Namen konfrontiert, die ich zumindest nicht gleich einsortieren konnte, wie sie in die Handlung passen. Aber dieses Problem legt sich recht schnell und man ist in der Handlung gefangen.



    Insgesamt konnte mich die Autorin Svea Jensen mit ihrem Reihenauftakt „Nordwesttod“ überzeugen. Die Kriminalreihe beginnt spannend mit authentischen Charakteren und einer fesselnden Handlung. Zu gerne würde ich mehr von der Soko St. Peter- Ording lesen. Für diesen Krimi vergebe ich 4 Sterne.



    4ratten

    Der Fantasy- Titel „Eisige Wellen“ stammt von der Autorin Leigh Bardugo. Hierbei handelt es sich um den Mittelband einer Trilogie, indem die Grischa Alina eine wesentliche Rolle spielt. Da dieses Buch nahtlos an den Vorgänger „Goldene Flammen“ anschließt und sich nicht an Zusammenfassungen aufhält, ist es wirklich sehr empfehlenswert, dass man die Reihenfolge der Trilogie einhält.



    Klappentext:


    Nur weg aus Ravka – das ist Alinas und Malyens einziger Gedanke nach dem furchtbaren Kampf gegen den Dunklen. Doch selbst an ihrem Zufluchtsort jenseits der Wahren See erreichen sie die Gerüchte: Der Dunkle habe das Gefecht auf der Schattenflur überlebt und strebe nach dem Zarenthron. Und er wird nicht ruhen, bis er Alina gefunden hat. Denn um seine Macht ins Unermessliche zu vergrößern, braucht er ihre Hilfe – ob freiwillig oder nicht.



    Bereits den Reihenauftakt der Grischa- Trilogie habe ich zügig gelesen. Daher war ich sehr auf die Weiterführung der Handlung gespannt, habe schon um Alina und ihre weitere Geschichte gebangt. Aber ich wollte unbedingt wissen, wie die Story weitergeht. Daher habe ich mich mutig den weiteren Abenteuern mit ihr gestellt und ich wurde nicht enttäuscht.


    Wie ich es bereits aus den anderen Werken von Bardugo gewohnt war, war auch dieses Mal der Schreibstil recht leicht gehalten, sodass sich „Eisige Wellen“ flüssig lesen ließ. Die Seiten sind nur so dahin geflogen. Und der bildhafte Schreibstil der Autorin hat dazu beigetragen, dass ein Bild vor meinem geistigen Auge entstehen konnte. Zusammen mit Alina war ich auf einem Schiff, welches wir uns mit Piraten geteilt haben. Oder wir waren zusammen mit Mal im Palast. Gekonnt wird von Bardugo eine passende Atmosphäre aufgebaut, sodass man sich in die jeweilige Szene hineinversetzt fühlt. Dabei hat man das Gefühl, dass man aktiv am Geschehen dabei ist. Als Leser konnte ich in dieses Buch hinein tauchen und das reale Leben dabei komplett vergessen. Meiner Meinung nach gibt es leider im Mittelteil ein paar Passagen, die etwas langgezogen waren. Der Spannungsbogen konnte hier nicht komplett hochgehalten werden. Natürlich erfährt man im zweiten Band der dreiteiligen Reihe auch mehr über die Welt – dem Grishaverse. Man bekommt in so manche Tradition oder auch Kulturen einen tieferen Einblick und kann dadurch die Leute besser verstehen. Zusätzlich bekommt man auch in andere Länder, nicht nur Ravka, einen kleinen Eindruck. Hier hätte ich mir nur zu gerne mehr gewünscht. Es werden ein paar Andeutungen gemacht, wie diese Länder mit den Grischa umgehen. Daher hätte ich mir weitgreifendere Informationen gewünscht. Meiner Meinung nach wurde hier ein wenig Potential verschenkt.


    Positiv möchte ich die Charakterdarstellung und die Beziehungen untereinander erwähnen. Im Vergleich zu „Goldene Flammen“ haben sich vor allem Alina und Mal weiterentwickelt. Die Beziehung der beiden zueinander hat sich weiterentwickelt, ist jetzt eine andere als noch im vorherigen Buch. Sie ist tiefgreifender, beide haben sich noch besser kennen gelernt, können die Gefühlswelt des anderen besser einschätzen. Dennoch müssen beide die neuen Situationen verarbeiten und ihren Weg finden, wie sie damit umgehen. Und die beiden Charaktere verwerten die Ereignisse auf sehr unterschiedliche Weise. So kommt es, dass die Mal und Alina nicht immer einer Meinung sind. Oder das der eine dem anderen einen Gefallen tun möchte, aber leider ganz anders wahrgenommen wird. Beide entwickeln sich auf sehr unterschiedliche Art weiter, dies führt natürlich zu Reibungen und Meinungsverschiedenheiten. Ich mochte die Art, wie Mal sich weiterentwickelt hat. Er wirkte auf mich reifer und tiefer geerdet. Er ist manchmal deutlich in sich gekehrt und bedenkt gewisse Situationen erst von allen Seiten. Dann ist er aber manchmal auch noch sehr intuitiv und verlässt sich auf sein Gefühl. Auch Alina wirkt verändert, besonders ihre emotionale Weiterentwicklung ist spürbar. Ich empfand es auch sehr interessant zu lesen, wie sie mit ihren Kräftemehrern umgeht und wie sie dies bedenkt. Innerlich ist sie hier oftmals in einer Zwickmühle. Das Nachverfolgen dieser Gedankengänge fand ich faszinierend. Auch wird in diesem Mittelband eine weitere wichtige Figur eingeführt: Sturmhond. Er ist der Kapitän auf dem Piratenschiff zu Beginn des Buches. Er ist geheimnisvoll und hat immer einen frechen Spruch auf den Lippen, dennoch ist er schlau wie ein Fuchs, man sollte ihn nicht unterschätzen. Ich mochte seine Art sehr und oftmals bereichert er die Handlung mit seiner lockeren Art. Dabei hat er noch die ein oder andere Überraschung parat. Schade fand ich, dass der Dunkle leider nur wenige Passagen hat. Hier hätte ich einfach mehr von ihm gelesen.


    Der Showdown hat mir wieder gut gefallen. Hier wird die Vorfreude auf den finalen Band der Reihe gesteigert.



    Insgesamt konnte mich Leigh Bardugo auch mit dem Mittelband der Grischa- Trilogie „Eisige Wellen“ überzeugen. Besonders die Charakterdarstellung hat mir in diesem Fantasybuch gefallen. Dennoch hat es noch so einiges mehr zu bieten. Ich vergebe für dieses Werk 4 Sterne und bin schon sehr auf den Abschlussband gespannt.



    4ratten

    Die bekannte Autorin Leigh Bardugo hat mit „Goldene Flammen“ den Reihenauftakt zu ihrer Grischa- Trilogie geschrieben. Diese soll bald als Serie auf Netflix ausgestrahlt werden und daher habe ich mich voller Vorfreude an diese Fantasy- Reihe gewagt.



    Klappentext:


    Alina ist einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren. Dass sie heimlich in Malyen verliebt ist, ihren besten Freund seit Kindertagen, darf niemand wissen. Schon gar nicht Malyen selbst, der erfolgreiche Fährtenleser und Frauenschwarm. Bei einem Überfall rettet Alina Malyen auf unbegreifliche Weise das Leben. Doch was sie da genau getan hat, kann sie selbst nicht sagen. Plötzlich steht sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und wird zum mächtigsten Grischa in die Lehre geschickt. Geheimnisvoll und undurchschaubar, wird er von allen der Dunkle genannt. Aber wieso fühlt sie sich von ihm so unwiderstehlich angezogen? Und warum warnt Malyen sie so nachdrücklich vor dem Einfluss des Dunklen?



    Dies war nicht mein erstes Buch aus der Feder von Leigh Bardugo. Daher war ich schon ein wenig mit dem Grischaverse bekannt und war voller Vorfreude auf diesen Reihenauftakt. Meine Erwartungen waren nicht sehr hochgesteckt, dennoch wurde ich positiv überrascht.


    Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht. Erzählt wird sehr bildhaft und dabei hat sich „Goldene Flammen“ flüssig lesen lassen, sodass die Seiten nur so dahin fliegen. Innerhalb kurzer Zeit habe ich dieses Buch voller Begeisterung gelesen und gespannt habe ich der Handlung gefolgt. Es gibt vielseitige Wendungen und der Spannungsbogen wird auf unterschiedliche Weise hochgehalten. Es gibt unerwartete Kehrtwenden und auch den Showdown fand ich gelungen, das Interesse an der Weiterführung der Story wurde bei mir auf jeden Fall geweckt. Die Story wird aus der Ich- Perspektive erzählt. Dadurch bekommt man einen besseren Einblick in die Gedankengänge von der Protagonistin Alina und kann sie besser verstehen. Man erhält einen vielseitigeren Eindruck von ihrer Denkweise und kann dadurch ihre Taten besser verstehen. Der Leser hat damit einen tieferen Bezug zu ihrer Person und kann eine bessere Verbindung zu ihr aufbauen. Gut gefallen hat mir auch der Aufbau einer vielseitigen Welt. Verschiedene Länder und Nationen werden erwähnt. Auch bekommt der Leser kurze Einblicke in die Geschichte der einzelnen Nationalitäten oder auch ihre Stellung zueinander, ob diese freundlich oder feindlich ist. Die aufgebaute Welt hat auf jeden Fall Potential und ich bin schon gespannt, wie die bereits dargestellte Welt ausgebaut wird. Welche weiteren Informationen und Zusammenhänge noch eingeflochten werden. Mir hat auch gefallen, dass diese fiktive Welt ein paar Anlehnungen an das Russische hat. Dies hat mir persönlich zugesagt, dies hat gleich ein Bild vor meinem geistigen Auge entstehen lassen. Positiv möchte ich auch das Magiesystem erwähnen. Dieses ist zwar vom Grundprinzip recht simpel gehalten und auch nichts Außergewöhnliches. Die Beeinflussung und Beherrschung von Elementen ist nichts, was nicht schon in vielen Fantasy- Büchern angewendet wurde. Dennoch hat mir hier die Umsetzung ganz gut gefallen und sie hat ganz gut zur Story gepasst. Schade fand ich jedoch, dass – besonders zu Beginn des Buches – ein paar zusätzliche Hintergrundinformationen geholfen hätten. Hier muss man sich schon ordentlich konzentrieren, damit man alle Zusammenhänge erkennt. Ein paar weitere eingestreute Informationen hätten der Handlung und dessen Verständnis gut getan.


    Die Charakterdarstellung hat mir ebenfalls zugesagt. Alina ist die Protagonistin in diesem fantastischen Werk. Sie ist eine Waise, welche zusammen mit ihrem Freund Malyen in einem Kinderheim ihre Kindheit verbracht hat. Alina ist ein eher unscheinbares und unsicheres Mädchen. Vom optischen Auftreten ist sie nicht so ansprechend und fällt in der Masse nicht auf. Zusammen mit Malyen, genannt Mal, tritt sie dem Militär bei und geht den Weg als Kartographin ein. Im Verlauf der Handlung stellt sich heraus, dass Alina die Fähigkeit einer Grischa besitzt. Sie kann das Sonnenlicht kontrollieren und diese einsetzen. Daher soll Grischa in dieser Fähigkeit unterrichtet werden und zusammen mit dem stärksten Grischa wird sie zum Palast gebracht. Der Dunkle nimmt Einfluss auf sie und baut Alina auf. Sie fühlt sich in der Welt der Grischa nicht richtig angekommen oder akzeptiert. Sie muss sich erst zu Recht finden. Der Dunkle ist im Palast der männliche Gegenpart, er hat eine geheimnisvolle Art an sich. Bruchstückhaft bekommt man weitere Informationen über ihn und lernt ihn langsam etwas besser kennen. Dennoch behält er seine etwas düstere Seite bei. Dies macht aber den Reiz an dem Charakter aus. Eine weitere männliche Figur, die einen wichtigen Part einnimmt, ist Mal – der Kindheitsfreund von Alina. Er ist ein talentierter Fährtensucher. Mal ist charmant und beliebt, findet leicht Freunde und ist dabei sehr sympathisch.



    Insgesamt hat mir das Fantasy- Buch von Leigh Bardugo mit dem Titel „Goldene Flammen“ ziemlich gut gefallen. Sowohl die Welt und auch das Magiesystem waren zusagend. Aber auch die Story und die Charaktere konnten mich überzeugen. Auf Grund ein paar kleinerer Kritikpunkte möchte ich aber 4 Sterne vergeben, weil ich hoffe, dass Bardugo sich noch steigern kann. Ich möchte auch eine Leseempfehlung aussprechen, für Fantasy- Leser von leichter magischer Literatur.


    4ratten:tipp:

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    Die beiden Autoren Amie Kaufman und Jay Kristoff haben wieder zusammen ein neues Projekt gestartet. „Aurora erwacht“ ist der Reihenauftakt von der neuen Science- Fiction- Reihe der beiden. Dies ist kein überladener Science Fiction Roman, indem man sich durch wissenschaftliche Begriffe oder Fachwörter aus dem Bereich der Raumschiffe kämpfen muss. Dieser Reihenbeginn ist auch für Neulinge dieses Genres geeignet. Auch ich lese eigentlich keine Bücher aus dem Science Fiction Bereich, aber bei diesem Buch bin ich definitiv auf meine Kosten gekommen.



    Klappentext:


    Tyler, frisch ausgebildeter Musterschüler der besten Space Academy der ganzen Galaxie, freut sich auf seinen ersten Auftrag. Als sogenannter „Alpha“ steht es ihm zu, sein Team zusammenzustellen – und er hat vor, sich mit nichts weniger als den Besten zufrieden zu geben. Tja, die Realität sieht anders aus: Er landet in einem Team aus Losern und Außenseitern:
    Doch dieses Katastrophenteam ist nicht Tylers größtes Problem. Denn er selbst ist in den verbotenen interdimensionalen Raum vorgedrungen und hat ein seit 200 Jahren verschollenes Siedlerschiff gefunden. An Bord 1.000 Tote und ein schlafendes Mädchen: Aurora. Vielleicht hätte er sie besser nicht geweckt. Ein Krieg droht auszubrechen – und ausgerechnet sein Team soll das verhindern.



    Wie bereits erwähnt, lese ich eigentlich keine Bücher aus dem Genre Science Fiction, dies trifft in der Regel nicht meinen Geschmack. Aber einem Buch aus der Feder von Jay Kristoff kann ich einfach nicht widerstehen. Auch das andere Gemeinschaftsprojekt der beiden Autoren „Die Illuminae Akten“ konnte mich begeistern. Daher waren meine Erwartungen an dieses Buch echt hoch und sie wurden nicht enttäuscht.


    Schon der bildhafte Schreibstil schafft es auf den ersten Seiten ein gelungenes und vielseitiges Bild zu malen. Gekonnt wird eine Atmosphäre erschaffen, die ein genaues Bild der fremdartig wirkenden Umstände skizziert und gleichzeitig wird genug Raum für eigene Freiräume gelassen, sodass man seiner eigenen Fantasie noch genug Freiheiten geben kann. Auch ist der Stil humoristisch, teilweise sarkastisch oder auch mal überspitzt. Trotzdem schafft es das Autorenduo immer den richtigen Ton zu treffen, es passt punktuell sehr gut. Auch ernste Situationen werden gekonnt geschrieben, auch hier wird die richtige Sprache gefunden. Während der gesamten Handlung wird der Spannungsbogen aufrecht erhalten. Auf vielseitige Art und Weise wird Spannung erzeugt und trotzdem wirkt das Buch nicht überladen. Gekonnt wird die Balance gehalten. Der Leser kann sich auf einige spannende Weltraumabenteuer freuen, dessen Umsetzung sehr vielseitig ist.


    Die Handlung wird aus verschiedenen Erzählperspektiven dargestellt. Jeder der Teammitglieder bekommt so seinen eigenen Raum, wobei dieser recht unterschiedlich groß ausfällt. Man bekommt dadurch einen guten Einblick in die Köpfe der einzelnen Charaktere und kann sich besser in die Hintergründe ihrer Handlungen hineinversetzen. Außerdem bekommt man dadurch einen vielseitigeren Einblick in die Story – erhält einen detaillierteren Überblick von den einzelnen Aspekten der Story.


    Aber besonders hervorgetan hat sich dieses Buch meiner Meinung mit der Charakterdarstellung, diese ist wirklich sehr gelungen. Das Team, welches im Vordergrund steht, ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Unterschiedlicher könnten die Protagonisten nicht sein. Jeder besticht durch verschiedene ausgeprägte Merkmale, sie haben eine unterschiedlich orientierte Ausbildung auf der Akademie genossen. Dadurch haben sie verschiedene Stärken und ergänzen sich sehr gut, zusammen bilden sie ein starkes Team. Gegenseitig ergänzen sie sich gut, das Miteinander ist spannend zu verfolgen. Das Wechselspiel zwischen den einzelnen Charakteren hat mir wirklich gut gefallen. Die Dialoge sind sehr lebendig und sind spritzig oder auch mal sarkastisch oder auch ernst. Auch wird die Individualität der einzelnen Protagonisten gut dargestellt und jeder bekommt seinen eigenen Raum. Tyler ist quasi der Kommandant des Teams, erhält alle zusammen und hat ein strategisches Talent, er plant die Einsätze und durchdenkt diese auf unterschiedliche Weise. Zusammen mit seiner Zwillingsschwester Scarlett und einer gemeinsamen Freundin Cat aus Kindheitstagen bilden sie den engen Kern. Zusammen haben sie schon viel erlebt und sind daher ein enges und eingeschworenes Team. Sie halten zusammen und halten sich den Rücken frei. Zum Team kommen noch Zila, ein kluger Kopf und auf wissenschaftlichen Bereichen wahrlich gebildet – aber dafür zwischenmenschlich etwas gehemmt hinzu. Außerdem noch Finian, der Techniker, der körperlich diverse Einschränkungen hat, außerdem hat dieser immer einen frechen Spruch auf den Lippen. Ergänz werden sie von Kaliis, er ist der Kämpfer der Gruppe und eher verschlossen. Vervollständigt wird dieses Team durch Aurora, das Mädchen, welches von Tyler gerettet wurde und seit 200 Seiten auf einem verschollenen Raumschiff in der Raumfalte war. Aurora hat durch diese Zeit diverse Fähigkeiten entwickelt, die ziemlich geheimnisvoll sind – zusammen mit dem Squad gilt es diese zu entschlüsseln. Anhand der Perspektive von Aurora lernt der Leser diese fremde Zukunftsversion kennen und findet sich Stück für Stück in dieser langsam zurecht. Diese Darstellung ist sehr gelungen, bekommt man daher zusammen mit der Protagonistin immer neue Erkenntnisse und lernt daher mit ihr die Welt besser kennen.


    Positiv finde ich auch, dass es angedeutete Liebesgeschichten oder auch starke Gefühle zu einer anderen Person in diesem Buch gibt. Dennoch sind diese nicht zu sehr in den Vordergrund gerückt. Sie sind wesentlich für die Handlung des Buches oder auch für die charakterliche Darstellung. Doch sind sie nicht der Hauptteil der Handlung oder sind zu sehr in den Vordergrund gerückt.



    Insgesamt haben die beiden Autoren Jamie Kaufman und Jay Kristoff mit „Aurora erwacht“ einen gelungenen Auftakt einer spannenden Science- Fiction- Reihe geschrieben. Besonders die Charakterdarstellung und das Zwischenspiel zwischen den einzelnen Personen fand ich sehr gelungen. Ich habe jede Seite des Buches genossen und möchte daher 5 wohlverdiente Sterne vergeben. Auch spreche ich eine Leseempfehlung aus, wobei dieses Buch nicht nur für Liebhaber dieses Genres geeignet ist.


    5ratten:tipp:


    Der Fantasy- Roman „Tinte & Siegel“ ist das neuste Werk von dem Autor Kevin Hearne. Dieses Buch ist der Reihenauftakt zu „Die Chronik des Siegelmachers“. Mir wurde erst im Verlauf des Buches bewusst, dass diese Reihe im selben Universum spielt, wie auch „Die Chronik des eisernen Druiden“ von Hearne. Trotzdem lässt sich „Tinte & Siegel“ sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen.



    Klappentext:


    Al MacBharrais ist gesegnet. Gesegnet mit einem ungewöhnlich schönen Schnurrbart, einem Sinn für kunstvoll gemixte Cocktails – vor allem aber mit einem einzigartigen magischen Talent. Er schreibt mit Geheimtinte kraftvolle Zaubersprüche. Und als ehrbarer Schotte setzt er alles daran, unsere Welt vor den schurkischen Knechten verschiedener Pantheons zu beschützen, im Besonderen vor Feenwesen, die alles andere als nett sind.
    Traurig, aber wahr: Al ist auch verflucht. Jeder, der seine Stimme hört, geht sofort mit unvorstellbarem Hass auf ihn los. So kann er nur schriftlich oder mit Sprach-Apps kommunizieren. Und schlimmer noch: Alle seine Lehrlinge starben bei höchst sonderbaren Unfällen. Fergus wurde bei den Highland-Spielen von einem schlecht geworfenen Baumstamm erschlagen, Ramsey wurde von schusseligen amerikanischen Touristen, die auf der falschen Straßenseite unterwegs waren, überfahren. Als sein letzter Lehrling Gordie tot in seiner Wohnung in Glasgow aufgefunden wird – er erstickte an einem rosinenhaltigen Gebäck –, entdeckt Al, dass Gordie ein geheimes, verbrecherisches Doppelleben führte und in einen schwunghaften Menschenhandel mit nichtmenschlichen Wesen verstrickt war...



    „Die Chronik des eisernen Druiden“ steht schon etwas länger auf meiner Wunschliste. Bisher habe ich noch kein Werk von Kevin Hearne gelesen, doch dieser Klappentext klang sehr vielversprechend. Daher wollte ich mich an diesen Reihenauftakt wagen und bin ohne große Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Ich wurde positiv von diesem Fantasy- Titel überrascht.


    Der Schreibstil ist recht locker und leicht. Hearne schafft es gekonnt, eine Atmosphäre aufzubauen und ein Bild vor dem geistigen Auge zu erschaffen. Auch eine gute Prise ist in diesem Werk enthalten. Hearne hat dieses Buch mit ordentlichem Sarkasmus versehen. Auch ist der Stil teilweise etwas derber. Besonders auf den ersten Seiten ist mir dieser derbe Umgangston aufgefallen, es wird ordentlich geflucht. Doch wenn man sich erst einmal auf diesen etwas ungewöhnlichen Schreibstil eingelassen hat, dann kann man ein spannendes Fantasybuch erwarten. Es gibt einige unerwartete Wendungen oder auch unterhaltsame Szenen und sehr lebendige Dialoge. Dieses Buch hat wirklich viel zu bieten, sodass die Seiten nur so dahinfließen.


    Positiv möchte ich auf jeden Fall auch die magische und vielschichte Welt erwähnen. Es gibt einige magische Wesen, wie zum Beispiel Feen, Banshees oder auch Hobgoblins – ein schottischer Einschlag ist hier gut zu erkennen. Aber auch die Entstehung von Göttern bzw. der Einfluss ihrer Anhänger ist für die Handlung nicht ganz unwesentlich. Auch die Idee hinter den magischen Siegel, welche mit speziellen und unterschiedlichen Tinten gezeichnet werden müssen, fand ich ansprechend und konnte mich überzeugen.


    Die Story handelt im groben vom Feenhandel bzw. dessen Aufklärung. Ein ehemaliger Schüler des Protagonisten war in dem illegalen Feenhandel verwickelt, ähnlich dem Menschenhandel. Immer tiefer gerät man in diesen Strudel aus Geheimnissen und illegalen Machenschaften. Man erfährt hierbei nur bruchstückweise, welche Drahtzieher hinter diesen Handlungen stecken. Mit Spannung verfolgt man die Aufklärung und langsam ergibt sich ein Bild.


    Der männliche Protagonist namens Al MacBharrais hat quasi ein Doppelleben. Für die Öffentlichkeit führt er eine Druckerei, aber er ist auch ein Siegelagent. Er beschützt in der Art die Menschenwelt vor den magischen Wesen, achtet darauf, dass diese sich an die Regeln halten. Er überwacht die Aktivitäten und kann mit Hilfe von magischen Siegeln einiges bewirken. Al musste schon ein paar Schicksalsschläge erleiden, doch erlässt sich davon nicht unterkriegen – er lässt diese nicht über sein Leben bestimmen und versucht, sich mit diesen bestmöglich zu arrangieren. Al ist ein eher skurriler älterer Herr, dennoch wirkt er auf mich sympathisch und ich mochte seine humoristische Art gleich. An seiner Seite steht ihm Nadia, seine Managerin zur Verfügung. Diese hat eine besondere Gabe und hat einen recht eigensinnigen Humor. Auf den ersten Seiten stößt der Hobgoblin Buck Foi auf Al. Dieser ist in großer Gefahr, sodass Al ihn unter seinen Schutz stellt. Buck ist ein frecher aber sehr lustiger Zeitgenosse, der seinem Umfeld gerne Streiche fehlt. Insgesamt fand ich die Interaktionen zwischen den einzelnen Charakteren, aber auch jeder für sich sehr gelungen. Sie konnten mich gut unterhalten und haben der Story Leben eingehaucht.



    Insgesamt hat Kevin Hearne mit „Tinte & Siegel“ einen unterhaltsamen fantastischen Reihenauftakt geschrieben. Die Charaktere und auch die Welt konnten mich überzeugen. Da mir persönlich aber noch das letzte berühmte i- Tüpfelchen gefehlt hat, möchte ich 4 Sterne vergeben und bin schon sehr auf die Weiterführung gespannt.


    4ratten

    Die Autorin Charlotte Roth hat sich mit ihrem Werk „Die ganze Welt ist eine große Geschichte und wir spielen darin mit“ in ein eher untypisches Genre gewagt. In diesem Buch wird das Leben des bekannten Autors Micheal Ende beleuchtet, wobei Roth von Roman Hocke begleitet wurde, welcher ein Freund von Michael Ende war.



    Klappentext:


    Michael Ende war eine faszinierende Persönlichkeit, die Welt kaum vorstellbar ohne seine Fantasie. Einzutauchen in diese Vorstellungswelt des Menschen Michael Ende ist das Ziel dieses Romans, der bewusst keine faktenorientierte Biografie sein will, sondern der Versuch, sich den Geheimnissen, die Michael Ende nicht preisgab, ebenso respektvoll wie poetisch zu nähern. Sein Leben, das ein knappes Jahrhundert umfasste, wird mit seinem ganz speziellen Blick auf die Welt beleuchtet, der hinter dem Sichtbaren das Unsichtbare zu erspüren suchte. Geschrieben von Charlotte Roth und inhaltlich kuratiert von Michael-Ende-Kenner Roman Hocke wird dem Innenleben des beliebten Autors auf besondere Weise nachgespürt – in einer Fülle von Bildern, Schauplätzen und Begegnungen, aus der sich das Mosaik seiner ganz eigenen Geschichte zusammenfügt.



    Charlotte Roth ist mir vor allem von ihren historischen Romanen unter dem Namen Charlotte Lyne bekannt. Als ich gesehen habe, dass sie ein Buch über Michael Ende geschrieben hat, war ich sofort interessiert. Ich persönlich liebe seine „Die unendliche Geschichte“ und war sehr gespannt, welche Person hinter diesen Büchern steht.


    Die meisten kennen Werke, vor allem Kinderbücher, aus der Feder von Michael Ende. Dennoch habe ich mich nie mit der Person hinter diesen Büchern beschäftigt. Ich habe mich noch nie mit seinem Leben auseinandergesetzt, was ihn geprägt hat oder welche Hürden er meistern musste, wie er zu seinen Ideen gekommen ist. Daher war ich sehr auf diesen Roman gespannt. Ich habe, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, auf jeden Fall ein besseres Verständnis für die Person hinter den Büchern bekommen, habe auch besser verstehen können, wie seine Geschichten zu ihm gefunden haben.


    „Die ganze Welt ist eine Geschichte und wir spielen darin mit“ ist keine reine Biographie, dies ist ein Roman über den Autor Michael Ende. Roth versucht in diesem auch, in die Gefühls- und Gedankenwelt von Ende einzutauchen und haucht ihm erneut Leben ein. Es ist eine fiktive Geschichte, in diese auch reale Gegebenheiten eingeflochten werden. Geholfen hat hier ein langjähriger Freund von Ende, sodass man glauben kann, dass manche späteren Gegebenheiten sich auch so abgespielt haben. Man bekommt in diesem Roman einen gelungenen Einblick in das Leben des Autors und lernt auf interessante Weise mehr über sein Schaffen.


    Wie ich es bereits von anderen Büchern aus der Feder von Charlotte Roth gewohnt bin, ist auch dieses Mal der Schreibstil sehr bildgewaltig und lässt sich flüssig lesen. Detailreich wird das Leben von Ende erzählt, teilweise werden viele Details umfangreich beleuchtet. Es gibt ein paar zähe Passagen, durch die ich mich ein wenig hindurch kämpfen musste. Gekonnt lässt die Autorin Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen, sodass ich Michael Ende quasi über die Schulter schauen konnte und ihn auf seinem Lebenswerk begleiten konnte. Zunächst lernt man seinen Vater Edgar Ende kennen, dieser ist Maler und sitzt zu Beginn in einem Zug und hofft an seinem Ziel ein junges Mädchen zu finden. Doch natürlich kommt alles anders als erwartet. In Garmisch lernt er Luise kennen, die beiden finden zueinander. Die beiden haben nicht viel, aber dennoch ist das Leben des jungen Michaels reich an anderen Sachen, sein frühes Leben ist geprägt von fantastischen Geschichten und ein eigensinniges Miteinander. Dieser Roman umfasst die komplette Lebensspanne von Ende – man erfährt einiges über seine Kindheit und Jugend, aber auch als erwachsener Mann. Es ist informativ und ich habe einiges über die Person Michael Ende gelernt. Man begleitet ihn durch diverse Höhen und Tiefen, einige negative Erfahrungen haben ihn geprägt. Besonders der Auszug aus dem bunten Haus in Garmisch hat ihn stark beeinflusst. Er hat sich mit den neuen Gegebenheiten schwer getan. Mir erging es da leider nicht anders. Ich habe mich mit dieser Episode seiner Kindheit ein bisschen meine Schwierigkeiten, hier fehlte mir ein bisschen die Spannung. Dies hätte man meiner Meinung nach vielleicht ein wenig straffen können. Man merkt, dass es bei den Eltern kriselt, dass sie ganz schön aneinander ecken und auch Michael tut sich mit den Gegebenheiten seines Lebens schwer, er findet keinen richtigen Zugang zu anderen Kindern. In seiner Jugend verliert er auch Freunde und muss einige Hürden meistern. Auch wird er durch die Kriegszeit geprägt, sein Vater Edgar wird eingezogen und zusammen mit seiner Mutter müssen sie um ihr überleben kämpfen und für sich selber sorgen.


    Mir hat es auch gefallen, dass Michael Ende in diesem Roman nicht in den Himmel gelobt wird, man lernt auch seine Schattenseiten kennen, als Erwachsener war er bestimmt nicht immer einfach – manche Ansichten zu seinem Leben oder auch zu seinen Werken sind nicht immer komplett nachvollziehbar. Aber dadurch wirkte dieses Buch recht authentisch auf mich.



    Insgesamt hat die Autorin Charlotte Roth mit ihrem Roman „Die ganze Welt ist eine große Geschichte und wir spielen darin mit“ ein vielseitiges Werk geschaffen, indem ich viel über das Leben und Schaffen von Michael Ende kennen gelernt habe. Mein Interesse an weiteren Werken aus seiner Feder wurde geweckt. Größtenteils habe ich dieses Buch wirklich genossen, aber es gab ein paar zähe Passagen. Daher möchte ich für diesen Roman 4 Sterne vergeben.


    4ratten

    Der Reihenauftakt „Schattenblick – Midnight Chronicles“ ist eine Zusammenarbeit der beiden Autorinnen Bianca Iosivoni und Laura Kneidl. Geplant ist eine sechsteilige Reihe, wobei sich die beiden Schreiberlinge buchweise abwechseln. Im ersten Band erzählt Iosivoni die Geschichte von Roxy und Shaw.



    Klappentext:


    449 entflohene Seelen. 449 Tage, um sie zurück in die Unterwelt zu schicken. Roxy weiß, dass ihre Mission so gut wie unmöglich ist. Dass sie jetzt auch noch ein Auge auf den mysteriösen Shaw haben soll, der von einem Geist besessen war und seitdem keinerlei Erinnerungen an seine Vergangenheit hat, passt ihr daher gar nicht. Vor allem weil das Kribbeln zwischen ihnen mit jedem Augenblick, den sie miteinander verbringen, heftiger wird. Und das ist nicht nur für Roxys Herz gefährlich - sondern auch für ihr Leben...



    Bisher habe ich weder etwas von Bianca Iosivoni noch von Laura Kneidl gelesen. Auch ist New Adult nicht so mein Genre. Aber der Klappentext mit den entflohenen Seelen und den Genremix gepaart mit Fantasy hat mich neugierig gemacht. Daher habe ich diesem Buch eine Chance gegeben und meine Entscheidung habe ich nicht bereut.


    Der erste Teil ist aus der Feder von Bianca Iosivoni. Sie ist ja eher für ihre New Adult Bücher bekannt. Und leider ist das nicht so die Richtung, die ich bevorzugt lesen würde. Daher war meine Hoffnung, dass das Buch nicht zu sehr in Romantasy tendiert. Dies ist zwar ein Aspekt von „Schattenblick“, nimmt aber zu meinem Glück nicht den Hauptpart ein.


    Der Schreibstil ist recht einfach gehalten und ziemlich locker, sodass sich das Buch flüssig lesen ließ.


    Gut gefallen hat mir auch die Charakterdarstellung. Die Protagonisten sind vielseitig gezeichnet wurden und wirkten auf mich ziemlich authentisch. Auch waren sie, obwohl sie Hunter sind, doch recht normal und nicht zu überspitzt oder übermenschlich gezeichnet. Es gibt ja Fantasybücher, wo die Helden fast unverwüstlich sind, dies war in diesem Buch zum Glück nicht der Fall. Die Protagonisten mussten sich von der Anwendung starker Magie erholen oder haben auch Blessuren von ihren Kämpfen mit den übernatürlichen Wesen erlitten. Der weibliche Hauptpart übernimmt Roxy. Sie ist eine freie Magic Huntress und musste in ihrem jungen Leben nicht nur einen schweren Schicksalsschlag erleiden. Zum einen wird ihr Zwillingsbruder vermisst, mit dem sie eine besondere Verbindung hat. Und dann ist ihre Mentorin und enge Freundin erst vor kurzem verstorben. Als sie ihren letzten Wunsch erfüllte und ein wertvolles magisches Amulett vernichten wollte, hat Roxy dabei ein Tor zur Unterwelt geöffnet. Dabei sind viele Dämonen entkommen. Deswegen wurde sie von dem Todesboten Kevin verflucht. Roxy muss in einer recht eng bemessenen Zeit diese starken Dämonen und Geister wieder in die Unterwelt befördern, sonst ist ihr Leben verwirkt. Dennoch ist sie eine taffe junge Frau, die für sich einstehen kann und sich auch so leicht nicht von ihren Zielen abbringen lässt. Auch hat sie eine Vorliebe für gutes Essen oder auch Fast Food. Während einer nächtlichen Mission befreit sie einen jungen Mann, der von einem Geist besessen war. Doch leider kann sich dieser nicht mehr an seine Vergangenheit oder auch nur an Einzelheiten seines bisherigen Lebens erinnern. Daher kommt er auf die Krankenstation der Londoner Zentrale der Hunter. Dabei lernt er Stück für Stück ihre Welt besser kennen. Dieser Mann gibt sich selbst den neuen Namen Shaw und begibt sich in die Ausbildung zum Hunter. Shaw ist ein gewitzter Kerl mit einem ausgeprägten Wissensdrang, auch würde er gerne mehr über sein bisheriges Leben erfahren, jedoch ohne Erfolg. Ich persönlich finde dieses Wechselspiel zwischen Roxy und Shaw recht gelungen. Am Anfang ist ihr Verhältnis recht angespannt, aber mit der Zeit lernen sie sich immer besser kennen. Die beiden interagieren echt gut zusammen und natürlich knistert es im Verlauf der Geschichte immer mehr zwischen den beiden.


    Aber auch die Nebencharaktere fand ich gelungen. Hier hat mir der Todesbote Kevin sehr gefallen. Er hat Witz und taucht immer zu den ungünstigsten Gelegenheiten oder zu den spannendsten Momenten auf, um ja nichts zu verpassen.


    Wenn man erst einmal den doch recht langsamen Einstieg überwunden hat und sich besser in der Handlung zurechtgefunden hat, dann kommt man auf seinen Spaß. Auch die Actionszenen oder die Kämpfe gegen die Geister konnten mich überzeugen. Man lernt das Leben als Hunter besser kennen, welche Gefahren es mit sich bringt.


    Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist eigentlich, dass mir manchmal ein bisschen Handlung gefehlt hat. Ich hätte mir gewünscht, dass der Schwerpunkt mehr auf der Jagd der entflohenen Dämonen gelegen hätte und wie Roxy dieses Problem angeht oder auch die Suche nach ihrem Bruder.



    Insgesamt konnte mich Bianca Iosivoni mit dem Reihenauftakt „Schattenblick – Midnight Chronicles 1“ überzeugen, besonders die Charakterdarstellung habe ich als gelungen empfunden. Hierfür möchte ich gerne 4 Sterne vergeben. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen und bin schon sehr auf die Geschichte rund um Warden gespannt, die dieses Mal von Laura Kneidl erzählt wird.


    4ratten

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    Der Autor Ruben Laurin hat mit dem Buch „Die Jüdin von Magdeburg“ einen weiteren historischen Roman geschrieben, in denen die Juden eine wichtige Rolle einnehmen. Bisher ist dies ein eigenständiges Werk, sodass man es ohne weitere Vorkenntnisse lesen und genießen kann.



    Klappentext:


    Magdeburg, 1275: Eine festliche Prozession gerät zur Katastrophe. Viele Menschen sterben, beinahe auch die junge Jüdin Esther, doch der Knappe Wolfram rettet sie. Eine zarte Liebe entsteht, doch der Geldverleiher Amos will seine Tochter keinem Christen zur Frau geben. Wolfram verlässt die Stadt und wird zu einem berühmten Ritter im Dienste des Markgrafen von Brandenburg. Zwei Jahre später kreuzen sich die Wege der Jüdin und des Christen erneut. Nun ist es Esther, die Wolfram retten kann...



    Der Name Ruben Laurin ist das Pseudonym von dem Autor Thomas Ziebula, von welchem ich schon mehrere Bücher gelesen habe. Er schreibt im Bereich der historischen Romane, aber auch Fantasy oder auch Krimis. Aus seiner Feder habe ich schon mehrere Bücher gelesen und bisher hat Laurin es immer geschafft, mich von seinem Schreib- und Erzähltalent zu überzeugen. Und auch bei diesem historischen Roman ist es ihm ein weiteres Mal gelungen.


    Zunächst möchte ich die umfangreiche und liebevolle Gestaltung von diesem historischen Buch positiv erwähnen. Man merkt dem Buch an, wie viel Herzblut in diesem steckt. Eine wunderbare Karte vom historischen Magdeburg wurde beigefügt. Aber auch anderes Zusatzmaterial ist im Buch enthalten, welches mein Leserherz höher schlagen ließ. Besonders die Zeittafel aber auch das Personenregister habe ich gerne zur Hand genommen. Auch das Nachwort des Autors ist hilfreich, wird hier nochmal auf den Unterschied von Fakten und Fiktion eingegangen.


    Der Schreibstil konnte mich auch dieses Mal wieder überzeugen und in seinen Bann ziehen. Dieser ist angenehm und hat sich flüssig lesen lassen, man merkt jeder Seite an, dass der Autor mit Sprache umgehen und auch spielen kann. Sein bildgewaltiger Stil schafft es, dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Dabei wird man in eine längst vergangene Zeit versetzt und bekommt dabei einen guten Eindruck über die damaligen Verhältnisse. Ein Bild wird gemalt, wie es damals vielleicht gewesen sein könnte. Sein bildhafter Schreibstil verschafft es, das man in das 13. Jahrhundert zurück katapultiert wird und alles hautnah miterleben kann.


    Ruben Laurin hat für dieses Buch eine umfangreiche Recherchearbeit geleistet, was man dem historischen Roman auf jeder Seite anmerkt. Ich persönlich habe viel über das Leben in Magdeburg im 13. Jahrhundert gelernt. Mir persönlich haben die Darstellungen des Lebens der einfachen Bevölkerung gut gefallen. Man erfährt viel über die Lebensumstände, womit das einfache Volk aber auch der kirchliche Mensch zu kämpfen hatte. Ganz besonders hat mir aber die Darstellung der Juden in Magdeburg zugesagt. Schon damals wurden sie abgegrenzt und ausgenutzt. Sie waren als Geldverleiher gut, wurden dann aber zur Rechenschaft gezogen, wenn mit diesem Geld etwas Unschönes finanziert wurde – obwohl sie dafür ja auch nichts konnten. Sie hatten wirklich kein einfaches Leben, mussten immer bangen, dass die christliche Kirche gegen sie vorgehen wird. Waren quasi auf ihr Wohlwollen angewiesen.


    Im Nachwort merkt der Autor an, dass er schon immer einen Ritterroman schreiben wollte und ihn mit diesem historischen Roman konnte er sich endlich diesen Traum erfüllen. Was wäre ein Ritterroman ohne Minnelieder oder gedichtete Verse, heimlich vorgetragene Lieder unter dem Fenster? Aber auch blutige Schlachten und Auseinandersetzungen dürfen hier nicht fehlen. Diese werden jedoch nicht zu detailliert beschrieben, ein gutes Mittelmaß wurde hier gefunden.


    Gut gefallen hat mir an diesem Buch auch die Charakterdarstellung. Sie ist detailliert und man merkt den Charakteren die Entwicklung an. Zum Beispiel an dem männlichen Protagonisten Wolfram. Zu Beginn des Buches ist er ein Knappe, der für seinen Ritter Minnelieder dichtet, damit dieser sie seiner Angebeteten vortragen kann. Doch ist Wolfram auch heimlich in diese Edelfrau verliebt und schwärmt für sie. Im Verlauf der Geschichte entwickelt er sich in einen Ritter mit Prinzipien. Er denkt über seine Taten nach und geht bedacht gegen seine Feinde vor und setzt sich auch für seine Freunde ein. Aber auch starke Frauenfiguren sind relevant für diesen Roman. Zum Beispiel die Begine Mechthild, die sich in Magdeburg behaupten muss und nicht nur Freunde in der Stadt hat. Ihre Predigten und Ansichten sind leider nicht überall beliebt und so macht sie sich einflussreiche Feinde. Aber auch die Jüdin Esther hat kein einfaches Leben und muss einige Hürden meistern und ihren Weg gehen. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, sodass man einen vielseitigen Einblick in die Handlung bekommt. Auch lernt man die Charaktere besser kennen und bekommt dabei eine tiefere Verbindung zu ihnen.



    Alles in allem konnte mich der Autor Ruben Laurin mit seinem historischen Roman „Die Jüdin von Magdeburg“ wieder begeistern. Mit seinem bildhaften Schreibstil und seiner gelungenen Charakterdarstellung konnte er mich in das 13. Jahrhundert befördern. Ich habe mehr über das Leben – vor allem der Juden – in dieser schwierigen Zeit gelernt. Dafür möchte ich 4,5 Sterne vergeben. Auch gibt es von mir eine Leseempfehlung für Leser von historischen Romanen.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus::tipp:

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    Die Autorin Kiera Cass hat mit „Promised“ den Auftakt einer geplanten Dilogie geschrieben, in der die Protagonistin Hollis eine wichtige Entscheidung für ihr Leben mit weitgreifenden Konsequenzen treffen muss.



    Klappentext:


    Wie jedes Mädchen am Hofe hofft Hollis, dass sie diejenige ist, die König Jamesons Herz erobert. Als sie auf einem Ball stolpert und ihm buchstäblich in die Arme fällt, verliebt Jameson sich Hals über Kopf in sie. Er beginnt, ihr mit extravaganten Geschenken den Hof zu machen, und Hollis kann ihr Glück kaum fassen. Doch ist das wirklich das Happy End? Der mysteriöse Fremde Silas bringt Hollis‘ Welt ins Wanken. Silas ist kein König. Luxus und Macht kann er ihr nicht versprechen. Aber jeder Blick von ihm trifft sie mitten ins Herz. Die Augen des ganzen Volkes sind auf die zukünftige Königin gerichtet. Und niemand ahnt, welche Stürme in ihr toben, während sie lächelt.



    Dies war mein erstes Buch von Kiera Cass. Von ihrer vorheriger Reihe Selection hört man viel positive Resonanz. Daher dachte ich, ich versuche mal ein Buch etwas abseits von meinen eigentlichen Lesevorlieben und gebe der Autorin eine Chance. Doch leider konnten diese mich mit „Promised“ nicht begeistern.


    Zunächst einmal das Positive. Der Schreibstil ist recht einfach gehalten und locker, daher hat sich das Buch recht flüssig lesen lassen – schnell fliegen die Seiten dahin und recht zügig hat man es durchgelesen. Auch das Ende vom Reihenauftakt fand ich recht spannend – einige interessante Aspekte werden in die Story eingebaut, Konfliktpotential wird eingearbeitet, Spannung wird erzeugt und aufrecht erhalten. Mit einem bösen Cliffhanger endet dieser Band, sodass man gerne wüsste, wie es mit der Protagonistin Hollis weitergeht – welchen Weg sie weiter bestreitet.


    Und nun muss ich leider schon mit meinen privaten Kritikpunkten anfangen. Ein ganz wichtiger negativer Aspekt sind für mich die Charakterdarstellungen. Man lernt diese eigentlich nie wirklich kennen, wird ins kalte Wasser reingeworfen. Eine Charaktervorstellung erfolgt nicht wirklich. Der Kreis der Charakter ist nicht wirklich groß. Man muss sich nicht konzentrieren, damit man diese Personen auseinanderhält. Dennoch kann man zu keinem einen Bezug aufbauen, man fühlt nicht mit diesen mit oder hat das Gefühl, ein Teil dieser Geschichte zu sein. Die Protagonistin ist ein junges Mädchen namens Hollis. Zusammen mit ihren Eltern und ihrer engsten Vertrauten Delia wohnen sie im Palast des Königs – dieser ist auf Brautschau und viele Mädchen wollen die nächste Angebetete werden. Hollis gelingt dies, der König Jameson interessiert sich für sie. Die Protagonistin wirkt am Anfang recht naiv, materialistisch und einfach, aber auch mitfühlend und warmherzig und dadurch auch ein wenig sympathisch – aber komplett überzeugen konnte sie mich nicht. Leider ist sie über die komplette Länge des Buches einfach zu naiv und teilweise auch zu impulsiv. Schnell bahnt sich eine Dreiecksbeziehung rund um Hollis an – die Beziehung zwischen ihr und den beiden Männern begreife ich bis heute nicht, wirkten sie auf mich oberflächlich und eher wie eine Zufallsbekanntschaft, nicht wie die große Liebe. Jameson ist zuerst der schillernde König, auch er wirkt wie ein netter und zuvorkommender junger Mann. Doch später merkt man, dass er auf seine eigenen Vorteile bedacht ist. Auf mich hat es so gewirkt, dass er auf einmal seine schlechte Seite zeigen muss, nur damit sein Kontrahent Silas umso besser da steht. Dieser kommt aus einem anderen Land, ist mit seiner Familie an den Königshof von Jameson geflüchtet – und natürlich ist das Interesse zwischen Silas und Hollis auf den ersten Blick geweckt. Silas wird mysteriös dargestellt, der große Unbekannte, der nur an seine Liebste denkt. Mir fehlte die Tiefe der Persönlichkeiten, hier wurden mir einfach zu viele Klischees bedient – charakterliche Tiefe sucht man hier vergebens. Die Emotionen werden nicht gut vermittelt und eigentlich sollte dies in so einem Roman besser dargestellt werden. Auch fand ich die beste Freundin Delia sehr unsympathisch und oberflächlich. Am liebsten hätte ich dieser zickigen Mädchen mal meine Meinung mitgeteilt.


    Auch die Story plätschert eher so dahin – man wird in das Geschehen hineingeworfen und bekommt keine wirkliche Verbindung, man fiebert nicht mit. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich im Geschehen angekommen bin. Es gibt ein paar kurze vielversprechende Szenen, welche dann aber recht schnell abgehandelt werden.



    Insgesamt konnte mich Kiera Cass mit dem Auftakt der Dilogie „Promised“ nicht überzeugen. Im Mittelpunkt steht die Dreiecksbeziehung rund um Hollis, welche weitgreifende Folgen für ihr weiteres Leben hat – jedoch fehlen hier die Emotionen und auch die Story plätschert nur dahin. Die Protagonisten sind mir eher unsympathisch gewesen. Auf Grund der vielen Kritikpunkte meinerseits kann ich leider nur 2,5 Sterne vergeben.


    2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

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    Der Autor Mac P. Lorne hat mit seinem historischen Roman „Der englische Löwe“ ein Werk rund um das Leben von der bekannten historischen Persönlichkeit Richard Löwenherz geschrieben. Es werden vor allem seine Jahre nach seiner Gefangenschaft beleuchtet.



    Klappentext:


    Nur wenig Zeit ist Richard Löwenherz in seiner Heimat England vergönnt: Nachdem er die Rebellion seines Bruders Johann Ohneland niedergeschlagen hat, bricht Richard mit einem kleinen Heer nach Frankreich auf. In der Normandie und Aquitanien hält der französische König Philipp II. Gebiete besetzt, die rechtens ihm gehören und die er von seinem Vater geerbt hat.
    Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit schlägt das Heer des englischen Löwen seine Gegner ein ums andere Mal, doch Richards Kriegskassen sind fast erschöpft. Schließlich stimmt er einem Waffenstillstand mit Philipp zu. Noch während sie ihr Siegel unter den Vertrag setzen, wissen beide Männer, dass es zwischen ihnen keinen Frieden geben kann …



    Ich kannte bereits ein paar Bücher von dem Autor Lorne. Besonders sein Buch über Francis Drake mit dem Titel „Der Pirat“ ist mir hier positiv in Erinnerung geblieben. Daher war ich sehr auf seine Darstellung von dieser schillernden Persönlichkeit gespannt. Und meine Erwartungen wurden dabei nicht enttäuscht.


    Schon allein die Ausstattung von diesem Buch konnte mich auf den ersten Blick begeistern. Das Bonusmaterial lässt hier wirklich jedes Leserherz höherschlagen. Zum Beispiel wurde ein Stammbaum, eine Karte, ein umfangreiches Personenregister oder auch eine Zeittafel beigefügt.


    Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hatte ich mich dann auch an den Schreibstil gewöhnt. Dieser ist recht vielseitig und teilweise durch seine Schachtelsätze etwas komplexer. Er kann aber auch ruhiger sein oder auch mal rasant. Dabei passt sich der Stil immer gekonnt an die jeweilige Situation an und Lorne schafft es gekonnt, die Stimmung der jeweiligen Szene zu transportieren, von actionreichen Kriegsszenen, in denen Tempo erforderlich ist bis hin zu emotionalen zwischenmenschlichen Interkationen. Dadurch hat sich das Buch recht flüssig lesen lassen.


    Loben möchte ich auch die umfangreiche Recherche. Man merkt jeder Seite an, wie viel Arbeit und Herzblut in dieses Werk gesteckt wurden. Detailreich wird die damalige Zeit geschildert. Liebevoll werden spannenden Anekdoten oder belegte Ereignisse erzählt und lassen so „Der englische Löwe“ lebendig erscheinen. Auch im Nachwort wird nochmal auf die Vermischung von Fakten und Fiktion eingegangen. Dadurch kann man nochmal besser nachvollziehen, welches Erlebnis der Fantasie des Autors entsprungen ist und was höchstwahrscheinlich so stattgefunden hat.


    Den Einstieg in dieses Buch habe ich als ein bisschen holprig empfunden. Leider hatte ich so meine Startschwierigkeiten und habe nur schwer in das Buch gefunden. Dies lag vor allem an der Charakterdarstellung von Richard Löwenherz. Auf den ersten Seiten wirkte er auf mich so gar nicht sympathisch. Er ist gerade aus seiner Gefangenschaft entkommen. Damit er freigelassen werden konnte, musste er freigekauft werden und vor allem sein Volk hatte sehr darunter zu leiden. Doch nachdem er frei ist, will er sofort sein Reich vergrößern beziehungsweise seine Grenzen festigen. Solche Kriege kosten Geld. Auch wird jeder zur Rechenschaft gezogen, der andere Gedankengänge oder Strategien als Löwenherz hat, oftmals geht er mit seinen Untergebenen und teilweise auch treuen Kampfgefährten recht hart ins Gericht. Diese Darstellung war mir zu ruppig und teilweise auch ein bisschen einseitig. Aber zum Glück ändert sich dies relativ schnell. Im Verlaufe des Buches lernt man Richard Löwenherz besser kennen und erkennt auch seine vorteilhaften Eigenschaften. Man kann seine Gedanken besser nachvollziehen. Man ist an seiner Seite, wenn er in Schlachten zieht oder erkennt seine verletzliche Seite, wenn er sich nach seiner Frau verzehrt. Desto mehr Seiten man gelesen hat, desto besser kann man ihn verstehen und lernt ihn besser kennen – seine Vielseitigkeit. Er wurde mir immer sympathischer, sodass ich dann um ihn gebangt habe. In jeder Schlacht habe ich damit gerechnet, dass ein folgenschwerer Unfall passiert, dass Löwenherz ein Leid geschieht. Diese facettenreiche Darstellung von Richard Löwenherz hat mir sehr zugesagt. Etwas skeptisch war ich der Charakterdarstellung von John ‚Ohneland‘. Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, wirklich nicht. Aber in diesem Buch war er mir sehr negativ dargestellt. Ich kenne ein paar Skizzierungen seines Lebens aus anderen historischen Büchern, wo diese ein wenig differenzierter war. In diesem historischen Roman wird John leider nur als egoistischer und machthungriger Mensch dargestellt, der dabei keinen Erfolg hat und eigentlich nur Schande bringt.


    Gut gefallen hat mir dahingegen wieder die Erzählperspektive. Hier ist man als Leser an der Seite von einem wesentlichen Charakter. Meist kann man die Perspektive aus der Sicht von Richard Löwenherz mitverfolgen. Das Besondere ist aber, dass immer mal Gedankengänge von anderen Personen eingewoben werden. Dies hat dazu geführt, dass man diese noch ein bisschen besser einschätzen konnte und teilweise haben sie auch diverse Situationen aufgelockert.


    Auch der fiktive Aspekt, dass Löwenherz eine wichtige Truhe von seinen Kreuzzügen mitgebracht hat, dessen Inhalt den christlichen Glauben bedrohen würde, fand ich gut eingearbeitet und konnte mich von dem Erzähltalent des Autors überzeugen.



    Zusammenfassend hat mir der historische Roman „Der englische Löwe“ von Mac P. Lorne über Richard Löwenherz recht gut gefallen. Seine facettenreiche Darstellung von Löwenherz und auch die umfangreiche Recherchearbeit konnten mich überzeugen. Aufgrund ein paar kleinerer Kritikpunkte meinerseits möchte ich 4 Sterne vergeben.


    4ratten

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    Der historische Roman „Krone der Welt“, geschrieben von der Autorin Sabine Weiß, spielt in Amsterdam im 16. Jahrhundert. Die Geschichte der fiktiven Geschwister Vincent, Ruben und Betje Aardzoon wird hier beleuchtet. Dabei bekommt man einen guten Einblick in das Leben im damaligen Amsterdam. Diesen Roman kann man auch ohne weitere Vorkenntnisse lesen.



    Klappentext:


    Vincent will als Architekt prächtige Stadthäuser bauen. Ruben sehnt sich nach Abenteuern auf hoher See. Betje ist eine begnadete Köchin. Zusammen sind die Geschwister in Amsterdam gestrandet, einem Ort der märchenhaften Möglichkeiten. Doch es ist auch die Zeit der großen Auseinandersetzungen. Katholiken und Calvinisten streiten um den rechten Glauben, Engländer und Spanier um den Einfluss auf das Land am Meer, Kaufleute um die wirtschaftliche Macht. Können sich die Geschwister in dieser schwierigen Situation behaupten?



    Ich kannte bereits schon ein paar Bücher aus der Feder von Sabine Weiß. Ihr neustes Werk hat mich sofort interessiert. Der Klappentext hat einen spannenden historischen Roman versprochen, welcher in einer Epoche und in einer Stadt spielt, die ich als ziemlich ansprechend empfunden habe.


    Der Schreibstil von Weiß ist leicht und angenehm zu lesen. Die Autorin schreibt sehr bildhaft, gekonnt lässt sie Bilder vor dem geistigen Auge entstehen. Man kann sich die Landschaften und auch die Orte, in Besonderem die Architektur von Amsterdam sehr gut vorstellen, sodass man teilweise das Gefühl hat, dass man selber mitten im Geschehen steckt. Die Spannung wird durch vielseitige Weise erzeugt. Zum Beispiel durch die Darstellung von kriegerischen Auseinandersetzungen oder auch Streitigkeiten von den Charakteren, welche weitreichende Folgen haben können. Manche Themen konnten mich mehr begeistern als andere. Dies hatte zur Folge, dass ich mich durch ein paar Passagen ein wenig durchbeißen musste. Dies kann aber von jedem Leser anders empfunden werden.


    Positiv möchte ich auf jeden Fall die umfangreiche Recherche der Autorin hervorheben. Man merkt diesem Buch auf jeder Seite an, wieviel Arbeit und Herzblut in dieses Buch gesteckt wurden sind. Die politischen Auseinandersetzungen sind in diesem historischen Roman ein wesentlicher Aspekt, welcher viel Raum einnimmt. Die niederländischen Unabhängigkeitskriege, in denen man sich von der spanischen Krone freisagen möchte, wird hier vielseitig dargestellt und umfangreich beleuchtet. Mir hat dieses Thema sehr zugesagt. Wissbegierig habe ich jede Information aufgesaugt, da ich über diesen Aspekt der Geschichte bisher in nur wenigen historischen Romanen gelesen habe. Auch die Glaubenskonflikte spielen eine wichtige Rolle für den Verlauf der Handlung und sind ebenfalls ein wichtiger Teil der Geschichte Amsterdams. Allgemein werden viele Themen angesprochen und auch beleuchtet. Leider muss ich sagen, dass mir dies teilweise ein bisschen zu viele Aspekte waren, die man versucht hat, zwischen die Buchdeckel zu quetschen. Manche Themen wurden nur kurzzeitig angesprochen, innerhalb ein paar Sätze abgehandelt. Die Vielseitigkeit hatte zur Folge, dass manche interessanten Informationen nur oberflächlich behandelt wurden. Oftmals hat mir hier die Tiefe gefehlt. Meiner Meinung nach wäre hier weniger mehr gewesen. Ich hätte mir gewünscht, dass man hier einen strikteren Fokus gemacht hätte und dafür mehr Hintergrundwissen zu diesen Themen eingearbeitet hätte.


    Die Charakterdarstellung hat mir auch gut gefallen. In diesem Buch wird die Geschichte von den Geschwistern Vincent, Betje und Ruben erzählt. Man begleitet diese seit ihrer Kindheit und begleitet sie bis in das Erwachsenenalter hinein. Zusammen mit ihrem Vater fliehen sie nach Amsterdam und müssen sich dort ein Leben aufbauen, besonders am Anfang müssen sie ums Überleben kämpfen. Im Fokus steht die Geschichte von Vincent, schon in seiner Kindheit will er später Architekt werden und versucht, dieses Ziel in die Tat umzusetzen. Dabei gerät das Leben seiner Geschwister oftmals in den Hintergrund, obwohl auch diese Charaktere umfangreiche Themen zu bieten hätten. Besonders aus seinem Bruder Ruben hätte man mehr machen können. Sein Leben als Seefahrer hätte viele spannende Geschichten zu bieten gehabt. Natürlich gibt es auch einen Bösewicht in dieser Geschichte: den Spanier Lazarus. Er ist wirklich kein angenehmer Zeitgenosse. Er verfolgt ein klares Ziel. Er möchte gerne Erfolg in der spanischen Armee haben, will Karriere machen und sich Respekt verdienen. Auch strebt er nach einem Leben in Reichtum. Um diese Ziele zu erreichen geht er nicht selten über Leichen und seine Art, wie er all dies umsetzt, ist nicht wirklich etwas für zartbesaitete Leser. Seine Darstellung fand ich teilweise ein wenig überspitzt. Lazarus ist recht extrem gezeichnet, er ist wirklich ein Bösewicht und schrecklicher Charakter, wie er im Buche steht.


    Das Ende von diesem Werk ist relativ offen, ein paar Aspekte werden nicht vollständig geklärt. Bisher wurde meines Wissens noch keine Fortsetzung angekündigt, ich könnte mir dies aber gut vorstellen.



    Mein Fazit zu dem historischen Roman „Kroneder Welt“ aus der Feder von Sabine Weiß lautet, dass dies ein gut recherchiertes Werk mit umfangreichen Bonusmaterial ist. Es beleuchtet einen spannenden Aspekt der niederländischen Geschichte. Doch leider hatte dieses Buch ein paar kleine Schwachstellen, sodass ich gerne 4 Sterne vergeben möchte.


    4ratten